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Alyssé x Calphalor [2a – Metzgerei]
[21:51] Vrahyňa Alyssé ~ Wenn Alyssé eines nicht besaß, dann war es die Fähigkeit, Geld länger als nötig bei sich zu behalten. Weshalb sonst hätte eine Misanthropin wie sie sich durch die ganzen Menschenmengen in den Gassen und auf den Plätzen gequält, nur um das ein oder andere Geschäft kritisch zu beäugen und irgendwann vielleicht einmal etwas zu kaufen? - Aber ganz ehrlich, für irgendetwas musste man das Zeug ja wohl ausgeben, nicht wahr? Das redete sich die Assassine zumindest ein. Und da ihr Juwelier seit Wochen schon geschlossen hatte, - warum, das wusste wohl nur die Elfe, die den Laden führte, selbst -, musste sie sich wohl oder übel etwas anderes aussuchen als Diamanten und Gold und Silber. Eine Möglichkeit wäre es gewesen, endlich ein neues, weißes Kleid anfertigen zu lassen, schließlich konnte sie nicht für immer provisorisch in ihrem Hochzeitskleid durch die Gegend laufen, nur weil dessen Vorgänger einen Auftrag nur als blutbefleckter Fetzen überlebt hatte. - Aber mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt, und es gefiel ihr sogar in gewisser Weise, wie beeindruckt und zugleich meist neidisch die meisten Wesen dieses Kleid beäugten. Auf die Idee, dass es ursprünglich für eine Hochzeit gedacht gewesen war, war bisher keiner gekommen, es war immerhin nicht gerade typisch für ein solches Exemplar mit dem asymmetrischen Saum und den aufgestickten, weißen Lilien, den roten Bändern der Corsage. Auch das Collier und die Ohrringe, - beides aus Weißgold, geschmückt von eher kleinen Rubinen -, verstärkte den Eindruck, dass es zwar ein besonderes Kleid, aber kein Brautkleid war. Und die Ironie an dieser ganzen Aktion also war, dass die ehemalige Prinzessin aber nicht Nadelflinks Schneiderei aufsuchte, sondern die Metzgerei auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes. Sie wusste, dass es an solchen Orten manchmal nach Blut riechen mochte, und allein das war Grund genug, einen solchen aufzusuchen, auch, wenn es das erste Mal war, dass sie doch tatsächlich irgendwelche Lebensmittel kaufte, die sie wohl oder übel selbst würde zubereiten müssen. Natürlich wäre es auch eine Möglichkeit gewesen, die nächste Vollmondnacht abzuwarten.. Aber ob sie dann noch an das gekaufte Fleisch von vor ein paar Tagen denken würde? Das bezweifelte sie doch stark. Nun gut, erst einmal betrat sie also den doch recht kleinen Laden, von dem sie aber wusste, dass daran ein Hof oder dergleichen angrenzten musste. Schließlich roch es tatsächlich nach Blut. - Und irgendwo musste man die Tiere ja schlachten.. [22:08] Gutsherr Calphalor || Mit lautem Poltern kracht er in das Wandregal des Laderaums und prallt heftig auf den Boden. Pfeifend entweicht die Luft aus seinen Lungen und in der kurzen Zeit, in der er eine Ohnmacht näher ist als dem Regal neben ihm, fragt er sich, wie er nur so dämlich hatte sein können diesen Kerl anzugreifen. Angefangen hatte alles ganz harmlos. Normale Verhandlungen in einer Kneipe, den vereinbarten Preis von einem neidischen Konkurrenten und das Versprechen, den Kerl möglichst bald zu töten. Hatte er vorher nicht wissen können, was für ein Berg von Mann dieser Metzger doch war. Schon kurz nach Begin des Missglückten Überfalls hatte er zum ersten Mal den Boden geküsst, inzwischen schmerzten ihm mehr als nur die Rippen, auch sein Kopf fühlte sich an wie mit einem Holzhammer geschlagen. Mit einem schnellen Kopfschütteln vertreibt er die schwarzen Schlieren, die sich in sein Blickfeld schleichen und stemmt sich so schnell es geht wieder auf die Beine. Als er einen schneidenden Schmerz an der Hand verspürt, registriert er, worauf er gelandet ist. Zu seinen Füßen liegen Metzgermesser in allen Größen und Formen. Glücklicherweise hat er sich bei seinem Sturz nicht an diesem Sammelsorium tödlicher Klingen zerschnitten. Hastig packt er sich eine große Klinge und will sich vollends hochstemmen, da trifft ihn ein Schlag auf den Rücken, der ihn erneut zu Boden wirft. Er reagiert langsamer als sonst, jedoch schnell genug, um seinem Gegner das Messer durch den Stiefel in den Fuß zu rammen. Während dieser noch schreiend an dem Messer zerrt, richtet er sich auf und packt sich das nächstbeste Beil. Mit einem mächtigen Schlag lässt er es auf den entblösten Nacken seines Gegenübers niedersausen. Kurze Zeit später verlässt er leicht hinkend und wieder voll bewaffnet den Raum. Gerade steckt er sich zwei abgeschnittene Ohren in seinen Beutel, da sieht er, wie eine junge Dame den Laden betritt. Ihr ganzes Äußeres strahlte eine Art bedrohlicher Eleganz aus, die ihn schaudern ließ. Ihr Kleid war weiß, doch als wäre das nicht schon ungewöhnlich genug war sie noch mit Schmuck behangen. Begierig blickt er auf die glitzernden Stücke. Leider sieht er in seinem blutverschmierten Wams nicht sehr vertrauenswürdig aus und so wird sie ihn wohl kaum für den Metzger halten, vor allem, da sie den Lärm aus dem Hinterzimmer wohl schon gehört haben wird. Also tritt er mit wachsamen Blick zur nächsten Wand und beobachtet sie argwöhnisch. An der Wand entlang umkreist er sie langsam, um ihr den Weg zur Tür zu versperren. Dabei spricht er leise zu ihr "Was führt jemanden wie dich in die Stadt? Normalerweise schickt ihr doch immer eure Diener?" meint er abfällig und spuckt auf den Boden. Innerlich jedoch arbeitet sein Verstand auf hochtouren, den irgendwie kam ihm diese Person bekannt vor. Er wusste nur noch nicht, woher. [22:33] Vrahyňa Alyssé ~ Krach in irgendwelchen Geschäften war nur selten etwas besonderes. Meistens waren es kleinere Streitereien oder auch Unfälle beim Be- und Entladen diverser Pakete beziehungsweise Regale, die dazu führten. Aber die Aufmachung dieses.. Wesens, das da plötzlich in Erscheinung trat, sprach eine Sprache, die ein jeder Auftragsmörder auf Anhieb zu verstehen hatte. - Doch man sagte nichts, zeigte keine einzige Regung, abgesehen von einem kühlen Schmunzeln. Das gefrorene Gold der Iriden ließ nicht einmal ansatzweise ein Gef��hl durchschimmern, und auf die Frage hin ertönte ein leises Lachen, das zwar belustigt, aber zugleich kalt und nichtssagend klang. Nach einer Weile wurde der Assassine bewusst, dass sie diesen Kerl hier zwar nicht sonderlich gut, aber dennoch besser als es ihr lieb gewesen wäre, kannte. Hatte er ihr je seinen Namen verraten, so war ihr dieser längst wieder entfallen, aber dafür war die Erinnerung an die letzte Begegnung noch lebendig. »Ich habe keine Diener.« "Abgesehen von dir", fügte Alyssé in Gedanken hinzu, sprach es aber nicht laut aus, wie so vieles, was ihr in letzter Zeit in den Sinn kam. Es waren Gedanken, die nur auftauchten, um schließlich ihr Eigentum zu bleiben, das sie stets für sich behielt wie ein Geheimnis, das es zu hüten galt. Nur weitere Mysterien für ihre Mitmenschen.. Mitelfen. Mitvampire. Wie auch immer. »Der Geruch von Blut ist es, der mich hierher führt.« Sie zuckte die Schultern, möglichst gleichgültig, und besah sich, während sie sprach, den leider Gottes nicht mehr allzu fremden Kerl aufs Genauste. Manieren hatte er noch nie gehab, daran erinnerte sie sich nich, und sonderlich klug oder dergleichen war er auch nicht gewesen, und allem Anschein nach zählte das Vergessen auch zu seinen vermeintlichen "Stärken", wie sie diese Eigenschaften im Stillen so sarkastisch nannte. Oder aber er war einfach gut darin, Ereignisse, die ihm nicht in den Kram passten, zu verdrängen.. Auch eine Möglichkeit. Darum hätte sie ihn wohl beneidet. [22:45] Gutsherr Calphalor || Inzwischen hat er den Raum so weit umrundet, dass er zwischen ihr und der Tür steht. Wahrscheinlich war ihr das längst aufgefallen doch trotzdem bleibt sie ruhig und unternimmt nichts. Immernoch mit gerunzelter Stirn mustert er sie und so langsam dämmert ihm, wen er da vor sich hat. Er schaudert, als ihm ihre letzte Begegnung in den Sinn kommt, die für ihn wahrlich nicht sehr gut verlaufen war. Er hatte sich zum Einen aufgeführt wie ein Volltrottel und zum Anderen hatte sie ihm eine ziemliche Abreibung verpasst. Mit neuem Argwohn mustert er sie und meint nur kurz "Ich erinnere mich. Allerdings sind es keine angenehmen Erinnerungen!" Langsam streicht er sich mit einer Hand sein beflecktes Wams so gut es geht zu recht und entfernt noch einige Holzsplitter, die darin stecken. Während dieser Tätigkeit behält er sie immer aus den augenwinkeln im Blick, auch wenn sie mit diesem Kleid nicht sehr gefährlich aussieht. Auffällig und elegant, das wohl, aber gefährlich... Nicht wirklich. Jedoch hatte er schon ein Mal den Fehler begangen, sie zu unterschätzen und so behandelt er sie diesmal mit genügen Vorsicht um auf den richtigen Moment zu warten. Allerdings, den richtigen Moment wofür? Eine Flucht? Oder einen Angriff? Sicher ist man sich selbst noch nicht, aber untätig sein, dass konnte er noch nie. "Blut? Na, da gibt es hier genug von! Schweineblut, Rinderblut, Menschenblut..." zählt er auf. 'Und bald sicher auch deins!' fügt er in Gedanken hinzu und wirft ihr einen Blick zu. Dann wandern seine Augen tiefer, an ihrem Schmuck und schließlich an ihrem Kleid hinab. "Hast du den Beruf gewechselt oder wieso läufst du rum wie eine Fürstin?" fragt er sie geradeheraus. Verdiente er selbst doch gerade mal genug, dass es für das Schleifen seiner Waffen udnnoch ein paar anderen kleinen Sachen reichte. Während er sie so mustert, reifen Pläne in ihm. War sie zwar schnell und stark, so war sie letzten Endes immernoch eine Frau und obendrein kleiner als er. Wäre doch gelacht, wenn er damit nicht fertig werden würde. Ein Grinsen schleicht sich auf seine Züge, als er sich vorstellt, wie er sie zu Boden schlägt und über sie herfällt. Gerecht wäre es ja schon, so wie ihr erstes Treffen für ihn verlaufen ist. Langsam tut er ein paar Schritte in ihre Richtung und versucht garnicht erst zu vertuschen, dass sie sein Ziel ist. Wieso auch? So wie er die Frau kannte, hatte sie ihn ohnehin schon von vorne bis hinten durchschaut. [23:06] Vrahyňa Alyssé ~ Oh, welch Wunder, er erinnerte sich also doch! Aber eigentlich war das nur normal. Die wenigsten vergaßen das penetrante Klackern der Absatzschuhe und die auffällige Verhaltensweise der Assassine, wenn sie ihr nur einmal begegnet war. »Hätte mich auch gewundert, wenn du eine derartige Begegnung so schnell wieder vergessen hättest.« So dumm konnte schließlich selbst er nicht sein. Und das sollte schon etwas heißen. Bei dem Gedanken wurde aus dem Schmunzeln ein amüsiertes Lächeln, doch in Alyssés Augen war noch immer nichts zu erkennen. Nichts, einfach gar nichts. Nur, dass sie ihn musterte, wie sie es eben an sich hatte, jeden bis ins kleinste Detail zu studieren, ehe sie handelte oder reagierte. »Das Blut des Metzgers, hab ich Recht?« Eigentlich hatte sie nur geraten, zumindest schien es so. Aber das, was man von hier aus von seinen Verletzungen und eventuellen sonstigen Schäden erkennen konnte, kombiniert mit der ganzen Situation, den Informationen, die man hatte, und den Geräuschen von eben, was das hier eindeutig. Eigentlich. Man konnte sich ja nie sicher sein. Auf seine Bemerkung hin verschwand das Lächeln wieder vollends, die markanten Züge wurden ebenso ausdruckslos wie das kalte Gold. Wie die Spiegel der Seele. Wie die Seele selbst. »Prinzessin«, korregierte sie. »Prinzessin beziehungsweise Braut, nicht Fürstin. Aber ich muss dich leider enttäuschen, den Beruf habe ich dennoch nicht gewechselt. Das Töten ist etwas, wovon man so schnell nicht wieder loskommt, wenn man einmal damit angefangen hat.« Sie versuchte sich möglichst unbeeindruck zu zeigen, doch trotz aller Zurückhaltung konnte sie eine gewisse Anspielung nicht lassen: »Aber das dürftest du ja am besten wissen, nicht wahr?« [19:08] Gutsherr Calphalor || So sehr er sich etwas anderes wünschen würde, muss er doch zugeben, dass ihre Worte wahr sind. Die Abreibung, die er kassiert hatte, würde niemand so schnell vergessen. Ihr dagegen gefiel die Erinnerung an diese Begegnung anscheinend sehr, denn ein leichtes Lächeln huscht über ihre Züge. Doch wie immer bei dieser seltsamen Frau erreicht es nicht ihre Augen, diese bleiben wie immer ausdruckslos und kalt wie poliertes Gold. "Natürlich der Metzger, wer denn sonst? Im Gegensatz zu dir muss ich normale Aufträge erledigen und treibe mich nicht in den Betten der Reichen dieser Stadt herum!" entgegnet er, ungehalten darüber, dass sie bei demselben Beruf doch so viel besser dran ist als er. Auf ihre Worte hin mustert er sie erneut. Tatsächlich erinnerte ihr Gewand entfernt an ein Hochzeitskleid. Wer auch immer sie heiraten würde, äußerlich würde er ein Juwel erhalten. Solange, bis er Einblicke in ihr Wesen erhielt, konnte er sich glücklich schätzen. "Wer ist denn der Glückliche?" fragt er wie nebenbei. Dabei könnte er ihr sicher schaden, indem er diesen Kerl einfach verschwinden ließ. Sicher waren nicht alle Menschen, mit denen sie Umgang hatte ebenso wehrhaft wie sie selbst. Ihre Anspielung tut er mit einem Schulterzucken ab. "Ich atme, ich esse, schlafe und ich töte. All das brauche ich zum Leben." meint er gelassen und bleibt stehen, blickt sie an und grinst dann breit "Der Unterschied ist, dass du es nicht BRAUCHST. Du köntnest auch ohne Mord und Totschlag überleben. Ich nicht. Also frag dich jetzt nochmal, wer besser und wer schlechter ist!" Wahrscheinlich würde sie ohnehin nicht direkt antworten, ausweichen und sich in schwammiges Gerede flüchten. Aber vielleicht würde sie deshalb nicht so sehr auf ihn achten. Dann bestand die geringe Chance, dass er sie doch noch überraschen könnte. Doch gleichzeitig fragt er sich, wieso er sich Hoffnungen macht. War sie ohnehin immer auf seine Angriffe vorbereitet gewesen. Irgendeine List musste ihm doch ienfallen. Fieberhaft überlegt er, was er unternehmen könnte. Da vernimmt er ein leises Stöhnen aus dem Hinterzimmer. Irritiert spitz er die Ohren, doch er vernimmt weiterhin nichts. Sollte er sich getäuscht haben? Oder hatte er seinen Job einfach nur schlampig erledigt? Er seufzt leise "Verdammt, dieser Kerl ist aber auch zäh..." Aber eigentlich... Hatte er dem Mann nicht fast die Wirbelsäule durchtrennt? Er konnte nichtmehr leben! Aber wer hatte dann gestöhnt? Langsam umrundet er sie wieder, um zur Tür zurückzukommen. [19:32] Vrahyňa Alyssé ~ Wie so oft war das Lächeln auf den bleichen Lippen kalt, genauso wie alles andere an Alyssé, abgesehen von ihrer Körpertemperatur. Jene mochte absurderweise kaum zu ihrem Erscheinungsbild passen, war sie doch meist ein paar Grad höher als die eines Normalsterblichen; aber eigentlich hatte sie sich nie Gedanken über sowas gemacht. Wer sie berühren konnte, ohne dafür gleich die Hand abgehackt zu bekommen, wusste, dass das erhabene, distanzierte Auftreten nur Fassade war und würde somit nicht den Widerspruch erkennen, und alle anderen.. nun ja. »Ich erledige ebenfalls.. "normale" Aufträge, wobei man in so einem Beruf nichts als normal bezeichnen kann, wenn ich es mir recht überlege.« "Und wenn sich irgendwer in jemandes Bett herumtreibt, dann die Reichen in meinem, nicht umgekehrt." Aber dieser Gedanke blieb unausgesprochen, wie so viele andere auch. Wobei sie sich wohl eingestehen musste, dass ihr Bett in letzter Zeit meist leer blieb - sie selbst hatte es sich längst abgewöhnt, des nachts zu schlafen, und wenn sie denn dafür am Tage einmal Schlaf fand, dann wahrscheinlich während sie über ihren Notizen der letzten Wochen brütete, weil die Müdigkeit kam wie eine Windböe und sie mit sich zu wehen versuchte.. - Gut, darüber wollte sie gar nicht weiter nachdenken, war es zwar kein sonderlich erfreulicher Gedanke, aber auch etwas, womit sie wohl gut leben konnte, und deswegen nicht weiter wichtig. Gerade war sie wieder halbwegs in der Realität angelangt, da vernahm sie auch schon die Stimme des Gefallenen wieder. »Um zur Hochzeit zu gratulieren kommst du reichlich spät, mein Lieber«, merkte sie gespielt vorwurfsvoll, aber mit einem unverkennbaren, schneidenden Sarkasmus. Dabei musterte sie ihr Gegenüber nochmal eindringlich, konnte aber nichts anderes feststellen als zuvor auch. »Ist schon lange nicht mehr wahr. - Ich trage das Teil nur, weil ich muss.« - Was natürlich nicht der Wahrheit entsprach, aber woher wollte er das schon wissen? Alyssé hatte sich so lange eingeredet, dass sie keines der anderen Kleider tragen konnte, bis sie es selbst zu glauben begonnen hatte. Das Lächeln wich so langsam wieder der ausdruckslosen Maske und man gab die abwehrende Haltung auf. Stand einfach nur still da, wartete ab, brachte ein leises Kichern hervor, als man jenes Stöhnen vernahm, sagte aber nichts weiter dazu. - Typisch Alyssé: sie veränderte sich eben mit der Zeit. Und wenn sie so daran zurückdachte, wie sie noch bei der letzten Begegnung aufgetreten war, dann war sie sich sicher, dass man wirklich alles von ihr erwartet hätte, aber gewiss nicht diese gleichgültige, passive Haltung, die sie so langsam einzunehmen schien. [19:57] Gutsherr Calphalor || Mit ausdrucksloser Miene vernimmt er ihre Aussage. Sollte es wirklich stimme, was sie da sagte, dann hatten sie andere normale Aufträge als er. Jedoch ist er nicht auf ein weiteres Wortgefecht mit ihr aus, deshalb zuckt er nur die Schultern und meint "Kann sein, aber was in dieser Stadt ist schon normal?! Während er mit ihr spricht, bewegt er sich in Richtung des Hinterzimmers und lässt sie dabei nicht aus den Augen. Ihm fällt sehr wohl auf, dass sie auf seine Bemerkung mit den reichen Wesen dieser Stadt nicht eingegangen ist. Sollte er vielleicht eine empfindliche Stelle entdeckt haben? Oder hielt sie seine Aussagen einfach nichts für beachtenswert? "Anscheinend läuft gerade nicht alles so, wie es soll?" schießt er ins Blaue und hofft auf eine eindeutige Reaktion, die er dieser sonst so undurchschaubaren Frau gerne entlocken würde. "Besser spät als nie!" brummter nur und bleibt unter dem Türrahmen zum kleinen Lagerraum stehen. Soso, anscheinend war die ganze Sache mit der Hochzeit doch nicht so gut gelaufen. "Wer muss schon ein Kleid tragen?" mein er verächtlich und spuckt aus. Hätte er doch gedacht, dass gerade sie es verstand, ihren Willen durchzusetzen. "Wie soll dich denn jemand dazu zwingen?" Ohne ihre Antwort abzuwarten, tirtt er durch die Tür und blickt sich nach dem grobschlächtigen Kerl um, den er erst kürzlich getötet hat. Dieser lag mit halb durchtrenntem Hals immernoch an derselben Stelle wie vorher. Doch wer hatte dann gestöhnt? Irritiert wandert sein Blick durch den Raum und sucht nach dem Verursacher des Geräusches. Als er niemanden findet, dreht er sie wieder um und verlässt das Zimmer. Gerade als er die Tür durchquert, zuckt ein kleines Messer hinter einem der Regale hervor. Dank eines schnelens Schrittes zur Seite schneidet ihm die Klinge nur mehr oder weniger tief ins Bein, dafür knallt er mit dem Kopf jedoch hart gegen den Türrahmen. Hinter dem Regal springt jetzt ein Junge hervor, höchstens neun oder zehn Jahre alt, der mit Tränenüberströmten Gesicht mit dem Messer fuchtelt. Anscheinend der Sohn des Toten. Erbost über seine Verletzung und vorallem der peinlichen Vorstellung vor der Dame, packt er das Handgelenk des Jungen und entwindet ihm den Dolch. Dann hämmert er ihm mit voller Wucht die Faust auf die Schläfe, sodass der kleine Kerl wie ein nasser Sack in seinem Griff baumelt. Er schleift ihn mit sich zurück zu seiner Ausgangsposition, hatte man doch noch nicht entschieden, was genau man mit ihm machen würde.Er räuspert sich leise und versucht, sein humpeln und das Dröhnen in seinem Kopf zu verbergen "So, da wäre ich wieder!" tönt er gelassen und bemüht sich vergeblich, die unangenehme Situation zu überspielen. [20:23] Vrahyňa Alyssé ~ Wieder ein verhaltenes Lachen, gefolgt von einem leichten Nicken. Dass in dieser Stadt nichts war wie es sein sollte, hatte Alyssé auch längst gemerkt, aber mit der Zeit hatte sie gerlent, sich damit abzufinden und zu akzeptieren, dass man das einfach nicht ändern konnte. »Wenn ich wüsste, wie es eigentlich sein sollte, könnte ich dir diese Frage beantworten«, ward es dann erwidert, zwar durchaus leise, aber entschlossen. Weitere Fragereien wurden mit einem Schulterzucken abgetan. "Das musst du nicht verstehen", dachte man sich und hoffte, dass die Botschaft angekommen war. - Das war sie bestimmt. Interessiert beobachtete die Assassine also das weitere Geschehen, unterdrückte jedoch jegliche Gefühlsregung, die normalerweise zu erkennen gewesen wäre. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie unlogisch es eigentlich war, dass sie nicht schon längst auf dem Absatz kehrt gemacht und den Laden verlassen hatte; er hätte sie wohl kaum davon abhalten können, da war sie sich ziemlich sicher, aber dennoch hatte sie es eben nicht getan. Hm. Merkwürdig. Das Lächeln blieb aus, als er sich dann wieder näherte. Kein sarkastisches "Willkommen zurück", kein genervtes "Was war das denn bitte?" - Nichts. Wäre ja nicht so als hätte sie in irgendeiner Weise Moralvorstellungen, die ihr verboten das alles so mit anzusehen oder so, nicht wahr? Und sowas wie Mitleid oder dergleichen zeigte Alyssé von Grund auf nicht. »Du bist verletzt«, stellte sie also überflüssigerweise fest, mit einer Ausdruckslosigkeit, die sich doch wirklich sehen lassen konnte. Klar, er war verletzt, das war wohl eindeutig und musste wohl kaum extra erwähnt werden. »Hast du vor zu verbluten?« - Provokant, mit einem Hauch von Ironie. Das war schon eher Alyssé wie man sie kannte. Die vollen Lippen verzogen sich jedoch nicht zu einem schadenfrohen, süffisanten Grinsen, wie man es wohl erwartet hätte, sondern zeigen ein sanftes, wenngleich nichtssagendes Lächeln. [20:37] Gutsherr Calphalor || Äußerlich gelingt es ihm ruhig zu bleiben. Er verzieht keine Miene und entlastet unauffällig sein pochendes Bein. Die Schmerzen in seinem Kopf lassen langsam nach, sodass ihm das Denken schon wieder etwas leichter fällt. Innerlich jedoch is er ziemlich wütend, enttäuscht und auch irgendwie zerknirscht. Wütend über sich selbst, dass er sich so hatte überrumpeln lassen. Enttäuscht von sich selbst, da er sogar noch hatte verletzen lassen. Und seltsamerweise zerknirscht, dass sie seine peinliche Vorstellung hatte mitansehen müssen. Wie erwartet waren die Antworten auf seine vorherigen Fragen und antworten knapp und spartanisch wie immer ausgefallen, die meisten hatte sie nur mit einem Schulterzucken beantwortet. Nun gut, momentan hatte er wirklich andere Sorgen. "Natürlich bin ich verletzt, sieht man doch!" knurrt er ungehalten ob ihrer Äußerung. Glücklicherweise bleibt ihr Gesicht bei dieser Äußerung ausausdruckslos wie immer und zeigt nicht die geringste Spur von Mitleid. Bemitleidet zu werden wäre das Schlimmste gewesen, das ihm hätte passieren können. Als eine gewohnt provokante Äußerung folgt, blickt er an sich hinab und mustert zum ersten Mal die Verletzung an seinem Bein. Anscheinend war der Schnitt wirklich etwas tiefer als gedacht, denn noch immmer floss sein schwarzes, zähes Blut daraus hervor. Er hebt den Blick wieder und erwartet schon, ihr gewohnt herablassendes Lächeln zu erblicken. Doch erstaunlicherweise ziert ein Lächeln ihre Züge, dass man schon fast sanft nennen kann, wenngleich es doch immernoch von einer Ausdruckslosigkeit geprägt ist, die sie anscheinend immer zur Schau stellt. "Nein, das hatte ich nicht vor! Nur leider verstehe ich nichts von Heilkunst oder dergleichen. Wenn du mir also vielleicht sagen könntest, wo ich einen guten und vorallem günstigen Arzt finde?" Sie um Hilfe zu bitten fällt ihm garnicht erst ein, mehr als ein leises Schnauben und ein verächtliches Lachen hätte er wahrscheinlich nicht bekommen, oder? Also hofft er, dass besagter Arzt nicht zu weit entfernt ist. Leiser fluchend bückt er sich und reißt dem Jungen ein großes Stück Stoff von seinem Wams. Nachdem er noch einen weiteren, diesmal länglichen Streifen davon abgetrennt hat, faltet er das große Stück mehrmals und bindet es mit Hilfe des Streifens feste auf die Wunde. Zwar schmerzt der Druck sehr, aber immerhin strömt das Blut nun nicht mehr so schnell aus ihm heraus. [21:07] Vrahyňa Alyssé ~ Ein leises Seufzen, mehr aber auch vorerst nicht. Was für ein merkwürdiger Kerl. War selbst dann noch bissig, wenn es um sein Leben ging - mehr oder weniger. Kritisch zog Alyssé eine Augenbraue hoch, wie sie es so oft tat, wenn sie eine Reaktion nicht so ganz wahrhaben wollte, wandt sich dann aber endlich ab, mit der linken Hand die wirren, dunklen Haarsträhnen ordnend, mit der rechten an den Bändern der Corsage herumnestelnd. Vollkommen beiläufig. »Wenn du einem Miststück wie mir vertrauen kannst, kannst du dir vielleicht den Besuch beim Arzt sparen.« Sie zuckte die Schultern, wobei ihr kaum bewusst war, dass dabei das Kleid ein wenig verrutschte und einen Teil der Peitschennarbe auf ihrem linken Schulterblatt freigab; und selbst wenn sie es gemerkt hätte, so hätte sie wohl geglaubt, dass kein normales Wesen auf so unwichtige Details achtete. Schließlich wäre es viel auffälliger gewesen, hätte sie plötzlich an dem weißen Stoff herumzuzupfen begonnen. »Aber das tust du wahrscheinlich nicht..« Dieses Mal schwang eine Spur von Bitterkeit in der weichen Stimme mit, die wohl jedem, der die Ausdruckslosigkeit gewohnt war, auffallen mochte, ansonsten aber eher dezent war. Die Assassine konnte sich diesen Unterton selbst nicht so recht erklären, war es doch nur normal, dass niemand ihr zu glauben wagte und die wenigsten auch nur einen Funken Vertrauen in sie hatten. Dennoch ärgerte es sie manchmal; sie ließ es sich nur so gut wie nie anmerken, oder bemühte sich zumindest darum, die Fassade weiterhin aufrecht zu erhalten. »Sag mal, wie heißt du überhaupt?« Die Frage kam plötzlich und vollkommen unerwartet, war beiläufig gestellt wie die Frage nach der Uhrzeit oder dergleichen, obwohl sie doch eigentlich einen elementaren Aspekt der Unterhaltung zu klären versuchte. [21:21] Gutsherr Calphalor || Wie beiläufig richtet sie sich das Haar, fummelt an irgendwelchen Bändern ihres Kleides oder eines anderen Kleidngsstückes herum. So wie immer schien diese Situation sie weder zu beunruhigen noch zu belustigen. Nun, wenn doch, so zeigte sie es zumindest nicht öffentlich. Auf ihre nächsten Worte hin runzelt er misstrauisch die Stirn. Trauen? Ihr? Allerdings ist das mit dem Sparen des Arztbesuches doch ein Argument, hatte er doch noch keinen Lohn erhalten und war mal wieder blank. Trotzdem... Ihr vertrauen? Nachdem er eine Weile das Für und Wieder dieses Angebotes abgewägt hat, entschließt er sich, das Risiko einzugehen. Beim letzten Mal hätte sie ihn auch töten können, hatte es jedoch nicht getan. Wieso sollte es diesmal anders sein? Nun gut!" knurrt er wiederwillig " Wenn du mir helfen kannst, versuch es. Aber ich warne dich..." lässt er seinen Satz offen enden, weiß er doch, das Drohungen sie nicht einschüchtern werden. Also deutet er auf einen Tisch am anderen Ende des Raumes. "Soll ich stehen, sitzen oder liegen?" fragt er sie immernoch etwas skeptisch, was ihre ärztlichen Fähigkeiten angeht. Als er die bei diesen Worten anblickt registriert er eine Narbe, die auf ihrer linken Schulter beginnt und dann unter dem Kleid verschwindet. Er speichert diese Information, könnte man doch später solche Schwachstellen nutzen. Bei ihren nächsten Worten huscht ein überrashcter Ausdruck über sein Gesicht. Hatte er sich verhört oder war tatsächlich gerade der leichte Hauch eines Gefühls in ihrer Stimme mitgeschwungen "Kein Wunder, nach DER letzten Begegnung!" meint er nur leise, fügt dann aber hinzu "Aber wie du siehst begebe ich mich jetzt in deine Hände, also bin ich entweder leichtgläubig, verzweifelt oder schlicht und ergreifend dumm." stellt er fest und begibt sich schonmal an den Tisch, da dort sowohl die Möglichkeit zu sitzen als auch die zu stehen besteht. Als sie ihn auf seinen Namen anspricht zuckt er nur kurz die Achseln "Calphalor" meint er schlicht. Wieso sollte er auch ein Geheimniss aus seinem Namen machen? Schaden konnte ein solch einfaches Wort ihm gewiss nicht. "Dein Name?" erkundigt er sich knapp, beißt er doch ob einer neuen Welle des Schmerzes in seinem Bein die Zähne zusammen, um nicht leise aufzuschreien. [21:40] Vrahyňa Alyssé ~ »Seh' ich so aus als würde ich dich umbringen wollen?« Der altbekannte Hauch von Selbstironie in einer erneuten Phase der nichtssagenden Gefühlslosigkeit. - So gesehen, ja, so sah sie wohl aus, wenn man um ihren Beruf und ihr vermeintliches "Talent" wusste. Aber dennoch hatte sie es nicht vor, dazu war dieses Federvieh nämlich zu interessant.. Mit dem könnte man ja im Prinzip noch eine Menge Spaß haben, nicht? Warum also sich selbst im Weg stehen? Nun gut, Alyssé folgte ihm als zu dem Tisch, zuckte auf seine Frage hin wieder nur kurz die Schultern. »Es wird wohl leichter sein, wenn du sitzt, aber sollte dir das zu umständlich sein, kannst du auch gern stehenbleiben.« Schließlich kam sie nicht weit von dem Tisch entfernt zum Stehen. Wieder vollkommen beiläufig zog sie den Saum ihres Kleids auf der linken Seite hoch, - womit sie wieder ein paar Narben freigab, dieses Mal solche, die ganz nach Kratzspuren aussehen mochten -, und löste das kleine Ledertäschchen von dem Strumpfband, an dem es neben einem kleinen Dolch aufgereiht war. Ihre Aufmerksamkeit galt ganz dem kleinen Beutel, aus dem sie schließlich zwei kleine Phiolen hervornahm, und dennoch vernahm sie seine Worte am Rande. »Ich wäre ja für eine Mischung aus allen dreien«, stellte sie etwas unterkühlt fest, während sie ihm die kleinere Phiole, gefüllt mit einer hellen Flüssigkeit, hinhielt. »Trink es oder lass es bleiben«, bemerkte sie, was letztlich auf dasselbe hinauslief wie: "Friss oder stirb." Nun wartete sie also ab, was er tun würde, öffnete aber schonmal das zweite Gefäß, das eine eher rötliche Flüssigkeit enthielt. »Alyssé.« So, ihren Namen hatte sie also genannt. Wahrscheinlich würde er herzlich wenig damit anfangen könnten, aber gut.. - Das sonst übliche "Sehr erfreut." oder dergleichen blieb aus. [21:53] Gutsherr Calphalor || Auf ihre Frage zieht er nur die Augenbrauen hoch und erwieder schlicht "Ja." Und trotzdem setzt er sich auf ihre Empfehlung hin auf den Tisch und löst mit einer Hand die nur dürftig zusammengebastelte Bandage. Doch noch nimmt er den inzwischen sehr feuchten Lappen nicht von der Wunde herunter sondern drückt ihn mit der linken Hand weiter darauf. Während sie nun ein kleines Beutelchen unter ihrem Kleid hervorholt, erblickt er eine weitere Anzahl an narben, die diesam nur als dünne Streiche zu erkennen sind. Wohl Kratzspuren oder ähnliches. "Wo hast du dir die denn eingefangen?" fragt er und erspart sich bissige Kommentare wie 'Beim Spielen mit der Katze nicht aufgepasst', die ihm schon auf der Zunge liegen. Begab er sich doch gleich in ihre Obhut und sollte sich nicht verärgern. Als sie ihm eine Philoe reicht, mustert er sie kurz und zuckt dann mit den Schultern. Mit der rechten Hand ergreift er sie und stürzt den Inhalt in einem Zug herunter. "Was macht das Zeug?" fragt er knapp und geht auf ihre vorherige Aussage nur mit einem Schulterzucken ein. Wenn sie ihn so einschätzte, sollte sie doch. Hochmut ist der erste Schritt Richtung Niederlage. Misstrauisch beobachtet er, wie sie die zweite Phiole auch noch öffnet. Im Gegensatz zu der ersten schwimmt in dieser nur eine etwas rötliche Flüssigkeit, die ihn irgendwie an verdünntes Blut erinntert. Alyssé" murmelt er ihren Namen "Klingt fremdländisch!" stellt er dann fest. Gerade will er etwas hinzufügen, verstummt dann aber wegen einem heftigen Schmerz, der durch sein Bein zuckt. Er stöhnt leise auf und lässt kurz in seinem Druck auf die Wunde nach. Sofort spritzt etwas Blut unter dem Lappen hervor. Hastig fängt er sich wieder, um erneut auf die Wunde zu drücken. "Verdammt... Hat wohl vorher mit dem Messer Schweine geschlachtet, so wie sich das hier anfühlt!" Knurrt er besorgt. Mit Entzündungen war nicht zu spaßen... [22:14] Vrahyňa Alyssé seufzte erneut kaum merklich auf. »Schlag dir das endlich aus dem Kopf«, knurrte sie, war dann aber wieder still. Sollte er doch denken, was er wollte, solange er nur nicht auf die dumme Idee kam, davonzulaufen. Wie hieß das so schön? - "Wer flieht, wird gejagt." Schließlich wäre es schade gewesen, hätte man ein so außergewöhnliches Exemplar von einem dieser verkommenen Wesen, die zur Bevölkerung zählten, einfach entkommen lassen.. Seine Frage trieb sie dazu, ihn ein wenig unverwandt anzusehen, dann aber doch schnell über eine Antwort nachzudenken. »Bei einem Auftrag«, log sie, immerhin war es manchmal vorteilhaft, wenn man eine zweite Wahrheit hatte. Und in ihrer zweiten Wahrheit stammten alle Narben von Aufträgen. Ende. Alles andere wäre zu kompliziert für die Außenstehenden, die neugierig genug waren um zu fragen, gewesen. »Das "Zeug" wie du es so schön nennst, ist allgemein auch unter dem Begriff "Heiltrank" bekannt und heilt logischerweise von innen, wenn auch nicht vollständig.« - Aber es vereinfachte die Sache doch ungemein, von innen kam man schließlich schlecht an die Schittwunden heran, hm? Und aus Erfahrung wusste Alyssé, dass es immer besser war auf Nummer sicher zu gehen, zumindest, wenn man die Gelegenheit dazu hatte. Auf die Feststellung hin, dass ihr Name fremdländisch klang, nickte sie nur. "Ist ja auch fremdländisch", dachte sie und hätte gern die Augen verdreht und theatralisch geseufzt, ließ es aber bleiben. Dann ging sie endlich in die Hocke, besah sich die Wunde für einen Moment. »Du musst die Hand schon wegnehmen, wenn ich dir irgendwie helfen soll, es sei denn du schaffst es, alle paar Minuten einen Tropfen, - genau einen und nicht mehr -, davon auf die Wunde zu träufeln.« Dabei hielt sie die Phiole mit dem roten Gemisch hoch. - Sie glaubte ja, dass die wenigsten Männer unter dem Begriff "ein Tropfen" dasselbe verstanden wie sie, aber gut.. Man würde sehen. Der hier war ohnehin nicht normal. [22:26] Gutsherr Calphalor || Obwohl sie ihm zum wiederholten Mal zeigt, dass sie ihn keinesfalls töten will, ist sein Misstrauen noch nicht ganz beseitigt. Ob es nun an ihrer kühlen und selbstsicheren Art oder einfach an ihrem Aussehen lag, in ihrer Nähe fühlte er sich immer klein und irgendwie unterlegen. "So, bei einem Auftrag..." murmelt er leise und grinst in sich hinein. Das entsprach wohl kaum der Wahrheit, zu schnell war die Antwort gegeben worden. Bei einer wahren Aussage hätte sie mit Sicherheit länger überlegt oder wenigstens eine etwas längere Version erzählt. Aber gut, was sollte er sich wegen so Kleinigkeiten nun auch mit ihr streiten, war er doch im Moment auf ihre Hilfe angewiesen. Heiltrank klnag schonmal sehr gut, aber er konnte sich sowas nur im äußersten Notfall erlauben und dann auch meistens nur einen kleinen Schluck. Das sie eine ganze Phiole von dem Zeug einfach so hergab, machte ihn irgendwie neidisch und er fragt sich erneut, was er nur falsch macht, dass er sich so etwas nicht leisen kann. Über ihren Namen spricht sie nicht weiter, das ist ihm auch ganz recht so. Unterhaltungen hätten ein gewisses Maß an Konzentration erfordert, welches er momentan auf Grund seiner Schemrzen wohl nur spärtlich hätte bieten können. "Ein Tropfen, eine Minute!" wiederholt er zum Zeichen, dass er verstanden hat. Er nimmt die geöffnete Phiole vorsichtig entgegen und hält sie in der linken Hand. Auf ihre Aufforderung hin zögert er kurz, hebt dann jedoch die Hand und entfernt den von der Wunde. Sofort beginnt das schwarze Blut zäh und langsam aus der Wunde zu sickern, schon halb geronnenes Blut wird an den Rändern der Wunde langsam aufgeweicht. Er tropft pflichtbewusst genau einen Tropfen auf die Wunde und erwartet irgendeine Empfindung. Aber entweder es gab nichts zu fühlen oder die Schmerzen in seinem Bein übertönte dieses Gefühl, jedenfalls spürte er nichts, außer eirer gewissen Feuchtigkeit in der Wunde. [22:45] Vrahyňa Alyssé ~ Ja, bei einem Auftrag. Das war eine der Wahrheiten. - Es gab natürlich noch die andere Wahrheit, die, die selbst Alyssé nicht mehr richtig vor Augen hatte und die darin bestand, dass es einfach nie gut ausging, wenn sich ein vorlautes, überhebliches Ding wie sie auf einen herrschsüchtigen Sadisten einließ. Aber wie gesagt, das hatte sie längst verdrängt und durch das Wort "Unfall" ersetzt. Und da dieses die meisten Leute zu sehr interessierte, war daraus eben die Bezeichnung "bei einem Auftrag" geworden. Punkt. So einfach war das: man verschleierte die Wahrheit, bis eine zweite Realität entstand, die man akzeptieren konnte, und diese veränderte man dann wiederrum so, dass sie auf alle anderen Wesen möglichst uninteressant wirkte. »Genau. Logischerweise solange bis die Phiole leer ist.« Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, während sie sich wieder aufrichtete und sich dann direkt neben ihm gegen die Tischkante lehnte. Mal sehen wie lange es dauern würde, bis er das erste Mal vergaß, dass schon wieder eine Minute vergangen war, hm? »Kann ich dich was fragen?« Wie so oft kamen ihre Worte ohne jegliche Vorwarnung, wie aus dem Nichts heraus, ja, gar als seien sie willkürlich aus irgendeinem Bereich gewählt. Das Lächeln war aber immer noch vorhanden, und es war bestimmt schwer, es zu deuten, schließlich war der Assassine selbst kaum bewusst, dass es überhaupt vorhanden war. Sie hatte ich halb Calphalor, halb der Tür zugewandt, blickte unruhig zwischen beidem hin und her, entschied aber nach einer Weile, dass scheinbar in absehbarer Zeit niemand den Laden betreten würde und behielt von da an einzig den Gefallenen im Auge. Umso genauer uns pflichtbewusster. [21:13] Gutsherr Calphalor || Die Schmerzen lassen zwar nicht nach, doch mit der Zeit verblassen sie zu einem allgegenwärtigen dumpfen Pochen in seinem Bein und in seinem Kopf. Nachdem er ungefähr 60 Sekunden abgezählt hat, lässt er einen weiteren Tropfen der rötlichen Flüssigkeit in die Wunde tropfen. Wieder fühlt er nichts bemerkenswertes und so langsam fragt er sich, was genau diese Flüssigkeit eigentlich bewirken soll. "Logisch... So weit kann ich auch noch mitdenken!" brummt er leise, hört jedoch nicht auf, im Geiste die Sekunden zu zählen. 30... 31... 32 "Was genau bewirkt die hier?" fragt er und nickt in Richtung der sich langsam leerenden Phiole. 56... 57... 58... Er senkt die Phiole langsam und lässt einen weiteren Tropfen hinabstürzen. Während er so da sitzt und leise vor sich hinzählt fragt er sich, wieso sie eigentlich alle Wesen so von oben herab betrachtete. Er war gewiss nicht auf ihrem Niveau, zumindest nicht intellektuell. Allerdings war er auch nicht der Dümmste. Irgendwoher musste diese Einstellung doch kommen... Aber zu fragen, was genau mit ihr los war, traute er sich nicht. Er fürchtete sich nicht direkt davor, allerdings fand er ihre Art manchmal ziemlich unfreundlich, auch wenn er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. 70... 71... Er flucht leise, als ihm auffällt, dass er zu weit gezählt hat. Hastig kippt er die Phiole erneut und wieder benetzt die Flüssigkeit den Schnitt. Auf ihre Frage hin blickt er überrascht auf. "Klar, mach ruhig." erwiedert er nach einem kurzen Moment des Nachdenkens. Was sollte sie schon groß von ihm wollen? Und sollte ihm ihre Frage nicht gefallen, so könnte er immernoch lügen oder ausweichen. Wobei,... Lügen hatte sich bei dieser Zeitgenossin noch nie als sonderlich wirkungsvoll erwiesen. [21:43] Vrahyňa Alyssé ~ Wow, ein Wunder - er dachte mit. Dieses Mal verdrehte Alyssé tatsächlich die Augen, brachte kurz danach aber ein leises Lachen zustande. »Ich weiß. Vielleicht bist du gar nicht mal so dumm wie du manchmal tust.« Weiterhin beobachtete sie aufs Genauste, was er tat und wie er es tat, und wie genau er auf die Sekundenzahl zu achten schien, wenn sie grob mitzählte, war schon erstaunlich. Fast als wollte er ihr oder auch sich selbst beweisen, dass er es eben konnte. »Vermeidet Entzündungen und so'n Zeug«, wurde es knapp auf seine Frage erwiderte. »Und wenn du als halbwegs normales Wesen durchgehst, - woran ich so meine Zweifel habe -, dürfte die Wunde bis heute Abend zumindest oberflächlich verheilt sein.« Ein amüsanter Zeitgenosse war dieser Kerl namens Calphalor, das musste man ihm wirklich lassen. Folgte jedem Ratschlag, der ihm gegeben wurde, und kam erst auf die Idee zu fragen, wofür das denn gut sein sollte, wenn es längst zu spät war. Die Assassine sah nun still schweigend dabei zu, wie die Phiole sich stetig leerte, und erst als er ihre Frage beantwortete, kehrte sie wieder halbwegs in die Gegenwart zurück - manchmal wäre sie wirklich gerne in der Gedankenwelt geblieben, aber wie sie erfahrungsgemäß wusste, war das nur selten möglich. »Wieso ist dein Blut so.. dunkel?« Zögerlich war die Frage gestellt, leise nur kamen die Worte hervor. Man wandte den Blick nun wieder ab, starrte Löcher in die Tür, den Boden, die Decke, die Wände, die Luft. Alles, was sich eben gerade so anbot. Und wartete geduldig auf eine Antwort, während man jede Sekunde damit rechnete, dass irgendetwas fatales passieren würde. [22:00] Gutsherr Calphalor || Zum ersten Mal seit ihrer Begegnung huscht ein belustigtes Lächeln über seine Züge. "Wenn ich eins gelernt habe, dann das du niemals dein wahres Wesen zeigen darfst. Zeige deinem Gegner eine angebliche Schwäche und er wird sie ausnutzen. Doch wenn dort keine Schwäche vorhanden ist, gibt es meistens eine böse Überraschung. Und einen Ratschlag den du dir vielleicht zu Herzen nehmen solltest..." er unterbricht sich kurz und schüttelt einen weiteren Tropfen aus der Phiole. Inzwischen ist sie fast bis zur Neige geleert und er ist sich nicht sicher, ob er überhaupt noch mehr als zwei Tropfen aus ihr gewinnen kann. "Unterschätze niemals deinen Gegner. Wenn du jeden so behandelst, als sei er ein vielfaches stärker, schneller und schlauer als du bist du sehr vorsichtig und vermeidest Fehler aus Übermut, die dich das Leben kosten könnten." Um seine Kritik nicht allzu harsch klingen zu lassen, neigt er leicht den Kopf und meint noch "Außer, du bist so gut wie du zu sein scheinst. Aber niemand ist unverwundbar." Ein letzter Tropfen rollt zum Rand der Phiole. Wie eine blassrote Träne hängt er am Rand und tropft schließlich auf sein Bein hinab. Er hält das nun leere Gefäß hoch. "Was jetzt?" Während er es neben sich auf dem Tisch ablegt, lauscht er ihren Aussagen "Normal? Wie gesagt, wer ist das schon?" meint er und weicht somit einer direkten Antwort über seine Wesenheit aus. "Aber normalerweise heilen Wunden bei mir etwas schneller..." fügt er noch hinzu und grinst selbstzufrieden. Auf ihre Frage hin stockt er einen Moment. "Wenn Weiß fällt wird es zu Schwarz" meint er schließlich mit leise Stimme und lächelt traurig. [22:33] Vrahyňa Alyssé ~ Aufmerksam hörte die Assassine zu; je länger sie seinen Worten lauschte, desto breiter wurde das Lächeln, doch zugleich wurde auch die Bitterkeit, die Spur von Trauer darin immer deutlicher. - Das hatte man ihr schon oft gesagt, denn den größten Teil ihrer Seele trug sie mit sich wie ein offenes Buch, in dem jeder blättern, lesen, Seiten herausreißen konnte wie es ihm beliebte. Noch immer sah sie den Gefallenen nicht an, sondern starrte ins Leere, als fixierte sie einen Punkt, den außer ihr niemand sehen, geschweige denn erfassen konnte. »Vielleicht will ich gar nicht vorsichtig sein«, seufzte sie schließlich, wobei es nicht halb so abweisend klang wie sie es sich gewünscht hätte. Aber da sie nichts weiter dazu sagte, konnte sie sich wohl einen kleinen Riss in der Fassade erlaubten, nicht wahr? Auf seine weiteren Worte, nickte sie bloß; ihr Blick richtete sich erst wieder auf Calphalor, als er ihre Frage beantwortet hatte. - Das "Was jetzt?" hatte sie gekonnt übergangen, indem sie die Schultern gezuckt hatte, und nun war sie wieder vollends damit beschäftigt, sich zu einem nichtssagenden Gesichtsausdruck zu zwingen, was nach einer Weile auch relativ gut klappte. »Du solltest öfter lächeln«, stellte sie dann tonlos fest, fügte in Gedanken hinzu: "Vielleicht ein bisschen fröhlicher." »Das steht dir irgendwie.« [22:41] Gutsherr Calphalor || Als sie auf seine Frage nach dem weiteren Verlauf der Behandlung einfach nur mit den Schultern zuckt, blickt er sie irritiert an. "Das wars schon?" fragt er ungläubig und besieht sich die Wunde aufmerksam. Das Blut quillt nurnoch in kleinen Tropfen daraus hervor und in den tieferen Hautschichten ist bereits kaum noch etwas von einer Verletzung zu sehen. Er nickt einigermaßen zufrieden, bedeckt die Wunde jedoch nicht direkt wieder. Zuerst will er ihre Antwort abwarten, vielleicht hätte sie noch etwas, dass sie tuen wollte. "Kann auch sein, aber dann würdest du nicht immer auf alles vorbereitet sein sondern mit geöffneten Augen ins Verderben rennen!" erwiedert er auf seine typisch bedächtige Art. "Jeder ist auf irgendeine Art vorsichtig, manche schaffen es nur einfach nicht, auf ihre Instinkte und ihre vernünftigen 5 Sinne zu hören." Er mustert sie aufmerksam. Erstmals hatte ihre Aussage nicht gefühllos geklungen sondern war von einem kleinen Hauch von Bitterkeit durchzogen. Oder Resignation? Sicher ist er sich nicht so ganz. Auf jeden Fall lässt ihre Aufmerksamkeit etwas nacht. Auf seine letzte Aussage geht sie garnicht ein. Vielleicht hat sie sie nicht verstanden. Oder aber sie wollte sie einfach nicht verstehen. Konnte ihm ja egal sein. "Woher kommst du?" fragt er plötzlich, völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Bisher führten diese plötzlichen Fragen zu einer sehr hohen Erfolgsquote, viele Wesen antworteten, ohne nachzudenken. Ihre letzten Worte verblüffen ihn so sehr, dass er sie einen kurzen Moment nur anstarrt. Hatte sie zwar versucht, ihre Stimme so kalt wie immer klingen zu lassen, so war es ihr doch nicht ganz gelungen. "Wirklich?" bringt er nur wenig schlagfertig hervor. "Äh, danke... Allerdings habe ich nicht so oft Grund zu lächeln..." fügt er noch hinzu. Als ob das nicht selbstverständlich wäre... Bei dem Dreck, den er sein Leben nennen musste... [23:02] Vrahyňa Alyssé ~ »Das war's. Es sei denn, du würdest diesem Fetzen da einen anständigen Verband vorziehen.« Aber sowas schleppte sie natürlich nicht dauerhaft mit sich herum, würde also wohl oder übel etwas dergleichen kaufen oder von Zuhause holen müssen. Wobei sie sich ziemlich sicher war, dass einem Wesen wie diesem hier so ein Hauch von einem Nichts als Verband reichen würde. ».. Wenn du mich töten wolltest, dann wäre jetzt der richtige Moment dafür«, stellte sie dann fest, scheinbar vollkommen ohne Zusammenhang, aber wenn man genauer überlegte, war es doch eine Antwort auf das, was er weiterhin von sich gegeben hatte. Ernst sah sie ihr Gegenüber an, stets entschlossen, keine Sekunde lang zögerlich. Notfalls hätte sie ihm wohl auch noch den Dolch in die Hand gegeben.. - Naiv, wahnsinnig, lebensmüde. Ganz sicher. Seine Frage überraschte sie dann doch ein wenig, aber dennoch entschied sie, dass sie ohne Bedenken antworten konnte. »Südfrankreich.« Eine knappe Antwort auf eine knappe Frage, wie sich das gehörte. "Und du?" fragte sie ausnahmsweise nicht; sie hatte wohl verstanden, was er vorhin gemeint hatte, von wegen "weiß wird zu schwarz" - allein, dass er das Wort "fallen" benutzt hatte, war wohl als Hinweis anzusehen, ob nun gewollt oder ungewollt. »Wirklich. - Irgendeinen Grund wirst du immer finden, wenn du nur willst. Du musst nur ein bisschen positiv denken. Wobei ich sicher nicht in der Position bin, dir das zu sagen..« Schließlich war sie selbst wohl alles andere als optimistisch. Der personifizierte Pessimismus, nach den Motto: "Vom Regen in die Traufe - es kann nur schlechter werden." [23:12] Gutsherr Calphalor || Kurz denkt er über ihren Vorschlag nach und antwortet dann bedächtig "Naja, ein richtiger Verband wäre nicht das wichtigste, erstmal muss ich an eine neue Hose kommen!" Vielsagend blickt er auf den breiten Riss und seine vollkommen blutverkrustete Hose hinab. "So bin ich noch abschreckender als sonst schon! Du weißt nicht zufällig einen Ort, an dem ich günstig Kleidung und Verbandszeug kaufen kann?" Denn so wie es aussah würde er beides auf kurz oder lange benötigen. Außerdem schien sie sich in der Stadt gut auszukennen und auch die ein oder andere nützliche Verbindung zu haben. Er zumindest hatte einen Trank wie den zweiten, welchen sie benutzt hatte, noch nie gesehen. Als sie ihn auf die Möglichkeit, sie zu töten aufmerksam macht, blickt er sie ungläubig an. Anscheinend war sie wirklich lebensmüde oder wollte einfach nur testen, inwiefern sie ihm vertrauen konnte. Kurz ist er versucht, sie wirklich anzugreifen, entscheidet sich doch dann aus mehreren Gründen dagegen. Zum Einen würde ihn seine Verletzung sicher behindern und zum Anderen konnte er sicher noch von ihrer Ortskenntnis profitieren. Zudem... wäre es eine Art der Verschwendung, sie einfach so zu ermorden. Wenn, dann hätte sie etwas besonderes verdient, irgendwas, an das man sicher erinnern würde. "Stimmt, aber wieso sollte ich das tun? Mein Durst ist für den Moment gestillt und ich bin noch auf deine Hilfe angewiesen!" meint er schlicht. Zu spät fällt ihm auf, dass man ihn auf Grund dieser Aussage leicht für einen Vampir halten könnte. Doch sie würde wohl fragen, wenn ihr etwas unklar war oder sie etwas nicht verstand, oder? "Frankreich? Hab schonmal davon gehört!" meint er nur kurz auf die Auskunft hin. In Wirklichkeit war er vor langer Zeit einmal dort gewesen, damals, als noch alles in Ordnung war. "Positiv?" echot er. "Versuchen kann mans, aber meistens gehts doch in die Hose... Seit Er mich verba..." er bricht kurz ab und schüttelt dann den Kopf " seit damals geht einfach alles nicht mehr die gewohnte Bahn!" beendet er seinen Satz. Sollte sie sich weiter erkundigen, würde er wohl mit der Wahrheit rausrücken, allerdings spekuliert er darauf, dass sie in ihrem Desinteresse seine Aussage einfach überhört. [23:30] Vrahyňa Alyssé ~ Eine Weile dachte sie angestrengt nach, wobei sie wieder förmlich Löcher in die Luft zu starren begann, dann aber zuckte sie kurz die Schultern. »Ich schlage vor, dass wir in absehbarer Zeit den Marktplatz abklappern. Irgendetwas wird sich schon finden lassen.« Und es lag ja nahe, auf dem Marktplatz zu schauen, schließlich war dieser kaum mehr als zwei Schritte von hier entfernt, nicht wahr? Direkt hinter der Tür. Das "wir" in dem Satz betonte sie zwar nicht besonders, aber einem aufmerksamen Zuhörer mochte es wohl auch auffallen. Man sagte immerhin nicht alle Tage "wir", oder? Seine Worte brachten sie nun doch wieder zum Lächeln; anerkennend nickte sie, brachte ein leises »Gut.« hervor und stieß sich dann endlich wieder von der Tischkante ab, um direkt vor Calphalor wieder zum Stehen zu kommen. »Ich werde dich nicht zwingen, die Wahrheit zu sagen, aber du weißt sicher, dass es wenig Sinn macht, mich anzulügen, hm?« Das Lächeln war wie weggewischt, wieder durch die gefühllose Maske ersetzt worden. "Zumindest nicht, wenn ich dir in irgendeiner Hinsicht helfen soll", ergänzte sie im Stillen. - Dass er von Frankreich schon einmal gehört hatte, wunderte sie nicht, und deshalb sagte sie auch nichts weiter dazu. Beiläufig zog sie die Schnüre der Corsage ein Stück enger zu, richtete den Saum, strich ein paar der wirren Haarsträhnen zurück. Währenddessen hatte sie sich wieder abgewandt und steuerte nun offensichtlich die Tür an, jedoch so langsam dass man kaum hätte meinen können, sie wollte den Laden wirklich verlassen. [23:39] Gutsherr Calphalor || Er schüttelt den Kopf und fragt sich, wieso er sich manchmal so dämlich anstellt. Den Marktplatz zu besuchen war wohl das naheliegendste, was man tun konnte. "Stimmt, da hast du recht!" murmelt er nur. Aber immerhin hatte sie 'wir' gesagt, sich selbst also mit eingeschlossen. Konnte er vielleicht darauf hoffe durch ihre Anwesenheit den ein oder anderen Vorteil zu erlangen. Während sie erneut wie beiläufig ihre Kleidung und ihre Frisur ordnet, wandern seine Blicke über ihren Körper. Anerkennend neigt er den Kopf. Vom Aussehen her konnten ihr nicht viele der ihm bekannten Frauen das Wasser reichen. Wenn er recht überlegte... Eigentlich kannte er gar keine Frauen, also erübrigte sich diese Festellung wieder. Ihre nächstern Worte verblüffen ihn. Was genau meinte sie bitte? Er erhebt sich so schnell es geht, richtet seine Hose und sammelt seinen Umhang ein, um das ganze Schlamassel notdürftig zu verdecken. Dann eilt er mit leichtem Humpeln hinter ihr her und meint, sobald er zu ihr aufgeschlossen hat "Was genau meinst du? Wozu soll ich die Wahrheit sagen?" 'Und das man dich nicht anlügen kann, habe ich gemerkt!' fügt er in Gedanken hinzu. Allerdings sollte dies auch sehr offen in seinen Zügen zu lesen sein, hatte er doch schon mehrmals während ihrer Begegnung erwogen, ihr die Unwahrheit zu erzählen und diesen Gedanken dann wieder verworfen. Auf halbem Weg zu Tür fällt sein Blick auf den am Boden liegenden Jungen, der sich gerade zu erheben versucht. "Moment, muss noch was erledigen!" meint er kurz und marschiert auf den Jungen zu. Dieser hat es inzwischen geschafft, sich auf die Knie aufzurichten. Im Vorbeigehen holt der Gefallene den Jungen mit einem kräftigen Fausthieb wieder von den Füßen und betritt erneut das Hinterzimmer. Mit einem großen Messer kommt er zurück und kniet sich, nicht ohne ob einem leichten ziehen im Bein das Gesicht zu verziehen, neben den Jungen. "Na Kleiner, kommt dir das hier bekannt vor?" fragt er ihn leise "Hast dich sicher immer mal gefragt, wie sich die Tiere fühlen, die ihr schlachtet, oder? Nun, du weißt es bald!" fährt er ebenso leise fort. "War ..." Der Rest des Satzes geht in ein Gurgeln über, als er dem Jungen kurzerhand das Messer durch die Kehle rammt. Als sei nichts geschehen erhebt er sich und begint sich zurück zu der Türe, vor der Alyssé inzwischen steht. Mit einem letzten Blick auf den zuckenden Jungen öffnet er ihr die Türe und nickt mit dem Kopf nach drausen. "Du sagst wo es lang geht!" meint er, ohne den vorhergegangen Mord auch nur zu erwähnen. [23:57] Vrahyňa Alyssé ~ Natürlich hatte sie recht. Was sonst? Wenn sie nichts konnte, aber logisch denken konnte sie zum Glück gerade noch. Deshalb nickte sie wieder kurz und kam dann schließlich unmittelbar vor der Tür zum Stehen. »In jeglicher Hinsicht.« Sie grinste. »"Seit damals"«, wiederholte sie, übertrieben theatralisch, zuckte dann aber die Schultern. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass irgendein dahergelaufener Fremder ihr seine halbe Lebensgeschichte anvertrauen würde, wobei sie das ein wenig ärgerte; mochte sie es auch noch so ungern zugeben, so war sie doch ein ziemlich neugieriges Wesen, und außerdem fand sie, dass es ihr manchmal nicht schaden konnte, die Schicksale anderer vor Augen geführt zu bekommen. Still schweigend wartete sie, lauschte, obwohl sie sich schon vorstellen konnte, was er noch zu erledigen hatte. Tatsächlich stellte er sich doch geschickter an, als sie es eigentlich geglaubt hatte; keine Zeugen zurückzulassen war ein wichtiger Aspekt. Und auf der anderen Seite war es für diesen Jungen wohl das beste zu sterben.. - Gut, sie versuchte nicht weiter darüber nachzudenken, hatte sie doch weiß Gott genug mit Mord und Totschlag zu tun, wenn sie ihrer eigenen Arbeit nachging, sodass es sie herzlich wenig zu interessieren hatte, wie andere dazu standen oder ob ein Mord mehr oder weniger sinnvoll war oder eben nicht. Ihrer Meinung nach hätte man ohnehin mindestens das halbe Volk ausrotten können, es hätte der Gesellschaft keinen Abbruch getan, ganz im Gegenteil eher die Überlebensfähigen "herausgefiltert". Aber nach ihrer Meinung fragte ja keiner. Das Grinsen ruhte noch immer auf den markanten Zügen, als der Gefallene zurückkam und die Tür öffnete. Noch während die Assassine nach draußen trat, erwiderte sie leise: »Zu Nadelflink, würde ich sagen.« und brachte ein leises, kehliges Lachen hervor, da sie ihre eigenen Gedanken so langsam als absurd bezeichnen wollte.
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Loois x Sayori [1]
[21:50] Dormeur Looïs || Unter einem leisen Seufzen, welches rasch von Lippen gleitet, denen offenbar seit Jahren schon jedwedes Zeichen auf Leben gewichen ist, fährt die blasse Hand einer sich müden Schrittes durch den allmählich den Untergrund, welcher allmählich in ein zartes Weiß gehüllt wird, eine in Schwarz gekleidete Gestalt. Der Silhouette nach zu urteilen, dürfte es sich bei ebendieser wohl um ein Weibe handeln, wenn dieses auch wenig Weiblichkeit vorzuweisen habe, doch der Schnitt des dunklen Schopfes und zuletzt auch die doch recht unelegante und gänzlich unkokette Art des Ganges geben preis, dass es sich lediglich um einen Jüngling handelte. Zusammen mit den - von seinem Haupte aus umso mehr - zu Boden tanzenden Schneeflocken lässt er die Hand sinken, offenbart die Züge eines solchen, der vermutlich in solcherlei Gefilden, gefüllt mit allerlei Gesocks, lediglich einem Gewerbe nachgehen könnte. Aber ist dies so zwingend? Vielleicht ist er aber doch nur eine blasse Person, die gerade erst dem Knabenalter entstiegen scheint, und doch wohl immer äußerst feminine Züge anhaften haben wird, die ihn entweder als unvergänglichen Knaben oder ein Weibe kennzeichnen würden. Über solche Mutmaßen könnte er vermutlich nur matt lächeln, ist doch in all diesem Wahrheit vorhanden - und sei es auch nur so wenig wie ein bald schon erlischender Funke. Nach und nach verebben seine Schritte schließlich, lassen ihn nicht unweit eines überdachten Hauseinganges zu einem Halt kommen. Die Finger ziehen behände die dunklen Stoffe näher an seinen Leib heran, als er sein Haupt ein Stück weit zur Seite wendet, um durch das sich vor ihm erhebende Gemisch aus Weiß und Grau zu blinzeln. Verdammtes Wetter. Treibt selbst in einer solchen Gegend die Stromer in irgendwelche Unterkünfte, und seien diese noch so sporadisch. Wie sollte er ausgerechnet hier jemanden ausfindig machen, dessen Gesicht ihm nicht unbekannt ward, jemanden, der ihm Unterkunft stellen.. und Nahrung bedeuten könnte? Ein erneutes Seufzen, doch dieses vergeht rasch in seinem klar vor ihm erkennbaren Atem wieder. Atem. Welch angenehmer Zeitvertreib. Er richtet den Blick wieder nach vorne, und dort scheinen zumindest vereinzelte Gestalten ihre Wege durch die Gassen zu suchen. Er sollte wohl nicht zu lange verharren, sollte nicht darauf warten, dass sein Leib die Kälte annimmt, die sich um ihn windet - und ihn mehr und mehr in seinen Bewegungen einschränkt. Ein oder zwei feste Schritte werden getan, fort von jenem Hauseingang. [22:21] Fremde Sayori ll Wenn sie nicht irrte, waren nunmehr drei Jahre vergangen, seit sie Atrahor verlassen hatte. Drei Jahre. Vielleicht auch ein paar Monate mehr. Drei verfluchte Jahre, viel länger hatte sie es nicht ausgehalten. War sie wirklich so naiv gewesen und hatte geglaubt, sie könnte alles vergessen, indem sie vor den Erinnerungen davonrannte? Oder war es nur die Verzweiflung, die sie getrieben hatte? Wie auch immer, so ganz aufgegangen war ihr Plan nicht, und letzten Endes war sie doch wieder in diese Stadt zurückgekehrt. Diese Stadt, in der so viel Schmerz und so viel Kummer lauerten, in der jeder Schatten eine Erinnerung barg und jedes verlassene Haus so vertraut schien, dass es wehtun mochte. Zuerst war es ein seltsames Gefühl gewesen, wieder durch diese Straßen zu gehen, die sie mittlerweile gar in- und auswendig kannte; die Unvertrautheit an all den anderen Orten, die sie aufgesucht hatte, war fast zur Gewohnheit geworden. Es war.. merkwürdig, sich auf einmal wieder so zuhause zu fühlen. So als sei man da, wo man hingehörte. Die Schritte der Vampiress führten langsam, doch zielsicher vom Statdplatz in richtung einer finsteren Gasse. Das war der Teil Atrahors, den sie am besten kannte; der Teil, in dem sie sich für gewöhnlich herumzutreiben pflegte, eh' es Nacht wurde und sie auf die Jagd gehen konnte. Die Jagd. Ein Seufzen perlte von ihren Lippen, die unnatürlich bleich schienen, dem Schnee, der den Boden noch zögerlich bedeckte, nur allzu ähnlich. Eine Sache, die sie am Vampirdasein hasste, war der immerwährende Durst, der einem in der Kehle brannte und ein normales Leben wie das eines Menschen schier unmöglich machte. Eine Sache, nur eine von vielen. Trtozig strich sich Sayori die geschmolzenen Schneeflocken aus dem hübschen Gesicht und fuhr sich mit den Fingern durch das schmutzig-braune Haar, das der Nässe wegen ein wenig schwerer und recht wirr im Vergleich zu sonst schien. Zittrige Finger zogen vorsichtig das dunkle Kleid zurecht, richteten die Weste, die die zierliche Gestalt nur spärlich vor der Kälte schützte. Das Wetter war miserabel. Aber was war schon anderes zu erwarten gewesen? [22:38] Dormeur Looïs lässt seine Fingerspitzen über den Saum seiner abgerissenen Gaderobe gleiten, während er sich über das hinfortbewegt, was wahrscheinlich wohl zu keiner Zeit dieser Ära ein rechter Untergrund hätte genannt werden können - einzig festgetretener, und nunmehr auch gefrorener, Schmutz bieten einen Weg durch die kleinen Gassen und Seitenstraßen hindurch, welche den Vampirling näher wieder in Richtung des Stadtzentrums führen, als er sich dessen denn gewahr werden könnte. Hier aber sind noch weniger Gestalten aufzufinden, vermutlich würden sich jene nicht aus ihren Häusern wagen, die denn welche besaßen, und die übrigen würden den Schutz der niederen Tavernen zu schätzen wissen. Er aber, der keiner dieser Welten so recht zugehörig ist - vornehmlich, da er nicht einmal noch ein angemessener Teil der diesseitigen Welt ist -, fühlt sich losgelöst und einem Stücke Treibholz nicht ganz unähnlich, welches sich ohne ein Einverständnis dem Wellengang hingeben muss, schweigend darauf hoffend, dass es irgendwo angetrieben würde. Das Gefühl eines leisen Lächelns breitet sich in dem Herz aus, welches seit einer Dekade bereits keinen weiteren Zweck zu erfüllen scheint, denn schlichtweg ein Beweis dessen zu sein, dass der Jüngling nicht atmen müsste, wenn er daran nicht Gefallen fände, und dass das Blut in seinen Venen nicht durch das Bemühen seines eigenen Körpers entstanden ist. Jenes Treibholz könnte sicherlich auch von einem Dolch vollkommen unerwartet durchstochen werden, und aus dem Gewichte ließe sich nicht schließen, ob man denn nun so rascher in den Dünen Halt fände oder aber in reiner Einsamkeit die Tage auf dem Meeresgrunde zubringen müsste, bis dann das um einen herum noch immer tobende Leben einen in einer Gischt zersetzen würde. Der Blick aus den Augen, deren Farbe Anthrazite bedenken lässt, erhebt sich, als sich schließlich aus der Monochromie des sich vor ihm erhebenden Ausblickes eine Gestalt löst, welche nicht recht dem zu entsprechen scheint, was er zu erwarten hätte. Was aber wäre zu erwarten? Kein Weibe, vermutlich. Zumindest keines, dessen Haut mit mehr als nur einem Fetzen verdeckt ist, der zuflüstern soll, dass das, was sich darunter befindet, äußerst begehrens- und erkaufenswert ist. Wie ein Freudenmädchen, welches sich aus dem Vergnügensviertel verirrt hat, nein... so ist sie nicht. Die Augen sind ab und an unwillig, sich von jenem Antlitze zu lösen, welches mehr von Schnee und Schopf bedeckt scheint, denn es tatsächlich sichtbar wäre. Eine Edeldame? Ha, wohl eher eine Kurtisane, mit solchen Zügen. Tief saugt er die Luft ein, versucht, ihren Duft wahrzunehmen, doch außer dem üblichen Gestank von vermoderten Menschen und Unrat bietet sich ihm nicht viel. Entweder besäße sie keinerlei Eigengeruch, dieser wäre aufgrund des Wetters nicht wahrzunehmen.. oder sie würde, wie auch er, diese stete Nuance von unvergänglicher Endlichkeit mit sich führen, Graberde nicht unähnlich. Ihm steht der Sinn danach, sein Haupt zu schütteln, doch er sieht davon noch im selben Moment ab, da überhaupt dieser Gedanke entsteht. Schließlich doch strebt er es an, seinen Zügen den Ausdruck zu nehmen, doch vermutlich ließe sich Interesse in diesen kaum leugnen, wenn sie auch in ihrer Blässe und ob der geringen Temperaturen ein wenig bewegungsarm erscheinen. Dieser Eindruck bleibt auch bestehen, als sich die wie bei einem Weibe vollen und zart geschwungenen Lippen öffnen, um ohne Spott eine karge Frage hervorzubringen, wie sie in diesen Gassen täglich gestellt wird: "Wieviel?" Wäre es zu erwarten, dass sie ihm einen Preis nennen würde? Er könnte es nicht sagen. Und selbst wenn es einer wäre, denn ein niemand hier zu zahlen fähig sei, was anderes denn dies könnte sie herführen? In den letzten Wochen hatte er zumindest doch einige Weiber gesehen, denen sie Konkurrenz machen könnte, und dies auf Ansammlungen Wohlgeborener - dann aber wiederum hatten sie dieselbe Funktion erfüllt wie auch er -- Gesellschaft bieten. Und mehr, vielleicht. Und sie? Er legt die Stirn in Falten, kaum erkennbar unter den Strähnen der schwarzen Haare, welche ihm auf der Haut kleben, feucht. [23:21] Fremde Sayori ll So ganz einfach war es nicht, sich auf den Weg zu konzentrieren, den man zu gehen gedachte, in einer Nacht, deren Kälte einem all die mühsam antrainierte Selbstbeherrschung abverlangte; aber immerhin erinnerte sich die Vampiress noch an die Straße, die sie da gerade entlangging. Kannte noch das vertraute Gefühl der Dunkelheit, die hier noch ausgeprägter war als in allen anderen Straßen, die sie heute schon gesehen hatte, wusste noch, welche Abzweigung in welche Richtung führte. Das machte es immerhin leichter, entfernte es ein Stück weit vom Unmöglichen. Blinde Fenster und halb verfallene Ruinen von Häsuern waren Anhaltspunkte, die sie sich damals wohl eingeprägt und seitdem nie wieder vergessen hatte. Ein nervöses Blinzeln vertrieb den Schnee aus den pechschwarzen Wimpern, während sie sich eine der nassen Strähnen aus dem Gesicht strich, die ihr die Sicht zu nehmen versuchte. Nicht mit ihr. Sie kannte den Winter gut, und sie hatte sich wohl gemerkt, worauf sie achten musste, um nicht ihre stets wachsame Haltung aufgeben zu müssen. Und vor allem, um nicht die Orientierung zu verlieren. Details waren wichtig. Alles, war die Zurkenntnisnahme letzterer gefährden konnte, musste beseitigt werden. Der Blick der grauen Augen fixierte nichts besonderes, schien aber dennoch die Umgebung abzusuchen, nur für den Fall, dass es etwas zu Entdecken gab. Am Ende der Straße kam eine Gestalt aus einer der viel zu schmalen und unauffälligen Gassen hervor, war aber sogleich schon wieder hinter der nächsten schattigen Ecke verschwunden. Der Anflug eines Lächelns zeichnete sich auf Sayoris Gesicht ab; Atrahor war eine Stadt, in der sich nicht viel veränderte. Eine merkwürdige Stadt, die allerhand Kuriositäten zu beherbergen pflegte, aber doch ein recht beständiges Örtchen. Finstere Gegenden blieben finstere Gegenden. Finstere Kreaturen blieben finstere Kreaturen, und alle anderen blieben eben alle anderen. Sie taten dasselbe wie immer; sie hielten sich von diesem Teil des Stadt fern, und wenn sich doch einmal jemand herverirrte, war er schneller wieder verschwunden, als dass man ihn überhaupt hätte erkennen oder gar ansprechen können. Nur selten passierte etwas anderes. Die Schritte, die zuvor so gemächlich erschienen waren, wurden allmählich ein wenig schneller, war es doch eine unabänderliche Tatsache, dass auf die Nacht immer ein klarer, heller Morgen folgen musste, und den wollte Sayori nur allzu gern verschlafen. Sie mochte die Sonne nicht. Außerdem eilte es wohl ein wenig, schließlich wollte der Durst nach Blut schon irgendwie gestillt werden, was sich am Tag mehr als nur ein wenig schwierig gestaltete. Mit dem steigenden Tempo wurde der Blick unaufmerksamer, richtete sich gar starr und unbeweglich nach vorne, klammerte sich an das, was das Ziel war: das Ende der Straße. Allzu weit war es nicht mehr entfernt, als die Vampiress endlich einer weiteren Gestalt gewahr wurde, die siche rschon seit geraumer Zeit anwesend war, jedoch nicht weiter erwähnenswert. So unauffällig in ihren Augen, dass sie weit davon entfernt gewesen war jene Anwesenheit zu realisieren. Die Stimme, die um ihre Aufmerksamkeit bat, schreckte sie gewissermaßen aus ihren Gedanken, die hauptsächlich noch immer dem Weg und der Kälte galten; so zuckte sie leicht zusammen, als sie aufblickte und die trüben Seelenspiegel den Fremden erfassten. Es verstrichen einige Sekunden, ehe sie die Worte verstand und ihr klarwurde, was das Gesagte zu heißen hatte; so sehr sie auch dagegen ankämpfte, sie konnte es kaum vermeiden, dass sich ein schelmisches und zugleich gar selbstironisches Grinsen auf ihre Züge schlich. War es so offensichtlich? Nun gut, das Kleid. Niemand tat sich das Zittern und die Nässe an den Knöcheln und Waden freiwillig an, wenn sein Gewerbe es ihm nicht abverlangte. Aber dennoch, es schien so ungewohnt, wieder hier zu sein, wieder die Alte zu sein, die Sayori von früher; es hatte diese Ironie an sich, die die Vampiress ein wenig belustigte. »Kommt ganz darauf an.« Es war eine Antwort, die sie nicht lange überdenken musste. Sie kam fast reflexartig. "Darauf, wer du bist. Was du willst. Was du hier tust. Und ob du mir gefällst oder nicht", fügte sie in Gedanken noch hinzu, aber wie es ihre Gewohnheit war, sprach sie den Gedanken nicht laut aus. [23:53] Dormeur Looïs kann sich dessen nicht erwehren, dass ein Schmunzeln seine Züge für einen Augenblick durchaus belustigt erwehrt. Nun -- wahrlich? Hatte er bereits derart häufig in jenen Abgrund geblickt, dass er zu erkennen wusste, wenn einer der .. seinen? .. fernab dessen über dieselben Wege schritt wie er? Wobei sie sicherlich in diesem Falle nicht wahrlich fernab wäre.. In einer erzwungen vornehmen Bewegung langen seine Fingerkuppen aufwärts, um das Antlitz von Schnee und Strähnen zu befreien, welche die Züge ergrauen, ja, erblassen lassen, wenn es nicht um sein Streben nach einem möglichst galanten Lächeln und ebendieser Handbewegung wäre. Er hatte also Recht behalten - und doch erscheint es ihm recht abwegig, dass eine solche Dame dem einfache Dienste auf der Straße nachginge. Oder nicht? Wer weiß, vielleicht hatte sie Verbrennungen oder Schnittwunden erlitten, welche es ihr - wie auch einer Vielzahl weiterer Mädchen, dies ist ihm gegenwärtig - untersagten, dass sie ihrer Tätigkeit in höheren Klassen frönen konnte. Vielleicht aber ist diese Einschätzung einzig seiner Unwissenheit und Naivität zuzuschreiben, welche sie als Faszinosum propagieren, nur, weil er einer vagen Vermutung nachhängt und weil sie ihm nicht als Bündelstelle diverser, unangehmer Gerüche dient. Wäre er so rasch zu beeindrucken? Vermutlich, aber doch nur bis zu einem bestimmten Punkte, welcher ihm nun wohl gebieten müsste, es schlichtweg zu akzeptieren, dass er wohl in seinem Ermessen nicht ganz Unrecht hatte, er aber nun kehrtmachen sollte, auf dass er noch vor dem Herankriechen der Dämmerung, welche schwer auf ihm lasten würde, und vor einer gänzlichen Kältestarre Obdach ersuchen sollte. Ja, vermutlich sollte er derart handeln. Gäbe es nicht aber zumindest einen Grund, welcher ihm den weiteren Aufenthalt gewähren sollte? Als müsste er dessen tun, taxiert er mit einem raschen Blick ihren Leib in seiner Gänze, um schließlich an jenen von Undurchsichtigkeit durchtünchten Gebilden zu verharren, die auch ihn ohne Scheu betrachten. Es ist anzunehmen, dass diese ein besonderes Merkmal sind, welche ihre Schönheit unterstreichen, die an sich ohne Zweifel wohl hervorzuheben ist und wahrscheinlich viele Herren bereits anlockte - ihm aber erscheinen sie auf eine sonderbare Weise dumpf. Vielleicht ward er schlichtweg daran gewöhnt, dass sie Augen - wenn er denn in welche blickte - klar und aufrecht sind, vielleicht ist es einfach so, dass er nicht daran Geschmack finden konnte, etwas zu betrachten.. was die seinen sein konnten. Hasig lässt er erneut die Augen ihren Leib abfahren, als suche er etwas, von dem er wüsste, dass es dort wäre. Ja, die Schwere des Schnees konnte nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass sie ihm deshalb so unwillkürlich.. gleichsam und doch fremdartig erscheint, weil sie beide.. "Sicherlich nichts, dessen Du nicht fähig wärst", setzt er schließlich zu einer Erwiderung an, als sein Blick endlich wieder auf ihr ruht, nach jenem galanten Lächeln suchend, während sein Geist aber doch längst Weiterem nachgeht. ".. und was Dir nicht auch Vergnügen und rechte Entlohnung bereiten würde.", fügt er nach einem längst vergangenen, aber doch empfundenen Herzschlag - oder doch zumindest dessen Dauer - an. Erneut schnürt er seine Kleidung enger um sich, auf dass der Leib nicht gänzlich unterkühle und an Regungslosigkeit gewinne, indes blinzelt er knapp in die Richtung, aus welcher sie wahrscheinlich gekommen war. Würde dort..?-- Nein, er sollte sich seiner Aufmerksamkeit nicht berauben lassen, sondern diese vielmehr dieser Dame zukommen lassen. Solange beide dessen noch fähig wären. Er wollte gerne lachen, doch ihm steht wahrlich nicht der Sinn danach. Wäre sie seinesgleichen? So erscheint es zumindest. Sollte er sich täuschen? Dies wäre gewiss nicht auszuschließen. Doch nichtsdestotrotz sollte dies wohl keine Barriere darstellen, sie von hier fortzuführen, auf dass er der Jagd nicht weiter nachgehen müsste, nicht wahr? In Ruhe und Geduld müsste man jedoch erst warten, ob sie denn bereit wäre, ihm zu folgen.. fort von den Straßen und den Menschen und dem nahenden Lichte, in die Dunkelheit, in der die Ekstase die Wände und seine Lippen rot färben würde. Unbewusst fährt er sich mit seiner Zungenspitze über ebendiese blassen, halbtot anmutenden Bögen, die das Lächeln aufrechtzuerhalten suchen. [00:41] Fremde Sayori ll Kaum hatte sie gedanklich in die Realität zurückgefunden, war sie wieder vollkommen anwesend. Aufgeschlossen und wachsam wie immer. Sayori eben. Ihr Blick huschte von einem Fenster zum anderen, überprüfte die einzelnen Abzweigungen und kam erst wieder auf ihrem Gegenüber zum Ruhen, als die Straße guten Gewissens als harmlos und frei von jeglicher Gefahr eingestuft werden konnte. Allerdings auch frei von allem, was auch nur einen Hauch Interesse hätte wecken können. Nur mit Mühe gelang es der scheinbar jungen Frau, ein Seufzen zu unterdrücken, aber das machte ihr mittlerweile nichts mehr aus. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass es wichtig war, zu lächeln oder eine undurchdringliche Maske aufzusetzen - koste es, was es wolle. Deprimiert oder enttäuscht auszusehen konnte sie sich nicht leisten. Nie. Anstatt des Grinsens zwang sie sich nun also ein Lächeln auf, das zwar ihres war, das sie aber nur ungern als ihres betrachtete, so falsch und verlogen wie sie es einstufte. Blieb nur zu hoffen, dass es authentisch wirkte, nicht wahr? Aber sie war sich relativ sicher, dass es das tat. Sie hatte lange genug geübt. So wartete sie geduldig und lauschte, nahm, stets aufmerksam, die Antwort des Fremden auf, und war ganz stolz auf sich, da es ihr gelungen war bei der Sache zu bleiben, dem Winter und dem gefrorenen Regen zutrotz. Das war also einer der Gründe, aus denen das Lächeln für einen Moment aufrichtig wurde; der zweite Grund waren die Worte, die sie vernommen und dieses Mal sogar auf Anhieb verstanden hatte. Nichts, dessen sie nicht fähig wäre, und was ihr nicht auch Vergnügen und rechte Entlohnung bereiten würde - welch Worte! Sie schienen so wohl überlegt und so ungewöhnlich allem anderen gegenüber, was man den ganzen Tag lang zu hören bekam. Allein deshalb hatten sie wohl mindestens ein sachtes Schmunzelon, wenn nicht gar das zuckersüße Lächeln, das Sayori zustande brachte, verdient. Erst jetzt besah sie sich ihr Gegenüber genauer, jetzt, da sie neugierig war, welch Persönchen sich solch amüsanter und zugleich gehobener Worte erwehren konnte, und stellte doch fest, das das Kerlchen, das sie da angesprochen hatte, attraktiver schien, als sie es zu Beginn vermutet hatte. Und jünger. Eigentlich zu jung, um sich zu einer Uhrzeit wie dieser in finsteren Gassen herumzutreiben; aber gut, weder war es ihre Angelegenheit, noch konnte sie ausschließen, dass es sich um einen ihrer Art handelte. »Dann..« Sie zögerte für einen Moment, fuhr dann aber doch fort: ».. schlage ich vor, dass man sich auch noch später über die Entlohnung, die Ihr bereits erwähntet, unterhalten kann.« Es war ein ruhiges, doch warmes Lächeln, zu dem sich ihre Lippen verzogen. Herrje, was hätte er jetzt wohl gesagt! Er, derjenige, der sie zur Vampiress gemacht hatte. Bei dem Gedanken daran fiel es ihr schwer, das Kichern zu unterdrücken, das in ihrer Kehle aufkam. Sicher hätte er ihr vorgeworfen, sie sei viel zu gutherzig, habe ein verzerrtes Weltbild und sei wohl endlos gutgläubig. Aber darum hätte sie sich ohnehin nicht geschert. Sie hatte schon immer ihren eigenen Kopf gehabt, und das würde sie so auch beibehalten; bisher kam sie gut damit zurecht, und wenn ihre eigensinnige Art sie einmal tatsächlich in Schwierigkeiten bringen würde, würde sie sich schon zu helfen wissen. Da war sie sich recht sicher. Aber gut, daran konnte sie jetzt definitiv keinen Gedanken mehr verschwenden. Es gab wichtigeres zu tun und zu überlegen, nicht wahr? Erstmal würde sie eine Antwort abwarten. Still schweigend und mit stoischer Ruhe. [01:18] Dormeur Looïs lässt ein leises Lachen seiner Kehle entrinnen, welches wohl gerade noch wahrzunehmen ist, dem Wetter zum Trotze. Wie unverhofft. Hätte er in der Erwartung vor die Türe treten sollen, dass sich ihm nicht nur die Jagd einbüßen würde, sondern sich vielleicht auch noch eine Befriedigung anderer Gelüste wahrhaben ließe? Man konnte ja nicht einmal davon sprechen, dass er so recht 'vor die Türe getreten' wäre, hatte er die letzten Wochen doch aus nachvollziehbaren Gründen außerhalb der Stadtgrenzen zugebracht, bis ihn aber Bedürfnisse lockten, die ihm fernab von Menschegevieh kaum stillbar erschienen. Ja, vielmehr ward er über die Schwelle des Stadttores getreten, ohne rechte Erwartung, dass er den Abend mit etwas anderem als einem abgerissenen Stadtstreicher zubringen müsste, wenn überhaupt. Schließlich könnte er momentan nicht dort einkehren, wo er sonst Gesellschaft zu leisten pflegte, und eigentlich doch sollte er sein Antlitz verbergen, auf dass ihn nicht eine Wache erkennen könnte, wissend, dass dieser zuvor noch Ursache dessen war, dass der Leib der aristokratischen Madame Chienne ohne Blut und Bewusstsein aufgefunden worden war. Ein Weib, die um ihr eigenes Ende bereits wusste, als sie den Jüngling das erste Mal berührte, und doch aus einem falschen Glauben heraus offenbar annahm, sie könnte all dem entkommen.. oder aber die Sehnsucht hatte sie getrieben. Die Sehnsucht nach Leben und Erfüllung, in die Arme eines Untoten, die sich nun erneut lösen, aus einer nach Wärme suchenden Haltung heraus, auf dass die bleichen, beinahe schon bläulich erscheinenden Hände eine inzwischen wohlbekannte und zumindest in diesem Falle mit zu erwartender Eleganz auszuführende Geste darstellen, einladend. Die Handfläche blickt leblos und stumm gen Himmel, von welchem mit inzwischen zunehmender Wirkungskraft Kristalle gleiten, halb im Gemisch der eigenen Konsistenz, und sind wohl kaum mehr denn Aufforderung, diese zu ergreifen. Ihn zu erfassen. Und ihm zu folgen. Während er noch nicht einmal die Geste vollendet hat, beginnt er bereits, unter einem erwidernden Lächeln Antwort zu geben: "Gewiss doch." Oh, wie knapp seine Worte auch ausfallen mögen, wie häufig hatte er diese doch bereits die Grenzen seiner Lippen überschreiten lassen, vollkommen geistlos. Was ist dies für eine Farce, die ausgerechnet zwei Personen gleichen Ursprungs einander finden lässt, bis sie schließlich irgendwann erkennen werden, was der andere ist - auf mehr noch denn nur einer Ebene. Man möchte den zwei Gestalten, die vermutlich einzig den Morgen meiden wollen und so handeln, als würden sie einzig und in allem die Nacht begehren, eigentlich doch spotten. Narren, die ein jeder seine eigene Form von Profit begehren. Und wenn es ihm vielleicht auch schon Profit ist, eine solch sonderliche Gestalt zu erkennen, neben all dem Unrat - welchem sie wohl zugehörig ist, den sie aber umso vieles übersteigt. Auf eine äußerst wunderliche Weise. [02:01] Fremde Sayori ll Wie erstaunlich, dass das Lachen eines Fremden es noch schaffte, jenes Herz, das so träge in seinem langsamen Rhytmus pochte, ein paar Takte schneller schlagen zu lassen. Nervosität? Wahrscheinlich. Sayori war es nicht mehr gewohnt, die Reaktionen der Leute abschätzen und letztlich deuten zu müssen, diese Fähigkeit hatte sie in letzter Zeit nicht gebraucht. Wenn man nichts tat als von Dorf zu Dorf zu ziehen, in keinem länger als ein, zwei Wochen zu bleiben, musste man die Menschen nicht verstehen und nicht kennenlernen. Dann war es vollkommen egal, wo und in wessen Gegenwart man Fehler beging; sobald man weg war, würden sie ohnehin in Vergessenheit geraten. Das war eine Sache, die sie vermisst hatte: die Umgebung, so vertraut und so beständig, mit ein und denselben Gesichtern jeden Tag, die sie zur Perfektion zwang. Perfektion war wichtig.. Nur fiel es so schwer, daran zu denken, wenn es nichts gab, das einen daran erinnerte! Hach, was war die Vampiress froh, wieder hier zu sein. Auch, wenn sie wusste, dass sie das eigentlich nicht sein sollte. Nun denn, das Herz beruhigte sich wieder; das tat es immer, ohne Ausnahme. Nichts und niemand schaffte er mehr, den so träge gewordenen Puls dauerhaft auf Trab zu halten. Zwei bittere Enttäuschungen waren genug, mehr wollte man sich nicht zumuten, und so ließ man es nicht zu, dass man sich an irgendetwas noch wahrlich erfreute. Im Unterdrücken von Gefühlen war Sayori immer gut gewesen, zumindest dann, wann es angebracht war. Oder eher wann sie es für angebracht hielt. Wieder war da nun das Schweigen, die Stille, die stoische Ruhe, da sie eine Antwort herbeisehnte, auf die sie reagieren konnte. Das Schicksal meinte es gut mit ihr, oder vielleicht war es auch nur der Fremde, der gedachte, sie von der Stille, die sie definitiv nicht mochte, zu erlösen, aber wie dem auch sei, immerhin erhielt sie eine Antwort. Wieder eine, die das Lächeln zum Bleiben anhielt. »Dann sind wir uns ja einig.« Sie konnte sich gerade davon überzeugen, dass ein leichtes Lachen nicht schaden konnte, und so entfloh ihren Lippen ein Kichern, verhalten und leise, doch aufrichtig. Vorsichtig, ja, gar zögerlich, nickte Sayori, um ihre Aussage zu unterstreichen, und berührte dann zaghaft die eisige rechte Hand des Fremden, nur um gleich wieder davon abzulassen. Mit einer entsprechenden Geste bedeutete sie ihm ihr zu folgen und steuerte eine der Seitengassen an, die sie nur allzu gut kannte, wobei sie sich noch ein paar Mal umdrehte, um sich davon zu überzeugen, dass er ihr auch folgte; sie konnte nicht verleugnen, dass ein Lächeln auf ihren Zügen zum Ruhen gekommen war.
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Alyssé x Calphalor [1 – verlassenes Haus]
ACHTUNG: Beide noch mit anderem Konzept :D
Flauschihase Alyssé // Lange war sie nicht hier gewesen, lange hatte sie nicht allein sein wollen. Trotzdem erinnerte sich Alyssé noch gut - sowohl an das alte verlassene Haus, als auch an das Gefühl niemanden bei sich zu haben. Sie fror ein wenig, war es doch gerade Anfang Februar und somit eigentlich noch viel zu kalt um in einem Corsagenkleid herumzulaufen. Und allzu bequem war das Teil ja auch nicht, hm? Mit dem Fuß stupste das Mädchen die kaum noch vorhandene Tür an und beeilte sich in einer Ecke Schutz zu suchen, bevor sie noch erfror. "Verdammtes Wetter", fluchte sie leise vor sich hin. Hoffentlich würde es bald regnen und der verfluchte Schnee würde weggeschwämmt werden. Und hoffentlich würde bald wieder die Sonne scheinen. Ein leises Seufzen entfuhr ihrer Kehle, sie lehnte sich gegen die kalte, graue Wand. "Ich wünschte ich hätte nie herkommen müssen." "Jetzt führe ich schon Selbstgespräche", ging es ihr durch den Kopf. "Gut, dass ich alleine bin." Sie kniff die Augen zusammen und wischte sich mit dem handrücken übers Gesicht und warf dann ihr langes, caramelfarbenes Haar nach hinten, um den mittlerweile halb geschmolzenen Rest der Schneeflocken loszuwerden.
Späher Calphalor || In Gedanken versunken sitzt Calphalor im halb zerfallenen Obergeschoß des alten Hauses und ärgert sich. Über das Wetter, über den vollkommen misslungenen Tag und am Meisten über den langen Schnitt, der sich unter seinem schwarzen Lederwams über seinen halben Bauch zieht und aus dem trotz des Verbandes langsam aber sicher das Blut sickert. Er wird in seinen düsteren Gedanken gestört, als er auf einmal eine Stimme vernimmt. Alamiert setzt er sich auf und flucht unterdrückt. "Verdammt, sollten sie mich doch noch gefunden haben?" denkt er besorgt. Leise pirscht er zum alten Geländer herüber und späht in den Raum unter sich. Auf den ersten Blick erkennt er niemanden, auch auf den Zweiten nicht. "Hab mich wohl getäuscht" knurrt er leise, entschließt sich aber, sicherheitshalber noch einmal das Haus zu durchsuchen. Gerade als er sich vom Geländer zurückziehen will löst sich ein Bluttropfen vom unteren Ende seines Wamses und fällt mit leisen 'Plitsch' in ein Schneehäuflein, welches sich sofort leicht rötlich färbt. Ohne dies zu bemerken schleicht er nun die Treppe herunter und tritt in das Erdgeschoß des Hauses. Flauschihase Alyssé ll "Dieses beschissene, unnötige, gottverdammte Wetter!" Gerade war sie wieder am fluchen, so leise sie eben konnte, als sie meinte, die Anwesenheit einer weiteren Person zu spüren. Hastig blickte sie sich um, konnte jedoch im ersten Moment niemanden sehen und ließ sich, gegen die Wand gelehnt, zu Boden sinken. Mit ein paar gekonnten Griffen löste sie den Knoten aus dem notdürftigen Verband, den sie am linken Handgelenkt trug, und befestigte ihn neu, dieses Mal ordentlicher und mit mehr Sorgfalt als zuvor. "Genial", dachte sie sich im Stillen, "Jetzt kann ich nichtmal die verfluchten Notizen machen." Sie dachte an das Buch, das sie immer in ihrer.. - Verdammt! Die Tasche! Jetzt konnte sie auch noch zurück zum Haus laufen und klopfen und hoffen, dass irgendwer sie nochmal reinlassen würde. Obwohl das recht unwahrscheinlich war, nach so einem Streit, hm? "Verflucht! Und das alles ist nur dieses We-.." Gerade als sie die Knie angezogen und den Kopf auf diese gelegt hatte und wieder zu fluchen begann, sah sie dann doch tatsächlich jemanden die Treppe hinunterkommen. Mit einem kaum hörbaren Seufzen richtete sie sich deshalb in einer fließenden Bewegung auf und Strich das enge Kleid glatt, was mit nur einer verfügbaren Hand zu einem regelrechten Aufwand wurde. Ein wenig peinlich berührt, könnte der Fremde doch ihre "Selbstgespräche" mit angehört haben, traute sie sich nicht, etwas zu sagen, und wartete einfach ab, ob etwas passieren würde. Wenn nicht, würde sie einfach zurück ins Wohnviertel gehen und sich irgendwie Zutritt zu dem Haus, in dem sie einst ein Zimmer gehabt hatte, zu verschaffen. Immerhin war das Notizbuch wichtig, wenn nicht sogar zum Überleben relevant. Späher Calphalor || Hält auf der Treppe kurz inne, als er eine weibliche Stimme über das Wetter fluchen hörte. Erleichtert atmet er auf. Also waren es doch nicht die Personen, die ihn den ganzen Tag verfolgten. Zum Einen war seines Wissens keine Frau bei ihnen gewesen und zum Anderen würden sie sich wohl kaum so unprofessionell verhalten und beginnen, übers Wetter zu fluchen. Aber andererseits... Man konnte ja nie wissen. Mit leisem Schaben zieht er eine Klinge aus einer Scheide an seiner Seite hervor, hält diese dicht am Körper und steigt dann weiter die Treppe hinab. Unten angekommen blickt er in die Richtung, aus der er die Stimme vernommen hat. Dort steht eine junge Frau in einem für diese Gegend recht ungewöhnlichen Kleid. An ihrem linken Handgelenk ist ein ziemlich unordentlicher Verband zu sehen, der mehr als Übrgangslösung gedacht scheint. Bei diesem Anblick muss er an seinen eigenen Verband denken, der inzwischen wohl von weiß zu rot gefäbrt sein würde. Den Dolch locker in der rechten Hand geht er langsam auf die Frau zu, während sein Gehirn angestrengt arbeitet. Sollte er sie in Frieden lassen? Oder seine knappe Börse vielleicht ein wenig mehr füllen? Vor der Frau bleibt er stehen und deutet eine leichte Verbeugung an. Wegen des Stechens in seiner Seite verzieht er kurz das Gesicht und wendet sich dann an die Frau "Guten Abend" meint er, blickt nach draußen und verbessert sich dann "Oder eher schlechten Abend, so wie es momentan mit dem Wetter aussieht" Während er spricht mustert er sie von oben nach unten und kommt zu dem Schluß, dass sie, wenigstens auf den ersten Blick keine Gefahr bedeutet. Er lässt den Dolch leicht sinken und tritt noch einen Schhritt auf sie zu "Was verschlägt eine Lady wie Euch in diese Gefilde? fragt er sie. Würde sie ihm sagen, dass sie reich war und sich verlaufen hatte so wäre ihr Schicksal besiegelt. Andernfalls.. Nun, andernfalls war er sich noch nicht sicher, wie er überhaupt mit diesem Besuch umgehen sollte. Flauschihase Alyssé ll Ein wenig überrascht war Alyssé doch, hatte sie doch nicht damit gerechnet, dass er sie tatsächlich ansprechen würde. Und dann auch noch so freundlich. Mit einem leisen Kichern erwiderte sie: "Schlechten Abend? Ja, das trifft es ganz gut, denke ich. Aber eine Lady?" "Das ist das, was ich mal war. Oder viel mehr das was ich sein sollte", fügte sie in Gedanken hinzu, sprach es jedoch nicht aus. Stattdessen lachte sie bloß kaum hörbar auf. "Um ehrlich zu sein bin ich hergekommen weil ich endlich meine Ruhe haben wollte", erwiderte sie dann, "Sowohl vor den Leuten als auch vor dem gottverdammten Wetter." Ein sanftes Lächeln, ein entschuldigender Blick, ein Schulterzucken. "Und was treibt Euch hierher?" Eindringlich musterte sie den Fremden. Er war ein gutes Stück größer als sie, wie ihr auffiel, und er schien einer Rasse anzugehören, die die Felyne bisher nicht kannte. Zumindest sah es schwer so aus, hm? Alyssé legte den Kopf leicht schief und gab ein dezentes, aber theatralisches Seufzen von sich. Was hatten die ihr denn bitte noch aller verheimlicht?! Lernte man bei Hof denn überhaupt nichts vernünftiges? Nur gut, dass sie da weg war. Elternhaus hin oder her, Schulbildung hin oder her. Konnte ihr doch alles egal sein, wenn sie nicht einmal ihre Mitmenschen oder vielmehr Mitwesen kannte. Späher Calphalor || Während sie ihm antwortet mustert er sie nocheinmal von Kopf bis Fuß und befindet dann, dass sie definitiv keine Gefahr darstellt. Sie sah trotz Verband garnicht mal so schlecht aus. Ein weiterer düsterer Gedanke keimt in seinem Verstand auf, er unterdrückt ihn jedoch, zumindest vorerst. "Man muss ja nicht immer gleich alles umbringen was man trifft" denkt er bei sich. "Nun, ruhe werdet Ihr hier wohl haben, abgesehen von mir ist das Haus vollkommen leer." Soso, also keine Lady... Schade, etwas Geld wäre nicht schlecht gewesen. Nachdem er diese erste Idee nun also verworfen hat wendet er sich einer weiteren Frage zu: Welcher Art gehörte diese Frau an? Eine Elfin war sie wohl kaum, besser für sie, denn sonst wäre sie schon tot. Äußerlich glich sie einer Menschenfrau, aber irgendwas an ihrer Ausstrahlung war anders und nicht sehr menschlich. Von ihrer Frage aus seinen Gedanken gerissen antwortet er "Ich habe einen sicheren Ort gesucht, hatte einige Probleme mit Leuten in der Stadt" antwortet er kurz. Mit einer geübten Bewegung lässt er das Messer wieder in die Scheide gleiten. Bei dieser Bewegung sticht seine Verletzung leicht und ein weiterer kleiner Blutstropfen fällt zu Boden. " Könnt Ihr mir verraten, welchem Volk Ihr angehört?" fragt er sie ganz direkt und macht noch einen kleinen Schritt in ihre Richtung. Flauschihase Alyssé ll Der Blutstrofen blieb nicht unbemerkt, und clever wie man war schloss man daraus, dass diese "Probleme" wohl nicht so harmlos gewesen waren wie er sie durch diese Formulierung darstellte. Aber gut, Alyssé fand, dass sie das nichts anging, also fragte sie auch nicht weiter. Es war doch immer unhöflich, in die Privatsspähre fremder Leute einzudringen. Welchem Volk sie angehörte..? Gute Frage, hm? Wusste das Schneewölfchen doch selbst nich recht was es war. "Man könnte sagen, ich bin ein Mensch. Mit der winzig kleinen Besonderheit, dass ich darauf achten sollte, bei Vollmond nicht unter freiem Himmel zu schlafen." Ein gewisser Hauch von Selbstironie schwang in ihren Worten mit, doch sie war sie nicht sicher, ob er das überhaupt bemerkt hatte. Deshalb fuhr sie schnell fort: "Und wie steht es mit Euch? Um ehrlich zu sein habe ich noch nie jemanden getroffen, den ich derselben Rasse zuordnen könnte wie Euch. Zumindest vom Äußerlichen her." Ein fragender, kritischer Ausdruck lag in ihren rehbraunen, wie sie den Fremden so musterte und einen Hinweis auf die Rasse zu entdecken versuchte. Schließlich gab sie es auf. Sie musste wohl auf seine Antwort warten, hm? Späher Calphalor || "Bei Vollmond nicht draußen sein, soso" murmelt er mehr zu sich selbst. Also doch vielleicht keine so harmlose Person, die er da vor sich hatte. Und anscheinend eine Person, die nicht zufrieden mit sich selbst oder ihrem Schicksel war. "Nun, wären meine Probleme so gering wie Eure, ich würde jubeln" meint er sarkastisch. Dann holt er tief Luft und überlegt, wie er am besten seine Rasse erklären könnte. "Ich bin" beginnt er schließlich " der Schatten, der Nachts um die Häuser schleicht, der Tod der in der Dunkelheit lauert und noch vieles mehr" beginnt er aufzuzählen. Dann bricht er ab und lacht leise auf "Zumindest waren das die harmlosesten Namen, die mir die Menschen und andere Wesen im Laufe der Jahrhun... der Jahre gegeben haben." erklärt er und lächelt düster. "Ich sollte darauf achten kein Licht zu sehen, denn sonst erkennt man meine wahre Rasse" Er begibt sich in ein Fenster, durch das das Mondlicht fällt. Sofort wird seinen Haut bleicher, einige Adern treten schwarz hervor und seine Augen färben sich ebenfalls vollkommen schwarz, weder Iris noch Pupillen sind noch zu erkennen. "Ich bin ein Dunkelelf" meint er und blickt ihr ins Gesicht. Flauschihase Alyssé ll So seltsam es auch scheinen mochte, Alyssé lachte leise auf. "Ein sogenannter Dunkelelf also.." Sie streckte sich kurz, legte den Kopf schief und stemmte dann die Hände in die Hüften. "Auch wenn der Name schwer nach 'Elf' klingt, ihr Dunkelelfen scheint euch von den normalen Elfen vollkommen zu unterscheiden, nicht wahr?" Sie spitzte die Lippen, wie sie es immer tat, wenn sie nachdachte. Unwillkürlich legte sie eine Hand seitlich an ihren Oberschenkel. Wäre auch besser so, hm? Sie hasste Elfen wie die Pest. Diese ewigen Pazifisten mit ihrer verdammten Sprache und der beschissenen Heilmagie und Kräuterkunde. Ja, und wie sie sie hasste. "Hoffentlich ist der Unterschied wirklich vorhanden", dachte sie insgeheim, war sie doch kaum in der Stimmung heute noch jemanden töten zu müssen. Späher Calphalor tritt aus dem Licht und schnaubt wütend "Natrülich unterscheiden wir uns von den normalen Elfen. Den letzten den ich getroffen haben, habe ich eine ziemlich tiefe Schlucht besichtigen lassen, natürlich ohne Sicherungsseil oder ähnliches" meint er zynisch. Als ob irgendein Dunkelelf einen Elfen am Leben lassen würde! Umgekehrt war es leider genauso, sodass man immer auf der Hut sein musste. Sein Blick wandert zu ihrer Hand. Hatte sie dort eine Waffe verborgen? Und wenn schon, sie hatte noch keinen Grund, ihn anzugreifen. Noch nicht. "Sagt, wieso begebt Ihr Euch hierher um Schutz vor dem Wetter zu suchen und sucht nicht ein sicheres Haus auf? Hier befindet sich wohl kaum die angemessene Gesellschaft für eine Frau" fragt er lauernd nach. "Es könnte Euch leicht etwas zustoßen" Bei diesen Worten senkt er die Stimme und nähert sich ihr noch weiter, bis er ganz dicht vor ihr steht. "Und das wäre doch wirlich unerfreulich, zumindest für Euch, oder?" Flauschihase Alyssé ll Verächtlich zog sie eine Augenbrauer hoch und verdrehte die Augen. "Wisst Ihr, ich kam hierher in der Hoffnung dass ein armer Elf sich verirren könnte, den ich hätte abstechen können." Der Sarkasmus in ihrer Stimme war kaum zu überhören. Grinsend blickte sie zu ihm auf und zuckte dann die Schultern. Sie mochte Dunkelelfen scheinbar, und zwar sehr. Eigentlich mochte sie jeden, der Elfen hasste. "Nein, Spaß, obwohl es tatsächlich nicht schlecht wäre, wenn ich demnächst mal wieder einen dieser elenden pazifistischen.. eins dieser Dinger zu Ramius schicken könnte. Der wahre Grund ist aber, dass ich ein paar kleine Differenzen mit dem Hausherrn meiner vorherigen Unterkunft hatte. Woran ein Elf Schuld war." Letztere Bemerkung war von einem genervten Seufzen begleigtet. Elfen - wie gesagt. Elende Viecher eben. Aber wieso hatte er auch diesem Elfenweib beihalten müssen, wo sie doch zuerts dagewesen war? Nun gut, sie konnte es nicht ändern, und somit ärgerte sie sich auch nicht weiter darüber. Bloß ihr Notizbuch würde sie sich zurückholen, und wenn sie dafür einbrechen oder gar irgendwen erstechen musste. Ihre Hand zuckte, dann aber war ihr wieder bewusst, wo sie sich befand und wem sie gegenüberstand. Bei dem würde sie sicher weder einen Dolch noch irgendwelche Wurfskalpelle oder Messer brauchen, hm? Späher Calphalor || Nach diesen Äußerungen wird sie ihm doch ein großes Stück weit sympathischer. "Soso, einen Elfen abstechen" grinst er. "Ein gutes Hobby und ein noch lustigerer Zeitvertreib, vorallem wenn sie sich noch versuchen zu wehren!" meint er mit einem fiesen Grinsen. "Aber andere Wesen abstechen hilft meistens auch" meint er zweideutig und lächelt hinterhältig. Inzwischen trennt sie kaum mehr eine Handspanne "Ich denke doch besagter Elf wird nicht mehr lange zu leben haben, oder" fragt er nach. "Wohl eher nicht" antwortet er sich selbst in Gedanken. Vorausgesetzt sie kommt hier lebend raus. Das würde man noch sehen. Allerdings überlegte er gerade, ob es nicht besser wäre, sie nicht umzubringen. Einerseits sah sie bis jetzt nicht sonderlich beunruhigt aus, war also sicher nicht vollkommen wehrlos und zum anderen konnte man lebendig viel mehr mit ihr anfangen. Ein hinterhältiges Lächeln huscht über sein Gesicht. " Nun, dann seid Ihr jetzt also ohne Unterkunft?" fragt er nach und spielt Gedankenverloren am Knauf seines Dolches herum Flauschihase Alyssé ll Sie nickte kurz. Allgemein, Leute abzustechen war immer lustig. Seltsamerweise sogar bei ihresgleichen, wie sie fand. Aber Elfen, gegen die sie einen aktuen Hass hegte, und Vampire, die sie auch nicht sonderlich mochte, waren doch immer die besten Opfer, hm? "Nun, da habt Ihr recht. Zumal ich noch etwas zurückholen muss, was mir gehört." Und sich währenddessen zu einem schlafenden Elfenweib ins Zimmer, - wohlbemerkt in das Zimmer, das einst ihr selbst gehört hatte -, zu schleichen dürfte auch nicht allzu schwer werden. Niemand würde das.. das Vieh vermissen. Sie hatte ja angeblich keine Familie hier und war ja soo allein. Abartige Theatralik. "Und auch mit letzterem habt Ihr leider Gottes recht", beantwortete sie dann seine Frage, ein wenig verärgert, hasste sie es doch, sich bei Vollmond zu verwandeln. Und bald war es Vollmond, also wäre es sicher besser, sie hätte eine Unterkunft. Zumal sie den Schnee nicht sonderlich mochte, genauso wenig die Kälte. "Vielleicht kann ich dem Elfenweib ja irgendwelche Schlüssel abnehmen bevor sie stirbt. Ich wette die nistet sich jeden Tag woanders ein", murmelte Alyssé ein wenig nachdenklich, mehr zu sich selbst als zu dem Fremden. Späher Calphalor || Soso, etwas zurückholen was ihr gehört... Seltsam, so hatte er es nie gehalten, eher immer etwas geholt was ihm NICHT gehört hatte. Nun gut, es gab solche und solche. Also war sie momentan ohne Unterkunft und der von ihr anscheinend gehasste Vollmond würde bald wieder scheinen. Die war schonmal nicht schlecht. "Nun, ich bezweifle, dass dieser Abschaum seine wichtigen Sachen mit sich herumträgt, die sind bei soetwas immer schon überauß vorsichtig gewesen" zerstreut er ihre Hoffnung bei der Elfin an Schlüssel zu einer Unterkunft zu kommen. So würde es später leichter für ihn sein. "Allerdings... Wenn Ihr unbedingt irgendwo unterkommen müsst hätte ich eine bescheidene Bleibe, kaum besser als dieses Haus hier aber wenigstens mit einem oder zwei intakten Räumen" erklärt er ihr und lächelt dabei leicht. Vielleicht würde sie ihm ja in sein HAus folgen und dann ... nun, dann würde es sicher interessant werden. Je nachdem, wie sie sich verhalten würde, Spaß würde er ohnehin haben. "Nun. was sagt Ihr?" drängt er sie zu einer Antwort. Falls sie ablehnen sollte müsste er wohl improvisieren, aber das würde man ja dann spontan machen können. Um sie schnell zu einer Entscheidung zu drängen tritt er noch einen Schritt näher an sie heran, sodass sie jetzt direkt voreinenader stehen. Er beugt sich zu ihr herab und flüstert ihr ins Ohr "Und, wie entscheidet Ihr Euch?" Flauschihase Alyssé ll "Naiv wie ich bin, werde ich wohl mit Euch kommen", entgegnete sie mit einem kecken Lächeln und leckte sich unwillkürlich über die vollen Lippen, war die Ironie doch so eindeutig. Wenn sie alles war, aber nicht naiv, aber es schien ihr doch gerade passend diesen Hauch von Selbstironie mit einzubringen. Typisch für sie eben, hm? Dennoch, alles war besser als draußen zu bleiben, zumindest wenn man wusste, dass bald Vollmond war. Alyssé war nämlich nicht sonderlich scharf darauf, über Nacht als weiße Wölfin irgendwelche Leute zu jagen und zu verletzen und sich dann am nächsten Morgen blutverschmiert und in Untersuchungshaft wiederzufinden. Bei dem Gedanken entfuhr ihr ein leises Kicher. Sie erinnerte sich noch gut an das letzte Mal, dass ihr sowas passiert war. Glücklicherweise hatte man geglaubt, sie sei eine Vampiress und das Blut gehöre jemand anderem als dem damaligen Opfer. Aber hier würde man das sicher überprüfen können, immerhin schien die Artenvielfalt in der Stadt schier unendlich und man kannte sicher auch Felynen und Wertiere. Späher Calphalor || Überrascht weicht er zunächst einen Schritt zurück. Selten stimmte jemand einfach so zu... Wobei, von einfach so konnte wohl kaum die Rede sein. Anscheinend konnte sie besser auf sich aufpassen als es den Anschein hatte. Und bei Werwesen, was sie sicher auch war, musste man ganz besonders vorsichtig sein... Andererseits... Bei so einer Erscheinung lohnte sich das Risiko sicher. Außerdem würde es dann endlich mal wieder spannend werden. Also nähert er sich ihr wieder und lächelt wölfisch. "Nun gut" meint er und deutet in Richtung des Loches in der Mauer das wohl die Tür darstellen soll und llegt ihr eine Hand auf die Schulter "Wollen wir?" fragt er grinsend und zwinkert sie an. Insgeheim fragt er sich jedoch, wer jetzt eigentlich mit wem spielt und ruft sich ins Gedächtnis, möglichst vorsichtig zu sein. "Bis zu meiner Bleibe ist es nicht mehr weit, also können wir selbst bei dem Wetter zu Fuß laufen!" meint er während er sie langsam Richtung Ausgang schiebt " Es sei denn Ihr wollt lieber hier übernachten!" fügt er hinzu und betont das letzte Wort auf eine eigenartige Weise. Flauschihase Alyssé ll Ein verspieltes Grinsen lag auf ihrem hübschen Gesicht, eine Augenbraue hatte sie kritisch hochgezogen. "Hier zu übernachten wäre sicher nicht sonderlich vorteilhaft, es sei denn ich würde es drauf anlegen ausgeraubt zu werden. Oder schlimmer." Sie lachte leise auf und stellte sich kurz vor, was wohl passieren würde, wenn irgendwer versuchen würde sie zu überfallen. Wäre bestimmt ganz lustig, so ein Geistesgestörter mit einem ebenso gestörten Grinsen im Gesicht, der auf einmal ein Messer in quer durch die Kehle gestochen bekam, hm? Sie trug die Waffen ja nicht umsonst mit sich rum. Aber das verschwieg sie vorerst mal, obwohl es eigentlich recht normal war für jemanden, der jeden Elfen der ihm über den Weg lief, gern umbringen wollte. "Mir fällt da gerade etwas ein.. ich vergaß mich vorzustellen." Sie biss sich auf die Unterlippe und schaute nach oben, während sie weiterging, als sei sie gerade am nachdenken, dann sah sie den Fremden wieder an. "Mein Name ist Alyssé." Dann schwieg sie wieder. Verhielt es sich mit den Namen doch eigentlich wie mit den Geliebten; sie waren nichts von Relevanz, aber doch eine schöne oder manchmal gar nützliche Nebensache. Späher Calphalor || Oder Schlimmer? Interessante Formulierung... "Und woher wollt Ihr wissen, dass ich nicht dieses 'Oder schlimmer' mit Euch vorhabe?" fragt er sie hinterhältig lächelnd. Noch immer ruht seine Hand auf ihrer Schulter und drückt sie bestimmt in Richtung Ausgang. Bei seinen Worten drückt er mit seiner Hand ein wenig fester zu. Währrend er auf ihre Reaktion wartet überlegt er sich, wie er später mit ihr verfahren sollte. Zunächst einmal sollte er sehen, dass er ihr alle Waffen abnahm, sodass sie ihm zumindest auf diese Weise nicht mehr gefählich werden konnte. Danach... nun, danach müsste man schauen. Bei dieser Dame hier würde sich sicher eine überaus interessante Situation ergeben, betteln würde sie sicher nicht. "Namen sind Schall und Rauch, aber Ihr könnt mich Calphalor nennen." erklärt er ihr. Alyssé... Kein schlechter Name... "Habt Ihr noch irgendwelche Sachen, die Ihr mitnehmen wollt?" fragt er und blickt sich suchend um. Je mehr sie mitnimmt desto mehr könnte er nachher behalten. "Oder sollen wir noch irgendwo vorbei und etwas einsammel gehen?" bietet er ihr an. Flauschihase Alyssé ll Theatralisch verdrehte sie die Augen. "Erstens denke ich, dass ich mich wehren kann. Und zweitens ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht so ist groß genug um einfach mitzukommen. Besser als Vollmond ist es allemal, egal was es ist." Dabei hatte sie keine Ahnung, was "es" in diesem Fall war. Sie konnte es absoult nicht abschätzen, kannte sie den Dunkelelf, der sich niu als Calphalor vorstellte, doch kaum. "Nein", erwiderte sie auf seine Frage und schüttelte zusätzlich den Kopf. "Das Notizbuch gehe ich morgen holen, oder so, und ansonsten gibt es nichts von Wert, das ich mitnehmen könnte." Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie zuvor den Begriff "Notizbuch" überhaupt nicht erwähnt hatte, und insgeheim fragte sie sich, ob es ihm wohl auffallen würde. Aber eigentlich konnte ihr das egal sein, war es doch nicht schlimmes, ein Notizbuch zu besitzen, hm? Obwohl sich daraus wieder die Frage ergab, ob die Leute hier überhaupt das Lesen und Schreiben beigebracht bekamen. Hastig schüttelte sie den Gedanken ab und wartete wieder auf eine Reaktion. Wobei sie sich sicher war, dass es einen Grund gehabt hatte, dass sie das Buch nicht erwähnt hatte.. bloß wollte ihr einfach nicht einfallen welcher Grund das war. Späher Calphalor || Leise lacht er in sich hinein. Soso, sie meint sie könnte sich wehren. Nun, dass würde man später ja noch sehen. Oder auch nicht, je nachdem wie seine Laune sein würde. Vielleicht könnte er zur Abwechslung auch einmal freundlich sein. "Soso, alles besser als Vollmond" murmelt er und fragt sich, wieso sie um den Vollmond so eine riesen Show macht. Anscheinend passiert dann etwas wirklich unangenehmes mit ihr. Als sie das Notizbuch erwähnt horcht er auf. Hatte es nicht vorher immer Sachen geheißen? Jetzt erwähnte sie plötzlich ein Notizbuch. Eigentlich war dies ja nichts besonderes, aber die Neugierde trieb ihn dazu, sich nach diesem Büchlein zu erkundigen. "So, ein Buch also.. Und was ist so wichtig an diesem Buch, dass Ihr es unbedingt wiederhaben wollt?" Vielleicht stünden ja einige nützliche Sachen darin. Manchmal war es geradezu aberwitzig, was manche Wesen ein paar gebundenen Seiten Papier anvertrauten. "Also können wir direkt in mein Haus gehen? Da Ihr ja alles andere erst morgen erledigen wollt?!" meint er und bleibt vor der Türe noch einmal stehen. Flauschihase Alyssé ll "Es ist bloß ein altes, zerfetztes Buch, das jeden einzelnen Tag, den ich seit meinem zwölften Lebensjahr erlebt habe, dokumentiert", erklärte sie. "Obwohl ich bezweifle, dass irgendwer in dieser Stadt es verstehen würde." Hatte sie es doch in ihrer Muttersprache verfasst und dazu noch Codworte für alle Personen, Orte und Geschehnisse verwendet. Eigentlich war es ein Wunder dass sie das Notizbuch noch besaß.. nach der ewig langen Reise und dem Umherirren in verschiedensten Gebieten. Bei dem Gedanken an ihre verfluchte "Kindheit" und "frühe Jugend", die sie gern ausgelassen hätte, seufzte sie leise auf. Wäre sie doch bloß als Bauerntochter geboren worden. Oder so. Das hätte ihr sicher einiges erleichtert. "Ich würde sagen, ja." Als er stehen blieb, hielt sie ebenfalls ab, jedoch bereit dazu, weiterzugehen, da sie die Frage soeben mit "Ja" beantwortet hatte. Späher Calphalor || NAchdenklich runzelt er die Stirn "Nun, wenn niemand Euer Tagebuch versteht ist es vorerst wohl wirklich sicher. Dann lasst uns in mein Heim gehen!" meint er und tritt mit ihr zusammen durch die Tür aus dem Haus heraus. Flauschihase Alyssé ll "Das denke ich auch." Dabei zierte ein breites Grinsen ihr Gesicht und sie ließ sie bereitwillig aus dem verlassenen Haus führen. Wenn sie ehrlich war, war sie sogar froh, endlich aus diesem einsamen alten Ding herauzukommen, auch wenn das bedeutete, dass sie im Schnee herumlaufen musste. (...)
Flauschihase Alyssé ll Ein wenig unentschlossen war Alyssé dann doch, als der Dunkelelf dann vor der Tür eines der vielen Häuser zum Stehen kam. Es sah tatsächlich weder groß noch irgendwie prachtvoll oder dergleichen aus, viel mehr wie das verlassene Haus von eben, bloß nicht ganz so heruntergekommen, und vielleicht auch ein wenig gemütlicher. "Sind wir da?", fragte sie, obwohl die Frage sicher überflüssig war, hm? Wie zuvor schon einmal legte sie wieder eine Hand an die Stelle, wo sich unter dem Kleid ein Dolch und eine paar verschiedene Messer, sowie ein paar Wurfskalpelle befanden. Der typische Reflex eben, wenn sie eine neue oder ungewohnte Umgebung betrat oder erblickte. Späher Calphalor || Nachdem er vor dem Haus stehen geblieben ist dreht er sich auf ihre Frage hin um. "Natürlich sind wir da!" meint er leicht ironisch. Aus dem Augenwinkel nimmt er wieder dieselbe Bewegung wahr, die sie schon in der Ruine vollführt hat. In Gedanken merkt er sich die Stelle an die sie sich gegriffen hat und beschließt, sie später darauf anzusprechen. Nachdem er das Tor geöffnet hat lädt er sie mit einer Handbewegung dazu ein, das Haus zu betreten. "Es ist zwar nicht der Luxus pur aber sicher besser als nichts" meint er schulterzuckend. Dann wendet er sich wieder ihr zu. "Wenn Ihr wollt könnte ich ein Feuer entzünden, dann wäre es etwas wärmer, ich könnte auch schauen, ob ich noch irgendwo etwas zum Essen auftreiben kann, aber das würde wohl etwas schwieriger werden" bietet er ihr an. Flauschihase Alyssé ll Sie zuckte bloß die Schultern und lachte kurz leise auf. "Luxus bin ich viel zu sehr gewöhnt, ich bin froh, wenn ich mal Abwechslung bekomme." Eindringlich musterte sie das Grundstück, sah es doch nicht gerade aus, als würde hier jemand leben, aber gut; vielleicht tat er das auch gar nicht. Vielleicht nutzte er es nur als Zufluchtsort, für den Fall dass es mal nichts anderes gab. Oder so. "Danke, aber ich denke, dass ich auch gut ohne Essen auskomme. Aber Wärme wäre nicht schlecht, bei diesem beschissenen Wetter.." Verärgert strich sie sich ein paar Schneeflocken aus den Augen und blinzelte dann, um sich wieder zu orientieren. Wie sie den Winter hasste. Schon in ihrer Heimat hatte sie diese Jahreszeit gehasst, und hier fiel sie eindeutig noch viel schlimmer aus. Zu allem Übel fühlte sie sich ständig an den blutigen Schnee erinnert; kein angenehmer Gedanke, aber gut, das Verdrängen solcher war doch ein leichtes, hm?
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Aáron x Alyssé [1 – dunkle Gasse]
[22:14] Verzweiflung Aáron //Die Nacht war noch jung, die Wolfselfe hatte noch Zeit. Zeit, die sie gern abgeben würde. Nun, da sie das Fürstenamt nicht mehr begleitete, blieb endlich wieder Raum zum atmen. Aber wollte sie diesen wirklich? War es nicht so viel besser, waren die Tage vollgestopft mit Aufgaben und Pflichten, die einem am Denken und Grübeln hinderten, weil man sich voll und ganz auf sein Tun konzentrieren musste? Sei's drum, ein paar Stunden noch und sie bekäme ihre allnächtliche... Kur. Die fast lautlosen Schritte der Wolfselfe tragen diese vom Gildenviertel ins Wohngebiet der Stadt. Noch ein wenig zu Hause sein könnte schließlich nicht schaden, etwas ausruhen, entspannen. Vielleicht ihrem Sohn eine Weile beim Schlafen zu sehen, ehe sie sich der Qual und dem Schmerz stellte, denn sie scheinbar so sehr brauchte. Oder von dem sie sich zumindest einredete, dass sie ihn brauchte. Der schmächtige Körper ist ganz in schwarz gekleidet, Hemd und Hose, das schwarze Haar streng nach hinten gebunden. Am Gürtel schaukel die Schmale Klinge von Violetter Farbe, welche jedoch hinter schwarzem Leder versteckt ist. Auf dem Rücken trägt sie FaeHathol, die beseelte Klinge. Kaum möchte man ihr zutrauen, auch nur eine von beiden führen zu können, und doch schimpfen sie ihre Gegner eine Meisterin im Umang mit den Klingen. Nun, irgendwas musste man ja können, nicht? Und danke der liebevollen Erzihung ihres Vaters war sie eben eine Kriegerin geworden. Ganz in Gedanken vertieft, die allesamt die Vergangenheit betrafen, ging sie ruhig auf der Hauptstaße gen Whnviertel, dabei kaum mit mehr denn ihren Ohren auf die Umgebung achtend - mehr war, dank des wölfischen, jedoch auch gar nicht notwendig, mh? Nein, die Sinne des großen Weißen waren gut genug, als das sie sich diese unaufmerksamkeit auch in Elfen Gestalt erlauben durfte.
[22:32] Spurenleserin Alyssé ~ Die liebe Vergangenheit - wen plagten die Gedanken daran nicht von Zeit zu Zeit, hin und wieder mal, wenn man gezwungen war, leere Stunden irgendwie zu füllen? Auch wenn man sie hasste, abgrundtief, waren solche Momente wohl kaum zu vermeiden. Leider? Zum Glück? Wer wusste das schon? Alyssés Schritte hallten in den Straßen Atrahors wider, wenngleich leiser als sonst; dieselben Schuhe trug sie, mit denselben, hohen, dünnen Absätzen, und doch klang es anders, wenn sie nicht selbstsicher über die Plätze stolzierte, die Aufmerksamkeit des verkommenen Volks genießend, sondern schnellen Schrittes und gehetzt durch die mittlerweile dank der Schatten dunkel scheinenden Gassen schlich, stets darauf bedacht, unauffällig zu bleiben. Irgendwo zwischen Wohn- und Vergnügungsviertel konnte man beobachten, wie sie hinter sich die Tür des "kleinen" Hauses zuzog, den Schlüssel im Schloss zweimal umdrehte, bevor sie ihn wieder an sich nahm und die Kette, die sie um den Hals trug, löste, um ihn neben dem daran befestigten Medaillon aufzureihen. Man zog sich die Kapuze ein wenig tiefer ins Gesicht, sodass der Außenwelt kaum mehr ein Blick darauf gestattet wurde und nur noch das Funkeln der goldbraunen Augen vermuten ließ, dass sich in der Dämmerung ein Lebewesen über die Hauptstraße in Richtung Wohnviertel zu bewegen begann. Vielleicht würde die Felyne ihrem theatralischen Idioten einen Besuch abstatten; vielleicht würde sie sich in das verlassene Haus ganz am Rand der Stadt zurückziehen, das Buch, welches sie in der Innentasche ihres Mantels mit sich trug, hervornehmen, und die älteren Notizen studieren, eindringlich betrachten, auswendig lernen, damit sie getrost neue vermerken konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass sie die anderen irgendwann einmal nicht mehr würde lesen oder verstehen können. Schließlich war es doch gut möglich, dass sie ihre Muttersprache, - Französisch -, mit der Zeit verlernen würde. Zudem galt es auch noch, die "Codewörter", in denen sie die Ereignisse teilweise niedergeschrieben hatte, zu entziffern; und das war gar nicht so einfach, wenn Jahre vergangen waren seit vermerktem Datum und man diese Zeit nur allzu gerne verdrängt hatte. Ein leises Seufzen entfuhr ihrer Kehle; was dieser Abend wohl noch bringen würde?
[22:44] Verzweiflung Aáron versuchte die Gedanken zurück in die Gegenwart zu befördern. Der Aufsatz den sie vor einer Stunde korrigiert hatte, war richtig gut gewesen. Auch Agsharr's Übersetzungen wurden besser. Die beiden Sprachschüler machten sich. Schade, dass es nicht mehr waren. Wie schön war es doch, die Waffen einmal in eine Ecke stellen zu können, um sich dem zu widmen, was dem größten Teil der Hüter beinah den ganzen Tag gegönnt war... Selbst die wahre Gildenführerin beschäftigtete sich derzeit wohl mehr mit Büchern, als Aáron. Was wirklich deprimierend war. Und jetzt, in der freien Zeit, da sie endlich einmal wieder ein Buch zur Hand nehmen konnte? Fielen ihr fast die Augen zu. Außerdem würde sie darüber die zeit vergessen, und schließlich zu spät zu ihrem persönlichen Sadisten kommen. Was schlecht war, wollte sie bis zum Morgen wieder auf der Höhe sein. Die schlanken Hände werden in die Hosentaschen versenkt, die Schultern leicht hchgezogen, was bei ihrer schmalen Gestalt kaum einen Unterschied machte. Erst ein - zugegeben seltenes - Geräusch lässt die Lehrmeisterin aufblicken, die Augen leicht verengt. Aufmerksam wird die Umgebung aus schwarzen Augen aufmerksam abgesucht, ehe man den Ursprung des Geklackers ausmacht. Schnell hatte man sich einen Überblick verschafft, doch das Fragezeichen verschwand nicht aus dem blassen Gesicht. Warum... nun, nicht, dass man es verstehen müsste und nicht, dass sie sich auch nur annähernd mit der heutigen Schuhmode auskennen würde - trug sie doch nie Schuhe, nicht mal im Winter, da sie keine Angst vor der Kälte haben mochte, viel mehr die Wäme des Sommers verabscheute. Trotzdem.. das Bild der doch recht verschleierten gestalt, mochte nicht so ganz zum Tönen der Schuhe passen.
[23:03] Spurenleserin Alyssé ~ Ob Alyssés Schuhe wohl zur "heutigen Schuhmode" zählten? Hm. Eine gute Frage, die die Felyne selbst wohl kaum hätte beantworten können. Schließlich war sie Schuhe wie diese gewohnt, immer mit Absätzen, - möglichst hoch -, sodass es einem wohl auf jede erdenkliche Art schwer gemacht wurde, anständig und aufrecht darin zu gehen. Aber man kannte ja die Macht jener Gewohnheit; je ausgeprägter diese war, desto weniger nahm man das zu bemängelnde überhaupt noch wahr. Die Schritte Alyssés verlangsamten sich stetig, während ihr immer deutlicher bewusst wurde, dass wohl ein Blick auf ihr ruhen musste. Hastig wurde der eigene gehoben, welchen sie zuvor gen Boden gerichtet hatte, um nach einer weiteren Person Ausschau zu halten, hatte sie doch im ersten Moment, da sie in diese Straße eingebogen war, niemanden entdeckt. Nun, vielleicht war sie einfach unaufmerksam gewesen; schließlich konnte sie bei genauerem Hinsehen jemanden erkennen, nicht weit von ihrem Standpunkt, war sie nämlich mittlerweile zum Stehen gekommen. Zuerst blinzelte sie, als halte sie die Gestalt für ein Hirngespinst, für eine aus Schatten gesponnene Illusion oder ein Wunschdenken, wie auch immer. Doch dem war allem Anschein nach nicht so; tatsächlich war die Felyne nicht allein - wieder einmal. In Atrahor hatte man scheinbar nirgends seine Ruhe. Es gab keinen Ort, an den man gehen konnte, wenn man allein, aber nicht einsam sein wollte.. Schade um die Ruhe, schade um die Angeschiedenheit solcher Orte; schade auch um Alyssés Nerven, welche sichtlich unter dem Stadtleben litten. Nicht, dass sie ihr bisheriges Leben in einem Bauerndorf oder dergleichen verbracht hatte, nein, ganz im Gegenteil! Aufgewachsen war sie innerhalb prächtiger Hallen und Räume, in weitläufigen, ordentlich angelegten Gärten, auf Parkettböden und in Bibliotheken, wie es sich für ein Prinzesschen gehörte. Vierzehn verfluchte Jahre lang. Doch diese Zeit.. diese Phase hatte sie längst zu vergessen versucht, hatte sich gezwungen, die Erinnerungen in den hintersten Teil ihres Bewusstseins zu verschieben. Umso deutlicher erinnerte sie sich an die drei Jahre danach. Jahre des Herumziehens, Jahre des Alleinseins; und trotzdem hatte man sich damals weniger verlassen gefühlt, als man es hier tat, hier in Atrahor, in einer Stadt, in der die Leute ein- und ausgingen wie es ihnen passte, sowohl in den Häusern, als auch in den Herzen, wie es schien.
[23:12] Verzweiflung Aáron //Nein, in Atrahor war man nie allein. Nie. Zu keiner Zeit, und vorallem nicht dann, wenn man es wollte. Schon hatten sich die Züge der Wolfselfe wieder geglättet, strahlten nichts aus, außer Ruhe und der vagen Härte, die im blassen Gesicht beheimatet war und die keine Maske zu überdecken vermochte. So viel zur Fassade und dem Unerkannt bleiben als Kriegerin. Immerhin kamen solche Prägungen nicht von ungefähr. Weiterhin kaum hörbar tragen die baren Füße die Schwarzhaarige die Straße entlang. Der Blick der fremden Person wird wohl aufgefangen, auf diese Entfernung noch schwer zu sagen, denn ihre Augen hatten sich nicht verbessert, seit sie den Wolf in sich trug, und selbst ein Elf hatte nunmal nur eine begrenzte Sehkraft, mh? Alles hatte Grenzen, das lernte man, früher oder später, auf die eine oder andere Art. Glück für jene, die es auf die eine und nicht auf die andere lernten. Ein feiner Luftzug, der die Straße entlang wehte, brachte die Gerüche sowohl aus dem Wohnviertel heran, als auch aus den dunklen Gassen, die nicht weit von hier waren. Doch schwang auch etwas anderes darin mit, etwas, dass eindeutig von einer näheren Quelle ausging, und wenn sie richitg lag und sie und die fremde personen die einzigen in der nächsten Umgebung waren... Die Augen wurden leicht verengt, blitzten grün auf, auch wenn dies das Schwarz nicht vertreiben konnte. Manche Dinge.... Scheinbar unberührt wird weiter vorangeschritten, immer weiter auf die Fremde Person zu - oder viel mehr in eben diese Richtung, mh? Oder weshalb sollte sie auf eine wildfremde zu gehen? Nein, dazu gab es wohl wenig Grund. Dennoch bleibt der Blick auf eben diese gerichtet - Vorsicht oder Neugier? Oder einfach nur kein interessanterer Blickfang?
[23:28] Spurenleserin Alyssé ~ Wind.. Wie sie das Zeug hasste. Wehte sämtliche Kleider und Röcke hoch, die nicht eng genug anlagen, verwehte Hüte und Kapuzen - und man konnte froh sein, wenn man letzteres trug, schließlich waren jene an den Mänteln festgenäht und konnten somit wenigstens nicht in die Leere der Straßen und Abgründe entschwinden, wenn sie denn schon zur Maskerade und Verhüllung untauglich wurden. Auch wenn es nur ein lauer Lufthauch war, kein Sturm, kein beißend kalter Herbsteswind, wie man zu dieser Zeit hätte erwarten können, so war doch wieder ein leises Seufzen zu vernehmen, wenn man genau hinhörte. Wieso konnte das verfluchte Wetter den Wind nicht einfach durch Schnee ersetzen? Beinahe hätte man aufgelacht, kam einem doch der Gedanke, zu einem Gott, an den man nicht glaubte zu beten, wie es die kleinen Kinder immer taten, wenn sie sich wünschten, dass ein Traum in Erfüllung ging oder der nur mühsam erhaltene, letzte Hoffnungsschimmer nicht umsonst gewesen war. Aber Alyssé war kein Kind mehr; sie hatte nie eins sein dürfen, und sie würde auch keines mehr werden. Und an Gott zu glauben, das würde sie auch keine Seele auf dieser Welt mehr lehren. Pah! Als bräuchte sie einen Gott, um ihre Ziele und Prinzipien durchzusetzen. Winter würde es werden, ganz genau, eisig kalter Winter, und das zwangsläufig. Da konnte auch keine übersinnliche Kraft was dran ändern. Also würde sie im Endeffekt doch bekommen, was sie wollte, nicht wahr? Ein Schmunzeln schlich sich auf die fein geschnittenen Züge, wie das Ex-Prinzesschen so seinen Gedanken nachhing und die fremde Person beinahe vollkommen aus dem Bewusstsein verdrängt hatte, bis schließlich wieder dieser Blick zu spüren war. Wie ein schweres, erdrückendes Tuch, wie ein Gewicht legte dieser Blick sich auf einen, war man doch im ersten Moment regelrecht erschrocken; dann verflüchtigte sich das Tuch, löste sich zumindest halb auf, als bestünde es nur aus Nebelschwaden, und man hatte realisiert, dass die Person bereits zuvor dort gewesen war und es somit keine unbemerkte Wandlung der Situation gegeben hatte. Das Lächeln verebbte in einem leichten Zucken der Mundwinkel, als versuchte Alyssé noch, es aufrecht zu erhalten, während sie ihr Gegenüber, eine scheinbar junge Frau, wie sie nun erkannte, eindringlich betrachtete.
[23:38] Verzweiflung Aáron //Ja, wahrscheinlich war es einfach so, dass es keinen interessanteren Blickfang in näherer Umgebung gab. Also begannen die Kriegerinstinkte ganz automatisch zu analysieren, ohne das sie bewusst etwas dazu tun musste. Wohl mocht man nicht jedem Gegner seine Überlegenheit ansehen können, doch half eine erste Einschätzung von Körperkraft, Gewicht und Größe oftmals schon weiter. Den Schuhen nach handelte es sich ganz offensichtlich um eine Frau - oder einen Mann mit äuerst merkwürdigem Geschmack. Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf und ein sachtes Lächeln breitet sich auf den blassen Zügen aus. Schließlich überwindet man die Entfernung zu der Fremden in kuzer zeit, scheinbar viel kürzerer Zeit, als man bis eben berhautpt zum Nachdneken gebraucht hat. »Guten Abend, Mylady - seid Ihr neu in der Stadt?« Dreist? Vielleicht, und wenn, dann ganz sicher geplant. Das Lächeln ist nicht gewichen, wirkt jedoch ruhig, ganz ohne jedweden hintergedanken in irgendeine Richtung. Eine Einfache Frage, wie man sie jedem x-belibigen stellen konnte, den man auf der Straße traf, nicht wahr? Vielleicht aber auch aufrichtiges Interesse? Oder doch eher die abgrundtiefe Absicht, ein noch unbekanntes Gesicht einfach in der nächsten Seitengasse verschwinden zu lassen? Anzusehen, ist es der Wolfselfe jedenfalls nicht. Alles an ihr strahlte einfache Ruhe aus, während sie langsam zum Stehen kommt, sich fragend, ob die andere sich auf die Frage einlassen würde.
[23:54] Spurenleserin Alyssé ~ Das stets versuchte Lächeln, kaum mehr als solches erkennbar, machte nun einem Ausdruck purer Überraschung Platz; gut, vielleicht ein wenit übertrieben, doch irgendwie aufrichtig, schließlich hatte man nicht damit gerechnet, dass irgendeine wildfremde Frau auf einen zukam. Kritisch folgte Alyssés Blick den Schritten der Fremden, wobei sie stets deren ganze Gestalt und die unmittelbare Umgebung im Auge behielt; eine Art Reflex, den man sich als Assassine im Laufe der Zeit beinahe zwangsläufig aneignete. Ebenso war es zur automatischen Reaktion geworden, dass sich die rechte Hand der Felyne an den Saum des Mantels legte, die schlanken Finger jenen jede Sekunde umklammern würden, würde das Mädchen eine Gefahr in der Nähe vermuten. Schließlich wusste sie an der Stelle, an der nun das Handgelenk nur leicht den Oberschenkel berührte, das kleine, sorgfältig verschlossene Täschchen mit den Wurfskalpellen und ein flaches, recht kleines Messer, beides an einem Stumpfband unter dem weißen Corsagenkleid befestigt. Das alles war dank des Mantels nicht einmal andeutungsweise nach außen erkennbar.. Vielleicht war das auch ganz gut so. Schließlich vernahm das Prinzesschen also die Stimme der anderen; ließ aus dem kaum noch vorhandenen Lächeln wieder ein Schmunzeln werden. »Das kommt darauf an, wie man es betrachtet, Mylady«, wurde es erwidert, ein leichtes, kaum hörbares Zittern in der weichen Stimme, wenngleich einen selbstsicheren Unterton in selbiger. Denn man wollte ja nicht wie ein eingeschüchtertes Mauerblümchen wirken, hm? »Im Grunde genommen kann ich Atrahor bereits seit fast zwei Jahren meinen Wohnort nennen, doch muss ich zugeben, dass ich, nicht besser als ein Fremder auf der Durchreise, froh sein kann, den Stadtplatz und das Wohnviertel zu kennen und ohne weitere Probleme finden zu können. Böse Zungen würden wohl sagen, ich sei nicht integriert.. So mögen diese mich im Prinzip als "neu in der Stadt" ansehen, wenn sie den so wollen.«
[00:02] Verzweiflung Aáron betrachtete nun ganz genau - und ohne es zu verschleiern, wer da vor ihr stand, zumindest soweit fürr sie erkennbar. So wandert der schwarze Blick einmal vom Scheitel - oder in diesem Fall der Kapuze - bis zu den Füßen und wieder zurück und das leichte Lächeln wurde immer subtiler, verschwand jedoch nicht, tanzte viel eher um ihre so ernst wirkenden Augen, was dieses noch zarter wirken ließ, als um ihren Mund. »So seid ihr denn also nicht neu.«, wird erwiedert, das Haupt leicht geneigt, ausdrückend, dass einem vollkommen egal war, was andere behaupten mochten, und sie eben ihr Gegenüber gefragt hatte. »Ich fragte... wegen Euerer Schuhe« , gab sie dann an. »Das Geräusch jener, wäre mir in Verbindung mit Eurer Gestalt sicher im gedächtnis geblieben, wären wir uns schon einmal begegnet.« , Was wiederum einschloss, dass die Wolfselfe selbst schon eine ganze lange Weile hier lebte, und viel sah und hörte. Nun und neuerdings war auch sie nicht meh ganz so unbekannt, wie sie es gern hätte - verfluchtes Fürstenamt. Doch vergaßen die Steuerzahler die Gesichter ehemaliger Fürsten glücklicherweise schnell, gab es einen neuen Sündenbock auf dem man herumhacken konnte. Nur gut so. weiter verbleibt der Blick auf dem im Dunklen liegenden Gesicht der anderen. Derweil wird durch die Nase eingeatmet und man kommt zu dem Shcluss, richtig geraten zu haben. Das was sie vohin in der Luft, im leichten Windzug aufgeschnapt hatte, stammte eindeutig von der jungen Dame hier
[00:15] Spurenleserin Alyssé ~ Immer deutlicher wurde das abschätzige Lächeln, welches die vollen, doch blassen Lippen zierte. Ein aufrichtiges Lächeln, nur allzu selten bei einer Person wie Alyssé; die Felyne lauschte aufmerksam den Worten der Fremden, brauchte ausnahmsweise einmal nich allzu lange, bis sie deren Sinn verstanden hatte. Vielleicht war es auch deswegen, dass man beinahe hätte behaupten können, das Lächeln erreichte ihre Augen, wie es sonst so gut wie nie der Fall war. Wegen der Schuhe also hatte sie gefragt, so, so. Ja, sicher erregten jene Schuhe, oder viel mehr die Absätze und deren Klackern, wenn man es genau nahm, des Öfteren das Aufsehen des gemeinen Volks; soweit das Prinzesschen wusste, gab es nicht allzu viele, die das Pseudotalent besaßen, in solchen ordentlich gehen zu können. »So?« Ein überraschter Unterton schwang in diesem Wort, dieser einfachen Silbe, mit, wenngleich auf den markanten Zügen Alyssés mittlerweile wieder ein ruhiger, recht neutraler Ausdruck, begleitet von jenem Lächeln, ruhte. »Nun, ich kann guten Gewissens behaupten, dass ich mich nur selten tagsüber auf den Straßen und Plätzen hier blicken lasse; vielleicht mag es daran liegen, vielleicht ist es auch bloß Zufall, dass unsere Wege sich bisher noch nie hatten kreuzen wollen.« Und doch wurde sie das Gefühl nicht los, dass diese Frau ihr in Wahrheit weniger fremd war, als es ihr lieb sein konnte, nein, ganz im Gegenteil - das Gefühl wurde stärker, mit jeder Sekunde, in der sie in das Gesicht der anderen blickte. Man dachte angestrengt darüber nach; so angestrengt, dass man überhaupt nicht bemerkte, wie man doch tatsächlich einer scheinbaren Elfe gegenüber stand und noch kein Wort über deren Rassenzugehörigkeit verloren hatte.
[00:24] Verzweiflung Aáron war nun doch reichlich froh, ihre Mimik so gut es eben ging unter Kontrolle zu haben, wenngleich allein das Gefühl breit Grinsen zu müssen so... unglaublich neu war, nachdem die letzte Gefühlsregung solcher Heiterkeit so lange zurück lag... sich fast schon sträflich anfühlte. Und dennoch. Die Verzweiflung, die sie sonst wie ein schleier umgab, war gänzlich gewichen, gar hellten sich ihre Augen leicht auf, was man im Nachtschatten vielleicht kaum sehen mochte, doch nahmen sie ein dunkles Grün an. »Wohl scheint es eine Eigenart der hier ansässigen Wesen zu sein, die Nacht vorzuziehen.« Und tat sie es nicht ebenso? Schließlich war es auch jetzt.. Nacht. Elfe hin oder her.. sie mochte noch immer den Körper einer Elfe haben - zumindest dann, wenn sie nicht in ihrer wölfischen Form unterwegs war - aber die Elfe in ihr war schon vor nunmehr vier Jahren gestorben. Sie besaß lediglich noch den Körper, de zeigte, in welches Volk sie einmal geboren worden war. Schon liegt ihr ein weiterer Kommentar auf den Lippen, doch wird dieser beiseite gedrängt. »So verzeiht mir meine Unhöflichkeit, Euch anzusprechen, ohne mich vorzustellen. Man nennt mich Aáron.« Und diese Wortwahl war in ihrem Fall sogar durchaus gerechtfertigt, immerhin war dies nicht ihr vollständiger Name, mh? Aber ausreichen tat er alle Mal. Die Hände derweil werden aus den Hosentaschen befreit, die Arme schließlich ruhig neben dem Körper hängen gelassen. Deutlich zeichnet sich die schwarze~ [00:24] Verzweiflung Aáron //~ Tatowierung auf der innenseite ihren Linken Arms ab, welche in elfischen Buchstaben einen Namen bildet.
[00:33] Spurenleserin Alyssé ~ Eigenarten, ja, wer hatte die nicht? Viele besaßen dieselben, nur wenige solche, die wirklich Eigenarten im wahrsten Sinne des Wortes waren. Doch musste es doch solche und solche geben, damit man Mitläufer von Nichtskönnern, und diese beiden wiederrum von Alphatieren unterscheiden konnte.. "Alphatier." Als dieser Begriff so in ihren Gedanken auftauchte, ganz plötzlich, zufällig, ohne jede Vorwarnung, lief Alyssé ein kühler Schauer über den Rücken. Schließlich hatte man dieses Wort auch mit dem Begriff des Rudels zu verbinden, und Wölfe lebten in Rudeln, wie man sowohl in den Dörfern, als auch in den Städten jedes Kind lehrte. Ein Rudel.. Ob man sich sowas anschaffen sollte? "Wohl eher nicht", dachte sich die Felyne im Stillen, musste ein Kichern unterdrücken bei dieser stummen Aussage. Nein, ein Rudel, das wäre wohl nichts für sie gewesen. Immerhin kam sie nicht einmal mit einem (Pseudo)Fadenzieher klar, und wie sollte sie sich dann als Neue, als Omegatier in eine Gruppe von Wölfen oder Wertieren oder was auch immer einreihen? Mit einem leichten Zucken war sie wieder in der Realität angekommen, hatte die Worte der Fremden so abgespeichert, dass sie sich nun mit der Erfassung des eigentlichen Sinns beschäftigen konnte. »In manchen Fällen lässt sich die Entwicklung dieser Eigenart kaum vermeiden«, wurde es erwidert, - man zuckte die schmalen Schultern -, »Während es in anderen Fällen wiederrum einfach die Dummheit ist, die die Leute in die allnächtliche Finsternis treibt. Vielleicht auch die Unwissenheit.. Wer weiß das schon?« Man stieß nun doch ein leises Lachen aus, währen die linke Hand gehoben wurde, damit die Finger, - ebenso bleich wie der Rest der zumindest scheinbar makellosen Haut -, die schwarze Kapuze vom Haupt streichen konnten. So gaben die Schatten also das schmale, wahrscheinlich doch recht hübsche Gesicht frei, ließen das Haar, lang und wallend wie eh und je, an den schmalen Schultern über den schwarzen Stoff hinweg hinabfallen. Hastig wurden die wirren Strähnen, die beinahe wie aus flüssigem Caramell und geschmolzener Schokolade schienen, geordnet, einige zurückgestrichen, andere hinters Ohr geklemmt; man brachte ein beinahe entschuldigendes Lächeln zustande. »Aáron?«, wiederholte die Felyne dann, als sie fertig war und begriffen hatte, dass die Fremde noch immer mit ihr sprach, sich nicht wieder umgedreht hatte, wie man es zuerst hatte kommen sehen. »Ich kann mir nicht helfen, mit ist, als hätte ich Euch bereits einmal getroffen; doch will ich nicht an Hirngespinsten festhalten, und so wage ich unbekannterweise zu sagen, dass es mich freut, Eure Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Alysssé; wenngleich ich nicht viel auf Namen, - auf Vergängliches -, gebe.«
[00:44] Verzweiflung Aáron //Ein Rudel... zum Glück kamen der Wolfselfe solche Gedanken gar nicht in den Sinn, weil sie ihre Zeit, damals noch als tatsächliche Elfe, im Rudel, so gut wie vedrängt hatte. Gleich wen der Bezug dazu ein anderer war, und das Rudel tatsächlich nicht aus Tieren, oder auch nur Gestaltenwandlern bestanden hatte, und doch hatte sie schon damals die Bezeichnungbekommen, welche sie heute auch Körperlich wiederspiegeln konnte. ~Wölfin...~ »In Manchen.. wie Ihr schon sagtet.«, wird wiederholt, ehe sich de Blick das erste Mal von ihrem Gegenüber abwendet, kuz über die Umgebung schweift, doch bleibt alles ruhig, abgesehen von einem gelegendlichen Luftzug, der herüber weht und die Gerüche mitsich trägt, denen man hier kaum entkommen konnte. Die Worte werden mit einem offenen Lächeln bedacht. »Vielleicht auch die Suche..?« Die Suche nach was, ließ man hierbei offen, denn es gab zu viel, wonach man suchen konnte. Lust, Sucht, Kampf, Information und Geschäft... Zu viel eben, um es in ein Wort zu fassen, mh? Ein bestätigendes Nicken, während das Lächeln sich wieder zu dem zarten Wiederhall verflüchtigt, ob der Wiederholung. »MIch getroffen, seid Ihr da sicher? Dabei würde ich denken, mich an Euch zu erinnern, wenn dem so wäre..?« Nun, aber auch ihr Gedächtnis war nicht perfekt, mh? Andererseits.. »Vergänglich, wohl wahr. Und doch ist es, hat man einige Zeit unter menschen verbracht, plötzlich unangenehm, weiß man nicht, wie man jene ansprechen soll, die der Worte Wert sind.« So zumindest empfand sie es heute. Zudem der Name, gesprochen in der richtigen Tonlage, ein ganz eigenes Gefühl vermitteln konnte. »Und doch, wenn es Euch lieber ist, so werde ich Euch nicht bei Euerem Namen nennen, MyLady.«, wird angefügt. »Ob nun so oder so - es freut mich ebenso, Euch nun wahrhaftig zu treffen.« Von kennenlernen konnte in ihren Augen kaum die Rede sein, und da sie floskeln hasste, wurde eben diese zu einer Wahren Aussage umformuliert.
[00:58] Spurenleserin Alyssé ~ Wohl konnte die Suche auch ein Grund sein; und wenn man nur Schutz und Geborgenheit suchte. Denn letztlich waren Nebelschleier und Schattengewänder genauso zur Verhüllung, zum Verstecken gut, wie es normale Tücher und Wände und sonstiges Gezeugs auch war. Auch wenn man in Schatten eigehüllt war, war man doch eingehüllt, wie gesagt, und so mochte die Dunkelheit für so manche ratlose Seele eine willkommene Zuflucht darstellen.. Obgleich es sicher andere Dinge gab, nach denen man ebenfalls hier hätte suchen können. Zu viele, um sie aufzulisten, wahrhaftig zu viele. Um ein Nicken, einen kurzen Moment des Nachdenklichseins, einen gedankenverlorenen Blick kam Alyssé nicht herum, bevor sie erneut ein Seufzen ausstieß, wenngleich kaum hörbar, und die Hand, die sie zuvor an den Oberschenkel gelegt hatte, nun funktionslos neben dem Körper hielt, das Gewicht beiläufig von einem Fuß auf den anderen verlagerte. »Sicher habe ich mich getäuscht«, wurde es erwidert, wobei der entschuldigende Ton an das Lächeln von zuvor, welches nun vollkommen von den Lippen verschwunden war, erinnern mochte. »Und da ich Euch wohl zustimmen muss, sollte ich erwähnen, dass es sich mit den Namen nicht anders verhält als mit der Nacht und der Dunkelheit, von welcher wir eben sprachen. Sie gehören dazu und sind doch auf ihre ganz eigene Art und Weise unabdinglich, genau wie die nächtlichen Schatten, und doch gibt es Situationen, in denen sie nicht weiter von Bedeutung sind..« Wieder schlich sich das mittlerweile wohl altbekannte Lächeln auf die feinen Züge, obwohl es dieses Mal mehr in den goldbraunen Augen zu erkennen war als auf den Lippen der Felyne. »So könnte Ihr mich also getrost bei meinem Namen nennen, da es die Konversation sicher um einiges erleichtert.« Denn schließlich scherte man sich um Höflichkeitsfloskeln und Anreden, hier etwas "Mylady", noch ein gutes Stück weniger als um Namen.
[01:08] Verzweiflung Aáron neigte leicht das Haupt, wie um ihre Zustimmung der Gesprochenen Worte gegenüber auszudrücken. »So mag es sein.«, wird ruhig dazu gefügt, der Blick wieder gehoben und auf die Andere gerichtet. Doch kurz darauf verdunkelt sich das Gesicht leicht, wandert in den Himmel, den Mond suchend, dessen Position und damit die UHrzeit schätzend - noch Zeit. Gut. Also wid Alyssé wieder angeblickt. »Verhält es sich nicht mit allen, unweigerlich eintretenden Dingen so?... Doch, verzeiht, ich möchte Euch zu dieser späten Stunde nicht mit Philosophien behelligen, zu welchen man sicherlich genügen Gesprächsstoff und weiterführungen bis zum Morgengrauen finden könnte - wohl liegt es einfach in meiner Natur und meiner Aufgabe zu viele Dinge zu oft und aus zu vielen Blickwinkeln zu hinterfragen und zu ergründen.« Denn auch der Titel der Lehrmeiserin kam schließlich nicht von ungefähr und diesen Posten begleeitete sie nun doch schon ein paar Jahre - recht erfolgreich möchte man meinen. »So lasst uns vielleicht lieber ein etwas endlicheres Thema anschlagen, mh?« Noch hatte sie zwar keinen Zeitdruck, aber bis zum eben erwähnten Morgengrauen -welches unweigerlich follgen würde - konnt sie eben doch nicht hier stehen. Nicht wenn sie ihre nächtliche Portion Qual und Schmerz abfassen wollte um auch den nächsten Tag frei von Schuld begehen zu können.
[01:19] Spurenleserin Alyssé ~ Kurz folgte der Blick dem der Fremden, ward eine ganze zeitlang gen Himmel gerichtet; man betrachtete den Mond, überlegte, welches Datum man heute schreiben würde, schriebe man es denn nieder, und ging im Kopf die beinahe auswendig gelerneten Zeilen und Spalten des Mondkalenders durch. Nur noch ein paar Tage, dann wäre es wieder soweite, dass das verfluchte Ding kreisrund und strahlend hell am Himmel stünde und man sich entweder eine Unterkunft suchen, oder eine weitere Nacht in dem verhassten Haus, welches man sein Eigentum nennen konnte, müssen. »Nun, Aáron, wenn dem so ist, dann seid Ihr mit dieser Eigenart, um den Begriff von vorhin noch einmal aufzufassen, wohl nicht allein. So manches Wesen, - unter anderem auch eines wie ich -, beschäftigt sich nur allzu oft mit den verschiedensten Dingen und Sichtweisen.. Doch muss ich Euch erneut zustimmen: bis zur morgentlichen Dämmerung wollte ich ursprünglich nicht hier stehenbleiben, Ihr wohl genauso wenig, und so wäre es sicher das beste, würden wir diese philosophischen Dinge auf einen anderen Zeitpunkt verschieben, wenn nicht sogar als abgeschlossen betrachten.« Ein leises, glockenhelles Lachen brachte die Felyne zustande, war sie doch selbst ein wenig überrascht, vielleicht auch belustigt von diesem plötzlichen Redeschwall. War ja eigentlich nicht ihre Art, wenn sie es sich recht überlegte.. Oder doch? Reden konnte sie, ob man nun die Qualität oder die Quantität ihrer Worte betrachten wollte; doch tat sie ~ [01:21] Spurenleserin Alyssé ~ es nur allzu selten. Schließlich ließ sich heutzutage kaum noch eine Seele finden auf Erden, die ihrer Worte bedurfte, ja, diese überhaupt erst zu schätzen wusste. »Dann erdreiste ich mich doch dazu, Euch eine Frage zu stellen.. Was treibt euch also des nachts hinaus auf die Straßen Atrahors?«
[01:26] Verzweiflung Aáron legte den Kopf leicht schief, einen fast schon abwartenden Ausdruck in den dunklen Augen. Die Worte werden wahrgenommen und verstanden, zu den vorangeganegen Erkenntnissen zugefügt, wie es eine Angewohnheit war, die sie sich tatsächlich erst in ihrer zeit als Lehrmeisterin zugelegt hatte. Irgendwie musste sie immer über alle und jeden ein kleines eigenes Profil in ihrem Kopf anlegen. Nun, nein, das stimmte so nicht. Tatsächlich gab es eigentlich gar nicht viele Wesen, mit denen sie sich 'so lange' beschäftigte wie mit Alyssé. Nicht freiwillig jedenfalls. »Gerne doch..«, wird erwiedert. Immehin war es eine ihrer hauptaufgabe, fragen zu beantworten und tatsächlich war es erstaunlich, dass sie eine solche gesprächsführung ohne richtige Fage überhaupt zustande bekommen hatte. »Ich würde sagen.. mich treibt die Suche. Die Suche nach Wissen in meinem Fall - und der Heimweg.«, ein sanftes Lächeln legt sich erneut um die blassen Lippen. Nun, wissen suchte sie immer, nicht? Und tat dies nicht jeder Hüter, egal ob nun in Büchern, begegnungen oder Erlebnissen? Und ja, auch der Weg nach Hause führte sie hier entlang, nahm sie einmal nicht die abkürzug duch die dunklen gassen, welche sie heute absichtlich gemieden hatte... Zufall? »Und Euch, Alyssé?«, folgt sogleich die Gegnfragte, mit ehrlichem Interesse in der Stimme.
[01:44] Spurenleserin Alyssé ~ »Die Suche nach Wissen?«, wurde es prompt geantwortet; man runzelte die Stirn, schien doch nur allzu gespannt auf eine Antwort zu warten. "Und der Heimweg", fügte Alyssé der Richtigkeit halber in Gedanken hinzu, brachte ein Lächeln zustande; das hätte sie sich denken können, schließlich führte diese Straße in Richtung des Wohnviertels, wenn man so wollte. Bloß dass man noch Wissen suchte, das war ihr neu; sie wuste, dass einige Leute dies in Bibliotheken taten, in Wäldern und vielleicht auch in den Wesensarten anderer. Aber.. im einfachen Daherlaufen in der Dunkelheit? War das überhaupt möglich? Alyssé war sich nicht sicher, und doch faszinierte sie dieser Gedanke auf eine merkwürdige Art und Weise. »Mich treibt wohl die Planlosigkeit, vielleicht auch die Langeweile«, wurde es wahrheitsgemäß auf die Frage der anderen geantwortet. Schließlich war sie weder auf der Jagd nach potenziellen Opfern, noch beruflich unterwegs, und so gab es eigentlich keinen Grund, sich ausgerechnet hier herumzutreiben.. nicht wahr? Außerdem fiel es einem schwer, des nachts zu schlafen, wenn man zu viele Gedanken hatte, die noch gedacht werden wollten.. hm?
[01:51] Verzweiflung Aáron nickte sachte, wartete aber dennoch bis die andere die Gegenfrage beantwortet hatte, ehe man näher darauf eingeht. »Nun.. ja, ich suche nach Wissen, das tue ich immer, egal wo ich bin. Und.. ist es nicht für mich auch neues Wissen, was Ihr mir soeben über Euch preisgegeben habt?«, diese Frage konnte man wohl arg falsch verstehen, doch die ruhig ausspache der Worte, konnte diesen verdacht wohl löschen. »Und auch sonst, man findet wissen manches Mal gerade da, wo man es am wenigsten verrmutet.« Denn nicht immer waren es Bücher die einen lehrten, mh? Sie, als Lehrmeisterin, sollte das wissen. Denn auch wenn gerade jene aus der Gilde immer mit ihren Fragen zu ihr kamen - sie konnte schließlich nicht alles einfach so beantworten, wie? Sie musste sich gleichsam mit den Mitgliedern weiterbilden, sich mit deren Belangen auseinandersetzen und ebenso ihr Studium in jenen Gebieten vertiefen, da es ihre Schüler taten, um selbigen mit Rat und auch Tat zur Seite stehen zu können, weshalb es ganz einfach erforderlich war, immer und immer mehr Wissen anzuhäufen und auszubauen. Und manchmal waren Gesprächda dafür einfach dienlicher als schirftliche Aufzeichnungen und stoische Reporte.
[02:14] Spurenleserin Alyssé ~ Wie bereits zuvor bemühte die Felyne sich um höchste Konzentration; sie wollte nämlich nicht, dass ihre Gedanken bei gewissen Begriffen oder Tonlagen abschweiften, sie in die Vergangenheit zurückversetzten, und sie somit die Hälfte des Gesprächs verpassen ließen. Zumal diese Tageszeit wohl auch zum Träumen einlud mit dem nachtdunklen Himmel und dem zarten Mondlicht, welches mittlerweile wohl einen Hauch silbriger Spuren auf den Dächern und Pflastern der Stadt und den Gesichtern und feinen Haarsträhnen der Bewohner abzuzeichnen vermochte. »Da habt Ihr wohl recht«, musste Alyssé ihrem Gegenüber wohl zustimmen, wenngleich sie sich beinahe ein wenig töricht und naiv vorkam, hatte sie doch recht leichtsinnig einer Fremden so vieles von sich verraten.. Und doch noch lange nichts wichtiges, nichts von Relevanz, was sie wiederrum beinahe stolz auf sich sein ließ. Schließlich wusste nicht jeder die Worte so zu wählen, dass sie nur das Nötigste umfassten und nicht in eine Art Einladung zum Kaffeekränzchen ausarteten. »Wissen ist sicher eine schöne Sache.. Ganz zum Leidwesen einiger Wesen, die sich noch immer für einen allgemeinen Bildungsstandart für das Volk einsetzten, hebt es einen von der breiten Masse ab. Und ganz bestimmt wissen geschickte Personen viel damit anzufangen, hm?« Wieder stieß sie ein leises, helles Lachen aus. »Nun stellt sich mir die Frage, ob es denn besondere Gründe gibt, aus denen Ihr der Suche nach Wissen so zugetan seid, oder ob es simpel und einfach zu Eurem Charakter gehört wie jede andere Eigenschaft auch.« Bewusst hatte man es als Aussage ausgedrückt, nicht als Frage; vollkommen beiläufig. Wie jeden anderen Satz auch.
[02:22] Verzweiflung Aáron wiegte den Kopf sanft, schien einen Moment in Gedanken zu sein, ehe sie sachte die Schultern nickt. »Wissen ist macht - weiß man es anzuwenden.«, wird zugestimmt, jedoch eher ernst wirkend, eventuell einfach deshalbb weil dies eben genau ihr Thema war. »Mh.. beides, wüde ich sagen. Zum einen liegt es tatsächlich in meiner Art, immer zu studieren, ob Bücher, Wesen oder Gegenden. Zum Anderen... bin ich Lehrmeisterin der Hüter Ald Runa Saradith, dem hier ansässigen Wissenshort, sollte euch dies etwas sagen.«, wird offenbart - gänzlich ohne bedenken. Wie hatte sie es vor ein paar Tagen zum Wanderer gesagt? Wen gewollt, so könnte sie jedes Straßenkind umbingen, wenn sie nicht aufpasste. Wenn. Sie selbst hatte also keine Probleme damit, Dinge über sich selbst preiszugeben, die andere eventuell gegen sie verwenden könnten. Der jenige würde früher oder später so bemerken, dass er einen Fehler gemacht hatte. Ob sie überheblich war? Vielleicht. Lebensmüde? Das eventuell auch. Naiv? Keinesfalls. »Ihr seht also.. Wissen bestimmt mein Leben - zu beinah jeder Tages- und Nachtzeit.« Dass ihr gegenüber gar nicht explizit gefragt hatte, spielte hierbei keine Rolle. Die Augen sind noch immer auf die junge Frau geheftet, jede ihrer Reaktionen aufnehmend.
[02:35] Spurenleserin Alyssé ~ Aufmerksam hörte Alyssé zu; ach, was hätten ihre Eltern dafür gegeben, sie einmal so schweigsam und interessiert zu sehen! Sie nickte kurz - ja, Wissen war Macht, das mochte wohl stimmen. Man konnte es immerhin zu nichts bringen, wenn man nicht auch wusste, wie; und jene, die jegliche Bildung verweigerten, würden wohl immer alles glauben müssen, wahrscheinlich ausgenutzt werden von den anderen, die sich bemühten, sich möglichst viel Wissen anzueignen. Als die Felyne dann diese Worte vernahm.. Hüter Ald Runa Saradith, überkam sie doch ein vertrautes Gefühl, als habe sie auch davon schon einmal etwas gehört. »Ich denke, mit ist bekannt, dass dieser Wissenshort, wie Ihr es nennt, existiert«, erwiderte sie also mit einem erneuten Nicken. »Es ist eine komplizierte Sache mit dem Wissen und den Möglichkeiten, die man damit hat; doch vielleicht stellt gerade das den Reiz in dieser Angelegenheit dar? Wer weiß.« Wie schon so oft schlich sich ein Lächeln auf Alyssés Lippen, während sie beiläufig die Schultern zuckte. »Wissen spielt immer eine Rolle.. wie wahr. Und welch Glück, dass Ihr es nicht vernachlässigt, wie manch andere Kreaturen der heutigen Zeit es tun. Wo man wieder bei diesem verwirrenden Kreislauf angelangt wäre - gäbe es überall dasselbe Wissen, könnte man wohl wesentlich weniger damit anfangen.«
[02:41] Verzweiflung Aáron wiegte leicht den Kopf, nickte schließlich aber lediglich. »Damit mögt Ihr Recht haben«, ein sanftes Lächeln, ein kurzer Blick aus den Augenwinkeln gen Himmel. Ein Seufzen folgt. Gut.. dann würde sie heute nicht noch einmal nach ihrem Sohn sehen, sondern gleich Spurlos verschwinden um zu tun, wovon niemand wissen durfte.. »Und, um nun nicht erneut in phiolosphise Thesen zu verfallen, verzeiht mir, werde ich Euch nun wieder Eueer Wege gehen lassen. Ich bin mir sicher, man wird sich wieder treffen.«, eine Formvolle Viertelverbeugung folgt, ehe man sich wieder aufrichtet und bereits abwendet. »Ich wünsche Euch... noch eine angenehmen Nacht... Alyssé«, sind die abschließenden Worte, schon kaum mehr zu vernehmen, nun da die leise Stimem von der agwandten seite her erklingt, während die baren Füße die Wolfselfe fort tragen, sich von der Dunkelheit verschlucken zu lassen, sich bald darauf im Schmerz zu verlieren..
[02:49] Spurenleserin Alyssé ~ Man würde sich wieder treffen; ja, da war man sich relativ sicher. Schließlich kannte man den Namen dieser Person.. Und anhand von Namen ließen sich die Wesen immer auffinden, wenn man sie suchte. Obgleich es sicher keiner Suche bedürfen würde, nicht hier in Atrahor, wie Alyssé vermutete. Hier lief man andauernd jedem über den Weg, ob man nun wollte oder nicht, ob man sich freute oder es viel mehr bedauerte. Tse! Fast wie in einem Bauerndorf. »Wie sagt man so schön? Man trifft sich immer zweimal im Leben..« "Und manchmal, - leider oder zum Glück -, auch noch öfter", fügte sie in Gedanken hinzu, stieß noch ein leises Kichern aus. Versuchte einen Hofknicks, wie sie es zuhause gelernt hatte, wenngleich das mit dem schwarzen Mantel doch recht seltsam aussehen mochte. Schnell hatte sie die Strähnen, welche ihr dabei ins Gesicht gefallen waren, wieder geordnet, und ließ das Lächeln zu einem breiten Grinsen werden. »Euch auch einen weiterhin positiven Verlauf dieser scheinbar doch recht beliebten Tages- oder viel mehr Nachtzeit.« Ein verhaltenes Kichern, bevor man ein paar weitere Worte sprach: »Auf bald, Aáron.« Bloß um den Namen der anderen noch einmal gesagt zu haben, auf dass deren Worte perfekt beantwortet hatte und jenen Namen auch im Gedächtnis behalten würde. Zumindest eine zeitlang. Bis die Wege sich wieder kreuzen würden
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Aina x Loois [2]
[23:51] Iživé Aina || Wahrscheinlich war es schon spät. Wahrscheinlich wäre das warme Rot-Orange der Sonne zu jeder anderen Jahreszeit längst undurchdringlicher Schwärze gewichen, hinter der weich auslaufenden Linie des Horizonts versunken. Der Wind wäre nicht mehr lau, sondern kalt und unangenehm, und die gepflasterten Straßen, die noch von der Mittagshitze glühten, hätten gerade mit dem Abkühlen begonnen. Der Mond hätte sich schemenhaft am Himmel, dessen zartes Blau stetig dunkler wurde, gezeigt, und bald wäre der erste Stern zu sehen gewesen. Aber es war nunmal Sommer; wenngleich sich der Tag seinem von vielen schon lang ersehnten Ende zuneigte, war der Prozess der abendlichen Dämmerung längst nicht soweit fortgeschritten wie sonst zu so später Stund'. Gerade war aus der hübschen Kombination von Rot und Gelb und Hellblau, die stets in all ihren Facetten schimmerte, ein beruhigendes, grau überschattetes Blau geworden, welches wohl ankündigen mochte, dass die Nacht bald Einzug halten würde. Der Himmel war tückisch manchmal, nicht wahr? Man glaubte, sich auf seine Farbe und die Position der Sonne verlassen zu können, wenn es darum ging, die ungefähre Uhrzeit abzuschätzen, und doch gab es Situationen wie diese, in denen man so aufs Glatteis geführt wurde. Aina, - nicht im Geringsten ahnend, dass sie längst in ihrem provisorischen Bett, bestehend aus einer Decke als Unterlage und einem kleinen Kissen, hätte liegen sollen -, schlenderte durch die Straßen Atrahors, wie sie das immer tat, wenn sie glaubte, es sei auf dem Marktplatz nichts mehr zu holen, und es würde sich nicht lohnen, sich noch auf den Weg in den Wald zu machen. Der Boden fühlte sich noch warm an unter ihren bloßen Füßen, und auch die Luftzüge, die hin und wieder durch die Gassen fegten, waren noch nicht von der typischen Temperatur für den Übergang zwischen Abend und Nacht. Die diebische Elster liebte dieses Wetter; es machte das Überleben um einiges einfacher. Wenn man sich nicht andauernd darum sorgen musste, ob man denn genug Geld für Kleider oder eine Unterkunft hätte, damit man nicht noch angesichts der winterlichen oder herbstlichen Kälte erfror, konnte man sich mehr auf die wesentlichen Dinge konzentrieren, wie etwa das Stehlen, was schließlich die einzige Arbeit zu sein schien, der das Mädchen nachgehen konnte, oder die Suche, die sie überhaupt erst in diese Stadt geführt hatte. Ausgelassen und entspannt, ja, fröhlich hätte sie eigentlich sein sollen, doch stattdessen war Aina ganz in Gedanken; das war bei ihr selten, kam aber hin und wieder mal vor. Und es hatte für ihre Mitmenschen selten etwas gutes zu verheißen. - Es war nur Zufall, dass der Taschendiebin ausgerechnet jetzt ein leises Seufzen, das sie eigentlich zu unterdrücken versucht hatte, entwich, und dass sie aufblickte, um zu sehen, wo sie sich befand. Es war auch Zufall, dass sie in dieser Straße, welche sie erst zum zweiten, vielleicht auch zum dritten Mal, sah, ausgerechnet dieses eine Haus anvisierte, von dem sie zuerst nicht sagen konnte, was es wohl darstellen mochte. Erst als sie unmittelbar davor zum Stehen kam, keimte der Hauch von einer Ahnung in ihr auf; das Gebäude nachdenklich musternd und sich scheinbar keiner potentiellen Gefahr bewusst blieb sie mitten auf der Straße stehen, dem Eingan gegenüber, darüber grübelnd, ob sie wohl richtig lag, und seltsamerweise ein merkwürdig flaues Gefühl im Magen, gegen das sie jedoch nicht so recht ankämpfen konnte.
[00:26] Dormeur Looïs || Offenbar musste das junge Mädchen dort bereits für die Dauer so mancher Fortbewegungen des Minutenzeigers verharrt haben, denn jenes angenehme Schwelgen der Sonne in den letzten Zügen des eigenen Glanzes, welches sich in einem Rot darstellte, wich bereits einem tiefen Rosa, welches ein sattes Blau mit sich ziehen würde - wenn sich diese Dämmerung erst gänzlich niedersenken würde, jedoch. Noch aber findet sich die Dunkelheit höchstens in den langen und beinahe schon kärglich dürren Schatten und vielleicht sogar den Herzen einiger der Gestalten, welche, ungeachtet des jungen Mädchens, vorbeihuschten. Wahrscheinlich würde sie diese ansprechen, würde sich ihre Kleidung entsprechend deutlicher und einladender auszeichnen, doch als offenbar - zumindest im Vergleiche - recht unbescholtene Magd ausgerechnet diesem Etablissmente gegenüber zu verharren, machte sie entweder zu einer erstmaligen, noch von Unschuld gekennzeichneten Kundin, einer wenn auch schmächtigen Wächterin oder aber zu einem Weibe, das ihren Ehemann oder dergleichen eben dort drinnen vermutet - und wie nicht allzu unhäufig hier auch dort vorfinden würde. Spätestens, wenn jene schwere Türe unter einem Knarzen sich öffnen ließe und-- mit einem Male erklingt in der Tat ein solches Knarzen, wie es dem Augenschein nach auch zu erwarten gewesen wäre, und mit jedem Stück, welches die rote Holztüre äußerst langsam nur - als wäre die öffnende Person kaum in Eile oder vielleicht sogar noch in ein Gespräch vertieft - preisgibt, dringt eine kaum sichtbare, blau-gräuliche Schwade aus süßlich anmutendem Dufte durch den an Eindruck gewinnenden Spalt, auf dass sich dieser verräterische Rauch schließlich rasch schon im Dämmerlicht verliert. Mehr noch scheint frische Luft hineinzudringen, als endlich über die abgetretene und längst nicht mehr gerade bemessene Schwelle zwei Silhouette sichtbar werden, welche sich in einem äußerst müden Anreigen von Bewegungen aus dem Halbdunkel des Innenraumes, dessen einziges Licht in Röte getaucht scheint, welche jedoch kaum etwas von der reinen Kraft und Anmut der der Sonne gemein hätte, herauslösen. Doch vor allem dort vermischt sich mit dem Lichte ein gräulicher Schleier, und man möge sich nur die Schwere des süßen Geruches vorstellen, würde man dort einkehren. Doch in diesem Augenblicke gäbe es weniger ein-, denn auszutreten, denn in der Tat verharren die beiden Gestalten dort zwar, doch nur die eine scheint Anstalten zu machen, in die Räumlichkeiten zurückzukehren. Die andere Person, welche in etwa auf Augenhöhe mit der Dame ist, welche, bei genauerer Betrachtung, recht ausgefallen und offenbar bewusst kokett gekleidet ist, macht einen weiteren Schritt heraus und entblößt den in simple schwarze Gewandung gehüllten Rücken, welcher in der Breite wohl kaum jemand anderem denn einem Jüngling zuzuschreiben wäre. Eines Jünglings, der noch einige Worte der Dame ihm gegenüber unhörbar zuraunt, bis dann der Rücken leise erbebt - wie in einem zarten Auflachen. Und auch die Gesichtszüge des Weibes erhellen sich in Amüsement, bis auch sie einige Worte zu erwidern scheint, dann jedoch einem nachdenklichen Ausdruck verfällt, welcher jedoch rasch ein Ende findet, als sich der Jugendhafte vorbeugt, als wolle er noch etwas zu sprechen wagen - woraufhin er nur noch ein weiteres Lächeln erhält, wenn sich dieses auch in einem Kuss auf die Wange verliert, um dann ohne ein weiteres Wort zurückzutreten und mit einem scheinbar vielsagenden Zwinkern wieder dorthin zu entschwinden, woher es sie trieb - zurück hinter die schwere, rote Türe. Der Jüngling hingegen verharrt noch für die Dauer einiger Atemzüge - wenn er diese Atemzüge auch nicht zu tun wagt, denn zuviel Geruch würde er aufnehmen, wenn er dieser einfachen Beschäftigung eines Untoten doch nachginge-- und mehr dieser schweren Süße wollte er wahrlich nicht in seinem Leibe wissen. Als müsste er sich erst des Wetters gewiss sein, blinzelt er rasch über seine Schulter, welche ihm offenbart, dass in der Tat bereits eine Stunde geschlagen hatte, in welcher er sich - wenn auch nicht frei - bewegen könnte. In einer ein wenig abgeschlagenen Bewegung macht er kehrt - nur um alsbald zu erstarren, als seine anthrazitfarbenen Iriden zu spiegeln scheinen, was sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite eingefunden hat. Er sucht, ein müdes Lächeln auf seine Lippen zu bringen, viel erürbrigt sich ihm auch wohl kaum - von allen Weibern dieser Welt.. ausgerechnet das diese. [01:08] Iživé Aina || Kaum war Ainas Blick wieder in die Ferne gewichen, schien ihr die Realität aus den Händen zu gleiten wie etwa ein vom Spülen noch triefender Teller, letztlich auf dem Boden zu zerschellen, in tausend Stücke zu zerspringen. - Es gab Tage, an denen konnte sich das Mädchen sich nicht konzentrieren; so sehr sie es versuchte, die Gedanken, die sie nicht zu bändigen vermochte, büchsten immer wieder auf und erfassten Themen, die sie nicht einmal hätten ansehen sollen. Verdrängten, heimtückisch wie sie waren, mit süßen Erinnerungen an Worte und Taten, welche ein Lächeln über die blassen Lippen huschen ließen, das aktuelle Geschehen, das doch eigentlich das wichtigste hätte sein sollen, und holten Dinge zurück in die Gegenwart, die längst verstrichen oder gar nie geschehen. Dinge aus der felsenfest verankerten Vergangenheit oder aus der Zukunft, die nicht mehr als schöner, farbloser Schein, der unsicher und unklar war wie nichts anderes. Ja, ihre Art, sich ganz in unnützen Überlegungen zu verlieren, suchte gewiss ihresgleichen, besonders angesichts der Tatsache, dass Aina doch nach wie vor erst 16 Lenze zählte; an der Zahl wohl kaum genug um vermuten zu lassen, dass sich dieses vom Leben fast noch unberührte Menschenmädchen um irgendetwas ernsthafte Gedanken machen müsste. Wahrscheinlich war dem auch nicht so, und es war bloß, dass sie dazu neigte, sich für erwachsener zu befinden als sie es war und sich somit auch mehr innere Konflikte und auch sonst allerlei Komplikationen aufzuhalsen, als es eigentlich notwendig war. - Es konnte nur das Geräusche, welches das Öffnen der Tür mit sich brachte, gewesen sein, das sie in das manchmal so verhasste Hier und Jetzt zurückgeholt hatte, auch wenn sie sich dessen kaum bewusst war. Ohne weiter zu grübeln beschloss sie, dass sie mit ihrem Verdacht von vorhin richtig lag; das Gefühl, das sich in ihrer Magengrube breitgemacht hatte, trieb sie dazu, diesen Ort so schnell wie möglich wieder verlassen zu wollen, egal, was dieses Haus nun darstellen mochte. Selbst die Neugier auf die Antwort dieser Frage, welche sie noch vor wenigen Minuten so brennend interessiert hatte, versiegte, und wenn das denn bei Aina einmal der Fall war, musste sie schon sehr von dem Grund dafür überzeugt sein. Gerade hatte sie sich fest vorgenommen, nun sprichwörtlich auf dem Absatz kehrt zu machen und sich lieber erfreulicheren Dingen als irgendeinem Gebäude in irgendeiner Gasse, die sie noch nicht einmal wirklich kannte, zu widmen, da musste ihr wohl klar geworden sein, was das Geräusch von eben verheißen mochte, denn sie ließ augenblicklich wieder von ihrem Vorhaben ab, und blieb, nachdem sie ein Stück weit zurückgewichen war, im Schatten der Häuserreihe, der sie den Rücken zugewandt hatte, unbeweglich stehen, als sei sie kein Lebewesen, welches der Straße zu folgen gedachte, sondern viel mehr als gehörte sie dazu wie die Fugen zwischen den einzelnen Steinen, aus denen sich die die Mauern zusammensetzten. Es schien, als sei nicht nur ihr zierlicher Körper erstarrt, sondern auch der Blick ihrer pistazienfarbenen Augen, der zuvor ja die Umgebung gemustert hatte, nun aber stur auf die rote Tür und die beiden Personen, die in das trübe Zwielicht das Abends hinaustraten, gerichtet blieb. Der süßliche Duft schlug ihr entgegen, kaum dass der geöffnete Spalt breit genug dazu war, und bestärkte sie nur in ihrer Vermutung, die sie vor geraumer Zeit aufgestellt hatte. Doch irrte sie vollkommen, oder kannte sie tatsächlich eine dieser Personen? Kaum war dieser Gedanken aufgetaucht, ließ er sich, wie so viele andere auch, kaum mehr vertreiben, und trieb ihr zerbrechlich' junges Herz dazu an so schnell zu schlagen, als wollte es den Brustkorb, der es einengte, sprengen. Aina hasste es, dass das immer so war, wenn.. Ja, wann eigentlich? Vielleicht immer dann, wenn dieser Vampir in der Nähe war. Manchmal auch, wenn sie sich dabei ertappte, wie sie an ihn dachte, obwohl sie sich das eigentlich strengstens verboten hatte. Und jetzt..? Sie beobachtete das Geschehen nun sehr aufmerksam, und sie kam nicht daran vorbei nach einer Weile festzustellen, dass es sich bei jener Person, die nun, da das Gespräch beendet schien, hinaus auf die Straße tat, tatsächlich um Looïs handeln musste. Zuerst freute sie sich fast darüber ihn wiederzusehen, aber kaum spürte sie seinen Blick auf sich, überschlugen sich die Gedanken und die soeben gewonnenen Eindrücke setzten sich zu einem Bild zusammen, das ihr definitiv nicht gefiel. Ihren Puls vermochte sie nach wie vor nicht zu beruhigen, doch das Lächeln, welches sich fast wieder auf ihre Lippen geschlichen hätte, erstaub abrupt und wich einer unbeweglichen Miene, die nichts verriet. Zu viel Information, zu viel zu verarbeiten. »Looïs!«, kam es hervor, ohne dass sie es wirklich wollte, wohl mit einem Unterton, der Erstaunen und auch einen Anflug von Unglauben verriet. Während sie noch realisierte, zu welchem Schluss sie da eben gekommen war, mischten sich selbige Gefühle auch in ihren Gesichtsausdruck; aufsteigende Tränen, die sie trotzig wegzublinzen versuchte, erschwerten ihr die Sicht.
[01:39] Dormeur Looïs zuckt leicht zusammen, als schließlich nach einigen Augenblicken, welcher es wohl bedarf, um schließlich zu realisieren, dass es sich bei der Gestalt, die jenes Etablissment verlassen hatte, in der Tat um ihn handelte, sein Name erklang. Mehr noch, weder erklingt der Name, dessen er sich bedient, während sich in solcherlei Gegenden umhertreibt noch ist es sein rechter Vorname, von welchem zumindest noch mehr als nur eine Person Gebrauch machen würde - nein, es ist jener Rufname, den er bereits als Steppke schon innehatte, und welchen einzig ein Wesen nutzen würde. Ja, seine Augen hatten nicht getrübt, als er geradeaus gespäht hatte, und wenn er auch noch glauben mochte, dass seine Sinne getäuscht waren, wäre es doch naheliegend, dass der Rauch, den er unwillkürlich wohl eingeatmet hatte, seine Wahrnehmung trübte, so muss er erkennen, dass jene Stimme durch all diesen Nebel aus Sinnen durchdringen würde - um ein wenig zu real für seinen Geschmack ihn zu betrachten. Mit Zügen, die erst zu schweigen scheinen - und sich mit einem Male dann widerspiegeln, und nicht nur im Antlitze, sondern auch im schönsten und im am lautesten und ausdrucksstärksten sprechenden Anteil menschlichen Seins Anklang zu finden -- als Tränen in ihren Augen. In einer von ihm gar allzu bekannten Handlung wagt er es, sich mit seiner Zungenspitze in einer zart aufkeimenden Nervosität über die gar schon feminin vollen Lippen zu fahren, denen jedoch noch immer ein sonderbarer, fremder Geschmack anhaftet. Ah. Dies ist gänzlich gar unwillkommen. Nicht nur dass es ihm kaum unschwerlich bewusst wäre, dass er soeben einer Dame etwas offenbarte, was sie am wenigsten direkt vor sich hätte sehen wollen - würde sie nun beginnen, mehr denn dies an Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, so würde auch kaum das Gebäude, welches er noch verlassen hatte, unberührt. Was gäbe es, was weniger sein Begehr wäre, denn ein tränenbesuldetes Weibe, welches ihn offenbar sogar aufsuchte? Wenn dies auch Zufall sein möge. Ein recht.. unangemessener und wenig vorhersehbarer. Aber hatte sie nicht noch dort verweilt, oder hatten ihn seine Augen wahrlich getäuscht? Hatte sie gewartet, hatte sie.. beobachtet? Scharf zieht er die Luft zwischen seinen Zähnen ein, wenn diese auch an zwei Stellen von nicht gänzlich ausgebildeten Fängen gebrochen wird. Zudem reut er dies jäh, als er neben der klaren Luft noch ohne jedwede Absicht jenen süßen Duft und auch den ihren, den, die er mit einem nunmehr schwindenden Lächeln betrachtet, aufnimmt. "Aina..~", bringt er schließlich nach einigen längst schon vergangenen Herzschlägen hervor, während sich allmählich die Fußsohlen von der unebenen und leicht erhöhten Fläche unter ihm lösen, um endlich das vom Tage und dem letzten Ausdruck der Sonne noch verblassend angewärmte Pflaster der Straße mit diesen zu küssen. Recht hatte er getan, noch ein wenig länger dort drinnen zu verweilen, denn eben so erscheint der Platz ihm angemessen, dass er auf diesem wandeln vermag - in dem behäbigen Zwielichte. Und dennoch, wenn er den Blick, welchen er gen Untergrund gerichtet hatte, erhebt, so entblößt sich ihm doch ein wahrlich unerfreuliches Spektakel. Und doch.. was ist eine Rechtfertigung dafür, dass in ihm mit einem Male ein unwohles Empfinden anschwillt, als habe er ein Unrecht begangen, als wäre nun dies, was ihm begegnet, angemessen? Seit nunmehr einem Jahre kehrte er an solcherlei Stätten ein, ob nun als Kunde oder als Käuflicher - wenn der Kauf auch zumeist mehr im Blute denn der Bezahlung endete. Er hatte erst seit einigen Wochen eine Beziehung zu dieser Person, welche ihm etwas aufzudrängen scheint, was er weder begehren noch wertschätzen könnte oder auch nur wollte. Und doch, und doch.. vielleicht ist es die Schuld, dies nicht weniger zur Schau zu stellen - denn es wäre ihr nichts Unbekanntes, dass er an solcherlei Orten anzutreffen wäre. Was also wäre es an ihm gelegen, zu tun? Um Verzeihung für etwas bitten, dessen Natur er zwar als Übel, wohl aber nicht als Sünde einer anderen Person denn der seinigen gegenüber hätte betrachten können? Er blinzelt. Vielleicht ist es auch schlicht die Erkenntnis, dass eine gar kaum unmögliche Quelle an Blute versiegt sein könnte. Mh. Er schreitet weiter voran, auf dass er sich langsam nur und auf eine Distanz hin ihr nähert. "Wa-- aus welchem Grunde verweilest Du hier?", bringt er hervor, sich selbst noch vor einem Bauerntonfall bewahrend. Wohl aber nicht vor dem Missmut in seinen Zügen.
[02:22] Iživé Aina || Man kam nur selten in den Genuss, einmal Ainas Schweigen anstatt einem schier endlosen Redefluss ihrerseits lauschen zu dürfen, doch gerade war einer der wenigen Momente gekommen, in denen sich einem eben diese Möglichkeit bot. Das Menschlein war viel zu verwirrt, zu aufgewühlt, zu sehr geplagt von Gefühlen, die es nie gewollt und stets verdrängt hatte, als dass es auch nur ein Wort hätte hervorbringen können. Das hier war wieder so eine Situation, die sie einzig und allein ihrer gottverdammten Neugier und der ewigen Sturheit, die sie aufbrachte, wenn es darum ging, letztere zu verteidigen, zuzuschreiben hatte. Sie hatte immer gewusst, dass sie das nochmal in Schwierigkeiten bringen würde! Es hatte ihr schon viele unangenehme Sekunden und Minuten beschert, aber selten, wenn nicht gar noch nie, hatte sie eine solche Lage als so irritierend empfunden wie jetzt. Sie wollte sich selbst am liebsten die Knochen im Leibe verfluchen, dafür dass sie einmal wieder nicht auf ihren Instinkt, der es doch nur gut mit ihr gemeint und ihr das flaue Gefühl von vorhin als Warnung gegeben hatte, gehört hatte; es wäre besser gewesen, wäre sie einfach weitergegangen. Dann hätte sie ihn, diesen Vampir, der ihr seit einer Weile nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte, hier nie gesehen; nie beobachtet, wie die Frau, die ihn zur Tür begleitet hatte, einen Kuss auf seine Wange hauchte; sich nie unwillkürlich ausmalen müssen, was zuvor alles hinter dieser roten Tür geschehen sein musste. Sie konnte es nicht verhindern, dass eine der Tränen überquoll. Der silbrig schimmernde Tropfen hatte gerade ihr Kinn erreicht, als der nächste hervorkam; Aina war noch immer wie erstarrt, konnte nicht den Arm heben, um sich mit dem Handrücken über die von Tränenperlen befeuchtete Wange zu fahren. Warum weinte sie? Sie verstand nicht recht. Es war kaum möglich, dass sie traurig war; höchstens schockiert, ja, das wollte sie vielleicht noch einsehen, doch selbst dazu gab es im Grunde genommen keinen Anlass, wusste sie doch schon länger, dass der Vampir, - so nannte sie ihn übrigens auch in Gedanken des Öfteren -, sich hin und wieder an Orten wie diesem herumtrieb. Ja, wenn sie also keinen plausiblen Grund hatte erstaunt zu sein, - und es war noch sehr abwegig, dass sie vielleicht aus Verwunderung hätte in Tränen ausbrechen können -, was war es dann, was sie zu so widersinnigen Dingen trieb? Verliebt war sie jedenfalls nicht. Das ging einfach nicht, das war grundsätzlich nicht möglich, wie sie schon so oft festgestellt hatte. Bloß fand sie nichts anderes, was diesen imaginären Schmerz, der ihr Herz innerhalb der letzten paar Sekunden ergriffen hatte, hätte erklären können; es war schlichtweg unlogisch, dass dieser überhaupt vorhanden war. Genau wie der Hauch von Eifersucht, der ihren Gedanken anhaftete, wenn sie sich an die Dame von eben zurückerinnerte, und an die Bilder, die sie vor Augen gehabt hatte, als ihr klar geworden war, was Looïs hier überhaupt erst zu suchen gehabt haben musste. - Womit hatte sie das jetzt wieder verdient? Musste immer alles so unschlüssig sein? Erneut ein Seufzen. Langsam trat sie aus dem Schatten in den letzten Anflug von Licht, den die untergehende Sonne noch auf den Straßen hinterließ. Endlich rang sie sich dazu durch, ein paar der Tränen wegzuwischen, wohl in der Hoffnung, dass deren Fluss bald darauf wieder versiegen würde anstatt in einen endlosen Strom auszuarten, wie er es derzeit schon andeutete. »Ich wollte dich dasselbe fragen«, brachte sie vor, kaum dass sie die Frage, die man ihr gestellt, vernommen und den Sinn selbiger erfasst hatte. Ihre Stimme war erstaunlich leise, zittrig, als wollte sie eigentlich gar nicht hervorkommen und diese Worte sprechen. »Aber das erübrigt sich ja wohl.« Jene Worte, die sie nach ein paar Sekunden der Stille noch mehr zischte als sie bloß hinzuzufügen, arteten erstmals in ein leises Schluchzen aus. Ungestüme Verletztheit artete in Hilflosigkeit aus; die Tränen hörten nicht wie erhofft auf an den bleichen Wangen des Mädchens hinabzurinnen, sondern wurden bloß stetig mehr. Unwillkürlich krallten sich die Finger ihrer rechten Hand in den Saum ihrer Tunika. - Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese Hilflosigkeit in Wut umschlagen würde. »Du..« Das Wort ertönte, noch bevor sie den Satz überhaupt zu Ende denken konnte, und mit dem Denken klappte es im Allgemeinen gerade nicht ganz so, wie es ihr lieb gewesen wäre, denn ehe sie sich versah, hatte sie einen Großteil der Distanz überbrückt, nur um kurz vor ihren Gegenüber innezuhalten und zu einer Ohrfeige auszuholen, die, sofern sie das richtig abschätzen konnte, wohl nicht gerade sanft treffen würde. "Du bist so ein Idiot", vollendete sie den Satz von eben in Gedanken, sich noch nicht dessen bewusst, was sie da gerade tat. Aber sie wusste ja selbst nicht, wie ihr geschah; wie hätte sie das also jemand anderem erklären sollen..? Die Erklärung blieb also aus, ebenso wie die Vollendung des Satzes unausgesprochen bleiben sollte.
[02:54] Dormeur Looïs verzieht unwillkürlich seine Augenbrauen, als er sich trotz innerlich laut aufbrausenden Widerstandes dazu durchringen kann, tatsächlich noch Schritte auf sie hinzu zu setzen, wenn aber auch mit jeder verstreichenden Sekunde der Verstand es wohl eher gebieten sollte, zurückzuweichen. Wie aber könnte er dies, wenn eine Dame - soviel Anstand dürfte doch angemessen sein, wenn er auch keinen weiteren Grund zu finden wüsste - vor ihm, vielmehr noch gar wegen ihm sich der Tränen zu erwehren hat. Nun, man möge ihn nichstdestotrotz und zweifelsohne einen Narren schimpfen. Kaum einem - wohl eher gar niemandem - ward er begegnet, dem man ein solches Unwissen zuschreiben könnte. Vermutlich ist er sich selbst dessen nicht so recht bewusst, ganz sicher sogar, doch sonderlicherweise erscheint es ihm eine besondere Begabung zu sein, dass er sehr wohl wusste, wie er sich einer Dame näherte und welch in Honig getauchte Worte er ihr gegenüber vorzubringen hatte.. dies aber lediglich für die Dauer einer oder wahrscheinlich eher einer halben Nacht. All jenes, was mehr denn das simple Umschmeicheln übersteigen vermochte, ließ ihn wie einen des Verstandes nicht begabten Tor immer wieder gegen dieselbe Wand laufen, und am Ende dieses fortwährenden Schlagens des Hauptes gegen festen Stein wäre nicht er es, der Schmerz zu empfinden hatte - sondern doch vielmehr jene Weiber, deren Unglück es einzig war, dass sie nach den wenigen Minuten erster Gespräch nicht dazu dienten, dass er sich an ihrem Halse laben dürfte, bis sie zärtlich oder unter dem Geschrei solcher, die dem Tod blank entgegenblicken, auf ewig entschliefen. Und ihr Unglück? Ihr Unglück ist, dass sie offenbart jetzt erst zu begreifen scheint, dass weder sein Leib noch sein Geist heilig sind. Ganz zu schweigen davon, dass er schlichtweg stupide scheint. Oh, wenn sie zuvor doch nur darum gewusst hätte, welch vollkommen Entrücktes er bereits geäußert hatte und welch Weibsvolk ihn bereits einzig als kleinen, weibischen Vampir erkennen musste. Vielleicht war dies in der Tat ihr Fehler? Ward es deshalb, dass er sich keinen Anlasses dazu entsinnen konnte, weshalb ihn das Gewissen plagen sollte? Der reine, nahezu leere Geist? Ah. Vielleicht wäre leeres Haupt wohl wahrlich angebrachter. Ein leeres Haupt, aus dem schlichtweg kaum mehr als die unangebrachtesten Worte kommen können, wie sehr er sich auch mühen mögen. Und vermutlich auch die unangebrachtesten Taten, wenn er doch nicht anders weiß denn jenem Verlangen nachzugehen, welches wohl in jedem, der sich Herr zu nennen vermag, aufwallen würde: die Finger, welche zuvor noch das Holze der schweren Türe erhoben hatten, werden äußerst langsamer und mit einer von Vorsicht durchzogenen Vorsicht erhoben, dass alleine diese Handlung doch ungesehen scheint - dieser Eindruck zumindest könnte gewonnen werden, als just nach dem Heben der Hand schließlich die ihre durch die Lüfte schnellt, um mit einem vollschallenden Klang die leichenblasse Wange des Jünglings zu küssen. Und sein ohnehin unnütz erscheinendes Haupt ein gutes Stück weit zur Seite zu recken. Oh, ein Schmerz, wie er ihn wohl schwerlich nur zu begehren vermag. Vermischt mit dem durch die Süße durchdringenden Duft ihrer Haut, von der ein zu weitläufiger Teil von Tränen bedeckt wird. Tränen, die ihren Willen niederzuringen scheinen, und ebenso auch die Stimme, die nicht nur ihr, sondern auch bevor ein Schall die Luft durchriss, ihm ebenso. Vielleicht ward ihm bewusst geworden, dass er der Sprache nur bedingt war? Vielleicht wusste er auch schlichtweg nichts zu erwidern. Nichts denn dies, was er begonnen hatte, auf dass nicht der Mund sich zu verformen hatte, um etwas Ausdruck zu verleihen, vielmehr aber die Fingerspitzen, welche nun mit einer möglichst aufzubringenden Zärtlichkeit die bleichen und von Flüssigkeit benetzten Wangen zu berühren suchen, während er sich erneut um Worte müht. "Aina..", wiederholt er, noch immer den Klang eines fernen Schalles in den Ohren, dessen Ursache nun wie ein Feuer seine Haut durchfährt. Würde sich ein Abdruck bilden? Ein solcher, den all die Personen, welche aufgrund des rasch auflebenden Szenarios den Schritt verlangsamt hatte, wenn sie auch zu keinem Halt finden würden? Für all jene Weiber, die - vielleicht in Erwartung einer Schlägerei - beinahe ungesehen durch schwere und dunkle Vorhänge spähen würden? Nur, um den Narren zu erkennen, welcher offenbar ausgerechnet hier ein Weibe zur Rage geführt hatte. Und um mit ihm in naher Zukunft schon darüber zu scherzen, dass er derart entblößt wurde - wie es auch nicht anders zu erwarten gewesen wäre. Nun aber ist ihm wenig nach Scherzen bestanden. "Aber.. dessen warst Du Dir doch..", setzt er an, verstummt jedoch alsrasch wieder. Selbst er ist fähig, zu erkennen, dass er eine solche Aussage nichtt fortführen sollte, wenn sie auch sebsterklärend scheint: "...bewusst?" Wenn sich ihm auch nicht ganz offenbart, dass sie nicht in Betracht zu ziehen scheint, dass er wohl solcherlei Tätigkeit wahrscheinlicher selbst nachginge, als dass er solche Dienste beanspruchen würde - zumindest nicht, ohne dass danach nicht ein weiterer Leib erkalten sollte. So weit aber reicht sein Verständnis nicht gänzlich - und sollte es das ihre ebenfalls nicht tun.. nun, so hätte sie gewiss noch immer ausreichend Rechtfertigung, derart zu handeln. Wie wäre dies auch nicht nachvollziehbar, und würde man nur eine Seite betrachten? Vielleicht aber sollte sie der Möglichkeit einer dritten gedenken...
[03:56] Iživé Aina || Es ließ sich schwer sagen, ob es sie denn besänftigt oder bloß diesen spontanen Wutausbruch noch gefördert hätte, hätte sie rechtzeitig wahrgenommen, dass ihr Gegenüber wohl die Hand zu heben gedachte. Aber wahrscheinlich wäre es ihr schlichtweg egal gewesen; sie hätte sich keinen Reim darauf machen können, aufgebracht und zu jeglicher Art von sinnvollem Gedankengang gänzlich unfähig wie sie es gerade war. Logisches Denken zählte in keiner erdenklichen Lage zu ihren Stärken, es war mehr, als fehlte ihr die Begabung dazu oft vollkommen, und wenn sie sich aufregte oder selbst nicht wusste, was sie fühlen sollte, - wie jetzt -. dann war es ganz offensichtlich am schlimmsten. Kaum hatte sie gehandelt, gedacht, das Geschehene etliche Male Revue passieren lassen, kam zwischen den stumm gebliebenen Tränen und dem zittrigen, schwerfälligen Atem, dessen üblicher Takt sich nur mit Mühe erhalten ließ, ein weiteres Schluchzen hervor, dieses Mal deutlich lauter als zuvor, jäh die scheinbare Ruhe zerreißend, das Schweigen, das entstand, und unter dem man ganz zum eigenen Erstaunen litt. Wahrlich, Aina wusste nicht, was sie erwartet hatte, doch auf Schweigen war sie nicht vorbereitet gewesen. Töricht, nicht wahr? Was hatte sie geglaubt, was er tun oder erwidern würde? Genau genommen konnte sie sich noch glücklich schätzen, dass der Moment nich schon lange vorbei war; dass es ihr noch gegönnt war, dem Vampir, den sie doch irgendwie ins Herz geschlossen zu haben schien, gegenüberzustehen. Dass er nicht längst die Flucht ergriffen hatte, wozu sie ihm mittlerweile schließlich massenhaft Gründe geliefert hatte, ohne es überhaupt zu wollen. Er musste sie doch für vollkommen verrückt halten! Und sie konnte es ihm noch nicht einmal verübeln, denn wenn sie es sich recht überlegte, hätte sie sich um den geistigen Zustand eines fast noch Wildfremden, der glaubte, plötzlich Besitzansprüche erheben zu müssen, auch ernsthaft gesorgt. So geriet die Gewissheit, dass es angebracht war, derart aufzubrausen, mit jeder Sekunde mehr ins Wanken, ebenso wie die Knie des Menschleins, denen man nun, wenn man sie eine Zeitlang betrachtete, wohl ansehen konnte, dass sie recht wacklig geworden waren. Das Zittern ließ sich nicht unterdrücken, so sehr Aina sich darüber auch ärgerte. Und spätestens, als sie dann die Berührung der kühlen Fingerspitzen auf ihrer Wange spürte, erneut ihren Namen hörte, dann ein paar Worte, die einen Satz beginnen, doch dessen Ende offen lassen wollten, - nicht anders als dieses eine 'du', welches sie vor einigen Sekunden hervorgebracht hatte -, ja, spätestens dann, war jegliche Empörung verschwunden, hatte sich einfach, ohne dass sie etwas dagegen hätte tun können, ins Nichts aufgelöst. Vorerst zumindest. So wie sich nach wie vor jedes Gefühl, das neu hinzukam, mit all den anderen, die schon da waren, verhedderte, konnte sie jedenfalls nicht dafür garantieren, dass der nächste Ausbruch noch weit in der Ferne lag. Vielleicht war er auch für gerade jetzt geplant gewesen, wer wusste das schon? Doch konnte sie nichts anders, als dies zu verdrängen, aufzuschieben solange es ihr möglich war, angesichts der Tatsache, dass sie endlich verstand, wie verliebt sie war, ohne sich dessen gewahr zu sein; sie wollte das noch immer nicht, hatte es nie gewollt und würde es auch nie wollen, aber es war so, und weil sie merkte, dass sie sich nicht mehr wehren konnte, begann sie so langsam es zu akzeptieren. »Ich..« - Wieder ein Wortfetzen. Und dann auch noch einer, mit dem gewiss niemand etwas anfangen konnte. Die Versuchung war groß, erneut zu schluchzen, doch sie hielt sich davon ab, war ihr wohl wieder eingefallen, dass sie eigentlich gar nicht hatte weinen und jegliche Anzeichen von Herzschmerz hatte unterbinden und verbergen wollen. Sie senkte gar unwillkürlich den Blick, wagte es nicht, den Vampir weiterhin anzusehen. Kaum hatte sie ihre bebende Stimme, ihre Atmung, und für einen Augenblick auch die Tränen wieder unter Kontrolle, tauchten da wieder diese Bilder von vorhin aus: die Frau, die eben bei der Tür gestanden hatte und jetzt vielleicht von einem der verhangenen Fenster aus das geschehen beobachtet hatte. Es war Aina herzlich egal, welche Möglichkeiten es in Betracht zu ziehen galt und woran sie vielleicht hätte denken sollen; das schmerzerfüllte Pochen des Herzens, dessen sie sich die ganze Zeit über kaum bewusst gewesen war, übertönte fast alles andere. »Ich war mir dessen bewusst, ja, aber wahrscheinlich wollte ich's einfach nicht wahrhaben, oder..« Jene Worte kamen undeutlich, auseinandergerissen, gedämpft hervor. »Ach, ich weiß doch selbst nicht was mit mir los ist!« Sie blickte noch immer nicht auf, als sie sich dem Vampir, den sie, - wie sie fast widerwillig dachte -, tatsächlich zu lieben schien, förmlich in die Arme warf. »Es tut mir leid«, wisperte sie, als das Schluchzen, das erneut eingesetzt hatte, ihr die Zeit dazu ließ, und nach einer Weile fiel ihr ein, dass es wohl besser wäre.. einem Wesen, das für gewöhnlich auf Blut aus war, auf Dauer nicht zu nahe zu kommen, weshalb sie wieder ein Stück weit zurückwich, ein wenig betreten dreinblickend, vielleicht auch minimal verlegen. Was sie aber, wie vieles anderes auch, nie zugegeben hätte.
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Aina x Loois [1 — Klosterruine]
[20:00] Dormeur Looïs || Wieviele Stunden und Tage und Monate wohl schon seit des Jahresendes verstrichen sein mögen? Schwelgt in leiser Erwartung denn nicht schon der Lenz an, dessen warmer Zug zart jenen Schutt aufwirbelt, der sicherlich einst der Zierde des Ortes diente, doch nunmehr lediglich zu einem ungelenken Tanze von einem jeden Windzug - besitze er denn genug der Kraft - aufgefordert wird. Und wenn doch nicht vom Odem Gottes, dann doch aber gewiss von den willkürlich gesetzten Schritten ebenjener, die sich an einen derartigen Platze verlieren, an einen solchen, dessen Zierde und Prunk vor Jahren schon verblasste, nur um ein Gebäude zurückzulassen, dessen einzige Pracht einzig in der imposanten Größe besteht, die es zwischen all den Baumkronen hervorhebt. Drinnen aber regiert ein müdes Halbdunkel, bei welchem doch rasch schon Geschichten aus der Kindheit einfallen, in denen es um Gespenster und Hexen ging, welche an einem in solch Düsternis getauchten Orte nur allzu gerne hätten zu verweilen gepflegt. Nun aber haust dergleichen anderes hier - etwas, welches vielleicht zu einem schwachen Schrecken taugen würde, befände man sich nicht im Umland Atrahors, und wäre jenes Wesen nicht von kaum mehr denn der Gestalt eines Weibes, welches sich in Schatten verwoben auf einer kleinen Erhöhung weit am Ende des Kirchenschiffes, nahe des Altares befindet. Dort, wo es aus einer zuvor noch ruhenden Bewegung heraus die Glieder streckt, sodass die Knochen und Gelenke leise ächzen, während sie wieder zu Sinnen kommen, vermutlich in einer Schläfrigkeit wie der, die offenbar noch auf jener an lichtarmen Stelle verweilenden Gestalt, deren jede Handlung mit unwahrscheinlich geringer Geschwindigkeit und einer Abwesenheit von Elan durchgeführt wird, während erst die in den dunkel umschattenen Augenhöhlen liegenden Kugeln immerfort von den mühselig geöffneten Lidern befeuchtet werden müssen. Eine blasse Hand löst sich aus einigen dünnen Schichten schwärzlicher Kleidung heraus, lässt zu, dass die Gestalt - die, bei genauerer Betrachtung wohl die eines Jünglings beschreibt - den Leib allmählich emporhievt. Der Blick wandert indes abwesend und dennoch nach einem Ziele suchend umher, als einem erst gegenwärtig wird, dass die eigenen Beine von Schutt und Staub bedeckt sind, welcher einen ansonsten recht unansehnlich umgibt - als wäre er eines jener Opfer, welche man nun doch nicht benötigte und einfach dort hatte liegen lassen, wo man sie vielleicht nutzen wollte - nur, dass er nach eigenem Bestreben hergefunden hatte, wie ihm erst nach einigen Schlägen durch die kohlrabenschwarzen Wimpern bewusst wird - achja. Gewiss, es ist kein Zufall, dass er hier seinen Leib zur Ruhe gebettet hatte. Wie häufig aber ward er hier erwacht, ohne Wissen um seinen Zustand und seine Beweggründe. Doch Momente später sollte es ihm wieder gegenwärtig werden. Und ein fades Lächeln seine Lippen verkrümmt.
[20:22] Iživé Aina || Durch den Wald hier konnte man wohl stundenlang irren, nicht wahr? Zumindest kam es Aina so vor, denn wann immer sie sich auf einen der schmalen Trampelpfade zwischen Nadel- und Laubbäumen, sowie Sträuchern und allerlei sonstigem Gewächs verirrte, stand schon vom erstem Schritt an fest, dass sie vor Einbruch der Dunkelheit nicht wieder in der Stadt sein würde. Vielleicht noch nicht einmal ehe die Dämmerung des nächsten Morgens einsetzte. Und dieses Risiko war ihr wohl bewusst; doch scherte sie sich nicht groß darum, was wohl in ein paar Stunden sein würde, wenn ihr doch viel wichtiger zu sein schien, was es im Moment zu tun gab. Langeweile war etwas, womit man sie strafen konnte, und zugleich etwas, das in der Stadt viel zu oft aufkam, wenn die Ausbeute sich auf ein paar angelaufene silberne Taler und wertlose Schmuckstücke aus ebenso wertlosem Blech beschränkte und es nichts und niemanden gab, was einen hätte unterhalten können. Nicht das in sich so unschlüssige Verhalten der Leute und nicht die Geschichten der Zigeuner, die vor den Toren der Stadt ihre Zelte aufgebaut hatten. Dann blieb einem wahrlich nichts, als sich in Gefilde zu begeben, welche einen absichtlich in die Irre führten, und denen man doch nicht widerstehen konnte, so deutlich man die Gefahr auch nach einem lechzen sah; und in Ainas Fall hieß das, dass sie ziellos im Wald herumlaufen würde, bis sie einen neuen und potentiell spannenden Ort entdeckte. Von dem aus sie dummerweise den Rückweg nicht mehr fand. Aber sie hatte doch noch immer Glück gehabt und jemanden getroffen, der sie 'nach Hause' gebracht oder zumindest mit ihr zusammen nach dem Weg gesucht hatte, und da sie in dieser Hinsicht recht optimistisch war, hatte sie keinen weiteren Gedanken daran verschwendet, wohin sie überhaupt lief und wie sie wieder zurückkommen würde. Das war nun schon ein paar Stunden her, und obwohl die Sonne noch schien, hatte sich die Farbe des Himmels bereits ein wenig verändert. Den Weg hatte die diebische Elster längst vergessen, das Ziel hingegen hatte sie endlich gefunden: von Weitem hatte sie vor einigen Minuten einen Turm zwischen all den Bäumen erkannt. Das war außergewöhnlich, richtig? Und es schrie förmlich nach Aufmerksamkeit. Mittlerweile war sie vor der Ruine angekommen; was wie ein prachtvolles Gebäude ausgesehen hatte, war nun doch nichts als ein Haufen Trümmer, überwuchert von Blumen, deren üppige Farbgebung dem fast noch kalt anmutenden Wetter spottete, und umrankt von Efeupflanzen, die die zerbrochenen Mauern und die eingefallene Decke allem Anschein nach zumindest sinnbildlich zusammenhielten. Eine Art Verbindung darstellten, als wollten sie die Zugehörigkeit der verschiedenen Bauelemente zueinander unterstreichen. Das Menschlein war doch ein bisschen enttäuscht, hatte es doch ohne es zu wollen mit mehr gerechnet als einem zerfallenen Gebilde, dass es nach einer Weile als Kloster einstufen zu können glaubte. Aber gut, man musste das beste aus den Dingen machen - und in dieser Situation war das wohl, wenigstens die Ruine zu erkunden, in der Hoffnung, es würde sich etwas halbwegs interessantes finden lassen. Ohne sich um eventuelle Gefahren zu sorgen, tat Aina einige Schritte auf die Trümmer zu und bahnte sich ihren Weg in den Innenraum. Eigentlich kam sie sogar ziemlich gut vorran.. nur sonderlich leise war sie nicht, hin und wieder lautstark vor sich hinfluchend über hervorstehende Steine und den Efeu, über den man so leicht stolpern konnte.
[20:42] Dormeur Looïs hatte es beinahe sogar vollbracht, sein Rückgrat insoweit aufzurichten, dass man nicht mehr zu vermuten hatte, dass er mitten innerhalb seiner Bewegung verharrt ward, weil Schmerz ihn durchzuckte und ihn binnen Augenblicken zu paralysieren wusste, obwohl er doch letzlich nur nicht hätte ersinnen können, was Eile ihm genutzt hätte. Als aber nun ein fremdartiger Klang in ungleichmäßigem Schall gen der Wände und wider gelangt, um dort zu brechen oder aber an sein Ohre zu dringen, da reckt er in einer raschen Bewegung sein Kinne auf, und ebenso werden aus einem Reflexe, welcher so tief und so ungewollt in ihm ruht und hervorstößt, wenn es sich auch nur im Ansatze ergibt, heraus die Mundwinkel freudlos hinaufgezogen, auf dass die spitzen Fänge entblößt werden. Konnten etwa Häscher aus einem abwegigen Grunde heraus etwa hergefunden habe, dass sie nun drohend nach einem Círdan rufen könnten, dessen Existenz zugunsten der eigenen Sicherheit vor Monaten bereits erloschen war? Die Brust, verschollen unter dunkelm Tuch, stellt jedwede Bewegung ein - es gäbe keinerlei Grund, dem Atmen zu frönen, vor allem aber doch nicht, wenn dies zu einem Auffinden beitragen könnte. Und doch.. mit jenem letzten Atemzuge, den er zu tun bereit ist, drängt sich zwischen Wald und Staub ein fernerer Geruch - einen, den man bereits seit Längerem nicht mehr wahrzunehmen imstande war. Der Geruch eines menschlichen Weibes. Als habe er nur aus einem Spielsinne heraus seine Präsenz verbergen wollen - so wie Kinder es doch manchmal tun, wenn sie Verstecken spielen -, lässt er nach der Dauer ein oder zwei längst vergangener Herzschläge später wieder Luft seine Lungen durchziehen. Ah, glückselige Angewohnheit. Vor allem, wenn die Kehle nicht wie in wilder Rage drängt und wütet, auf dass sie seidig beköstigt wird vom roten Lebenssafte - vor zwei Tagen noch hatten sie andere Kreaturen doch hierherverirrt. Und waren nie wieder gesehen. Unter dem Geräusch niederfallenden Schuttes und dem sanften Rauschen des Staubes löst er sich nun endlich gänzlich aus seiner Position, Müdigkeit und Unrat langsam abschüttelnd. Nur, um wenige Schritte nach vorne, in Richtung des Altares - dessen prunkvolle Tage ebenfalls lange schon verstrichen sind -, welchem er sich von hinten zu nähern vermag. Jedoch taxiert er jenes Symbol menschlicher Herrlichkeit nur knapp, bis er an diesem vorbeitritt, um schließlich durch das Halbdunkel zu spähen.
[21:07] Iživé Aina || Der Efeu wollte scheinbar eine Wand formen, als Ersatz für die Tür, die wie alles andere auch unter dem Verfall gelitten haben musste. Doch wo käme man hin, wären feine Ranken und sattgrüne Blätter seit Neustem so undurchdringlich wie aufeinander aufbauende Steine? Nein, von Efeu würde sich Aina ganz gewiss nicht abhalten lassen; es ärgerte sie bloß, dass dieses reichlich über die Ruine wuchernde Unkraut sich ihr mit einer Dreistigkeit in den Weg stellte, die der ihren sehr nahe zu kommen schien. Und das war wahrlich eine Seltenheit. Einige der Schlingpflanzen mussten zerreißen und abbrechen, damit Aina ihren Willen durchsetzen konnte ohne sich dabei in dem Meer von Grün zu verheddern, aber immerhin gelang es ihr trotz allem, und das ließ sie vergessen, wie viele ach-so-arme Pflänzchen sie jetzt wohl getötet hatte. Es war zwar nur ein kleiner Erfolg, aber es hatte ihre Langeweile und somit die allgemeine Lustlosigkeit des Alltags vertrieben. Was auch immer eine Herausforderung darstellen mochte, war bestens geeignet für sie - sie freute sich, wann immer sie ein Problem alleine gelöst hatte, selbst wenn es nur eine ganz alltägliche, verschwindend winzige Hürde gewesen war. Kaum war sie durch den der Witterung zum Dank längst leeren Türrahmen in den angrenzenden Raum geschritten, zuckte sie vor dem Chaos, das hier herrschte, zurück. Sie war wohl einiges gewohnt, war sie doch selbst kein sehr ordentlicher Mensch, was unter den Umständen eines abrissfälligen Hauses als Unterkunft auch nur schwer vorstellbar gewesen wäre; eine Ruine wie diese hatte sie jedoch bisher nie gesehen, bloß in Märchen und Sagen davon erzählt bekommen und sich nie ausmalen können, wie ein solcher Ort wohl in Realität aussehen mochte. Fast erschrocken, doch zugleich bewundernd, ließ das Mädchen seinen Blick über die Bänke schweifen, die es in ähnlicher Form aus seiner Heimat kannte, und musterte die Trümmer, die überall verteilt waren, während es ein paar dünne Strähnen seines blonden Haars ordnete und zurückstrich, da sie offensichtlich im Weg waren. Ein paar Augenblicke vergingen, der Puls wurde schneller, dem Reiz der Neuheit wegen; erst dann konnte sich Aina aus ihrer Faszination lösen und vermochte sich auf das wesentliche zu konzentrieren, nämlich das Absuchen des Raums nach gefährlichen und beziehungsweise oder interessanten Dingen. Wobei es selten solche gab, auf die nur letztere Beschreibung zutraf, nicht auch erstere. Erstmals überblickte die diebische Elster nun die ganze Fläche, zog auch den Altar und alle möglichen Ecken und freien Stellen in Betrach.. Und siehe da! Trotz der düsteren Atmosphäre, die diesem Ort etwas mystisches verlieh und jeden Millimeter so aufregend unvertraut machte, glaubte man, eine schemenhafte Gestalt erkannt zu haben, der eines Menschen gleich. Ein paar Schritte wurden in die Richtung eben jener getan, wackelig und unsicher, hatte man doch Angst in der Düsternis über etwas zu fallen, ehe Aina sich in ihrer Vermutung tatsächlich bestätigt fühlen konnte. So, und jetzt? Ansprechen, nicht ansprechen, hingehen, nicht hingehen. Nur eine handvoll Möglichkeiten, doch keine schien ganz korrekt und keine ließ sich wirklich ausschließen. Ainas Atem kam gepresst und es war offensichtlich, dass sie ruhig zu bleiben versuchen. »Eh - ..« Wohl hatte sie etwas sagen wollen, vorlaut wie sie es eben normalerweise war, doch irgendetwas, das sie nicht definieren wollte, schnürte ihr die Kehle zu. War das etwa die Angst, an der es ihr sonst doch meist mangelte?
[21:30] Dormeur Looïs kann sich eines Blinzelns nicht erwehren, als sich nunmehr etwas in sein Blickfeld stiehlt, welches wohl Träger jenes Duftes war - und schließlich offenbart sich dem Schattenwesen mehr denn nur die Silhouette, denn Züge und Konturen dringen aus dem Dunkel hervor ins Sichtbare. Manchmal ist es doch wahrlich zu begrüßen, ein solches Wesen zu sein, dessen Auge zu sehen imstande sind, wo der Mensch zu versagen hätte - wenn auch der Blick des Jünglings kaum so scharf anzusiedeln wäre wie der eines seiner Gleichgesinnten. Gleiches wäre über seine Fähigkeit, Düfte wahrzunehmen, zu sagen - und doch, er könnte dies nur zu einem gewissen Grad bemängeln, denn manches Mal schon hätte er dadurch die Gegenwart der ein oder anderen Person nicht genießen können, hätte ihn eine reinere Essenz süßlicher Wahrnehmung doch sicherlich den Verstand oder zumindest das Haupt gekostet. Sie aber erscheint keine solche zu sein, deren Geruch einzig betörend scheint - jedenfalls nicht mehr als der eines jeden menschlichen Wesens, sei es denn weiblich. Sowie ihn derzeit auch nicht Durst drängen könnte, sie ihr anzunähern - oder zumindest die Ausstrahlung einer solchen, deren Gaderobe von Pomp und feiner Gesellschaft sprechen könnten. Sicherlich, ihr Antlitz erscheint - soweit er es denn zu beurteilen vermag - recht ansehnlich, doch wäre dies für jemanden von Interesse, der bis ans Ende der Zeit in einem Kokon ewiger Schönheit erstarrt wäre? Wohl kaum. Zudem.. leicht neigt er sein Kinn hinab, als wolle er sie betrachten. Zudem.. fielen ihm noch eine Vielzahl von Gründen ein, sie schlichtweg unbehelligt dort verharren zu lassen. Gemäßigten Bemühens erhebt er schließlich die leichenblasse Hand, um mit dieser durch seinen dunklen Schopf zu fahren, als müsste er seine Stirn der Strähnen entledigen, welche bereits wieder dorthin zurückfallen, wo sie zuvor geruht hatten. "Sollte Eurer Gegenwart keinerlei Anlass beiwohnen..", setzt er langsam an, mit der Stimme eines halben Knabens noch, aber der gezüchtigten Wortwahl eines derartigen, der vielleicht in höheren Kreisen zu verkehren pflegt, ".. so würde ich Euch bitten, zu entschwinden.", schließt er, eines schwerfälligen Tonfalles. Gewiss, lange schon hatte er die Präsenz eines anderen nicht mehr genossen, doch sollte es die eines Menschen sein? Wenn aber nicht die eines Menschen, wessen dann? Beinahe schon hätte sein Seufzer seine Lippen überwinden wollen, doch er verweilt stumm. Wäre dies recht so? Vermutlich. Ein humanes Wesen sollte solcherlei Stätten nicht aufsuchen, vor allem aber nicht, wenn dort ein Vampir sich erst aus dem Schlummer geschält hatte, welcher ihm noch ein wenig jener Ungeduld raubte, die er vielleicht innehaben würde, hätte er sich soeben nicht erst erhoben.
[21:59] Iživé Aina || Wie irritierend. Hatte sie gerade einmal einen abgelgenen Ort gefunden, von dem sie geglaubt hatte, man könne ihn in aller Ruhe erkunden, da wurde ihr diese Illusion auch sogleich wieder zunichte gemacht. Aina war keine Misanthropin, aber wenn sie sich schon einml außerhalb der Stadt befand, war sie eigentlich heilfroh, wenn sie niemanden um sich herum hatte. Zumindest solange, bis sie den Rückweg wieder antrat. Ein leises Seufzen perlte von ihren Lippen, und sie kam wieder zum Stehen, wohl aus Angst, sie habe etwas auf dem schmalen Stück Boden, das sie für frei von Gerümpel erklärt hatte, übersehen und könnte tatsächlich darüber stolpern oder darauftreten. Jenachdem, was es wäre, wäre wohl das eine oder das andere verheerender gewesen. Außerdem schuf sie so einen gewissen Sicherheitsabstand, den sie vorerst von dem Fremden halten würde, denn schließlich war sie zwar neugierig und manchmal vielleicht auch ein wenig leichtsinnig, aber doch misstrauisch, was unbekannte Personen anging, insbesondere seit sie wusste, dass es auch andere Wesen als Menschen gab, was ja nicht immer der Fall gewesen war. Mit einer Mischung aus Interesse und ungestümer Aufgebrachtheit stierte sie in des trübe Zwielicht, wahrscheinlich mit der Absicht, ihr Gegenüber genauer definieren zu können, als eben dessen Stimme die formvollendete Stille jäh durchschnitt. Unwillkürlich runzelte sie die Stirn, als sie jene Worte und zugleich auch deren Sinn erfasste, und schon lag ihr eine Antwort auf der Zunge, war sie doch davon überzeugt, dass sie keinen Anlass brauchte, um irgendwo aufzutauchen, doch bei aller Dreistigkeit, die sie aufbrachte, wollte sie dennoch erst zuhören und verkniff sich jegliche Art von Kommentar vorerst. Sie wusste zwar nicht, ob sie damit richtig lag, doch wenn sie nach der Stimm ging, hätte der andere sicher ungefähr in ihrem Alter sein können. Umso mehr störte sie die scheinbar wirklich sehr gehobene Ausdrucksweise, die ihr schon jetzt auf die Nerven fiel; aber was der konnte, konnte sie schon lange! Und das Ende des Satzes hinderte sie schließlich auch nicht daran, genauso vorlaut zu sein wie eh und je. Nein, dazu bedurfte es schon etwas anderes als dieser paar Worte, die in ihren Ohren abweisend und übertrieben hochgestochen klangen. »Was gedenkt Ihr zu tun, sollte ich Eurer Bitte nicht nachkommen wollen?« Sie hatte eine ganze Weile geschwiegen, ehe sie diese Frage hervorbrachte, nur um sicherzustellen, dass es auch wirklich richtig war, was sie da sagte. Sie gab sich nur selten Mühe damit, die Worte, die sie sprach, sorgfältig auszuwählen, aber wie es aussah war sie eigentlich gar nicht mal so schlecht darin. Für ihre Verhältnisse zumindest. Ein kurzes Blinzeln vertrieb den Staub des Gemäuers, den entweder ein kaum spürbarer Luftzug oder gar ihr eigener Atem aufgewirbelt hatte, und man wandt sich ab, als wollte man den feinen, grauen Körnchen entgehen, vielleicht aus Angst, ihre gar eintönige Art könnte auf einen abfärben, ohne dass man sich dagegen wehren konnte. Und dann wartete man schweigend ab, bedrohlich ruhig, während es unter der stoischen Fassade förmlich kochte.
[22:20] Dormeur Looïs || "Ah~", entweicht es nun, ein wenig monoton, als blanke Reaktion auf ihre Erwiderung. Aber was hatte er denn auch erwartet, wenn nicht eine solche Antwort? Gewiss, er besitzt keinerlei Recht, sie dieses Ortes zu verweisen, aber würde nicht ein jeder Kehrt machen, wenn er sich hierher verirrte - und dann auf eine Gestalt traf, welche offenbar wenig Sinn daran findet, dass man selbst hier ist? Vermutlich ward dieser Gedanke zu simpel und ihre Reaktion nur allzu verständlich. "Nichts", erwidert er nun, kaum wortgewandter als seine erste ~Aussage~. Nun, was bliebe ihm übrig, wenn nicht dies? Diese Stätte ist nicht die seine und gewisslich würde sie ihn nach einer solchen Begrüßung nicht aufsuchen, um seine Gegenwart in Anspruch zu nehmen - zudem wäre anzunehmen, dass sie lange nicht mehr hier verweilen würde, sollte sich doch bald die Dämmerung in ihrer Vollkommenheit niedersenken und es ihr kaum ermöglichen, dorthin zurückzukehren, von wo sie stammte. Vielleicht aber wäre dies nur ein Anlass, hier zu verweilen? Kaum sichtbar runzelt er die Stirne unter dem dunklen Schopfe, während jene Hand, mit welcher er zuvor durch jenen gefahren war, allmählich wieder gesenkt wird - ebenso hatten sich auch bereits die Mundwinkel wieder gen Untergrund gerichtet, als er zu sprechen angefangen hatte. "Doch wäre es gewiss kaum gedeihlich, hier gegenwärtig als jungen Menschenweibe zu verweilen.", fügt er in unlauterer Erklärung an. So wenig wie er auch der Kunst des Kampfes // [22:29] Dormeur Looïs // mächtig ist - und wie unvorteilhaft dies als einer der seinen Rasse auch sein mag -, so wäre doch anzunehmen, dass eine junge Dame wie sie mehr noch Natur, Kreaturen -- und schließlich auch ihm selbst ausgesetzt war, und dies wohl recht schutzlos. Mit welcher Erwartung hatte sie es denn an einen derartigen Orte getrieben? Wollte sie sich etwa im stillen Gebete in den Wäldern einfinden? Schwerlich, sicherlich. Und lange schon ist es her, dass dieser Ort all seine Schätze an Räuber und dergleichen verloren hatte. Ein leises Seufzen findet nun doch seinen Weg über die Fahlheit seiner Lippen. Vielleicht taugt sie ja zu etwas anderem, doch dies zu ergründen.. danach steht ihm nicht so recht der Sinn. Würde sie den Eindruck erwecken, dass sie sonderlich beeindruckende Wertmittel vorweisen könnte, so würde er sich ihr im Gegenzug vielleicht anbieten, doch dann würde sie wahrlich nicht hier sein, fernab jedwedes Schutzes. Vor allem aber würde sie - wäre sie eine Edeldame oder dergleichen - um ihn unter Umständen wissen. Da wäre jegliche Form des Umgarnens ohne Zweck - wie auch jetzt. Was wollte er mit einem jungen Mädchen anfangen, dessen kecke Art bereits Anstoß erwidern könnte? Wenn ihre Worte vielleich aucht nicht die einer gänzlich Mittellosen zu sein scheinen, so wäre dies ein sinnloses Unterfangen.
[22:51] Iživé Aina || Was eine wundervolle Reaktion, wahrlich. So ausdrucksstark und ausführlich erläutert, umschrieben mit der Silbe "ah", die so vieles perfekt auf den Punkt brachte. Aina rollte unwillkürlich mit den Augen und ertappte sich dabei, wie sie ihr Gegenüber fast ein wenig abschätzig und überheblich betrachtete, auch wenn sie wusste, dass ihr das eigentlich nicht zustand. Gerade als sie über eine mögliche Antwort nachzudenken begann, kam dann doch noch ein Wort zur Ergänzung hervor, das die Unklarheit doch beseitigen wollte, wenngleich es zurselben Zeit wieder neue Rätsel aufwarf: wer würde schon um etwas bitten, was in den Augen eines anderen unverständlich, ja, gar absurd erscheinen mochte, ohne sicherstellen zu können, dass dieser Bitte auch nachgegangen wurde? Doch wäre es keine Seltenheit und auch nichts neues gewesen, wäre Aina hier auf ein überaus merkwürdiges Wesen gestoßen, das in vielerlei Hinsicht von der Norm abwich und das sie nicht gut einschätzen, geschweige denn verstehen konnte. Ihr mangelte es an Erfahrung und Menschenkenntnis, um das bereits jetzt beurteilen zu können, doch sie hatte schon im Stillen festgestellt, dass es sich bei ihrem Gegenüber zumindest nicht um einen ganz durchschnittlichen Menschen handelte. Allein die Tatsache, dass er sich hier aufhielt, ließ ihm einen Hauch von Einzigartigkeit anhaften, denn man wagte zu bezweifeln, dass dies ein Ort war, der sich vieler Besucher frönen könnte. Noch erwiderte das Mädchen nichts auf die zwei Worte, die der Fremde ihr so einfach vorgesetzt hatte, allem Anschein nach ohne sich zu einer Erklärung verpflichtet zu fühlen. Doch wie sie ihn bisher einschätzte, würde jene Erklärung noch folgen, und so wartete sie. Warten konnte sie eigentlich nicht gut, denn sie war schon immer ungeduldig gewesen, aber sie vermied es tunlichst, dies nach außen zu zeigen, war ihr doch wohl bewusst, dass es sicher vielen Leuten Freude bereitet hätte sie absichtlich länger als nötig warten zu lassen. Tatsächlich behielt sie recht; fast wollte sie ein ein wenig sarkastisch denken, dass es doch an ein Wunder grenzte, dass dieser Junge einen weiteren, vollständigen Satz hervorgebracht hatte, aber sie hielt sich davon ab, da sie wusste, dass ihre Lippen nicht verschlossen bleiben würde, wäre ihr einmal ein passender Kommentar eingefallen. »Gebt mir einen guten Grund, weshalb dem so ist.« Sie lachte leise auf, eine glockenhelles, doch leicht bitteres Lachen. »Vielleicht seh' ich's ein und gebe Euch recht, dann habt Ihr Eure Ruhe.« Ein Schulterzucken folgte, wenngleich sie sich dachte, dass er das im Dunkeln wohl ohnehin nicht sehen konnte. Zaghaft tat sie noch einige Schritte auf dem Pfad, den sie für gefahrenfrei hielt. Blieb nur zu hoffen, dass es das auch war, denn nur ungern wollte sie sich jetzt blamieren, indem sie sich verletzte - und das wäre bei ihr keine Ausnahme gewesen. Sie war manchmal doch ein wenig schusselig und hatte ganz klar ein Talent dafür, sich in alle möglichen Schwierigkeiten zu bringen. Und Fettnäpfchen ließ sie von Grund auf nie aus.
[23:12] Dormeur Looïs lässt nun seinerseits ein Lachen erklingen, wenn das seinige auch matter als das ihre erscheint. Was, ist dies denn nicht Grund genug gewesen? Unbewusst befeuchtet er mit der Spitze seiner Zunge seine fast schon feminin vollen Lippen. Wahrlich, wie wäre es zu erwarten gewesen, dass anstelle einiger Häscher ein unverfrorenes Weibe umherstreifen würde, welches sich vielleicht unter Angabe einer validen Ursache hinfortgehen würde, um ihm schließlich seine Ruhe zurückzugeben. Mit einem nun mehr denn zuvor - wenn auch immer nur gemäßigter Weise - beseelten Schrittes stößt er sich mit seiner Fußsohle von dem sich unter ihm niederwerfenden Berg aus Schutt ab, um nach und nach an die Stufen zu gelangen, welche von dem emporgehobenen Altar hinabfügen. Und schließlich dort enden würden, wo noch immer die moraden Überreste unzähliger Bänke und Gebetsbücher ihrem vollkommenen Ende entgegenschmachten. Wer weiß, vor welcher Anzahl von Jahren das letzte Mal ein Gläubiger hier Platz genommen hatte, um Gemeinschaft und Gottesglauben zu erleben - vor allem mutet es doch äußerst sonderlich an, dass an einer derart entfernten Stelle ein Kloster errichtet worden war. Gewiss, die Einheit mit der Natur zu suchen - und auch zu finden - konnte den Weg zum Herren erleichtern, doch wäre es nicht das höchste Anliegen gewesen, Dienste am Menschen zu verrichten? Diese aber waren so weit entfernt, dass es recht fremdartig erscheint, wenn ein solcher diesen Ort auch nur des Zufalls wegen aufzufinden vermag. Aber vielleicht waren jene Mönche nicht so läutern, wie sie sich sicherlich geschimpft hätten. Wie häufig schon hatte man gehört, wie jene Waisen, die an solche Plätze gelangten, ihrer zarten Unbeflecktheit ohne das Beisein des Allmächtigens beraubt wurden, oder wie annehmbar es war, dass jene Nobilitäten ihre Spielzeuge nicht gänzlich wegzuwerfen imstande waren, und sie stattdessen in geheiligten Gemäuern aufbewahrten. Beinahe hätte man darüber lachen wollen. Vor allem jener Vampirling hätte mit einer Mischung aus Amüsement und Abscheu darüber zu berichten gewusst. Der Staub seufzt leise unter seinen Füßen und windet sich gen Seiten, als er endlich an den Fuße der Treppe gelangt. "Ihr meint, dessen läge mir so viel daran?" Er hält für einige Wimpernschläge inne, bis er schließlich mit einem deutlich von Vergnügen durchzogenen Unterton fortfährt: "Nur ward es einige Zeit, da ich das letzte Mal eine Dame kostete. Und jenen Goldhaarigen bin ich umso mehr noch zugetan. " Langsam schüttelt er sein Haupt, unter der Prämisse, dass es vermutlich kaum bis nicht im Geringsten verständlich wäre, seine Worte so zu erfassen, wie er sie hätte meinen wollen, war ihm nicht nach Scherzen gelegen: Dass er nämlich lange nicht mehr das Blut eines femininen Wesens hatte seine Kehle hinabrinnen spüren dürfen, und dass er eine besondere Schwäche für Elfen hat. So aber ist die Aussage wohl genug, um ihn vollkommen als sonderbar zu erkennen. Oder aber würde sie im Halbdunkel der von Blässe hart geküssten Gestalt mit den anthrazitfarbenen Iriden, umkranzt von tiefem Lila-Blau sowie der nicht gänzlich ausgeprägten Fangzähne oder der ebenso nur halbwüchsigen Krallen gewahr werden? Ist vermutlich nicht recht anzunehmen. Vielleicht, hätte sie mehr den Gestank eines Wolfes an sich haften, könnten sie jenen fernen Duft von Verrottung und Graberde und Fleisch und Blut wahrnehmen, doch als Mensch?
[23:40] Iživé Aina || Darüber, dass es schon recht seltsam anmutete, wie abgelegen von jeglicher Zivilisation dieses Kloster war, hatte Aina bisher nicht nachgedacht. Und hätte sie es getan, so wären ihr nicht viele sinnvolle Dinge eingefallen, was sie wohl dazu bewegt hätte es gleich auch wieder aufzugeben. Sie zerbrach sich nur ungern den Kopf über Dinge, die sie weder etwas angingen, noch von größterer Relevanz waren, sodass sie unbedingt darüber hätte bescheid wissen wollen. Sicher, manchmal lohnte es sich scheinbar unwichtigen Sachverhalten ebenso auf den Grund zu gehen wie solchen, deren Aufklärung man für notwendig hielt, doch das Menschlein sah sich nicht in der Position dazu dies zu tun. Es war schlichtweg nicht ihre Aufgabe, auch wenn sie noch nicht wusste, was diese sonst sein sollte - das jedenfalls war es nicht, so viel stand fest. Aus Reflex wich die diebische Elster zurück, als sie realisierte, dass der Fremde wohl auf die Zukommen mochte, und wie so oft verfluchte sie dich für ihre nur allzu menschlich erscheinenden Angewohnheiten. Natürlich, sie war eben ein Mensch, doch sie war von ihrer Rasse alles andere als überzeugt. Es gab andere Arten von Wesen, die sie viel lieber mochte, Schelme zum Beispiel oder auch Elfen. Eigentlich mochte sie fast alle ihr bekannten Kreaturen lieber als ihre Artgenossen. Wahrscheinlich war das der Grund dafür, dass sie sich darum bemühte, wenigstens ein paar der so typischen Unarten, die sie wie alle anderen auch an sich hatte, abzulegen. > [23:48] Iživé Aina || > Eine andere, sinnvolle Erklärung gab es dafür einfach nicht. War ihr zierlicher Körper auch zusammengezuckt, so hatte sie sich prompt dazu entschieden, demonstrativ ein paar Schritte weiterzugehen, und das tat sie nun auch. Dabei hatte sie das Kinn trotzig vorgereckt und dachte schon gar nicht mehr daran, dass sie den Weg und somit auch mögliche Hindernisse ja gar nicht sehen konnte. »Nun, läge Euch nichts daran, so hättet Ihr mich nicht gebeten zu gehen - oder zählt Ihr zu den Leuten, die Ziele verfolgen, nur um sich gleich mit dem erstbesten Kompromiss zufriedenzugeben?« Es lag eine Spur von Sarkasmus in ihrer Stimme, die ihre Worte leicht spöttisch klingen ließ, war Aina doch der festen Überzeugung, dass es jenen Leuten an Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen mangelte. Mindestens. Wenn nicht auch noch an allerlei anderen Dingen, die man im Leben eigentlich brauchte. Die weiteren Worte ihres Gegenübers verwirrten sie gewiss mehr als nur 'ein wenig', doch sie stellte sogleich fest, dass ihr der zugehörige Unterton gefiel. Es klang so belustigt, und das passte viel besser zu der ihr mittlerweile doch zumindest halbwegs vertrauten Stimme als jene merkwürdigen Tonfälle, die sie zuvor wahrgenommen hatte. »Bin ich es, die Euren Worten nicht zu folgen vermag, oder lag es in Eurer Absicht mich zu verwirren?« Sie lächelte nun das für sie übliche schüchterne und zugleich verschmitzte Lächeln, und in dem hellen Grün ihrer Augen blitzte es schelmisch, wenngleich ihr die Vernunft sagte, dass das diese reinste Verschwendung von Gefühlen war. In diesem trüben Zwielicht würde man ohnehin nichts davon erkennen, nicht wahr? Aina tat einen weiteren Schritt und spürte irgendetwas unter ihrem Fuß, sei es nun ein kleiner Stein, eine Scherbe, ein Splitter; doch versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen und wartete bloß auf eine Antwort, sichtlich gespannt, wie der andere wohl reagieren würde.
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Wirres Konzeptblatt für die Tod/Leben-Idee :D
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Die Notiz oben link am Rand ist irrelevant, haha.
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AWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWEEE “Mir war nie jemand so nah gekommen, ohne dass ich ihn gleich wieder von mir gestoßen hatte.”
Nay featuring Berührungsängste.
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Chidera ist schon wieder “auferstanden”, aber noch nicht zurück in Atrahor, sondern gerade in Warschau unterwegs. Innerliche Zerrissenheit, weil sie Amilía ja liebt, aber sie allein gelassen hat, bla bla. Der Flashback soll auf Jasna anspielen. Da Chi ja wesentlich älter ist als Syl und Jas, und schon viel herumgereist ist, könnte es theoretisch sein, dass sie die beiden schon mal getroffen hat, was sie alle aber nicht mehr bewusst in Erinnerung haben bzw. es weiß halt niemand, wer das damals war und dass das Person x ist, die man heute kennt. If you know what I mean? :D
#chidera#chidera writing#chidera x jasna#chidera x jasna writing#chidera background#amilía x chidera#amilía x chidera writing#writing by i
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“Hier hast du sie zum Ersten Mal getroffen?”
Chidera nickte. “Gleich hier vorne im Wasser.”
“Im Wasser …” Schweigend ließ sie ihren Blick über den See schweifen. Sie stellte sich vor, wie schön Chidera ausgesehen haben musste, vollkommen entkleidet, nur die Rabenfeder um den Hals, die hübsche Gestalt umspielt von Wellen und Mondlicht. Kein Wunder, dass Amília nicht die Flucht ergriffen, sondern sie angesprochen hatte. Kein Wunder, dass sie sich in sie verliebt hatte. Jasna seufzte.
“Du denkst zu viel nach, Liebes.” Chideras Stimme war tief und ruhig und sanft wie immer, als sie sich neben ihr niederließ, ihr vorsichtig vom Nacken an den Rücken hinabstrich und die Worte in ihr Ohr flüsterte. “Vermutlich”, entgegnete Jasna. Sie zwang sich zu einem Lächeln und wandte sich zu ihrer Mentorin um, um dieser einen Kuss auf die Wange zu hauchen.
#chidera x jasna#chidera x jasna writing#amilía x chidera x jasna#amilía x chidera x jasna writing#writing by i
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Alessandra x Domenico 5
Domenico lächelt, als er die Worte liest. Nicht nur sie war in den Jahren ihrer Flucht stärker geworden, auch ihn hatte das Leben auf der Straße zäher gemacht. Ein leiser Seufzer entschlüpft seinen Lippen, als er wieder zurück an seine Zeit in Venedig denkt, die keineswegs die schönste in seinem Leben war. Seine Familie, die er nur viel zu kurze Zeit um sich hatte, doch es war dennoch die schönste Zeit seines Lebens gewesen. Als sich Alessandra abermals an ihn lehnt, versteift er sich für einen winzigen Augenblick, ehe er sanft einen Arm um ihre Schulter legt. Noch vor drei Jahren wäre derartiges wohl undenkbar gewesen, doch nun schien es fast schon natürlich zu sein.
Alessandra entwich diesmal sogar ein normal klingender Seufzer, ohne das Anzeichen eines Krächzens, kein bisschen. Sie merkte erst, dass sie sich wieder an den Einsamen nicht so ganz Einsamen mehr gelehnt hatte, als er sanft einen Arm um sie legte. Im ersten Moment zuckte sie zusammen und wollte schon wieder auf Distanz gehen, aber dann besann sie sich doch und schmiegte sich ein kleines bisshen enger an Domenico, wobei sie ein warmes Kribbeln durchfuhr und sie sich irgendwie geborgen fühlte. Frühers hätte sie wohl noch Gift und Galle verspuckt, wäre sows passiert und es wäre ihr unangenehm, gar peinlich, gewesen. Auch jetzt war ein kleiner Hauch von Rot auf den Wangen zu erkennen, aber sie hoffte einfach das er es nicht bemerkte.
Domenico ♦ Geborgenheit war eines der Gefühle, gegen die sich der Einsame in den letzten Jahren erfolgreich zur Wehr gesetzt hatte. Jegliches Gefühl, dass sich besser anfühlte als Wut, Trauer oder Hass hatte ihm vor einigen Jahren nicht weitergeholfen. Einzig das Misstrauen Fremden gegenüber, Hass auf die Reichen und die Trauer um seine Eltern hatten ihn überhaupt dazu gebracht, Venedig - jene schöne Stadt voller Tauben und Wasser - zu verlassen. Leicht lehnt er bei diesen Gedanken seine Wange auf den Scheitel des feuerroten Schopfes, während sich zum ersten Mal seit langer Zeit ein glückliches Lächeln seiner Züge bemächtigt.
Alessandra lächelte selbst zufrieden. Geborgenheit hatte sie zum letzten mal… Sie wusste es gar nicht mehr wann sie es zum letzten mal gefühlt hatte. Und sie war eine, die alle positiven Gefühle zuließ, sie immer willkommen hieß. Vorsichtig griff sie nach der Hand des Einsamen und schmiegte sich noch ein bisschen enger an ihn. Es war ein so schönes Gefühl und wieder durchlief, dieses warme kribbeln das durch ihren ganzen Körper lief und sie wohlig schaudern ließ. Eine leichte Gänsehaut breite sich auf ihren Armen aus. Was war das nur für ein Gefühl? Es war so anders als alles andere was sie jemals gefühlt hatte, aber eindeutig positiv.
Domenico lässt zum ersten Mal seit seiner Flucht wieder ein positives Gefühl zu - die Geborgenheit und jenes seltsame und verwirrende Erröten. Es schien ihm wahrlich verwirrend, hatte er doch noch nie ein derartiges Gefühl in der Gegenwart der Straßenprinzessin oder irgendeiner anderen Frau verspürt. Für einen Moment versinkt er in diesem Gefühl, ehe ein kalter Windstoß ihm einen Schauder über den Rücken jagt. Fröstelnd zieht er seinen Arm ein wenig enger um die Stumme, bis er sich mit einem tonlosem Seufzer von ihr löst. “Lass uns von hier verschwinden, ehe es dunkel wird.” Zwar war der Weg, den er im Wald entdeckt hatte um einiges kürzer als der gut erkennbare Pfad, den man normalerweise nutzte, doch im Dunkeln würde er ihn nicht finden. Und eine Nacht am Meer würde ihm eindeutig zu kalt werden.
Alessandra nickte leicht und schaute in die untergehende Sonne, dann schüttelte sie den Kopf. “1. Wo willst du hin? 2. Ich will mir den Sonnenuntergang noch anschauen, das habe ich viel zu lange nicht mehr.” Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Meer, und stand trotzdem auf. Zur Not würde sie eben einen Umhang oder Mantel aus einer anderen Dimension holen, oder der Einsame müsste wieder ohne sie gehen, aber das wollte sie sehen, koste es was es wolle. Und sie konnte wirklich stur sein wenn sie wollte, das war ja bekannt.
Domenico dreht leicht den Kopf. “Zur Stadt.” Wohin sonst sollte er auch gehen? Es war der einzige Ort in der Nähe, auch wenn es der Einsame nicht über sich brachte, diese Stadt als “Zuhause” zu bezeichnen. Sein Zuhause war weder die Stadt noch das kleine, baufällige Haus, in dem er sich eingerichtet hatte. Es war dort, wo er sich wohlfühlte und so schien es wohl im Moment bei der Straßenprinzessin zu sein. “Aber wir können auch gerne hierbleiben und den Sonnenuntergang betrachten.” Nicht nur die Straßenprinzessin konnte unheimlich stur sein, auch dem Einsamen war es gegeben. Doch im Moment wollte er nicht mit ihr streiten, zu sehr hatten ihn die letzten Wochen angestrengt.
Alessandra strahlte den Einsamen förmlich an. Es war schön seinen Willen zu bekommen, aber sie bildete sich nichts darauf ein. Sie wäre so oder so hier geblieben um sich das Spektakel anzuschauen, aber sie mochte die Gesellschaft des Einsamen sehr, verlor sich zu gerne in dessen karamellfarbenen Iriden, in dem komischen Gefühl, aber das würde sie niemals zugeben. Sie hauchte dem Einsamen einen Kuss auf die Wange, ehe sie vollkommen rot anlief, aber sie drehte sich nur schnell rum und blickte dann zum Meer, genoss die letzten Sonnenstrahlen auf dem hübschen Gesicht.
Domenico errötet bei dem gehauchten Kuss Alessandras ebenfalls. Glücklicherweise dreht sie sich jedoch so schnell herum, dass sie es wohl kaum mehr sieht und so schließt der Einsame einfach seine Arme um die Straßenprinzessin, um mit ihr gemeinsam - wo sie doch sein Zuhause sozusagen ist - den Sonnenuntergang zu betrachten, sich regelrecht darin zu verlieren.
Alessandra ☼ Noch ein bisschen mehr errötete der Rotschopf, als sie von hinten Umarmt wurde, aber sie lehnte ihren Kopf nach hinten, landete damit direkt auf der Schulter des Einsamen und schaute weiterhin in die Sonne. Wieder entwich ein leises Seufzen die Lippen, deutlich zufrieden und vielleicht hörte man aus dem leisen Ton heraus, dass sie sich in der Gegenwart Domenicos so richtig wohl fühlte.
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