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Dunstgeschichte
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Eine versöhnliche Geschichte aus Berlin
Videos: https://www.berlin-mauer.de/videos/ausbau-der-grenzanlagen-und-versoehnungskirche-576/
https://www.berlin-mauer.de/videos/sprengung-der-versoehnungskirche-695/
Der Bau der Berliner Mauer teilte auch die Versöhnungsgemeinde. Ab 1961 war die im Jahr 1894 gebaute Versöhnungskirche für die im Westteil der Stadt gelegene Gemeinde nicht mehr zugänglich, weil sie auf dem „Todesstreifen“ zwischen innerer und äusserer Mauer stand. Die DDR-Regierung veranlasste schliesslich im Jahr 1985 die Sprengung, um freies Sichtfeld auf den Grenzstreifen zu haben. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erhielt die Kirchengemeinde 1995 das Grundstück mit der Auflage einer sakralen Nutzung zurück.
Von der Kirche zur Kapelle Die Architekten Peter Sassenroth und Rudolf Reitermann entwarfen ab Juni 1996 im Auftrag der Evangelischen Versöhnungsgemeinde einen ungewöhnlichen Kirchenbau. Auf den Fundamenten des Chorraums wurde ab Juni 1999 ein ovaler Kirchenraum von Lehmbaukünstler Martin Rauch in Stampflehmbauweise errichtet, der von außen mit Holzstäben aus Douglasien ummantelt ist. Es ist seit mehr als 100 Jahren der erste öffentlich gebaute Lehmbau in Deutschland. So weit wie möglich wurden Materialien der Versöhnungskirche in dem Bau wieder verwendet. Die Wandstärke beträgt bis zu 60 Zentimeter bei einer Höhe von sieben Metern und einer Länge von 43 Metern. Insgesamt wurden 390 Tonnen Stampflehm verarbeitet.
Die geretteten Glocken sind in einem Glockengerüst außerhalb der Kapelle aufgehängt. Ein Wandelgang mit Sitzgelegenheiten verbindet den Kircheninnenraum mit seiner Umgebung. Der Grundriss der Versöhnungskirche ist um die Kapelle markiert und dient als Kirchplatz.
Am 9. November 2000 wurde die Kapelle der Versöhnung eingeweiht. Sie ist Teil der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Im Gemeindehaus, das 1965 als Ersatz für die unzugängliche Kirche gebaut wurde, ist das dazugehörige Dokumentations­zentrum untergebracht.
Die Kapelle wurde zunehmend zum Mittelpunkt der Gemeindeaktivitäten, mit den Jahren fanden sich auch mehr und mehr Besucher ein. Heute hat sich eine große Gruppe ehrenamtlicher Kirchenhüter gefunden, die in drei Schichten täglich einheimische und internationale Besucher der Kapelle willkommen heißen. Zwischen 1.500 und 2.000 Menschen besuchen jeden Tag das kleine Gotteshaus. Über 2,7 Millionen Besucher hat die Kapelle der Versöhnung seit ihrer Eröffnung begrüssen können.
Ein versöhnlicher Neuanfang Die kleine Kapelle wurde auf den Grundmauern der gesprengten Versöhnungskirche errichtet. Das Bild des fallenden Kirchturms ging im Januar 1985 um die Welt. Heute ist die Kapelle ein Ort der Versöhnung, der Ruhe, des Gebetes.
Sie ist umgeben von Orten der Erinnerung und des Gedenkens: den Friedhöfen der St. Elisabeth- und Sophien-Gemeinde, der Gedenkstätte‚ Berliner Mauer und dem Dokumentationszentrum in der Bernauer Straße 111 – dem alten Gemeindehaus der Versöhnungsgemeinde.
Das Roggenfeld rechts und links der Kapelle ist ein Zeichen für das Leben, eine Metapher für die Kultivierung des Todesstreifens und seiner Nutzung durch die Versöhnungsgemeinde.
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Tränenpalast ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die ehemalige Ausreisehalle der Grenzübergangsstelle am Bahnhof Friedrichstrasse in Berlin. Er befindet sich im Ortsteil Mitte, gelegen im ehemaligen Ost-Berlin.
Die Bezeichnung Tränenpalast leitet sich davon ab, dass die meisten DDR-Bürger im geteilten Berlin keine Reisefreiheit in den West-Sektor hatten und ihre westlichen Besucher hier unter Tränen verabschieden mussten.
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Wenn Berlin der Hof gemacht wird – ein Erbe wird gewürdigt
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Durch den starken Zuzug von Menschen und den daraus entstandenen hohen Bevölkerungswachstum zur Grunderzeit (1870 bis 1914) wurden die mehrgeschossigen, innenstädtischen Mietshäuser/-kasernen gebaut. Ziel der Grossgrundbesitzer oder Terraingesellschaften war es die freine Flächen Berlins bestmöglichst auszunutzen und der Arbeiterklasse günstigen Wohnraum zu bieten. Eine Mietskaserne bot mit seinen 257 Wohnungen Platz für 2000 Menschen. Manchmal lebten mehr als 10 Menschen zusammen in einer Wohnung (Wohnraum+Küche), Wohnraum wurde untervermietet und mit Schlafburschen geteilt. Es wurde an einem Ort gearbeitet und gewohnt, in den Mietskasernen und auch in deren Innenhöfen gab es Werk- und Produktionsstätten. Das leben in einer Mietskaserne war hart, dunkel und geprägt durch Enge, keine Privatsphäre, unhygienische Einrichtung und die Verbreitung von Krankheiten (Tuberkulose).
Jeder kennt sie, einige lieben sie – andere wollen nie wieder in einem wohnen: Berlins Mietskasernen und ihre Hinterhöfe können Qualen auslösen, aber auch Lust. Sie sind immer noch Teil der Stadtkultur. Terra Incognita – weltweit werden Hinterhöfe neu gestaltet und genutzt. Dabei sind Berlins Hoflandschaften einzigartig. Nirgendwo sonst wurde flächendeckend nach dem Hobrecht-Plan so dicht gebaut, wie zu Zeiten nach der einsetzenden Industrialisierung. Berlin wurde so die grösste Mietskasernenstadt der Welt. Berlins Stadtlandschaft und dessen Erscheinungsformen reichen von Vorstadthöfen des 18. Jahrhunderts über Hofanlagen aus dem frühen 19. Jahrhundert, bis hin zur schier unüberschaubaren Zahl gründerzeitlicher Mietskasernen und ihren seinerzeit zu Recht beklagten Wohnverhältnissen. Heute aber besticht Berlin dadurch und es lohnt sich mit einen neugierigen Blick die Grossstadt zu erkunden. Die Restaurierung und Sanierung war unabdingbar und die wunderbar sanierten Hinterhöfe und neu genutzten Altbauten sind neuer Lebensraum und fester Bestandteil des urbanen Stadtbildes zugleich.
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Kosmos Kino Das Kino ist von Architekten Josef Kaiser und Herbert Aust in der 1960 Jahre gebaut. Er steht in der Ost-teil Berlin an der Karl-Marx-Allee. Das Kino kontrastiert mit der Karl Marx Alle die im spät-stalinistischen Zuckerbäckerstil gestaltet ist. Das Kino hat moderner Formen, mit die Kombination von gerade und runden Flächen. Er ist in der gleiche Zeit wie der Kongresshalle in West-Berlin gebaut, und man kann ähnlichen formen vergleichen. Das Kino ist Heute für Konferenz und als Theater genutzt.
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Der Berliner Philharmoniker Der Berliner Philharmoniker steht im Berliner neben der Tiergarten. Das Gebäude ist in 1963 inauguriert. Der Architekt, Hans Scharoun war gegen Rationalismus und organisierte der Raum nach Funktionalität. In der Berliner Philharmoniker stehen die Zuschauer herum das Orchester und es war seinerzeit sehr Innovativ. Es gibt 2400 Plätze und der Entfernter Zuschauer ist nur 28 Meter weit vom Orchester. Wegen akustischen Gründe ist diese Anordnung eine Herausforderung.
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Hackesche Höfe
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Das Gebiet, auf dem heute die Hackeschen Höfe stehen, gehörte im 17. Jahrhundert noch nicht zu Berlin. Dort standen viele Scheunen, die zur Lagerung von Heu und Stroh genutzt wurden, denn aufgrund der Brandgefahr durfte dieses nicht innerhalb der Stadt untergebracht werden. Die Bezeichnung «Scheunenviertel» aus dieser Zeit hat sich bis heute gehalten.
Um 1700 siedelten sich vor den Stadtmauern schliesslich so viele Bewohner an, dass die Spandauer Vorstadt entstand. Durch die Erweiterung der Stadtmauern um 1731 wurde die Vorstadt ein Teil von Berlin. Kurz darauf entstand der Hackesche Markt nach den Plänen des Stadtkommandant Hans Christoph Graf von Hacke.
Direkt gegenüber des Hackeschen Markts wurden 1906 die Hackeschen Höfe eröffnet. Der aus acht Höfen bestehende Komplex wurde vom Architekten Kurt Berndt als grösste Wohn- und Gewerbehof-Anlage Deutschlands geplant und gebaut. Die Idee hinter der Architektur der Hackeschen Höfe war die funktionale Verbindung: Ein Teil der Gebäude wurden nur kulturell genutzt, die folgenden gewerblich und in den anderen Höfen waren ausschliesslich Mietwohnungen vorgesehen. August Endell gestaltete den ersten Hof mit einer ansprechenden Fassade im Jugendstil.
Im zweiten Weltkrieg wurden die Höfe teilweise zerstört. Nach einer Sanierung wurde der gesamte Komplex im Jahre 1977 unter Denkmalschutz gestellt. Während der deutschen Teilung zerfielen die Fassaden immer weiter. Nach der Wende wurden die Hackeschen Höfe 1993 für 80 Millionen Mark restauriert.
Seither gehören die Hackeschen Höfe wieder zu den Sehenswürdigkeiten von Berlin. Das Gebäudeensemble bietet heute Raum für Büros, Kultureinrichtungen, ein Kino, Cafés, Shops und Wohnungen.
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Flughafen Tempelhof
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Der Flughafen Tempelhof wurde vom Architekten Ernst Sagebiel geplant und zwischen 1937 und 1941 erbaut. Unter der Fuchtel der Nationalsozialisten sollte der Flughafen zum grössten Flugkreuz Europas werden. Das Flughafengebäude beeindruckt heute weniger durch differenzierte Architektur als vielmehr durch schiere Grösse und Monumentalität.
Nach seiner Fertigstellung galt der Flughafen tatsächlich als das grösste Gebäude der Welt. Bis heute hat sich daran nicht viel geändert. Nur das Pentagon in Washington ist flächenmässig grösser. Der neoklassizistische Bau erfüllte bereits damals alle Anforderungen eines modernen Grossflughafens. Er war zum Zeitpunkt der Entstehung einzigartig und ist in zahlreichen Bestandteilen Vorbild für moderne Flughafenanlagen geworden.
Am 30. Oktober 2008 wurde der Flugbetrieb endgültig eingestellt. Auf dem Aussengelände ist ein innerstädtischer Park entstanden, während das denkmalgeschützte Flughafengebäude für Grossveranstaltungen und Messen genutzt wird. Auf dem ehemaligen Rollfeld kann man Spaziergänge unternehmen, Skaten oder Fahrrad fahren. Die Weite ist beeindruckend, der Horizont fern und man versteht gut, warum das Gelände nun Tempelhofer Freiheit heisst.
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Friedrichs-Waisenhaus
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Wo Krieg herrscht, ist Leid und Kummer nicht weit entfernt. So fragte ich mich, was mit all den Unbeteiligten der Bürgerschaft passiert ist. Soldatenwaisen war nur eine von vielen Folgen der Militarisierung. Hunger, Krankheiten und Witwen waren zu dieser Zeit ebenfalls ein weitverbreitetes Elend. Wie wurde damit umgegangen?
Das Friedrichs-Waisenhaus mag zwar Architektonisch nicht besonders spannend sein. Es birgt jedoch eine wichtige Geschichte für die Stadt Berlin und deren Bevölkerung.
Eigentlich ist das Friedrichs-Waisenhaus ein Nachbau des Friedrichs-Hospital aus dem Jahr 1700. Es wurde 1853 von Gusta Holtzmann im architektonischen Pavillonstil als Gebäudekomplex entworfen. Zu dieser Zeit ein typisches Beispiel der "Backsteinkunst Berliner Schule”.
Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Die evangelische Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche steht im Berliner Ortsteil Charlottenburg auf dem Breitscheidplatz zwischen dem Kurfürstendamm, der Tauentzienstrasse und der Budapester Strasse.Weltbekannt als Wahrzeichen des Berliner Westens ist die Turm­ruine der im Zweiten Weltkrieg zerstörten neuromanischen Kirche, die heute ein Museum und Mahnmal für den Frieden ist. Ein grosser Teil der Ruine wurde noch in den 1950er Jahren abgerissen und 1959 bis 1961 durch von Egon Eiermann entworfene Bauten samt einem neuen Kirchbau ergänzt.
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Kapelle der Versöhnung
Die Kapelle der Versöhnung ist eine Kirche in der Bernauer Strasse im Berliner Bezirk Mitte, die bis zum Jahr 2000 auf dem Fundament der Versöhnungskirche in Lehmbauweise gebaut wurde. Sie gehört zur Gedenkstätte Berliner Mauer.
Der Bau der Berliner Mauer teilte auch die Versöhnungsgemeinde. Ab 1961 war die 1894 gebaute Versöhnungskirche für die im Westteil der Stadt gelegene Gemeinde nicht mehr zugänglich, weil sie auf dem „Todesstreifen“ zwischen innerer und äusserer Mauer stand. Die DDR-Regierung veranlasste schliesslich im Jahr 1985 die Sprengung, um freies Sichtfeld auf den Grenzstreifen zu haben. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erhielt die Kirchengemeinde 1995 das Grundstück mit der Auflage einer sakralen Nutzung zurück.
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Arbeiten, Dokumente und Literatur in Zusammenhang mit Bauhaus
Das Bauhaus-Archiv, Museum für Gestaltung in Berlin-Tiergarten
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Nach der Schliessung des Bauhauses im Jahr 1933 hatte sich dessen materielles Erbe in alle Welt verstreut. So gründete der deutsche Kunsthistoriker Hans Maria Wingler 1960 das Bauhaus-Archiv mit dem Ziel, eine Sammlung zum Thema Bauhaus aufzubauen. Unterstützt wurde er von Walter Gropius und anderen ehemaligen Bauhaus-Angehörigen. Der Name Bauhaus-Archiv verstanden als Aufbewahrung von etwas Abgeschlossenem, war zunächst nicht das Ziel. Vielmehr sollte die Sammlung als Ideenreservoir für etwas Fortwirkendes dienen.
Erstes Domizil war 1961 das Bauhaus-Archiv im Ernst-Ludwig-Haus auf der Darmstädter Mathildenhöhe. Das Haus veranstaltete schon damals zahlreiche, von Katalogen begleitete Ausstellungen. Im Jahr 1968 trug es massgeblich zur international stark beachteten Ausstellung 50 Jahre Bauhaus bei. Die Sammlung war inzwischen so stark angewachsen, dass man ein eigenes Museumsgebäude plante. Der Bauhaus-Gründer Walter Gropius lieferte die Entwürfe dafür. Doch nicht Darmstadt, sondern Berlin fand sich schliesslich bereit, die Institution zu übernehmen und ein passendes Grundstück sowie finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.
In Berlin bezog das Bauhaus-Archiv zunächst 1971 in der Charlottenburger Schlossstrasse sein Quartier. 1976 wurde der Grundstein für das eigene Museumsgebäude gelegt. Zahlreiche ehemalige Bauhaus-Angehörige aus aller Welt nahmen an diesem Festakt teil. 1979 erfolgte der Einzug. Das Bauhaus-Archiv, nun umbenannt in Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, hatte von da an deutlich bessere Ausstellungs- und Wirkungsmöglichkeiten. Neben einer ständigen Ausstellung präsentierte es umfassende Sonderausstellungen zu bedeutenden Künstlern. Auch spezifische Bauhaus-Werkbereiche – wie Keramik, Metall, Fotografie oder Reklame – wurden nun eingehender erforscht und vorgestellt.
Inzwischen gehört das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung zu den international beachteten Museen. Dazu trugen nicht nur zahlreiche Gastausstellungen bei, sondern insbesondere auch jene, die das Bauhaus-Archiv Berlin unter seinem Dach zeigte. Neben den historischen Themen aus dem Umkreis des Bauhauses widmet sich das Bauhaus-Archiv Berlin zunehmend auch aktuellen Fragestellungen zur zeitgenössischen Architektur und zum Design.
Anlässlich des 100. Gründungsjubiläums des Bauhauses wird in den kommenden Jahren das Museumsgebäude des Bauhaus-Archiv denkmalgerecht saniert und um einen Neubau ergänzt. Ab dem 30. April 2018 ist das Museum in der Klingelhöferstrasse geschlossen, damit mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.
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dunstgeschichte-blog · 7 years ago
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Kaiserreich – Mietskaserne – Hausbesetzung – Prenzlauer Berg
Berliner Mietkasernen und derren Entwicklung
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Als Mietskaserne auch Wohnkaserne, bezeichnet man ein mehrgeschossiges innerstädtisches Mietshaus mit einem oder mehreren Innenhöfen aus der Zeit der Industrialisierung (Gründerzeit), das für die breite Bevölkerungsschicht der Arbeiter und Angestellten errichtet wurde. Dabei waren die dicht bebauten Stadtgebiete mit einheitlichen Arbeiterhäusern Ende des 19. Jahrhunderts grösstenteils Elendsviertel. Der Ingenieur James Hobrecht legte für die schnell wachsende Stadt mit ihren jährlich Abertausenden von Zuwanderern eine schematische Rasterplanung zugrunde, ohne sich über die Folgen klar zu sein. Typisch war die Mischung von Arbeiten und Wohnen. Neben den meist kleinen Wohnungen mit Stube, Küche und Zimmer befanden sich unzählige Handwerks- und Kleinbetriebe in den dunklen Räumen.
Ein berüchtigtes Elendsquartier war Meyers Hof mit fünf Hinterhäusern hintereinander. 2000 Menschen lebten hier in der Ackerstrasse in Wedding unter einer Adresse. Um den knappen Raum besser zu nutzen, teilte man sich die Wohnungen, manchmal auch die Betten. Schichtarbeiter wurden tagsüber als «Schlafburschen» einquartiert.Hat man in den 70er Jahren die heruntergekommen Altbauquartiere noch flächendeckend abgerissen, erfolgte in den 80ern allmählich ein Umdenken. Hausbesetzer, Studenten und engagierte Planer kämpften für die Erhaltung der alten Häuser. Durch Rückbau der Quer- und Hinterhäuser kam mehr Licht in die Wohnungen. Behutsame Sanierungen machten die Mietskasernen wieder attraktiv. Mietskasernen wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnte durch Sanierungen baulich aufgewertet. Man redet heute eher von Altbaugebieten oder Altbauquartieren.  In einem Berliner Altbau zu wohnen ist heute sehr beliebt. Eine geräumige Bleibe mit Stuck, Holzdielen und hohen Decken ist eine städtische Wohnform, die in guter Lage Mieter und Hauseigentümer begeistert – und teuer ist.
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dunstgeschichte-blog · 8 years ago
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Von Bier und Zwirn
Wo vor einigen Jahrzehnten noch Seidenfäden gezwirnt wurde, werden heute Freundschaften gesponnen. Denn das ehemalige Zwicki-Areal bietet seit einigen Jahren sowohl Wohnenden, wie auch Arbeitenden ein Zuhause. Als eines der ersten Projekte versucht sich die Bau- und Wohngemeinschaft dem schwierigen Unterfangen einer urbanen Umnutzung alter Industriebauten. Diese leerstehenden Gebäude bringen niemandem etwas. Sie sind schwer zu finanzieren und noch schwerer umzunutzen. Meist werden sie im Laufe der Zeit abgerissen. Ein schwieriges Unterfangen deshalb, weil niemand die Zukunft voraussagen kann. Niemand weiss, ob sich ein Projekt als finanzieller Erfolg erweist und ob sich die Investitionen lohnen werden.
Aber die Investitionen haben sich gelohnt. Im Jahr 2018 wird die letzte Bauetappe abgeschlossen und bewohnbar sein, doch bereits jetzt ist wieder Leben in das Gebiet nahe an Dübendorf eingekehrt. Somit ist das Projekt nicht nur ein ökonomischer, sondern auch sozialer Erfolg. Denn das eigentlich Schöne an diesem Projekt ist nicht das Wirtschaftliche, sondern das Menschliche. Durch die nachhaltige Planung können sich dort zwischenmenschliche Bindungen entstehen, wo keiner damit gerechnet hätte. Eine Gemeinschaft entwickelt sich, ein Quartier bildet sich. Eine urbane und vertraute Nachbarschaft, wo ein Sommerfeste gefeiert und im Lädeli um das Eck eingekauft werden kann.
Das Zwicki-Areal ist mittlerweile ein Vorreiter des gemeinsamen Wohnens geworden, und bleibt im Grunde trotzdem eine Gratwanderung. Denn bei stark verdichteten Wohnformen und hoch frequentierten Abschnitten darf das Wohlbefinden der Bewohnenden nicht vergessen werden. Rückzugsorte und Abschottung müssen gewährleistet sein. Denn trotz der Freuden an einem kalten Bier unter Freunden, das Bett teilen möchte man mit den wenigsten von ihnen.
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dunstgeschichte-blog · 8 years ago
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Kunstmuseum Basel
Der Hauptbau des Kunstmuseums Basel wurde in den 1930er-Jahren gebaut und strahlt heute, trotz dem damaligen zeitlichen Kontext, eine gewisse Wärme aus. Die hellen, offenen Treppenhäuser und die vielen Fenster erinnern mich an meine ersten Besuche im Kunstmuseum. Der grosszügige Umgang mit Raum lässt einem viel Luft zum nachdenken und verarbeiten.
Das Konzept der Architekten von Christ&Gantenbein für den Neubau des Kunstmuseums Basel erscheint für mich auf den ersten Blick sehr schlüssig und spannend. Viele Elemente des Hauptbaus wurden im Neubau aufgenommen und moderner umgesetzt. Das Treppenhaus beispielsweise besteht in beiden Bauten aus Marmorstein, jedoch ist er im Neubau in einem kühlen und im Hauptbau in einem warmen Grauton. Dadurch erkennt man sehr schnell, wo sich die Grenze zwischen den beiden Häusern befindet. Sobald man diese übertreten hat, gelangt man über eine lange, steile Treppe in das Untergeschoss, welches als Verbindung zwischen den beiden Häusern dient.
Ich glaube, dass eine Schwierigkeit für die Architekten darin lag, festzulegen, wie sehr sich die beiden Häuser gleichen oder unterscheiden sollen. Es ist wichtig, dass man klar erkennt, dass es sich um eine Institution mit zwei Häusern handelt. Es ist aber auch wichtig, zu sehen, dass es sich um einen neuen Bau handelt, der in die heutige Zeit passt.
Ich finde, das ist den Architekten vom Konzept her theoretisch sehr gut gelungen. Praktisch finde ich jedoch, dass der Neubau sehr kühl und distanziert wirkt. Durch das dunkle Material und die kühlen Grautöne ist er gleichzeitig aber auch sehr dominant und lenkt dadurch etwas zu sehr von der eigentlichen Aufgabe ab, welche das Kunstmuseum haben sollte. Nämlich dem Präsentieren von Kunstwerken, nicht Architektur.
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dunstgeschichte-blog · 8 years ago
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Von Chinesen und Mittelfingern
Oh wei, was macht denn der Chinese da? Mittelfinger nach oben vor dem Bundestag, dem Louvre und sowieso vor jedem wichtigen Gebäude in der westlichen Zivilisation. In unseren Gefilden vor allem bekannt geworden durch seine inspirative Zusammenarbeit mit Herzog & De Meuron. Entstanden ist dabei das charakteristische Vogelnest in Peking, welches in Europa Euphorie und in Asien Ablehnung hervorgerufen hatte.
Zurecht. Also die Euphorie. Denn architektonisch und statisch ist es wirklich ein Meisterstück geworden. Auch wenn die Chinesen dies mit ihrer, durch Kommunismus getrübten Kurzsichtigkeit scheinbar nicht bemerkt haben. Hängen geblieben ist bei ihnen nur der Bezug zur korrupten Regierung. Alle Möglichkeiten, welche ein derartiges Objekt bietet, werden ignoriert. Möglichkeiten, welche ein unterdrücktes und gebrandmarktes Volk womöglich gar nicht auffallen. Und trotzdem versucht Ai-Weiwei in erfrischender Intention das Volk und die Welt auf alle Missstände aufmerksam zu machen. Er sieht sich als eine Art Anführer einer neuen Rebellion. Das Wohlwollen hält sich in seinem Heimatland natürlich stark in Grenzen. Bei Ländern mit einem direkteren demokratischen politischen System ist dies überraschenderweise gar nicht der Fall.
Da kann es durchaus vorkommen, dass sogar Laien seine Art Kunst zu machen verstehen zu glauben. Auch wenn sie nur seinen Namen kennen und seinen Mittelfinger lustig finden. Und es kann durchaus auch vorkommen, dass seine Kunstwerke inmitten naturhistorischer Artefakte ausgestellt werden. Ob dies eine gute Idee ist, ist schwer zu beurteilen. Denn leider verlieren die skurrilen Objekte inmitten allen ernst zunehmenden Ausstellungsstücken ziemlich an Effekt und Glaubwürdigkeit.
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dunstgeschichte-blog · 8 years ago
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Von Architekten und Kunst
Einem Gefängniskomplex gleichend, erhebt sich der Neubau des Basler Kunstmuseums über die Wettsteinbrücke. In kaltem Stein erbaut und mit hohen Fenstern dekoriert, kann es einem beim Anblick durchaus etwas fröstelnd zumute werden. Und schreitet man durch die Eingangstore, verziert mit massiven Querbalken, wird man unweigerlich an den Unterschlupf eines James-Bond-Bösewichten erinnert.
Doch trotz der Kälte, welcher der Neubau ausstrahlt, der Dialog zum alten Komplex ist wirklich gelungen. Der Altbau wirkt ebenfalls roh und massiv, und mit seinem Führer-Balkon zweifellos auch etwas angsteinflössend. Doch die raue Schale birgt einen sanften Kern. Viele, liebevoll konzipierte Details laden auf Entdeckungstour ein. Und ebendies greift auch der Neubau auf. Nur halt mit seiner eigenen und modernen Sprache, mit rohen Lichtquellen und viel kaltem Metall. Die grossen Räume mit den grossen Türen besitzen eine Bestimmtheit, welche jedoch nur sehr zurückhaltend zur Geltung kommt. Doch das eigentliche Meisterstück ist unweigerlich die Fassade. Genauer gesagt, dessen überraschend innovative Beschriftung. Subtil erstreckt sich das Band aus Schrift über die gesamte Front und erst beim genaueren Hinschauen entdeckt man die dafür zugrunde liegende Technik. Eingelassen ins Relief der Fassade befinden sich hunderte um hunderte Lichtelemente, welche einzeln bespielt werden können. Damit ist es möglich die Schrift in Bewegung zu halten und als eine Art interaktive Werbefläche zu gestalten. Fast wie eine zurückhaltende und, man möchte sagen, schweizerische Variante des Times Square.
Da vergisst man auch gerne den Umstand, dass dieser Neubau eigentlich gar nicht finanzierbar, und als Museum kaum bespielbar ist. Doch Basel als selbst ernannte Kultur-Hauptstadt braucht einen Monolith diesen Formates, auch wenn er gar nicht praktisch ist, nur der Schönheit halber.
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dunstgeschichte-blog · 8 years ago
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Von Gänsen und Nullen
Haus der elektronischen Künste. Ein grosszügig definierter Begriff, welcher viel Raum zur Interpretation offen lässt. Sehr wahrscheinlich Gegenwarts-Kunst oder irgendwas mit Videospielen. Virtual Reality, Pixel, Nullen und Einsen und Nullen und Einsen. Mit den Nullen sollte ich recht behalten. Unter dem Strich weist eine derartige Grundlage auf dem Papier sehr viel Potenzial auf. Von guten Konzepten bin ich sowieso bereits Fan und die Verbindung von Kunst und Wissenschaft öffnet meines Erachtens Türen zu vielsagenden neuen Themen.
Doch so sehr sich Mondgänse einen wissenschaftlichen Hintergrund andichten wollen, richtig glauben möchte man es ihnen nicht. Es bleibt durchgehend die skeptische Stimme im Hinterkopf, welche stetig die wissenschaftlichen Aspekte hinterfragt. Denn die Erwartung eines interaktiven Abenteuers durch die Welt moderner Wissenschaften wird selbstbewusst zerschlagen. Es erschliessen sich mir weder die Schlussfolgerungen eines albern umherwandernden Baumes, noch der tiefere Sinn einer Horde Gänse, welche einem Fahrrad mit angeklebten Tragflächen hinterherwatscheln. Fragwürdig scheint jedoch nicht nur die Verbindung zur Wissenschaft, auch die Aussagen bleiben ein unverständliches Statement. Tatsächlich würde das Interesse an einer wissenschaftlichen Folgerung durchaus geweckt werden, doch bleibt man gnadenlos enttäuscht durch die kindische Herangehensweise, gepaart mit absoluter fachlicher Ahnungslosigkeit.
Ob mit den offenen Schlussfolgerungen bewusst gespielt wurde oder ob man den menschlichen Wissensdurst absichtlich geweckt hat, nur um ihn auf dem Trockenen sitzen zu lassen, weiss ich nicht. Grundsätzlich ist die Analyse zeitgenössischer Kunst ohnehin schwierig geworden. Immer öfters scheint es einen Doktortitel zu benötigen, um den wirren komplexen Gedankengänge der Künstler folgen zu können. Und wer hat schon Zeit für sowas?
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