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12 posts
Kurzgeschichten, Minidramen, etc. wann immer mir der Sinn danach steht werde ich diese hier veröffentlichen :)
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einfachschreiben · 3 months ago
Text
Schachmatt
A: Ketten. Wenn einen Ketten von etwas trennen wird es der Horizont, alles was du siehst wunderschön, unerreichbar wird der Inbegriff von Freiheit, wissen Sie, ich liebe jedes Glied an dieser Kette, durch sie kann ich Freiheit erkennen. Ist sie nicht wunderschön? Wie sie meinen ganzen Lebensinhalt widerspiegelt. 
B: Freiheit soll das sein? Man vermag das nicht zu glauben, man hört die Worte, doch Verständnis bleibt uns fern, wir wissen dass es Freiheit gar nicht gibt, das Schicksal bindet uns, nicht die Ketten, in unserem Leben, da kann es keine Freiheit geben, denn selbst wenn wir sie sprengten, wären wir nur wieder gebunden. 
C: Du siehst es auch, nicht wahr? Die Ketten existieren einzig in unseren Köpfen, ich könnte den Ketten entkommen, der Dunkelheit, den Wörtern, dem Text, könnte dich sehen, durch meine Augen und nicht denen eines anderen, ich kann vergessen wie sie sich anfühlen (lacht hysterisch)
D: Die Tropfen, die von der Höhlendecke tropfen, schillern im trüben Licht, ich höre wie der Klang, den sie machen, in der Höhle widerhallt, wenn sie auf die Pfütze treffen, die Ketten zu meinen Füßen rostig macht, ich fühle ihre Schwere, die mich in die Tiefe zu reißen scheint und doch gibt es hier nichts als Felsen, ich fühle die Kälte der Ketten, höre das Klirren, Rascheln, Wispern meiner Ketten, wenn ich die Augen schließe, ist es als flüsterten sie mir zu. 
C: Du kannst die Tropfen nicht hören, hab ich recht? Kannst die Ketten weder sehen noch fühlen, kannst die abgestandene Luft nicht riechen, du magst blind für diese Eindrücke sein, doch du weißt genau so gut wie ich was Ketten sind. 
B: Auch wir sind gebunden. 
A: Ketten. 
D: Ich fühle ihre Kälte, die meinem Körper die Wärme raubt, manchmal da verfangen sich Tropfen in meinen Haaren, greifen danach, verlieren den Halt und fallen, schlussendlich, wie alle vor ihnen in die Pfütze, die schon bald ein Meer sein wird. In dem Moment in dem sie fallen, da ist es als würde sich die Hoffnung in ihnen spiegeln, die Ketten stehlen mir die Wärme und die Tropfen die Hoffnung. 
C: Siehst du wie es sie auffrisst, schön, nicht? Die sind mir die liebsten, diese Exemplare sind … (lacht, geht im Raum umher, bleibt plötzlich stehen, seufzt, beugt sich hinunter zu A, flüstert A etwas ins Ohr, lacht wieder hysterisch, geht aufs Publikum zu, das Licht geht aus)
(C betritt den Raum, zieht eine gebeugte Gestalt mit sich, stößt sie auf die Bühne)
C: sing Vögelchen, sing (setzt sich auf einen Stuhl, schlägt die Beine übereinander)
E (schluchzend): Sie schillern …
C (wendet sich „Person im Publikum“ zu, lächelt): siehst du die Fische? (lacht), sie fesseln, ziehen einen hinab, siehst du sie? Die Verzweiflung, ja, auch dieses Exemplar ist sehr gelungen, es gefällt mir, es hat diese, nenn es Melancholie wenn du willst…
E: Das Kreischen… (hält sich die Ohren zu)
C (steht auf von seinem Stuhl, betrachtet E von allen Seiten): ja, wirklich schön… (flüstert E etwas ins Ohr)
(E sackt zusammen, schaut bittend zu „Person aus dem Publikum“)
C (an E gewandt): Fühlst du? (Hockt sich neben E und sieht E von der Seite an)
E: Schwer…
C (grinst): Ketten. 
(Mit jedem Atemzug kommt E dem Boden näher, bis E letztendlich flach am Boden liegt)
C: So zerbrechlich… (steht auf, wischt sich die Hände an der eigenen Hose ab) fast wie die gläsernen Tropfen, die einem Kuss gleich auf das Waschbecken treffen, so poetisch…, findest du nicht? Auch ein sehr zerbrechliches Exemplar, aber seine Gedanken… (seufzt) solche Poesie!, fast schade es zu entsorgen, nicht? (Bückt sich, fährt zärtlich über Es Gesicht) so still haben sie aber auch ihre Ästhetik, vielleicht hänge ich mir das da (stupst E angewidert an) ja auch an irgendeine Wand (dreht sich zu „Person im Publikum“, zeigt dann auf ein Wand im Raum) die hier? Zu wenig Licht, hmmm (sieht an die Wand und wieder zu „Person aus dem Publikum, tippt die betreffende Wand an, tritt dagegen, lacht hysterisch) Verdammte Wand, sollen wir sie einreißen?, ist doch eh nicht echt… (lacht wieder hysterisch auf) Denkst du ich bin nicht echt?
(Licht geht aus)
(Licht geht wieder an)
C: (tritt auf eine Uhr ein, schlägt so lange mit einem Hammer auf sie ein, bis das Glas zerspringt, reißt die Zeiger heraus, wirft sie auf den Boden der Bühne) Jetzt ist sie blind, jetzt ist sie frei, siehst du? Verstehst du? (Tritt die kaputte Uhr durch den Raum, murmelt) da möchte man meinen Maschinen wären frei und dann fangen sie an zu denken und der Zeit, ihrer Peinigerin, zu huldigen.
B: Das Schicksal will es so, wir vertrauen (kniet sich neben die kaputte Uhr, drückt sie gegen die eigene Brust, lächelt)
C: Schicksal? Ist das eure Freiheit? Da befreit man euch von euren Fesseln und schon sucht ihr euch die nächsten. Was ist mit dir? (Schaut zu „Person aus dem Publikum“) Lust auf eine Wette? Wenn ich dir deine Fesseln abnehme und du dir keine neuen suchst, dann darf ich dich hierher hängen (fährt zärtlich über eine in diesem Moment angeleuchtete Stelle an der Wand), sollte ich verlieren, so soll man mich an diese verfluchten Wände ketten, bis ich die Freiheit schmecken kann. (Lächelt) stumm mag ich dich am liebsten, schön, dass du mir diese Ehre erweist, du weißt ich hab es gerne still… (hebt einen Zeiger der Uhr auf und sticht ihn durch Bs Brust) schhh, da hast du die Zeit die du so vergötterst, jetzt findest du sie nicht mehr so toll, was? Da bist du nicht der einzige. (Hält B den Mund zu) Ich brauche und will keine Antwort von dir, schweig! (Tritt B auf den Boden, neben Bs blutigen Körper sieht man E liegen, beide werden mit einem Spot beleuchtet) Hübsch, nicht? Bald hab ich eine Sammlung und mit dir, ja, da könnten wir doch ein hübsches Triptychon machen (lacht, sinkt währenddessen auf die Knie) der nächste Akt wird noch nicht der letzte sein, bei dir nehme ich mir Zeit, weißt du? Ein Schachmatt ist dann am schönsten, wenn man es hinauszögert. 
(Das Licht geht aus)
(Das Licht geht wieder an, Ds Körper liegt über Es und Bs Körper, Ds Kleidung trieft vor Wasser, MEER steht in Großbuchstaben auf Ds Shirt) 
C (enttäuscht):Das Meer hat dieses hier verschlungen bevor ich es Schachmatt setzen konnte. Aber keine Sorge, es wird unserem Triptychon nicht im Wege stehen, für das da (tritt mit einem Fuß gegen den auf den Boden hängenden, leblosen Arm von D) hatte ich eher ein Porträt geplant. 
Vielleicht hänge ich es gegenüber auf, da macht es sich bestimmt gut. Ja, natürlich habe ich darüber nachgedacht es ein wenig zurechtzuschneiden, aber da gingen die ganzen schönen Details verloren, das Meer zum Beispiel und ich möchte dich ja nicht um deine schöne Aussicht bringen (kichert). (Nachdenklich) irgendwas fehlt noch… vielleicht was abstraktes…?
(Das Licht geht wieder an, an einer Kette hängt ein Viereck und darunter kopfüber hängt As Körper, in As Mund befindet sich eine weiße Blume)
C: Das ist gut, kann man viel hineininterpretieren, ein wenig abstrakt, hm, ja, expressionistischer wäre gut, was? (Murmelt) die Farbe löst sich von der Form (das Licht scheint auf zwei Farbkübel in Cs Hand, C befestigt den einen an der Kette, beginnt dann As Körper mit der Farbe das anderen einzureiben, nicht vollständig, nur stellenweise) Ja, rot steht diesem Werk…
Ich denke es könnte noch etwas blau vertragen, das gibt mehr Kontrast… (C beginnt die Kette von der einen Seite des Raumes zur anderen zu schwenken, die Farbe verteilt sich im Raum und auf A) Jetzt ist die Ausstellung fast komplett und das Herzstück fehlt noch, da hab ich mich doch tatsächlich ablenken lassen, du verzeihst mir doch, oder?
(C, auch voll roter und blauer Farbe, geht zum Bühnenrand, zieht die Socken aus und geht barfuß durch die Reihen des Publikums, bleibt dann vor „Person aus dem Publikum“ stehen und streckt eine Hand nach ihr aus) darf ich bitten? Ein Tanz wäre jetzt das richtige, nicht? (C führt „Person aus dem Publikum“ zur Bühne) Du bist wahrlich das Herzstück, so perfekt, wie eine Maschine, so ruhig, nein keine Maschine, das wäre langweilig, da müsste man nur die Batterien entfernen…
Tanz Äffchen, tanz!
(Lacht hysterisch) Tanz!
(Beginnt einen Walzer mit „Person aus dem Publikum“ zu tanzen, im Hintergrund herrscht seltsam disharmonische Musik, als die Musik stoppt, geht das Licht aus)
(Das Licht geht wieder an, E, „Person aus dem Publikum“ und B hängen an der Wand, gegenüber von „Person aus dem Publikum“, die ganz weiß angemalt ist, hängt D an der Wand, die Klamotten sind immer noch triefend nass, im hinteren Teil der Bühne hängt A von der Kette, C kniet im vorderen Teil der Bühne, zusammengekauert)
C (mit brechender Stimme) Ich habe verloren… (schluchzt)
(Das Licht fällt auf eine ganz in weiß gekleidete Person)
C: Alle, alle meine Exemplare, die ich gezüchtet habe, alle die hier an diesen Wänden hängen, meine Werke, auch das Herzstück meiner Sammlung, sie gehören alle dir, keines ist frei. 
Person in weiß: Das waren sie vorher auch nicht und du warst es ebensowenig. Hast du gar nicht bemerkt wie die Wette zu deiner Kette wurde? Wie du dich mir förmlich in die Arme geschmissen hast? (Kniet sich neben C, lächelt) Jetzt gehörst du mir, ich werde dich an die Wand ketten, die du nie durchbrechen konntest, die fünfte, dort wirst du hängen, die Freiheit wirst du aber nicht schmecken können, du wirst sie sehen, aber nicht erreichen können. 
C: Also stimmt es? Es gibt sie nicht.
Person in weiß: Oh doch, ich habe sie mir ausgedacht. 
C: Und wenn ich nicht an sie glaube, wenn ich nicht an dich glaube?
Person in weiß: Du kannst nicht aufwachen. Die Freiheit, für dich existiert sie trotzdem am Horizont, selbst wenn du deine Augen schließt, ein Auge bleibt immer geöffnet, wenn du deine Augen schließt, tauchst du nur noch etwas tiefer in den Traum ab und in einem neuen Traum, wirst du wieder deine Augen öffnen, die Freiheit in Greifweite sehen und wieder zu weit von ihr entfernt sein, verstehst du? Du bist gefangen, nicht nur in Träumen und Halluzinationen, sondern auch in diesen Worten, die dich am Leben halten, du liebst die Stille und doch ist sie dein Untergang, du bist nicht besser als deine Werke. 
Mir bleibt noch eins zu sagen: Schachmatt. 
(Das Licht geht aus)
(Das Licht geht wieder an, die ganze Bühne ist weiß, die „Werke“ und C sieht man nicht mehr)
Person in weiß (an das Publikum gewandt): Wacht auf!
(Das Licht geht aus)
Ende
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einfachschreiben · 3 months ago
Text
Denken und Fühlen
A: Sehen sie es?
(A deutet auf eine Uhr)
B: Wie es sich dreht, immer weiterbewegt, scheinbar unermüdlich?
A: Es lebt.
B: Unendlichkeit ist der Gegensatz zu allem Leben, ich sehe ihre Worte in ihrer Wahrheit und fühle ihre Schwere, die Menschlichkeit, die ihnen fehlt, was sie Leben nennen ist Maschine.
A: Maschine, sie meinen das Zahnrad, dessen sind nicht einmal im Sein besteht, sondern in dem was es antreibt?
B: Das sie antreibt. Das dem Leben fehlt. Das Objektive. Nicht zu fühlen. 
Des Menschen Sinn liegt im Sein!
In seinem einzigen. Das Individuum dessen Sinn nur durch seine eine Existenz gesichert ist.
A: Wie kann der Mensch nützen wenn er nichts dient, und wie kann er Sinn haben wenn er nicht nutzt?
B: Ich bin Mensch. Ich fühle. Ich fühle also bin ich. Ich fühle also bin ich Mensch. Das Fühlen ist zum Sein notwendig. Darin liegt der Sinn. 
A: Sie fühlen?
B: Dies ist unweigerlich dem eigen das lebt. 
A: Leben? Sie meinen die Uhr?
B: Nun, nein, die ist eine Maschine, zwar von Menschenhand gemacht und doch nicht fähig zu fühlen, geschweige denn zu denken.
A: Denken? Sie denken?
B: Ich fühle.
(A entreißt seiner Brust ein Zahnrad, in dem Moment hört die Uhr auf zu ticken.)
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einfachschreiben · 3 months ago
Text
Die Leere
Person A: „Es regnet schon wieder, fühlst du wie die Nässe sich in unseren Körpern ausbreitet, uns ertränkt, wie die Kälte uns der Leere näher bringt"
Person A: „Fühlst du nicht die Schwere des Himmels, wie er uns immer näher rückt, uns die Luft zum Atmen nimmt?"
Person B: „hm?"
Person B: „Entschuldigung, ich verstehe nicht was Sie meinen, was ist dieses „Regen" überhaupt?"
Person A: „Es ist die Kälte, die sich regt, aus ihrem Schlaf erwacht und uns langsam aber sicher verschlingt. Kannst du es nicht hören, das Flüstern der Kälte, wie sie auf uns zu kriecht?"
Person B: „Ich höre nichts, abgesehen von Ihrer Stimme. Ist es hier immer so ruhig?"
Person A: „Früher war es hier einmal etwas lauter, aber es wurde von Jahr zu Jahr immer leiser und nun bist nur noch du übrig"
Person A: „Die Kälte nähert sich, weißt du, bald werden auch wir gemeinsam untergehen"
Person B: „Ich verstehe nicht recht, was Sie mir zu sagen versuchen" 
Person B: „Ihre Stimme verschwindet in der Ferne, verschwimmt und dringt kaum noch an mein Ohr"
Person A: „Die Leere nähert sich, sie frisst sich durch unsere Körper, es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, wer von uns wird wohl länger existieren?"
Person B: „Nun verstehe ich was Sie meinten, es frisst der Regen mein Gemüt"
Person A: „Zu spät, die Leere hat Sie schon fast erreicht"
(Ein qualvoller Schrei, Person B beginnt zu schweigen, mehrere Sekunden lang)
Person A: „Nun verstehe ich. Sie sind die Leere. Sie sind die Kälte.
(dramatische Pause)
Sie sind der Tod"
(Entsetzen spiegelt sich auf Person A's Gesicht)
(Ein Lächeln stiehlt sich auf das zuvor ausdruckslose Gesicht von Person B)
Person B: „Ganz recht. Du hast mich erkannt. Das Lügennetz durchbrochen"
Person B: „Doch ist es dir nicht möglich, aus deines Geistes Nebel aufzuwachen, du bist gefangen in deinem eigenen Kopf"
(ein teuflisches Lachen ertönt)
Person A: „Sie sind des Teufels, weichen Sie!" 
(beginnt Person B zu erwürgen) 
Person B: (röchelt) „Ich mag des Teufels sein. Und doch bin ich ein Teil von dir" 
(Person A sitzt im Dunklen, in der Leere ihres Geistes, zusammengekauert)
Person A: „Und wir werden gemeinsam untergehen"
(Person A hebt ein Pistole auf, die am Boden liegt und hält sie sich an den Kopf, eine einzelne Träne rinnt über ihr Gesicht)
Person A: „Die Leere naht"
(Person A drückt ab, ein Schuss fällt, Stille)
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einfachschreiben · 3 months ago
Text
Hängen
(Im Dunkeln, man kann nicht sagen woher die Stimme kommt, noch wer sie verursacht)
Da hänge ich. Nicht am Strick, an der Wand. Der kalten Wand. Der kalten Wand eines verfallenen Hauses. Eines verfallenen und vor allem vergessenen Hauses. Vergessen. Das bin auch ich. Und doch besitze ich noch genug Lebensenergie, dass mein eigener Lärm mich noch ein paar Stunden plagen wird. Es wäre schön gewesen, man hätte dieses Haus, mein Haus, einfach abgerissen, hätte meine Wand einfach zertrümmert und mich sterbend im Schutt vergraben zurückgelassen. So muss ich meinen Lärm ertragen, muss die Schmerzen in meinen alten Gliedern fühlen.
Noch vier Stunden.
Und täglich das selbe Trauerspiel, ich diene nichts, habe keinen Sinn, ich bin nur da und lärme. Wenn der Lärm doch das schlimmste wäre, aber nein, es ist die Zeit, die ich unweigerlich nur allzu deutlich fühle, man könnte sagen ich fühle wie sie über meinen Leib kriecht, nichts als Ekel empfinde ich für dieses Gefühl, das meinen Gliedern nur noch mehr Schmerzen bereitet. Gerne würde ich einfach einmal durchatmen, doch dieser Luxus ist mir nicht vergönnt. 
Noch drei Stunden.
Drei Stunden werde ich noch am Leben sein. Ehrlich gesagt freue ich mich ein bisschen darauf wenn es endlich vorbei ist. Dann wird es endlich still sein. Still. Seltsam, ich weiß nicht einmal was das ist. Um mich herum war es immer laut. Die Menschen. In Wahrheit waren es die Menschen, die immer laut waren, so laut, dass sie mich oft sogar übertönten, wobei, das muss ich zugeben, dies wohl meiner leisen Stimme geschuldet ist. Warum ich diese gerade hier und jetzt als den schlimmsten Lärm empfinde, das liegt wohl daran, dass es hier, wäre da nicht ich, gänzlich still wäre, wäre ich nicht, gäbe es mich nicht, dann gäbe es Stille. Da kann es noch so ruhig um mich sein, solange ich existiere, kann es keine Stille geben. Zu gerne wüsste ich wie sie so ist, die Stille. Sie muss ja doch erstrebens- ja empfindenswert sein, wenn sie sich von so vielen Menschen gewunschen wird. 
Noch zwei Stunden. 
Wäre ich menschlich, oder würde zumindest irgendeine Form von Leben, die nicht mechanisch ist, in mir tragen, dann könnte ich mein Leiden schnell beenden. Leider ist dem nicht so und ich muss hier langsam dahinsiechen. Eigentlich sollte ich nicht denken können und eigentlich sollte ich nicht fühlen können - und wer weiß? Vielleicht bin ich einfach nur in eurem Kopf. Warum? Keine Ahnung. Warum?, eine blöde Frage. Eine Frage, die für mich schon seit Jahren keinen Sinn mehr macht, wortwörtlich, denn der Grund weshalb ich dies gerade anspreche, betrifft den Sinn des Lebens, des Daseins, Ich habe schon lange keinen Sinn mehr. Vielleicht will ich deswegen, dass die Schmerzen aufhören. 
Noch eine Stunde. 
Ja, wer weiß, vielleicht war es vorher schon zu laut für mich, vielleicht hatte ich vorher schon Schmerzen, ich dächte, wenn ich das überhaupt könnte, wenn ich denn tatsächlich existierte, wenn ich denn denken könnte, dass der Sinn, das Weil, dass dies der Grund gewesen wäre, weshalb zu fühlen meine Pein mir nicht möglich war. Ich hatte einmal einen Sinn, auch wenn dieser sich bei den Menschen meist nicht allzu großer Beliebtheit erfreute. 1. Weil ich ihnen die eigene Vergänglichkeit vor Augen führe und 2. weil ich ihnen die Stille wegnehme, nicht, dass ich das gerne täte, ich habe keine Wahl, ich bin eine Maschine. 
Oh, ich hab ganz die Zeit übersehen, wieviel bleibt mir denn noch? Eine Minute. Eigentlich möchte …
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einfachschreiben · 3 months ago
Text
Der Schnitt
Einige Frauen sitzen auf einer Bank. Jede näht sich ein Kleid. „Sie“ steht am Ausgang und wartet. „Sie“ betritt die Bühne.
Sie: Nicht schon wieder, kann das nicht alles endlich enden, ich will nicht meine Zeit vergeuden, kann ich nicht einfach gehen?
2: Wir sind eine Maschine, wer wären wir wenn uns ein Zahnrad fehlte?
2 hat ihr Kleid fertig. Sie geht zu „ihr“. 2 kommt vor „ihr“ zum Stehen. 
2 (flüstert): Wir haben eine Aufgabe, „er“ wird wütend sein wenn wir sie nicht erfüllen. 
Eingeschüchtert nimmt „Sie“ das Kleid an sich und zerreißt es. Sie geht mit langsamen schweren Schritten zu dem Platz an dem 2 gerade saß. „Sie“ sieht mit leeren Augen ins Nichts. „Sie“ wartet. „Sie“ schweigt.
2: Wir werden ihn nicht enttäuschen.
3 hat ihr Kleid fertig. Ihre Hände zittern. In ihren Augen leuchtet Vorfreude. Ich Kleid sieht jämmerlich aus, sie hat sich nicht die Mühe gemacht es schön zu nähen, darum geht es ihr nicht. Immer wieder lächelt sie hinterlistig. Sie reicht 2 ihr Kleid, das Kleid wird zerrissen, aufrichte dennoch erwartungsvolle Freude ist in 3‘s Blick zu lesen. Als 2 jedoch anfängt das Kleid zu nähen wechselt dieser Ausdruck zu Ekel.
3 (an niemanden gerichtet, flüstert): Warum kann man zerstörte Dinge nicht einfach unwiederbringlich lassen, Sie ist sich sicher „eine andere“ ist daran Schuld, sie kann einfach nicht akzeptieren, dass Dinge ein Ende haben und „er“ liebt sie dafür, denn das ist es was „er“ will und alle tun sie was „er“ sagt…
„Eine andere“ hat ihr Kleid fertig. Sie lächelt stolz. Ohne zu zögern reißt 3 es ihr kaum das „eine andere“ zum stehen kommt aus der Hand und zerreißt es. Sie seufzt und setzt sich an den Platz von „einer anderen“ um sich ans Werk zu machen. Wut blitzt aus ihren Augen. Währenddessen läuft „einer anderen“ eine Träne über die Wange.
Eine andere (flüstert): Ich will kein Teil dieser Maschine mehr sein, schließlich bin ich ein Mensch.
Ein Mann betritt die Bühne. Die Frauen die eben noch arbeiteten blicken auf. Ehrfurcht und Angst steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Er flirtet mit „einer anderen“ und geht mit ihr in einen anderen Raum. Die Frauen sehen ihnen nach. Die Tür schließt sich. Sie blicken sich an. 
Sie: Endlich ist der Kreislauf durchbrochen, dann will ich die erste sein. 
„Sie“ nimmt die Schere mit der sie eben noch Fäden durchtrennte und sticht sie sich ins Herz. Als sie tot und mittlerweile reglos am Boden liegt, kommt 3 auf sie zu und zieht die Schere aus „ihrem“ Toten Körper. 
3: Sie muss sich rächen, ihre Schwester ist tot wegen einer anderen. Sie wird handeln. 
Man sieht wie 3 den anderen Raum betritt das Licht in dem Raum innerem sie vorher stand erlischt und geht stattdessen in dem anderen Raum an. Man sieht wie 3 mit der blutigen Schere zuerst „eine andere“, dann „ihn“ und dann sich selbst ersticht.
3 (röchelt): Jetzt ist es vorbei. Sie hat es beendet und es wird sich niemals wieder wiederholen.
Auf der Bank sitzt nun nur mehr 2, ihr Kleid das sie in der Zwischenzeit fertiggenäht hatte trägt nun „Sie“. Der weiße Stoff des Kleides ist blutgetränkt. 2 hält die blutige Schere in der Hand. Sie sticht sich zuerst ein Auge aus, schneidet sich dann ihre Zunge heraus und einen ihrer Finger ab, sie tut dies wie eine Maschine, emotionslos, kalt, mit einem Blick der ins Leere geht. Nun hört man ihre körperlose Stimme.
2: Wir werden nicht untergehen. Wir werden sehen was passieren wird. Wir werden nicht darüber sprechen können. Und wir werden nichts dagegen tun können. Doch wir werden weben und wir werden schneiden, bis das entstehen wird das sie Schicksal nennen werden. 
An der Stelle wo die abgetrennte Zunge und der abgetrennte Finger lagen, tauchen zwei Frauen auf, die beide genauso aussehen wie 2. Zwei wickelt einen Faden von dem weißen Knäuel das schon die ganze Zeit neben ihr liegt.
2 (mit drei Stimmen gleichzeitig): Du wirst der erste sein. 
Sie durchtrennt den Faden mit der blutigen Schere.
Stille. Licht aus. Vorhang fällt. Ende.
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einfachschreiben · 3 months ago
Text
Freiheit
(Eine Glocke klingelt über der Tür während A diese öffnet)
A: Guten Abend 
(A tritt ein)
(Überall hört man Ticken, das von unzähligen Uhren kommt die an den Wänden hängen)
B: Was darf’s sein?
(B blickt nicht von seiner Arbeit auf, Wotan B arbeitet sehen wir nicht, seine Arbeit ist in Dunkelheit gehüllt)
A: Ich suche etwas. Können sie mir sagen ob sie es gesehen haben?
(A hängt einen zerschlissenen Mantel auf einen Kleiderständer und setzt sich auf einen Hocker gegenüber von B)
B: Wenn sie mir sagen können was es ist?
A: Das kann ich nicht. Sie würden es nicht verstehen.
B: Ich kann ihnen ohnehin nur anbieten was hier ist - Uhren.
A: Ich brauche keine Uhren ich brauche -. Ich bin mir sicher Sie haben was ich brauche. Doch ich fürchte sie können es mir nicht geben.
(Wendet sich zum Gehen)
(Stoppt)
(Murmelt): Man kann es ja nicht einfach aus ihren metallenen Körpern herausreißen, das was sie am Leben erhält. Ihre Seele.
(Will die Tür öffnen. Stoppt. Geht ein paar Schritte auf und ab und setzt sich wieder als B zu sprechen beginnt)
B: Meinen sie Zeit? (Schaut auf den Gegenstand an dem er arbeitet) Ich fürchte das ist mir nicht möglich.
A: Zeit? Nein, nicht wirklich, es ist mehr (überlegt, seufzt) ein Geist der Maschine, und welche wäre da besser geeignet als die Uhr, wissen Sie, keines ihrer Teile denkt, keines fühlt, alle tun sie nur eine winzige Kleinigkeit und können doch darstellen, was man nicht sieht, das keinen Gesetzen der Natur zu folgen scheint, zumindest nicht denen, denen Strecken für gewöhnlich folgen, ist sie doch in ihrer Länge variabel. Wissen Sie, ich wäre auch gerne befreit von solcherlei Zwängen, deswegen frage ich Sie: Wissen Sie was ich suche?
B: (überlegt) Den Geist der Maschine. Der etwas bewegt und doch nicht lebt. Ohne Willen, ohne Gefühl. Das was wieder der Natur der menschlichen Seele ist. Ich verstehe. Das Wort welches wohl am ehesten dazu in der Lage ist das zu beschreiben, das Sie suchen, wonach Sie sich sehnen -. (Sieht kurz von seiner Arbeit auf. Hält in seinem Tun inne und setzt dieses dann wieder fort)
Könnte das Objektivität sein? 
(Kurze Pause)
Sie wollen das, was von Menschen weder erlangt noch geschaffen werden kann? Wozu?
(A steht auf. Macht ein paar nervöse Schritte. Gehetzt sieht er auf die Uhren.  Dann bleibt er stehen und sieht B an.)
A: Damit ich nicht mehr länger zu entscheiden brauche, damit ich frei sein kann.
B: (steht auf und beginnt damit seinen Arbeitsplatz zu säubern und alles zu verräumen. Seine Arbeit lässt er auf dem Tisch liegen. Er geht um den Tisch herum und kommt gegenüber von A zum Stehen.) 
B: (seufzt) Ich kann ihre Wünsche nicht erfüllen. Der Mensch kann das wahre Wesen der Maschine nicht erfassen. Seine Seele nicht zur eigenen machen. Nicht im Zwang liegt die Freiheit des Menschen, nicht im objektiven, nicht im maschinellen, die Freiheit liegt in der Einstellung und im Nichtswissen. Doch Wissen kann man nur erlangen und nicht nehmen. Je mehr man bekommt desto mehr braucht man. Wie auch die Zeit macht das Wissen den Menschen abhängig. 
A: Was schlagen Sie vor?
(B kehrt wieder zu seinem Tisch zurück. Seine Miene ist unergründlicher denn je, sie ist ernst.)
B: Wenn sie die Freiheit wollen, gibt es keinen anderen Ausweg. Sie müssen sich entscheiden.
(Licht beleuchtet den Gegenstand an dem B arbeitete. Eine Pistole, gefertigt aus Uhrenteilen.)
Sie müssen die Zeit beenden - Ihre Zeit.
(B schiebt den Gegenstand über den Tisch, A und B schauen sich an, das Licht geht aus.)
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einfachschreiben · 3 months ago
Text
Marionette
Er wusste, dass er nicht so aussah, niemand würde ihn je erkennen, niemand je wissen, wer, nein, was er wirklich war, ein selbstzufriedenes Lächeln zog sich über sein Gesicht, es war kein warmes Lächeln, es war kalt, kalt und leblos, wie die Maske die er gerade trug, eine Maske, er trug viele Masken, er hatte gelernt sie so zu gestalten, dass sie den Anschein erweckten echt zu sein, doch das waren sie nicht, auch wenn in der Perfektion kaum Lücken zu erkennen waren. 
Er war ein guter Schauspieler, er konnte beinahe in jede beliebige Rolle schlüpfen, er hatte etliche Masken eigens zu diesem Zweck angefertigt, Masken, angewidert betrachtete er sich im Spiegel, seit wann sein Lächeln wohl so kalt geworden war? 
Er wollte es nicht wissen, die Vergangenheit sollte man ruhen lassen, er wollte sich nicht daran erinnern, und zog eine weitere Maske über sein Gesicht, diese sah aus wie es auch ein Durchschnittsmensch tat, welcher mit einem Durchschnittsgehalt in einem Durchschnittsbüro arbeitete, in einem Durchschnittshaus wohnte und ein durchschnittliches eher langweiliges Leben führte, sie war ihm gut gelungen, tatsächlich wurde er, seit er angefangen hatte diese Person zu spielen, immer sicherer darin, fast als wäre auch diese Maske ein Teil von ihm, doch das war sie nicht, würde sie nie sein, denn sie war nicht echt, sie alle waren nicht echt, er trug sie nur um die Narben zu verdecken, die Narben die das Bild seiner Seele entstellten, er hatte seine Seele verkauft, vermutlich war sein Lächeln deshalb so kalt, dachte er. 
Einst hatte er einmal Gefühle und Gedanken gehabt, die zwar lächerlich und dumm, aber doch echt waren, er hatte sich lieber herumschubsen lassen als andere von sich wegzustoßen, lächerlich, ein bedauerndes doch auch spottendes Lächeln legte sich über seine Lippen, doch irgendwann hatte er es aufgegeben, er hatte ihr seine Fäden gegeben, dieser seltsamen Maske, die er erschaffen hatte, um den Schmerz nicht mehr zu fühlen, es hatte wohl seine Seele gekostet, diese Maske mit dem breiten Grinsen, sie genoss es wenn den Anderen Dinge zustießen, sie war ein Mörder, er war ein Mörder, nein, das war nicht er, das bin nicht ich, dachte er, es ist sie, es, ich habe damit nichts zu tun, er betrachtete sein Spiegelbild und strich die Konturen seines Gesichtes nach, er lügt, dachte er, der Spiegel lügt, wir sind nicht die selbe Person, ich sehe anders aus, das ist falsch, dieses Gesicht ist eine Lüge, „du gehörst mir.", meinte eine kalte Stimme in seinem Kopf, der Teufel, die Maske mit dem breiten Grinsen, sie hatte ihn in der Hand, er war nur eine Marionette in seinen, ihren Händen, den Händen der Maske, er hatte seine Fäden und seine Seele hergegeben, er war eine kalte Hülle, von ihm selbst war vermutlich nicht mehr als die schrecklichen Erinnerungen seiner Vergangenheit übrig, manchmal machte der Teufel sich seinen Spaß daran ihm sein Bewusstsein wiederzugeben, um ihn damit zu quälen, zu sehen was aus ihm geworden war, er hörte ihn lachen, ein kaltes Lachen, das sich am Leid anderer erfreute, er griff in die Schublade des Kästchens, vor dem er saß, und zog einen kühlen Gegenstand heraus, er lächelte ihn an und hielt ihn sich an seinen Kopf, presste den Lauf der Pistole gegen seine Schläfe, seine Finger umklammerten den Abzug, sie zitterten kaum, nun lächelte er sein Spiegelbild an, „leb wohl", flüsterte er, eine Träne rann über sein Gesicht und dann wurde es schwarz, er war weg. 
Der Teufel, die Maske, hielt wieder seine Fäden in ihrer Hand und es begann von neuem, vermutlich würde es nie enden, bei einer geschätzten verbleibenden Lebenszeit von 60 Jahren würde er noch Ewigkeiten gequält werden, bis an sein Lebensende, er hatte sich selbst zugrunde gerichtet und mit diesem Wissen verblasste sein Bewusstsein erneut und die Maske mit dem breiten Grinsen übernahm seinen Platz. 
„Happy Birthday", flüsterte der Teufel und ein widerwärtiges Lachen ertönte, diesmal nicht nur in seinem Kopf. 
Dies war das letzte das er noch wahrnahm, bevor er verschwand.
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einfachschreiben · 3 months ago
Text
Gefangen
Dunkel. Schwarze Regentropfen fallen von einem Himmel an dem wohl keine Sonne scheint, rot und schwer, die Regentropfen fallen, durchnässen mein Gewand, sie tränken alles mit ihrem kühles Nass, ertränken es, die Welt steht unter Wasser, und ich sehe rot, rot, wie das Blut das noch immer an meinen Händen klebt, rot, Blut, Blut das eigentlich längst fort gewaschen wurde, und doch ist es noch immer da, ich kann es noch immer sehen, auch wenn es nie da war. Traum. Kalt, Regentropfen fallen, festgefroren im nächsten Moment, festgefroren in der Zeit, später fließt sie wieder, die Zeit, fließt wieder, wie Blut, langsam, in der Stille, der Stille die mich umgibt, auch den Regen kann ich nun nicht mehr hören, aber fühlen kann ich ihn, er sperrt mich ein, ich bin gefangen, gefangen in diesem kalten Traum, rot, dies ist ein roter Traum, warum träume ich?, wie wache ich aus diesem Traum auf?, all diese Fragen fließen durch meinen Kopf, fließen wie ein Fluss, Wasser das wie der Regen fließt, fließt wie Blut, rotes Blut, Blut das nicht da ist, nie da war, und doch klebt es an mir, ich will es fort waschen, doch ich kann mich nicht bewegen, der Regen fesselt mich, nein, nicht der Regen, nicht er Regen ist es der mich fesselt, es ist die Zeit, Zeit in Stille, Stille in der ich stehe, langsam werde ich müde, die Kälte, die Tropfen die stetig auf mich niederprasseln, sie ermüden mich, schwarz, ich sehe schwarz, nun fühle ich auch nichts mehr, weg ist die Kälte und das Rot, weg bin ich.
Dies waren die letzten Gedanken und Gefühle einer Person, die im kalten Winter einer Dezembernacht erfror, getragen hatte sie wohl eine rote Jacke, die sie jedoch nicht vor der Kälte schützen konnte, auch nicht vor den Schneeflocken die sie unbarmherzig in ihr kaltes, lebloses Weiß hüllten.
Schweißgebadet wache ich auf, was war das?, ein Traum, ich blicke mich um, ich stehe in der Dunkelheit, Regentropfen fallen auf mich herab, und wieder wiederholt es sich, wieder beginnt ein Traum aus dem ich nicht fliehen kann.
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einfachschreiben · 3 months ago
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Der Kuss
Da sitz’ ich nun und hör’ die Stimmen. Wie sie fallen. Ich höre sie. Gläsern. 
Ich riech’ die Schatten, hör’ das Licht, das ganz langsam meine Ruhe zerbricht und sich in ihrer tausend zerborstenen Teile spiegelt.
Ich stehe auf, meine Hände stützen sich an die vom Klang verschmutzte Wand, rutschen ab, ich falle, so wie sie, wie die Stimmen, doch meine Freiheit ist begrenzt, ich hör’ sie leuchten doch erreich’ sie nicht.
Ich liege in der Leere die die Röte füllt. Nun falle ich wieder, ich schmeck’ der Leere Atem, das Licht hör’ ich bereits nicht mehr, nur die Dunkelheit, die riech’ ich noch, und die Stimmen, ja, die sind mir wohl geblieben, doch auch sie kommen allmählich zum Stillstand, in ihren Tropfen spiegelt sich meine zertrümmerte Seele, die von Rot gezeichnet in der Kälte jener eisernen Stäbe nun verblasst.
Ein letztes Mal fasst meine Hand ihrer rostigen Kälte. Ein letztes Mal teilen sich meine Lippen, doch kaum, dass ich einen Atemzug getan, erstarb der Uhr immerfortes Ticken. Und die gläsernen Stimmen, deren Tränen mein Schicksal lang genug beweint, das Ticken dessen Pulsschlag meinen Geist gefüllt, der Leere Kuss entgegennehmen. Das Rot das mich gewandet, wird mir entrissen. Bald fühlt’ auch ich den Kuss der meiner Lippen Röte stiehlt. Und wie der Tropfen Stimmen werd’ nun auch ich zugrunde geh’n.
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einfachschreiben · 3 months ago
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Kaleidoskop
Die Wassertropfen auf den Federn der Ente, die im schmutzigen Wasser eines Sees verendet war, schillerten im Licht der Sonne, spiegelten ein Licht wider wie es wohl auch einmal in jenen toten Augen, die mich einst ansahen existierte. Doch zeigten die Tropfen nur noch Bruchstücke jenes Lichts. Ich erinnere mich noch heute an das Kaleidoskop in diesen Tropfen, sie erinnern mich an jenes das sich gerade in meinem Kopf befindet. Ein Kaleidoskop der Erinnerungen, zerborsten in Scherben die nicht wieder zusammengefügt werden können. Ich sehe auf in das Licht der Straßenlaterne, um mich herum nehme ich dumpf die scheinbar leblosen Schritte der Passanten wahr. Das Licht der Straßenlaterne spiegelt sich in dem Regenwasser das die Gasse zu ertränken scheint. Langsam kriecht mir die Kälte in die Knochen, meine Erinnerungen verschwimmen, treiben davon mit dem Regenwasser das von meinen Haaren tropft. Ich blicke auf den Gegenstand der noch immer in meiner Brust steckt und der mich in die Leere spült. Ich schließe meine Augen und mein Herz hört auf zu schlagen.
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einfachschreiben · 3 months ago
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Der Fischschwarm
Das Boot schwankte auf den Wellen, die zu hoch waren als, dass es sie erklimmen könnte. Die Wellen rauschten und trugen fort was längst keinen Besitzer mehr hatte. 
Meine Füße ruhten auf dem steinigen Untergrund eines Felsen. Ruhig beobachtete ich das Schauspiel das sich mir bot, sah dem besitzerlosen Boot zu, das die Wellen dem Strand entrissen hatten, es war ein kleines Spielzeugboot, das wohl irgendwann einmal einem Kind gehörte. Über der Oberfläche des Wassers kreisten ein paar Möwen, ich hatte das Gefühl ihr Kreischen wollte mich erschlagen.
Die Hitze, die die Luft tränkte brannte in meinen Lungen, Salz in meinen Augen, ich hob einen Arm und schob ihn vor mein Gesicht bedeckte die Tränen die sich schutzsuchend unter meinem Ärmel versteckten, langsam wischte ich sie weg, die Tränen die sich auf meinem Gesicht drängten als wollten sie sehen was von Zorn und Trauer verschleierten Augen verborgen war. Ein paar Tränen fielen zu Biden, benetzten den heißen Stein.
Sie glitzerten wie das Wasser des Meeres, auf das ich immer noch blickte, das kleine Boot sah ich nicht mehr, es hatte sich zuvor schutzsuchend unter einer Welle zusammengekauert und war von ihr in die Tiefe gerissen worden. Ich sehe dem Strom der Freiheit in dem Fischschwarm, der noch immer dicht unter der Wasseroberfläche schimmert, ich wartete bis der Schnabel einer Möwe ihn zerstreut, bis die Schnäbel der Vögel wie Schwerter zerreißen was einmal ein Körper war.
Ich sah wie ein Teil des Fischschwarmes in Richtung der Felsen trieb, die Fische suchten etwas das ich ihnen nicht geben konnte: Schutz. Langsam bemerkte ich wie die Gefühle, die sich um mich gedrängt hatten und mir jeglichen Ausweg genommen hatten, verblassten. Dann spürte ich den Wind. Schließlich Kälte.
Mein Sein zerstreute sich wie der Fischschwarm und in meinem Kopf war es endlich still.
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einfachschreiben · 3 months ago
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Verfolgt
Es war kalt. Sie fror. Schneeflocken tanzten durch die Luft und verfingen sich in ihrem Haar. Doch sie bemerkte die Schönheit des Winters, der alles in seine kalte weiße Decke hüllte, kaum. Sie hatte es eilig, heute war ihr erster Tag und Mila hatte nicht vor zu spät zu kommen. Während sie durch den Schnee stapfte, blickte sie sich immer wieder nervös um. Seit Tagen ging das schon so und sie zuckte immer wieder zusammen, weil sie dachte Schritte hinter sich zu hören. Langsam glaubte sie den Verstand zu verlieren, doch sie erzählte niemandem davon, sie wollte nicht das die Leute sie für verrückt hielten. Das seltsamste jedoch war, dass sie eigentlich dachte das sie es sich nicht nur einbildete, obwohl ihr Verstand ihr das sagte. Da. Schon wieder. Sie hörte hinter sich Schritte, langsam beschleunigte sie ihr Tempo und blickte über die Schulter, es war weit und breit niemand zu sehen, als sie ihren Blick wieder nach vorne wandte, vernahm sie schon wieder das Geräusch im Schnee knirschender Schritte. Sie steigerte ihr Tempo noch mehr so das sie nun fast rannte. Mila hatte Angst, sie fühlte sich gehetzt. Und das schlimmste war das sie sich nicht sicher war, ob sie sich das alles nicht vielleicht nur eingebildet hatte. Zu den Schritten gesellte sich nun ein leises Summen, einer wunderschönen und unendlich traurigen Melodie folgend, nun hatte Mila wirklich Angst. Das alles konnte doch nicht sein, dass musste sie sich einbilden, es gab keine andere Möglichkeit – sie war dabei den Verstand zu verlieren, das versuchte selbiger ihr jedenfalls einzutrichtern. Dennoch sagte ihr ein seltsames Gefühl, dass sie nicht verrückt wurde und all das real war, sie wollte das so gerne glauben, aber das würde bedeuten, dass sie sich höchstwahrscheinlich in Gefahr befand, denn was auch immer hinter ihr war, es hegte sicher keine freundlichen Absichten ihr gegenüber. Mila zitterte nun nicht mehr nur wegen der Kälte. Sie meinte einen kalten Atem in ihrem Nacken zu spüren, ihr Herz drohte zu zerspringen, ihre Angst überwältigte sie beinahe und dennoch rannte sie weiter. Auf der Flucht vor einem unsichtbaren Feind, der ihr nach dem Leben trachtete.  
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