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Literatur/Kultur/Politik/Momente/Nonsens #Kaiwichelmann
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face-the-day · 3 years ago
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Peter Doherty – „A likely Lad": Aus dem Leben eines Freigeistes
Der britische Musiker Peter Doherty hat seine erste Biografie vorgelegt. „A likely Lad" erzählt das bunte und exzessive Leben eines ewig Suchenden informativ nach und zeigt auf wie in ein französisches Dorf in der Normandie und die Liebe zu einer Frau sein Leben retteten. Nur: er hat es nicht selbst geschrieben.
Allein dieser Name. Peter Doherty. Klingt nach Peter Pan. Peter Pan wiederum klingt nach Traumwelt und Abenteuer. Traumwelt und Abenteuer, diese beiden eskapistischen Begriffe, die wie eine Utopie aus der immer zu dröhnenden Axt der dystopischen Gegenwart wie eine Verheißung herausragen. Es ist das Konzept eines libertären Freigeistes, dass sich in der Figur des britischen Musikers Peter Doherty manifestiert. Damit liefert er eine Projektionsfläche für all diejenigen, die sich von der Gegenwart zunehmend überfordert und belastet fühlen. 
Peter Doherty hat es an dieser Stelle leicht: Er stellt sich auf eine Bühne und lässt uns Sorgen und Unbehagen vergessen, weil wir in der Wirkungsmacht des sensiblen und freien Künstlers uns selbst erkennen, sie uns daran erinnert, wie sensibel und berührbar wir sein können. Wie frei wir sein könnten, wenn wir nicht in Zwängen grauer Gegenwart gefangen wären. Wie romantisch wir sein können. Und wie viel stilvoller es ist, dem kultivierten Zynismus und Haudrauf des Jetzt, mit Poesie entgegenzuwirken.
Rastlose Kindheitstage
Nun hat der britische Musiker also eine Rückschau, seine Biografie vorgelegt. Aus 60 Stunden Interviewmaterial mit dem Musikjournalisten Simon Spence, welches ab Beginn der Coronapandemie im Frühjahr 2020 entstand, zeichnet dieser das Leben des Musikers nach und spart daran nicht die dunklen Momente aus, die Doherty mehrfach gefährlich nah an den Rand des Rockstartodes brachten. Das Destillat aus den Interviews in der Ich-Perspektive zu erzählen ist tatsächlich ein eigentümlicher Twist, denn letztlich hat Doherty hier kein Wort selbst geschrieben, auf der anderen Seite rückt es sich über dieses Stilmittel näher an den Künstler heran. Dadurch das Doherty allerdings nicht selbst Platz an der Schreibmaschine nahm, sind die poetischen Gedanken rar, sein Talent zur lyrischen Raffinesse blitzt selten auf, der informative Verweis auf Einflüsse von Baudelaire bis Wilde liefert das Werk dennoch. Das hinter dem drogenabhängigen Doherty ein vielschichtiger, reflektierter und auch humorvoller Charakter steckt ist zumindest streckenweise eine weitere Erkenntnis des Buches.
Die Kindheit, des 1979 in Hexam geborenen Briten, gerät rastlos und entwurzelt. Aufgewachsen ist er an verschieden Orten: England, Zypern, Deutschland, dann wieder England. So war er immer rausgerissen aus einem konstanten Umfeld. Sein Vater, Peter John Doherty, verdiente als Soldat bei den Royal Signals sein Geld – trotz dessen, dass er ein in der Gehorsamsrolle gefangener Charakter ist, hatte er laut Aussage der Mutter Jaqueline Doherty eine sensible Seite – die er seinem Sohn allerdings nur selten offenbarte. Exemplarisch manifestiert sich das in einer Szene des Buches, als Doherty eine Freundin zu Hause vorstellt: „Was, mit dem willst du zusammen sein? Du scheinst doch intelligent zu sein.“ Durch die emotionale Unpässlichkeit seines alten Herrn wurde Doherty früh angetrieben die ausbleibende Liebe zu seinem Vater zu gewinnen. Einst wollte er Fußballstar werden. Gesehen werden. Immer auf der Bühne stehen. Der Wille ins Rampenlicht zu kommen, ist ein nachhaltiger Eindruck, der sich in den ersten Kapiteln dieses Buches manifestiert.
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Eine schicksalhafte Begegnung
Doherty war immer ein guter Schüler, schloss die Nicholas Chamberline School in Bedworth mit A-Level ab und ging mit Sack und Pack nach London, um dort über eine Freundin seinen späteren Libertines-Bandmate Carl Barât kennenzulernen. „There was tension from day one", sagt Doherty über die anfängliche Beziehung zu Barât . Beide teilen ihre Liebe fürs Theater, ihre Liebe zu The Smiths, ihren Hang nach Inszenierung und Rezitation von Gedichten. Auch einen deutlichen Hang für militaristische Codes (Vater Doherty sei Dank) sowie ein Traum von einer Utopie namens Albion (ein antiker Name für Großbritannien) war früh in die DNA der pathosgeschwängerten Erzählung der Libertines (dt. die Freigeister) eingesickert. Es scheint nachvollziehbar, warum die beiden bis heute vielleicht neben Liam Gallagher, als die letzten Charismatiker englischer Poptradition gelten. 
Ein Leben ohne Reue
Das Buch ist vor allem bis zur Hälfte sehr dicht erzählt, es erzählt von den schicksalhaften Begegnungen mit falschen Freunden, zu viel Rausch und einem langsamen Abrutschen in die jahrelange Heroinabhängigkeit. Wer Reue erwartet wird hier nicht viel finden. Tatsächlich argumentiert Doherty an vielen Stellen wenig selbstkritisch, heroisiert die Abstürze und verlorenen Tage zum Teil als künstlerisch notwendigen, gar kommunistischen Akt (um sich von den strikten Reglements der Musikindustrie zu befreien). Das ist schade, denn freiheitlicher Spirit wird hier häufig, durch eine ziemlich kindliche und paranoide Sicht der Dinge, ausgehebelt. Statt Liebe und Dankbarkeit gegenüber seinem Bruder im Geiste stellt er klar, dass er die meisten Songs schrieb (auch wenn Co-Credits an Barât gingen), während sich der vernünftigere, aber dennoch Trink- und kokainaffine Barât oftmals in einem desolaten Zustand befunden hätte.
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Die Experimente mit harten Drogen werden der Band zu viel – und sie setzten Doherty nachdem die Band den rumpeligen, stilbildenden Klassiker „Up The Bracket" (2002) veröffentlicht hatte in den Jahren 2003/2004 mehrfach vor die Tür und in die Entzugsklinik. Die Freundschaft der beiden Hauptakteure litt, einfach weil Barât mit der Schattenwelt des Heroinmilieus, in der Doherty sich aufhielt, nicht viel anfangen konnte. Der Liebensentzug auf beiden Seiten führte mehrfach zu prekären Situationen und mündete in einem Selbstmordversuch von Carl Barât. 
Nachdem sich Doherty 2003 nach New York absetzte und dort den Grundstock des zweiten Albums der Libertines zu setzen (die legendären Bootlegs Babyshambles Sessions entstanden über mehrere Tage im Sommer 2003), geht die erste Phase der Band langsam zu Ende. Die Libertines seien dabei oft nur Beiwerk, „there hearts were not really in it" schickt Doherty an Powell (Schlagzeug), Hassall (Bass) und Barât. Es scheint klar durch, dass Doherty die Band eher als Vehikel für seine Kunst sah, sich aber von der auf Erfolg getrimmten Musikindustrie (repräsentiert durch das Label Rough Trade) zunehmend eingeengt fühlte. Tatsächlich suchte er immer den abseitigen Weg, gründete noch bevor sich die Libertines 2004 das erste Mal auflösten (und erst 2010 für Auftritte und 2015 für gemeinsame Plattenaufnahmen wieder zusammenfanden) die Babyshambles. Diese begleiteten Doherty in der Hochphase seiner Drogensucht, drei (in der Summe großartige) Platten wurden bis 2014 veröffentlicht.
In der Öffentlichkeit wird Doherty in dieser Zeit vor allem für seine Liaison mit Kate Moss gekannt und bekannter. Doch mit dem britischen Model, mit dem er von 2005 – 2007 zusammen war, ist er letztlich nicht „on the same page". Als Moss schließlich beim Koksen bei einer Babyshambles-Session abgelichtet wurde, drohte sie kurzzeitig ihre Karriere aufs Spiel zu setzen. 
Es folgten zügellose Jahre, Affären u.a. mit Amy Winehouse und eine Beteiligung Dohertys an dem Filmprojekt „Confession of a Child of the Century" (von Sylvie Verheyde aus dem Jahr 2012)– ein kostümreiches, weitgehend sinnbefreites Historiendrama, im dem sich Doherty an der Seite von Charlotte Gainsbourg nicht mal bemüht zu verbergen, dass ihm vor allem eines fehlt: schauspielerisches Talent.
Raus aufs Land
In Doherty reifte der Gedanke sich längerfristig raus aus London, aufs Land abzusetzen. Die Drogen sorgten für mentale Enge, doch auch die ständige Verfügbarkeit in der Großstadt begünstigten die Sucht über Jahre. Doherty emigrierte dann irgendwann nach Frankreich, in das Künstlerdorf Étretat in der Normandie, machte 2014 einen längeren Entzug in Thailand (den ersten den er ernsthaft anging) und veröffentlichte 2015 mit den Libertines ein respektables, drittes Album sowie Soloplatten und Alben mit loseren Kollektiven wie den Puta Madres. 
Mit Katia de Vidas, einer französischen Filmemacherin, ist Doherty seit 2012 zusammen, seit Sommer 2021 verheiratet, seit einiger Zeit lebt das Paar fest in Étretat. Doherty hat seit Ende 2019 kein Heroin mehr angerührt. Peter Doherty ist im Jahr 2022 angekommen, als jemand der sich ganz genau zu kennen scheint und weiß welche Knöpfe er nicht mehr drücken sollte. Die Zeichen stehen also gut. Doch bei der Durchsicht dieses Buches deutet sich an, dass der Kampf gegen die eigenen Dämonen wohl lebenslang angelegt ist
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face-the-day · 3 years ago
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»Im Blick zurück entstehen die Dinge«
Weshalb gibt es Tocotronic noch? Was ist das Erfolgsrezept? Das dreizehnte Studioalbum »Nie wieder Krieg« der deutschen Indie Rock-Institution Tocotronic handelt von Verwundbarkeit, seelischer Zerrissenheit sowie Angst im Zeichen der absoluten Einsamkeit und wagt dennoch den positiven Blick nach vorne. Es ist eines ihrer schönsten Alben geworden. Anlässlich des fast 30-jährigen Bestehens der aktuell wichtigsten deutschen Band, ist nun auch die Zeit gekommen, auf das Gesamtwerk der Gruppe zurückzublicken.
Wo hat uns die Gruppe Tocotronic im Laufe ihrer seit 1994 währenden Karriere schon überall hingeführt. Sie lieferten uns Slogans für die Jugendbewegung, dargeboten in gelben Trainingsjacken und Cordhosen. Mit »Digital ist besser« gelang 1995 der Durchbruch, der Pop-Feuilleton sprang begeistert auf den in Deutschland bisher unbekannten Zug auf. Die Angst vor Vereinnahmung seitens der Band war groß als die Jugendbewegung der intellektuellen Eckensteher auf Stil und Haltung der Gruppe mit großer Konformität reagierte. In einem Podcast mit dem ehemaligen Viva-Moderator Nils Bokelberg sagte Sänger und Texter Dirk von Lowtzow aus, dass die Band eh immer schon als Kunstprojekt angelegt worden sei, die Versatilität also seit frühestem Bestehen bereits in der Band-DNA eingeschrieben ist. Ende der 1990er wurde es dann inhaltlich und musikalisch abstrakter. Ein paar Kenner der ersten Stunde (die ihre Trainingsjacken bis heute nicht ablegen möchten) wandten sich ab, viele blieben auch, neue Anhänger kamen hinzu.
Der Mut zur Evolution
Die Texte von Lowtzows wurden versponnener, er führte seine Hörer nun in den Märchenwald, auf den achten Ozean, tanzte den Tanz des Lebens und beobachtete in den Adern des Holzes Gesichter. Eins zu eins war vorbei, Ankerpunkt waren nicht mehr die tagebuchartigen Berichte aus der Gefühls- und Wertewelt des ehemaligen Jurastudenten, sondern eine assoziative und interessantere Sprache, welche letztlich mitverantwortete, dass Tocotronic über den verhassten Bedeutungsraum der Hamburger Schule hinaus neue Identitäten ausprobieren konnten. Auch musikalisch öffnete sich die Band, ohne das weite Feld der Rockmusik je ganz zu verlassen: Die Referenzpunkte waren zunehmend nicht mehr Sonic Youth oder die von Kapellmeister von Lowtzow obsessiv geliebten Hüsker Dü oder The Gun Club, sondern verschoben sich in Richtung Prefab Sprout oder Roxy Music. Zu den Aufnahmen des sogenannten »Weißen Albums« (2002) stieß der Amerikaner und vormalige Roadie Rick McPhail als viertes Gruppenmitglied hinzu, steuerte zunächst Keyboardflächen zu den zunehmend ausgefuchsteren, ja kunstsinnigeren Arrangements bei und verlieh den Folgewerken ab »Pure Vernunft darf niemals siegen« (2005) über dessen Trademark der flüssigen Gitarrenlinie eine nicht gekannte Schönheit. Das Spiel mit der Sprache wurde, vom vergleichsweise konkret gehaltenen Meisterwerk »Kapitulation« (2007) abgesehen, in der Folge exzessiv betrieben. Der Klang der Worte stand im Vordergrund und mit jeder neuen Platte traten neue Wortwelten und Umgebungsräume in die Welt der mitunter auch überforderten Hörerschaft. Die Sprache als Interpretationsangebot, mal martialisch aufgeladen und ausufernd wie auf dem wieder rockistischeren »Schall und Wahn« (2010), dann wieder fragil romantisch wie auf dem Roten Album von 2015. Was immer galt und bis heute gilt: Der Gruppe sind Selbstvergewisserungsgesten und Männerbündelei glücklicherweise immer noch fremd geblieben, auch die Verwaltung des Status Quo gibt es bei Tocotronic nicht. Dirk von Lowtzow ist immer noch der Maniker geblieben, der sich in stundenlangen Selbstgesprächen rauchend auf dem Balkon Konzepte und Texte für neue Alben ausdenkt, das lyrische Ich auf den Platten ist suchend und unsicher, tendenziell steht es mit dem Rücken zur Wand, keinesfalls aber in Siegerpose auf dem Podest. Tocotronic sind also nicht zu Motörhead oder den Rolling Stones geworden, sondern können sich selbst noch überraschen.
»das lyrische Ich auf den Platten ist suchend und unsicher, tendenziell steht es mit dem Rücken zur Wand, keinesfalls aber in Siegerpose auf dem Podest«
Nachdem die Gipfel der Abstraktion vor allem in sprachlicher Hinsicht erklommen waren, wurde der Weg der erneuten Reduktion beschritten.
Hamburger Anfänge
Redigiert werden die Texte von Lowtzows seit jeher von Bassist Jan Müller. So sind Tocotronic eben kein klassisches Songwriting-Duo, eher ein Gespann, das sich seit Hamburger Tagen zu Beginn der 90er kennt. Los ging die Erfolgsgeschichte, als der aus Offenburg stammende von Lowtzow nach Hamburg zog, um sich dort für eine Art linkes Jura, Jura 2 genannt, einzuschreiben. Innerhalb der ersten Woche erblickten sie einander, Jan Müller mit einer Plastiktüte in der Hand. Sie »erkannten« sich und wirkten nach Eigenaussage ziemlich verloren. Arne Zank (Schlagzeug) brachte Müller da bereits mit ein, die beiden kennen sich aus frühen Hamburger Schultagen. Ist Jan Müller also das notwendige Korrektiv, um Hauptsongwriter und Sänger von Lowtzow (nur in frühen Tagen trat auch mal Schlagzeuger Arne Zank ans Mikro) vor dem Elfenbeinturm und der zu großen Vereinnahmung durch den Pop-Feuilleton zu bewahren? Vielleicht taugten Tocotronic aber auch nie für offen ausgelebten Narzissmus. So werden die Bandeinnahmen seit Anbeginn immer brüderlich auf alle Bandmitglieder aufgeteilt. Offenbar ein gutes Mittel der Problemprävention. Sicherlich förderlich ist auch, dass jedes der Mitglieder immer auch in anderen Projekten aktiv gewesen ist. Zuletzt hat Jan Müller das sehr erfolgreiche Podcastformat »Reflektor« ins Leben gerufen, ein Format, das ihn in gut vorbereiteten und vor allem empathischen Gesprächen mit Musikern und Künstlern zeigt, die teilweise sehr deutlich vom tocotronischen (Sound)-Kosmos abweichen. Doch wir waren eingangs bei der Reduktion: Nachdem das Album »Die Unendlichkeit« (2018) als eine Art Autobiographie (mit fiktionalen Elementen) verstanden werden sollte, ist es eine Erzählung von der Vergangenheit, die ins Hier und Jetzt zeigt, sprachlich klarer und nahbarer als die wortgewaltigen Platten davor. Voller popkultureller Referenzen lieferte das Album letztlich die Vorlage für die ebenso schräge wie humorvolle Enzyklopädie ihres Sängers »Aus dem Dachsbau« (2019).
Liebe als Gegenangebot
Nach Abschluss einer ausgiebigen Lesetour, sollte schnell die neue Platte entstehen. Es vergeht immer wenig Zeit zwischen neuen Platten von Tocotronic, maximal sind es 3 Jahre. Durch Corona kam es zu einem ungewöhnlich langen Veröffentlichungsstau, die Aufnahmen waren zum Großteil schon vor der Pandemie fertiggestellt. Die Platte erscheint nun vier Jahre nach dem letzten Album der Gruppe. Das Werk zeigt eindrucksvoll, warum Tocotronic auch im Jahr 2022 genauso relevant wie spannend geblieben sind. Der ganz große konzeptionelle Überbau ist diesmal nicht im Zentrum, es ist der Blick auf das Individuum, auf menschliche Versagensängste, Schwäche und Zerrissenheit. Die adressierten Gefühlswelten lassen sich, wenn auch nicht zwangsläufig intendiert, auf die unsichere Gegenwart anwenden. Die Aussicht, dass nichts sicher ist und nichts von Dauer, die Dämonen der Vergangenheit stets anklopfen können, das sind die fragilen Narrative der Platte. Dass dennoch Platz für Hoffnung bleibt und im Abschluss-Song »Liebe« eben diese universelle Kraft als entwaffnendes Gegenangebot gegenüber der aus Unsicherheit geborenen Selbstdemontage steht, ist eine genauso simple wie anrührende Utopie.
Tocotronic hüllen den Erzählbogen der Platte, der vom Krieg gegen sich selbst (naiver Polit-Aktionismus verbirgt sich also nicht hinter dem Albumtitel) bis zur erwähnten Klimax im letzten Stück reicht, in ein oft melancholisches, mal treibendes Sounddesign. Dabei erlauben sie sich mittlerweile einige selbstreferentielle Momente, die aber nie in Selbstgefälligkeit münden. Die Evolution spielt bei Tocotronic immer auch mit. Eine Klavierballade wie im eröffnenden Titelsong, in dem der tiefe Bariton von Lowtzows nicht frei von Pathos über zynische Gebete sinniert und ein Chor nach den Sternen greift, gab es im tocotronischen Kosmos bisher nicht. Die Exaltiertheit und die große Geste sind sicher nicht jedermanns Sache, dass die Band aber nicht um jeden Preis gefallen will, macht sie sympathisch. Übertreibungen hat von Lowtzow immer schon gerne als Stilmittel eingesetzt, genauso wie verschrobenen Humor, der sich auf der Platte vor allem im Stück »Ich hasse es hier« in einer Textzeile manifestiert, in der er das Verlassenwerden aufgrund einer endenden Liebe so darstellt: »Wie eine Pizza, die man aufzupeppen versucht, mit Kräutern der Provence habe ich keine Chance«. Polarisiert haben Tocotronic immer schon, spätestens, seit sie ihre Cordhosen ablegten und zugunsten der künstlerischen Emanzipation verwirrte Frühwerk-Nostalgiker zurückließen.
Berührende Schönheit
Ende 2021 war Dirk von Lowtzow im wohl bekanntesten deutschen Erzählpodcast »Hotel Matze« zu Gast (Gastgeber ist Matze Hielscher, ehemaliger Bassist der Band Virginia Jetzt! und mittlerweile erfolgreicher Medienunternehmer) und dort gab er Auskunft über die veränderte künstlerische Perspektive:  »Man wird anspruchsvoller«, hat von Lowtzow den veränderten künstlerischen Schaffensprozess im Vergleich zu früher charakterisiert. »Das Schönste sei doch, wenn einen ein Stück zum Weinen bringt«. Die Losung mit maximaler Geste maximale Gefühle auszulösen, gelingt der Gruppe hier auf einigen Stücken so gut wie noch nie. Wenn in »Ein Monster kam am Morgen« Streicher aufziehen und nichts mehr herbeigesehnt als Berührbarkeit, dann muss man schon mal schlucken. Die Wassermusik von »Ich tauche auf« ist ein ebenso gutes Beispiel für große Gefühle: Hier umkreisen sich zwei Seelen, die nicht zueinander finden. Schlussendlich spielt die Platte alle Stärken von Tocotronic (Eigensinn, Pathos, Offenheit) eindrucksvoll aus, insgesamt zählt das Album zu den berührendsten ihrer Karriere. Es ist toll zu sehen, wie die Band uns und sich selbst immer noch auf so hohem Niveau überraschen kann. Das ist dann wohl der Nährboden für ewige Liebe.
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face-the-day · 5 years ago
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Ein kleiner (kultureller) Rückblick
Viel gute Musik, in einem außergewöhnlichen Jahr. Auch wenn es häufig Podcasts waren, die für die nötige mentale Ablenkung gesorgt haben. Besonders Reflektor mit dem ebenso offenen wie bescheidenen Jan Müller, der Nostalgierausch in die 90er von Never Forget (für mich als Oasis Ultra natürlich Pflichtprogramm) und die zahlreichen Podcasts und Interviews von und mit Linus Volkmann, der mich mit seinem Sprachwitz immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Um die Flut an Serien und Filmen zu ordnen, bot sich die Freiwillige Filmkontrolle an, wer täglich Up to date bleiben wollte konnte Apokalypse & Filterkaffee mit Herrn Beisenherz lauschen. Nach anfänglicher Euphorie ist Baywatch Berlin leider wieder aus der Liste rausgefallen. An welche Zielgruppe sich das zunehmend rabiater werdende Dauerplacement von Porsche Mietoptionen richten sollte, bleibt fraglich. High End Konsum als Mittel gegen den Corona Blues? Nein, danke.
Beste Band: Fontaines D.C. : Toller Post-Punk aus Dublin, nach vielen Eps und einem wirklich großartigem Debüt, haben sie eine sperrige, eigenwillige und vor allem in den ruhigen Momenten, wunderbare Platte aufgenommen. Chilly Gonzales sorgt für die Weihnachtsplatte des Jahres und Fiona Apple hat mich erstmals richtig gekriegt. Beste Platten zum Laufen: the Screenshots (treibend) und Haftbefehl (megalomanisch; knapp aus den 20s rausgeflogen). Das schönste Album kommt von den Fleet Foxes (Satzgesang und Erhabenheit). Beste Hip Hop Platte: Jay Electronica. Lustigster Albumtitel: Stabil Labil. Die mysteriöseste Band: SAULT - vier Alben in 2 Jahren. Wer sich dahinter versteckt? Unbekannt. Genauso politisch wie tanzbar. Die alte Krähe Bob Dylan hat mich mit einigen Songs begeistert und hat es in die Liste geschafft, Paul McCartney hätte es wahrlich verdient, aber leider ist das neue Album dann doch nicht ganz so toll wie erhofft (die großen Songs und erinnerungswürdigen Momente fehlen einfach) - trotzdem sympathisch wie eh und je.
Alben des Jahres
01. Fontaines D.C. – A Hero’s Death
02. SAULT – Untitled (Rise)
03. Fiona Apple – Fetch The Bolt Cutters
04. Chilly Gonzales – A very chilly Christmas
05. Fleet Foxes – Shore
06. Phoebe Bridgers – Punisher
07. The Screenshots – 2 Millionen Umsatz mit einer einfachen Idee
08. Ducks On Drugs – Stabil Labil
09. Kurt Vile – Speed Sound, Lonely KV (Ep)
10. Happyness – Floatr.
11. The Mountain Goats - Getting into knives
12. Jay Electronica – A written Testimony
13. Rolling Blackouts Coastal Fever – Sideways to new Italy
14. Christian Lee Hudson – Beginners
15. Moses Boyd – Dark Matter
16. Laura Marling – Song for our daughter
17. Bob Dylan – Rough and Rowdy Ways
18. Disq – Collector
19. SAULT - Black Is
20. Nicolas Jaar - Cenizas
Serien des Jahres
Normal People
Little Fires Everywhere
Liebe und Anarchie
The Crown (Staffel 4) Dark (Staffel 3)
Das Geheimnis des Totenwaldes
Rohwedder
Podcasts des Jahres
Never Forget
Sound Opinions
Freiwillige Filmkontrolle
Komm Küssen
I’am the EggPod
Femminismus und Autotune
Deutschland 3000
Hotel Matze
Die Literaturagenten
Soundcheck
Medienkuh
Apokalypse & Filterkaffee
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face-the-day · 5 years ago
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Albums 2020 so far
1. Phoebe Bridgers - Punisher
2. Pottery - Welcome to Bobby's Motel
3. Rolling Blackouts Coastal Fever - Sideways to New Italy
4. Jay Electronica - A written Testimony
5. Fiona Apple - Fetch the Bolt Cutters
6. Happyness - Floatr
7. Pauls Jets - Highlights zum Einschlafen
8. Nicolas Jaar - Cenizas
9. Beach Slang - The Deadbeat Bang of Heartbreak City
10. Albrecht Schrader - Diese eine Stelle
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face-the-day · 5 years ago
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“Ich mache das für mich, nicht für dich” - Noel Gallagher im Interview
Noel, du giltst als jemand, der üblicherweise vorbereitet und mit bereits fertigen Demo-Songs ins Studio geht. Durch den Produzenten David Holmes hast du die vertraute Kontrolle zum Teil abgegeben und dir von ihm gar Anweisungen geben lassen. Wie schwer war das für dich? Um ehrlich zu sein: Es war nicht schwer. Ohne fertige Songs ins Studio zu gehen ist natürlich mutig, aber ich bin fuckin’ brilliant im Improvisieren. Ich bin an einem Punkt angelangt, wo ich eigentlich alles machen kann. Ich kann es mir definitiv erlauben. Allerdings hatte ich kurzzeitig die Befürchtung, dass die Aufnahmen ins Nirgendwo führen. Letztlich hat es aber funktioniert, und ich habe diese Art des Arbeitens sehr genossen. David Holmes war recht streng zu mir. Immer, wenn ich mit Ideen kam, in denen er Oasis raushörte, sagte er: »Stop playing that!« Er gab mir Ratschläge wie: »Spiel es so, wie Blondie es spielen würden.« Ich war es auch einfach satt, immer mit meiner Akustikgitarre Songs über das Wetter zu spielen. So schien es an der Zeit, mal etwas anderes auszuprobieren.
Auf der Bonus-Version des Albums befindet sich mit »Dead In The Water« ein sehr berührender Song. Nur du mit der Akustikgitarre und einer sonst sehr spartanischen Instrumentierung. Meine Freundin hatte dabei Tränen der Rührung in den Augen. Weshalb ist dieses Stück nicht auf der neuen Platte? Ich werde dir eine Geschichte dazu erzählen: Während der Tour zu »Chasing Yesterday« hatte ich einen längeren Zeitraum frei, ich saß in einem Hotelzimmer und schrieb den Song innerhalb einer Stunde. It just fell out of the sky. Einige Zeit später war ich mit meiner Band bei einer irischen Radiostation, wir spielten dort »The Dying Of The Light«. Im Anschluss hatten wir noch ein wenig Zeit, und ich begann »Dead In The Water« zu spielen. Nur für mich. Dann stieg die Band ein – es war einer dieser magischen Augenblicke, die man nicht kaufen kann. Ich bin stolz auf das Stück, weil es die Essenz meines Schaffens aufzeigt, den anderen Noel Gallagher. Stripped down. Als wir die Zusammenstellung der Songs von »Who Built The Moon?« besprachen, kam die Frage auf, ob es Bonus-Content geben würde, und ich sagte: »Nein, da muss ich euch enttäuschen.« Doch glücklicherweise wurde diese Live-Version mitgeschnitten – was ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht wusste. Ich bin froh, dass das Stück nicht verloren gegangen ist. Ich kann verstehen, dass deine Freundin weinen musste, denn als ich es mir noch mal anhörte, dachte ich sofort: Mädchen werden zu diesem Stück weinen. Warum das Stück nicht auf dem regulären Album gelandet ist? Nun, es ist too fuckin’ good. Ich war einfach im Moment, begann zu singen, and that’s it. Ich mach das alles für mich, nicht für dich, nicht für deine Freundin. Ich versuche einfach den puren Moment auszukosten. Wir leben in unruhigen Zeiten, die Welt muss zum Beispiel Donald Trump aushalten. Wie kannst du dich als Künstler dazu verhalten? Zwei Dinge: Warum muss die Welt Donald Trump aushalten? Warum interessiert es die Leute überhaupt? Jeder hat eine Meinung zu Trump, die Menschen gehen auf Anti-Trump-Demonstrationen. Aber ganz ehrlich: Er ist nicht mein Präsident. Natürlich ist er ein Arschloch, weil er ein Narzisst ist. Würde ich in Amerika leben, hätte ich eine Meinung zu ihm, aber das ist nicht der Fall. I couldn’t fucking care less. Er hat überhaupt keinen Einfluss auf mein Leben, in keiner Art und Weise.
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Du hast U2 auf ihrer letzten Tournee supportet. Bono ist mittlerweile ein guter Freund von dir. Er verbindet seine Rolle als Sänger mit politischem Engagement. Was magst du besonders an ihm, wo ihr doch gerade in dem Punkt anscheinend gegenläufige Ansichten habt? Er ist ein sehr leidenschaftlicher Mensch, voller Hingabe. Er versucht alles, um eine gute Zeit zu haben. Und das überträgt sich auf die Menschen in seinem Umfeld. Er ist einfach zu einem guten Freund geworden. Was kann ich zu dem Typen sagen, der auf der Bühne steht? Die Texte sind toll, und er hat eine großartige Band im Rücken. Er findet einfach die richtigen Worte. Das beeindruckt mich vielleicht am meisten. Ich möchte dich nicht verärgern und dich zum x-ten Mal nach einer potenziellen Oasis-Reunion fragen. Dennoch würde ich dir gerne eine letzte Frage zu deinem Bruder stellen. Liam hat sein Solodebüt veröffentlicht. Hast du die Platte gehört, und wenn ja, gefällt sie dir? Mhmm. Ich höre mir eigentlich keine Sachen von Menschen an, von denen ich kein Fan bin. Ich habe mir ein paar Stücke angehört. Und ja, ich kann verstehen, weshalb das Album funktioniert. Sagen wir es so: Leute, die auf diese Art von Musik stehen, werden sich das zufrieden anhören können. Es interessiert mich in jedem Fall nicht, was Liam dazu sagt. Neulich traf ich zwei Menschen auf offener Straße, sie sagten, es sei besser als alles von Oasis. Really?                    
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face-the-day · 5 years ago
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face-the-day · 5 years ago
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Nach Folge 1 schon sehr gespannt wie es weitergeht....
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face-the-day · 5 years ago
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Not your puppet"
Little Fires Everywhere
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face-the-day · 5 years ago
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face-the-day · 5 years ago
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Beste Songs des Jahres (bisher).
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face-the-day · 5 years ago
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Von Frank Elstner Lernen
Wenn Plattformen wie das Narzissmus-Ventil Instagram destruktive Gefühle wie Neid & Missgunst in uns hervorrufen, ist es Zeit ein kleines Plädoyer abzuhalten für einen Klassiker des TV-Handwerks - das Interview:
Wenn der gutmütige Gentleman Frank Elstner selbstironisch über seine "Zitterkrankheit" spricht und die zauberhafte Charlotte Roche Worte über ihr Familendrama verliert, dann sehen wir einge der berührensten TV-Momente des Jahres.
Frank Elstners, "Wetten dass war's?" zeigt, dass Empathie und die Bereitschaft einander zuzuhören uns insgesamt wieder näher zusammenbringen könnte.
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face-the-day · 9 years ago
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Hail, Ceasar! - “Manische Typen, Old Hollywood und der Kommunismus”
Der neue Film der Coen-Brüder ist eine Hommage an das überzuckerte Hollywood der 50er Jahre. Eine Gesellschaftssatire mit Starbesetzung.
Eddie Mannix (Josh Brolin) hat ein Problem. Der Star für das ehrgeizige Großprojekt Hail, Caesar!, Braid Whitlock, (George Clooney) ist nicht mehr auffindbar. An dieser Stelle weiß der Zuschauer bereits mehr. Whitlock wurde von Statisten am Set entführt, die Teil einer abtrünnigen Gruppe sind, die sich “The Future” nennt. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine kommunistische Vereinigung, die gegen die ausbeuterischen Ziele von “Capitol Pictures” in den Kampf zieht. Diese Instanzen spielen die Cohn-Brüder hier geschickt gegeneinander aus. 
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Das Setting liest sich wie folgt: Hollywood sieht sich nach erfolgreichen Jahrzehnten in der Dekadenzfalle gefangen. Die Projekte sind ehrgeizig, aber inhaltslos. Die Schauspieler Teil einer Entourage aus unkritischen Werkzeugen. Tanzfilme, Western und Historienschinken stehen auf der Agenda. Hail,Caesar! ist stets auch Film im Film. Alles wird detailgetreu nachgezeichnet.
Die getriebene Cohn-Figur
Als Zuschauer bekommt man Einblicke in die Studioarbeit, die Kulissen von einst, die Hysterie nach mehr Geld. Und zwischen all diesem Chaos aus überhöhter Wirklichkeit findet sich mit Mannix eine typisch getriebene Cohn-Figur wieder. Jemand der es gut machen will, aber dennoch immer wieder an Grenzen stößt. Mannix ist als Organisator und Ausputzer für die Malaisen und Verfehlungen seiner Stars zuständig, sein Job ist die stetige, chronische Überforderung. Dieser Situation begegnet er mit Arbeitsethos und unumstößlichen Pragmatismus.
Gleichzeitig verkörpert er eine Figur, die an das glaubt was Sie tut. Da kann auch das Luftfahrtunternehmen Lockheed Corporation nichts ausrichten, welches Mannix in mehreren Szenen des Films abzuwerben versucht. Whitlock hingegen, der sich als Caesar bewusst zum Affen macht, ist die dynamische Figur des Films. Der Kommunismus hat ihn unterwandert. In einer kleinen Hütte am Fuße von Bergklippen erfolgt die Gehirnwäsche.
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Die Gruppe der Entführer ist eine eingeschworende Gruppe, Autoren, die im Dienste von Capitol Pictures standen, aber mit dem System gebrochen haben. Ihre Ideen wurden nicht angemessen entlohnt. In diesen Szenen ist der Film maximal aktuell. Der Kampf der Autoren um mehr Gerechtigkeit ist ein wiederkehrendes Kampfthema -  auch im heutigen Hollywood. Sie fordern Lösegeld für Whitlock, aus ihrer Sicht moralisch angemessen, eine “Rückzahlung” für entgangene Löhne. Die Cohn-Brüder können sich als privilegierte Filmemacher diese Seitenhiebe auf ein streitbares System natürlich leisten, aber diese Kritik, sympathisch plakativ, kommt hier angemessen beschwingt daher und nicht belehrend.
Der Film als Gefühl, nicht als stringente Erzählung
Die Story folgt letztlich keiner Dramaturgie und trotz der zahlreichen ironischen Seitenhiebe auf ein größenwahnsinniges Hollywood, funktioniert der Film auch wunderbar als nostalgisches Gesamtgefühl. Der heimliche Hauptdarsteller des Films ist Alden Ehrenreich, der in der Rolle des Hobbie Doyle den stumpfen aber gut aussehenden Cowboy spielt. Im Laufe des Films versucht er das Genre zu wechseln und Hauptdarsteller in einem “ambitionierten” Kostümfilm zu werden. Doyle versucht es mit Charme und Schlafzimmerblick und erinnert dabei an den jungen Johnny Depp. Den Schlagabtausch mit dem exzentrischen “over the top-Regisseur” Laurence Laurentz (Ralph Fiennes) muss man gesehen haben. In weiteren Rollen sind Scarlett Johannson als DeeAnaMoren (eine umtriebige Filmdiva) und Tilda Swinton (Thora und Thessaly Thacker) ,in einer Doppelrolle als Klatschreporterin, zu sehen.
Am Ende wird das Lösegeld gezahlt, versinkt aber schließlich im Meer und Whitlock ist doch wieder Teil der Maschinerie. Die Schlussszene wird schließlich, mit reichlich Pathos, doch zu Ende gedreht.
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Letztlich ist Hail, Caesar! ein gelungener Film, der angenehm kurzweilig seine Aktualität aus vergangenem bezieht. An Meisterwerke wie “No country for old men” oder “Fargo” kommt das Werk natürlich nicht heran. Dazu fehlt es dann einfach an Tiefe. Auch ein Film wie “Inside Llewyn Davis” war letztlich durch seinen Alltagsrealismus nahbarer. Wer das durchgeknallte Wesen von “Burn After Reading” mochte, wird an dem neuen Film der Cohn-Brüder seine helle Freude haben.
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face-the-day · 11 years ago
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face-the-day · 11 years ago
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Tønder Festival - Tak! Tak! Tak!
Mein Bezug zu Dänemark hielt sich bisher in Grenzen. Wäre ich zynisch, dann hätte Dänemark den Ruf als “Durchfahrtsland” für immer behalten. Doch: “Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht” - was er dann kennt vielleicht doch. Für Classic Rock dürfte ich den Zipfel oberhalb Norddeutschlands besuchen. Erster Eindruck. Nordisches Fachwerk sieht immer schön aus. Zweiter Eindruck: Tønder ist ein netter Ort und die Dänen sind reserviert, aber höflich. Und zweifelsohne sehr gut gekleidet. Highlight des sympathischen Festivals: John Fullbright. Seine traurige Version von “High Road”, eine dramatische Beziehungsgeschichte in mehreren Akten, sorgte gleichsam für feuchte Augen und offene Münder.
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face-the-day · 11 years ago
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Twitterperlen Vol (1) - Oasis back together?
Ex-Oasis Member und passioniertes Großmaul Liam: Jetzt hat er, vermutlich  angetrunken, die magischen Worte OASIS gepostet - und alles schreit nach Reunion. Immer noch ein soziokulturelles Phänomen dieses Gesamtkunstwerk aus Prollo, Sensibelchen & Rockstar.
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face-the-day · 11 years ago
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Filmhaus am Hansaring - Kreativ & Abseitig
bitte supporten!!!
Hier laufen hochkarätige, gerne auch abseitige, aber immer wieder tolle Filme. Kritikerlieblinge, die aber nicht auf ein großes Publikum ausgerichtet sind. Im Moment u.a. Land in Sicht (siehe vorige Posts). Der läuft nur hier. 
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face-the-day · 11 years ago
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Aktion zur Erhaltung des Gebäude 9. Hier gibt der Popjournalist Eric Pfeil sein Statement ab. 
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