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friesenlied · 8 years
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95 Thesen? Nein, aber fünf sind ja mal ein Anfang... Ich habe es überhaupt nicht mit diesem Personenkult um den Mönch aus Eisleben – schon gar nicht mit der erstarrten Praxis einer bildungsbürgerlichen Wohnzimmerpastoral, die sich selbst genug geworden ist. Dabei muss man es ihm ja lassen – die Welt verändert hat er ja. Allein mit Worten und Gedanken – und seinem Glauben. Und: „Er wäre gerne als Reformkatholik gestorben, nicht als Kirchenspalter“, wie Christian Nürnberger in seinem wunderbaren neuen Luther-Buch schreibt. Und natürlich ist es 2017 mehr als Zeit, wieder die Welt als ganze zu bewegen! Ich habe dafür keine 95 Thesen und auch kein schmissiges „Manifest“. Aber fünf Thesen sind ja mal ein Anfang. 1. Mehr Dialog der Kirchen wagen Es tut sich gewiss schon sehr viel, besonders in der Jugendarbeit der christlichen Kirchen. Sie öffnen sich mutig und neugierig anderen Glaubensrichtungen und werden sich damit oft auch mehr ihrer eigenen Herkunft bewusst. Sie entwickeln den eigenen „Glaubens-Sinn“ weiter. Aber das Jahr 2017 öffnet viele Möglichkeiten, sich nicht nur zwischen der Basis der römisch-katholischen Weltkirche und der „Artenvielfalt“ des Protestantismus zu begegnen. Und sich ganz persönlich über Fragen zu unterhalten wie „was ist mir heilig?“, „was trennt uns und was verbindet uns?“. Daneben bleibt der Dialog mit der jüdischen Gemeinschaft eine Verpflichtung, die so viel Gemeinsames und Trennendes entdecken lässt. Nicht zuletzt ist ein Dialog mit dem Islam das einzige, was uns wirklich hilft, Ängste und Unsicherheiten zu überwinden: Wie haltet ihr es mit der Religion? Und warum könnt ihr euch nicht noch öfter und klarer von denen distanzieren, die „im Namen des Islam“ so gar keine Demokratie oder Gleichstellung von Frauen akzeptieren wollen? Es ist gerade ein Menschenleben, genauer 83 Jahre, her, da umarmten unsere christlichen Kirchenführungen ein Regime, das „ohne Gott, ohne Gewissen und ohne Achtung vor der Würde des Menschen“ war, wie es die Präambel der Bayerischen Verfassung so grandios formuliert. Und die wenigsten blieben wie Bonhoeffer, Pater Rupert Mayr oder meine entfernte Verwandte Menna Steen aufrechte Christenmenschen. Wahrscheinlich wird der immer lebendigere Dialog der christlichen Kirchen sogar zu einer „Einheit in Vielfalt“ führen können, die sich an Abendmahl-Fragen nicht länger aufhalten wird – die vielen konfessionsverbindenden Partnerschaften in unserer Gesellschaft werden ihren Teil dazu beitragen. Aber die Menschen müssen das selbst gestalten, und nicht auf die „Reformation von oben“ warten, die so sehr 16. Jahrhundert bleiben soll. 2. Mehr Kapitalismuskritik wagen Politisch wäre 2017 Zeit, weit über einen Wahlkampf und eine Wahlperiode hinaus zu denken und wieder etwas grundsätzlicher zu werden. Was wirklich fehlt, ist eine fundierte ökonomische Kapitalismuskritik. Unser kapitalistisches System, das so großartige Leistungen und so viel Wohlstand auch durch vernünftige Regulierung und starke Regelungen für den Widerspruch von Arbeit und Kapital hervorgebracht hat, ist endgültig am Ende. Es zerstört seine eigenen Voraussetzungen, durch immer mehr Wachstum immer mehr Kapital zu schaffen und immer mehr Wohlstand. Es findet buchstäblich keine neue Energie mehr, auch keine irgendwie „grün angehauchte“, die für alle bezahlbar wäre. Die Menschen in den kapitalistisch entwickelten Ländern zerstören ihre eigenen Lebensgrundlagen. Wir wissen noch nicht, welche Wirtschaftsordnung an die Stelle des Kapitalismus treten wird und so manche Wachstumskritik kommt sehr moralisch, ohne politische und ökonomische Grundlage daher. Entscheidend ist – wir sollten wieder zu den Grundlagen dessen zurück kommen, was Veränderungen bringt, eine radikale Kritik des bisherigen. Genau, eine Kritik des Kapitalismus, die versteht, wie er entstand, wie er im Kampf der Systeme siegte und wie er nun untergeht. Erst das schafft Raum für das, was viele sich erhoffen – eine Wirtschaft, die den Menschen dient statt umgekehrt Menschen, die der Wirtschaft dienen. 3. Mehr freie Zeit wagen. Ein Wirtschaftssystem, das an die Stelle des Kapitalismus treten könnte, wird auf jeden Fall auch auf die Bedürfnisse eingehen müssen, die wir an jeder Stelle hören. Die Erwerbsarbeit droht die Menschen nicht nur krank zu machen (das war schon im 19. Jahrhundert in noch extremerer Weise so). Sie droht, die Grundlage unserer Gesellschaft kaputt zu machen, die Familie und partnerschaftliches Zusammenleben von Generationen. Immer mehr aber finden nicht mehr, dass ein Lebensmodell erstrebenswert ist, das diejenigen belohnt, die besonders lange und besonders hart arbeiten. Phantasie und Produktivität, die das entscheidende für echten Wohlstand und echten Fortschritt ist, entwickelt sich offensichtlich erst durch einen gesunden Ausgleich von Arbeit und Nichtstun, von Spannung und Entspannung. Franziskus mit seiner Enzyklika „Laudato si“ hat dazu einige wichtige Sätze geschrieben. Es reicht aber nicht, dazu noch einen Lebensoptimierungs-Berater zu engagieren – die Zeit-Frage ist eine politische Frage und fängt an beim Verbot der Sonntagsarbeit, der Belohnung für Teilzeitmodelle, der freien Nachmittage für Kinder und Jugendliche ab 15 Uhr oder der Abschaltung von E-Mail-Konten am Abend. Ja, das greift in den Alltag der Menschen ein und setzt nicht allein auf Freiwilligkeit. Ja, das ist Politik und nur so kam bisher die Frage von Gleichstellung und Chancengleichheit auch voran. 4. Mehr Courage gegen rechts wagen Ab 2017 werden wir wohl erstmals seit Anfang der 50er Jahre eine extrem rechte Partei im Bundestag haben, wir werden vor allem eine immer stärkere rassistische Agitation auf der Straße haben – und offene Gewalt, wie wir sie auch in den 90er Jahren, als sich viele gegen Rechtsextremismus engagierten, nicht kannten. Es ist Zeit, auch hier wieder an die Grundlagen zu gehen und nicht mit jedem mehr freundlich und verständnisvoll sich in falscher Sozialpädagogik zu versuchen oder noch schlimmer, die Dinge zu verharmlosen oder wie Teile der CSU sich als „AfD light“ in Anpassung überflüssig zu machen, was die kirchliche Anhängerschaft gelinde gesagt verstört. Mit Rechtsextremen diskutiert man nicht, mit ihnen kuschelt man nicht und man fällt nicht auf ihre billigen Rhetorik-Tricks rein. Es geht um mehr Courage, mehr Angriff und mehr Selbstbewusstsein als Demokratinnen und Demokraten. Was erlauben die sich eigentlich, das christliche im Abendland zu zerstören? Was glauben die eigentlich, was sie mit ihren primitiven Parolen erreichen wollen? Und auch: Extreme Positionen entstehen wie 1930 und 1990 nur in extremen Lebenssituationen – die beste Politik gegen rechts wäre eine gute Jugend- und Sozialpolitik. 5. Mehr kleine Schritte wagen – wofür haben wir das Netz? Zwar engagieren sich viele junge wie ältere Menschen mit heißem Herzen immer noch für die ganz großen Fragen von weltweiter Gerechtigkeit und nachhaltiger Entwicklung, aber das tolle ist, dass die meisten von ihnen inzwischen auch in ihrem ganz persönlichen Leben anfangen. Während noch bis in die 90er Jahre ein ziemlicher Unterschied zwischen sozialistischer oder feministischer Rhetorik und der Lebenspraxis der meisten sich als links und aufklärerisch verstehenden Menschen bestand, macht die neueste Generation des politischen Engagements mehr Hoffnung. Sie fängt einfach an ohne viel zu reden, weit über skurrile Mülltrennungsdebatten und spießigen Veganismus hinaus weniger „to go“ und mehr „to stay“ zu konsumieren. Sie organisiert sich selbst übers Netz und versteht, dass bei allem digitalen Turbo-Kapitalismus in der größten Veränderung unseres Alltags, nämlich der ständigen Verfügbarkeit von sozialen Kontakten über das Internet, immer noch eine echte Chance für Veränderungen liegt. Dort wird neben den wichtigen persönlichen Kontakten bei der Integration die Hilfe für Geflüchtete organisiert, dort werden weltweit Kontakte gehalten zu Themen wie Klimaschutz, dort entstehen immer neu noch soziale Netzwerke zwischen Generationen, die unsere Welt voranbringen. Dort lärmen eben nicht nur depperte Rechte, dort sind auch sehr phantasievolle und witzige Anti-Rechts-Aktionen. Wenn Luther den Buchdruck genutzt hat, warum um Zuckerbergs Willen, sollten wir dann nicht das Netz nutzen? Ein paar Literaturtipps für den Anfang? Ihr könnt gerne in den Kommentaren ergänzen! Christian Nürnberger und Petra Gerster: Der rebellische Mönch, die entlaufene Nonne und der größte Bestseller aller Zeiten - Martin Luther. Stuttgart 2016 (14,99 €) Ulrike Herrmann: Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte vom Wachstum, Geld und Krisen. 6. Auflage 2016 (10 €) Rupert S. Heindl, Mattias Kiefer, Stefanie Rothermel, Barbara J. Th. Schmidt: Laudato si’. Schöpfungsspiritualität in der Praxis, Werkbrief für die Landjugend, Landesstelle der KLJB (Hg.), München 2016, (9 € im www.landjugendshop.de ) Susanne Brandt: Ich bin eine freie Friesentochter. Menna Steen - eine Pfarrfrau im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Leer 2003 (im guten Antiquariat!) André Gorz: Kritik der ökonomischen Vernunft. Sinnfragen am Ende der Arbeitsgesellschaft, Hamburg 1994 Karlheinz A. Geißler: Vom Tempo der Welt. Am Ende der Uhrzeit, Freiburg 2000 (sowie ders.: Lob der Pause. Warum unproduktive Zeiten ein Gewinn sind. 2010 oder Enthetzt Euch! Weniger Tempo – mehr Zeit. 2012)
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friesenlied · 8 years
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Schöner Ausflug vor Ostern nach Groningen - gut erreichbar aus Ostfriesland, gerade mit dem Arriva-Snellbus von Leer in 55 Minuten! Wunderschöne alte, friesische Handelsstadt mit viel jungem Leben durch 50.000 Studis!
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friesenlied · 9 years
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Mal etwas Kirchengeschichte aus der ostfriesischen Heimat, auch weil es viel zu wenig Wissen über andere Religionen gibt. Das gilt eben auch für reformierte Gemeinden, ihre Geschichte und Besonderheiten. Hier ein paar Fotos Anfang Januar 2016 von der Neuen Kirche in Emden, die nicht nur auf den ersten Blick ziemlich "holländisch" aussieht, sondern auch immer war... Dazu muss man wissen, dass Emden um 1640 mit 20.000 Einwohnern (heute: 50.000) eine der größten deutschen Städte war - allein 5.000-6.000 davon waren holländische Glaubensflüchltlinge - vertrieben von den katholischen Spaniern im 80 Jahre langen Unabhängigkeitskrieg ab 1568 der niederländischen Generalstaaten. Die zumeist calvinistischen, oft reichen Kaufleute brachten einen enormen Aufschwung, etwa 30 Jahre war Emden der größte Seehafen und Handelsplatz Europas, mit mehr Schiffen als in London... Seit einer "Emder Revolution" 1595 war die Stadt Emden eine quasi völlig autonome, reformierte Stadtrepublik ohne Landesherrn. Nur die Calvinisten durften öffentlich ihre Religion ausüben. Schutz dafür leisteten die niederländischen Generalstaaten, die auch Soldaten in der Stadt hatten. Im Rest Ostfrieslands galt übrigens: Jede Gemeinde durfte sich nach der "bisher ortsgewohnten Auslegung" des Augsburger Religionsfriedens richten. Das hieß im bunten Durcheinander protestantischer Richtungen, dass seit den "Emder Konkordaten" 1599 in einigen Dörfern lutherisch gepredigt wurde, in anderen reformiert - vor allem an der Grenze zu Holland in der Krummhörn, Rheiderland und eben Emden. Nun aber zur Kirche: Vor diesem Hintergrund war klar, dass eine nach der "Großen Kirche", die als "Moderkerk" der calvinistischen Flüchtlinge galt, zweite große refomierte Kirche nur nach holländischem Vorbild gebaut werden konnte. Den Kirchenbau beschloss der Magistrat der Stadt, Stadtbaumeister Martin Faber (der auch schon in Rom tätig war) machte sich 1643-48 ans Werk. Finanziert wurde der Kirchenbau nur durch Spenden der vermögenden Gemeindemitglieder. Schon bald nach dem Bau und dem alles ändernden Westfälischen Frieden kehrten viele holländische Flüchtlinge zurück in ihre Heimat - Emden wurde immer unbedeutender in den wilden Zeiten des Kapitalismus, blieb aber bis zum Ende der Grafschaft Ostfriesland und der preußischen Besetzung 1744 unter dem Schutz der Generalstaaten - und ihrer Soldaten, Priester und Kaufleute. Am 6. September 1944 wurden bei der schwersten Bombardierung Emdens mehr als 80 Prozent der Stadt zerstört - sie lag zu nahe auf dem Weg der "Royal Air Force". Auch die Neue Kirche brannte bis auf die Grundmauern nieder. 1949/50 wurde die Kirche mit stark verändertem Innenraum wieder errichtet. Leider kann man als Tourist heute nur Fotos von außen machen, was auch mich bis heute sehr verwundert. Nun ist die Kirche innen wie alle reformierten Kirchen eher schmucklos - das zweite Gebot "Du sollst dir kein Bildnis machen" wurde von den strengen Calvinisten immer so interpretiert, dass alle Bilder und Darstellungen aus dem Kirchenraum gehalten werden - das "Wort Gottes" in der Predigt soll nicht gestört werden. Das wirkt heute anachronistisch, gewiss. Ebenso unverständlich und bis heute ungeändert ist, dass man die Kirchen wirklich nur zu Gottesdiensten und Veranstaltungen betreten darf, sie also einfach fest verschlossen ist. Auch hier steckt der strenge Glaube dahinter, Gottes Haus sei nur für die Gemeinde da - ein christlicher Glaube ist hier nur als Gemeinde vorstellbar, nicht im persönlichen Gebet im Kirchenraum. Damit kann die reformierte Kirchengeschichte nur beispielhaft an einer Kirche und kurz angerissen werden. Wer mehr wissen will, schaut in die Eigendarstellung und viel Literatur, etwa in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden: http://reformiert.de/kirchengeschichte.html Hier wird auch deutlich, dass "reformiert" und "calvinistisch" immer sehr vielfältig waren und keineswegs einheitlich und nur streng. Kaum bekannt ist so etwa, dass es in Emden noch mehrere kleine christliche Gemeinden und Kirchen gibt: - Mennoniten, die Anhänger des "Täufers" Menno Simons - eine der bekanntesten Familien sind die Kaufleute Brons. Von Antje Brons (1810-1902) ist zuletzt eine tolle Biografie erschienen, die auch auf ihr pazifistisches und humanistisches Mennonitentum eingeht - kurze Infos dazu auf https://www.emden.de/kultur/frauenort-emden/ - Altreformierte Gemeinde, diese hatten sich 1834 in den Niederlanden und nachfolgend auch in Campen und Emden von den Reformierten getrennt - sie lehnten einige liberale Strömungen dieser Zeit ab. - Baptisten-Gemeinde - auch diese lehnen die Kindertaufe ab und verstehen wie die Reformierten und Mennoniten das Abendmahl nur symbolisch.
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friesenlied · 9 years
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Viehscheid in Hindelang am 11. September 2015. Was für ein Erlebnis! Was für eine Stimmung... der Sommer am Ende, das Alpvieh wieder unten und der Kreislauf der Landwirtschaft geht weiter. Tolle Bilder bleiben, aber nur mittendrin wirklich zu erleben mit Schellen, viel Volk und ganz viel Vieh!
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friesenlied · 9 years
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Soeder fighting against Dragon
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friesenlied · 9 years
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Was für ein toller Abend am 27. Juli 2015 in München! Was für ein Aufgebot an Künstlerinnen und Künstern und guten Reden, die Bellevue di Monaco da kurzfristig auf den Max-Joseph-Platz vor der Oper brachten - um ihre Zeichen gegen die bayerische Asylpolitik zu setzen...
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friesenlied · 9 years
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Nun war ich endlich im NS-Dokumentationszentrum in München in der Ausstellung. Vorab gleich wird eines klar: Es ist keine für die Zielgruppe Jugend gemachte. Alles ist sehr wichtig und meist richtig gemacht, mit langen Texten zu Bildern und Quellen. Am Anfang ein bißchen wie das dicke Buch “Fragen an die deutsche Geschichte”, das es in der Schule gab. Mit vielen Personen und Institutionen. Erst wenn es um die NS-Zeit geht, kann man auch einen Blick in den Alltag der Menschen bekommen, wenn man sich die Mühe macht, genau hinzusehen. Die meisten Menschen bleiben vor den privaten Filmsequenzen stehen, echte Schätze wie die an der #Feldherrnhalle Vorbeilaufenden, mehr oder weniger “deutsch” grüßend oder die Szenen von der Befreiung 1945. Am stärksten finde ich, dass der Blick über 1945 hinaus geht - es gab also doch keine braunen Männchen, die irgendwie alle aus Berlin kamen und dann alle weg waren. Die blieben meist oben sitzen - und Rechtsextremismus gibt es in der Stadt bis heute. Am schwächsten und etwas ärgerlich finde ich das oberste vierte Geschoss: Wie München die Nazis vor 1933 groß gemacht hat, das hat viel mit einem besonderen Milieu, mit Alltags- und Sozialgeschichte zu tun, mit dem “Dunst aus Bier, Rauch und Volk”, wie ein wunderbares Quellenbuch von Reinhard Bauer, Günter Gerstenberg und Wolfgang Peschel heißt. Davon erfahren wir viel zu wenig, auch wenn immerhin die NS-Finanziers wie Hanfstaengl und von Finck mit Quellen genannt werden. Auch darf man nicht erwarten, etwas zur eigenen Stadtteilgeschichte zu erkennen - wo genau die Nazi-Lokale in Giesing oder Laim waren und wo das rote München sich noch lange wehrte wie in der Schwanthalerhöh, hab ich nicht gesehen - irgendwie ist alles nur “München”. Hier muss man selbst forschen gehen. Und die wichtigen Arbeiterfreizeitvereine werden beim Verbot 1933 als “zumeist unpolitisch” benannt, genau das waren sie nicht und darum wurden sie auch verboten. Insgesamt aber ist es doch gut, dass so viele Menschen hier hingehen werden. Und Jugendarbeit zum Thema “München und der Nationalsozialismus” braucht dann eben andere Orte und Formen. Kommen die eigentlich noch und werden sie auch so gut gefördert? (Und allen, die nicht gut zu Fuß sind, denn es gibt GAR keine Sitzgelegenheiten: Es gibt einen Katalog zur Ausstellung für satte 28 Euro, den würde ich dann lesen und kaufen, wenn einen das Thema interessiert - denn das Gebäude und die Ausstellungs-Innenarchitektur sind jetzt auch nicht das allergrößte Live-Erlebnis)
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friesenlied · 10 years
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Ganz heißer Tipp für alle, die noch bis 15.2. nach München kommen: Eine tolle Ausstellung im Literaturhaus München, denn wer den "Erfolg" von Lion Feuchtwanger nicht gelesen und verstanden hat, kann Bayern nicht verstehen, wie Rudi Schöfberger es in Kochel sagte. Und hier werden die Hintergründe toll in Szene gesetzt, beste historisch-politische Bildung! Hingehen...
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friesenlied · 10 years
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Heute war der Tag des Offenen Denkmals auch in Laim - und es gab die Möglichkeit, in einen sonst nicht zugänglichen, wunderschönen Innenhof eines bedrohten Baudenkmals zu kommen! Für die Laimer "Ludwig-Richter-Höfe", 1925-27 an der Agnes-Bernauer-Straße (ab Nr. 1) von Carl Stöhr erbaut, hat die Augsburger "Patrizia" eine Baugenehmigung, mit einem Dachgeschossausbau und zugleich einer Tiefgararage die kleine, grüne Idylle in der Stadt mit zwölf alten Linden zu zerstören. Klar, es geht ums Geld und leider gibt es die überkommene Regelung, wirklich jede neue Wohnung in München brauche ihren Parkplatz. Noch wird verhandelt, und noch kann es wohl auch in der Lokalbaukommission politisch verhindert werden - zum Glück sind die Leute dort sehr gut organisiert! Mehr dazu und alle Presseinfos auf www.gruenerinnenhof-laim.de/
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friesenlied · 10 years
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"Ich liebe die See und sie liebt mich auch. Hörst du, wie sie nach mir brüllt?" (Element of Crime) 
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friesenlied · 10 years
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friesenlied · 10 years
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friesenlied · 10 years
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Beim Betriebsausflug der KLJB-Landesstelle Bayern gab es eine super Stadtführung durch Haidhausen - Sebastian Kuboth von www.drehorte-muenchen.de hat uns mit seinen vielen Anekdoten über Pumuckl, Monaco Franze, Polizeiinspektion 1 oder zur legendären Hausmeisterin zum Staunen gebracht und viele versteckte Ecken gezeigt - einfach toll! Leider wird auch die brutale Gentrifizierung in Haidhausen deutlich - es gibt zwar noch wunderbare kleine Läden, aber eben leider auch so was die "urban lifestyle für Isarkids"...
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friesenlied · 10 years
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friesenlied · 10 years
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friesenlied · 10 years
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Hier noch mehr Fotos aus dem Garten von O'pflanzt is dank meiner Fortbildung Fotojournalismus mit dem tollen Fotografen Erol Gurian in der ABP. Wer neugierig geworden ist, schaut vorbei beim Saison-Eröffnungsfest am 1. Mai ab 14 Uhr! Und am besten Besteck und Brotzeit/Getränke selbst mitbringen zum Picknick ;-)
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friesenlied · 10 years
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Hier das Ergebnis meiner Foto-Reportage im Kurs der Akademie der Bayerischen Presse (ABP) mit dem tollen Fotografen Erol Gurian, ein Nachmittag im Gemeinschaftsgarten O'pflanzt is am Olympiapark in München. Es gibt gleich noch einen zweiten Teil ;-) Unbedingt mal besuchen und genießen und nur wer viel Zeit hat, auch mitarbeiten!
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