God save the spleen!
Wenn wir über Volapük reden, reden wir nicht nur über eine Plansprache, wir reden über eine tote Plansprache. Es scheint offensichtlich zu sein, die Beschäftigung mit Volapük ist ein sinnlose Angelegenheit.
Da ich erfüllt bin von sinnlosen Dingen wie Kunstprachenprosa, will ich es preisen das Sinnlose. Und habe dabei entdeckt: Das vermeintlich Sinnlose ist vielleicht gar nicht so sinnlos.
Ich habe herausgefunden, dass Hingabe sinnstiftend wirkt. Ein wichtige Quelle für mich ist in diesem Sinne Viktor Frankl. Sinn stehe für die vorhandene Bedeutung und die Richtung des Handeln und Denkens. Ein sinnzentriertes Leben bedeute aber nicht, sich mit der Suche nach dem “Sinn des Lebens” aufzureiben, oder überhaupt zu beschäftigen. Die Frage nach dem “Sinn des Lebens” ist für Frankl falsch gestellt - ja, sinnlos. Es gehe mehr darum, zu erkennen und zu akzeptieren, was das Leben von einem möchte. Und diese Erkenntnis führe zu Bewustsein. Interessant!
Dabei habe ich keine Wertung, ob der Zahl der Ziele, oder derer Dimension entdecken können. Wenn ich also dem Konstrukt Volapük neues Leben einhauchen möchte und mich künstlerisch durch Volapük Gedichte und Wort und Textprogrammierung ausdrücken will - dann ist das vielleicht kein so ein großes Ziel wie … ein umweltpolitisches Ziel, aber es ist sinnvoll.
Umgekehrt ist es auch in Ordnung, sich große Ziele zu setzen, keine Dimension ist zu klein oder groß, wenn es darum geht, ob es sinnvoll oder sinnlos ist.
Selbst wenn das Ziel nicht erreicht werden kann.
"Es ist keine Schande, sein Ziel nicht zu erreichen, aber es ist eine Schande, kein Ziel zu haben!"- Frankl.
Das sind zwei gute Botschaften: Die Dimension ist unerheblich, der Erfolg ist unerheblich.
Nochmal Frankl:
"Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen? Kann man nicht stärker sein als die Angst?"
Also das wäre die Angst, die Ziele nicht zu erreichen oder eine Passion zu haben, die andere nichtig oder lächerlich finden.
Ich sage: Sinn entsteht im Dreieck Passion und De-Mission und Harmlosigkeit:
Passion: zu deutsch - die Hingabe. Ohne Hingabe, Flow, Passion sind wir nicht im sinnvollen Bereich.
De-Mission: Nicht auf einer Mission sein. Mission auf Deutsch; Berufung, Bestimmung - oft im religiösen Sinne. Missionen verengen, sie machen blind, blöd und verbauen uns die Möglichkeit zur Umkehr oder zum Abbiegen. Missionarische Menschen sind potentiell gewaltbereit, denn der Zweck heiligt ja die Mittel.
Harmlosigkeit: Harm, poetisch für Kummer, Leid, Schmerz, Gewalt. Die Passion, einen Sport auszuüben, der die Natur zerstört, eine Passion ausüben zu wollen, die Menschen beleidigt, ist nicht sinnvoll. Wir sollten eine harmlose Spezies mit harmlosen Ideen und Aktivitäten sein.
Wenn also auf meinen Grabstein stehen wird: Ein passionierter, harmloser Mensch ohne Mission, dann passt das.
Das Tragische an Prälat Schleyer, dem Erfinder des Volapük war - der Mann hatte eine Mission, und zwar von ganz oben. Es heißt, Schleyer habe das Grundkonstrukt für Volapük im Traum durch Gott empfangen in einer lauen Nacht im Jahre 1879.
Damit wäre zumindest bewiesen - Gott hat Humor.
Schleyers Sprachschöpfung ist eigentlich ein Superdeutsch, angerührt aus Wörtern des Englischen, Französischen und Deutschen und dann einmal quer durch die Latein-Suppe gezogen, stark gewürzt mit der Überheblichkeit es "perfekt" machen zu wollen.
Der musische Ästhet Schleyer war der Meinung Umlaute seien nötig, um eine Sprache schön klingen zu lassen, eine charmante Hybris der ich mich anschließe. Ein deutsches Lied in Ü-Moll und Ö-Dur. (Zitat: mondfamilie)
Kostprobe gefällig?
pulöfob - Ich werde geliebt worden sein
papaflap - Schmetterlingsflattern
löfülön - Kuscheln
dödelik - Donnerstäglich
Volapük ist sehr präzise. So können wir zwischen Kunstsprache und Kunstsprache unterscheiden.
Mekavapük ist die künstliche Sprache. Lekanapük ist die künstlerische Sprache.
Die Wortbildung ist viel präziser als in Esperanto.
Lekan (Kunst) wird nicht einfach mit pük (Sprache) verknüpft, sondern durch das eingefügte -a- wird noch die Art der Beziehung definiert. Die Sprache, dessen Ausprägung eine künstlerische ist, also genitiv.
In den Volapük-Grammatiken wird empfohlen, maximal drei Wörter zu neuen zusammenzusetzen, vermutlich wegen der Verständlichkeit. Ich würde sagen, darauf kommt es nun nicht mehr an. Den Volapük ist lekanapük und in lekanavol (Kunstwelt) sind Grenzen nicht sinnvoll.
Und neue Wörter werden benötigt. Die Regeln der Wortbildung sind bekannt, die Wurzelsprachen sind Englisch, Deutsch und Französisch - ein Algorithmus muß her - in Form eines Programms. Ich werde mich darum kümmern.
Mir kann nichts Schlimmes mehr passieren, Volapük, Schach und Poesie … Hingabe ohne Mission, ganz harmlos. Ich bin gerettet.
God savöd nesiämi (God save the spleen)
4 notes
·
View notes
Esperanta trajno
ĉu, ĉu, ĉu, ĉu?
ek, ek, ek, ek!
do, do, do, do?
nun, nun, nun, nun.
3 notes
·
View notes