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Résumé
Draußen brummen die Autos und Busse; die Leute rauschen noch schnell in die Supermärkte, um sich für den Silvesterabend und den Neujahresmorgen ausreichend zu versorgen. Ich sitze in der Wohnung bei meinem Papa und genieße die Ruhe vor dem Sturm; vor dem Ernst des Lebens, dem ich nun wieder ins Gesicht blicken werde. Mein Auszeitjahr ist vorbei. Seit gut 10 Tagen bin ich wieder in Deutschland und möchte noch einen letzten Eintrag meinem Blog hinzufügen. Ich bin schon sehr erstaunt, dass ich es geschafft habe, ein Jahr lang in regelmäßigen Abständen, meine best of Momente zu dokumentieren. Allein darauf bin ich stolz. Nun fehlt noch das Ende, mein Resümee zum diesem besonderen Jahr.
Ich bin dankbar. Dankbar für das Vertrauen, dass ich in mich und mein Bauchgefühl aus dem Sommer 2015 hatte. Ich bin dankbar für den Mut, den ich aufgebracht habe, mich aus dem Alltag zu ziehen und alle Sicherheiten los zu lassen. Denn diese „Lücke“ in meinem Lebenslauf war Gold wert und einfach unbezahlbar, davon werde ich sicherlich noch lange zehren. Dieses Jahr war wichtig für mich, ich bin nicht einfach weiter mit dem Strom des Alltags geschwommen, ich habe aus eigenem Antrieb einen kleinen Ausflug in einen verkehrsberuhigten Fluss-Ableger gemacht. Mir Zeit genommen. Nachgedacht. Ausprobiert. Experimentiert.
Eine wichtige Erkenntnis aus diesem Jahr, die mich hoffentlich in Zukunft das Leben etwas leichter leben lässt: Das Leben ist zu kurz für all die Möglichkeiten. Vielleicht kennt ihr das Gefühl von, „wenn ich nicht arbeiten / im Büro sitzen müsste, könnte ich so viel Schönes machen“ oder „wenn ich mal Zeit habe, dann mache ich dies und jenes und das auch noch, uswusf. Meine Erkenntnis: Selbst wenn man nicht im Büro sitzen muss, schafft man trotzdem nicht all die tollen Projekte, die man sich wünscht zu machen. Ich jedenfalls nicht. Ich habe dieses Jahr unglaublich viel und tolles gemacht und erlebt und trotzdem war es nicht mal die Hälfte von dem was ich mir vorgenommen hatte zu machen. Was ich jetzt gelernt habe, es ist nie genug Zeit um ALL die Dinge zu machen, die man gerne machen möchte. Gut man könnte alles schematisch abrattern, aber es ist ja nicht der Sinn der Sache alles von der Wunsch-ToDo Liste abhaken zu können. Die Kunst ist, die schönen Dinge, die man schafft zu machen, zu genießen - ohne schlechtes Gewissen.
Damit ich das im echten Leben jetzt nun üben kann, habe ich eine sehr komfortable Ausgangssituation geschaffen (bekommen): Eine Teilzeitstelle, 25 Stunden pro Woche. Das ist ein sehr guter Einstieg wieder in das Berufsleben, wie ich finde. Er wird mir hoffentlich die Chance geben die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu schaffen.
Zu meinem “Experiment” ist abschließend zu sagen: Gut, dass ich es ausprobiert habe. Gut, dass ich gemerkt habe, dass meine Tiefs nicht den Umständen geschuldet sind. Gut, ich muss akzeptieren, dass ich Hilfe brauche. Selbst ein 3,5 Wochen-Experiment mit homöopathischer Behandlung, das ich im November/Dezember noch ausprobiert habe, hat mich kurz aber heftig darauf aufmerksam gemacht, dass der Wille allein nicht reicht eine Depression zu heilen. Heilen kann man wohl auch nicht, aber damit leben, wenn man akzeptiert, dass man Hilfe (an)nehmen darf.
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Der Wein und mein Rücken...
Nach dem Baguette (bei den Brotträumen) und dem Käse (bei Remi Seguin) fehlt natürlich noch ein ganz wichtiges Produkt der Französischen Kultur: Der Wein.

Damit habe ich in gewisser Weise bereits Erfahrung, also wenn es um den Genuss von Wein geht. In der Boulangerie und Fromagerie habe ich hauptsächlich „Mäuschen“ (mit Kamera) gespielt und mir alles genau erklären lassen.

Beim Wein lief es anders. Da habe ich selbst mit angepackt. Deshalb gestaltet sich dieser Bericht zum diesem Rendezvous etwas anders. Es gibt weniger Bilder (die Rentner sind schuld – mehr dazu später im Text) und leider auch weniger Sendung mit der Maus-Charakter; heißt im Klartext, ich beschreibe nur sehr wage den Herstellungsprozess, wie er auf dem Weingut von Jean-Luc Matha seit über 30 Jahren abläuft. Der Grund: Ich habe gar nicht so viel gefragt. Und warum habe ich nicht so viel gefragt? Weil ich mich nicht gut gefühlt habe, s. letzten Blogbeitrag „Scheitert mein Experiment“.
Wenn ich mich in meinem Stimmungstief befinde, verliert mich auch jeglicher Mut, mit meinem gebrochenen Französisch Fragen zu stellen, Konversation zu betreiben. Und wenn ich es versucht habe, habe ich zwar immer brav mit den Kopf genickt, als hätte ich was verstanden, aber meistens war das nicht der Fall. Bin ich im Tief, blockiert meine Schaltzentrale und noch mal nachfragen, weil ich es nicht verstanden hat, traue ich mich dann nicht. Deshalb habe ich im Nachhinein ein wenig geschummelt und noch mal bei Wiki & Co gespickt, wie das mit der Weinherstellung technisch funktioniert (hätte ich ja auch mal vorher machen können).
Alles konzentrierte sich bei mir auf die Ernte der Trauben. In der einen Hand die Rebe, in der anderen die Gartenschere; und zack ab von Weinstock und rein in den Eimer. Sobald dieser voll war, stand schon ein Ernte-Kollege mit seiner Bütte, eine Art Eimer-Rucksack im XXL Format, bereit, damit man seinen Eimer leeren kann. Die Bütten werden dann in einem Anhänger ausgeleert. Also erst gebückt den Wein ernten und dann den Eimer über den Weinstock drüber in die Bütten, den ganzen Tag lang. Rückentraining intensiv.


Um 9 Uhr morgens gings los, um 12:30 Uhr gab es ein deftiges Mittagessen mit Wein - versteht sich von selbst - mit dem man auch gerne mal seinen Suppenrest verfeinert und dann aus dem Teller geschlürft hat. Gleich danach ging es mit vollem Bauch zurück an den Hang bis ca. 18 Uhr.
Genau sowas wollte ich mal ausprobieren. 7-8 Stunden am Tag körperlich arbeiten und immer das selbe machen.
Bereits im Sommer habe ich mich im Internet nach einem Bio-Weingut in der Gegend umgesehen, bei dem alles noch per Hand geerntet wird. Die Domaine Matha ist ein Weingut in Marcillac, ca. 1 Stunde entfernt von Favars. Seit ca. 30 Jahren baut Winzer Jean-Luc auf 16 Hektar die Rebsorte Fer Servadou an, eine sehr alte und dem Carbernet verwandte Weinsorte.

Die Weinlese dauert ca. 10 Tage. Wann damit begonnen wird, kann nicht genau voraus gesagt werden. Das ist immer vom Zuckergehalt der Trauben abhängig; erst wenn dieser hoch genug ist, kann geerntet werden. Diesen Sommer war es wohl so trocken, dass sich der Erntestart bis Ende Oktober verschoben hat. Für mich leider so spät, dass ich statt den geplanten 10 Tagen nur 3 Tage mithelfen konnte, denn mein 2. Deutschland-Besuch in diesem Jahr war schon seit Wochen fest geplant.
Aber ehrlich gesagt, so unglücklich war ich am Ende auch nicht, denn die Weinlese ist wirklich ein Knochenjob. Nach dem ersten Tag lag ich abends „mit Rücken“ im Bett und hatte keine Ahnung, wie ich den nächsten Tag überstehen soll. Zu meiner Überraschung ging es doch besser als befürchtet. Die ungewohnte und recht eintönige Arbeit brauchte wohl einen Tag der Gewöhnung.
Doch zugegeben: Ich weiß nicht wie die Anderen das machen? Insgesamt waren wir 20 Erntehelfer, hauptsächlich Franzosen aus der Gegend. Einige unter Ihnen arbeiten ausschließlich als Saisonarbeiter und pendeln von einem Hof zum nächsten und verdienen sich ihr Brot bei der Ernte. Also für mich wäre das nichts. Als Abwechslung zwischen durch ja, aber auf Dauer...puh.
Am letzten Tag hatten wir schönstes Herbstwetter, die Weinberge schillerten in den warmen Farben des Indien Summers. Der perfekte Tag um Fotos zu machen.

Morgens habe ich ein paar Schnappschüsse gemacht und mir dann vorgenommen den Rest am späten Nachmittag zu schießen, des schöneren Lichts wegen. Aber leider kam es zu keinen weiteren Fotos bei der Ernte, denn bevor ich meine Kamera aus dem Auto holen konnte, überraschte uns eine Gruppe rüstiger Rentner, die wohl gerade einen Volkshochschulkurs in digitaler Fotografie belegt haben und nun auf einer Expedition waren, um ihr gelerntes Wissen in der Praxis zu testen. Fast eine Stunde lang lugte ein Teleobjektiv nach dem Anderen durch die Weinstocke und knipsten wild vor sich hin. Am Ende waren alle Erntehelfer inkl. mir nur noch genervt. Jetzt traute ich mich natürlich nicht mehr meine Kamera raus zu holen. Sehr schade.
Ich habe noch ein paar Bilder auf dem Hof machen können. Zum Beispiel wie die geernteten Trauben gemaischt werden, also beim Zerreißen und Aufbrechen der Beerenhäute. Der rote Farbstoff für den Rotwein steckt schließlich in der Schale, erst wenn diese aufgebrochen ist und die Gärungsprozess im Gange ist, kann sich der kräftige rote Farbstoff lösen und den Traubensaft einfärben.

Der Traubenmost wird in riesige Stahlbehälter gefüllt, die man temperaturtechnisch steuern kann. Bei der Weingärung können Temperaturen von bis zu 30 °C entstehen. Je höher die Temperatur, desto schneller verläuft der Gärungsprozess; und da schnell nicht immer gut ist und Jean-Luc so wie wahrscheinlich die meisten Winzer auf Qualität setzen, reguliert man die Temperatur auf knapp 20 °C um dem Wein die nötige Zeit zu lassen zu einem leckeren Tropfen zu reifen. Good things takes time.

Außer als Fassadenverzierung habe ich keine Barrique-Fässer entdeckt. In solchen Eichenfässern werden einige Weine über Monate oder gar Jahre gelagert um zu reifen. Die älteren Jahrgänge von Jean-Luc wurden anscheinend noch in Barrique-Fässern gelagert, aber seit 2013 produziert Jean-Luc Bioweine. Seit dem werden seine Weine ebenfalls in Stahlbehältern gelagert - ob diese Umstellung auf bio etwas damit zu tun hat.... habe ich nicht gefragt.

So, mehr Sendung mit der Maus habe ich von meinem Weinlese-Rendezvous leider nicht zu bieten. In diesem Sinne ist jetzt aus die Maus.
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Scheitert mein Experiment?
Eigentlich ist alles in Ordnung. Aber was heißt hier eigentlich, es IST alles in Ordnung! Wenn ich die Beiträge aus den letzten Monaten noch mal überfliege, gibt es augenscheinlich keinerlei Grund zu klagen.

Doch, was ist wenn man merkt, dass die angezogene Handbremse, die man bereits seit dem Absetzen der Antidepressiva gespürt hat, immer mehr anzieht? Was ist, wenn einen nur noch Pflichtbewusstsein und das schlechte Gewissen antreiben, überhaupt noch etwas zu leisten? Was ist, wenn die eigenen Gedanken so laut und unaufhörlich sich einen nimmer endenden Schlagabtausch bieten, die einem den Schlaf rauben, so dass selbst Hörbücher zum Einschlafen übertönt werden? Was ist, wenn zu einer Zeit, in der alles freiwillig und just for fun gemacht werden darf, der Ernst und die strengen Erwartungen an einen selbst die Macht übernehmen; die jede Leichtigkeit im Keime erstickt und gnadenlose Selbstkritik und -Verachtung ausgelöst werden? Was ist, wenn man unkontrolliert zum Opfer und Spielball seiner Emotionen wird; nicht mehr genießen und entspannen kann? Was ist dann? Wo ist die Leichtigkeit hin?
Positiv denken! Wird schon wieder! Ist nur ne Phase! Aber die Phasen sind deutlich häufiger, dominanter und nachhaltiger geworden, als die Momente in der die begehrte Leichtigkeit durch den Briefkastenschlitz lugt.
Theoretisch weiß ich, dass alles gut ist, nur fühlt es sich praktisch nicht so an. Was nun?
Die oben geschriebenen Zeilen habe ich vor ein paar Tagen, nachts, als ich mal wieder nicht einschlafen konnte, in mein Handy getippt. Wenn ich mir diese Zeilen jetzt durchlese, schaue ich mit hochgezogener linker Augenbraue (das kann ich nur auf der linker Seite) zu mir herab und schüttel den Kopf. Mensch Gutsche, das klingt ja alles wieder hochdramatisch!
Und dann fange ich an, mich zu schämen. Für diese Strenge zu mir selbst. Dafür, dass ich so fühle, wie ich mich fühle. So hin und hergerissen, fern jeder Balance.
Ich frage mich in letzter Zeit, ab wann ich ernsthaft in Erwägung ziehen würde, wieder Gebrauch von Antidepressiva zu machen. Was ist mir die Abstinenz wert? Geht es um das Aushalten? Sicher nicht. Aber vielleicht stelle ich mich auch einfach nur ein bisschen an?
Ich habe die Lösung noch nicht gefunden.
Die Antwort darauf wird sicherlich auch von der Angst beeinflusst, mein Experiment wäre dann gescheitert. Scheitern ist aber eigentlich ein falscher Begriff im Zusammenhang (m)eines Experiments. Denn wie kann ein Experiment scheitern? An Experimente können Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche hängen; aber diese sind leider nicht immer das erreichte Ergebnis. Sollte ich also zu dem Entschluss kommen, dass ich doch nicht ohne Zusatzmittel auskomme, ist mein Experiment nicht gescheitert, sondern hat schlichtweg nicht zum erwünschten Ergebnis geführt. Und das ist keine Schande, aber enttäuschend. Nun ja, wer Erwartungen hat, kann nun auch mal enttäuscht werden.
Eigentlich sollte mein Blog „eine Sammlung an Positivem“ werden. Und ich könnte ja auch einfach meine wahre Verfassung verschweigen, ich habe schließlich keinen Vertrag unterschrieben, hier ALLES lauthals rauszuposaunen und meinen persönlichen Mindfuck auf dem Silbertablett der Öffentlichkeit dazulegen.
Es ist natürlich immer schöner und einfacher über den Schritt weg von den Hilfsmittelchen zu berichten: Schaut her wie stark ich bin, ich schaffe es aus eigener Kraft genug Serotonin zu produzieren, so dass sich mein Leben "normal" anfühlt. Ich bin geheilt, ich kann auch "ohne" glücklich sein!
Aber das Leben ist nun mal nicht Hollywood und wir sind hier auch nicht auf Facebook, wo man sich sein kleines Hollywood-Leben zurecht schnitzt, um den Wettbewerb für die meisten Likes zu gewinnen. Ich entscheide mich für die ehrlichen Einblicke ( - auch wenn ich mir hinsichtlich meiner zukünftigen Arbeitgeber Sorgen machen sollte). In diesem Sinne, take it or leave it.
Es ist schwer für mich zu akzeptieren, dass mich in meinem Auszeitjahr, frei von Pflichten und Verantwortung, das Gefühl von Erschöpfung überkommt. Seit Wochen bin ich müde, antriebslos und matt. Ich bin nicht mehr tüchtig, verweigere mich regelrecht (zum Leid des Gartens z.B.).
Die Idee von diesem Jahr war es doch, sich aus dem Hamsterrad zu lösen. Doch jetzt erkenne ich, dass ich mir ein Neues selbstgebastelt habe. Ich bin mein eigener Herr und Knecht. Bravo Gutschi!
Ich hatte einen Sommer, wie er im Bilderbuch steht. Aufgaben, die ich mir nach Lust und Laune suchen durfte, habe ich voller Elan und mit Leidenschaft erledigt. Ich durfte im Ferienhaus frei Schnauze tüfteln; ich durfte Gastgeberin sein für die vielen Gäste, die in einem überschaubaren und begrenzten Zeitraum auf Favars verweilten; ich durfte (und darf immer noch) am Familienleben teilhaben, mich nützlich machen, neuen Schwung in die Bude bringen. Ich durfte mir so viele Freunde und die eigene Familie ins Haus holen, wie es mir beliebte; ich durfte für eine Firmengesellschaft 2,5 Tage ganz nach meinem Gusto bewirten und mich kulinarisch austoben; und ich durfte auch einfach mal sagen „heute mach ich mal gar nichts“.
Letzteres habe ich aber fast nie gemacht. Es ist schon erstaunlich, wie schwer es mir fällt, einfach mal rein gar nicht zu tun. Jeden Tag stellte ich mir, aus eigenem Antrieb neue und wirklich tolle „ToDo’s“. Wie ein Motor, ratterte ich zufrieden und ohne Zwang meine Wunsch-ToDo’s ab.
Am liebsten hätte ich jeden, der mir lieb und teuer ist, nach Favars eingeladen. Mit jedem wollte ich donnerstags über den Markt in Sévérac schlendern, in der Gite-Küche kochen, Kanu-Fahrten auf der Tarn unternehmen und bis tief in die Nacht eine Weinflasche nach der anderen leeren.
Als es dann soweit war, ich Family and Friends bei mir hatte, legte sich eine schwere Decke über mich. Natürlich wollte ich es meinem Besuch so schön wie möglich machen. Ich wollte, dass sie etwas vom Kuchen Favars abbekommen; sie sollten sich am besten noch ein Stück in der Tupper-Box mit nach Hause nehmen, um noch lange von diesem Paradies zehren zu können.
Doch all die Vorfreude wurde von einer mir unerklärlichen Schwere ermattet. Was ich natürlich versucht habe zu überspielen. Da machte man sich schon auf den weiten und umständlichen Weg nach Favars, um meiner euphorischen Einladung zu folgen, da darf man das Glück der la Gutsche auch mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben bekommen.
Ich erinnere mich, dass ich an manchen Tagen einfach nicht kommunizieren konnte und wollte, ich mich nach Schlafen „Augen zu, Kopf zu“ gesehnt habe. Ich hatte tatsächlich Fluchtgedanken. Das schlechte Gewissen und der eigentliche Wunsch, die Zeit mit den Lieben in vollen Zügen zu genießen, bewegten mich zur Vernunft. Ich wollte es doch genauso - also jetzt bitte, freu dich!
Es ist ganz schön bitter, das so zuzugeben und ich hoffe, dass sich keiner meiner lieben Besucher auf den Schlips getreten fühlt. Es war wirklich schön Euch hier zu haben, ich wünschte nur, ich wäre mehr „dabei“ gewesen.
Ich blieb eisern und wollte meine Schwäche nicht entblößen. Die Quittung bekam ich dann in aller Peinlichkeit, nach dem letzten offiziellen Besuch. Und nein, es war kein privater Besuch, sondern hoch offizieller ForestFinance Besuch. Ganz großes Kino, Mademoiselle Gutsche!
Mitte September durfte ich während eines Workshops, für das Team Frankreich der ForestFinance Gruppe, die komplette Bewirtung und Versorgung übernehmen. Sprich Gästehaus vorbereiten sowie Frühstück, Mittagessen, Kaffeepause und Abendessen für zweieinhalb (!) Tage zubereiten. Alles hat wunderbar funktioniert und ich hatte wirklich große Freude daran. Am besten fühle ich mich bekanntermaßen, wenn ich mich um das Wohl der anderen kümmern kann. Alle waren zufrieden und fühlten sich rundum bestens versorgt.
Am Tag der Abreise, blieben noch zwei FoFi-Geschäftspartner, die gemeinsam mit Richard und mir zu Mittag gegessen haben. Die Projekte und das aktuelle Geschehen meines Ex-Arbeitgebers interessieren mich noch immer sehr; noch immer bin ich diesem Unternehmen zutiefst verbunden, weil FoFi’s Business einfach zu schön und gleichzeitig so sinnvoll ist. Doch aus irgendeinem Grund missfiel mir eine Projektidee und plötzlich begann ich eine sehr energische Diskussion mit allen drei FoFi-Managern. Ich hörte gar nicht mehr auf kritisch zu hinterfragen und zu kommentieren, obwohl alle drei sich sichtlich Mühe gaben, mir ihre Argumente für diese Projektidee zu erklären (ha, als ob sie mir gegenüber Rechenschaft ablegen müssten). Sachlich-kritische Diskussionen waren noch nie mein Ding, so auch nicht in diesem Moment. Ich redete mich in rage und war einfach out of controle. Währenddessen bemerkte ich bereits, wie ich zu zittern anfing und das Fass meiner Tränentanks zum Überlaufen drohten. Doch ich fand kein Ende und die Drohung wurde ernst gemacht.
Ein Heulkrampf par excellence überfiel mich. What? Echt jetzt? Spinnst Du? Erst eine Diskussion anfachen und dann hyperemotional, fast schon filmreif das Thema mit Heulerei beenden? Muss ich dem Klische über weibliche Hysterie tatsächlich noch Futter geben?
Überrascht und perplex schauten mich 3 Augenpaare an. Unter Tränen und mit kläglichen Lachversuchen, erklärte ich, dass die Hormone wohl gerade Pingpong spielen, huch, hehe. Ich entschuldigte mich mehrfach, zwang mich, mich jetzt gefälligst wieder zusammen zu reißen und diesem peinlichen Auftritt bitte zu beenden. Aber ich war chancenlos. Mir blieb nichts anderes übrig als das Feld zu räumen und mir die Decke über den Kopf zu ziehen. In den folgenden 6 Stunden überkam mich ein Tränenbrechreiz nach dem anderen; ich war dieser Attacke hilflos ausgeliefert.
Im Laufe des nachmittags schauten Maren und Richard mehrfach bei mir vorbei, um mich zu trösten. Ich sah an ihren Blicken, wie sie „nicht“ verstehen, was da mit mir los ist. Da haben wir was gemeinsam. Ich verstehe es auch nicht. Doch bemühte ich mich sie zu beruhigen „das ist gleich wieder vorbei“. Doch so ganz stimmte das leider nicht.
Habe ich denn gar nichts gelernt? Wann bilden sich endlich die richtigen Synapsen, die mir früh genug meine Grenzen aufzeigen und ich rechtzeitig einlenken kann? Die ganze Euphorie und die so herbeigewünschte Freiheit, ließ mich wohl zu sehr abheben und blind werden. Und nun kämpfe ich jeden Tag darum, das Tal der selbstverzapften Schwere wieder zu verlassen.
Wieso kann ich nicht selbst bestimmen, wie ich mich fühle oder zumindest Herrin über meinen Gefühlszustand sein? Weil man Gefühle nicht beeinflussen kann? Warum verselbstständigt sich diese Grütze in meinem Kopf und streckt mir dabei mit fiesem Lachen die Zunge raus? Gefühle und die Menge an Serotonin kann man nicht messen (oder etwa doch?). Man behauptet, wenn man diese Tiefphasen hat, stimmt der Pegel nicht. Aber wie hoch oder tief muss der Serotonin-Pegel denn sein, dass sich alles wieder normal anfühlt?
Ängste machen sich in mir breit, dass ich mir das alles nur einbilde und eigentlich alles im grünen Bereich ist. Stell dich nicht so an, Gutschi!
Wie oft wird küchenpsychologisch diagnostiziert, dass ich wahrscheinlich nur an einem zu niedrigen Eisenwert im Blut leide und ich deshalb so antriebslos und müde bin. Mag ja sein, dass das bei manchen Menschen so zu erklären ist, aber bisher hat jedes Blutbild bei mir eindeutig den grünen Bereich angezeigt. Kann man auch den Serotoninwert messen? Wenn ja, dann könnte ich mich vielleicht leichter mit dem Gedanken anfreunden, wieder diese blöden Medikamente zu schlucken, so wie sich jeder Diabetiker, ohne mit der Wimper zu zucken, sein Insulin spritzt.
Seit dem ich mich im freien Fall befinde, suche ich nach einer erfolgreichen Taktik, den Fallschirm auszulösen, der mich wieder auf Kurs bringt. Ich zwinge mich zur Zeit so wenig wie möglich zu tun, ohne schlechtes Gewissen; die Zeit ein wenig zu vergeuden, und nicht mehr so viele Dinge wie möglich in einen begrenzten Zeitraum zu packen, um so effizient und gehaltvoll wie möglich das schöne, freie Leben zu leben. Weniger nachdenken würde sicher auch helfen. Das ständige um sich selbst kreisen ist sicher hinderlich. Je mehr man sich auf etwas konzentriert, desto präsenter wird es. Eigentlich weiß ich das, aber diese Weisheit ist in meiner Schaltzentrale wohl noch nicht vollständig angekommen. Der Versuch diesen Kopfmüll zu ignorieren hat jedenfalls bisher nicht funktioniert.
Ich empfinde es jedenfalls als großen Jammer, in einer so wertvollen Zeit, um die mich so Viele beneiden, doch noch Raum und Energie zu schaffen, für Trübsinn und mentale Schwere. Wenn man keine Probleme hat, macht man sich halt welche! Na herzlichen Glückwunsch!
Ob ich mich nun wieder zu meinen little Helpers durchringen kann, weiß ich noch nicht. Wie gesagt, ich habe die Lösung noch nicht gefunden. Denn selbst mit ihnen, darf ich mir nichts vormachen; auch dann gibt es die Tiefs und Hochs, so wie sie jeder mal hat (ganz normal!). Jetzt muss ich mal tief in mich hineinhorchen und mich fragen, was das kleinere Übel ist.
Bonne continuation, la Gutsche
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Let’s talk in english...
Excuse moi, aber wieso spreche ich denn englisch auf dem französischem Lande? Da stimmt doch etwas nicht! Nun ja, es ist ja wohl kein Geheimnis, dass der Franzose an sich, kaum bis gar kein englisch spricht. Schublade auf, Schublade zu.
Dieses Klischee kennt man sowohl aus Paris, wo man sich der ausländischen Sprache(n) eher verweigert und gleichzeitig kein astreines Französisch duldet, so dass man naserümpfend lieber ignoriert, als sich über die holprigen Versuche der Ausländer freut und dankbar für das Entgegenkommen ist.
Schublade auf, Schublade zu.
Auf dem Lande erlebe ich das anders. Hier sind die Englischkenntnisse ebenso überschaubar bis nicht existent, aber die Ohren und Herzen sind weitaus offener für die wackeligen Versuche einer Fremden, die sich in der Landessprache versucht. Ein Hoch auf die französische Landbevölkerung! Selbstverständlich bestätigen Ausnahmen die Regel; ganz so klischeehaft wie beschrieben, ist es sicher nicht, aber jeder der schon mal in Frankreich war, weiß wovon ich spreche.
Eine Ausnahme wollen Christin und ihre Laufkumpanen sein.
Neben meiner Gastfamilie, leben auf Favars noch Christin und Bruno. Läuft man sich über den Weg, gibt’s einen kleinen Klönschnack, soweit mein Französisch halt reicht. Christin ist eine passionierte Läuferin und trainiert regelmäßig in einer regionalen Laufgruppe. 1 mal im Jahr wird eine Gruppenreise organisiert, um an internationalen Marathons teilzunehmen.
Letzten Donnerstag ging es für die Laufgruppe aus Sévérac nach Budapest. Dort treffen sich Laufgruppen aus allen Ecken der Welt, um gemeinsam Kilometer um Kilometer zu erlaufen. Rund um den gemeinsamen Lauf gibt es auch noch ausreichend Zeit die Region des Laufdomizils zu erkunden. Eine super Sache, nur eine Sorge haben Christin und ihre Mitläufer – die Sprache, die man rund um den Globus spricht, bzw. sprechen sollte.
Welch’ Ironie des Schicksals, dass Christin MICH fragt, ob ich mir vorstellen könnte, mit Ihr und vielleicht auch ein paar Laufkollegen ein paar Abende Englischauffrischungen zu betreiben. ICH und Englisch unterrichten, pah, das hätte ich im Leben nicht geglaubt. Englisch war ab der Oberstufe für mich mein Alptraum in Tüten. Mit knapp 6 Punkten habe ich mich damals durchs Abi gemogelt. Gut, das Arbeitsleben hat mich später dann doch dazu gezwungen, mich in der Weltsprache zu behaupten, aber auch da eher schlecht als recht. Englische Serien und Filme zu schauen, hat mir damals wirklich deutlich mehr gebracht als die Lehrstunden auf der Schulbank zu drücken. Mittlerweile funktioniert das schon deutlich besser mit dem Englischen. Jedenfalls so gut, dass ich es mir zutraue eine kleine Gruppe Franzosen zu motivieren, ihre vereinzelten Brocken wieder frei zu legen und sie mit kleinen Übungen und Spielen zu deblockieren.
Insgesamt 5 Abende haben wir dann am Ende mit 8 motivierten Franzosen die Basics der englischen Sprache aufgefrischt. Jeder hat etwas zu Essen und Trinken mitgebracht und dabei haben wir mit Bingo-Spielen die Zahlen geübt (ja, wir haben von ganz vorne angefangen), oder auf einem selbstgebastelten Stadtplan Wege beschrieben. Spiel und Spaß waren dabei oberste Priorität, denn das hat geholfen die Zweifel und Ängste zu beseitigen und einfach mal drauf los zu brabbeln. Das Niveau war niedrig, aber vor der Abreise nach Budapest waren alle mit Small Talk Floskeln bestückt, von denen ich hoffe, dass sie erfolgreich eingesetzt werden können.

In jeden Fall waren es sehr lustige gesellige Abende. Und das war Trumpf, für alle Beteiligten.
Wie es gelaufen ist, erfahre ich nächste Woche. Meine Englischgruppe hat mir bei unserem letzten Abend dann versprochen, dass wir bis zu meiner Abreise, unsere Tradition beibehalten werden, nur dann werde ich die Schülerin sein.
Na, dann besteht ja noch Hoffnung, dass ich zum Ende meines Auszeitjahres auch noch eine kleine weitere Etappe im Französischen erreichen werde.
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Die Macarons-Challenge
Als leidenschaftliche Hobby-Bäckerin, versuche ich mich hier und da selbstverständlich an der Kunst der französischen Pâtisserie. Vor einigen Wochen habe ich meine ersten Madeleines gebacken, die als „Goûtér“ (französiche Bezeichnung für Imbiss, aber eher vergleichbar mit unserer deutschen „Kaffee-und-Kuchen-Zeit) während des Teammeetings von ForestFinance Frankreich, gereicht wurden. Die fluffig kleinen Butter-Zitronen-Küchlein sind schon beim ersten Versuch gelungen, finden nicht nur ich, sondern auch das FoFi-Team. Es ist also Zeit für die nächste Etappe auf der Pâtisserieleiter. Es ist Zeit für Macarons.
Macarons sind diese kleinen runden Doppeldecker-Gebäckteilchen, die es für viel Geld in allerlei Farben und Geschmäckern gibt. Die Kunst ist es, die Mandelbaiser-Gebäcke in perfekter Form und Konsistenz zu backen, im Idealfall sollten alle wie aus einem Guss aussehen.
Vor Monaten habe ich es schon einmal versucht, und das ging mächtig in die Hose. Wirklich alles ging schief und daher habe ich mir für meinen zweiten Versuch jemanden zur Hand genommen, der meiner Meinung nach, immer ein sehr gutes Händchen für allerlei Küchenkunst hat. Und das ist Geoffray, ein Freund der Familie. Er ist eigentlich Mathelehrer an einer Oberstufe in Rodez, hat aber innerhalb seiner Familie aufgrund seines familienfreundlichen Stundenplans die Rolle des Hausmanns inne. Das versteht sich gut mit seiner Leidenschaft zum Kochen und Backen.
Deshalb treffe ich mich vergangenen Dienstag mit Geoffray bei ihm zuhause. Er hat auch bereits einen ersten Macaron-Versuch hinter sich, der zwar nicht so in die Hose ging wie meiner, aber wirklich zufrieden war Geoffray trotzdem noch nicht - da ist er wohl wie ich, ein Perfektionist.
Also dann. Für ca. 24 Macarons benötigen wir:
75 g Eiweiß
2 x 45 g ganz feinen Zucker (kein Puderzucker, aber so fein, dass es staubt, wenn man ihn in die Schüssel gibt)
80 g feingemahlene Mandeln
80 g Puderzucker
Lebensmittelfarbe
Eiweiß trennen und abwiegen und dann mit einem Rührgerät auf mittlerer Geschwindigkeit rühren, bis sich kleine Bläschen bilden. Dann kommt die erste Fuhre des feinen Zuckers dazu. Weiter bei mittlerer Stufe rühren und rühren, so lange bis die Zucker-Ei-Masse in schnabelartiger Form vom Rührbesen fließt.

Jetzt kommt der zweite Zuckerschwung in die Schüssel und außerdem die Lebensmittelfarbe (– wir wollen rosa Macarons), die nun auf höchster Stufe verrührt werden. Hierbei braucht man Geduld und einen starken Arm oder aber den heißesten Scheiß aus der Küchengeräte-Landschaft, eine KitchenAid. (Bekomme ich jetzt vielleicht nen Einkaufsrabatt von KitchenAid, weil ich Werbung mache???) Weiter im Text. Wir rühren, also die KitchenAid rührt so lange bis die gesamte Masse zu einer zähen und kompakten Creme wird, die an Rührbesen nun festhält.


Nun kommen Mandeln und Puderzucker dazu und werden mit einem Teigscharber unter die schweinchen-rosa Masse gehoben. Hier veränderst sich die Konsitenz wieder; je länger untergehoben wird, desto flüssiger wir die Masse auch wieder. Was gewollt ist. Die perfekte Konsistenz hat man erreicht, wenn die Masse vom Teigscharber langsam abfließt. Ganz genau weiß man das in dem Moment, wenn man die Zucker-Mandel-Masse in kleine runde Taler auf dem Backpapier verteilt. Wichtig ist, dass sich die Oberfläche glatt verläuft ohne dass die Taler in ihrer Form ins unendliche zerfließen. Geoffray und ich sind uns unsicher, ob die Macaron-Taler auf einem mit Backpapier ausgelegtem Gitter oder einem Backblech in den Ofen gehören. Wir versuchen beides aus, bzw. wir nehmen statt einem Backbleck eine Keramikscheibe.


Wir schieben 2 Fuhren bei 150 Grad für 12 Minuten in den Ofen. In der Zwischenzeit kümmern wir uns um die Füllung, hier verwenden wir eine Himbeersoße (ca. 70 g) und kochen sie mit 30 g Puderzucker und 40 g Butter ca. 3 Minuten auf.
Nach 12 Min klingelt der Wecker und die Macarons müssen aus dem Ofen. Hm, was ist denn da passiert? Auf dem oberen Blech (bzw. Gitter) sind alle Macarons aufgeplatzt und auf dem unteren (der Keramikplatte) ist der Teig noch roh und klebt am Backpapier fest, sehen aber oberflächlich schon mal ganz gut aus. Die kommen also noch mal eine Runde in den Ofen, die anderen, werden befüllt, auch wenn sie nicht wie echte Macarons aussehen, machen sie trotzdem was her.



Was ist da denn jetzt schief gegange? Geoff und ich vermuten, dass das obere Gitte zu weit oben im Ofen war, vielleicht darf auch nur eine Fuhre zur Zeit in den Ofen. Als wir die zweite Fuhre aus dem Ofen holen, sind wir auch nicht wirklich überzeugt, der Teig klebt immer noch und mittlerweile hat sich die Rosa farbe durch die Hitze in ein Weißwurst-Farbton transformiert. Hmm. Der zweite Versuch war zumindest schon mal besser als der Erste. Aber es lässt mir keine Ruhe.
Ich versuche es am selben Abend noch mal, diesmal in der Familienküche auf Favars (thank god, there is a KitchenAid too!).

Dieses Mal verwende ich spezielle Silicon-Backmatten, die bereits flache Macaronformen haben. Außerdem schiebe ich nur eine Fuhre zur Zeit in den Ofen, sonst mache ich alles genau so wie heute vormittag bei Geoffray. Nur die Geschmacksrichtung verändere ich noch. Ich färbe die Mandelzuckermasse in ein pastellviolett und als Füllung verwende ich mein selbstgemachtes Pflaumenmuß, dass ich vor zwei Wochen aus einer 10 Kilo Ernte gekocht habe.

Et voila, wer sagst’s denn, runde Drei hat bestanden, ich finde die können sich sehen lassen. (Ok zugegeben, die Farbe erinnert auch hier eher an Leberwurst-Pasteten, aber für die Form und die Konsistenz gibts die volle Punktzahl - für den Geschmack sowieso ;-) )



Ob es nun an der Backmatte oder dem einzelnem Blech im Ofen gelegen hat, weiß ich jetzt nicht 100%ig, ich werde wohl noch öfter experimentieren müssen, oder mir doch noch mal ein Rendezvous mit einem echten Pâtissier organisieren.
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(M)Ein Tag im Paradies – so schmeckt(e) der Sommer
Wenn man ganz genau hinhört, klingt der Regen wie Applaus. Bereits letzte Woche gab es tosenden Beifall mit Zugabe-Rufen, für einen gelungenen Sommer.
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Ich kann es kurz machen, mein Sommer war spitze - so wie ich es mir gewünscht habe, nicht nur wettertechnisch. Denn ich war in der privilegierten Lage, nicht bis zum Feierabend im Büro sitzen zu müssen, in der Hoffnung noch etwas von der Sonne abzubekommen. Wann immer es mir beliebte, konnte ich draußen sein – und das war überwiegend der Fall. Bis auf die Tage an denen ich das Ferienhaus für die neu angereisten Gäste vorbereitet habe, konnte ich tagein tagaus den Sommer genießen. Ich Glückskind!
Die zwei beliebtesten Orte der letzten Monate waren unbestritten der Garten und der Baggersee „Lac de la cisba“, der nur einen Katzensprung von Favars entfernt liegt.

Im Garten bemühte ich mich das Unkraut zu bändigen (mit mäßigem Erfolg – Unkraut, du machst mich fertig!). Dafür war die Ernte ein großer und deutlich motivierender Bestandteil meiner Sommertage.
Who plant a garden believes in tomorrow







Besonders stolz war ich über das Gemüse, das ich im Frühjahr als kleines Saatkorn in die Erde gesteckt habe. Gemüseanbauen ist ja wie beim Glücksspiel, man braucht etwas Glück, aber wenn es dann zur erfolgreichen Ernte kommt, gibt’s dafür dann auch Glücksgefühle gratis dazu. Glück hatte ich z.B. beim Fenchel, den Kürbissen, bei einer Zucchini-Pflanze, den Bohnen und bei den Karotten oder besser gesagt „der“ Karotte. Ich habe gefühlt hunderte Karottensamen ins Beet gesät. Mit und ohne Saatband... und was habe ich Wochenspäter geerntet? EINE einzige Karotte...Aber was für eine! The one and only „le carotte“ wurde dann feierlich als „Apero-Snack“ serviert.



(Übrigens: Wenige Wochen nach dem ich le carotte geerntet habe, sprießen nun doch noch ein paar kleine Karottenkraut-Stängel aus der Erde. Da hat sich le carotte wohl an allen Nährstoffen ordentlich bedient, so dass für die anderen nichts mehr übrig war. Karotte nimmersatt oder wat? Es besteht also Hoffnung, dass die Karottenernte am Ende doch noch von einer auf zehn Orangewurzlern steigt.)
Zum Glück mussten wir uns nicht nur auf meine Aussaat verlassen. Die fremdgezogenen Setzlinge aus der lokalen Gärtnerei machen genauso stolz, wenn sie im eigenen Beet wachsen und gedeihen. Obststräucher und Bäume haben wir hier ja auch, so dass uns dieser Sommer eine fette Ernte beschert hat.









Natürlich hatte ich meine große Freude daran, die Gartengeschenke weiterzuverarbeiten. Von Ratatouille, über mediterranes Ofengemüse, Erdbeersmooties, Bohnen im Speckmantel, Rote Beete Suppe sowie allerlei Konfitüren, Gelees und Kompott war alles dabei. Ich finde ja, es gibt wirklich keine bessere Inspirationsquelle für das Abendessen als der eigene Garten. Einfach ins Beet schauen, was reif ist kommt in den Topf, den Ofen oder roh auf den Tisch. Besser geht’s nicht!



Sich den Schweiß von der Haut und die Erde unter den Fingernägeln bei einem Sprung in den See einfach weg spülen, war regelmäßig die erfrischende Belohnung nach der Gartenarbeit.
Auch meine lieben und zahlreichen Besucher aus der Heimat habe ich dorthin mindestens einmal ausgeführt, ob zum Plantschen, zum Sonnenbaden, Eis essen oder abends auch mal zum Dinieren.
Doch eines meiner liebsten Ausflugsziele, die ich meinen Besuchern nicht vorenthalten wollte, ist und bleibt die „Gorge du Tarn“. Eine 500 Meter tiefe Felsenschlucht, durch die der Fluss „die Tarn“ fließt. Dieser Ort ist atemberaubend schön. Nicht ein Foto, dass ich knippste, zeigt auch nur ansatzweise wie beeindruckend dieser Aus- und Anblick ist. Die Gorge du Tarn ist ein beliebter Ausflugsort für Outdoorsport- und Naturliebhaber. Besonders schön ist es, die Tarn mit einem Kanu flussabwärts zu paddeln. Dieses Jahr war ich bestimmt 4 oder 5 mal dort, unter anderem mit meinem Paps.



Ansonsten habe ich versucht die Seele baumeln zu lassen, die Füße hochzulegen, die Blicke und Gedanken schweifen zu lassen. Manchmal hatte ich meine Kamera zur Hand und konnte die Schönheit auf dem Lande einfangen.





Einen schönen Anblick, finde ich, bilden die großen Heuballen, die wie Spielfiguren über die Weiten der Felder verteilt stehen. In meiner Phantasie habe ich mir vorstellt, wie nachts eine Art von Mistkäfern diese Heuballen über die Felder kugeln.

Ist natürlich totaler Mumpitz. Wie diese Heuballen entstehen habe ich mir direkt vom Bauern aus der Nachbarschaft zeigen lassen. Dabei habe ich mir im gleichen Zug meinen Wunsch von „einmal Trekker fahren“ erfüllt. Gut, es wurde eher ein „mit“-fahren. Denn die Felder rund um Favars sind alles andere als platt und daher für mich zu gefährlich, selbst das Steuer zu übernehmen. Doch für’s Fotoalbum habe mich zumindest einmal in der„als ob“-Pose ablichten lassen.






Es wird schon deutlich früher dunkel, wenn ich das Türchen vom Hühnerhaus schließe. Die Wiese glitzert mir entgegen, wenn das Licht meiner Taschenlampe über das nasse Gras leuchtet. Für die kommende Woche ist eine Sonnen-Zugabe voraus gesagt, doch trotzdem mache ich mir jetzt vor dem Schlafen gehen eine Wärmflasche, die ich mir unter die Bettdecke lege. Jetzt kann es los gehen, mit dem gemütlichen Teil des Jahres.
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Mäh, dat is doch Kääääse!
Denkt man an la France, fallen einem doch gleich drei Dinge ein, die man mit diesem Land in Verbindung bringt: Das Baguette, den Wein und selbstverständlich den Käse! Letzteres ist mir ja eine Herzens- bzw. Gaumen-Angelegenheit! Ich liiiebe Käse und könnte nicht ohne. Da geht es mir so ähnlich wie Samson:
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Bei meiner Gastfamilie gibt es einen Käse, der so gut wie jeden Donnerstag auf dem lokalen Wochenmarkt in Sévérac eingekauft wird und von der ganzen Familie exkl. Milan, dafür inkl. mir, mit größtem Genuß auf Baguette oder pur vertilgt wird. Die Rede ist vom „le Pitchounet“, ein Schafkäse, der hier in der Nachbarschaft produziert wird.

Ein Vorteil am Landleben ist ja, dass jeder jeden kennt. Somit war der Kontakt zum Käs-Macher Rémi Seguin schnell gemacht. Rémi ist nicht nur der Cousin von Laurent (dem Schafsbauern, von dem ich bereits berichtet habe, Stichwort „Lämmchenalarm“) und Freund der Familie, sondern auch Pitchounet-Produzent. Da war klar, den muss ich treffen. Auf einem Food-Markt (hier heißt das natürlich „marché nocturne“) vor ca. 2 Wochen haben wir Rémi getroffen. Mit ein wenig Augengeklimper und unterstützenden Worten meiner Gastfamilie, hatte ich mein nächstes Rendezvous im Kasten. Check!
Freitag vor einer Woche war es dann soweit. Um 8:30 Uhr treffe ich mich mit Rémi und 600 Litern frischer Schafmilch vor der Fromagerie Seguin.
Den Käserei-Betrieb „Seguin“ gibt es schon seit über 30 Jahren. Rémi ist allerdings das erste männliche Familienmitglied, das die Käseproduktion leitet. Davor waren seine Mutter und davor seine Großmutter die Käseproduzentinnen.

Insgesamt 5 verschiedene Sorten Rohmilchkäse werden (aus Schafsmilch) hier in Blayac (ca. 20 Min. von Favars entfernt) hergestellt - unter anderem mein heiß geliebter Pitchounet. Heute wird allerdings mein zweitliebster Käse aus dem Hause Segiun hergestellt: La Tomme des Grands Causses. Im Gegensatz zum Pitchounet reift „Tomme“ mehrere Monate (zw. 9-10 Monaten), daher ist er im Geschmack deutlich würziger als der sanfte Pitchounet, der nur 6 Wochen reiften muss.

Mit Haube, Kittel und Gummistiefel, ganz in Milchweiß darf ich in die heiligen Halle(n) der Käserei betreten.

Im ersten Schritt werden die 600 Liter Schafsmilch in eine große Wanne gefüllt und auf ca. 45°C erhitzt. Würde man die Milch höher erhitzen (ab 75°C), würde man die Milch pasteurisieren, was häufig in der Milchweiterverarbeitung zur Steigerung der Haltbarkeit gemacht wird. Ich erfahre, dass man durch die Erwärmung der Milch, den Wasseranteil “die Molke” trennt; folglich verdickt sich die Milch zu einer Art Milchpudding.


Der Handtest verrät ob lang genug gewärmt wurde. Bleibt der Handabdruck auf der weißen Milchmasse sichtbar, ist es Zeit für das Umrühren. Ein grobes Sieb, dass man im Deutschen Käseharfe nennt, rührt für einige Minuten langsam und gleichmäßig von einem Wannenende zum anderen. Je länger gerührt wird, desto mehr erkennt man wie sich die Molke (das Milchwasser) von der Käsemasse trennt.

Bereits jetzt fischt Rémi ein paar Käseflocken heraus und lässt sie in einer kleinen Siebform abtropfen – diesen frischen Käse darf ich später beim gemeinsamen Mittagessen mit Rémi’s Familie verkosten. Nur mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt, lecker! Was mich jedoch wundert ist, dass dieser ricotta-mozzarella-ähnliche Käse gar nicht nach Schaf schmeckt – das kommt wohl später noch mit der Reife.
Nachdem nun ordentlich gerührt wurde, geht’s ans Wasser lassen, (hm, die Wortwahl ist in diesem Rahmen eher unpassend.... t’schuldigung!); die Molke darf jetzt aus-laufen (auch nicht besser, grrrr !), also dann: Wasser marsch! Der Käse wird mit Barrieren aufgehalten der Molke durch den Wannenabfluss zu folgen und zurück bleibt großes weißes Käsekissen.

Mit geübter Hand und Augenmaß schneidet Mitarbeiter Geoffray würfelartige Stücke zurecht. Jetzt kommt das Eckige in das Runde. In Reih und Glied kommen alle Käseformen ins Press-Regal - ja ja, ist sicherlich auch nicht der korrekte Fachterminus, aber in diesem Regal wird nun und noch mal der Käse ordentlich „ausgepresst“, damit der restliche Molke Anteil dem Käselaib weichen kann.

Die Käses (was ist eigentlich die Mehrzahl von Käse? Käses klingt komisch, Käsi? Der Duden sagt einfach nur „die Käse“? alles klar!), also die Käse bleiben nun eine Weile in dieser gepressten Lage.
In der Zwischenzeit darf ich den Rest der Käserei besichtigen. Der spannendste Teil ist natürlich das Käse-Reife-Lager. Ich bin im Käseparadies. Hunderte von Käselaiben reifen hier seit Wochen und Monaten vor sich hin und der Schimmel sprießt. Aber keine Sorge, ist ja der gute, leckere Schimmel. Schaut Euch doch nur mal den puscheligen weißen Pelz meines Pitchounets an... Wie ein zartes Wolkchen oder eine leichte Schneedecke ziert es diesen herrlichen Käse.

Bevor der Pitchounet verpackt werden darf, wird jedem einzelnen Käselaib noch der Flauschepelz platt geklopft. Und ich klopf entzückt mit...

Bei einer weiteren täglichen Aufgabe im Käsekeller, darf ich auch mithelfen. Die Tomme-Käse, (die Sorte, die wir heute herstellen), müssen regelmäßig mit einem Tuch rundherum abgerieben und gewendet werden.

Doch dann geht’s wieder zurück in die Käseküche. Jetzt heißt es „bitte wenden“. Alle frisch gepressten Käselaibe müssen aus der Form geholt und gewendet werden. Jetzt ist auch der Zeitpunkt gekommen, um allen Käselaiben eine Nummer zu verpassen. Denn jede Produktionscharge hat eine ID-Nummer. Sollte es mal Probleme oder Beschwerden mit einem Käse geben, kann der genauen Produktionstag und auch die Milchherkunft rückverfolgt werden. Es hat aber bis heute noch keine Beschwerden gegeben, sagt mir Rémi stolz. Nicht ohne Grund sind Rémi’s Käse mehrfach ausgezeichnet und werden an Sterne-Restaurants in Frankreich aber z.B. auch nach Japan verkauft.

Noch einmal pressen dann heißt es warten, abreiben und wenden. Zeit, Ruhe und Geduld sind auch in der Käsekunst das Geheimnis des guten Geschmacks. Bis man unsere 120 Kilo Tomme des Grands Causses aus der heutigen Produktion genießen kann, wird es kommendes Frühjahr sein. Na wenn das kein Grund ist, wieder nach Favars zurück zukommen ;)

Ich bin um eine schöne wie leckere Erfahrung reicher und wieder bin ich beeindruckt von einem Handwerk, einer Tradition, die von liebevollen und passionierten Menschen gelebt wird. Ich bin dankbar für diesen Einblick, die offenen Türen und Arme. Ein herzliches Merci an Rémi von la Gutsche!
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Na sieh mal einer an - geht doch! Warum nicht gleich so? :-) Merci!
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Da lachen ja die Hühner
Mädels, wir müssen reden und zwar ernsthaft! Das geht so nicht! Das war so nicht abgemacht, echt, ich bin tierisch enttäuscht! Seit einer Woche lebt Ihr nun im Hühner-Paradies. Raus aus den schützenden Gemäuern von Favars, rein ins Grüne. Aus Sicherheitsgründen habe ich Euch bislang in einem etwas geschlosseneren Zuhause wohnen lassen, doch mein tierfreundliches Herz hat mich überzeugt, dass es Euch noch besser (!!) gehen würde, wenn Ihr im Grünen picken und gackern könnt.

Euer Hühnerhaus habe ich in einer zirkusähnlichen Aktion auf einer Schubkarre in Euer neues Gehege transportiert. Ich habe kleine Kletter- und Brut-Kuschel-Ecken eingerichtet, eine großzügige Wasserquelle bereit gestellt und Euch in einer Nacht- und Nebel-Aktion einzeln in Eurer neues Reich getragen.



Ich kann mich noch gut an den folgenden Morgen erinnern, wie ich das Hühnerhaustürchen öffnete und Ihr ganz verdutzt die Köpfe nach draußen gesteckt habt. Ihr habt es gar nicht mitbekommen, wie ich Euch im Halbschlaf umgesiedelt habe, wa? Erwachen im Paradies, ein Traum wurde wahr.

UND dann, Mädels? Was ist dann passiert? Ich weiß, es kann gut sein, dass Ihr durch den Umzug etwas Zeit braucht, um Euch an diese neue Freiheit und das viele Grün zu gewöhnen, nur so langsam ist es mal gut.
Ok, ich gebe zu, ich bin stolz auf Euch, dass Ihr alles 6 ohne Mucken jeden Abend gegen 22 Uhr zusammengekuschelt im Hühnerhaus liegt und ich einfach nur noch das Türchen verschließen muss, damit Ihr sicher vor dem Fuchs, dem Wiesel oder sonstigen wildem Getier seid. Ich danke Euch, dass ich Euch nicht jeden Abend jagen und einsammeln muss. Aber ich weiß ja nicht ob ihr wusstet, wie es Euren Vorgängerinnen ergangen ist. Jaaahaaa meine Lieben, Ihr seid nicht die erste Chicken-Generation auf Favars. Die armen Ladies, die wir im März diesen Jahres zu uns geholt haben, wurden Ende Mai durch einen gemeinen Wiesel erledigt. Zum Glück musste ich mir das Blutbad damals nicht ansehen, denn ich war genau zu dieser Zeit in Deutschland. Ich will Euch keine Angst machen meine Damen, aber ich will, dass ihr wisst, dass ich seit diesem Attentat nun ganz besonders auf Euch acht gebe muss und möchte, OK? Kapischi? Comprendre?

Ich habe wirklich nur eine einzige Bitte an Euch: Legt Eure Eier bitte an EINER Stelle ab, an der ich sie auch FINDEN kann!!! Erst dachte ich, der Umzugsstress hat Eure Eierproduktion etwas gehemmt, doch vergangenen Sonntag habe ich dann rein zufällig ein Nest mit 5 Eiern und noch ein Zweites mit 2 Eiern gefunden. An diesem besagten Tag habe ich noch darüber geschmunzelt, weil die Eierleien so niedlich im hohen Gras versteckt lagen. Ich dachte mir damals, ah ok, hier möchtet Ihr nun Eure Brut für mich bereitlegen - alles klar, merke ich mir. Aber da habt ihr mich ja prima reingelegt. Seit Sonntag finde ich KEINE Eier mehr!!!
Sehr witzig! Tzisss! Das ist ein ganz mieser Scherz, Ladies! Ich bin mir sicher, dass ihr seit Sonntag täglich mindestens 2 Eier gelegt habt. Ja aber WO sind sie denn? Hä? Was fällt Euch ein, Euch nicht an die verabredete Legestelle zu halten? Findet ihr das lustig, wenn ich Tag für Tag wie ne Bekloppte durch das Gras stapfe und Ostern spiele? Einen Tag lang ist das ja vielleicht ganz amüsant, aber ey ich hab kein Bock mehr! Rückt raus mit den Eiern, sonst werde ich noch fuchsteufelswild! Jajaja, gackert Ihr Euch nur in Euer Gefieder. Ich finde das unerhört! Ihr braucht gar nicht so unschuldig zu gucken oder gar den Kopf in den Sand stecken. Ich erwarte, dass Ihr mir Euer Versteck verratet und dass Ihr Euch an eines (meinetwegen auch an zwei) haltet! Denn die Welt dreht sich nicht nur um Euch! Ich habe auch noch was anderes zu tun. Ich habe z.B. noch einen Hund, der bespaßt werden will und Katzen, die ihre Spiel- und Streicheleinheiten wünschen und von Garten will ich gar nicht anfangen. Also, wenn wir weiter Freunde bleiben wollen, wisst ihr was zu tun ist!
Danke für Eure Aufmerksamkeit,
Eure la gutsche
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(M)ein Experiment: 9 Wochen danach
Das Experiment war erfolgreich, die Probandin ist zufrieden. Zugegeben, ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl mit dem Experiment. Die Bedingungen waren „besser geht’s nicht“, also perfekt: Langsames Ausschleichen (Reduzierung der Dosis vor dem Stop), Frühling (Sonne, Wärme, Licht...), kein Druck, bzw. keine Bedingungen oder Erwartungen von meinem direkten und indirekten Umfeld. Wenn es schief gegangen wäre, wär’s nicht schlimm gewesen, nur schade. Doch ich kann nach 9 Wochen „ohne“ meine little Helpers sagen, es funktioniert. Ich funktioniere auch ohne Hilfsmittel.

Es passiert noch oft, dass ich morgens nach dem Aufstehen den Reflex habe, meine Tabletten nehmen zu wollen – naja, von wollen ist nicht die Rede, es ist wohl die Macht der Gewohnheit, die nach 4 Jahren noch tief in meinem Rhythmus verankert ist. Manchmal erschrecke ich mich auch im Laufe des Tages und denke innerlich „Mist, Medi’s vergessen“, atme aber im nächsten Moment wieder beruhigt aus, weil mir einfällt, dass das ja gar nicht mehr nötig ist.
Zugegeben, trotz meines Optimismus, bestanden Ängste und Zweifel. In 4 Jahren ist ein Köper an die hinzugefügten Hilfsmittelchen gewöhnt, da muss doch eine Gegenbewegung, ein innerlicher „was ist denn hier los“-Aufschrei kommen, ein Alarmlämpchen, das nervös aufflackert, wenn kein „Stoff“ mehr nachkommt. Aber nein, kein Boykott, kein Streik, kein Widerspruch. Vielleicht eine Prise Irritation, ein Ups, ein „oh lala“ oder ein sanft gehauchtes „huch“, mehr nicht. Oder doch?
Ich übersetze mal: Ich habe an einem Donnerstag mein letztes viertel Tablette genommen. Die Halbwertszeit von Sertralin liegt bei ca. 26 Stunden. Die Entzugs- bzw. Absetzerscheinungen sollten also recht zeitnah eintreten. Zugegeben, ich weiß gar nicht mehr genau was ich an dem Freitag vor 9 Wochen gemacht habe, was ich aber weiß ist, dass ich dem Tag 1 meines Experimentes keine große Aufmerksamkeit geschenkt habe. Wahrscheinlich war ich viel zu sehr mit der Unkrautbeseitigung im Gemüsebeet beschäftigt, oder Hund, Huhn, Katze, Maus haben um meine Aufmerksamkeit gebeten oder eine Bastelei am Ferienhaus lenkte meine Gedanken um. Wie dem auch sei.
Am Samstag bemerkte ich dann allerdings das erste „Ups“. Um ein paar Besorgungen zu machen, bin ich in das 30 km entfernte Millau gefahren, der nächstgrößeren Kleinstadt. Wie in jeder „Stadt“ war am Samstag eine Menge los. Erst wurde ich auf dem Weg nach Millau zum 100. Mal von der Polizei angehalten, da mein Nummernschild vorne am Auto fehlte; das wurde mir nämlich ärgerlicherweise in Montpellier geklaut, für ein Neues musste ich warten, bis ich meinen Deutschlandbesuch antrat. Es hat mich übrigens 100 Euro gekostet, merci pour rien! Jedenfalls musste ich dem Polizisten erklären was Sache ist, und das war nicht so leicht mit meinen Sprachkenntnissen, die mich immer noch sehr herausfordern.
In Millau angekommen fühlte ich Stress: Oh lala, so viele Menschen, so viel Lärm, es ist warm, zu warm, aber ich „musste“ da jetzt durch, ich suchte nämlich einen bestimmten Laden, fand ihn auch, aber vorher hetzte ich erst mal durch die Straßen. Warum ich hetzte? – Keine Ahnung. Im Ladengeschäft wurde ich dann Opfer des französischen Kundenservices, also sagen wir des nicht vorhandenen Kundenservices à la „Du kannst... äh pardon, soviel Zeit muss sein.... SIE können lange warten und eigentlich interessiert mich Ihr Anliegen auch nicht“. Aber dazu ein anderes Mal mehr. (Ich möchte unbedingt noch einen Beitrag zum Thema „die Schattenseiten der Franzosen, oder wann ich merke, dass ich so deutsch bin“ schreiben.) Jedenfalls hat mich dieser Verkäufer sehr aufgeregt, ich war geladen, wütend, angestrengt, gestresst... und das nur wegen einem Foto, dass ich entwickeln wollte – huch! Aus ner Mücke wurde ein Elefant... so könnte man die Situation vielleicht beschreiben.
Nach diesem innerlichen Tobsuchtsanfall, flüchtete ich in ein Café und versuchte runterzukommen. Solche blöden Situationen passieren doch jedem und ständig, warum rege ich mich also auf? Es geht hier doch nicht um Leben und Tod. Ich bin irritiert. Aber das ist sie nun mal, la Gutsche wie sie leibt und lebt. Immer (mal) eine Spur drüber. Solche Momente hatte ich sicher auch während ich meine Medi’s genommen habe, aber irgendwas war an diesem Samstag noch anstrengender als sonst für mich (über meinen Gegenüber will ich gar nicht reden).
Als ich im Café saß, fiel ich wie ein sasser Sack in einen Loungesessel und schlürfte in die Ferne starrend meinen Eiskaffee. Ups, das war jetzt aber viel negative Energie, verballert wie ein Maschinengewehr. Ich war fix und fertig. Ich musste hier weg, raus aus der Stadt, zurück aufs Land.
Vielleicht war es keine gute Idee, genau an diesem Wochenende nach Millau zu fahren.
Weitere Begleiterscheinungen, die ich in den Folgetagen beobachtet habe: Ein leichter Schwindel – huuui! Aber darüber konnte ich hinwegsehen. Was mich mehr stört, ist der noch immer spürbar schwache Akku. Mein Elan und Antrieb ist seit dem Absetzen von Sertralin deutlich geringer. Das merke ich z.B. jeden Morgen. Stolz beschrieb ich noch in meinem Artikel „(M)Ein Tag im Paradies – Es ist Frühling“, dass „ich versuche rechtzeitig aufzustehen, um so viel wie möglich von meinem Paradies zu erleben.“ Wenn ich mir damals den Wecker auf 7 Uhr gestellt habe, brauchte es höchstens 1-2 Snooze-Einheiten bis ich mich aus dem Bett bewegt habe. Mittlerweile steht der Wecker auf 8 Uhr und nach 10-12 Snooze-Einheiten schäle ich mich mühsam zwischen 8:45 und 10 Uhr aus den Federn. Wenn ich eine Verabredung z.B. mit Richard morgens zur Tagesbesprechung habe, klappt das natürlich leichter, denn ich will ja niemanden warten lassen.
Es ist kein Drama, dass ich nicht täglich um 7 Uhr wie aus dem Ei gepellt aus dem Bett hüpfe, aber ich finde es irgendwie schade, dass mich meine Morgenträgheit so ausbremst.
Genauso ergeht es mir mit meinen Sporteinheiten. Noch vor Wochen liebäugelte ich mit der Herausforderung die letzte Bergetappe meiner Laufrunde durchlaufen zu können, doch jetzt stehen meine Laufschuhe seit Wochen ungetragen in der Ecke. Mittlerweile ist es hier morgens um 10 Uhr einfach zu warm, die Hügel von Favars abzulaufen. Ich müsste deutlich früher loslaufen, aber das Problem mit der Bettschwere habe ich ja bereits erwähnt. Selbst mein Yoga-Programm, die halbe Stunde (!) Stretchen und Verbiegen bekomme ich nicht mal mehr gebacken. Was mich in Gang bringt, sind meine morgendlichen Aufgaben, wie das Füttern der Hühner, oder das Gießen des Gartens (denn auch hier will ich nicht, dass weder Tier noch Pflanze wegen meiner Trägheit leiden müssen).
Ich bin nicht untätig, jeden Tag erledige ich meine selbst gestellten Aufgaben, komme voran und genieße meine Freiheit und Möglichkeiten.
Wenn ich um Hilfe gebeten werde, motiviert mich das noch mehr. Wenn ich gebraucht werde, dann kann ich etwas zurück geben und das beruhigt mich. Aber ich weiß auch, dass ich damit aufpassen muss. Sobald ich nur erahne, dass jemand (meine) Unterstützungen gebrauchen könnte, strecke ich schnipsend meine Finger in die Luft und mache mich wie eine ungeduldige Streberschülerin bemerkbar. Wenn ich jemandem das Leben leichter machen kann, befriedigt mich das. Doch erstens, warum ist das Gefühl anderen zu helfen größer, als wenn es „nur“ um mich geht und zweitens helfe ich wirklich jedem damit, dass ich meine Unterstützung auf dem Silbertablett anbiete, so dass er gar nicht anders kann, als zu zugreifen? Verliere ich dann nicht etwas aus dem Blick? Wir sind wieder beim Thema Balance angekommen und damit tue ich mich wirklich in fast jeder Hinsicht schwer. Von 0 auf 100 und wieder zurück in einem Atemzug. Das ist ermüdend und ist vielleicht auch der Schlüssel zu meinem momentanen „Problem“.
Doch was macht mich so müde? Wie kann ich in einem Jahr ohne Verpflichtungen und externem Druck überhaupt Erschöpfung und Müdigkeit empfinden? Wie würde ich mich denn fühlen, würde ich wie „jeder“ einem 40 Stunden-Job nachgehen und obendrauf noch mein Privatleben managen ohne umzukippen? Da erinnere ich mich an einen interessanten Artikel, den ich letztes Jahr entdeckt habe. Es ging um das Thema „Feinfühligkeit“, das mich auf der Titelseite der Psychologie heute sofort angesprungen hat. Ich zitiere und fasse hier mal, die für mich wichtigsten Passagen zusammen: (Den kompletten Artikel kann man online finden, aber nur gegen Bezahlung komplett lesen).
Psychologie heute: Feinfühlig 09/2015:
Psychologin Elaine N. Aron entdeckte Ende der 1990er Jahre, dass manche Menschen feinfühliger als andere sind, da sie offenbar Reize anders verarbeiten als die meisten Menschen.
Sie beschrieb diese besondere Reizempfindlichkeit als ein eigenständiges Persönlichkeitsmerkmal, das sie « hochsensibel » nannte.
Die Betroffenen haben offenbar ein höchst durchlässiges Nervenkostüm (...) und müssen sehr viel mehr Eindrücke und Einflüsse verarbeiten als andere.
Hochsensible sind sensorisch auf höchster Alarmstufe: Gerüche, Berührungen, plötzliche Geräusche bringen sie aus dem Gleichgewicht.
Hochsensible sind ständig auf Empfang und oft alarmiert und bemerken manches früher als andere.
Häufiger als andere Menschen scheinen Hochsensible unter Störungsbildern wie etwa chronischer Müdigkeit oder Fibromyalgie zu leiden.
Für Hochsensible bedeutet ihre ständig erhöhte Wachsamkeit erheblichen Stress. Wird sie nicht regelmäßig heruntergedimmt, kommt es zu einer verstärkten Ausschüttung des Stresshormons Kortisol - und dies steht im Zusammenhang mit einem erhöhten Depressions- und Burnoutrisikos.
Mit dem Absetzen von Sertralin habe ich vielleicht wieder etwas empfindlichere Antennen zurückbekommen. Manchmal ignoriere ich das noch, gar nicht absichtlich, aber dann liege ich irgendwann auf dem Rücken, alles dreht sich, ist schwer und ich muss alleine sein. Zum Glück fühlt sich das aktuell nicht „dramatisch schlecht“ oder nach Depression an. Zwar könnte ich manchmal trotzig mit dem Fuß aufstampfen und laut Menno schimpfen, weil ich (mich) ausbremse, aber auch wenn ich schneller von der Müdigkeit ergriffen werde, freue ich mich über meine Achtsamkeit, die ich gerade entdecke und fange an Verständnis für mich zu entwickeln. Wenn ich eine Erklärung für mein Problem gefunden habe, und dann auch noch anfange diese Ursache zu akzeptieren, glaube ich, bin ich auf einem guten Weg mit meinen Schwächen besser umzugehen. In dem ich meine Schwächen akzeptiere, bzw. lerne besser damit umzugehen, finde ich mich vielleicht auch langfristiger in der „normalen“ Welt wieder zurecht. Aber ich gebe zu, noch bin ich recht genervt von meiner unsichtbaren Hand an der Bremse, doch fange ich an, gnädig und am Ende vielleicht auch dankbar für dieses Händchen zu sein. Der alte Freund „Geduld“ ist hier wohl gefragt, aber zum Glück liegt noch ein halbes Jahr vor mir, bevor mein Jahr „Auszeit“ sein geplantes Ende nimmt.
Bonne continuation, la Gutsche

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Vom Berg zum Meer nach 984 Seiten
Geschafft, der Zauberberg ist erklommen und zuende gelesen. Uff, dafür habe ich einige Zeit gebraucht, aber nun ja, darum geht es ja auch zuhauf in diesem Roman.
Bemerkenswert: Die knapp 1000 Seiten finden fast ausschließlich in den Schweizer Bergen statt, aber die eine Seite über das Meer hat mich am stärksten angesprochen...
Schöner als Th. Mann kann ich es nicht beschreiben, (m)ein Tag am Meer:
„O Meer, wir sitzen erzählend fern von dir, wir wenden dir unsere Gedanken, unsre Liebe zu, ausdrücklich und laut anrufungsweise sollst du in unserer Erzählung gegenwärtig sein, wie du es im stillen immer warst und bist und sein wirst... Sausende Öde, blaß hellgrau überspannt, voll herber Feuchte, von der ein Salzgeschmack auf unseren Lippen haftet. Wir gehen, gehen auf leicht federndem, mit Tang und kleinen Muscheln betreutem Grunde, die Ohren eingehüllt vom Wind, von diesem großen, weiten und milden Winde, der frei und ungehemmt und ohne Tücke den Raum durchfährt und eine sanfte Betäubung in unserem Kopfe erzeugt, - wir wandern, wandern und sehen die Schaumzungen von der vorgetriebenen und wieder rückwärts wallenden See nach unseren Füßen lecken.
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Die Brandung siedet, hell-dumpf, aufprallend rauscht Welle auf Welle seidig auf den flachen Strand, - so dort wie hier und an den Bänken draußen, und dieses wirre und allgemeine, sanft brausende Getöse sperrt unser Ohr für jede Stimme der Welt. Tiefes Genügen, wissentlich Vergessen... Schließen wir doch die Augen, geborgen von Ewigkeit! Nein, sieh, dort in der schaumig graugrünen Weite, die sich in ungeheueren Verkürzungen zum Horizont verliert, dort steht ein Segel. Dort? Was ist das für ein Dort? Wie weit? Wie nah? Das weißt Du nicht. Auf schwindelige Weise entzieht es sich deinem Urteil. Um zu sagen, wie weit dies Schiff vom Ufer entfernt ist, müßtest Du wissen, wie groß es an sich selber als Körper ist. Klein und nah oder groß und fern? In Unwissenheit bricht sich dein Blick, denn aus dir selber sagt kein Organ und Sinn dir über den Raum Bescheid... Wir gehen, gehen, - wie lange schon? Wie weit? Das steht dahin. Nichts ändert sich bei unserem Schritt, dort ist wie hier, vorhin wie jetzt und dann; in ungemessener Monotonie des Raumes ertrinkt die Zeit, Bewegung von Punkt zu Punkt ist keine Bewegung mehr, wenn Einerleiheit regiert, und wo Bewegung nicht mehr Bewegung ist, ist keine Zeit.“
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Backe, backe Kuchen, das Brautpaar hat gerufen...
Mein erster Deutschland-Besuch liegt hinter mir. Nach fünf Monaten in la belle France, hieß es für mich eine Woche Heimatbesuch. Grund dafür war aber nicht die Sehnsucht nach zuhause, sondern die Hochzeit von meiner lieben Freundin & Ex-Nachbarin Jenny und ihrem Verlobten Simon.
Ich war allerdings nicht nur als Gast geladen; ich habe mich nämlich zum zweiten Mal in meinem Leben als Hochzeitstorten-Bäckerin angeboten. Meine erste Torte habe ich vor 4 Jahren für Anna-Lena und Saliem gebacken. Danach habe ich mir gesagt, nie wieder! Das ist einfach zu viel Stress und Verantwortung. Aber mit einem Abstand von 3 Jahren (als ich Jenny & Simon das Torten-Angebot gemacht habe), habe ich das Torten-Thema wieder deutlich entspannter gesehen. Auch dann noch, als ich erfahren habe, dass bei dieser Hochzeit doppelt so viele Gäste (120 !) eingeladen waren als damals bei Anna-Lena & Saliem.
Mit der ersten Torten-Erfahrungen im Gepäck, war ich dieses Mal auch deutlich besser vorbereitet. Bereits vor meiner Anreise nach Deutschland, habe ich mich ganz besonders gut vorbereitet. Sprich Torten-Cremes vorgebacken und angerührt, um den Geschmack, aber auch die Konsistenz und Stabilität zu testen ( - wichtig bei mehrstöckigen Torten!). Außerdem habe ich mir einen sehr detaillierten Excel-Plan gebastelt, in dem meine Woche komplett durchgeplant war, hier der Beweis.
Jaaaa ich weiß, manch einer mag denken, das ist etwas übertrieben für das Backen einer Torte – manche haben mich dafür schon als „krank“ oder „sooo german“ tituliert, aber ich stehe dazu! Ich bin und bleibe halt im Herzen eine Projekt-Ursel :) Eine Hochzeitstorte für 120 Personen zu backen ist für mich ein Projekt und dieses verdient auch einen richtigen Projektplan – Ätsch!
Was man an dem Plan vielleicht erkennen kann, meine Woche in Hamburg war dominiert vom Backen, und trotzdem habe ich es geschafft eine Reihe an Family and Friends zu treffen. Alles eine Frage der Organisation - zum Glück hatte ich meinen Excel-Plan ;)
Montag war das Einkaufen angesagt. 2 kg Mehl, 1,5 kg Butter, 3 kg Zucker, 45 Eier, 3 Liter Sahne, 3 kg Schokolade, 2,5 kg Marzipan, 3 kg Frischkäse, 6 große Gläser Marmelade und 5 kg Fondant stapelten sich Montag Abend in meiner Küche. Zu meinem Glück durfte ich in dieser Woche sogar in meine Wohnung einziehen, weil ein Zimmer frei war (danke an Harry und Gerda an dieser Stelle!) – backen in der eigenen Küchen war schon schööön!
Am Dienstag morgen 9 Uhr ging’s dann los. Noch im Nachthemd, direkt aus dem Bett an die Rührschüsseln, fertig los!

Dann hieß es:
Backe, backe Kuchen, Der Bäcker hat gerufen. Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen, Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gehl! Schieb, schieb in’n Ofen ’nein.








Ich habe nach Abstimmung mit Jenny auf folgende Torten-Variationen geeinigt:
Unterste Etage: Schoko-Schoko-Schoko-Marzipan-Torte
Mittlere Etage: Strawberry-Cheesecake
Oberste Etage: Zitronencreme Torte
Damit ich mir, und ihr Euch jetzt das ungefähr vorstellen könnt, hier eine Skizze – die Torte im Querschnitt:
Die Rezepte für die den Cheesecake und die Zitronencreme-Torte habe ich euch (bei Interesse) verlinkt. Die Rezepte für die Tortenböden und die Ganache habe ich aus meinem Lieblingstorten Buch „Cake chic“ von Peggy Porschen.
Und wenn wir schon beim Thema Querschnitt sind, hier noch ein kleiner McGyver-Trick, wie man Tortenböden in mehrere Böden schneiden kann. Denn ich hatte leider vergessen mir einen richtigen Tortenschneider zu besorgen, daher musste ich mir anders behelfen, nämlich mit einem handelsüblichen Draht-Kleiderbügel – hat prima funktioniert :)


Nun ging es an das aufeinander stapeln und verkleiden.



Als alle drei Torten mit weißem Fondant verkleidet waren, war die erste Hürde geschafft. Puh! Freitag Vormittag musste nun alles transportsicher verpackt und ins Auto verstaut werden, denn die Hochzeit fand 2,5 Stunden von Hamburg, in Sassenberg bei Warendorf, statt.
Ehrlich gesagt, war das die heikelste Situation, denn es war ein schöner, warmer Sommertag und mein Auto hat keine Klimaanlage. Aber am Ende hat alles gut geklappt. In der Hochzeitslokation angekommen, stand ein geräumiger Kühlschrank bereit. Die Torte war in Sicherheit. Check!
Der letzte Schritt war das türmen und dekorieren. Zu meinem (und Eurem!) Glück, war Arthur da. Arthur ist nicht nur ein sehr enger Freund von mir, sondern auch Jennys Trauzeuge und gleichzeitig Kameramann, der das ganze Hochzeitsgeschehen in Bewegbild festgehalten hat. Auch den Tortenpart. Ich sage jetzt einfach nur, Film ab und DANKE Arthur:
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Das war wieder ein aufregendes Projekt und zugegeben auch sehr nervenaufreibend. Ich werde sicher wieder einige Zeit ins Land streichen lassen, bis ich die nächste Torte backe. Aber trotzdem bin ich stolz und glücklich über das Ergebnis und viel wichtiger, dem Brautpaar hat es gefallen und vor allem geschmeckt. Es war mir eine Ehre, diesen Beitrag zu dieser wunderschönen Hochzeit geleistet zu haben. La Gutsche sagt danke!

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Oh lala – bienvenue à notre gîte !
Ay, wie die Zeit verfliegt! Seit meinem letzten Eintrag sind schon wieder Wochen vergangen. Es wird höchste Zeit für einen neuen Beitrag. Zu meiner Verteidigung habe ich zu sagen, die letzten Wochen war ich schwer beschäftigt, es fand sich einfach keine Zeit für Blog-Schreiberei. Désole !
On y va ! „Hier ist mein Haus und meine Kreditkarte – mach mal!“ Ha, ich glaube, ich träume! So oder so ähnlich startete mein letztes Projekt. Auf dem Anwesen von Favars gibt es ein Gästehaus, die „Gîte“, das hauptsächlich in den Sommermonaten an Touristen vermietet wird. Ein wirklich traumhaftes Haus, mit allem, was einen Urlaub auf dem französischen Lande perfekt macht. Aber wie das so ist, optimieren kann man immer oder zumindest einen neuen Anstrich kann auch das schönste Örtchen irgendwann einmal vertragen. Für mich, das perfekte Projekt.

Einer meiner Aufgaben hier ist die Organisation der Gîte-Gäste. Angefangen vom Einstellen und Pflegen der Onlineanzeigen, über den Abschluss der Buchung, bis hin zum Gastgeberin sein während unsere Gäste da sind. Das liegt mir und macht großen Spaß. Hier kann ich meine fürsorgliche Ader voll und ganz ausleben.
Doch auch die körperliche Arbeit, das Renovieren und Gestalten von Räumen ist eine große Leidenschaft von mir. An dieser Leidenschaft konnte ich mich in den letzten Wochen ordentlich austoben. Vom Treppen abschleifen und neulackieren, über Möbel austauschen, Dekos besorgen, basteln und arrangieren sowie Wandpinseleien, war alles an Arbeiten dabei, was man sich nur vorstellen kann.
Die ersten Gäste waren auch schon da; ein guter Antrieb um die letzten Arbeiten abzuschließen. Ok zugegeben, fertig bin ich noch nicht, aber wann ist man mit solchen Projekten schon fertig? Genau, nie! Doch ich bin in soweit fertig geworden, dass ich meine ersten Gäste mit gutem Gewissen begrüßen konnte.
Nun aber genug geschnackt, jetzt gibt’s was zu sehen:
Die Vorher-Nachher-Show beginnt.
Der großzügige Wohn- und Essbereich wurde bislang farblich von der mediterran-blau-gestrichenen Treppe dominiert. Ich war nicht alleine mit der Auffassung, dass das Blau too much war. Drei Tage und drei Anstriche später kommt das Auge nun endlich zur Ruh’, ein sanftes Grau-Grün ziert die Stufen vom Wohn-Essbereich hinauf in die beletage der schönen Träume.
„Bäumchen wechsle dich“
Doch damit war es nicht genug. Weiterhin störte mich die zwar großzügige, aber weniger gemütliche Ledercouch. Ich habe es mehrfach getestet, doch selbst mit duzenden Kuscheldecken, kommt kein Wohl-Gefühl auf. Zu meinem Glück wurde zeitgleich zu meinen Umgestaltungsarbeiten, im Familienhaus nebenan umgebaut – Vincent, bekommt sein eigenes Jugendzimmer – das bisherige Bügel- und Fernsehzimmer musste weichen. Ebenso die flauschig-rote Couch, die von nun an im Gîte-Wohnzimmer den Ton angibt. Die Ledercouch durfte dafür ins ForestFinance Frankreich Büro wandern und dient nun für Meetings als optimale Gesprächslounge.
Ein Highlight im Wohnbereich ist unbestritten der Kamin. Denn auch wenn wir im Süden Frankreichs liegen, kann es auch hier richtig kalt werden. Nur eine Stör-Ecke habe ich auch hier entdeckt: Links neben dem Kamin sieht es mir zu kahl aus. Da hilft auch kein undekorativer Flatscreen.
Drei Regalböden später und ein Anstrich, in der selben Farbe wie die Treppe, sieht das Ganze schon viel wohnlicher aus. Den unteren Teil des Wandregals befülle ich noch mit Brennholz und tadaaa, der Landhaus-Effekt ist perfekt.
Alle guten Dinge sind (pastell-)gelb*
An der Küche habe ich fast nichts auszusetzen, doch inspirierte mich ein Gegenstand für eine Küchenoptimierung. Der pastell-gelbe Brotkasten. Von diesem Farbtupfer durfte es nach meinem Geschmack noch mehr geben. Alles was mir in die Hände fiel, wurde kurzum mit einem hell-gelben Akzept versehen.
Bewegen wir uns nun eine Etage höher. Im ersten Stock der Gîte gibt es ein Chambre (Schlafzimmer), das nach meinem Geschmack so bleiben darf, wie es ist. Zwischen diesem Chambre und einem weiteren Kinder- oder Einzelzimmer, gibt es aber noch ein Durchgangszimmer mit Schlafcouch. Die Wände waren in einem hellen gelb-grün gestrichen und der Couchbezug ist mir farblich etwas zu bunt. Die Wände wurden kurzum in einen Creme-Lavendel-Ton umgestrichen und die Schlafcouch wird in einem ruhigen Creme-Weiß mit neuen Kissenbezügen umgestaltet. Das grau-grüne Treppengeländer integriert sich hier fabelhaft.
Wie gesagt, es gibt noch die ein oder andere Ecke, die ich umgestalten möchte. Ein paar Bilder dürfen noch an die Wände und das Turmzimmer steht auch noch auf meiner Agenda. Nur dafür werde ich Euch einen Nachtrag liefern.
Fortsetzung folgt.

Zu guter Letzt darf ich noch auf ein weiteres Projekt hinweisen, dass ich parallel begonnen habe: Die neue Webseite. Die alte war einfach nicht mehr state of the art. Mit Hilfe von Sebastien (mein Ex-Kollege aus dem Team FoFi-Frankreich) habe ich vorletzte Woche eine neue Homepage gebastelt. Hier und da fehlen noch Inhalte, aber das Grundgerüst steht. Schaut doch mal rein und erfahrt mehr über das schöne Domizil, vielleicht auch für Euren nächsten Urlaub. Ihr seid herzlich willkommen!
*Bei der Gelegenheit erwähne ich doch noch mal mein Fotoprojekt, dass ich vergangenes Jahr gestartet habe. Um unnötigen Foto-Datenmüll zu vermeiden, habe ich mir für meinen Frankreich-Urlaub damals das Thema „Gelb“ ausgesucht. Was dabei herausgekommen ist, könnt ihr hier sehen.
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Rien ne va plus – (M)ein Experiment
Wenn nicht jetzt, wann dann? Es ist Zeit für ein Experiment. Ein sehr persönliches. Es ist Zeit für ein Leben ohne Hilfsmittel zum glücklich sein. Auch wenn es vielleicht gewagt ist, hier in „aller Öffentlichkeit“ darüber zu schreiben, traue ich mich diesen sehr intimen Einblick zu gewähren. Wer weiß, für was und wen es gut ist?

Jedes Ende ist auch ein Anfang. Gestern habe ich die letzte Dosis Sertralin genommen. Sertralin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer – kurz gesagt: Ein Antidepressivum.
Seit fast 4 Jahren helfe ich „künstlich“ nach, die Serotonin-Konzentration auf einem normalen, gesunden Niveau zu halten.
Exkurs – Serotonin auch bekannt als das „Glückshormon“: „Zu den bekanntesten Wirkungen des Serotonins auf das zentrale Nervensystem zählen Auswirkungen auf die Stimmungslage. Es gibt uns das Gefühl der Gelassenheit, der inneren Ruhe und Zufriedenheit. Dabei dämpft es eine ganze Reihe unterschiedlicher Gefühlszustände, insbesondere Angstgefühle, Aggressivität, Kummer und das Hungergefühl. Depressive Verstimmungen lassen sich neurochemisch häufig auf einen Mangel an Serotonin zurückführen.“ Quelle: Wikipedia
Zu erklären, was vor vier Jahren passiert ist und warum ich die Hilfe von Medikamente in Anspruch genommen habe, ist komplex. Ich behelfe mir damit, einen Tagebucheintrag vom 14. Mai 2012 raus zu kramen, der vielleicht eine Ahnung gibt, wie ich mich vor der Medikamenteneinnahme gefühlt habe:
“Bin ich schon angekommen,
im Tal meines Stimmungstiefs?
Wie lange geht es noch bergab und wann geht’s wieder bergauf
– muss ja nicht wieder bis an die Spitze des Berges gehen,
aber bitte wieder soweit hinauf,
dass ich wieder tief, locker ein- und ausatme,
den Blick ohne Dauer-Falte zwischen den Brauen schweifen lassen kann, die Leichtigkeit, die Freude und Wertschätzung meines
ja doch so problem-losen und glückbeseelten Lebens zurück bekomme.
Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.
Manisch-depressiv oder doch ganz normal.
So wie es jedem halt mal geht.
Geht auch wieder vorbei.
Aushalten.
Die miese Laune akzeptieren und annehmen.
Muss nicht immer perfekt sein.
Darf auch mal schwach sein.
Aber muss ich das denn immer jedem auf die Nase binden?
Schwach sein ist ok,
aber muss das jeder immer sofort spüren
und sich meist mein Gejammer dazu auch noch anhören?
Verschonen tue ich damit niemanden,
meine Freunde nicht,
meine Kollegen nicht,
meine Eltern nicht
- keiner weiß Rat, wie auch? Läuft doch alles
– jammern auf hohem Niveau,
hoch zu Ross ins tiefste Selbstmitleid versunken,
warte ich auf den Tag, an dem alles wieder machbar erscheint,
ich die innere Kraft spüre, ICH zu sein,
und das mit gutem Gewissen
und nicht nur, weil ich nach Außen einen Scheinbild darstellen will:
Katharina, die ganz schnell die Klappe aufreißt,
eigentlich nichts zu erzählen hat,
außer ihren alltäglichen Ballast,
und vorgestanzten Meinungen,
die sie sich übereifrig und ohne Rücksicht auf Verluste schnitzt.
Wann bin ich wieder klar im Kopf?
Wann kommt der Zeitpunkt, an dem ich an mich glaube
und das wirklich aus dem tiefsten Inneren,
nicht nur eine Phase lang,
sondern von jetzt bis irgendwann,
bis irgendwann, bis keiner mehr danach fragt,
bis kein Hahn mehr danach kräht,
ob und was und wie und warum...
Wann hören sie auf, die Up´s & Down´s?
Wahrscheinlich nie.
Ist ein Teil in mir, der sich nimmer von mir lösen kann.
Doch es ist unerträglich!
Schon die grobe Ahnung, dass sie wieder kommt,
die graue, tränenreiche Zeit,
frei von Freiheit,
gefangen in Luxus-Nörgeleien.
Früh spüre ich,
es ist wieder soweit,
meine Hoch-Zeit geht vorbei.
Ich kann es nicht aufhalten
- wo ist der Fallschirm, der mich noch ein bisschen schweben lässt,
da oben, wo alles so leicht erscheint?
Wo ist die Mitte?
Was ist mein rechter Weg?
Geht das jetzt mein Leben lang so weiter?
Wie soll ich das aushalten
und wer soll es außer mir noch aushalten?
So werde ich mich doch nicht binden können,
wobei ich doch solche Angst habe,
am Ende meiner jungen Tage,
die Zeit verpennt und verjammert,
einsam und verbittert, allein zu sein?
Wer sollte sich das antun?
Wieder jemand, der mich findet, um sein Leben in den Griff zu bekommen und meins auseinander zu nehmen?
Ist das mein Kreislauf, mein Schicksal?
Denk ich zu viel nach?
Und wenn ja, wie schalte ich das ab?
„Du bist noch so jung“ heißt es hier und da,
doch tief in mir scheint es klar zu sein,
das wird ewig so weiter gehen,
das auf und ab, das hin und her
– doch wer soll das mitmachen,
wer tut sich so etwas an?
Ich will schlafen,
nicht mehr denken,
will wach werden und kraftvoll sein,
mich nicht mehr an anderen
und an Oberflächlichkeiten stören.
Wo ist der Knopf?
Wann geht das Licht aus?
Meine Augen sind schwer,
vom salzigen Tränenwasser durchweicht und aufgeschwollen.
Die Tränentanks sind noch massig gefüllt.
Es wird wohl weitergehen
mit den Tränenbahnen über meinen Wangen.
Wissen warum und wieso tue ich noch immer nicht
– ist doch alles gut!
Kein Grund zur Sorge,
was soll schon passieren?
Bisher hast du alles hinbekommen,
was Du Dir in den Kopf gesetzt hast
und bist bei jeder Tragödie
noch erstaunlich glimpflich davon gekommen.
Oder wird es von Mal zu Mal schlimmer?
Muss denn alles immer ein Kampf sein?
Obwohl ja alles doch so prima ist,
fühlt sich alles wie ein Krampf an,
wie unter Beobachtung vor meinem inneren Richter,
der keine Gnade kennt,
nur schwarz oder weiß,
gut oder böse,
ja oder nein,
ein Hoch oder ein Tief
– wo ist meine Mitte?
Wann lerne ich alle Seiten an mir zu akzeptieren?
Und wie lasse ich andere damit in Frieden?
Das ist alles mein Problem.
Mein Kein-Problem.
Keiner kann damit etwas anfangen
und die, die es vielleicht können,
raten zu Medikamenten
– NEIN DANKE!
Fremdbestimmung fehlt mir gerade noch,
Selbstbestimmung ist schon anstrengend genug.
Vor allem es den Fremden recht zu machen,
mit zu machen,
mit zu halten,
hin zu halten,
warten bis der Richtige kommt,
der mich mit nimmt,
mich aufnimmt,
Verständnis hat
und ich dennoch selbstbestimmt,
nicht selbstverstimmt,
und selbstbewusst meinen Kampf
aus eigener Kraft und eigenem Antrieb bestreite,
ohne Wellen zu schlagen,
nicht andere mit ins Boot zu holen,
sondern abzuholen,
da zu sein,
zu geben und zu nehmen,
verlässlich sein ohne verlassen zu werden,
liegen bleiben statt leidend geblieben.
Bin müde,
muss aber eigentlich noch so vieles machen,
mein Abschluss-Projekt mal endlich beginnen,
Spanisch lernen,
ins Thema Forst, Klima, Nachhaltigkeit einarbeiten,
Alpha-Männchen bändigen und zu Taten treiben,
Gehör verschaffen,
Ordnung halten,
Liebe geben,
sportlich sein,
gesundes nehmen,
Ruhephasen nicht vergessen,
viel schlafen,
viel trinken,
mehr lächeln,
mehr Unperfektheit,
mehr Leichtigkeit,
mehr Spaß,
mehr Unbekümmertheit,
mehr mehr mehr
–Stop!”
Es hat noch eine ganze Weile gedauert, bis ich mir eingestehen musste, dass ich da alleine nicht mehr raus komme. So lange, bis ich nach einem Zusammenbruch im Büro von meinem Chef ins Krankenhaus gefahren wurde.
Antidepressiva zu nehmen fühlte sich für mich wie ein Versagen an, doch am Ende habe ich nachgegeben und das hat mich gerettet.
Gemeinsam mit meinem Arzt und meiner Therapeutin haben wir ein Medikament gefunden, das wirkt und ich habe angefangen wieder durchzuatmen. Es war nicht leicht, zu akzeptieren, dass mein Körper zu dieser Zeit nicht in der Lage war ausreichend Serotonin zu produzieren, damit ich wieder ganz „normal“ funktioniere. Aber heute kann ich sagen, dass es die richtige Entscheidung war.
Doch immer wieder habe ich mir in den letzten 4 Jahren die Frage gestellt: Wie wäre es „ohne“ die Medikamente? Geht das überhaupt noch? Ich habe schon mal den Versuch gestartet die Dosis zu reduzieren, aber schnell habe ich gemerkt, dass es zu früh ist und ich wieder zu tief abrutsche, was mich sehr frustriert hat. Doch meine Ärzte haben mir erklärt, dass das nichts mit persönlicher Schwäche zu tun hat, sondern mit einer Dysfunktion meines Stoffwechsels. Gerne wurde das Beispiel eines Diabetikers genannt, der auch nicht einfach aufhören kann, sein Insulin zu spritzen.
Solange ich in meinem Alltag aus Arbeit und Pflichten steckte, habe ich akzeptiert, dass ich das Risiko nicht so einfach eingehen kann und möchte, meine Medikamente abzusetzen. Aber jetzt ist es an der Zeit das Experiment „0 Gramm Sertralin“ auszuprobieren.
Seit vier Monaten bin ich frei von „externen“ Pflichten. Ich lebe leicht und sehr gut in meinem kleinen Paradies in Frankreich, was man in meinen bisherigen Berichten hier auf meinem Blog mitverfolgen konnte. Wenn nicht jetzt, wann dann, sollte ich es wagen meine Medikamente abzusetzen, um herauszufinden, ob mein Leben auch ohne Hilfsmittel glücklich verlaufen kann? Ich fühle mich stark und in Sicherheit.
Aber ich gebe zu, ich habe etwas Angst. Wenn man sich durch die Internet-Foren zum Thema „Absetz-Symptome Sertralin“ liest, wird einem ganz Angst und Bange. Aber mein Doc macht mir Mut: „(...)Foren sind nur für sadistische Impulse erfunden worden!“
Ich höre nicht einfach so auf. Seitdem ich in Frankreich bin, also vor genau 4 Monaten, habe ich meine Dosis von 100 mg auf 50 mg reduziert. Was ich gut vertragen habe. Vor zwei Wochen habe ich dann noch mal um die Hälfte reduziert. Auch mit 25 mg bin ich gut zurecht gekommen. Gestern habe ich die letzte Dosis genommen.
Bonne courage la gutsche !
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