Tumgik
reisewanderlust · 8 months
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Akureyri, Nashornfelsen Hvitserkur, Westfjorde, Schiffswrack, Olafsvik
Wir stehen in Akureyris morgendlicher Kälte wie immer recht früh auf, bereiten den Kaffee für die Fahrt vor und beginnen unseren Tag. Mit dem vorbereiteten Frühstück im Rucki führt uns der ersteWegins Stadtzentrum von Akureyri. Wir finden eine Parkplatz direkt am Hafen, an dem theoretisch auch die Whale-Watching-Boote ablegen würden. Nicht nur, weil uns Geschichten über aggressive Wale,dieBoote angreifen, ein bisschen Angst machen (der Schwarm und so), sondern vor allem wegen der sehr touristischen Gestaltung der Touren (sehr sehr sehr viele Touristen, riesige Boote) entscheidenwiruns für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere und gegen die Tour. Wir laufen vom Hafen in Richtung Innenstadt und entdecken, dass die roten Ampeln als Lichtzeichen dicke Herzen zeigen - wir fühlen uns gleich richtig willkommen geheißen.
Wir schlendern vorbei an den noch geschlossenen Outdoor-Bekleidungsgeschäften, Buchläden und Kaffees und stellen fest, dass Akureyri nach Reykjavik tatsächlich die einzige „größere“ Stadt ist, diewirhier auf Island besuchen. Unser Weg führt vorbei an Treppen in Regenbogenfarben, Bordsteinbelägen, die in 206365 verschiedenen, bunten Farben und Mustern angemalt werden (auch im Zusammenhang mitdensüßen Ampeln macht das einfach gute Laune und zaubert uns ein Lächeln aufs Gesicht), bis wir einen kleinen Hügel erklommen haben und vor dem botanischen Garten stehen. Über den Bereich„arktischePflanzen“ wundern wir uns ehrlich gesagt hier nicht, aber als ich das erste Mal in meinem Leben blauen Mohn sehe, frage ich mich kurz, ob meine Augen mir einen Streich spielen. Wieder etwasgelernt.Oben vom Hügel hat man eine nette Aussicht auf das Hafengelände und das Meer - wir sind aber erschrocken von den riesigen Kreuzfahrtschiffen, die unten anlegen. Und dann stellt sich uns dieFrage,was Menschen empfinden, die mit einem Kreuzfahrtschiff einen Stop in Akureyri machen und vielleicht nur diese Stadt von Island sehen - und die Ausflüge, die für uns die absoluten Highlightswaren(Haifoss, Kerlingarfjöll etc.) verpassen. Gut, dass jeder Mensch selbst entscheiden kann, was der persönliche Reisestil ist.
Nach Akureyri führt uns unsere lange Fahrt in Richtung der Westfjorde. Ziel ist der Nashorn-Troll-Felsen Hvitserkur, der sich erst an den äußeren Anfängen der Westfjörde befindet. Laut Sage ist der Felsen ein Überbleibsel eines Trollangriffs auf ein dortiges Kloster - wir stehen vor dem Felsen und erkennen eher ein Nashorn, als einen Troll. Trotzdem immer spannend, welche Geschichten sich die Menschheit für unterschiedliche Naturschauspiele ausdenkt. Die Fahrt entlang der beginnenden Westfjorde ist bei Weitem nicht so beeindruckend wie die Ostfjorde; wir entdecken aus dem Auto heraus viele Hügel mit grünen Wiesen, viel Landwirtschaft und zwischendurch das Meer neben der Schotterpiste.
Bei der Planung unserer Weiterfahrt finden wir heraus, dass die Halbinsel Hornstrandir gar nicht erschlossen ist und nur mit irgendeiner Fähre zu erreichen ist. Vor Ort scheint es weder Straßen, noch Bevölkerung noch sonst irgendwas zu geben - leider kein Stop für uns, obwohl die Bilder und Wanderrouten überaus verlockend aussehen. Ohne Straßen und Menschheit allerdings nochmal 10 Levelaußerhalbder Comfortzone mehr. Ein Trip hierhin scheint noch mehr Vorbereitung zu erfordern.
Obwohl wir eigentlich die sehr lange Fahrt bis nach Latrabjarg (Puffins …) auf uns nehmen wollten, entscheiden wir uns dann mit Blick auf die lange Fahrtzeit, eher schwierige Campingplatzverhältnisse und unsere sonstig geplanten Ausflüge dagegen und treten unsere Fahrt Richtung der Halbinsel Snæfellsnes an. Unseren eigentlich geplanten Stop in Burdadalur verwerfen wir, weil der Campingplatzbei unserer Inspektion absolut durchfällt (seltsame Gestalten, eklige Duschen, der Platz direkt neben einer Schulturnhalle … hier fühlen wir uns nicht wohl). Wir haben noch Energie für die Weiterfahrt, sodass wir nur kurz tanken und dann Burdadalur auf Nicht-Wiedersehen sagen.
Unser weiterer Weg führt uns dann stundenlang über eher mittelmäßige Straßenverhältnisse, sodass wir endlich in unserem Jimmy wieder durchgeschüttelt werden. Durch die teilweise daher notwendigesehrlangsame Fahrtzeit ist es möglich, die uns umgebende Natur zu bewundern. Und hier kommen wir aus dem Staunen nicht heraus - vor uns schrauben sich massive Bergketten in den Himmel, dasMeerglitzert blau in der Ferne. Die Wiesen, die rechts und links neben der Straße verlaufen, sind von so sattem Grün, dass ich verstehen kann, wieso die Schaffamilien einfach am Wegesrand zulebenscheinen. Bei jedem Aussichtspunkt halten wir an - „Das ist doch nicht normal“ - und können unser Glück kaum fassen. Endlich gutes Wetter, endlich Meeresluft, und wieder unsagbar beeindruckende Natur. Wir entdecken ein altes, verrostetes Schiffswrack, was vor einigen vielen Jahren hier au Grund gelaufen ist. Wenn die Gezeiten mitspielen, kann man scheinbar auch bis ganz dorthin laufen - wir bestaunen es von einem Hügel aus und brausen dann weiter. Wir fahren vorbei am Kirkjufellsfoss, welcher als Ausflugsziel für den morgigen Tag auf dem Plan steht, sodass die Vorfreude schon groß ist. Endlich kommen wir an unserem Ziel an, der kleinen Stadt Olafsvik, und freuen uns so riesig über den super süßen Campingplatz, dass wir uns kaum halten können. Nach einen kleinen Ausflug zum ATM (am nächsten Tag bemerken wir, dass auf dem Zettel nicht „Pay cash or cash“, sondern „Pay cash or card“ steht) finden wir den perfekten Standort für Jimmy, mit Blick auf einen in der untergehenden Sonne schimmernden, grünen Berg, vor einem plätschernden Fluss, umgeben von Lupinen. Das Leben ist gut! Wir bereiten unser Abendessen zu, schnappen uns unsere mega praktischen kleinenCampingstühle, setzen uns auf den Hügel, genießen das Essen, die Aussicht, die Abendsonne mit golden hour und unser Urlaubsgefühl. Nach dem Reinfall in Burdadalur können wir das hier alles noch viel viel viel mehrschätzen. Danke, Olafsvik!
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reisewanderlust · 8 months
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Island - Geothermalgebiet Hverir, blauer See Krafla, Leirhnjukur, schwarzer Vulkan Hverfjall, Akureyri
Wir starten den Tag erneut mit vorbereitetem Frühstück und machen uns auf den Weg zu unserem ersten Stop des Tages - dem Geothermalgebiet Hverir. Dass wir morgens eigentlich nie anderen Autos begegnen, daran haben wir uns schon gewöhnt. Als die Landschaft aber immer karger wird, wir die Passstraße erreichen und wir in einen handfesten Schneesturm gelangen, durch den sich Jimmy mit ca. 20 Kmh durchkämpft, weil wir auch nicht so sicher sind, dass die Straßen nicht wegen der immer dicker werdenden Schneedecke super rutschig sind, wird uns doch ein wenig mulmig. Links und rechts nur Vulkangestein und dunkle Hügel, wenige Pflanzen, Jimmy wackelt vom Wind - weit und breit kein Haus oder Zivilisation zu sehen. Den Gedanken, was wir eigentlich machen können, wenn jetzt unser Auto den Geist aufgibt, und wie lange es wohl dauern würde, bis ein Abschleppdienst (was heißt das eigentlich auf Isländisch?) vorbei kommen würde, schieben wir spätestens, als wir dann auch noch keinen Handyempfang haben, schnell weg.
Endlich ebbt der Schneesturm ab und wir erreichen das Geothermalgebiet. Hier werden wir sofort mit dem bekannten und von uns so favorisiertem Eierfurzgeruch begrüßt - ein absoluter Traum, und das so früh am Morgen. Es gibt eigentlich nichts besseres. Vor uns zeichnet sich ein unwirkliches Bild - im Hintergrund rot-orange Lehmberge, durchzogen von grünen Gesteinsschichten, neben dem mit Seilen abgesicherten Weg blubbert es aus unterschiedlich großen Löchern, sodass uns nicht nur der Duft ins Gesicht weht, sondern der nun graue Lehm richtig hochsprudelt. Wir wandern den rot-orangen Lehmhügel hoch (neben uns das Schild, welches darauf hinweist, dass der Weg bei Nässe unmöglich zu gehen ist) - auch in trockenem Zustand rutschen wir fast bei jedem Schritt ab, sodass das erste Abenteuer nicht lange auf sich warten lässt. Von oben wirkt das Gebiet noch unwirklicher, als zu Beginn des Tages. Alle 3 Meter ranken Rauchschwaden aus dem Himmel und verdecken die blubbernden Lehmlöcher in den unterschiedlichsten Farben. Weiter hinten sind die Steine zu Hügeln aufgetürmt (ist das natürlich oder von Menschenhand gemacht?) und in unserer Vorstellung könnten auch kleine Trolle um den giftgrünen und rauchenden Berg herumtanzen.
Oben auf dem Berg sehen wir, dass sich das Geothermalgebiet bis zum Horizont in weiter Ferne erstreckt und unsere Entdeckerlust wächst. Zwischen den Hügeln blitzen blaue Seen und weitere Rauchschwaden hervor, rechts werden die Hügel plötzlich komplett grün, weiter hinten wieder rot, auf dem Boden liegen große und kleine Gesteinsbrocken, die bei näherer Betrachtung wie kleine Edelsteine mit Spitzen und Glitzer und wieder dem absoluten Maximum an Buntheit aussehen. Tatsächlich scheinen es aber keine wirklichen Steine zu sein, denn sie bröseln super schnell auseinander, als ich sie aufhebe. Nach unserer Wanderung kommen wir am Auto an und merken, dass sich unsere Schuhsohle wegen des an ihr klebenden Lehms um ungefähr die dreifache Dicke erweitert hat. Jetzt weiß ich auch, wieso meine Füße vorhin so schwer waren.
An unserem nächsten Halt, dem blauen See Krafla werden wir von einer sehr kurzen Wanderung entlang des Vulkankraters begrüßt. Wir steigen aus, der Regen peitscht uns ins Gesicht und es ist so windig, dass wir gefühlt fast in den Krater hineingeweht werden. Oben auf dem Kamm können wir unseren Augen kaum glauben - ein solches Blau habe ich selten gesehen!
Auf der Fahrt zum nächsten Stop wundern wir uns über die überaus hässlichen und super auffälligen, dicken, silbernen Rohre, die im ganzen Gebiet verteilt sind, sodass wir das Gefühl haben, in einem Industriegebiet mitten in einem Vulkangebiet zu sein. Zwischendurch stehen kleine Häuschen in Form von mit Sechsecken besetzten Kugeln in der Landschaft. Wir vermuten, dass zum Beispiel hier die Geothermalenergie, die in fast ganz Island zum Heizen genutzt wird, verteilt wird. Wir entdecken noch einen heißen Fluss und freuen uns, dass wir endlich einmal ie Füße in eine heiße Quelle halten können - entscheiden uns aber dann wegen des nahen Geothermalgebietes dagegen.
Beim nächsten Ausflugsziel Leirhnjukur haben wir erneut kein Glück mit dem Wetter - aber das hat sich sowohl am Morgen als auch in den letzten Tagen ja bereits abgezeichnet. Es regnet pausenlos, der lehmige Boden ist so glitschig, dass jeder Schritt ein Abenteuer ist. Die Holztreppe, die wohl über oder durch die rutschigsten Stellen führen soll, wird zum absoluten Katapult. Da laufen wir lieber neben der Treppe im Schlamm, da bleibt wenigstens der Schuh so tief stecken, dass man ein wenig Halt hat. Wir queren so giftgrüne Vulkanseen, dass wir fast denken, diese seien künstlich angelegt. Dem Weg folgend gelangen wir durch das Lehmgebiet hinein ins schwarze, karge Vulkangebiet, in dem uns nichts außer großen und kleinen Gesteinsbrocken und erkalteten Lavahügeln begegnet. Das Wetter wird schlechter, der Nebel zieht auf, sodass wir kaum noch die Wegmarkierungen entdecken können. Gespenstische Stille umgibt uns und gefühlt könnte es sein, dass hinter jedem Lavaklumpen ein Troll hervorspringt. Es wäre auch nicht verwunderlich, wenn die dunklen Ritter von Herr der Ringe plötzlich auftauchen und uns angreifen würden. Auf dem Rückweg nehmen wir nochmal den grandiosen Eierfurzgeruch mit und wählen eine andere Abzweigung, sodass wir der absolut rutschigen Holztreppe entgehen und kehren nass und matschig zu Jimmy zurück.
Nach einer kurzen Weiterfahrt und Wegen durch ein kleines, sehr bewachsenes Naturschutzgebiet stehen wir plötzlich vor dem riesigen, tiefschwarzen Hverfjall-Vulkan. Wir haben die Möglichkeit, 3 Wege mit unterschiedlicher Länge und Steigung bis auf den Kamm zu nehmen. Oben angekommen werden wir vom Wind fast direkt wieder hinunter geweht (wieso ist es eigentlich auf Vulkanen immer so windig?). Der Weg führt uns etwa 1,6 Kilometer um den Krater herum. Ausnahmsweise befindet sich dort unten mal kein malerisch blauer Vulkansee, dafür aber ein Minihügel aus dem schwarzen Gestein, aus dem der ganze Vulkan besteht. Wie wir lernen befinden wir uns auf einem Töff-Vulkan. Seitlich rieseln bei jedem Schritt kleine Steinchen in den Krater und hinterlassen wie bei einer Sanddüne, feine Schleifspuren. Hinter uns das Naturschutzgebiet. Links das lehmige, matschige, Geothermal-Vulkangebiet, in dem wir eben waren, rechts unendliche Weiten, gefühlt ständig wechselnde Gesteinsfarben und Vulkane. Immer mehr Vulkane. Der eine schwarz, der nächste rot, dann wieder grün, dann orange. „Das ist doch alles nicht normal hier.“ Ich würde eigentlich gerne in den Krater hineinsteigen, damit ich fühlen kann, wie klein man im Vergleich zu einem solchen Vulkan ist - entscheide mich aber dann aus Sicherheitsgründen doch dagegen.
Als Abschluss des Tages steht uns noch eine recht lange Fahrt nach Akureyri an, die nach Reykjavik wohl größte Stadt Islands. Hier hätte ich dann wohl nach einer neuen Kamera schauen müssen, wenn wir sie nicht wieder hätten repariert bekommen. Am Ziel angekommen gibt es erstmal warmen Tee, denn hier oben im Norden werden wir mit noch kälteren Temperaturen empfangen. Wir kochen in der gemütlichen Küche und planen die nächsten Ausflüge und Tage in dem gemütlichen Aufenthaltsraum mit Kamin, der sich wie eine Berghütte anfühlt. Als dann eine riesige Reisegruppe mit 30 sich super laut unterhaltenden Deutschen Platz nimmt, freuen wir uns auf das gemütliche Dachzelt und unsere Bücher.
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reisewanderlust · 9 months
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Island - Stuðlagil Canyon und Stórurð
Mit Frühstück, Kaffee in der Thermoskanne und wegen der nächtlichen Kälte im Dachzelt nicht ganz so ausgeschlafen, wie wir uns das vielleicht wünschen würden, sind wir früh morgens auf dem Weg zum Stuðlagil Canyon. Damit, dass es ständig regnet und kalt ist, haben wir uns schon abgefunden und sind es mittlerweile fast schon gewöhnt (gut, dass ich meine Regenhose in den Koffer gepackt hatte!). Je höher wir fahren, desto schlechter wird allerdings die Sicht - und dann schneit es. Mitten auf der wohl sehr hochgelegenen Passstraße, um 06.30 Uhr, mitten im Nirgendwo. Ein bisschen beunruhigend, als dann kurzzeitig auch noch der Handyempfang weg ist. Haben wir eigentlich einen Plan, was wir machen können, wenn jetzt hier irgendwas mit dem Auto ist?
Wir kommen sicher am Parkplatz an - und angesichts des kleinen Schneesturms, in dem wir uns befinden und mit Aussicht darauf, dass ich für den SOMMER-Urlaub auf Island keine Handschuhe eingepackt habe, fühlt sich der Plan unserer Wanderung gerade surreal an. Der Wind und der Schneeregen peitscht uns ins Gesicht, die Kapuzen, Mützen und Schals sind so weit ins Gesicht gezogen, wie es nur geht, die Hände in den Ärmeln vergraben (es gibt daher auch wenige Fotos vom Hinweg) und der Schritt schnell. Im Laufe der Wanderung klart es ein wenig auf und der Regen/Schnee lässt nach, sodass wir auch langsam wieder auftauen.
Erneut begegnen wir niemandem (wir freuen uns jedes Mal wie Bolle darüber, dass wir so früh unterwegs sind!), der Wegesrand ist aber alle 2 Meter von kleinen Schaffamilien besiedelt, die uns ziemlich skeptisch anschauen. Ich kann verstehen, dass euch die ganzen Touristen nerven, sorry! Vor uns landet ein kleiner Spatz, fliegt immer ein wenig voraus und schaut sich nach uns um, als ob er uns den Weg weisen wollte. Die Wanderung bisher: nett, aber unspektakulär (gemessen an dem, was wir bisher gesehen haben), wir sind gespannt, wann wir zu der wohl erst 2016 entdeckten und oder erschlossenen, berühmten Schlucht mitten im Nirgendwo gelangen.
Dann werden die Klippen steiler und das Rauschen des Flusses neben uns lauter, bis wir plötzlich vor einer atemberaubenden Aussicht stehen. Vor uns „bricht“ die Landschaft auf und entblößt eine tiefe Schlucht, in der unten ein eisblauer, mächtiger Fluss rauscht. Die Wände der Klippen sind übersät mit senkrechten Basaltsäulen, die die 6-eckige Form der Spielbrettteile von Siedler von Catan haben. So weit das Auge reicht, wachsen die Säulen vom Flussbett die Klippen hinauf und zeichnen so eine unecht wirkende Wand hinter dem Fluss. In der Mitte der Schlucht wächst ein Berg aus Basaltsäulen hervor, auf den wir natürlich hinaufklettern. Durch die unterschiedlichen Höhen der Basaltsäulen habe ich das Gefühl, in einem Abendteuer-Arcade-Computerspiel (ich denke an den Weg zu Arktos dem Schneemann von Tabaluga-TV) zu laufen. Die Tatsache, dass die Säulen vom Regen nass und glitschig sind, gibt dem ganzen Vorhaben einen noch aufregenderen und leicht gefährlichen Charakter - aber schließlich ist man wahrscheinlich nur einmal im Leben hier.
Wir steigen von dem Säulenberg hinunter und müssen, um unten in die Schlucht zu gelangen, einen absolut lehmigen und durch den Regen super nassen und glitschigen Abhang hinunter klettern, bei dem wir bei jedem Schritt befürchten, den Rest auf dem Hosenboden zu bewältigen. Unten in der Schlucht treffen wir zwei Menschen aus Amerika, mit denen wir uns total nett unterhalten und von denen wir auch noch den Tipp bekommen, weiter durch die Schlucht zu wandern und an einem Kletterseil weiter hinunter zu gehen. Gesagt, getan! Wir stapfen leicht oberhalb der Schlucht durch Lehm und über Geröll, bis wir das beschriebene Seil finden. Es führt uns weiter in die Schlucht hinein, sodass wir direkt neben riesigen, nun deutlich dickeren Säulen stehen und uns erneut unwirklich vorkommen. Der Weg hinunter trotz Seil wegen der Nässe natürlich sehr sehr anspruchsvoll, das wäre er auch, wenn es trocken wäre, seit wann finde ich eigentlich Höhenunterschiede so gruselig? Eine echte Überwindung und auf jeder Basaltsäule halte ich kurz inne und mache Pause, damit die Anspannung ob dieses schwierigen Weges abfällt. Trotzdem lohnt es sich, denn so nah an den Säulen zu stehen und direkt von oben in das unfassbar blaue und ruhig, aber super schnell fließende Flusswasser zu schauen, ist ganz, ganz besonders. Auf dem Rückweg treffen wir wieder skeptische und nun sogar gelangweilte (?) Schafe und dann, kurz vor dem Parkplatz, andere Wandersleute, die dann die Schlucht leider nicht mehr - so wie wir - für sich alleine haben. Die Passstraße für den Rückweg ist nun auch wieder schneefrei, sodass wir zum nächsten Stop gelangen.
Wir wollen am Stórurð wandern. Hier werden wir von Belgier*innen angesprochen, ob wir die Wanderung trotz der Wetterlage dennoch machen wollen (es gießt wie aus Eimern) - wir versuchen es. Die Aussicht auf den Wanderweg endet nach wenigen Metern, weil der Nebel komplett ins Tal zieht und wir außer unseren Füßen fast nichts anderes mehr sehen können. Die sattgrünen Berge und Hügel um uns herum erscheinen mystisch, die Stille, die uns umgibt, fast schon gespenstig. Der Wanderweg wird lehmiger und lehmiger, der leichte Sprühregen wächst zu einem unaufhörlichen Regenschauer an. Wir überlaufen auf dem Hinweg mindestens 14 Wasserfälle (Graf Zahl hat irgendwann aufgehört, zu zählen). Schafe grasen am Wegesrand und scheinen sich - verständlicherweise - von uns einsamen Wandersleuten gestört zu fühlen, denn sie laufen panisch vor uns weg, obwohl wir extra leise und vorsichtig vorbei gehen. Ich frage mich immer wieder, wie die Schafe es mit ihren dünnen Beinchen schaffen, so flink über Stock und Stein zu laufen, ohne sich zu verletzen.
Der Weg ist mit kleinen Holzstäben markiert, je weiter wir nach oben laufen, desto dichter wird der Nebel. Dann fängt es wieder an zu schneien und das uns umgebende Moos wird mit einer leichten Puderzuckerschicht belegt, die dann aber im Verlauf der Wanderung zu einer echten Schneedecke anwächst. Wir haben immer größer werdende Schwierigkeiten, die Wegmarkierungen zu erkennen und folgen einfach irgendwelchen Fußspuren, die wir vor uns im Schnee finden. Spätestens jetzt fühlt sich das hier ganz und gar nicht nach Sommerurlaub an. Bei einer kurzen Pause bauen wir einen kleinen Schneemann. Im Sommer. Ohne Handschuhe. Was muss, das muss. Irgendwann ist die Sicht so schlecht und die Fußspuren haben schon eine Weile aufgehört, dass wir beschließen, nur noch so weit zu gehen, bis wir den nächsten Markierungsstab nicht mehr finden. Dieser Moment kommt bald - und die Entscheidung ist die absolut Richtige, weil wir weder Untergrund noch Umgebung noch Gefahrenstellen erkennen können und der Schneesturm immer stärker und unangenehmer wird. Die Regenhose ist längst undicht, die Daunenjacke unter der Gore-Tex-Regenjacke komplett nass, der Regenponcho gerissen. Wir nehmen unsere Beinchen in die Hand und versuchen, den Rückweg schnellstmöglich hinter uns zu bringen, damit wir uns nicht erkälten und aus der unangenehmen Wetterlage herauskommen. Natürlich sind die Wanderschuhe irgendwie doch nicht so wasserdicht, weil das Leder mittlerweile komplett vollgesogen ist. Dann rutsche ich beim Überqueren des Wasserfalls ab und trete komplett ins Wasser - nasser kann es eigentlich nicht mehr werden. Die Schuhe sind jetzt so nass, dass beim Auftreten Schaum herauskommt. Schaum. So macht Wandern Spaß.
Im Auto hilft nun auch nicht mehr die Heizung auf höchster Stufe, um uns aufzuwärmen, wir sind bis auf die Unterhose nass und haben Schwierigkeiten, unsere so sehr triefenden Kleidungsstücke irgendwo im Auto zu verstauen. Wir fahren zu unserem nächsten angepeilten Campingplatz in den Ostfjorden. Dort stellen wir fest, dass im super kleinen Aufenthaltsraum keine Möglichkeit besteht, dass wir unsere Kleidung aufhängen. Wir entscheiden uns, trotz eines kleinen Umwegs, zurück nach Egilsstadir zu fahren, damit wir im Aufenthaltsraum kochen, uns aufwärmen und die Klamotten trocknen können. Hier ist es immer noch nass und so kalt, dass jeder Ganz zurück vom Aufenthaltsraum zum Auto, weil wir das eine oder das andere Gewürz zum Kochen vergessen haben, eine kleine Qual ist. Wir sind froh, als wir unter die warme Dusche springen und uns dann im Dachzelt einmummeln können.
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reisewanderlust · 9 months
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Island - Vestrahorn / Stokksnes, Wikingerdorf, wilde Wanderung und Moos-Bett
Das Frühstück ist gepackt und wir sind wieder früh unterwegs - wir wollen als erstes zur Bergkette Vestrahorn, beziehungsweise zur Landzunge Stokksnes. Auch hier werden wir belohnt, wir haben den ganzen Strand für uns alleine.
Hier begegnet uns eins der absoluten Highlights der Island-Reise (das ist zwar eigentlich schwer, weil ein Erlebnis schöner als das andere ist, aber die Landzunge stellt schon Einiges in den Schatten).
Der Sandstrand - schwarz, fein, weitläufig, eingerahmt von einer massiven Bergkette im Hintergrund, am Horizont zieht Nebel auf und die Gischt der tosenden Wellen verstärkt die unbeschreiblich mystische Stimmung, die uns empfängt. Das Meer läuft bis ganz zur Straße über den Strand und bildet so einen „Spiegel“ für die Bergkette, die wir so noch nicht gesehen haben. Der Himmel zieht auf und der blaue Himmel mit einigen weißen Wolken zeichnet sich so sehr im Wasser ab, das wir nicht mehr wissen, was die Spiegelung und was die Realität ist. Wir laufen barfuß durch das flache, spiegelnde Wasser und spüren so die Kälte, den Sand zwischen den Zehen und die Natur.
Der Strand ist von kleinen Hügeln übersät, die mit Dünengras bewachsen sind, sodass es aussieht, als ob kleine Zwerge oder Trolle ihren Kopf an die Oberfläche strecken. Zwischen zwei Grashügeln finden wir unser Plätzchen und trinken, gemütlich in unseren Miniatur-Campingstühlen sitzend, selbstverständlich einen Campingkaffee. Der Spezialeffekt ist dieses mal der feine Sandstrand, der sich über den Wind am Strand langsam in unsere Tassen schleicht.
Neben dem Vestrahorn befindet sich ein künstliches Wikingerdorf, das angeblich das Filmsets eines Wikingerfilmes gewesen ist - oder auch nicht. Wir schauen es uns kurz an und dann - Oh Schreck, ist meine Kamera kaputt. Sie löst einfach nicht mehr aus und ich kann keine Fotos mehr machen. Der Schreck sitzt tief und die Tränen fließen, aber ich finde im Interner leider keine Anleitung zur Fehlerbehebung. Wir fahren zurück nach Höfn und fragen in einem Miniatur-Elektromarkt nach. Hier kann mir leider nicht geholfen werden. Ein anderer Fotograf, den ich am nächsten Aussichtspunkt frage, probiert einiges aus, hat aber keinen Tipp. Er empfiehlt mir, ein Foto trotz geschlossenen Sensors zu schießen - und glücklicherweise zeigt die Kamera dann einen Befehl, den sie zuvor nicht angezeigt hatte, sodass wir im Netz dann doch ein Tutorial finden und die Kamera wieder funktioniert. Nochmal Glück gehabt!
Wir setzen die Fahrt entlang der süd-westlichen Küste Richtung der Westfjorde fort und biegen in einen unausgezeichneten Schotterwerg ein. Hier landen wir auf einem Plateau, das von grün-roten Bergen eingerahmt ist und zu einer kleinen Wanderung einlädt - von der Straße aus haben wir nämlich einen schönen Wasserfall gespottet. Wir parken Jimmy mitten im Nichts und machen uns auf den Weg. Über dickes, flauschiges, hellgrünes Moos und zwei Flüsse erreichen wir dann eine kleine Schlucht, in die von oben der Wasserfall fällt. Klein(er als der Haifoss oder Skogafoss), aber kraftvoll. Wir ziehen die Schuhe aus und hüpfen mit den Füßen in den Fluss hinein - ganz schön kalt, aber sehr sehr sehr klares und glitzerndes Wasser. Je näher wir dem Wasserfall kommen, desto mehr Moos entdecken wir überall, aus dem klitzekleine Mini-Wasserfälle kommen. Der Wasserfall macht kleinen Sprühregen und einen Regenbogen, die Sonne spiegelt sich in den kleinen Wassertröpfchen. Direkt am Wasserfall riecht es nach Thymian und Kräutern. Auf dem Rückweg zum Auto können wir nicht widerstehen und testen das „Moos-Bett“, über das wir zurücklaufen müssen. Das ist gemütlich!
Entlang der Westfjorde setzen wir unseren Weg fort und fahren bis nach Egilsstadir, wo wir auch die Nacht auf dem Campingplatz verbringen. Es ist leider wieder so kalt, dass uns außerhalb des Autos die Hände an der Luft wehtun. Glücklicherweise gibt es eine Gemeinschaftsküche mit Aufenthaltsraum, sodass wir drinnen in der Wärme in Ruhe kochen und Tee trinken können, bevor wir uns gemütlich ins Dachzelt mummeln. Wir kommen noch mit anderen Reisenden ins Gespräch und tauschen uns über unsere Erlebnisse aus. In der Küche, die ein wenig an ein Hostel erinnert, hängen lauter Fotos von Ausflügen in der Umgebung, sodass wir noch Input für die nächsten Tage sammeln können.
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reisewanderlust · 9 months
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Island - Múlagljúfur Canyon, Fjallsárlón, Jökulsárlón, Diamond Beach
Auch heute sind wir wieder mit vorbereitetem Frühstück früh unterwegs - unser erstes Ziel ist die Mulagliufur Schlucht. Wir biegen von der Hauptstraße auf eine unbefestigte Schotterstraße ab und fragen uns noch, ob wir richtig sind, weil die Schlucht nicht ausgeschildert ist. Dann finden wir den Parkplatz, auf dem zwei Vans die Nacht verbracht haben und an dem die Wanderung beginnt. In der Ferne sehen wir die Vatnajökull-Gletschergruppe.
Der Wanderweg, der nicht ausgeschildert ist, an dessen Abbiegungen aber mit Steinen kleine „Straßensperren“ gelegt worden sind, sodass man weiß, woher man gehen soll, führt uns schnell leicht bergauf - muss ja auch, damit wir einen guten Ausblick auf die Schlucht haben, die sich wohl zu unserer Rechten bald auftun wird. Und richtig: je höher wir laufen, desto lauter wird das Wasserrauschen der kleinen Wasserfälle, die von den Klippen in den unten verlaufenden Bach fließen; das Moos wird grüner, die Klippen und Abhänge steiler. Rechts von uns können wir zu kleinen Felsvorsprüngen laufen, von wo aus wir direkt in die Schlucht schauen können - puuuuh, das geht ganz schön weit runter! Trotzdem setzten wir uns erstmal auf die bemoosten Felsvorsprünge, lassen den Blick schweifen und halten inne. Durch unsere bereits erreichte Höhe können wir nun auch den ersten Gletschersee mit großen Eisblöcken in der Ferne erkennen.
Wir laufen weiter und entdecken einen großen, tosenden Wasserfall, dessen Wasser sich rauschend unten im Becken sammelt, bevor es in den Fluss, der sich durch die Schlucht windet, weiterfließt. Der Weg wird steiler und gerölliger und wir sind uns gar nicht mal so sicher, bis wohin der Wanderweg führen wird. Wir laufen einfach der Nase nach und stehen plötzlich oben - mit einem atemberaubenden Blick in die Schlucht. Dunkelgrüne, bemooste Wände, lehmiges Gestein, oben der Schnee der Gletscherspitze, unten der Fluss in der Schlucht, die sich - so weit das Auge reicht - durch die Gesteinsklippen frisst. Seitlich fließen mehrere Wasserfälle in die Schlucht und am Ende der Schlucht schrauben sich lehmige Felsformationen als Spitzen und wie Kunstwerke in die Mitte der Schlucht. Hier oben kommt man sich richtig klein vor.
Langsam begeben wir uns auf den Rückweg und sind wieder einmal sehr beeindruckt davon, dass wir bereits bevor wir überhaupt gefrühstückt haben, so unbeschreiblicher Natur begegnen. Erst kurz vor Erreichen des Parkplatzes begegnen wir anderen Menschen - nur der frühe Vogel fängt den Wurm!
Auf dem Parkplatz angekommen trinken wir erstmal den obligatorischen Camping-Kaffee und werden freundlich-neidisch von anderen Wandersleuten beäugt.
Am Fjallsárlón werden wir mit außerordentlich starken Windböen begrüßt, als wir aus dem Auto steigen, sodass wir uns richtig in den Wind hineinlegen müssen, um überhaupt vorwärts zu kommen. Der Gletschersee liegt ruhig und grau etwas weiter unten und ist mit größeren und kleineren Eisblöcken übersät, die weiter hinten im See super blau aussehen und vorne am Strand eisig-durchsichtig.
Am Jökullsárlón wird uns mitgeteilt, dass unsere geplante Bootstour leider ausfallen muss, weil es wohl zu viel lockeres Eis auf dem See gibt. Leider erhalten wir auch keinen Platz mehr für eine Kajaktour über den Gletscher, auf die wir tatsächlich eigentlich sogar viel mehr Lust gehabt hätten. Stattdessen können wir am knallblauen Gletschersee entlang spazieren und die großen und kleinen Eisberge im See bewundern. Auch hier - in der Ferne weißes Eis, das stellenweise blau schimmert, aber das gesamte Bild ist durch das einbläue Wasser noch viel schöner als am Fjallsarlón. Vorne am Wasser hört man, wenn es ganz still ist, das leise Knacken der sich durch die Bewegung des Wassers berührenden Eisschollen, was insgesamt eine ziemliche Friedlichkeit ausstrahlt.
Wir überqueren die Straße und halten am Diamond-Beach - einem schwarzen Sandstrand mit überaus feinem Sand. Kräftige Wellen laufen auf den Strand und brechen an den Eisblöcken, die - komplett durchsichtig - am Ufer liegen, so weit das Auge reicht. Während es gegenüber, direkt am Gletschersee, (für isländische Verhältnisse) relativ warm war, sind am Diamond-Beach die Luft und dadurch die Hände so kalt, dass das Fotografieren eine kleine Herausforderung ist. Wieso der Temperaturunterschied so stark ist, können wir uns nicht erklären.
Nach einem wieder mal absolut erlebnisreichen Tag fahren wir noch Höfn und verbringen den ersten sonnigen Nachmittag mit Tee lesend, der Sonne im Gesicht und dem Ausblick auf das Vestrahorn auf dem Campingplatz. Wenn man es temperaturmäßig aushalten kann, macht auch Camping Spaß.
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reisewanderlust · 10 months
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Island - Sólheimasandur Flugzeugwrack, Dyrhólaey Felsen, Puffins, Reynisfjara Strand / Basalt Cliffs, Fjaðrárgljúfur Schlucht
Wir machen uns erneut ganz früh auf den Weg und verlassen den Campingplatz in Vik - unser erster Stop ist das Solheimasandur Plane Wreck, das seit 1973 an dem Strand liegt, weil der Pilot auf den falschen Tank umgeschaltet hatte, sodass das Flugzeug notlanden musste. Wir laufen ca. 45 Minuten ganz entspannt über einen schwarzen Schotterweg vom Parkplatz Richtung Meer - und wundern uns über die unendliche Weite der Umgebung. Wir sehen nichts, außer das Meer in weiter, weiter Ferne und Gletscher im Hintergrund. Dann spotten wir das Flugzeugwrack, das mitten am Stand liegt. Vor uns nur zwei weitere Touristen, die dann aber verschwinden, sodass wir die Attraktion wieder ganz für uns alleine haben.
Das Flugzeugwrack - oder die metallenen Überbleibsel davon - erzählen ihre eigene Geschichte. Man sieht, wo einmal die Sitze angebracht waren, man kann sich vorstellen, wie das Cockpit ausgestattet war, die Wände, mit Schusslöchern(?) verstehen und Graffiti „verschönert“, teilweise auseinandergebrochen und instabil, von der Decke hängen Kabel. Die Turbine (für unsere Begriffe) intakt, oder zumindest erkennbar, wird von der Natur zurück erobert und ist von kleinen Pflanzen und Moos überzogen. Nach ausgiebiger Erkundung und Klettern auf dem Wrack (keine Empfehlung zur Nachahmung) marschieren wir am Sandstrand weiter Richtung Wasser. Der Sand, schwarz, glitzernd, fein, kalt und nass, wird von riesigen Wellenbrechern am Strand aufgewirbelt. Der Sand läuft abschüssig ins Meer, sodass sich die Wellen noch höher auftürmen und dann mit noch größerer Kraft auf dem Sand aufschlagen und oben auf dem Wellenkamm die Gischt durch die Luft fliegt. Der Strand - menschenleer und unendlich lang, wird am linken Ende von Felsen, die sich in den Himmel schrauben, eingerahmt. Wir halten inne und trinken in dieser Idylle einen gemütlichen Campingkocher. So muss das Leben sein!
Der nächste Stop ist der Dyrhoaley Felsen. Ein Wanderweg führt uns auf den hohen Klippen in Richtung „Fels mit Loch“ und Leuchtturm. Unter uns der meilenweite schwarze Sandstrand, der in absoluter Leere und Ruhe bis in den Horizont hineinreicht. Plötzlich: mein absolutes Highlight - wir sehen die ersten Papageientaucher. Vorsichtig pirsche ich mich näher und kann das schwarze, pinguinähnliche Gefieder mit dem dicken weißen Bauch und dem knallbunten, gestreiften Schnabel beobachten. In den Mundwinkeln befindet sich eine weiche, orange „Erweiterung“, die einen weiteren Farbkleckser bedeutet. Die schwarzen Knopfäugelchen lugen neugierig hinter den Felsen hervor. Die sonst leicht gebeugte Körperhaltung der Puffins (Lundis) wird beim Fliegen aufgehoben, zur Landung auf den Felsen und Klippen strecken die Papageientaucher ihre rot-orangen Füße breitbeinig nach unten, wie eine Landebahn, und peilen die Wunschklippe an.
Wir spazieren weiter und genießen die Aussicht, bis plötzlich ein Papageientaucher direkt vor mir hinter einem Grashügel hervorlugt. Mit seinem Compagnon teilt er sich einen kleinen Grashügel. Als der Puffin-Freund wegfliegt, scheint der kleine schwarze Mann zu überlegen, ob er bleibt oder geht. Er entscheidet sich fürs Bleiben und kommt immer näher auf mich zu. Die dunklen Knopfaugen scheinen sich mit meinen Augen zu verankern und ich versinke in meiner Puffin-Beobachtungswelt. Piet, wie ich ihn genannt habe, versucht dann, mit den Füßen seitlich abgeklappt auf einem viel zu kleinen Grashügel zu stehen. Die Füße rutschen verständlicherweise seitlich immer ab, aber der kleine Puffin versucht immer wieder, sich unbeholfen auf dem Grashügel auszurichten und bietet dabei ein Bild für die Götter. Kann ich einen Puffin mit nach Hause nehmen?
Am schwarzen Reynisfjara Strand werden wir von strukturierten Basaltsäulen an den Klippen - und leider 728074 Touristen empfangen. Zum Glück kann man den Strand entlanggehen, sodass wir dann irgendwann das Gefühl haben, den Strand doch fast ganz für uns allein zu haben. Die Klippen schrauben sich oben hoch in den Himmel und werden von Unmengen an Puffins bevölkert, die sich im Sturzflug von den Klippen stürzen und dann wieder in ihrem süßen Landeanflug angeflogen kommen.
Der Strand endet an dunklen, großen Felsen, an denen die (wohl sehr, sehr gefährlichen) Sneaker Waves hochklatschen und die Gischt erneut bis in den Himmel treiben. Weiter hinten wird der Sand gröber, sodass ich irgendwann tiefschwarze, kleine, kugelrunde Steine aufsammeln kann.
Wir fahren weiter zur Fjaðrárgljúfur Schlucht und halten zwischendurch an einem kleinem, super blauen See, der von grünen Wiesen und dunkelgrünen Tannen eingerahmt wird. Wir fühlen uns wie in Skandiavien. Bei der Schlucht erwarten uns atemberaubende Ausblicke, die aber leider durch einen angelegten und abgesperrten Touristenweg abgeschwächt werden. Verständlich, damit die Sicherheit der Menschen und der Schutz der Natur gesichert ist, aber uns hätte natürlich eine Wanderung unten am Fluss und alleine in der Schlucht deutlich besser gefallen.
Wir beenden den Tag auf einem Campingplatz in Kirkjubaejarklaustur und treffen zwei Deutsche wieder, mit denen gemeinsam wir schon unseren Mietwagen abgeholt haben. Endlich ist es nochmal „warm“ genug dafür, dass wir draußen kochen. Wir erfahren von den beiden Reisenden, dass wir telefonisch noch zusätzliche Informationen über die Straßenzustände bei dem isländischen Straßenamt erfragen können und freuen uns darauf, dass wir unseren Ausflug ins Hochland zum Landmannalaugar noch planen können.
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reisewanderlust · 10 months
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Island - Tag des Wasserfalls - Haifoss, Skogafoss, Vik i Mydral
Wir beginnen den Tag des Wasserfalls wieder wie gewöhnlich sehr früh und werden mit schaurig kalten Temperaturen außerhalb des Dachzelts geweckt. Nachts sind die Temperaturen meistens auszuhalten - mit sehr warmem Schlafsack, Daunenjacke, Mütze und Wolldecke. Wir verlassen den unfassbar schönen Campingplatz mitten in der Natur und umgeben von 7297302 blühenden Lupinen und werden erstaunlicherweise nicht direkt von der Mückenarmee überfallen, dann fahren wir zum ersten geplanten Stop des heutigen Tages - dem Haifoss Wasserfall.
Wie erwartet haben wir auch diesen Spot wieder ganz für uns allein - gibt es etwas Besseres? Vor uns massive grüne Klippen, in der Ferne das tosende Rauschen des Wasserfalls (der Wasserfälle), leichter Sprühregen im Gesicht. Mit dieser Ausblick gibt es erstmal einen Campingkaffee. Dann der Plan: hinunter in die Schlucht wandern - das Wetter hat andere Pläne. Vor uns tut sich eine Nebelwand auf, dass nichts, wirklich gar nichts mehr zu sehen ist. Offenbar fällt der Tag des Wasserfalls aus. Wir laufen trotzdem oben auf den Klippen lang und versuchen, einen kleinen Blick auf den Haifoss zu erhaschen - unmöglich. Wir machen das beste draus und spazieren weiter, so etwas Mystisches haben wir selten gesehen. Dann plötzlich: es klart auf - wir marschieren zurück zum Auto, packen den Wanderrucksack mit dem vorbereiteten Frühstück und beginnen die Wanderung trotz anfänglicher Zweifel bezüglich der Sicherheit und des Zustands der Wege (im Internet wurde vor rutschendem Geröll und steilen Wegen, besonders bei Nässe gewarnt). Unser Plan: wir laufen erstmal los und schauen dann, wie die Wege sind - zur Not kehren wir einfach um. Einfach mal machen :-).
Wir wandern ca. 30-45 Minuten in die Schlucht des Haifoss Wasserfalls hinunter - völlig alleine. Vorbei an orange-grün-braun-schwarz leuchtenden Klippen, den Highlands im Hintergrund (ist das dieses Landmannalaugar, wohin wir auch noch wollen?), zwischendurch müssen wir ständig vor lauter Staunen stehen bleiben. Der Wasserfall rauscht und rauscht, der Fluss fließt blau und kräftig neben uns her und in der Ferne entdecken wir - neben zig anderen kleineren und größeren Wasserfällen - einen riesigen Eisklumpen, über den man sogar laufen kann.
Der Haifoss Wasserfall fällt mit unvorstellbarer Kraft von den hohen, grünen Klippen in sein Becken, unten vor lauter Gischt ein Sturm aus kleinen Wasserpartikeln. Der Eisberg zieht sich durch die Schlucht, wir klettern über Eis, welches dann irgendwann mit Moos und Pflanzen bedeckt ist, sodass man eigentlich gar nicht mehr erkennt, dass es Eis ist - und entdecken neben riesigen Felsen hinter der Flussbiegung weitere Wasserfälle.
Frühstück auf dem Felsen mit Wasserfall-Gischt im Gesicht (zum Glück haben wir die Regehose und den Regenponscho) und das Echo von „Haaaaaaallloooooo, Iiiiiiiiislaaaaaaand“ zwischen den Klippen. Oben sehen wir in Miniatur die ersten Besucher*innen und freuen uns erneut, dass wir wieder einmal so früh unterwegs waren.
Wir führen unseren Weg fort und machen uns auf den Weg zum zweiten Wasserfall des Tages, dem Seljandsfoss. Auf dem Parkplatz gefühlte 2839 andere Autos, 30 riesige Reisebusse und 73474774 Touristen, die sich alle auf den kurzen Wanderweg begeben, der hinter dem Wasserfall entlang führt. Sicherlich eine tolle Aussicht, wir sind aber angesichts der Mengen an Touristen geschockt und fahren weiter.
Wir landen beim dritten Wasserfall des Tages und halten am Skogafoss, auch einem absolut bekannten Highlight, bei dem uns auch wieder ziemlich viele Tourist*innen begegnen. Nicht schön, aber andererseits auch verständlich. Vor uns liegt ein unvorstellbar hoher und breiter Skogafoss, der von einer Klippe in sein Becken prescht, das von einem schwarzen Sandstrand eingerahmt wird. Je näher wir kommen, desto mehr Menschen in bunten Regenjacken und Outdoorklamotten sehen wir. Zum Glück bleiben alle relativ weit vom Wasserfall entfernt stehen (es will ja schließlich keiner nass werden…)., sodass ich mich auf den Weg zum „Herzen des Wasserfalls“ machen kann. Irgendwann stehe ich ganz alleine ganz vorne am Wasserfall - in mein Gesicht klatschen Wassertropfen und Wassermengen, der Wind weht und wirbelt das Wasserfallbecken so auf, dass das Wasser in kleinen Wellen an den Strand läuft, bevor es in den sich wegschlängelnden Fluss läuft. Ich höre nichts außer der beeindruckenden Kraft der Wassermassen, die direkt vor mir rauschen. Ich werde hineingezogen in die Macht und Kraft der Naturgewalt und bin absolut verzaubert - und schaffe es dadurch auch, dass ich die Touristenströme ausblenden kann.
Wir steigen noch einige Treppenstufen hinauf und schauen von oben auf den Skogafoss, leider sehen wir durch die dortigen Felsen nicht die Stelle, wo das Wasser ins Becken fällt. Stattdessen können wir oben entlang eines weiteren Flusses spazieren und fühlen uns irgendwie an Irland erinnert: grüne und hügelige Wiesen mit einzelnen Felsen säumen den Weg.
Wir fahren weiter und peilen unseren letzten Stop des Tages an. Wir landen in dem kleinen Städtchen Vik i Mydral, bei dem eine süße, rot-weiße Kirche über einem schwarzen Sandstrand trohnt und von blau-violett leuchtenden Lupinen eingefasst wird.
Der Campingplatz liegt am Rand von dunklen Klippen, die sich vor einer grünen Wiese erhaben in den Himmel schrauben - die Aussicht für das Abendessen in unseren Mini-Campingstühlen ist gesichert.
Das letzte Erlebnis des Tages sind die Duschen - Gemeinschaftsduschen, die mit Münzen funktionieren. Ich verstehe das Prinzip erst nicht und verschwende eine Münze, komme aber dafür mit einer Amerikanerin ins Gespräch, und tausche mich total nett aus. Unserem Gespräch schließen sich dann noch weitere, internationale Menschen an und ich erhalte Reiseberichte, Tipps und fremde Eindrücke. Ein richtig schönes Erlebnis, das den Tag des Wasserfalls mit allen Erlebnissen gelungen abrundet.
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reisewanderlust · 10 months
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Island - The Highlands - Kerlingarfjöll
4 Stunden Fahrt über eine unbefestigte Schotterpiste mit riesigen Schlaglöchern und 298 Km bis zur nächsten Tankstelle? Kein Problem für uns und den Jimny. Morgens noch schnell auf derentsprechendenInternetseite der isländischen Verkehrsbehörde nachgeschaut, ob die Straße offen ist - und ab geht die Post. Auch ohne die Schlaglöcher wackelt die Kupplung unseres Off-road-Mietwagensso krass, dasswir den Übergang von Asphalt zu Schotter gar nicht merken. Handyempfang und sogar Internet gibt es eigentlich die ganzen Zeit (krass, das ist nichtmal bei Oma und Opa so…) - was unsangesichts derStraßenverhältnisse doch ein wenig beruhigt.
Wir sind zwar super früh morgens unterwegs, aber als uns dann auch nach 2,5 Stunden Fahrt noch kein einziges Auto begegnet, wird es uns manchmal doch ein wenig mulmig. Zugegeben, mitGegenverkehrrechnen wir nicht - wer schläft denn dort im Hochland? Aber als wir dann Vormittags endlich am Parkplatz ankommen und ein anderes Auto entdecken, sind wir doch froh. Das erste Abenteuerdes Tageswäre mit dieser aufregenden Fahrt schon erlebt.
Frühstück im Auto, Regenkleidung mit Regenhose an und auf zum Kerlingarfjöll, einer vulkanischen Gebirgskette mit Geothermalgebiet, heißen Quellen und Eierfurzgeruch. Da es die ganze Zeit regnet,wirdbereits die erste Treppe die Lehmlandschaft hinunter zur Rutschpartie. Weiter oben sehen wir wohl eine*n Ranger, der*die die Treppen mit einem Besen reinigt - jetzt weiß ich, wieso.
Wir entscheiden uns für den Rundweg durch das Thermalgebiet und kommen bei jedem Schritt nicht aus dem Staunen heraus. Unten schlängelt sich ein blauer, blubbernder, warmer Fluss durch dieLandschaft.Um uns herum lehmig-orangenes Vulkangebiet, welches durch mehr oder minder stabile Holztreppen erklommen werden kann. Hinten verschwindet der Fluss zwischen Lehmhügeln, die plötzlich mitgrünem Moosbedeckt sind. Ganz oben lugt der Schnee des Gletschers hervor.
Treppe rauf, Treppe runter, der Regeln fällt permanent, ob es Nebel oder die Eierfurzwolken sind, die uns so sehr die Sicht vernebeln, dass wir manchmal die nächste Treppenstufe nicht sehen,wissenwir nur nach entsprechender Geruchsprobe. Es ist so fürchterlich kalt, dass die Eierfurzwolke fast eine Wohltat im Gesicht ist - die ist zumindest warm. Die Klamotten sind schon komplettdurchnässt,aber die Landschaft entschädigt. Ein Blickwinkel ist schöner, als der andere. Zwischendurch ist der Nebel so dicht, dass wir die Wegmarkierungen nicht mehr erkennen können - scheinbarhatten wir unsschon vorher verlaufen und waren in Richtung Gletscherspitze unterwegs - ups.
Wir kehren um und finden den Weg - und kommen mit Maira ins Gespräch, einer Wanderin, die wir auf unserer Hinfahrt aus dem Auto schon gesehen hatten. Sie wandert alleine quer durch Island - und trägt 2 Wochen Proviant mit sich. Krasser Mensch, sehr beeindruckend. Wir freuen uns über das nette Gespräch und auch ein wenig darüber, dass wir bei dem Scheißwetter zumindest im trockenenDachzeltübernachten können.
Völlig erschöpft und nass freuen wir uns vielleicht auch ein wenig über die 4 Stunden Rückfahrt und die Heizung von Jimmy, die uns wieder aufwärmen wird.
Kerlingarfjöll - eins der ganz großen Highlights in Island. Atemberaubend (hihi, Eierfurzgeruch), abwechslungsreich, unwirklich - einfach pure Magie!
Wir schlafen auf einem niedlichen Campingplatz in Pjörsadalur, auf dem es nichts außer kaltem Wasser zum Spülen und Toiletten gibt. Dafür sind die Plätze unfassbar schön und umgeben von unzähligen, blühenden Lupinen. Scheinbar läuft alles auf Vertrauensbasis - es gibt keine Rezeption, man soll das Geld einfach in eine kleine Holzkiste werfen.
Obwohl wir bei Ankunft von unvorstellbar großen Mückenschwärmen angegriffen (!) werden und kaum ohne Insekten im Essen kochen können, bleiben wir.
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reisewanderlust · 10 months
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Island - Georhermalgebiet Hveragerdi, heiße Quelle Reykjadalur und Kerid Vulkankrater
Die erste Nacht im Dachzelt haben wir gut hinter uns gebracht, auf dem Campingplatz gibt es frische Eier vom Hof zu kaufen.
Wir packen unsere Sachen - der Jimny ist so klein, dass auf jeden Fall beide Koffer rausgeräumt werden müssen, damit eine Person an die Sachen kommt. Bei 20 Grad Campingwetter wäre das ja kein Problem, bei uns regnet es und es ist so kalt, dass die Hände nach 2 Minuten schon vor Kälte schmerzen. Mimimi.
Wir fahren als erstes zwischen Schotterpisten und riesigen Schlaglöchern, vorbei an grünen Wiesen mit viele kleinen gelben Blümchen in Richtung eines viereckigen, knallorangen Leuchtturmes. Wieso ist der eigentlich eckig?
Am Leuchtturm angekommen entdecken wir in der Ferne ein großes Etwas. Was könnte das sein? Wir begeben uns auf Entdeckertour und klettern über glitschige Felsen vor Seetangbergen. Puh, riecht das krass nach Fisch hier. Ok, verständlich, weil wir direkt am Meer entlang laufen. Die Frage ist nur, was sind diese gummiartigen, leicht rosafarbenen Schlangen… Holz, Seegurken? Vielleicht irgendeine Seetangart - sehr seltsam. Und seeeeehr gummiartig-schwabbelig-glitschig.
Nun können wir endlich erkennen, was es mit dem großen Berg auf sich hat. Es ist ein toter Wal. Wow.
Wir fahren weiter - und bemerken, dass wir noch viel zu früh dran sind, um einzukaufen, weil der Supermarkt mit dem pinken Schwein erst um 10 Uhr öffnet. Kein Problem, Frühstück und Kaffee auf dem Supermarktparkplatz - danke an Decathlon für die perfekten kleinen Stühle und „Welcome to Penner-Camping-Leben“. Mögen wir. Wir besuchen das Geothermalgebiet Hveragerdi, angelegt, aber informativ - wir hätten über einer heißen Quelle ein Ei kochen können. Dann ströben wir durch die Landschaft, entdecken einen Gufu-Golfplatz und „finden“ eine schöne Wanderung zu der heißen Quelle Reykjadalur, sodass man oben im Flussbett in warmen Wasser liegen kann. Es sind ein paar Touristen unterwegs, die aber wohl outdoor-minded wir wir, nett grüßen, und wir passen unser Wandertempo so an, dass wir stellenweise alleine laufen. Die vom Wandern strapazierten Füße in den Fluss zu halten tut gut - und fühlt sich zuerst richtig seltsam an, weil man irgendwie kaltes Wasser erwartet. Am Parkplatz angekommen wurde unser Auto-Kennzeichen bei Einfahrt fotografiert, sodass wir es durch Zahlung auslösen müssen - sehr fortschrittlich, aber auch sehr leicht zu übersehen. Augen auf beim Parken auf Island.
Wir fahren weiter und besuchen den Kerid-Vulksnkrater. Auch ziemlich touristisch, unten am knallblauen See scheint ein Insta-Spot zu sein. Wir laufen einmal am Kamm entlang und staunen über die verschiedenen Gesteinsschichten, die uns begegnen - schwarz, dunkelrot, hellrot, Moos in allen möglichen Grüntönen. Wir können irgendwann abbiegen und das Vulkangebiet weiter erkunden und dabei in die unendlichen Weiten der Umgebung blicken. Landschaft, ein paar wenige Bäume, zwischendurch ein kleines Häuschen. Der See schimmert so unfassbar blau, dass es unecht aussieht.
Die nächste Nacht verbringen wir bei Regen und schrecklicher Kälte („Es ist so fürchterlich, fürchterlich kalt!“) auf dem Campingplatz in Skjöll. Nicht schön, ein wenig seltsamer Vibe, mitten im nirgendwo, und an der Rezeption stehen so krasse Monstertrucks mit so riesigen Reifen, dass wir uns kurz fragen, ob wir mit unserem Jimny 4x4 morgen wirklich ins Hochland fahren können.
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reisewanderlust · 10 months
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Island - Fagradalsfjall Vulkan
Wir erreichen Island nach 3,5 Stunden Flugzeit und sind dabei 2 Stunden in der Zeit zurück gereist - gar nicht verkehrt, dass wir 2 Stunden Urlaub dazu bekommen.
Warten am Flughafen, bis uns der Mensch der Autovermietung abholt und dann bekommen wir unseren Suzuki Jimny 4x4. Noch eine kurze Einweisung, wie das mit dem Dachzelt klappt und dann geht es das erste Mal einkaufen. Puh, ganz schön salzige Preise hier. In den Baumarkt geht es auch direkt, weil wir das Campingkabel nicht dabei haben (wir werden es nicht brauchen und am Ende des Urlaubs umtauschen).
Dann geht es zum ersten Stopp des Tages - wir fahren durch unsagbar karge und farblose Landschaft und landen am Fagradalsfjall Vulkan. Die Aussicht lässt uns staunen - neben der steinigen Landschaft blubbert und dampft es immer mal wieder aus der Erde - wir sind eben im Vulkangebiet. Vor uns ein riesiges schwarzes Lavafeld, hinter uns leicht grün anmutende Berge und Hügel. - Island, wir sind gespannt auf dich!
Der erste Campingplatz (Camping Strandakirkja) ist ein niedlicher „Free Camping“ mitten im nirgendwo. Es ist ziemlich kalt und regnerisch, daher nehmen wir unser erstes Campingmahl sitzend im Jimny ein und verschwinden danach auch schon ins Bett - äääh, ins Dachzelt.
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