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#100meilen
annarennt · 1 year
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90 Kilometer - das was laufen bedeutet
Ich bin am Samstag den 12.08.23 im Rahmen der 100 Meilen von  Berlin in der Zweier-Staffel 90 Kilometer gelaufen. Mein Partner Fabian lief dabei die zweite Strecke mit knapp 73k.
Ich hab es nicht für möglich gehalten. Doch irgendwie schon - wenn ich ehrlich bin: ich habe es für möglich gehalten. Sonst hätte ich mich nicht dazu entschlossen, oder vielmehr blauäugig aus einem Gespräch mit Fabian beim Nach Hause Laufen vom Fast Forward zugesagt. Klar - warum nicht? Diese Strecke bist du noch nicht gelaufen. Aber theoretisch könnte es ja gehen.. Also: Ich habe es für möglich gehalten.
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Es war ein Nach-Hause-Laufen, von Anfang an. 2014 lief ich zum ersten Mal innerhalb einer Vierer-Staffel zu den 100 Meilen von Teltow nach Sacrow - um die 32k als Vorbereitung für den Berlin Marathon (mein erster Marathon). In den kommenden Jahren folgte die Zweier-Staffel mit Steffen, bei der ich die ersten 71k lief, dann 2 mal 10+-Staffel und einmal die 55k innerhalb der Vierer-Staffel im letzten Jahr. Daher war diese Strecke nun ein Nach-Hause-Laufen für mich im Ultra Modus. Einmal zurück nach Sacrow bitte. Da, wo alles anfing..
Ich habe es sogar für möglich gehalten zwischen 17.00 und 18.00 Uhr nach 10 bis 11 Stunden in Sacrow zu sein. Ich war 16:45 da. Übertroffen - wie kann das sein? Ich warte einfach auf den Moment an dem mein Gefühl nicht mehr aufgeht. Gibts das? Ja, und was ist dann? Dann ist es so -mit dem Wissen, dass ich immer alles gebe, was mir zu dem Zeitpunkt möglich ist. Unzufrieden zu sein, wäre aus meiner Sicht unverfroren. Aber dazu später mehr.
Heute, 2 Tage später, fühle ich mich nicht unantastbar, aber über eine gewisse Art beflügelt - felsenfest, ruhig und konzentriert. Ich sitze in den Meetings und denke: „ich bin am Samstag 90 Kilometer gelaufen-und niemand hier ahnt etwas davon. Das ist mein Schatz.“ Es ist das, was mich hier entspannt da sitzen lässt. Es ist die körperliche Anstrengung, Glaubenssätze aus dem Alltag, die nun nachrangig sind. Hatte ich auch während des Laufes solche Zweifel? Nein. Am Anfang fühlte ich, dass es gehen kann. Zum Ende hin, wusste ich, das ich es wirklich schaffen werde. Ein proof of concept.
Etwas zieht mich. Klar, mein Staffelpartner wartete auf mich. Und ich wusste, dass meine liebste Familie in Sacrow steht. Die größte Motivation. Jedoch wusste ich auch, dass jederzeit etwas passieren kann. Mir war klar, dass das dazu gehört und ich einfach nur dankbar über jeden Schritt sein kann, den ich machen darf. Aber am Ende des Laufes dachte ich: Nie wieder so lang. 50 k reichen auch. (Kleine Anmerkung der Redaktion: ich habe mir für das zweite September-Wochenende einen langen Lauf geplant. Knapp 60k von Altenberg nach Pirna).
Jetzt stelle ich so eine Befriedigung fest. Es ist irre. Der Schmerz ist nicht mehr so groß. Der Blutdruck ist top. Ja, ich habe schon wieder Lust zu laufen. Niemals hätte ich das gedacht. Ich bin die ersten 30 Kilometer sehr zügig gemeinsam mit einem anderen Läufer gelaufen, die nächsten 20k moderat. Was man hat, das hat man. Ab 57k, ab Teltow, habe ich mir in den Kopf gesetzt: Jetzt piano. Run and walk ist das Thema. Der Plan ging auf. Der Puls ging definitiv runter. Ich hab's geschafft. Es hat aber wehgetan. 
Ich frag mich, was das ist, was da anpowert. Warum macht man das wieder? Warum fühlt man sich jetzt so gesetzt? Was ist das? Ist das evolutionär bedingt? Ist das was Neues? Warum machen wir denn das? Warum fühlen wir uns jetzt so gut? Das Verrückte ist, meine Selbstzweifel sind weg. 
Das bin ich. Du hast es geschafft. Und das andere - das machst du gut. Das kannst du glauben. 
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Was jetzt rauskommt, ist nicht die Unfehlbarkeit, dass man so was schafft, sondern die Akzeptanz der Fehlbarkeit. Während so einem Lauf ist man ständig Situationen gegenübergestellt, die man noch nicht kennt. Man sieht sie, wendet sie in der Luft, validiert seine Optionen und verändert in einem Bruchteil von Sekunden seine Einstellung zum Rennen, nimmt die aktuelle Situation an und macht anders weiter - mit dem Ziel im Rennen zu bleiben. Was mir da immer hilft: in erster Linie freundlich mit sich selbst zu bleiben, die Anpassung zu akzeptieren mit dem Wissen und der Spannung, dass sich bald schon wieder das Blatt dreht - oder auch nicht. Es bleibt spannend. 
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Wieder habe ich so viel gelernt, auf dieser langen, kurzen Reise. Jetzt ist sie schon wieder 1 Woche her. Den Text begann ich 2 Tage später auf dem Fahrrad mit einer Audio an zu verfassen. Ich war auf dem Heimweg von der Arbeit zur Kita - der Alltag geht weiter. Mit einer Ruhe, mit einer wohltuenden energetischen Erschöpfung. Mit einer Basis. Mit einem Vertrauen darin, das zu geben, was mir im Moment möglich ist. Und dazu das, was ich noch nicht für möglich gehalten habe, mit rein zu geben. Seien es auch nur 15 Minuten. 
Es so viel mehr. Es ist die Erkenntnis darin, und das was ich vom Ultra laufen erwarte: in wahrhaftige Tiefen meines Selbst zu gelangen um mich zu sehen - in der Rohheit, die im Alltag verborgen bleibt. 
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Noch kleiner Gag: als ich morgens 6:30 im Stadion sein wollte und am Vorabend feststellte, dass es SEV zwischen Gesundbrunnen und Wedding gibt, habe ich mcih für doe Tram entschieden. Leider ging ich am Morgen zu spät los, vergaß meine Flasche, musste nochmal heim, um dann zur Landsberger zur spurten. Dort eine Verbindung nach Gesundbrunnen zu erwischen, dann nach Pankstraße um dort in einen Bus einzusteigen, der nicht kam. Ich nahm mir ein Tier-Bike und radelte zum Start. Ich war 6:30 da. Es geht immer irgendwie.
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fantasyjogging · 8 years
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Thirty Hours
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sports-insider · 7 years
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Undercover beim Fußballfest von Turbine Potsdam. Leider hatte ich kein Glück in der Tombola - die ISTAF-Karten hätte ich gut gebrauchen können. 😀 Gegen 16.00 Uhr starte ich dann für einen Streckenabschnitt im Team der Flitzpiepen beim Mauerweglauf. Vielleicht sehen wir uns ja dort! ✌️✌️✌️ #fussballfest #turbinepotsdam #istaf #istaf2017 #mauerweglauf #mauerweglauf2017 #100meilenberlin #100meilen (hier: 1. FFC Turbine Potsdam)
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