Literatur und Kritik: Ein Zwischenfall im Tierpark "Aufruhr der Meerestiere" - eine Rezension von Johann Holzner
Otto Müller Verlag
Literatur und Kritik: Ein Zwischenfall im Tierpark “Aufruhr der Meerestiere” – eine Rezension von Johann Holzner
Hördauer ca. 12 Minuten)
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Die letzte Ausgabe von diesem Jahr sowie von Herausgeber Karl-Markus Gauß ist ab jetzt erhältlich, mit Kulturbriefen…
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Aufruhr der Meerestiere
Luise sitzt in einer Sackgasse. Sie ist jung, sie hat viel erreicht, sie forscht auf einem Gebiet, das sich als wichtiger erweist, als ursprünglich gedacht. Aber sie kommt nicht weiter. Nicht in der Forschung, nicht in der (Nicht-) Beziehung zu Juri, nicht in ihrem gestörten Selbstbild.
Sie versucht, ihren Student:innen aufzuzeigen, dass für menschengemachte Probleme nicht den Tieren die Schuld geheben werden kann:
"Der Mensch greift doch vielmehr in den Lebensraum der Tiere ein und nicht umgekehrt, sagte Luise, probierte es noch einmal vorsichtig mit den geliehenen Worten: Wir wollen also Lebewesen nicht als invasiv bezeichnen, wenn sie nachweislich nicht freiwillig in neue Ökosysteme ziehen, sondern von Menschen eingeschleppt werden. (S. 15)
Luise vermutet, dass die Meerwalnuss weiter entwickelt ist, als sich bei diesem Tier ohne Herz und Hirn, das hauptsächlich aus Wasser besteht erahnen lässt. Manchmal fühlt sie - hochsensibel - über ihre von Neurodermitis geschädigte Haut - selbst auch so mehr als Worte ausdrücken können. Worte, die sich Luise immer wieder mühsam zurecht legt, die dann aber zerbröckeln, kaum haben sie ihren Mund verlassen.
Die Möglichkeit, in ihrer Geburtsstadt Graz bei Professor Schilling aus der Fernsehsendung ihrer Kindheit "Schillings Tierwelt" ein Forschungszentrum aufzubauen, weckt Hoffnungen, wieder Bewegung in das stagnierende Leben zu bringen:
(S. 65/66)
Luise hatte immer versucht zu sein, wie andere, und immer gemerkt, dass sie es nicht war. Die Reise nach Graz entpuppte sich als Reise in die Vergangenheit, als Konfrontation mit den Traumata der Kindheit.
(S. 133)
Traum und Wirklichkeit, Vergangenheit/Erinnerung und Gegenwart vermischen sich, fliessen ineinander.
Ist der Aufruhr der Meerestiere ein Aufruhr der sich exponentiell vermehrenden Meerwalnuss? Gibt es diese überhaupt im Plural (Meerwalnüsse?) oder nur im Singular als "Schwarm"? Oder ist dieser Aufruhr eher Luises innerer Aufruhr gegen ihren Rückzug in dunkle, einsame Labore, ein Aufruhr gegen ihre meist unrealistisch hohen Ansprüche an sich selbst?
Das bleibt letztlich offen und somit der Interpretation des Lesepublikums überlassen. Sicher ist, dass Marie Gamillscheg ein poetischer Text über eine junge Frau auf der Suche nach ihrer Bestimmung und ihrem Platz in der Familie und der Gesellschaft gelungen ist.
(gelesen: Februar 2023 im Hinblick auf die Weiterbildung "Literaturkritik im Podcast")
Und hier der Link zum fertigen Podcast:
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HoS: Marie Gamillscheg liest aus "Aufruhr der Meerestiere". Uwe Kullnick spricht mit ihr über das Buch, Mensch und Tier, Mann und Frau, Vater und Tochter
HoS: Marie Gamillscheg liest aus “Aufruhr der Meerestiere”. Uwe Kullnick spricht mit ihr über das Buch, Mensch und Tier, Mann und Frau, Vater und Tochter
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HoS: Marie Gamillscheg liest aus “Aufruhr der Meerestiere”. Uwe Kullnick spricht mit ihr über das Buch, Mensch und Tier, Mann und Frau, Vater und Tochter n
Lesung Marie Gamillscheg (Hördauer ca. 19 min)
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Gespräch zwischen Marie Gamillscheg…
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