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#Barbara Streidl
agentdexter · 4 years
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Lies! Mich! Durch!
2020 habe ich es zum ersten Mal geschafft, fast 50 Bücher innerhalb eines Jahres zu lesen. Was für andere Menschen, die gern lesen, völlig normal (oder sogar noch vergleichsweise wenig) ist, ist für mich, bei allem, was ich drumherum noch mache oder auch nicht, oft eine enorme Herausforderung. Vielleicht, das muss ich ehrlicherweise zugeben, ist es aber auch so, dass ich es selbst zugelassen habe, dass meine Konzentrationsfähigkeit auf ein Minimum reduziert wird. Ob durch zu viel Bewegtbild-Konsum, einen Überfluss an sozialen Medien oder zu viel Arbeit – sich zu Hause hinzusetzen oder hinzulegen und bewusst in eine andere Welt abzutauchen, ist mir lange Zeit nicht leicht gefallen. Seit dem Frühjahr 2019 bin ich aber in einem Buchclub und lese zwei bis drei Bücher pro Monat, je nach Seitenumfang sogar mehr. Hinzukommen die Comics und Graphic Novels, die sich außerdem bei mir türmen und die auch gelesen werden wollen. Jedenfalls hatte ich mal vor, auf diesem Blog regelmäßig meine Meinung über die kürzlich durchgelesenen Bücher mit den paar Menschen dort draußen zu teilen, die das interessiert. Aber gerade in der zweiten Jahreshälfte und inmitten dieser verrückten Pandemie habe ich mich mehr und mehr in mich zurückgezogen, war hier und überhaupt im Netz weniger präsent. Ich weiß nicht, ob sich das jetzt ändert, habe es mir aber fest vorgenommen. Den Anfang macht eine Zusammenfassung meiner zuletzt gelesenen Bücher, damit ich quasi wieder auf Null bin und ich bei den kommenden Kurzkritiken nicht das Gefühl habe, diesen Stapel dort oben nie erwähnt zu haben. 
Damit das jetzt nicht zu lang wird, handhabe ich das wie folgt: Jedes Buch bekommt einen Satz, der unendlich lang werden kann, wenn es der Inhalt braucht, aber ich versuche es (versprochen!) so kurz wie möglich zu halten.
"Wir sehen alles” vom Briten William Sutcliffe ist ein kluger Jugendroman über eine mögliche gar nicht so ferne Zukunft, in der zahlreiche Städte durch Krieg zerstört wurden und zwei Jungs, deren Familienzustände und die Liebe zu zwei Frauen einerseits genutzt werden, um eine gesellschaftliche Entwicklung aufzuzeigen, die wir Leser natürlich längst in unserer Gegenwart erleben, und andererseits auf ein Finale hinzusteuern, das einen vermutlich mehr mitnimmt als alle Seiten “GRM” von Sibylle Berg.
Der Roman “Brüder” von Jackie Thomae stand 2019 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und müsste vermutlich allein deshalb von mir schon irgendwie besonders gefunden werden, trotzdem fand ich die Geschichte der zwei Brüder, die den gleichen Vater, aber unterschiedliche Mütter haben, anders aufwachsen, und natürlich individuelle Identitäten aufgrund ihrer Biografien entwickeln, streckenweise zu lang erzählt, zu gewollt und weitaus weniger berauschend, als es manches Jury-Mitglied gesehen haben dürfte.
Ganz anders ging es mir bei Fran Ross’ “Oreo”, das ich geliebt habe zu lesen und eines jener seltenen Bücher ist, das vermutlich mit jedem wiederholten Eintauchen im Laufe eines Lebens noch mal ganz neu erschlossen wird.
“Die sieben guten Jahre” von Etgar Keret ist ein herzzerreißend-schöner Kurzgeschichtenband, in dem der israelische Autor aus seinen ersten Vater-Sohn-Jahren berichtet, und uns mitnimmt in ein Land, in dem das Erwachsenwerden (und Erwachsensein) wegen des dort herrschenden Krieges alles andere als einfach ist. 
Alles was mir zu “Warum wir zusammen sind” von Martin R. Dean, einem Roman über ein Paar, dessen Beziehung zu scheitern scheint, und dessen Freundeskreis, der wiederum fast ausschließlich aus Paaren besteht und somit zahlreiche andere Schablonen dafür liefert, warum Beziehungen funktionieren können oder eben nicht, noch einfällt, ist der Gedanke, der mir beim Zuklappen nach dem Fertiglesen durch den Kopf ging: “Oooh, DAS war gut”. 
Mit deutlicher Verspätung habe ich Miranda Julys “Der erste fiese Typ” gelesen und trotzdem so gemocht wie all jene, die es schon zur Veröffentlichung vor Jahren gebührend gefeiert haben, weil es einfach clever ist und lustig und voller wundervoller Dialoge.
Zoë Beck ist Übersetzerin (von u.a. Sally Rooneys Romanen) und Autorin von z.B. dem Zukunftsthriller “Paradise City”, der aus Frankfurt eine Megacity und zum Ort finsterer Überwachungsideen macht, wo ein Journalist Opfer eines mysteriösen Unfalls wird, was seine Partnerin und Geliebte dazu bringt, der Sache auf den Grund gehen zu wollen und mich trotzdem nicht so abgeholt hat, wie ich es erhofft hatte.
Von der Presse hochgelobt wurde Juli Zehs “Corpus Delicti”, dessen Geschichte ebenfalls in einer nahen Zukunft spielt, in der ein perfides Gesundheitssystem konstruiert wurde, und dessen kranke Auswüchse am tragischen Schicksal eines Geschwister-Paares absolut hochspannend erzählt wird. 
“Die Jahre” von Annie Ernaux ist ein mitreißender Erzählrausch einer Frau, die auf ihr Leben zurückblickt, nicht immer chronologisch, aber sprachgewaltig und so eindringlich, dass ich ihr noch viel viel länger hätte zuhören können.
Martin Suter hat mit “Allmen und die verschwundene Maria” einen weiteren Erzählband seiner kurzweiligen Holmes-und-Watson-Variante vorgelegt, den ich genau so gern und schnell gelesen habe, wie die Vorgänger-Bände - obwohl ich mir natürlich bewusst darüber bin, dass das keine große literarische Kunst ist.
“Nächster Halt Verlangen” von Arno Camenisch ist eine amüsante und leider viel zu dünne Kolumnensammlung, deren Basis äußerst kuriose Alltagsbeobachtungen und -erlebnisse sind.
“Take That” von Anja Rützel ist mehr als ein One-Hit-Wonder, vielleicht sogar ein Best-of, auf jeden Fall aber unfassbar unterhaltsam – wenn man, wie ich, Take That schon immer cooler fand als die Backstreet Boys oder Caught in the Act.
“Feminismus” von Barbara Streidl gehört wie auch “Alfred Hitchcock” von Alexander Kluy zur 100-Seiten-Reihe des Reclam-Verlags, in der kluge Menschen auf exakt einhundert Seiten über ein ihnen wichtiges Thema pointiert essayhaft schreiben und uns, die zumeist unwissenden Leser, mitnehmen auf einen Kurztrip zu den wichtigsten Eckdaten einer gesellschaftlich-politischen Strömung, einer Karriere, eines Phänomens oder wichtigen Kulturguts. 
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mithusanyal · 3 years
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Stadt, Land, Krise
Ich war zu Gast im Podcast der Frauenstudien München e.V. Mit Barbara Streidl und Laura Freisberg spreche ich darüber, warum ich mir eine Professorin wie Saraswati gewünscht hätte und warum während meines Studiums die Texte von Schwarzen Feministinnen wie bell hooks die Rettung waren.  
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antjeschrupp · 8 years
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Heute war dee BR in Person von Barbara Streidl bei mir, es gab pinke 🌺 und wir sprachen über die Liebe. Sendung läuft am 13.2. im Zündfunk!!! (hier: Zuhause bei Alfred)
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mithusanyal · 6 years
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Liebe deinen Feminismus wie dich selbst - mein Vortrag beim Frauenstudienkongress zur Zukunft
Liebe deinen Feminismus wie dich selbst – mein Vortrag beim Frauenstudienkongress zur Zukunft
Ich bin ja Fan von Barbara Streidl und Susanne Klingner, deshalb war ich umso glücklicher, als sie mich eingeladen hatten, auf dem Frauenstudienkongress in München einen Vortrag zur Zukunft … unser aller Zukunft … der Zukunft der Bewegung … der besten aller denkbaren Zukünfte … oder worüber ich halt gerne reden wollte zu halten. Ich wollte über Liebe reden. Und ich bin ganz bezaubert, dass der…
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mithusanyal · 7 years
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lila podcast über die Vulva mit mir
lila podcast über die Vulva mit mir
Die wunderbare Barbara Streidl hat mich für den lila podcast interviewt. Es geht um das Zeigen der Vulva, um pussy hats und viele andere lila Themen. Und das Tollste, daraufhin bot eine Hörerin an, mir auch einen pussy hat zu stricken. Ich freue mich schon so!
Hier könnt ihr das Gespräch hören:
http://lila-podcast.de/lila081-vulva-rettet-menschheit/
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