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#Insa Wilke
intellectures · 1 month
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Literaturkritik oder Bookstagram
Die Literaturkritik kämpft gegen die Windmühlen der Wirtschaftlichkeit in einer sich verändernden Medienlandschaft. Sendeplätze, Seiten und Honorare werden gestrichen, die Vielfalt der Kritik gerät in Gefahr. Über den Zusammenhang von Schreiben und Ökonomie. Continue reading Literaturkritik oder Bookstagram
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farminglesbian · 4 years
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Der Siegertext des Bachmannpreises 2020, von Helga Schubert.
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mithusanyal · 3 years
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Wut unter Gleichgesinnten
Ich liebe Audre Lorde, deshalb habe ich mich so gefreut, dass Insa Wilke in ihrer tollen Rezension von Lordes “Sister Outsider” sagt, ich habe Lorde ein kleines Denkmal in meinem Roman gesetzt. Wie geil ist das denn?    
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jarry · 3 years
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Denis Scheck diskutiert im lesenswert Quartett mit Insa Wilke, Ijoma Mangold und als Gast der Autorin Nele Pollatschek über diese Bücher: Charlotte van den Broeck: Wagnisse, Timon Karl Kaleyta: Die Geschichte eines einfachen Mannes, Mithu Sanyal: Identitti und Ted Chiang: Geteilt durch Null.
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liestdochkeiner · 3 years
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Im Dickicht des ‚man‘ Mit doch unschöner Häufigkeit lese/höre ich in allerlei Rezensionen das feine Wörtchen ‚man‘ – und frage mich oft: Wer ist das? Das ist mal jemand, irgendjemand, manche oder einige oder eine(r), eventuell wir, viele, alle einer eventuell genannten Gruppe oder der Spezies, jeder, die Leute, die Menschen, der Mensch. Duden hilft. Aber nicht nur. Denn insbesondere unter den fünf verschiedenen ‚man‘-Andeutungen/Umschreibungen macht mich Nr. 4 stutzig: „…ich, wir (wenn der Sprecher, die Sprecherin in der Allgemeinheit aufgeht oder aufgehen möchte)…” Ist das nicht erläuterungsbedürftig? Es klingt, als solle ein subjektives Urteil eines Ichs, eines Sprechers, etwa aus rhetorischen Gründen, mit dem ‘man’ maskiert werden. Dudens erstes Beispiel: „man versteht ja sein eigenes Wort nicht!” Eine Redewendung mit rhetorischer Betonung (und also Übertreibung) eines Ichs, dass ‘niemand’ das eigene Wort versteht. Dudens zweites Beispiel: „wenn man sich die Sache richtig überlegt”. Wiederum eine rhetorische Formel: das Ich distanziert sich von sich, aber hier bezüglich eines Reflexionsvorgangs. Aber was, wenn ‘man’, d.h. nun beispielsweise ich, in der rhetorischen Anwendung/Formel die Übertreibung doch als verdeckten Allgemeingültigkeitsanspruch auffasst? U.a. deswegen weil das ‘man’ in anderen Verwendungsweisen (siehe Duden) auch ‘die Leute’, ‘die Öffentlichkeit’, ‘wir’, ‘eine bestimmte/größere Gruppe’ meinen kann. Was sagen andere Wörterbücher? Im WBG steht als allgemeine Bedeutung des ‚man‘ als Pronomen: „...dient der Verallgemeinerung eines persönlichen Subjekts…“ WBG bietet darunter etwas mehr Beispiele als Duden. Interessant scheint mir: „…5. ich: was kann ich gegen Edmund tun? Man ist nicht mehr der Allerjüngste M. Walser Halbzeit 407; m. hatte sich so auf den Urlaub gefreut, und da wurde m. krank; du siehst über einen hinweg, als ob m. Luft ist; veraltend spött. du /in der Anrede/ ich suche einen Dienst. Hm. So. – Wer ist man denn? Roda Roda Cicerone 168…“ Das ‚man‘ als ‚ich‘ wird in diesen Beispielen sämtlich rhetorisch verwendet; das ‚ich‘ scheint immer durch und erhebt offenbar keinen ernstlichen Verallgemeinerbarkeitsanspruch. Wäre also nicht besser von ‚Scheinverallgemeinerung‘ zu reden? Wäre dies, was Duden „in der Allgemeinheit … aufgehen möchte“ nennt? Aber ‚möchte‘ jemand denn wirklich derart ‚aufgehen‘, sich also in gewissem Sinne verlieren, kein Ich mehr sein? Ich zweifle… Nächstes Wörterbuch ist Pons: Wieder ‚man‘ als Pronomen, und es wird lt. Punkt 2 „…verwendet, um sich selbst zu bezeichnen und auszudrücken, dass das Gesagte auch für andere Geltung hat…“ Wieder Verallgemeinerbarkeitsansprüche. Hier aber knallhart und eins zu eins; kein Wort von Übertreibung, Rhetorik, Wunsch oder Schein. Dagegen das Deutsche Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, das übrigens einen überaus langen Artikel zum ‚man‘ bietet und sich wiedereinmal als großartiges Buch erweist: „5) man schlieszt in seiner unbestimmtheit ein bestimmtes subject mit ein. (…) a) ein ich, wenn dasselbe nicht ausdrücklich hervorgehoben, nicht von einer allgemeinheit oder unbestimmtheit völlig losgelöst werden soll…“ Immerhin: die Grimms betonen ‚nicht ausdrücklich hervorgehoben‘, ‚nicht … völlig losgelöst‘. Aber unbeantwortet immernoch: warum?! Klingt ‚ich‘ zu anmaßend? Ist der Grund dieser ‚ich‘-Vermeidung eine womöglich schon sehr alte, vielleicht vormoderne Sprach- und Denkkonvention, nach der ein ‚ich‘ als ‚nicht schicklich‘ galt, als ‚zu individuell‘, ‚zu subjektiv‘? Die Grimms verweisen übrigens auch darauf, dass das ‚man‘ häufig in Redewendungen vorkommt; insofern bestätigt sich so das rhetorische Moment. Um aktuelle Beispiele zu zitieren, die im renommierten Feuilleton ähnlich überaus oft vorkommen: In diesem ZEIT-Artikel von Insa Wilke ist das Wort ‘man’ mehr als zwanzig Mal zu finden. Mich interessieren solche Stellen: “Man fragt sich, ob es nicht möglich wäre, auch Empörungswellen als Publikumsbedürfnisse zu lesen und produktiv mit ihnen umzugehen.”, „Merkwürdigerweise hat man trotzdem den Eindruck, dass zunehmend Autoreifenexpertinnen Literaturprogramme neu erfinden sollen.” Und in dieser Rezension von Dina Netz stehen sich Sätze wie: „So ahnt man während der Lektüre von „Unsichtbare Tinte“, dass der Erzähler irgendetwas zu tun haben muss mit…”, „Fast alle Elemente in diesem Roman kennt und schätzt man aus früheren Büchern Modianos…” Man ahnt, man fragt sich, man hat den Eindruck… – das sind sämtlich wohl oft vorkommende Figuren zur Distanzierung von ‚ich‘. Sie haben, zumal bei häufiger Verwendung, ehedem Floskel-, so nicht Plattitüdentendenz – wie ja Redewendungen auch. Setze ich probeweise nicht ‚ich‘ an diese ‚man‘-Stellen, sondern ‚wir‘, höre ich deutlich einen Verallgemeinerbarkeitsanspruch (‚Wir fragen uns…‘, ‚So ahnen wir…‘), den individuelle SprecherInnen schwerlich wahrmachen können, sofern sie nicht eigentlich für eine Gruppe sprechen. Entsprechend ist die oben zitierte Beschreibung der Bedeutung von ‚man‘ im Pons schlicht völlig unbefriedigend. Schon das (wie es bei Goethe heißt) ‚bedeutend Allgemeine‘ am ‚Wir‘ wirkt meist antiquiert; es unterstellt wohl oft und zu oft Überindividualität, er klingt nach einem Anspruch, der angesichts der Subjektivität von Meinungen, Ansichten, Einschätzungen, Urteilen usw. nicht angebracht ist. Was dann möglicherweise mehr Zulauf für das ‚man’  bedeutet, das dem ‚wir‘ vielleicht den Rang abgelaufen hat, und Probleme mit Subjektivitätsdistanzierung dennoch erbt und mitschleppt. Jedenfalls: In den unter angeführten Rezensionsbeispielen höre ich immer das ‚man‘ als doch ernstes ‚ich‘. Unterstellen RezensentInnen womöglich doch die Existenz einer – sagen wir – imaginären Gruppe von Gleichgesinnten (Gleichdenkenden, Gleichkompetenten), die identisch ahnt, kennt, sich fragt, schätzt, den Eindruck hat? Oder das ‚man‘ überlebt, indes (ältere) Verallgemeinerbarkeitsansprüche gar nicht mehr fortleben. Oder ich darf dieses ‚man‘ (wie selbst das angeführte ‚wir‘) als rhetorisches Element nicht zu ernst nehmen, in dem Sinne, dass das verdeckte, maskierte ‚ich‘ wirklich keine Verallgemeinerbarkeitsansprüche subjektiver Urteile beansprucht, sondern nur „nicht hervorgehoben“ werden möchte. Es würde demnach nicht seine Subjektivität eigentlich verleugnen oder verleugnen wollen, sondern sie lediglich nicht prominent exponieren wollen. Gleichwohl bleibt auch dann eine gewisse interpretatorische Unschärfe bestehen, meine ich, denn eine solche bescheidensheitsmotivierte ‚ich‘-Ersetzung kollidiert immernoch mit den Nachklängen eines (rhetorischen) ‚man‘, das nach Auffassung mancher oder vielleicht vieler Leser(innen)/Hörer(innen) doch nach einem gewissen Verallgemeinerbarkeitsanspruch klingen kann. Da Misstrauen an Subjektivität angebracht ist (und so an meiner), wäre empirisch zu untersuchen, zu wie groß diese Gruppe denn ist. Zudem ist nicht gesagt, dass ‚man‘-Vermeidung beispielsweise durch ‚ich‘-Verwendung unproblematisch ist. Das ‘ich’ kann selber zur Nervensäge werden – aber für deutlichere Formulierung der RezensentInnensubjektivität etwa bei ästhetischen Urteilen bietet die Sprache wahrlich genug Möglichkeiten.
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literaturspiegel · 4 years
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RT @JoLepp: Die 80-jährige Schriftstellerin Helga Schubert gewinnt den Bachmannpreis. Sie wurde von Insa Wilke eingeladen. Es ist für sie der zweite Anlauf zum Wettbewerb: 1980 scheiterte die Ausreise aus der DDR. https://t.co/1deKbO5J0n
Die 80-jährige Schriftstellerin Helga Schubert gewinnt den Bachmannpreis. Sie wurde von Insa Wilke eingeladen. Es ist für sie der zweite Anlauf zum Wettbewerb: 1980 scheiterte die Ausreise aus der DDR. https://t.co/1deKbO5J0n
— Jonas Leppin (@JoLepp) June 21, 2020
via Twitter https://twitter.com/LIT_SPIEGEL June 21, 2020 at 11:42AM
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Drei weitere Favoriten beim Bachmann-Preis
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Drei weitere Favoriten beim Bachmann-Preis
Der zweite Lesetag beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt hat drei weitere Favoriten für die Preisverleihung am Sonntag gebracht. Die deutsche Autorin Ally Klein und ihr Landsmann Bov Bjerg fanden bei der Jury ebenso Anklang wie die in Wien lebende Ukrainerin Tanja Maljartschuk, die seit einigen Jahren auch in deutscher Sprache schreibt.
Schnell wurden am Freitag die Gäste im ORF-Theater in Klagenfurt bei der ersten Lesung aus ihrer Morgenlethargie gerissen: In ihrem Text “Der Nächste, bitte!” ließ Corinna T. Sievers eine erotomane Zahnärztin ihrer Obsession nachgehen. Sex am Behandlungsstuhl, das war neu für die Tage der deutschsprachigen Literatur, der Jury aber zu wenig radikal.
Sehr explizit schildert die Ich-Erzählerin ihr ständiges Begehren, während sie dem Patienten K. nach einer kurzen Erstuntersuchung seines Kiefers zielstrebig an die Hose geht. Die Unfähigkeit, sich ihrer ständigen Lust zu widersetzen, führt allerdings bereits merkbar zu Geschäftsrückgang: “Natürlich leidet mein Ruf. Der Ort ist klein, nichts bleibt unbemerkt.” Besonders pikant an Sievers’ Text ist der Umstand, dass die 1965 auf der Ostseeinsel Fehmarn geborene und heute in Herrliberg am Zürichsee lebende Autorin im Hauptberuf als Kieferorthopädin arbeitet. In ihrem Beruf sei sie sehr angepasst, sagte sie einmal in einem Interview. “Das heißt aber auch, dass ich alles Wilde und Unartige nicht ausleben darf. Ich glaube daher, dass ich alles, was ich nicht sein darf, in meine Figuren lege und mich dort austobe und auch etwas verarbeite.”
Entsprechend ätzte Juror Klaus Kastberger: “Ich habe mich gefragt, was am Montag in Ihrer Praxis los sein wird”, und befand: “Es ist ein hausbackener Text.” Mehrheitlich warf die Jury ausgerechnet diesem Text mangelnde Radikalität vor, ein Umstand, der nicht nur Juror Hubert Winkels belustigte. Doch auch Winkels gab zu: “Er ist nicht radikal, sondern well-made.” “Mir ist der Text bei weitem nicht radikal genug, inhaltlich wie sprachlich”, sagte auch Hildegard E. Keller: “Der Text bleibt stecken in der Pose der Provokation.”
Insa Wilke etwa monierte: “Es fehlt sprachliche Radikalität. Es ist ein Text, der mehr auf Effekt setzt.” Wilke brachte, wie weitere Juroren, noch einen zweiten wesentlichen Einwand vor: “Hier soll provoziert werden, eine Antwort gegeben werden auf den männlichen Sexismus. Ich habe den Verdacht, dass Sie genau das nicht tun, sondern im Prinzip eine Männerfantasie nachschreiben: Eine Frau, die es unbedingt will.” Kastberger erinnerte an den Versuch, das weibliche Begehren anders zu beschreiben, wie es etwa Elfriede Jelinek in “Lust” praktiziert habe. Diesen Versuch unternehme Sievers nicht, sondern schaffe kammerspielartig “ein pornografisches Setting von der Struktur des Textes her”. Einzig Nora Gomringer verteidigte die von ihr Eingeladene: Es sei eigentlich eine Liebesgeschichte, die zudem auch große Komik besitze. Die Umdrehung der männlichen Perspektive sei legitim, kritisierte sie die Haltung ihrer Jury-Kolleginnen und -Kollegen: “Hier wird einer Frau das Recht abgesprochen, wie ein Mann denken und handeln zu dürfen!”
Mit ihrem stakkatoartigen Vortrag brachte anschließend die 1984 geborene Berlinerin Ally Klein viel Schwung in den Saal: Sie trug einen Auszug aus ihrem am 10. August im Grazer Droschl Verlag erscheinenden Debütroman “Carter” vor – eine unheimliche und beklemmende Geschichte, die Annäherung einer Figur an eine Hütte, die mit einer Begegnung mit einer geheimnisvollen Frauenfigur schließt, die offenbar im Zentrum des Romans steht. “Selten erzeugt ein Debütroman eine derartige Sogwirkung wie ‘Carter’.”, wirbt der Verlag. Dem konnten sich Klaus Kastberger und Stefan Gmünder anschließen: “Ein toller Text mit einem unheimlichen Sog. Ich bin sehr begeistert”, so Gmünder.
Hildegard E. Keller bedankte sich bei der Autorin für ihren “in ein Crescendo ausgearteten” Vortrag: “Sie haben dem Text eine physische Dringlichkeit gegeben.” – “Dieser Text lebt! Er funktioniert organisch” meinte Michael Wiederstein, der Ally Klein eingeladen hatte. Dagegen fand Hubert Winkels den Text “in der Durchführung ein bisschen öde”: “Es ist ein vollkommen unterdeterminierter, unterkomplexer Text. Wir können uns da alles reindenken.”. Insa Wilke ortete viele falsche Bilder und Ungenauigkeiten.
Den Vormittag beschloss die seit 2011 in Wien lebende Ukrainerin Tanja Maljartschuk, die seit 2014 auch in deutscher Sprache schreibt. In ihrem Text “Frösche im Meer” geht es um den Migranten und Hilfsarbeiter Petro, der sich mit einer dementen alten Frau anfreundet, die er im “Froschpark” einmal kennengelernt hat und eines Tages vermisst. Er sucht sie auf, kümmert sich um sie und wird von Frau Grill für ihren Ehemann gehalten. Sein letzter Besuch verläuft allerdings ganz anders als erwartet, als schließlich die Polizei auftaucht. Petro hat jedoch keine Papiere.
“Gut gemacht. Wir sind erleichtert. Endlich Literatur.”, eröffnete Nora Gomringer die Jurydiskussion. “Eine ganz einfache Geschichte, die aber sehr kompliziert ist”, meinte Insa Wilke. “Es geht um zwei Arten von Einsamkeit. Es ist ein abgründiger Text.” Hildegard E. Keller ortete “eine Parabel über Randständigkeit, über Selbstauslöschung”. Einen “vom Hintergrund sehr harter Text”, ortete Klaus Kastberger: “Es ist nichts falsch an dieser Geschichte.” Stefan Gmünder, der Maljartschuk eingeladen hatte, fand den Text “sehr schön und wahnsinnig gut gemacht. Sehr elegant. Super-Text!” Michael Wiederstein zeigte sich ebenfalls “ganz erleichtert, dass wir endlich eine richtige Geschichte haben”. Kleine Einwände gab es gegen das Ende, das zum Teil als aufgesetzt empfunden wurde.
Der deutsche Autor Bov Bjerg eröffnete mit seinem Text “Serpentinen” den Nachmittag des zweiten Lesetages und darf sich wie Klein und Maljartschuk für die Preisverleihung am Sonntag durchaus Chancen ausrechnen.
“Um was geht es?”, lautet der leitmotivische Stehsatz von Bjergs Vater-Sohn-Geschichte, die gleichzeitig ein Road-Story ist, aber auch in die von Selbstmorden geprägte Familiengeschichte und in den Untergrund führt – von Fossilien ist ebenso die Rede wie von Tunnels und Höhlen. “‘Um was geht es?’, fragte der Junge. Ich antwortete: ‘Es geht um die Serpentinen. Möglichst spät bremsen, runterschalten, in der Kurve Gas geben.’” Es ginge vor allem um die suizidäre Genealogie, die der Vater dem Sohn verheimliche, fand die Jury.
“Ein spektakulär unspektakulärer Text”, fand Insa Wilke, die den Text gerade deshalb spektakulär fand. “Das ist für mich ein radikal erzählter Text”, lobte Hildegard E. Keller. “Er hat eine Oberflächenkommunikation zwischen Vater und Sohn. Auf der anderen Seite hat er eine innere Kommentarfunktion. Da gibt es eine raffinierte Spannung. Sehr raffiniert!” – “Die Wurzeln gehen tief, sie gehen in die Erdgeschichte, aber auch in die deutsche Nachkriegszeit”, fand Klaus Kastberger. “Es ist ein wahnsinnig konziser Faden, an dem sich dieser Text abarbeitet.” Stefan Gmünder bekannte, der Text sei ihm “sehr nahe gegangen. Ein schöner Text!” Auch Nora Gomringer fand das “einen ausgezeichneten Text”. Hubert Winkels gab zu: “Die ganze Geschichte ist gut und schnell erzählt. Das alles ist gut gemacht, aber mir ist es motivlich zu dicht.”
Nicht ganz so viele Fans fand zum Abschluss der deutsche Autor Anselm Neft, der ausgerechnet an seinem 45. Geburtstag las. “Mach’s wie Miltos!” riet Neft in seinem Text. Erzähler ist ein stark dem Alkohol zusprechender Obdachloser, der mit seinem Hund Lucy (“Lucy ist nicht in erster Linie Hund. Sie ist in erster Linie Lucy.”) umherstreift und mit seiner Familie gebrochen hat. Aber: “Für einen Wandersmann ist zu wenig Platz. Es gibt schon genug Probleme. Und andere Gesetze gibt es auch. Die neue Regierung ist jetzt mehr fürs Volk und weniger für ihn.” Lucy wird überfahren und der Outcast greift zum Schnaps: “Eine Gin-Gin-Situation.”
Hubert Winkels sah ein Stationendrama mit imaginären Schauplätzen und zeigte sich “verstimmt über die Massivität der Mittel, mit der mir das Mitleid abgepresst werden soll”. “Ich finde den Text sehr überfrachtet”, meinte Insa Wilke, während Klaus Kastberger fand, dass der Text ein lockereres Ambiente gut vertragen hätte: “Auf einer anderen Bühne würde der Text besser wirken.” Heftig und durchaus divers wurde die Frage diskutiert, ob der titelgebende Miltos eine eingebildete oder eine reale Figur sei. Nora Gomringer, die Neft eingeladen hatte, fand gleich “zwei Hinweise darauf, dass Miltos kein Hirngespinst ist”. Und Hildegard F. Keller hatte mindestens zwei Fragen an Text und Autor: “Ist das jetzt ein Schizophrener? Hat er seine Familie umgebracht?”
Am Samstag komplettieren schließlich der Deutsche Jakob Nolte (10 Uhr), sein Landsmann Stephan Groetzner (11 Uhr) und die in Solingen geborene und von den Veranstaltern als Türkin geführte Autorin Özlem Özgül Dündar (12.30 Uhr) das Feld der 14 Lesenden, das vom Deutschen Lennardt Loß um 13.30 Uhr abgeschlossen wird.
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intellectures · 1 year
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Eine Verbeugung vor den Frauen
»Unser Deutschlandmärchen« von Dinçer Güçyeter erhält den Preis der Leipziger Buchmesse. Regina Scheer wird für ihre Hertha Gordon-Walcher-Biografie & Johanna Schwering für ihre Übersetzung von Aurora Venturinis »Die Cousinen« ausgezeichnet.
»Unser Deutschlandmärchen« von Dinçer Güçyeter erhält den Preis der Leipziger Buchmesse. Außerdem wird Regina Scheer für ihre Biografie der linken Intellektuellen Hertha Gordon-Walcher und Johanna Schwering für ihre Übersetzung von Aurora Venturinis Roman »Die Cousinen« ausgezeichnet. Continue reading Untitled
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intellectures · 1 month
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Horror, Flüche und die Siebziger
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Barbi Markovics »Minihorror«, Tom Holerts »ca. 1972« und Ki-Hyang Lees Übersetzung von Bora Chungs »Der Fluch des Hasen« gewinnen beim Preis der Leipziger Buchmesse. Das Gruselige, Abgründige und Dunkle, das die Jury in den nominierten Büchern fand, passt zur weltpolitischen Lage, auf die die scheidende Juryvorsitzende Insa Wilke in ihrer politischen Preisrede einging. Zur Krise auf dem Buchmarkt äußerte sich Wilke nicht, die erneute Auszeichnung von drei Büchern aus unabhängigen Verlagen spricht für sich. Read the full article
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intellectures · 2 months
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Preis der Leipziger Buchmesse: Von Comic bis Hörbuch
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Die Jury für den Preis der Leipziger Buchmesse unter dem Vorsitz von Insa Wilke versteht es einmal mehr zu überraschen. Unter den 15 nominierten Titeln sind auch ein Comic und ein Hörbuch. Die Frühjahrsprogramme fielen bei der Jury weitestgehend durch. Read the full article
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intellectures · 2 months
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Preis der Leipziger Buchmesse: Von Comic bis Hörbuch
Die Jury für den Preis der Leipziger Buchmesse unter dem Vorsitz von Insa Wilke versteht es einmal mehr zu überraschen. Unter den 15 nominierten Titeln sind auch ein Comic und ein Hörbuch. Die Frühjahrsprogramme fielen bei der Jury weitestgehend durch. Continue reading Preis der Leipziger Buchmesse: Von Comic bis Hörbuch
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intellectures · 1 year
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Eindrucksvolle Auswahl für den Leipziger Übersetzerpreis
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Die Jury für den Preis der Leipziger Buchmesse beweist, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht hat. Statt großer Namen und dicker Titel stellt sie in der Kategorie Übersetzung fünf Titel ins Schaufenster, die wohl die wenigsten auf dem Schirm hatten. Mit diesen Titeln lenkt die Jury um Insa Wilke den Blick auf die facettenreiche Kunst des Sprach- und Kulturtransfers. Was die nominierten Übersetzungen auszeichnet und worum es in den Büchern geht, habe ich hier zusammengefasst. Read the full article
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