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missbookiverse · 2 years
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Abenteuerspaß für Pokémon-Fans
Meinung zum Middle Grade Fantasyroman The Accidental Apprentice (Wilderlore #1) von Amanda Foody
Mancherorts wird dieses Buch als eine Mischung aus Pokémon und How To Train Your Dragon angepriesen. Wenn ihr das mit einem Touch Zauberei, einem Gildensystem und einem Turnierplot ergänzt, habt ihr eine gute Vorstellung davon, worum es in diesem Middle Grade Roman geht. Seit der Junge Barclay seine Eltern bei dem Angriff seines Heimatdorfes durch ein Biest verloren hat, hält er sich fern von allem, was mit diesen Kreaturen zu tun hat. Stattdessen versucht er als Lehrling des Pilzfarmers mehr schlecht als recht den zahlreichen Regeln von Dullshire zu folgen. Doch als er eines Tages unfreiwillig eine innige Verbindung mit einem Biest eingeht, muss er seine Heimat hinter sich lassen und sich der Welt der Lore Keepers öffnen. Mit Hilfe neuer Freunde, die sich bestens mit wilden und gezähmten Biestern auskennen, versucht er einen Weg zu finden, das Band zu seinem Lufthund zu lösen.
Mitreißende Erkundung magischer Biester und eines originellen Magiesystems
The Accidental Apprentice ist ein rasantes Abenteuer voller Action und magischer Kreaturen, sowohl von der klassischen Sorte, z. B. Drachen, als auch innovative Neuschöpfungen wie Barclays Lufthund (ein Wolf, der sich in Wind verwandeln kann) oder Stoolips (kleine pilzartige Wesen, deren Kappen gepflückt und als narkotische Pflaster benutzt werden können). Für Pokémon-Fans wird es eine wahre Freude sein, die verschiedenen Wesen zu entdecken und mehr über ihre Aufenthaltsorte, Fähigkeiten und Klassen (von gewöhnlich bis legendär) zu lernen.
Das world building ist kreativ und magisch. Die Biester werden z. B. in Form von Tattoos auf der Haut ihrer Keeper getragen und können nach Belieben hervorkommen. Außerdem gibt es ein Turnier mit verschiedenen Prüfungen, bei denen Anwärter*innen auf eine Ausbildungsstelle bei den verschiedenen Gilden ihr Können und Wissen unter Beweis stellen müssen. Ziemlich lustig ist übrigens die Vorliebe der Autorin für wahllose deutsche Namen und Begriffe: Da gibt es Master Pilzmann, Diddlystadt, Dismaldorf, einen Silberwal und Personen namens Floriane, Erhart und Soren.
Keine kritische Beleuchtung der Mensch-Biest-Beziehung und Gary-Stu-Protagonist
Und nun zu den Mankos. Für einen Roman, der sich so intensiv mit der Beziehung zu magischen Tieren beschäftigt, wird – selbst für ein Kinderbuch – wenig hinterfragt. So essen die Charaktere unkommentiert Fleisch, bekämpfen (töten?) wilde Kreaturen und die Biester, die angelockt und gefangen werden, müssen sich ungefragt dem magischen Bindungsprozess mit den Menschen unterwerfen. Vielleicht bringt die Fortsetzung dahingehend ja einen kritischen Blick mit.
Davon abgesehen ist Barclay ein Wunderkind wie es im Buche steht. Obwohl er auf keinen Fall ein Lore Keeper sein möchte, scheint er unbegrenztes Talent für diesen Beruf mitzubringen. Überhaupt kommt sein Widerwille gegenüber dieses neuen Lebenswegs ein wenig unglaubwürdig daher. Barclay hält daran fest, dass seine Eltern, die ja von einem Biest getötet wurden, keine Zukunft für ihn gewollt hätten, in der er sich mit diesen beschäftigt. Dabei ist es natürlich mehr als offensichtlich, dass Lore Keeper seine Berufung ist. Barclays Motivation gegen diese Zukunft wird emotional nicht tief genug erforscht und wirkt dadurch zu fadenscheinig.
Fazit
Ein Buch für alle, die es lieben, sich mit magischen Kreaturen anzufreunden und neue Magiesysteme kennenzulernen. Liebevoller Lesespaß, der nicht zu sehr in die Tiefe geht.
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Wilderlore: The Accidental Apprentice von Amanda Foody erschien erstmals 2021 bei Margaret K. McElderry Books in der Kategorie Children’s Fiction. Die deutsche Übersetzung von Ann Lecker erschien beim Loewe Verlag unter dem Titel WilderReich: Eine schicksalhafte Prüfung.
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