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#Wir tun das nur für Fergus!
(037) Die drei ??? und der Super-Wal
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Klappentext
Das Verschwinden des fünfjährigen Teddy bringt einige Ungereimtheiten mit sich: Welches Geheimnis birgt eine Zimmerflucht des seit Jahren geschlossenen Hotels "Mermaid Inn", in dem der Geist einer berühmten Schauspielerin umgehen soll? Wer macht sich an zahlreichen Kunstgegenständen zu schaffen? Die drei ??? setzen alles daran, den kleinen Jungen wieder zu finden, und dem heimlichen Hehler sein Handwerk zu legen.
Veröffentlichungshistorie
Buch (Random House): 036, 1983, M. V. Carey, The Mystery of the Missing Mermaid Buch (Kosmos): 036, 1985, Leonore Puschert (aus dem Amerikanischen übertragen) Hörspiel (Europa): 037, 1985
⁉️ Allgemein
Handlungsort
Los Angeles
Kategorie
Diebstahl
Figuren
Justus Jonas
Peter Shaw
Bob Andrews
Mr. Conan (Conine)
Regina Stratton, Mutter von Teddy
Teddy Stratton, Sohn von Regina
Mr. Clark Burton, Galeriebetreiber und Besitzer des Mermaid Hotels (😈)
Mrs. Peabody, Nachbarin von Mr. Conan
Mooch Henderson, Hilfskellner
Mr. Anderson (keine Sprechrolle)
Mrs. Watkins (keine Sprechrolle)
Toni Gould, Cafébesitzer (keine Sprechrolle)
Margaret Gould, Cafébesitzerin (keine Sprechrolle)
Kommissar Reynolds
Fergus, Abfallsammler und armer Schlucker
🏖 Rocky Beach Universum
Orte
Venice, Stadtteil von Los Angeles
Speedway, Straße
Einrichtungen
Mermaid Inn, Hotel
Sonstiges
Clark Burton, Schauspieler
Francesca Fountain, Schauspielerin
🛼 Sonstiges
Lustige Dialoge
Justus: "Sieht nach einem Fall für die drei ??? aus." Peter: "Oh, hoffentlich nicht, Justus. Wenn kleine Kinder verschwinden, liegt meistens eine Entführung vor und damit habe ich nicht so gerne zu tun."
Peter: "Was war das? Hat jemand geschossen?" Justus: "Immer mit der Ruhe, Peter. Das war ein Feuerwerkskörper."
Justus: "Ja, ja natürlich! Verflixt! Wir müssen etwas tun. Etwas ins Wasser werfen. Deine Schuhe, Bob, wir müssen den Hai vertreiben!" Bob: "Meine Schuhe? Warum denn nicht Deine?" Justus: "Meine Schuhe, deine Schuhe ist doch egal! Hauptsache wir werfen etwas ins Wasser und vertreiben den Hai! Also zieh deine Schuhe schon aus, Bob!"
Justus: "Der Balken ist gebrochen! Ich sitze fest!" Peter: *Lacht" Bob: "Meine Güte!" Justus: "Ich komm nicht frei!" Peter: "Ich sag doch immer: Jogging wär' ganz gut für Dich!"
Peter: "Ja und ich mach inzwischen ein Foto für das Album der Drei ???." Justus: "Untersteh dich, Peter! Nein, ich will nicht!" Peter: "Bitte recht freundlich!" Justus: "Aufhören damit, Peter!" Peter: "Nicht aufregen, Chefdetektiv. Sonst hast Du so 'n roten Kopf! Prima, das ist gut! So bleiben!"
Phrasenschwein
Fat shaming Justus wird beleidigt
Mitgehört! Verstärker wird eingeschaltet
🏳️‍🌈 Queer/diversity read
Shippy moments
Bob: "Da ist ein Hai, Peter! Komm doch raus! Ein Hai genau hinter Dir!" Justus: "Komm! Ich helf' Dir." Bob: "Der Hai dreht ab! Oh, Mann! Mein Gott, hab ich eine Angst gehabt!"
Peter: "Justus! Stell dir vor, dass Du ganz schlank bist! Vielleicht hilft das." Bob: "Wir könnten Justus ja auch mit Schmierseife bekleckern, dann flutscht er nur so zu uns rauf!"
Diversity, Political Correctness and Feminism
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Photo
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Foto: Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz (by   tap5a)
         “Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser  möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag  wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist  verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange
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Kapitel 11: Eine unvergessliche Nacht
           Sie nahmen den Aufzug und kurz darauf standen Jaime und Claire vor der Tür zu Claires Appartement. Jamie wollte sich gerade verabschieden, als Claire sagte:
           "Du warst nach meinem Einzug noch gar nicht hier."
           Es war kein Vorwurf, nur eine ganz sachliche Aussage, doch sie traf Jamie. Sie entsprach der Wahrheit. Claire war eingezognen und dann geschahen plötzlich so viele Dinge. Der Termin im Klinikum, die Einschulung von Fergus, diese nervige Jahresfeier in der Neuen Oper, die lange Dienstreise. Und dazwischen gab es immer wieder viel Arbeit, Ausflüge mit Fergus und anderes.
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“Türknopf” by Morgengry
             "Ja," gab er nachdenklich zu, "das stimmt."
           "Möchtest Du noch einen Moment bleiben?"
           Claire hatte die Tür aufgeschlossen und deutete hindurch.
           Jamie hatte das Gefühl, dass es ihr weniger um eine Wohnungsbesichtigung ging, als darum, dass sie jetzt ungern allein war. Er nickte und trat ein.
            Claire folgte ihm, schaltete das Licht ein und sagte:
           "Sieh' Dich ruhig um, ich gehe kurz ins Bad um dieses enge Kleid gegen etwas Bequemeres zu wechseln."
           Jamie sah sich um und bemerkte mit Wohlwollen, wie wohnlich Claire das kleine Appartement eingerichtet hatte. Er trat zu dem Schreibtisch, der unter dem großen Panoramafenster stand und las mit Interesse die Titel der Bücher, die dort auf einem kleinen Stapel lagen: "Die Pädagogik des Johann Amos Comenius", "  Wilhelm von Humboldt und seine Theorie der Bildung", "Albert Bandura's Social Learning Theory", Alfred K. Treml: “Allgemeine Pädagogik. Grundlagen, Handlungsfelder und Perspektiven der Erziehung."
           Claire kehrte aus dem Badezimmer zurück und trug nun eine schwarze Jeans und ein weißes T-Shirt. Sie hatte das Make-up entfernt und sah sehr müde aus.
           "Na, hast Du etwas Interessantes zum Lesen gefunden?"
           Ihrer Frage folgte ein ausgiebiges Gähnen.
           Jamie sah sie erstaunt an.
           "Diese Bücher ..."
           "Ja?"
           "Hast Du die schon immer gehabt oder hast Du sie extra wegen Fergus ..."
           "Ich habe in Potsdam eine sehr schöne kleine Buchhandlung mit einem daran angeschlossenen Café entdeckt und dort habe ich sie bestellt. Ich wollte gern altes Wissen auffrischen und Neues lernen. Fergus soll schließlich die beste Erziehung genießen, die wir ihm geben können, oder?"
           Jamie nickte nachdenklich.
           "Setz Dich doch," sagte Claire und wies in die Richtung, in der die Sofas standen.
           Jamie folgte ihrer Aufforderung.
           "Möchtest Du ein Wasser?"
           "Oh ja, danke. Nach all' dem Alkohol ..."
           Claire verschwand Richtung Küche.
           "Fühlst Du Dich wohl hier? Gefällt Dir das Panoramafenster , oder ..." rief er ihr hinterher.
           "Absolut. Das Fenster ist wunderbar. Insbesondere wenn man abends über den See blicken kann und all' die Lichter sieht. Aber ich bin froh, dass man das Sonnendach hinunterfahren kann, wenn die Sonne voll darauf scheint. Sonst würde es sich zu sehr aufheizen."
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“Sitzecke” by Hans
           Claire kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem zwei Gläser und eine Flasche Mineralwasser standen.
           "Soll ich eine Klimaanlage einbauen ..."
           "Um Himmels willen, nein!"
           Claire hatte die Gläser mit Mineralwasser gefüllt und reichte ihm eines davon.
           "Aber ..."
           "Nein, Jamie. Klimaanlagen sind extrem umweltschädlich. Man kann das auch mit Lüften regeln. Und da das Haus, auch meine Wohnung über etliche Fenster und Sonnenrollos verfügt, reicht das vollkommen aus. "
           "O.k., ich wollte nur ..."
           "Ich weiß. Du möchtest, dass wir alle hier es so gut wie möglich haben. Aber das können wir mit weniger CO2 auf Dauer besser."
           Sie lächelte und stieß spaßeshalber mit seinem Wasserglas an.
           "Prost!"
           Jamie musste lächeln.
           "Prost!"
           Sie schwiegen einen Augenblick dann fragte Jamie:
           "Hast Du aus Deiner Lektüre irgendwelche Schlüsse gezogen in Bezug auf ... ich meine, muss ich etwas verändern ... sollten wir ..."
           Claire stellte ihr Wasserglas neben das von Jamie. Dann ging sie zum Schreibtisch und öffnete eine Schublade, der sie eine Klemm-Mappe mit einer Anzahl von Blättern entnahm. Sie setzte sich neben Jamie und öffnete die Mappe:
           "Ich bin noch nicht weit gekommen, aber ich habe da 'mal eine Aufstellung gemacht ... wichtige Punkte ... wie wir Fergus in seiner Entwicklung fördern können."
           Sie reichte Jamie die aufgeschlagene Mappe und es entspann sich ein Gespräch über Fergus, seine Fähigkeiten und pädagogische Förderungsmöglichkeiten."
           Jamie war begeistert und ging die Mappe mit Claires Notizen durch, kommentierte diesen und jenen Punkt, flocht dabei Erfahrungen aus seiner eigenen Kindheit ein.
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“Wasser” by congerdesign
           Sein begeisterter Monolog endete erst, als die bereits tief schlafende Claire mit ihrem Oberkörper auf seinen Schoß sank und deutlich hörbar anfing zu schnarchen. Beinahe hätte Jamie laut geflucht, so erschrocken war er. Aber Claire schien nichts zu bemerken. Sie streckte sich und schnarchte weiter. Ihr stark nach Alkohol riechender Atem erfüllte die Luft. Jamie erstarrte und überlegte, was er tun könnte. Wecken wollte er Claire nach allem, was er ihr an diesem Abend hatte zumuten müssen, nicht. Aber in dieser Haltung konnten weder sie noch er die Nacht über verharren. Konnte er sie in ihrem alkoholisierten Zustand allein lassen? Claire hatte zwar nie davon gesprochen, dass sie jemals geschlafwandelt war, doch Jamie wusste, dass Alkohol die Tiefschlafphase verändern konnte und damit die die Weckschwelle erhöhte. Als er sich wegen Fergus Schlafwandeln informiert hatte, hatte er auch gelesen, dass Alkohol den Drang nach einer 'nächtlichen Tour' verstärken konnte. Er saß einen Moment ratlos herum, dann entschied er sich, dass es besser sei, bei Claire zu bleiben. Die Tatsache, dass die Schlafende einige unverständliche Worte murmelte, bestärkte ihn in seiner Entscheidung. Außerdem war Fergus bei Herrn und Frau Curtius in sicherer Obhut, so dass er da in dieser Nacht nicht gebraucht wurde.
           Langsam schob Jamie den Couchtisch mit seinem rechten Bein zur Seite. Während er Claire mit seinem rechten Arm festhielt, griff er mit seiner linken Hand nach der Lehne des anderen Sofas und zog es zu sich heran. Die Aktion stellte sich als mühsam heraus, aber nach zehn Minuten vorsichtiger Arbeit gelang es ihm, das zweite Sofa so zurechtzuziehen, dass es parallel zu dem Sofa stand, auf dem er und Claire saßen. Als er es nahe genug herangezogen hatte, rollte er Claire vorsichtig auf das zweite Sofa. Zu seiner Erleichterung wachte sie nicht auf. Sie murmelte wieder einige unverständliche Worte, dann begann sie laut zu schnarchen.
           Jamie streckte nahm die Decke, die auf der Lehne jenes Sofas lag, auf dem er saß und deckte sie vorsichtig zu. Dann streckte er sich auf dem freigewordenen Platz aus musste aber feststellen, dass das Sofa für seine Länge nicht ausreichte. Er würde mit angewinkelten Knien schlafen müssen ... Seine steifen beine Beine würden ihn daran erinnern. Es würde also eine sprichwörtlich unvergessliche Nacht werden. Jamie musste lächeln. So hatte er sich eine erste Nacht mit Claire nicht vorgestellt. Als ob sie seine Gedanken gehört hatte, drehte sich Claire auf ihrem Sofa herum, atmete tief ein und sagte dann laut und deutlich: "Jawohl!" Jamie musste alle Kraft aufbringen, um nicht laut loszulachen. Diese Frau war eine so besondere Mischung aus Schönheit, Kraft, Freude, Entschlossenheit und gleichzeitig war sie fragil und von einer Tiefe, wie sie ihm selten begegnet war. Würde es für ihn eine Zukunft mit ihr geben, die über die vertraglich vereinbarte Zeit hinaus ging? Noch lange beschäftigte ihn diese Frage, aber irgendwann schlief auch er ein und wachte erst wieder auf, als ihn ein schrilles Sirenengeheul weckte.
           Jamie schnellte vom Sofa hoch und saß plötzlich der verschlafenen Claire gegenüber.
           "Was ..."
           "Dddas ist mmmein Wwwwecker," antwortete sie.
           Jamie stand auf und ging dem Geräusch nach, bis er die Quelle davon auf Claires Nachttisch fand. Er drückte alle Knöpfe des Geräts, bis das Geräusch endlich verstummte. Dann kehrte er zu Claire zurück.
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“Uhr” by stevepb
           "Wwwas mmmachst Du hier?" fragte sie und rieb sich die Augen. Dann blickte sie sich um und betrachtete die merkwürdige Aufstellung ihrer Sofas.
           "Du bist gestern Abend während unseres Gesprächs eingeschlafen und ... da ich Dich nicht wecken wollte ... Du hast auch im Schlaf geredet ... ich wollte Dich nicht wecken .... und fand es besser ..."
           "Oh, Danke," sagte sie, streckte sich und gähnte ausgiebig.
           Jamie musste lächeln.
           "Ha .. Habe ich sehr .... geschnarcht?"
           Noch einmal gähnte Claire ausgiebig.
           "Ich habe es überlebt. Die Jungs bei der Bundeswehr sägen in einer Nacht mehr Holz als Du."        
           Er stand auf, ging in die Küche und füllte ein Glas mit Mineralwasser.
           "Die Alka Selzer liegen in der letzten Schublade, ganz rechts," rief sie ihm hinter her.
           Er fand die Packung mit den Tabletten und warf eine davon in das Glas, das er kurz darauf Claire reichte. Sie wartete, bis sich die Tablette aufgelöst hatte und trank dann in großen Zügen.
           "Danke."
           "Gern geschehen."
           Jamie wartete, bis sie das ganze Glas ausgetrunken hatte, dann fragte er:
           "Fühlst Du Dich in der Lage ..."
           Claire nickte.
           "Ja, ich gehe duschen und komme dann zum Frühstück ... wie spät ist es?"
           "Bist Du sicher?"
           Sie hörte die ehrliche Besorgnis in seiner Stimme.
           "Ja."
           "Es ist 7.30 Uhr."
           "Ich bin um 8.15 Uhr bei Euch. Aber mach mir bitte einen starken Kaffee."
           "Selbstverständlich."
           Claire stand auf und verschwand im Badezimmer. Als sie zwanzig Minuten später ins Wohnzimmer zurückkehrte, standen die Sofas und der Couchtisch wieder genauso, wie immer. Die Kissen waren aufgeschüttelt und ordentlich aufgestellt worden. Die Wolldecken lagen, sauber gefaltet, auf den Lehnen der Sofas. Claire schüttelt leicht den Kopf.
           "James Fraser," dachte sie dann, "was soll ich nur mit Dir machen?"
           Als sie dann zum Frühstück erschien, wurde sie bereits von Jamie und Fergus erwartet. Während Jamie aufstand und ihren den Stuhl vom Tisch wegzog, kam Fergus auf sie zu und flüsterte:
           "Guten Morgen, Claire."
           Sie sah ihn erstaunt an:
           "Guten Morgen, Fergus. Aber warum flüsterst Du denn?"
           "Papa hat gesagt, dass du Kopfschmerzen hast und dass es weh tut, wenn wir laut sind."
           Claire zog den Jungen an sich.
           "Das stimmt. Danke, dass Du Rücksicht nimmst."
           Sie setzte sich und Jamie schob ihren Stuhl an den Tisch.
           "Danke."
           "Gern. Ich gehe, Deinen Espresso holen."
           Kurz darauf kehrte Jamie mit einem Tablett zurück, auf dem ein eine Tasse mit dem gewünschten Espresso, ein großes Glas mit Mineralwasser und ein Teller mit einem duftenden Bauernfrühstück standen. Jamie stellte beides vor Claire.
           "Das ist das Beste, was man bei einem Kater wie dem Deinem zu sich nehmen kann."
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“Frühstück” by congerdesign
           "Kater?" fragte Fergus, "Wo hat Claire einen Kater? Darf ich ihn sehen?"
           Claire und Jamie mussten lächeln.
           "Nein, Fergus, Claire hat keine Katze. Aber die Kopfschmerzen, die sie hat, nennt man auch 'Kater'."
           "Aber was haben denn die Kopfschmerzen mit einer Katze zu tun?"
           "Wenn man früher solche Kopfschmerzen hatte, wie Claire sie heute hat, dann sagte man: 'Ich habe einen Katarrh. Ein Katarrh ist eine Schleimhautentzündung. Und da die Beschwerden, die bei diesen bestimmten Kopfschmerzen auftauchen, denen eines Katarrhs ähneln, sagte man früher 'Ich habe einen Katarrh'. Über die Jahrhunderte wurde aus dem Wort ‘Katarrh’ dann das Wort ‘Kater’. Das passiert manchmal so, wenn sich eine Sprache entwickelt."
           "Ach so. Hm. Schade."
           "Komm'," forderte Jamie den Jungen auf, "iss' dein Frühstück und dann unternehmen wir etwas." Dabei nickte er kurz mit seinem Kopf in Richtung Claire. Fergus verstand und widmete sich wieder seinem Toast.
           Fast die gesamte restliche Zeit frühstückten sie in Stille, nur unterbrochen von einer Bitte um neuen Toast von Seiten Fergus oder einer Bitte Claires um mehr Espresso.
           Nachdem Essen räumten Jamie und Fergus den Tisch ab, während Claire im Wohnzimmer auf einem der Sofas Platz nahm und einen weiteren Espresso trank. Kurz darauf kamen Jamie und Fergus zu ihr, um sich zu verabschieden. Jamie hatte Fergus versprochen, dass er an diesem Morgen mit ihm einen kleinen Ausflug ins Holländische Viertel unternehmen würde.
           "Wir werden zum Mittagessen wieder zurück sein. Du kannst gern hierbleiben, wenn Du möchtest."
           Claire nickte.
           "Habt eine gute Zeit," sagte sie dann und musste sich die Hand vor das Gesicht halten, weil ihrem Mund ein großes Gähnen entsprang.
           Jamie lächelte, dann war er verschwunden. Kurz darauf hörte Claire, wie die Haustür ins Schloss fiel. Sie ließ ihren Oberkörper auf das Sofa sinken und streckte ihre Füße aus. Dann richtete sie sich noch einmal auf, griff nach einer Decke und zog sie über ihren auf dem Sofa liegenden Körper. Es dauerte nur Augenblicke, dann war sie - trotz des genossenen Espressos - wieder eingeschlafen.
           Sie wachte erst wieder auf, als sie aus dem Esszimmer Geräusche vernahm, die darauf schließen ließen, dass Frau Curtius den Tisch für das Mittagessen deckte. Claire stand auch und streckte sich. Dann faltete sie die Decke, legte sie beiseite und schlüpfte in ihre Schuhe. Als sie durch die Tür in das Esszimmer trat, wurde sie von Frau Curtius begrüßt.
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”Esstisch” by jeanvdmeulen
           "Guten Tag, Claire! Wissen Sie, wann Herr Fraser zurückkehrt?"
           Claires Blick fiel auf die Uhr, die auf dem der Wand, die dem Kamin gegenüber lag, stand. Sie zeigte 12.30 Uhr an. Noch ehe sie antworten konnte, hörte sie, den Aufzug und keine Minute später, die Stimme von James Fraser:
           "Fergus Fraser! Zuerst werden die Schuhe und der Mantel ausgezogen!"
           "Jaaa," kam die genervte Antwort des Kindes.
           Die Frauen sahen sich an und grinsten, dabei versuchten sie ein lautes Lachen zu unterdrücken.
           Es dauerte nicht lange, bis sich die Tür des Esszimmers öffnete und Fergus in das Zimmer stürmte:
           "Claire!" rief der Junge voll Freude, doch dann bremste er urplötzlich ab und fragte flüsternd:
           "Geht es Dir besser?"
           Claire zog Fergus an sich und drückte ihn.
           "Noch nicht ganz, aber schon sehr viel besser!"
           "Oh, das freut mich. Ich habe Dir sooo viel zu erzählen!"
           "Habt Ihr viel erlebt?" fragte sie und richtete dabei ihren Blick von Fergus, der sich an sie drückte, nun zu Jamie.
           "Ja, wir haben ..." begann Fergus, doch er wurde unterbrochen.
           "Fergus Fraser, wir gehen jetzt erst einmal unsere Hände waschen und dann gibt es Mittagessen. Wir wollen doch Claire und Frau Curtius nicht unnötig warten lassen."
           Fergus sah zuerst seinen Vater an, dann schaute er zu Claire und verdrehte seine Augen. Jamie deutete mit einer Handbewegung in Richtung der Eingangshalle und Fergus trottete unwillig mit ihm hinaus. Jamie folgte ihm.
           Als "die Männer" aus dem Badezimmer zurückkehrten, zog Claire den Jungen noch einmal an sich:
           "Du kannst mir alles in Ruhe nach dem Essen erzählen."
           "Bleibst Du noch?"
           Auf Fergus Gesicht breiteten sich Überraschung und Freude aus.
           "Sicher doch! Ich brenne darauf, zu hören, was ihr erlebt habt. Aber jetzt essen wir erst einmal und anschließend helfen wir Frau Curtius, damit auch sie den Sonntag genießen kann. Danach setzten wir uns ins Wohnzimmer und Du erzählst mir alles ganz genau. Ist das o.k.?"
           Fergus nickte begeistert. Claire sah, wie nun Jamie die Augen verdrehte. Sie wusste, was er dachte. Es war ihr freier Tag und schon wieder verbrachte sie ihre freie Zeit mit ihnen, widmete sich Fergus und seinem Wohlergehen anstatt an sich selbst zu denken. Sie konnte später mit ihm darüber sprechen.
           Das Mittagessen verlief relativ ruhig und, nachdem Claire (mit der Hilfe "der Männer") den Tisch abgeräumt hatte, erfüllt sie ihr Versprechen an Fergus. Fast eine ganze Stunde saßen sie zusammen auf dem Sofa und Fergus erzählte ihr en détail, was er erlebt hatte. Jamie hatte sich in einen der Sessel am Kamin gesetzt, um die Sonntagszeitung zu lesen. Von Zeit zu Zeit lugte seine Gesicht hinter den großen Seiten hervor und blickte zu Claire und Fergus hinüber. Ein warmer Schauer durchlief ihn bei dem Gedanken, wie gut sich Fergus und Claire verstanden. Als Fergus seinen Bericht beendet hatte, rutschte er vom Sofa und lief zu seinem Vater:
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“Modelleisenbahn” by naturfreund_pics
           "Spielen wir mit der Eisenbahn?"
           Jamie, der so etwas bereits erwartet hatte, legte die Zeitung beiseite und folgte Fergus in den Wintergarten. Claire sah ihnen nach, nahm eine Deckte zur Hand und legte sich auf das Sofa. Es dauerte nur wenige Minuten, dann war sie bereits wieder eingeschlafen. "Die Männer" weckten Claire erst zum Abendessen und überraschten sie damit, dass sie den Tisch schon gedeckt hatten.  
           Eine Stunde später brachten Jamie und Claire Fergus zu Bett. Die Bewegung an der frischen Luft forderte ihren Tribut und noch bevor Jamie die erste Seite einer Geschichte zu Ende gelesen hatte, war der Junge eingeschlafen. 
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iq85 · 4 years
Text
Der Frieden von Omeath
Wir leben am wahrscheinlich sichersten Ort von ganz Irland. Hier wird zwar ab und zu mal geschossen oder vielleicht ein Doppelmord verübt, ansonsten ist es aber sehr friedlich: die letzte ernsthafte Straftat fand vor drei Jahren statt, als jemand in der örtlichen Tankstelle eingebrochen hat. Der Täter ist bekannt.
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Bei uns leben nicht viele Leute, aber wir sind ein Touristenmagnet. Doch obwohl wir direkt an der Seepromenade leben, ist unser Auto nie verschlossen. Selbst die Hintertür schließen wir nur nachts.
Denn bei uns in Omeath passiert einfach nichts. Dafür sorgt bereits die Grenze, denn wer immer in Nordirland gesucht wird, wird zuerst einmal bei uns im Dorf Unterkunft nehmen, bevor er weiter ins Landesinnere transferiert wird.
Omeath war schon immer dein Zentrum des Widerstands. Die berühmt-berüchtigten IRA-South Armagh-Brigaden unterstanden Omeath im Kommando.
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Die irischen Regierungen mögen Omeath nicht. Deshalb fließt auch die staatliche Wirtschaftsförderung konsequent am Ort vorbei und wird in Omeaths reiche Nachbarschaft, nach Carlingford verschoben. Wie auch sonst überall im Land ist dafür aber auch in Carlingford die Kriminalität hoch.
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An Omeath gehen die Kriminellen vorüber, denn keiner ist so verrückt, dass er sich mit dem IRA-Dorf anlegt. Für die örtliche Gardaí geht das in Ordnung, denn wann immer es in Nordirland einen Anschlag stattfindet und Spuren in den Süden führt, wird zur Strafe bei Omeath in den Wald gegangen und irgendein altes Waffenlager ausgehoben.
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Denn in unseren Bergen werden die Leute trainiert.
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So ist Omeath und hier bin ich glücklich, denn es ist eines der letzten Paradiese, wo Freiheit wirklich Freiheit ist. Würde man einen Brief an „Walter in Omeath“ schicken, würde er ankommen. Selbst Marianne Maginnis hat auf diese Weise Post aus Amerika bekommen, dabei stand auf dem Brief nicht „Omeath“ sondern „Ireland“ drauf.
Die Menschen in Omeath sind bekannt, und deshalb gibt es bei uns auch keine Hausnummern, denn jeder weiß wo der andere wohnt. Ed Sheerans Sommerhaus liegt oberhalb der Hauptstraße, Fergus der Schwule wohnt in der Seevilla neben der Kirche. Der zweihundert Kilo schwere Gerüstbauer lebt zweihundert Meter rechts im Strandhaus, der Schwarze, Tony, in der Nähe der Fischfabrik, und neben uns direkt ist Willy, dem das Hotel mit der besten Lage gehört, in das trotzdem prinzipiell kein Fuß hineingesetzt wird. Denn sein Hotel ist ein Belfaster Außenposten, und obwohl Belfast und South Armagh auf derselben Seite kämpfen, sind die Kommandostrukturen unterschiedlich, sodass man sich aus dem Weg geht.
Selbst wenn auf der Grünen Insel zur Zeit kaum noch geschossen wird, wird es in Omeath erst Frieden geben, sobald die Grenze zwischen Nord und Süd abgeschafft ist. Solange wird Omeath weiterhin ein Kommandoposten sein und automatisch friedlich bleiben. Denn hier ist der Kopf, und niemand scheißt dorthin, wo er isst.
Die letzten, die diese ungeschriebene Regel zu brechen versuchten, wollten in dieses Haus einbrechen.
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Und zu ihrem Glück hatten die Hausbesitzer die Gardaí gerufen. Ansonsten wäre ihnen ernsthaft etwas zugestoßen. Denn als diese hörten, dass es in Omeath Ärger gab, wurde sofort die Armed Support Unit gerufen, damit es zu keinen Zwischenfällen kommt.
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Denn normalerweise läuft Kriminalität in Omeath so wie im Fall unserer Tankstelle: der Täter wurde nicht erwischt, sondern ist bekannt, sodass man weiß: er wird es nicht wieder tun. Denn er wurde gewarnt.
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Foto: Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz (by   tap5a)
        “Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser  möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag  wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist  verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange​
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Eine kurze Vorschau auf das nächste Kapitel
Kapitel 13: Das geheime Leben der Rothirsche (2)
            Am nächsten Morgen entschied Jamie spontan, dass er an diesem Tag von zu Hause aus arbeiten wollte. Als er ins Esszimmer kam, war Clair bereits dort und Fergus kam wenige Augenblicke später hinzu.             "Fährst Du heute später ins Büro, Papa?" fragte Fergus überrascht.             "Ich fahre heute gar nicht ins Büro, ich arbeite von hier aus," antwortete Jamie und musste lächeln, als er Claires überraschten Gesichtsausdruck sah.             "Aber zuerst bringe ich Dich zusammen mit Claire zur Schule."              "Oh, das ist schön," sagte Fergus, war dann aber von anderen Wichtigkeiten abgelenkt und fragte: "Kannst Du mir bitte die Kirschmarmelade geben?"                         Jamie griff nach dem Glas mit dem erbetenen Fruchtaufstrich und nickte dabei Claire auf die Art und Weise zu, wie er es immer tat, wenn er ihr eine Sache "außerhalb von Fergus Reichweite" erzählen wollte. Dann widmeten sie sich wieder dem Frühstück.
             Als Claire den Jungen in sein Zimmer geschickt hatte, damit er seinen Schulranzen holte, fragte sie:                         "Ist irgendetwas ... geschehen?"                        "Nein, es liegt heute nur nichts Wichtiges an. Das, was zu tun ist, kann ich auch von hier aus erledigen. Ich dachte, wir könnten Fergus gemeinsam zur Schule bringen und anschließend zeige ich Dir das Grundstück und das Herrenhaus, welches Matthieu und Teresa erworben haben. Oder interessiert Dich das nicht?"                         "Oh doch! Ich ...," kam Claires spontane Antwort. Sie errötete etwas und fügte dann mit gesenkter Stimme hinzu:                         "Ich ... hatte auch ... schon daran gedacht, dass ... ich 'mal ... einen Spaziergang dorthin machen könnte."                         "Gut! Aber sag' mir, ob ich damit Deine Pläne für den Tag durcheinanderbringe."                         "Nur, wenn unser kleiner Ausflug den ganzen Tag in Anspruch nimmt."                        "Da kann ich Dich beruhigen. Es wird nicht lange dauern. Wir können uns das Haus und das Grundstück sowieso nur von der Straße aus ansehen. Was ... hast Du denn ... so für heute geplant?"                         "Nun, ich hätte Fergus zur Schule gebracht und danach wollte ich mit Frau Curtius alles für Freitagabend besprechen. Wir müssen ja planen. Das Menü für den Abend, ein wenig Dekoration und auch, was wir unserem Gast anschließend noch anbieten können. Außerdem wollte ich mit ihr darüber reden, ob wir Alice Bodenser bitten sollten, uns zu helfen."                         Jamie staunte, wie routiniert Claire den Besuch des Gastes zu planen schien.                         "Das hört sich gut an," sagte er und fügte hinzu: "Wie gesagt, wir werden nicht lange brauchen."                         Fergus erschien. Er hatte seine Herbstjacke angezogen und trug seinen Ranzen:                          "Kommt Ihr? Es ist schön spät."                          Claire und Jamie sahen sich an, schüttelten fast synchron leicht ihre Köpfe und folgten Fergus hinaus in den Flur.                         Nachdem sie Fergus in die Schule gebracht hatten, wies Jamie den Fahrer an, zu einer nahegelegenen Adresse zu fahren. Keine zehn Minuten später hielt der Wagen, nachdem er zuerst an der historische Meierei und einem kleinen Jachthafen vorbei gefahren war, vor einem mit einem hohen Zaun umgebenen Grundstück. Weit in den Himmel emporragende, noch immer stark belaubte Bäume schirmten das Herrenaus zur Straßenseite ab, so dass man nur Teile davon sehen konnte. Doch das genügte, um einen erst Eindruck davon zu bekommen. Als Claire die Größe des Anwesens sah, entfuhr ihr ein lautes                         "Oh!"                          Jamie sah sie lächelnd an.                          "Das ... das ist ja noch viel größer ..."                          "Als mein Haus?" beendet Jamie den Satz.                          "Ja, ... ja ... wirklich," antwortete Claire, immer noch verwundert.                         "Soll' ich ... ein ... größeres Haus kaufen?" fragte Fraser und konnte dabei nur mühsam ein Lächeln unterdrücken. Er hätte nur zu gern gewusst, was Claire wirklich dachte und in welcher Art von Haus, in welcher Art von Umgebung, sie wirklich leben wollen würde.                          "Nein, nein, so ... meinte ich ... es nicht," wehrte sie ab.                         "Naja, wenn Du vielleicht jetzt der Meinung bist, dass Du für einen nicht so wohl angesehenen Haushalt arbeitest ... "                           Jamie war nicht in der Lage, den Satz zu beenden. Claire funkelte ihn angriffslustig aus ihren bernsteinfarbenen Augen an, dann versetzte sie ihm einen kurzen aber festen Boxhieb vor die Brust.                          "Uff," war das Einzige, was Jamie von sich geben konnte.                          "Ja! Uff!" triumphierte Claire. "Das passiert, wenn man eine arme, alte Angestellte zum Narren hält!"                           Jamie hatte sich wieder gefasst und kicherte.                          "Angestellte stimmt, alles andere nicht."                         Er bedeutete ihr mit seinem rechten Arm, zurückzugehen. Sie schauten sich noch den Eingang zum Grundstück an, dann gingen sie wieder zum Wagen zurück und ließen sich nach Hause fahren.
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“Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz“ by  tap5a  
“Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange​
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Hinweis für den Leser:  In diesem Kapitel werden Abtreibung und ungewollte Kinderlosigkeit erwähnt. Sollten diese Themen bei Ihnen negative Gedanken o.ä. triggern, überspringen Sie es bitte.
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Kapitel 10: Dem 'Feind' begegnen (3) 
           Als Claire und Geillis wieder ins Wohnzimmer zurückkehrten, standen die beiden Männer vor dem Kamin. Zu Claires Überraschung streckte ihr Jamie seinen rechten Arm entgegen und als sie in seine Reichweite kam, zog er sie sogleich an sich. Er lächelte und küsste sie sanft auf ihre linke Schläfe.
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“Champagne glasses” by Myriams-Fotos
             "Es ist schön eine 'Männer-unter-sich-Zeit' zu haben, aber ohne unsere 'besseren Hälften' fehlt uns doch etwas, oder Dave?"
           Dave, der ebenfalls Geillis an sich gezogen und geküsst hatte, nickte Jamie zu. Geillis flüsterte Dave etwas ins Ohr, worauf dieser lächelte und ein lautes
           "Oh!" von sich gab.
           Jamie schaute ihn fragend an.
           "Gibt es irgendwelche Neuigkeiten, von denen ich noch nichts weiß?"
           Dave räusperte sich, immer noch lächelnd.
           "Nun, da Claire es bereits herausgefunden hat, sollten wir es vor Dir nicht geheim halten."
           "Ich höre," sagte Jamie und richtete seinen fragenden Blick nun zu Claire.
           Zu Claires, Jamies und wahrscheinlich auch zu Geillis Überraschung hörten sie Dave sagen:
           "Geillis und ich erwarten unser erstes Kind!"
           Es trat ein Moment überraschter Stille ein. Jamie war der erste, der seine Stimme wiederfand:
           "Dave! Geillis! Herzlichen Glückwunsch!"
           Fraser ging auf das Paar zu und schloss sie in eine leichte Umarmung ein.
           "Claire! Das müssen wir feiern!" rief er aus, als er sich kurz darauf von den Beglückwünschten wieder gelöst hatte.
           Ohne eine Reaktion seiner 'Verlobten' abzuwarten, sagte er dann:
           "Kommt, setzt Euch. Ich hole uns eine Flasche Champagner. Das muss doch gefeiert werden! Claire, nimm' doch bitte vier Champagnerschalen aus dem Schrank."
           Dann war er auch schon durch die Tür zum Esszimmer verschwunden. Während Dave und Geillis wieder auf einem der Sofas Platz nahmen, ging Claire zum Schrank und holte die gewünschten Gläser.
           Kurz darauf kam Jamie mit einem Champagnerkübel, aus dem eine Flasche "Moet & Chandon" ragte, zurück. Er zog die Flasche aus dem Eis und öffnete sie mit einem lauten Knall. Dann goss er allen ein. Anschließend hob er sein Glas und sagte:
           "Auf ein starkes und gesundes Kind! Und auf die glücklichen Eltern!"
           Sie prosteten einander zu und tranken. Dann setzten sie sich alle wieder und es entwickelte sich ein Gespräch über Kinder im Allgemeinen, dann über Geschwister (zu diesem Teil des Gesprächs steuerten Jamie und Dave etliche sehr lustige Anekdoten aus ihrer Kindheit bei) und natürlich fragten Dave und Geillis auch nach Fergus.
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“Brücke in Paris” by pierre9x6
           Als Jamie davon erzählte, wie er seinen Pflegesohn in Paris gefunden und welche Mühen es ihn gekostet hatte, das Kind nach Deutschland zu bringen, blühte er förmlich auf. Schon seit dem ersten Tag im Haus Fraser war Claire bewusst gewesen, wie sehr Jamie den Jungen liebte und es war ganz offensichtlich, dass er sich immer Kinder gewünscht hatte. Dann hörte sie, wie Jamie sagte:
           "Aber erst seitdem Claire sich um ihn kümmert, entwickelt sich Fergus immer besser. Es ist eine Freude ihn aufwachsen zu sehen. Man ist zeitlich so eingeschränkt, wenn man ein alleinerziehender Vater ist, der ein internationales Unternehmen führen muss. Ich bin so dankbar für Claires Unterstützung. Sie hat die Fähigkeit, seine Kreativität zu fördern, seinen Wissendurst in die richtigen Bahnen zu lenken - es ist einfach eine Freude, ihn aufwachsen zu sehen. Aber ohne sie wäre das alles nicht möglich."
           Claire, die bereits die ganze Zeit neben ihm saß und um deren Schultern er, als sei es die natürlichste Geste der Welt, seinen rechten Arm gelegt hatte, spürte, wie er sie noch näher an sich zog. Sie blickte zu ihm und dann sah sie ihn über das ganze Gesicht lächeln.
           Kurz vor Mitternacht brachen Dave und Geillis auf. Der Chauffeur erschien und gemeinsam mit Jamie hob er die 'Vase Nr. 4' samt den Protea Blumen in eine vorbereitete Holzkiste, die dann er mit einem kleinen Doppelstirnwandwagen zum Aufzug und von dort in die Garage zum Auto brachte. Jamie und Claire begleiteten die Gäste in die Halle und, nachdem sie ihre Mäntel angezogen hatten, zur Haustür. Nachdem sie einander noch einmal umarmt hatten, gingen Dave und Geillis zum Wagen, der bereits vor dem Haus vorgefahren war. Jamie und Claire blieben auf der obersten Stufe der kleinen Treppe stehen, die zum Hauseingang führte und winkten ihnen nach. Als der Wagen ihren Blicken entschwunden war, kehrten sie gemeinsam ins Haus zurück.
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“Protea” by nagra76
           "Entschuldige mich einen Moment, ich gehe nur kurz ...," sagte Jamie und deutete auf Tür des Gäste-WCs.
           Claire nickte und ging ihrerseits zurück ins Wohnzimmer. Dort räumte sie die Gläser und den Sektkübel vom Tisch und brachte alles zurück in die Küche. Dann nahm sie den flachen Schmuckkasten aus dem Schrank und setzte sich auf eines der Sofas. Während sie den Schmuck abnahm und ihn zurück in die Schatulle legte, musste sie kurz innehalten. Sie merkte, wie die Kraft, mit der sie sich seit dem Gespräch mit Geillis aufrecht gehalten hatte, immer mehr versiegte. Und dann konnte sie die Tränen einfach nicht mehr zurückhalten.            Gerade in diesem Moment kehrte auch Jamie ins Wohnzimmer zurück und er bemerkte sofort, dass es Claire nicht gut ging. Aber diesen Eindruck hatte er bereits seitdem die beiden Frauen ins Wohnzimmer zurückgekehrt waren. Als er seinen Arm ausgestreckt und Claire an sich gezogen hatte, hatte sie einen ihrer Arme um seinen Rücken und den anderen über seinen Bauch gelegt. Man hätte dies als eine Geste ansehen können, mit der sie deutlich machen wollte, dass er ihr gehörte. Doch Fraser hatte vielmehr den Eindruck gehabt, dass Claire das dringende Bedürfnis hatte, sich an ihm festzuhalten.
           Mit wenigen ausladenden Schritten eilte er zu ihr.
           "Claire, was ist? Geht es Dir nicht gut? Hat ... hat Dich dieser Abend überfordert? Habe ich etwas falsch gemacht?"
           Ohne es selbst bewusst zu bemerken, kniete er sich vor sie und ergriff ihre Hände, die gefaltet auf ihrem Schoß lagen.
           Claire löste ihre rechte Hand aus den seinen, legte sie auf Frasers Rechte und drückte sie:
           "Nein, Jamie, Du hast nichts falsch gemacht. Es hat überhaupt nichts mit Dir, Fergus, mit uns ... zu tun."
           Dann brach sie in heftiges Schluchzen aus und schlug sich beide Hände vors Gesicht. Jamie legte beide Arme um sie und zog sie an sich. So verharrten sie eine Weile, bis Claire sich wieder ein wenig beruhigt hatte.
           Sie griff nach dem Taschentusch, welches Jamie ihr entgegenhielt, wischte ihre Tränen ab und schnäuzte sich. Dann sagte sie:
           "Ich hatte bereits bei der Begrüßung in der Halle, den Eindruck, dass Geillis schwanger war. Gleich als ich ihr Kleid sah. Als wir dann oben  bei mir waren, habe ich meinen Verdacht ausgesprochen und sie hat es bestätigt."
           "Aber warum macht Dich das so ... traurig. Es ist doch eine tolle Sache, dass sie Nachwuchs bekommen," fragte Fraser verwundert.
           Claire sah ihn an und fragte sich, ob sie es ihm wirklich sagen sollte. Doch dann entschied sie sich dafür:
           "Es ist kein Wunschkind, Jamie. Es war nicht geplant und ... Geillis ..."
           "Will sie das Kind etwa ..."
           "Nein! Nein! Sie werden das Kind bekommen. Du hast ja gesehen, wie sehr Dave sich freut und wie stolz er ist, endlich Vater zu werden."
           Claire hielt einen Augenblick inne. Dann fuhr sie fort:
           "Geillis ... Geillis hat Angst, dass sie das Kind nicht lieben kann, weil sie sich eigentlich ihr Leben ohne Kinder vorgestallt hat. Sie hat Angst, dass sich das alles negativ auf ihre Beziehung zu Dave auswirkt."
           "Und das macht Dich so traurig. Ich verstehe."
           Jamies Gesichtsausdruck verdunkelte sich. Er sah zu Boden und nickte.
           "Nein," wandte Claire ein, "ich ... es ist ganz normal, dass sie momentan so durcheinander ist. Das geht vielen Frauen in einer solchen Situation so. Aber dabei muss es nicht bleiben. Ich habe als Krankenschwester viele Frauen gesehen, bei denen sich das mit der Zeit verändert hat und die bis heute wirklich gute, liebevolle  Mütter sind. Und natürlich werde ich versuchen, ihr zu helfen. Ich möchte mich im Verlauf der Woche mit ihr treffen und in Ruhe mit ihr reden. Dann werden wir weitersehen."
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“Taschentuch” by bloomingnakanishi
           Fraser sah sie verwundert an. Er hielt einen Augenblick inne. Es war ihm klar, dass die Frage, die er stellen wollte, bei Claire wahrscheinlich Schmerz auslösen würde, doch er musste wissen, was sie bewegte.
           "Aber, wenn sich das doch ändern kann, wenn Du ihr doch helfen kannst, Claire ... warum bist Du dann so traurig?"
           Und wie er es geahnt hatte, brach sich Claires Schmerz sofort Bahn:
           "Weil es so fürchterlich ungerecht ist! Es ist so ungerecht Jamie!"
           Aus Claires plötzlich weit aufgerissenen, roten Augen sah ihn die schiere Verzweiflung an. Er fühlte, wie sich ihre Hände unter den seinen geballt hatten und sie vor innerer Wut und Verzweiflung zitterte. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann strömte erneut eine Flut von Tränen über Claires Wangen und wieder wurde sie von einem tiefen Schluchzten geschüttelt. Jamie legte seine Arme um sie und zog sie an sich heran. In seinen Gedanken formte sich eine Ahnung, die er jedoch nicht auszusprechen wagte. Als Claire sich wieder etwas beruhigt und sich erneut die Tränen getrocknet hatte, sagte sie:
           "Es ist so ungerecht, Jamie. Warum bekommen Frauen, die keine Kinder möchten, Kinder und warum müssen sich Frauen, die nichts lieber wären als Mutter, damit abfinden, dass sie niemals Kinder haben werden?"
           Fraser schwieg. Was hätte er auch sagen können? Doch zum Sprechen hätte er auch kaum Gelegenheit gehabt, denn Claire fuhr sofort fort:
           "Jedes Jahr werden allein in diesem Land mehr als 130.000 Kinder abgetrieben. 130.000, das ist die Anzahl der Einwohner einer Stadt wie Heidelberg. Kannst Du Dir das vorstellen? Und nein! Ehe wir uns missverstehen, ich fälle kein Urteil über diese Frauen. Ich kenne die Einzelschicksale nicht, ich weiß nicht was sie bewegt, was sie durchmachen und ich nehme mir nicht das Recht heraus, über sie zu urteilen. In diesem Land gibt es viele Institutionen, die für sie eintreten und die sich um sie kümmern. Und das ist auch gut so, denn keine Frau sollte in einer solchen Situation allein sein. Aber für sie gibt es seit vielen Jahren Unterstützung. Aber ungewollt kinderlose Menschen haben kaum eine Lobby! Und dabei ist jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren in diesem Land ungewollt kinderlos! Jedes zehnte Paar, Jamie! Und was wird diesen Menschen geraten?  Na, wenn ihr selbst keine Kinder bekommen könnt, dann adoptiert doch! Das ist, was kinderlose Paare gesagt bekommen. Aber Dir brauche ich ja wohl kaum sagen, wie schwer das ist. Nicht nur als alleinstehender Mann! Selbst als Ehepaar! Selbst wenn der Mann einen überaus gut bezahlten, angesehenen Professorenposten hat und die Frau bereit ist, zu Hause zu bleiben! Selbst wenn das Ehepaar über ein eigenes Haus mit Garten und einen guten Leumund verfügt! Selbst dann kann es Jahre dauern! Warum fahren so viele Ehepaare in die ehemaligen Ostblockstaaten und adoptieren ein Kind aus einem russischen oder ukrainischen Waisenhaus? Und wenn man sich dann als Paar für eine ... für diese schreckliche, ... diese unendlich anstrengende ....  Fruchtbarkeitsbehandlung entscheidet, dann bekommt man auch erst seit 2012 dafür etwas finanzielle Unterstützung! Erst seit 2012!"
           Erneut quollen Claires Augen über vor Tränen, die sie sich mit dem großen Herrentaschentuch abwischte. Jamie schwieg derweil und betete innerlich um die richtigen Worte.
           "Ich habe es Dir nie erzählt, aber... mein verstorbener Mann, Frank, und ich, wir wünschten uns Kinder. Sehr sogar. Für Frank war es ganz besonders wichtig. Aber auch ich ... Das stand schon vor unserer Heirat fest. Das Haus, das wir kauften, als wir nach Berlin zogen, hatte zwei Kinderzimmer. Wir haben sie auch immer so genannt.  Viele Jahre haben wir es immer wieder versucht, mit allen Mitteln. Wir wollten es beide, doch ... Am Ende hat es unsere Ehe zerrissen. Frank ... er ... hat sich anderen Frauen zugewandt bis ... bis er eine gefunden hatte, mit der er eine Familie gründen wollte. Ich habe die Einzelheiten erst erfahren, als er schon verstorben war. Es war eine seiner Kolleginnen und ... nun ... es lief wohl bereits über einige Jahre. Kurz bevor er starb, hatte er den Entschluss gefasst, mich zu verlassen. Frank hatte schon alles in die Wege geleitet. Nur der Tod hat ihn daran gehindert, es in die Tat umzusetzen. Er wollte sich von mir scheiden lassen, um sie heiraten zu können. Frank hat es nie gesagt, aber ich kannte ihn gut genug. Es war klar, dass er diese Frau heiraten wollte, weil er hoffte, mit ihr endlich die Kinder zu bekommen. Kinder! Kinder, die ich ihm nicht schenken konnte."
           Wieder schwieg Claire einen Moment, dann brach es erneut aus ihr heraus:
           "In diesem Land bist Du nichts, wenn Du als Frau kinderlos bleibst. Ohne zu wissen, warum Du kinderlos bist, wird über Dich ein Urteil gefällt. Man wird als selbstsüchtig, egoistisch, verantwortungslos, weniger hilfsbereit, weniger reif und weniger glücklich angesehen. Und man fühlt sich selbst so ... unnatürlich, minderwertig, von der Norm abweichend, als sei man gar keine richtige Frau. Der soziale Druck ist enorm. Meine Eltern waren ja früh gestorben und auch Franks Eltern waren bereits tot. Daher gab es keine Großeltern, die uns immer wieder auf Enkelkinder angesprochen haben. Aber in unseren Kollegenkreisen kam die Frage natürlich immer wieder auf. 'Wollt Ihr denn keine Kinder?' - 'Wie lange wollt Ihr denn noch warten?' - Als ob das die Frage gewesen wäre!"
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“Leere Krippe” by congerdesign
           Auf Claires Gesicht wurde eine deutliche Verbitterung sichtbar.
           "Mein Onkel Lambert hätte nie solche Fragen gestellt. Aber auf seinem Gesicht habe ich es immer wieder gesehen. Wie gern hätte er 'Enkelkinder' gehabt. Wie gern hätte er gesehen, dass etwas von ihm, von den Beauchamps, weiterlebt. Frank und ich, wir haben es natürlich auch mit den medizinischen Methoden versucht. Man liest davon ja immer wieder in Zeitschriften und ... entsprechende Kinderwunschklinken machen ja auch entsprechend viel Werbung. Aber von den etwaigen Risiken, den Nebenwirkungen der hohen Hormongaben für eine Frau, oder von der sehr geringen Erfolgsquote, überhaupt schwanger zu werden, geschweige denn der Wahrscheinlichkeit ein Kind zu gebären, sprach niemand. Wir haben auch niemandem in unserem Freundes- oder Kollegenkreis von den künstlichen Zeugungsversuchen erzählt. Noch nicht einmal Geillis weiß es. Wer will auch schon Freunden oder Kollegen diese komplizierte und peinliche Prozedur erklären und dann dauernd Rede und Antwort stehen müssen? Wann es denn nun endlich soweit sei?! Zwei dieser und noch weitere zwei Versuche innerhalb der folgenden zwei Jahre schlugen fehl. Wir mussten schließlich einsehen, dass wir niemals Eltern werden konnten. Frank hat die Kinderzimmer dann in ein Gästezimmer und in eine ... Abstellkammer ... umgewidmet. Allerdings ... haben wir nach  .... kaum noch Gäste bekommen. Er war mehr und mehr in seiner Freizeit abwesend ... nun ja, später erfuhr ich dann, wo er war."
           Claire schnäuzte sich und Jamie sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten.
           "Es ist so ungerecht! Es ist so ungerecht!"
           Claires Stimme war heiser geworden, dennoch flossen die Worte weiter aus ihr heraus.
           "Stell' Dir vor, dass in Deiner Umgebung Frauen schwanger werden, die es gar nicht sein wollen und Du, Du bleibst kinderlos. Und das passiert nicht einmal oder zweimal, sondern viele Male. Und dann wirst von Deinem Mann deswegen verlassen. Zurückgelassen, wie ein ... kaputter, unnützer Gebrauchsgegenstand! ... Niemand denkt groß darüber nach, was Frauen wie ich durchmachen. Niemand! Wir haben keine Lobby. Hörst Du mich? Absolut keine Lobby! Hörst Du mich, Jamie?!"
           Jamie zog sie an sich und drückte ihren Kopf sanft an seine linke Schulter. Während Claires Schluchzten langsam versiegte, spürte er, wie ihre Tränen sein Hemd durchnässten. Dann sagte er leise, aber deutlich:
           "Ich höre Dich, Claire. Ich höre Dich, wirklich. Und ich weiß, wie es sich anfühlt. Glaube mir."
           Claire hob ihren Kopf und sah ihn verständnislos an.
           "Ich habe mir auch immer eine Familie gewünscht. Aber ich habe nie die richtige Frau gefunden. Und dann fand ich Fergus und es war ... wie ein Zeichen. Er ... er ist ein Geschenk. Ein wunderbares Geschenk. Ein kostbares Geschenk. Ich werde alles dafür tun ..."
           "Ja, er ist ein wunderbares Kind. Ein Racker, ein Schlingel, aber ein geliebter Racker," sagte sie, immer noch schluchtzend.
           "Und er liebt Dich, Claire. Er liebt Dich wirklich. Ich habe es Dir noch gar nicht erzählen können, aber weißt Du, was er mich an einem der Abende gefragt hat, an dem ich ihn allein zu Bett gebracht habe?"
           Claire schüttelte den Kopf.
           "Ich habe ihm aus dem Buch vorgelesen, dass ich ihm im Museumsdorf gekauft habe. Du erinnerst Dich:  'Ein Jahr im Mittelalter: Essen und Feiern, Reisen und Kämpfen, Herrschen und Strafen, Glauben und Lieben.' Unter dem Thema 'Lieben' geht es natürlich auch darum, wie man im Mittelalter geheiratet hat. Es wird gesagt, dass damals die Menschen viel früher heirateten als heute und Fergus fragte mich, wie alt man heute sein müsse, um heiraten zu können. Ich sagte ihm, dass man in der Regel ab dem 18.Lebensjahr heiraten könne. Er sah mich an und ich konnte fast sehen, wie sich die kleinen Räder in seinem Kopf drehten. Darum sagte ich ihm, dass er ja nun bald sieben Jahre alt werden würde und dass es dann nur noch elf Jahre dauern würde, bis er achtzehn sei. Er sagte nichts, schaute mich aber plötzlich ganz mürrisch an. Als ich fragte, was ihn so ärgerlich machte, antwortete er: 'Dann dauert es ja noch ewig, bis ich Claire heiraten kann!'"
           "Oh, nein!"
           "Doch, Claire!"
           Nun musste selbst Claire etwas lächeln.
           "Er liebt Dich, er würde Dich vom Fleck weg heiraten. Wenn er könnte."
           Wieder rollten Tränen Claires Wangen hinunter.
           "Ich habe ihn auch sehr lieb, Jamie. Ich bin ... so froh, dass Du ihn zu Dir genommen hast."
           Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und Jamie, der sich langsam von seinen Knien erhob, setzte sich neben sie.
           "Claire, ich habe Dich gehört, wirklich gehört und ich weiß auch, was es heißt, so zu fühlen. Nun bitte ich Dich, mir gut zuzuhören."
           Sie nickte.
           "Fergus liebt Dich, wirklich. Und ich, ich bin zutiefst dankbar, für alles, was Du für uns tust und ... Wir haben Dich beide sehr gern. Du bist für uns nicht eine Angestellte, Du bist ... unsere beste Freundin. Und  ... ich möchte, dass Du weißt, dass ... was immer nach diesen drei Jahren geschieht, wie immer Du Dich entscheidest. Du wirst immer einen Platz in unseren Herzen haben, Claire. Und Du wirst immer ein Zuhause bei uns haben. Immer."
           "Danke. Vielen Dank. Das ist ..."
           "Ganz selbstverständlich," beendete Fraser den Satz. Dann erhob er sich und reichte ihr die Hand:
           "Komm', ich bringe Dich hinauf."
           Claire griff seine Hand und ließ sich vorsichtig daran hinaufziehen.
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“Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz“ by  tap5a  
“Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange​
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Kapitel 6: Abwesenheit. Der Zustand, dass man körperlich nicht zugegen ist (2)
           Als Claire sich umdrehte, blickte sie in das Gesicht von Frau Curtius.
           "Claire, ich verstehe, dass Ihnen bei dieser Aufgabe mulmig zumute ist. Ich weiß, wie sehr Herr Fraser seinen Sohn liebt und … jetzt tragen Sie die Verantwortung für Fergus. Das ist nicht leicht. Aber ich versichere Ihnen, wir werden Sie in allem unterstützen."
           Die Haushälterin legte sanft die Arme um Claire und drückte sie.
           Als sie sich wieder von einander gelöst hatten, antwortete Claire:
           "Sie haben recht. Es ist als hätte er mir einen 1.25 Meter großen Diamanten in den Arm gedrückt und gesagt: ‘Pass gut darauf auf!’ -  Allerdings ist dieser kleine Diamant sehr lebendig und nicht immer zu kontrollieren …"
           Frau Curtius lächelte.
           "Das trifft es sehr genau. Glauben Sie mir, als ich das letzte Mal auf ihn aufpassen musste, habe ich auch erst wieder aufgeatmet, als Herr Fraser zurückkam."
           Die beiden Frauen sahen sich kurz lächelnd an. Dann fuhr Frau Curtius fort:
           "Kommen Sie mit in die Küche? Ich muss das Frühstück für die Sicherheitsleute vorbereiten und wenn Sie mögen, dann können Sie sich zu mir setzen und eine Tasse Kaffee mit mir trinken?"
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“Kitchen” by shadowfirearts
           Claire nickte und folgte der Haushälterin. Sie lebte zwar bereits einige Monate in diesem Haus, aber bisher hatte sie noch nie eine Gelegenheit gehabt, in Ruhe und ausführlich mit der Haushälterin zu sprechen. Kurz darauf saß sie auf einem der erhöhten Thekenhocker an der Küchentheke vor eine dampfenden Tasse Kaffee und sah Frau Curtius dabei zu wie sie in großen Eisenguss-Pfannen riesige Portionen von Rührei und gebratenem Schinken zubereitete. Es schien, als hätte die Haushälterin nie etwas anderes getan, so einfach ging ihr die Arbeit von der Hand. Und es war eine Freude, ihr dabei zuzusehen. Claire wünschte sich plötzlich, sie würde über ähnliche Fähigkeiten verfügen. Mit Interesse verfolgte sie die einzelnen Handgriffe und bemerkte, wie leicht es der Haushälterin anscheinend fiel, ganz nebenbei auch noch ein Gespräch zu führen.
           Claire hatte bereits die zweite Tasse Kaffee geleert, als sie um 6.40 Uhr durch den Alarm ihres Smartphones daran erinnert wurde, dass sie Fergus in zwanzig Minuten wecken musste. Sie bedankte sich bei Frau Curtius, dann deckte sie den Esstisch für Fergus und sich.
           Der Tag verlief fast genauso, wie sie es erwartet hatte. Nach dem Frühstück brachte sie Fergus in Begleitung zweier Bodyguards zur Schule. Anschließend legte sie sich noch einmal hin, um ein wenig den verlorenen Schlaf nachzuholen. Gegen Mittag holte sie den Jungen, wieder mit zwei Bodyguards, von der Schule ab.            Beim gemeinsamen Mittagessen mit Fergus beobachtete sie ihn genau. Doch der kleine Lockenkopf war aufgeweckt und munter wie immer. Nach einer kurzen Pause setzten sie sich gemeinsam daran, seine Hausaufgaben zu erledigen. Eine Stunde später bemerkte Claire, wie seine Konzentration abnahm. Sie schlug vor, jetzt einen Mittagsschlaf zu machen. Als sie in Frasers Wohnung kamen, zeigte sie dem Jungen, dass sie sich im Gästezimmer eingerichtet hatte und dass er, sollte er nachts wach werden, sie dort finden würde.
           "Wo ist Papa heute?" fragte Fergus zu Claires Überraschung.
           "Heute und morgen ist Dein Papa in Island. Er müsste jetzt schon angekommen sein, vielleicht ist er sogar schon in seiner ersten Besprechung. Aber das erfahren wir, wenn er uns heute Abend anruft."
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  “Island - Green Rush” by KarinKarin
         "Machst Du auch Mittagsschlaf, Claire?"
           "Nein, sonst kann ich heute Nacht nicht schlafen. Ich setze mich jetzt hier ins Wohnzimmer und lese noch etwas. Und wenn ich Dich wecke, dann können wir zusammen ein Spiel spielen."
           "Was für ein Spiel?"
           "Das ist eine Überraschung."
           Fergus bedachte sie mit einem leicht genervten Blick und rollenden Augen.
           "Ooch Claire!"
           "Nichts da! Heute gibt es zwei Überraschungen. Aber erst, wenn die Zeit dazu gekommen ist."
           Ein wenig widerwillig kroch Fergus in sein Bett. Claire reichte ihm den kleinen beigefarbenen Bär, den Jamie in einem schwedischen Möbelhaus erstanden und dem Jungen von seiner letzten Dienstreise mitgebracht hatte. Ganz offensichtlich war "Stuffy" zu Fergus Lieblingsstofftier avanciert. Claire schloss die Fensterjalousien. Dann strich sie Fergus noch einmal über das Haar.
           "Schlaf jetzt. Du musst noch ganz viel wachsen. Das ist manchmal anstrengend und da braucht man immer mal wieder Zeit zum Ausruhen. Ich wecke Dich nachher und nach dem Tee spielen wir. Versprochen."
           Leise schloss sie die Tür von Fergus Zimmer. Auf dem Flur angekommen, blieb sie einen Moment unschlüssig stehen. Dann prüfte sie noch einmal die Tür zur Treppe. Sie war abgeschlossen. Gut, darum würde sie sich nicht mehr kümmern müssen. Claire entschloss sich, einen kleinen Rundgang durch die Zimmer auf Frasers Etage zu machen. Rechts von Fergus Zimmer ging es in die Bibliothek, die zugleich als Frasers Arbeitszimmer diente. Von Fergus Zimmer und von der Bibliothek aus konnte man einen schmalen Balkon auf der Südseite des Hauses betreten. Doch dieser Balkon wurde nur sehr selten genutzt. Von der Seite des großen Raumes, der als Bibliothek genutzt wurde, führte auch ein Fenster zum Garten hinaus.
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“Library” by moritz320
           Claire schloss die Tür hinter sich. Auf der linken Seite des Ganges folgte nun die Tür zur Treppe und danach ein zum Gang hin offener, freier Raum mit einem Fenster zur Westseite des Hauses. Sie blieb einen Moment stehen und betrachtete die freie Fläche. Wozu sie wohl gut sein sollte? Welchen Grund hatte es gegeben, hier kein weiteres Zimmer vorzusehen? Sie ging einige Schritte zum Fenster. Von dort blickte man auf die Straße vor dem Haus. Noch einmal schaute sie sich um. Welchen Sinn dieser freie Raum haben sollte, erschloss sich ihr nicht, aber sie nahm sich vor, Jamie danach zu fragen. Auf der rechten Seite folgte nun Frasers Wohnzimmer, das auch das 'Kaminzimmer' genannt wurde. Sie ging daran vorbei und erreichte auf der linken Seite die Tür zum Gästezimmer, in dem sie es sich für die Zeit von Frasers Abwesenheit eingerichtet hatte. Dann stand sie vor Frasers Schlafzimmer. Sie suchte an dem Schlüsselbund, den er ihr gegeben hatte, nach dem passenden Schlüssel, öffnete die Tür und schaltete das Licht ein. Was sie dann sah, verwunderte Claire. Während der Rest des Hauses größtenteils modern und in helleren Farben eingerichtet war, hatte sie nun den Eindruck, ein Museum betreten zu haben. Den Mittelpunkt des Zimmers bildete ein Himmelbett aus dunklem Holz. Das Bett hatte die Größe eines Ehebettes und entstammte ganz offensichtlich einem anderen Jahrhundert. Sie schätzte, dass es aus dem Anfang oder der Mitte des 18. Jahrhunderts stammte. Vor einem großen Fenster, dessen Blick in den Garten hinausführte, standen zwei antike Stühle. Rechts daneben erblickte Claire einen Tisch mit einem Spiegel, der ganz offensichtlich die Vorform dessen darstellte, was man heute als 'Schminktisch' bezeichnete. An der gegenüberliegenden Wand stand eine schmale, hohe Kommode, die reiche Schnitzereien aufwies. Am Fußende des Bettes hatte man eine Truhe platziert, deren Eisenbeschläge daraufhin deuteten, dass sie wesentlich älter war als alle anderen Möbelstücke. Claire ließ ihre Hände über das Holz und über die Beschläge gleiten. Der Form und Beschaffenheit nach schien die Truhe mindestens einhundert Jahre älter zu sein, als das restliche Mobiliar. Alle Einrichtungsgegenstände waren aus dunklem Holz gearbeitet. Die einzige andere Farbe im Raum war blau. In dieser Farbe waren die Tapeten, aber auch die Bettwäsche, gehalten. Als Claire die Tapeten näher betrachtete, stellte sie fest, dass diese nur den Eindruck erweckten, genauso alt zu sein, wie die Möbel im Raum. Einem Laien wäre der Unterschied sicherlich nicht aufgefallen, doch Claire hatte zu viel Zeit an der Seite ihres Onkels Lambert verbracht und als Nichte des bekannten Historikers aus Oxford fiel ihr der Unterschied sofort auf. Diese Tapeten waren eine sehr genaue Reproduktion einer Wandbemalung die mindestens zwei bis drei Jahrhunderte alt war. Aber warum ließ sich ein Mann in Frasers Alter Tapeten fertigen, die eine solche Wandbemalung zeigten? Wollte er unbedingt eine passende Tapete, die zu den antiken Möbeln seines Schlafzimmers passten? Und warum hatte er sein Schlafzimmer überhaupt mit Möbeln dieser Art eingerichtet? Langsam ging sie um das große Bett herum, bis sie vor dem Nachttisch an der Seite, auf der Fraser offensichtlich schlief, zum Stehen kam. Neben einer Nachttischlampe, die aus neuerer Zeit stammte aber ebenfalls in antikem Stil gehalten war, lag ein Buch. Auf dem dunkelblauen Umschlag stand in weißer Schrift "The Complete Poems of John Donne". Ohne weiter nachzudenken, griff sie nach dem Buch und wollte es öffnen. Dann sah sie, dass oben aus dem Buch ein Lesezeichen herausschaute. Sie öffnete das Buch an dieser Stelle und las:
 That Time and Absence proves Rather helps than hurts to loves
ABSENCE, hear thou my protestation            
  Against thy strength,            
  Distance and length:            
Do what thou canst for alteration,        
  For hearts of truest mettle          
  Absence doth join and Time doth settle.    
Who loves a mistress of such quality,            
  His mind hath found            
  Affection's ground    
Beyond time, place, and all mortality.  
  To hearts that cannot vary  
  Absence is present, Time doth tarry.        
My senses want their outward motion            
  Which now within    
  Reason doth win,      
Redoubled by her secret notion:        
  Like rich men that take pleasure    
  In hiding more than handling treasure.      
By Absence this good means I gain,  
  That I can catch her              
  Where none can watch her,          
In some close corner of my brain:      
  There I embrace and kiss her,        
  And so enjoy her and none miss her.
           Im zweiten Absatz waren alle Zeilen mit einem Bleistiftunterstrichen worden. Noch einmal las sie leise das gesamte Gedicht. Es war ihr nicht unbekannt. Ihr Onkel hatte eine komplette Ausgabe der Werke John Donnes besessen. Aber es verwunderte sie doch ein wenig, ein solches Buch auf dem Nachttisch von James Fraser zu finden. Und warum hatte er diesen Vers unterstrichen? Gab es da etwa doch eine Frau in Frasers Leben? Claire atmete tief ein, dann klappte das Buch zu und legte es wieder so hin, wie sie es vorgefunden hatte. Noch einmal blickte sie über das Bett. Dann strich sie vorsichtig über die Bettdecke und sah sich um. Von Frasers Schlafzimmer führte eine Tür in sein Badezimmer. Claire sah durch die geöffnete Tür, trat aber nicht ein. Auch das Badezimmer war in den Farben Blau und Weiß gehalten. Dann verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab.
           Als es Zeit für den Tee war und sie Fergus wecken wollte, fand sie den Jungen spielend in seinem Bett vor.
           "Bekomme ich jetzt meine Überraschung?" fragte Fergus mit Nachdruck.
           "Jetzt gibt es erst einmal Kakao für Dich, Tee mich und für uns beide frische Sandwiches."
           "Oh ja!"
           Als kurz darauf Hunger und Durst gestillt waren, entnahm Claire aus einem Jutebeutel einen Karton.
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“A game of Settlers of Catan” by Yonghokim - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=77327301
           "Was ist das?"
           "Das ist ein Spiel, es heißt 'Die Siedler von Catan' und es gibt viele Versionen davon. Dies ist die Ausgabe, die zu deinem Alter passt und schau mal, was das auf dem Karton zu sehen ist."
           "Es ist ein Papagei. Er trägt einen Piratendreispitz und in den Krallen eine Landkarte."
           "Das hast Du gut erkannt," lobte Claire den aufgeweckten Jungen.
           "Ja, Papageien kenne ich aus dem Zoo. In Dresden. Dort war ich schon mit Papa. Der Zoo ist riiiieeesssig!"
           Fergus streckte seine Ärmchen so weit auseinander wie er konnte - um Claire zu verdeutlichen, dass der Zoo wirklich "riiiieeesssig" war.
           Claire nickte lächelnd. Dann packte sie das Spiel aus und erklärte Fergus die Regeln.
           Nach 40 Minuten hatten sie den ersten Spieldurchgang beendet.
           "Na, wollen wir noch eine weitere Runde spielen?"
           "Haben wir denn noch soviel Zeit? Wann ruft den Papa an?"
           "Ja, wir haben noch recht viel Zeit. Dein Papa kann erst nach dem Abendessen anrufen und davor gibt es noch eine andere Überraschung für Dich."
           "Noch eine Überraschung?"
           "Ja, aber erst nach dem Abendessen."
           Fergus verdrehte die Augen während Claire die Spielfiguren neu aufstellte."
           Als sie auch die zweite Runde beendet hatten, ließ Claire den Jungen noch etwas mit seiner Eisenbahn spielen, während sie in die Küche ging, um Frau Curtius beim Decken des Abendbrottisches zu helfen.
           Nach dem Abendessen und dem anschließenden Duschen, brachte Claire Fergus auf sein Zimmer.
           "Bekomme ich jetzt meine zweite Überraschung?"
           "Ja, Du kleiner Racker, aber dazu musst Du beiseite rutschen."
           Fergus machte Platz und Claire setzte sich neben ihn auf das Bett. Gemeinsam saßen sie gegen die Zimmerwand gelehnt, als Claire ihr Tablet hervorholte und fragte:
           "Kennst Du 'Die Sendung mit der Maus', Fergus?"
           "Nein, was ist das?"
           "Die Maus ist eine Comicfigur und es gibt Sendungen mit der Maus für Kinder im Fernsehen."
           "Nein, das habe ich noch nicht gesehen. Papa mag nicht, wenn ich zu viel Fernsehen schaue. Schauen wir jetzt so eine Sendung?"
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“Kinder und Die Maus im WDR Rundfunkstudio” an dem Tag, als der erste podcast online ging” - Von Superbass - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=84390983 Source: Von Superbass - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=84390983              "Nein, aber die Maus hat jetzt auch einen podcast, eine Art Radiosendung, und da erzählt die Maus Gute Nacht Geschichten."
           "Oh wirklich?"
           "Ja, und heute Abend und jeden Abend so lange Dein Papa auf seiner Reise ist, hören wir uns eine solche Gute Nachtgeschichte an."
           "Liest Du mir nicht aus unserem Buch vor?"
           "Nein, das machen wir, wenn Dein Papa wieder da ist. Sonst versäumt er doch so viel."
           Fergus nickte zustimmend, dann fragte er:
           "Was für eine Geschichte hören wir denn heute Abend?"
           Claire tippte auf ihr Tablet und zum Vorschein kam die Seite 'Gute Nacht mit der Maus'. Sie zeiget darauf und las vor:
           "Heute hören wir eine Sendung über Bäume -  mit Waldarbeitern bei der Arbeit, einem Baum im Regenwald und natürlich mit der Maus. Bist Du bereit?"
           Fergus nickte und Claire drückte den Button.
           Gerade waren die letzten Akkorde der Abschlussmusik des Podcastes verklungen, als auch schon jenes bekannte Geräusch erklang, mit dem ein eingehender Videoanruf angekündigt wurde.
           "Papa! Es ist bestimmt Papa!" rief Fergus begeistert.
           Claire öffnete die App und kurz darauf erschien Jamie auf dem Bildschirm. Auch er lächelte, als er Fergus und Claire sah. Fergus winkte begeistert, Jamie winkte zurück.
           "Wie geht es Dir, Papa," fragte Fergus.
           "Mir geht es gut und wie geht es Euch?"
           Ein Strom von Informationen ergoss sich sofort aus Fergus Mund, beginnend mit den heutigen Erlebnissen in der Schule, über das neue Spiel, welches er mit Claire ausprobiert hatte bis natürlich zum gemeinsam Hören der 'Sendung mit der Maus', aus der er viel Neues über Bäume gelernt hatte.
           Jamie folgte dem Bericht seines Sohnes mit großem Interesse. Er wollte etwas fragen, doch ehe er dazu kam, wurde er von seinem Sohn mit Fragen bombardiert. Witzig, zugleich aber auch sorgsam und anschaulich, versuchte Fraser die Fragen seines Sohnes zu beantworten.
           Zwanzig Minuten später verabschiedeten sie sich voneinander und Fraser versprach, so er denn die Möglichkeit hätte, am nächsten Abend wieder anzurufen.
           Claire packte Fergus in seine Bettdecke ein, strich ihm über das Haar und gab ihm einen leichten Kuss auf die Stirn.
           "Schlaf gut, Fergus. Wenn irgendetwas ist, Du weißt, ich bin entweder im Wohnzimmer deines Vaters oder im Gästezimmer. Eine Flasche mit Wasser steht neben Deinem Bett und ich lasse das die kleine Lichterkette an."
           "Hm hm."
           "Gut; dann bis morgen früh."
           Claire wandte sich zum Gehen.
           "Bis morgen früh. Claire?"
           "Ja, Fergus?"
           "Danke für den schönen Tag."
           Noch einmal ging Claire zurück. Lächelnd sah sie das Kind an und strich ihm noch einmal über den Kopf.
           "Das habe ich gern für Dich gemacht."
           Dann ging sie und schloss die Tür hinter sich. Sie blieb noch einen Moment stehen und lauschte, doch in Fergus Zimmer blieb alles ruhig. Claire blickte den Gang hinunter und überlegte einen Augenblick. Dann traf sie die Entscheidung, sich noch eine Weile in Frasers Wohnzimmer zu setzen und dort zu lesen. Als sie das Zimmer betrat, war dieses noch immer warm, obwohl im Kamin nur noch Glut vor sich hin glomm. Claire blickte auf den kleinen runden Beistelltisch, der in der Nähe der kleinen Sitzgruppe vor dem Kamin stand und eine Auswahl von Frasers Whisky-Sorten enthielt. Die Versuchung war groß, sich daran zu bedienen und Fraser hätte garantiert nichts dagegen gehabt, das wusste sie. Doch die Verantwortung, die sie für seinen Sohn trug, hielt sie zurück. Claire hatte sich gerade in einen der Sessel vor dem Kamin gesetzt, als das Tablet, das sie noch immer in der Hand hielt, den Eingang eines Anrufs vermeldete. Sie öffnete die App und zu ihrer Überraschung erschien Jamie auf dem Bildschirm.
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“Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz“ by  tap5a  
“Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange
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Kapitel 7: Nach Hause kommen
           "Papa, weißt Du, dass der Sibirische Tiger die größte Katze der Welt ist?"
           "Papa, wusstest Du, dass ein Mönch das Sodawasser erfunden hat?"
           "Papa, wusstest Du, warum der Muckefuck erfunden wurde?"
           "Papa, wusstest Du, dass der erste Weihnachtsmarkt bereits 1384 in Bautzen stattfand?"
           "Papa, weißt Du woher der Begriff 'Brille' kommt?"
           "Papa, weißt du, ob Meisen Knödel gut oder schlecht für die Vögel sind?"
           "Papa, wusstest Du, dass Wikinger gar keine Helme mit Hörnern trugen?"
           "Papa, wusstest Du, wann die Schrift erfunden wurde und seit wann es Apotheken gibt?"
           Fergus erzählte von Eichhörnchen, Bäumen, Hunden, Leuchttürmen, Pinguinen, Pyramiden, Vogelgesang, Walen und Delphinen und natürlich von Der Maus. Und das natürlich an jedem neuen Abend. Anschließend ließ er sich erzählen, wo sein Papa gerade war, was er erlebt und gesehen hatte.
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Luftbild Berlin (City West, Potsdamer Platz, Alexanderplatz und Tiergarten) via By Ralf Roletschek - Own work, CC BY-SA 3.0 at, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50048592
           Von Island aus war Fraser zuerst auf die schwedische Insel Gotland geflogen, dann nach Helsinki und anschließend wieder zurück nach Frankfurt am Main. Eine Übernachtung später flog er zuerst nach Bangkok, dann nach Hong Kong und schließlich nach Taipeh. Die Rückreise dauerte 22 Stunden und führte ihn von Taipeh über Bangkok und Amsterdam schlussendlich wieder nach Berlin. Dort kam er um die Mittagszeit an und wurde von einem Chauffeur der Firma abgeholt. Er ließ sich in die Firmenzentrale fahren, wo ihn Ned Gowan erwartete und ihn bei einem leichten Mittagessen über aktuelle geschäftliche Entwicklungen informierte. Fraser sah seine Post durch, packte einen Karton mit Akten, gab letzte Anweisungen und gegen 17.00 Uhr ließ er sich nach Potsdam fahren. Als der Wagen die Tiefgarage verließ, wählte er Claires Nummer und kündigte sein Kommen an.
           Claire war gerade im Esszimmer, als sie Jamies Anruf sie erreichte. Als sie aufgelegt hatte, stand Fergus in der Tür.
           "War das der Papa?" fragte er aufgeregt.
           "Ja," antwortete Claire und konnte dabei ein freudiges Lächeln nicht unterdrücken.
           Wenige Minuten vor 18.00 Uhr bog Frasers Wagen in die Straße zum Haus ein. Er bat den Fahrer, einen Augenblick lang anzuhalten. Dann öffnete er das Fenster einen Spalt und atmete die kühle Abendluft tief ein. Mit geschlossenen Augen hielt er einen Moment inne. Fraser ahnte, wie Fergus ihn begrüßen würde. Doch Claire würde er heute zum ersten Mal nach einer längeren Abwesenheit begegnen. Darauf musste er sich innerlich vorbereiten. Er atmete noch einmal tief durch, dann bat er den Fahrer weiterzufahren. Kurz darauf hielt der Wagen wieder. Entgegen seiner Gewohnheit stieg Fraser vor der Haustür aus und ließ den Fahrer den Wagen in die Garage bringen. Er selbst nahm nur seinen Aktenkoffer mit. Noch einmal atmete er tief ein, dann öffnete er das kleine Tor im Zaun, der das Grundstück von der Straße trennte. Durch das Oberlicht über der Haustür sah er, dass im Windfang und im Hausflur Licht brannte. Er nahm die Stufen der kleinen Treppe mit wenigen ausladenden Schritten und wollte gerade seinen Schlüsselbund aus der Hosentasche nehmen, als sich die Haustür öffnete und Claire ihn anlächelte. Er konnte gar nicht anders als ebenfalls freudig zu lächeln. Claire trat beiseite und ließ ihn ins Haus. Fraser ging durch den Windfang und als er in den Flur trat, sah er Fergus in der Tür zum Wohnzimmer stehen.
           "Fergus!" rief er freudig aus.
           "Hallo Papa," antwortete der Junge und kam langsam auf ihn zu.
           Fraser sah ihn verwundert an:
           "Freust Du Dich nicht, mich wiederzusehen?"
           Der Junge kam ihm entgegen und Jamie nahm ihn in die Arme.
           "Oh doch Papa, aber ich ... wollte doch ... Rücksicht nehmen. Claire hat mir erklärt, dass du Dich ausruhen musst, weil du Jack's leg hast."
           Die Erwachsenen sahen sich an und begannen, schallend zu lachen. Jetzt war es Fergus, der sie erstaunt ansah. Claire trat an Jamie heran, der Fergus noch immer auf dem Arm hatte.
           "Das heißt 'Jetlag', nicht 'Jack's leg'. Aber das wirst Du noch früh genug lernen."
           Sie strich Fergus über die braunen Locken und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Dann sah sie Jamie an und fragte:
           "Möchtest Du Dich gleich hinlegen oder bleibst Du noch ein wenig? Hast Du Hunger? Durst?"
           "Wir setzen uns noch ein wenig ins Wohnzimmer, nicht wahr Fergus?"
           Der Junge nickte.
           "Dann bringe ich gleich belegte Brote und Tee?"
           Jamie nickte und während Claire in der Küche verschwand, trug Jamie Fergus ins Wohnzimmer, wo er ihn auf dem Sofa absetzte. Dann zog er den Mantel aus und legte ihn über einen der Sessel. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Claire schob einen Servierwagen ins Zimmer. Beim Anblick der Platten mit den belegten Broten richtete sich Fergus erwartungsvoll auf seinem Platz auf. Jamie wollte Claire helfen, doch sie verwies ihn mit einer Kopfbewegung in Richtung Fergus. Jamie nickte, setzte sich und zog den Jungen an sich.
           "Na, haben wir es gut? Schau' mal, so viele belegte Brote!"
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“Snack” by congerdesign
           Jamie nahm eine der Platten und hielt sie Fergus hin. Wie erwartet, konnte der Junge sich nur schwer entscheiden. Doch dann griff er nach einem Brot mit Hähnchenfleisch, Tomaten und Mozzarella. Währenddessen schenkte Claire Kräutertee in drei Tassen und schob zwei der Tassen in Richtung von Jamie und Fergus. Dann setzte auch sie sich. So blieben sie ungefähr 40 Minuten zusammen, aßen, tranken und erzählten ein wenig. Dann gelang es Jamie und Claire, Fergus davon zu überzeugen, dass es nun Zeit zum Schlafengehen war. Sie verständigten sich darauf, dass Claire an diesem Abend Fergus noch einmal allein zu Bett bringen würde. Gemeinsam gingen sie hinauf in Frasers Wohnung, wo vor der Tür sein Koffer, die Laptoptasche und der Karton mit den Geschäftsunterlagen standen. Jamie schloss die Tür auf und ließ Fergus und Claire hineingehen. Dann räumte er die Sachen in sein Arbeitszimmer. Eine halbe Stunde später lag er, frisch geduscht und tief schlafend in seinem Bett. Auch Fergus war bereits eingeschlafen. Claire hingegen hatte sich in das Gästezimmer zurückgezogen, wo sie auch diese Nacht noch schlafen sollte.
           Fraser hatte sein Smartphone auf seinen Nachttisch gelegt und nicht daran gedacht, dass es sich beim Betreten des Hauses wieder in die das häusliche Netz eingeklinkt hatte. Er sollte es erst einige Stunden später bemerken.
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 Iphone by Pexels
           Claire wachte sofort auf, als sie den Schrei hörte, der aus ihrem mit dem Babyfon gekoppelten Smartphone erklang. Seit sie Tag und Nacht auf Frasers Sohn aufpasste, schlief sie nicht mehr tief, sondern war innerlich immer auf der Hut. Sie sprang aus dem Bett, warf sich den Morgenmantel über und rannte aus dem Zimmer. Im dunklen Flur stieß sie mit einem Fleischberg zusammen. Dann ging das automatische Licht an und sie erkannte Jamie.
           "Was drückst Du Dich vor meiner Tür herum?" blaffte sie ihn an.
           "Ich drücke mich nicht vor deiner Tür herum! Ich habe Fergus schreien ..."
           In diesem Moment erscholl ein weiterer Schrei aus Fergus' Zimmer. Gemeinsam rannten sie los. Claire erreichte als erste die Tür, warf sie auf und stürzte auf Fergus Bett zu.
           "Alles ist in Ordnung, Fergus. Ich bin ja hier, Du hast nur einen schlechten Traum gehabt."
           Der Junge kam zu sich und sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Dann klammerte er sich an sie. Claire begann, sich leicht zu wiegen. Jamie setzte sich neben sie und streichelte Fergus sanft über den Rücken.
           "Alles ist gut, Fergus. Du musst keine Angst haben. Claire und ich sind hier."
           Claire gab Fergus noch etwas Wasser zu trinken, dann begleitete sie ihn auf die Toilette. Wieder im Bett, packte ihn Jamie in seine Bettdecke ein. Als sie Fergus gleichförmiges Atmen vernahmen, verließen sie das Zimmer. Langsam gingen sie den Gang entlang. Bevor Claire in ihr Zimmer abbog, sagte sie:
           "Entschuldige, dass ich Dich so angefahren habe ..."
           "Kein Problem, ich ... hatte vergessen, dass sich mein Smartphone ..."
           "Ist schon gut ... Stell es einfach aus. Ich bin ja hier, falls er noch einmal schlecht träumen sollte. Aber normalerweise passiert es nicht zweimal in einer Nacht. Geh' jetzt schlafen und ruh' Dich aus. Gute Nacht."
           "Gute Nacht, Claire."
           Jamie schlief bis zum Mittag des nächsten Tages. Als Claire Fergus aus der Schule abholte, kam er aus seiner Wohnung hinunter, sprach mit Herrn und Frau Curtius und schlenderte anschließend ein wenig durch den Garten. Sobald er hörte, wie der Wagen in die Einfahrt einbog, erklomm er die Stufen der Wendeltreppe und begab sich ins Esszimmer, wo er auf Claire und Fergus warten wollte. Diesmal gestaltete sich die Begrüßung durch seinen Pflegesohn stürmischer:
           "Papa! Du bist ja wach!" rief Fergus, der aus dem Flur ins Esszimmer sah und sogleich auf Fraser zustürzen wollte. Doch Claire hielt ihn an seiner Jacke fest:
           "Fergus Fraser! Erst ziehen wir die schmutzigen Schuhe und unsere Jacken aus! Wir wollen doch Frau Curtius nicht mehr Arbeit als nötig machen, oder?"
           "Entschuldigung, Claire," sagte der Junge etwas kleinlaut. Er zog er die Schuhe aus, stellte sie auf den Schuhplatz und schlüpfte in seine Pantoffeln. Doch dann war er nicht mehr zu halten. Er rannte auf Fraser zu, der sich hinuntergebeugt hatte und ihn mit ausgestreckten Armen auffing. Jamie trug den Jungen bis zum Esstisch, setzte sich auf seinen Platz und ließ Fergus auf seinem Schoß nieder. Claire legte ihren Mantel ab, atmete einmal tief durch und lauschte dann dem Gespräch, dass sich zwischen Vater und Sohn entspann. Fraser erkundigte sich, wie der Schultag verlaufen sei. Fergus berichtete, fragte dann aber seinerseits immer wieder nach Frasers Reise und seinem Wohlbefinden. Als Fraser seinen Sohn fragte, ob er Hunger habe und dieser bejahte, läutete er die Glocke und kurz darauf brachte Frau Curtius das Mittagessen. Nun gesellte sich auch Claire zu "den Männern".
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“Modelleisenbahn” by naturfreund_pics
           Der Nachmittag und frühen Abend verbrachten Jamie und Fergus im Garten und anschließend im Wintergarten, wo sie mit der Eisenbahn spielten. Claire gesellte sich nur zum Tee und zum Abendessen zu ihnen. Sie hatte das Gästezimmer ausgeräumt und ihre Sachen zurück in ihre Wohnung gebracht. Nach dem Abendessen verabschiedete sie sich von Fergus mit einem kurzen Kuss auf dessen Stirn. In den nächsten Tagen würde Fraser seinen Sohn allein betreuen und Claire freute sich auf einige Tage mit mehr freier Zeit für sich selbst. Als sie dann jedoch an ihrem Schreibtisch saß und die Zeit gekommen war, in der sie normalerweise bei Fergus am Bett sitzen und ihm etwas vorlesen würde, vermisste sie diesen gemeinsamen Augenblick. Sie musste sich sogar etwas zwingen, sich wieder den Aufgaben zuzuwenden, die sie sich für diesen Abend vorgenommen hatte. Es gelang Claire, sich für einige Minuten abzulenken, doch dann dachte sie plötzlich an die abendlichen Skype-Gespräche, die sie in den vergangenen zehn Tagen allabendlich mit Jamie geführt hatte. Ihr war klar, dass auch diese abendlichen Gespräche nun ein Ende haben würden. Sie würden alle wieder zur 'Normalität' zurückkehren, was immer 'Normalität' in der Konstellation Fraser-Fraser-Beauchamp auch bedeuten würde. Und wenn sie ehrlich war, so musste sie sich eingestehen, dass sie die abendlichen Gespräche mit Fraser vermissen würde. Doch plötzlich wurde sie durch jenes bekannte Geräusch aus ihren Gedanken gerissen, das den Eingang eines Videoanrufs ankündigte. Es war Jamie.
           "Entschuldige Claire, dass ich heute doch noch einmal störe."
           "Ist etwas mit Fergus?"  
           "Nein, nein, obwohl er sich natürlich beschwert hat, dass ... aber ich habe ihm erklärt, dass er Dir auch einmal Erholung gönnen muss. Der Grund, warum ich mich noch einmal melde ist ..." - Jamie seufzte - "... unser Treffen mit deiner Freundin Geillis und ihrem Partner Dave ... Ich ... würde ihn dann morgen anrufen und sie für das nächste Wochenende einladen ... wenn Du damit einverstanden bis?"
           "Ja, bringen wir das hinter uns," antwortete Claire mit einem leicht schnippischen Ton in ihrer Stimme.
           "Claire, wenn Du nicht ..."
           "Doch, doch, ich ... wir tun ja auch das für Fergus."
           "Apropos Fergus. Ich habe mir überlegt, dass ich Frau Curtius fragen werden, ob er an diesem Abend bei ihnen schlafen kann."
           "Wieso?"
           "Nun, ähm, dann kommen wir nicht in die Gefahr, dass er sich vielleicht irgendwie verquatscht ... bezüglich des Status’ unserer ... Beziehung."
           "Tja, das ist natürlich ein Gedanke ... aber meinst Du, er wird das freiwillig tun?"
           "Ich werde schon einen Köder finden ..."
           Fraser lächelte.
           "Gut, Claire," sagte er dann, "ich telefoniere mit Dave und morgen sprechen wir noch einmal über den Ablauf. Ist das für Dich in Ordnung?"
           "Sicher, aber ich bin morgen den ganzen Tag über unterwegs und werde erst zum Abendessen zurück sein."
           Jamie stutzte kurz, dann nickte er.
           "Selbstverständlich, nimm' Dir so viel Zeit für Dich, wie Du möchtest. Gute Nacht, Claire!"
           "Gute Nacht, Jamie."
           Der Bildschirm wurde dunkel, doch in Claires Kopf begann eine Art Heimkino zu spielen, das sie noch einige Zeit wach halten sollte.
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 “Kaffee” by congerdesign
           Claire nutzte ihren ersten freien Tag seit langem dafür, gründlich auszuschlafen. Nachdem sie ausgiebig geduscht und sich anschließend etwas wärmer als sonst angezogen hatte, ging sie hinunter in die Küche, wo Frau Curtius bereits das Mittagessen für Jamie und Fergus vorbereitete. Die Verwalterin bot ihr einen Kaffee an und während die beiden Frauen über die Erfahrungen der vergangenen Tage sprachen, machte sich Claire zwei belegte Brote, die sie in aller Ruhe verspeiste. Gerade als sie aufbrechen wollte, kam Jamie zurück, der Fergus, welcher an diesem Tag etwas später zur Schule musste, dorthin gebracht hatte.
           "Guten Morg... ähm, guten Tag, Claire."
            "Guten Tag Jamie. Ich habe ganz vergessen zu fragen, aber ist der Wagen frei?"
           Fraser sah sie einen Augenblick erstaunt an.
           "Grundsätzlich schon ... ich ähm, wollte nachher allerdings Fergus damit abholen ..."
           "Ich möchte nur in die City," antwortete Claire, "also höchstens 30 Minuten und dann würde ich den Fahrer zurückschicken. Und heute Abend würde ich anrufen, damit er mich so gegen halb sechs wieder abholt. Ist das in Ordnung?"
           "Sicher. Ich habe für heute nichts geplant, außer ein bisschen Papierkram, Fergus abholen, Mittagessen, Schulaufgaben und anschließend mit ihm spielen ... vielleicht machen wir einen kleinen Spaziergang zum See, aber, nein, nimm' den Wagen. Falls wirklich etwas Wichtiges geschehen und ich einen Fahrer brauchen sollte, lasse ich einen aus der Firma kommen. Genieß' Deinen freien Tag!"
           Claire nickte.
           "Danke!"
           Sie zog ihren Mantel über, nahm ihre Tasche und war kurz darauf im Aufzug verschwunden, der sie in die Garage brachte.
           Fraser sah ihr hinterher und stand dann einen Moment unschlüssig auf dem Flur.
           "Na, Herr Fraser? Wie wäre es mit einem frischen Kaffee?"  
           Überrascht sah er zu Frau Curtius hinüber, die noch immer am Küchentresen stand und die ganze Szene mit Interesse verfolgt hatte.
           "Wenn er stark ist, gerne," antwortete Jamie.
           "Hier gibt es nur Kaffee, so wie Sie ihn mögen: schwarz, heiß und kräftig!"
           Jamie kletterte auf denen der Thekenstühle und Frau Curtius schob ihm einen großen Becher mit heißem Kaffee entgegen.
           "Danke, Frau Curtius," sagte Fraser lächeln und nippte von seinem frischen Kaffee. Dann beschloss er, die Gelegenheit beim Schopf zu packen:
           "Sagen Sie, wie waren denn die vergangenen zehn Tage mit Frau Beauchamp?"
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“Museum Barberini” - by nofu
           Zur gleichen Zeit fuhr Claire Richtung Innenstadt und ließ sich dann vor einem Buchladen absetzen. Der Buchhändler begrüßte sie freundlich und als er ihren Namen vernahm, strahlte sein Gesicht umso mehr. Claire hatte einige Bücher bestellt, von denen drei bereits eingetroffen waren, andere noch erwartet wurden. Sie nahm die drei Bücher entgegen, bezahlte und verzog sich dann in den hinteren Bereich des Ladens, in dem ein kleines Café beheimatet war. Sie stellte ihre Büchertasche in einen der großen dunklen Plüschsessel und zog ihren Mantel aus. Noch ehe sie sich gesetzt hatte, erschien eine Bedienung und nahm ihre Bestellung auf. Claire setzte sich, zog den kleinen Beistelltisch heran und sah in die Büchertasche. Sie nahm eines der kleineren Exemplare heraus und begann zu lesen. Wenige Minuten später brachte die Bedienung ihren Tee und einen Bagel - "smashed avocado, tomato, mint, rucola, and olive oil" - wie ihn Karte ankündigte.
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“Bagel” by sanfirabogdan
           Claire genoss das Essen, aber noch mehr die Ruhe, die ihr der Aufenthalt in diesem Laden garantierte. Zwar war im Buchladen ein reges Kommen und Gehen zu verzeichnen und auch im Café tauchten regelmäßig Kunden auf, die Gebäck oder andere Speise als Take-away orderten, doch in den Sitzbereich des Cafés verliefen sich an Wochenetagen nur selten Gäste. Claire wusste das von ihren vorausgegangenen Besuchen und hatte den Tag sehr bewusst ausgewählt. Sie blieb insgesamt zwei Stunden, in denen sie noch einen weiteren Tee und einen zweiten Bagel - "tapenade, goat cheese, rucola, tomato" - bestellte und verzehrte. Anschließend schlenderte sie langsam durch die Stadt und genoss es, in aller Ruhe Schaufenster zu betrachten. Am frühen Nachmittag besuchte sie eine neue Ausstellung im Museum Barberini und lenkte anschließend ihre Schritte in Richtung des Holländischen Viertels. Dort wollte sie ein Café ausprobieren, das Frau Curtius ihr empfohlen hatte. Und die Hausverwalterin hatte nicht zu viel versprochen. Die Einrichtung, die freundliche Art der Bedienung und die große, nicht dem Mainstream entsprechende Auswahl an Backwaren, beeindruckten sie sofort. Auch hier setzte sich Claire wieder soweit als möglich in den hinteren Bereich des Cafés. Sie orderte einen heißen Sanddornsaft mit Orange und Zimt und einen Kuchen mit Blaubeer-Lavendel-Mousse. Die Zeit, die Claire mit dem Genuss der Speisen und ihrer Lektüre verbrachte, verging wie im Flug und nach zwei Stunden war es Zeit, den Fahrer anzurufen, um sich abholen zu lassen.
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“Haus Gutenberg / Hollänisches Viertel / Potsdam” via Von Clemensfranz - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19986832
           Zu Hause angekommen, aß Claire mit Fergus und Jamie zu Abend. Fergus, der in Windeseile zwei große Brote und etwas Salat verspeist hatte, begann Claire auszufragen. Wo war sie gewesen? Was hatte sie gemacht? Jamie unterbrach ihn:
           "Fergus Fraser! So geht das nicht. Es ist sehr unhöflich, jemanden so auszufragen. Wenn Claire und etwas erzählen möchte, dann wird sie das tun. Und wenn sie uns nichts erzählen möchte, ist das auch ihr gutes Recht. Und außerdem essen wir gerade. Du lässt ja Claire ja gar keine Zeit dazu."
           Der Junge sah einen Moment betreten auf den Teller, der vor ihm stand. Er wurde rot bis in die Ohrenspitzen. Dann blickte er Claire an:
           "Bitte entschuldige, Claire."
           Claire schluckte ihren Tee hinunter. Dann streichelte sie Fergus flüchtig über das Haar:
           "Entschuldigung angenommen. Weißt Du, Fergus, wir essen jetzt in Ruhe und anschließend erzähle ich Dir bei einer  weiteren Tasse Tee noch etwas von meinem Nachmittag. Ist das ok?"
           Fergus musste gar nicht mehr antworten. Das Lächeln, dass über sein gesamtes Gesicht strahlte, war Antwort genug.
           Und so geschah es dann auch. Während Fraser den Tisch abräumte, setzte sich Claire mit Fergus ins Wohnzimmer auf das Sofa und erzählte ihm von ihrem Besuch im Museum Barberini. Als sie mit ihrem kleinen Bericht fertig war, fiel ihr auf, dass Fraser in der Durchgangstür stand und ebenfalls zuhörte. Er forderte Fergus auf, sich von Claire zu verabschieden und schickte ihn in den ersten Stock, wo er sich schon einmal "bettfertig" machen sollte. Fergus rutschte umständlich vom Sofa auf den Boden, verabschiedete sich von Claire und schickte sich - mit einem tiefen Seufzer - in sein schweres Schicksal. Jamie blickte Claire an und richtete seine Augen gegen Himmel.
           "Trödel nicht herum, Fergus. Ich bin gleich bei Dir," rief er dem Jungen hinterher.
           Auch Claire hatte sich erhoben und wollte den Weg in ihre Wohnung antreten.
           "Einen Moment noch, Claire," bat Fraser. Dann ergriff er eine Din-A-5-Umschlag, der auf dem Esstisch lag und reichte ihn ihr.
           "Ich habe hier ein kleines Dankeschön für Deine vielen Überstunden."
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“Brief” by Catkin
           Claire öffnete den Umschlag und hielt zu ihrem Erstaunen die Bestätigung für einen Urlaub für zwei Personen in einem Luxushotel auf Madeira für die Zeit vom 22. Dezember 2025 bis zum 3. Januar 2026 in ihren Händen. Erstaunt sah sie Jamie an:
           "Was soll das?"
           "Nun, ich dachte, Du würdest vielleicht gern über Weihnachten und Neujahr zusammen mit einer Freundin Urlaub machen? Verdient hast Du es Dir auf jeden Fall."
           "Du willst mich also über Weihnachten nicht hier haben?"
           Jetzt war es Jamie, der erstaunt war.
           "Wenn Du ... vielleicht ... nicht nach Madeira ... wir können das auch umbuchen ... wo immer Du hin möchtest."
           Er schwieg einen Moment, dann setzte er erneut an:
           "Claire, wir können doch nicht verlangen, dass Du auch noch Deine Feiertage mit uns verbringst ..."
           Plötzlich sah der CEO von "Fraser & Son International" ein wenig hilflos aus.
           "Jamie," begann Claire und trat einen Schritt näher. Mit gesenkter Stimme fuhr sie fort:
           "Wir sind uns doch im Klaren darüber, dass es uns um das Wohlbefinden von Fergus geht, oder?"
           Fraser nickte.
           "Für ein Kind in Fergus' Alter sind stabile Verhältnisse, Regelmäßigkeiten, Rituale und gute Erfahrungen sehr wichtig. Du warst gerade zehn Tage fort. Jetzt bist Du wieder ein paar Tage zu Hause und danach übernehme wieder ich die Verantwortung und kurz vor Weihnachten wechselt das wieder ab? Glaubst Du wirklich, das ist gut für Fergus?"
           Claire ließ Jamie nicht zu Wort kommen.
           "Er freut sich schon sehr auf die Vorweihnachtszeit und ich habe ihm versprochen, dass wir zusammen viel Basteln und Backen werden."
           Jamie sah sie nachdenklich an.
           "Oder möchtest Du Weihnachten allein mit Deinem Sohn verbringen? Hast Du Sorge, dass ich zu großen Einfluss auf ihn habe?"
           "Um Himmelswillen! Nein, Claire!"
           "Gut," sagte sie und drückte ihm die Buchungsunterlagen für Madeira in die Hände. "dann ist das hier überflüssig."
           Unschlüssig betrachtete Jamie den Umschlag.
           "Aber wenn Du irgendetwas brauchst, Freizeit oder ..."
           "Dann sage ich es, laut und deutlich. Ich habe einen Mund und weiß ihn zu gebrauchen."
           Jamie nickte. Dann fragte er:
           "Warum flüstern wir eigentlich?"
           "Weil dieses Haus Ohren hat, kleine Ohren die am Kopf eines kleinen Jungen wachsen, der sich hinter der Esszimmertür versteckt hat und glaubt wir würden ihn nicht sehen."
           Jamie wollte sich augenblicklich umdrehen, doch Claire hielt ihn zurück und bedachte ihn mit einem Blick, der ihn davon abhielt, zur Esszimmertür zu stürzen und Fergus eine Gardinenpredigt zu halten.
           "Gut, Claire," sagte Jamie dann in einem übertrieben lauten Ton, "Danke für die Infos. Ich muss jetzt aber zu Fergus gehen, der hat bestimmt schon geduscht und wartet jetzt auf mich, damit ich ihm vorlese."
           Nur Sekunden später hörten sie, wie die Stockwerkstür ins Schloss fiel. Anschließend waren Trippelschritte auf der Treppe zu vernehmen.
           Jamie war drauf und dran, ihm nachzueilen. Doch Claires Blick hielt ihn zurück.
           "Gib' ihm noch einen Augenblick. Er hat heute Abend schon eine Rüge für seine investigativen Fragen bekommen. Das genügt."
           Jamie seufzte.
           "Wenn Du das meinst."
           Gemeinsam gingen sie zum Treppenhaus. Vor Frasers Wohnungstür verabschiedeten sie sich. Als Claire wenig später in ihre Wohnung kam, sprang die App an, die das Babyfon mit ihrem Smartphone koppelte. Sie sah, wie Fraser und Fergus auf dem Bett des Jungen saßen und miteinander scherzten. Dann begann Fraser aus dem großen Buch, dass sie von dem Museumsausflug nach Düppel mitgebracht hatten, vorzulesen. Zwanzig Minuten sah und hörte  sie den "beiden Männern" zu. Dann stand Fraser auf, deckte den Jungen zu und ging langsam zur Tür. Plötzlich blieb er stehen. Zu Claires Überraschung blickte Jamie zu der Wanduhr hinauf, die über der Tür hing und in der die Überwachungskamera verborgen war. Er lächelte und zwinkerte mit einem Auge. Dann hörte Claire nur noch, wie die Tür geschlossen wurde. Erschrocken legte sie das Smartphone beiseite.
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Foto: Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz (by   tap5a)
        “Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser  möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag  wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist  verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange​ ​
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Kapitel 14: Das geheime Leben der Rothirsche (3)
           Der Freitag und damit auch der angekündigte Besuch von Matthieu von Klarenberg, kam schneller, als Claire es sich gewünscht hätte. Während sie den Besuch von Dave und Geillis als ein Treffen mit Menschen angesehen hatte, die sie gut kannte und die ihr eventuelle Fehler nicht übelnehmen würden, würde der Abend mit von Klarenberg das erste Zusammentreffen mit einem Freund von Jamie sein, den sie nicht kannte. Und als offizielle Verlobte von Fraser fungierte sie neben ihm als Gastgeberin als Herrin des Hauses. Die damit verbundene Verantwortung verspürte sie seit dem Moment, als Jamie ihr den Besuch angekündigt hatte. Umso gründlicher hatte Claire die Vorbereitungen und Einzelheiten des Abends geplant und war dankbar, dass Frau Curtius ihr mit rat und Ermutigung zur Seite stand. Trotzdem fiel es ihr schwer, die innere Aufregung zu unterdrücken, als sie eine halbe Stunde vor der Ankunft des Gastes das Wohnzimmer im ersten Stock betrat, wo sie auf Jamie traf.
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“Gewaff” by Dat doris, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
           Fraser stand vor dem Kamin und drehte sich um, als Claire eintrat. Sie hatte für diesen Abend ein einfaches grünes Kleid mit wenigen unaufdringlichen Stickereien auf dem Oberteil gewählt, die feine Disteln zeigten. Ihre Haare waren am Hinterkopf zu einem Halbkranz geflochten und hochgesteckt.            Jamie lächelte, als er sie sah.
           "Ist es Dir recht so?" fragte Claire. Sie hatten ihre Kleidung zuvor für diesen Anlass zuvor abgesprochen.
           "Ja, ganz wunderbar. Fehlt nur noch der Schmuck," sagte er und nahm, eine Schmuckschatulle zur Hand, die auf dem Kaminsims lag und auf diesen Moment gewartet hatte. Er öffnete den mit rotem Samt bezogenen Kasten und hielt ihn Claire hin. Zum Vorschein kam eine zarte Kette aus strahlenden Süßwasserperlen, sowie ein Paar Ohrringe mit jeweils einer ovalen Perle, deren Stecker sich hinter silbernen französischen Lilien verbargen. Zwei Armreifen aus einem elfenbeinähnlichen Material, deren silberne Verschlüsse sich bei genauerem Hinsehen als exquisite Silberschmiedearbeit erwiesen, gehörten ebenfalls zu diesem Schmuck-Ensemble.  
           "Hälst Du das bitte?"
           Claire griff nach dem Schmuckkasten und Fraser nahm die Kette heraus, um sie ihr umzulegen.
           "Aus was für einem Material sind denn diese Armreifen? Ist das Elfenbein?" fragte sie, als sie spürte, wie sich die Perlenkette um ihren Hals legte.  
           "Nein, das sind die polierten Gewaffe zweier Keiler."
           "Die Eckzähne männlicher Wildschweine?"
           "Genau. Seit Jahrhunderten sind sie eine äußerst begehrte Trophäe bei Jägern. Wie Du an den silbernen Verschlüssen erkennen kannst, befinden sich diese bereits seit vielen Generationen im Besitz unserer Familie."
           Claire nahm einen der Armreifen und betrachtete ihn genauer. Dort, wo das Silber die Hauer zusammenhielt, war es zu kleinen Eichenblättern verarbeitet, in deren Mitte das Familienmotto der Frasers "Je suis prest!" zu sehen war.
           Sie legte den Armreif zurück und Jamie reichte ihr die Ohrringe, damit sie diese  anlegen konnte. Als dies geschehen war, nahm sie die Armreifen entgegen. Claire betrachtete sie noch einmal staunend, legte sie dann aber schnell an, als Frau Curtius aus der Küche rief:
           "Herrn von Klarenbergs Wagen ist vorgefahren!"
           Jamie verstaute die Schmuckkassette in einer Schublade des Wohnzimmerschranks und warf sich sein Jackett über. Er streckte seine rechte Hand zu Claire aus und sah sie erwartungsvoll an.
           "Komm', lass' uns gehen," sagte er dann und fügte, als sie zögerte, lächelnd hinzu: "Matthieu beißt nicht!"
           Kurz darauf erscholl die Hausglocke. Alice Bodenser öffnete dem Gast, bat ihn in die Halle, wo Jaime und Clair bereits warteten und nahm seinen Mantel entgegen.
           Jamie trat Matthieu mit ausgestreckten Armen entgegen und begrüßte ihn:
           "Graf von Klarenberg, welch' eine Freude Sie in meinem bescheidenen Heim willkommen heißen zu dürfen!"
           Der Angesprochen lachte laut auf, dann nahm er Jamie in eine ungestüme Umarmung, klopfte ihm mehrfach hörbar auf den Rücken und sagte:
           "Lord Broch Tuarach, Eurer Lordschaft hat wohl schon lange keine mehr die Kleider ausgeklopft, nicht wahr?"
           Beide Männer lachten und umarmten sich noch einmal freundschaftlich. Dann wandte sich Jamie zu Clair:
           "Claire, ich möchte Dir meinen besten Freund vorstellen, Matthieu von Klarenberg. Matthieu, dies ist Claire."
           Claire hatte sich während der ganzen Woche immer wieder vorgenommen, den Namen von Klarenbergs zu googeln, um mehr über ihn zu erfahren und vielleicht auch ein Bild von ihm und seiner Frau zu finden. Doch wenn sie abends dann müde in ihre Wohnung zurückgekehrt war, hatte sie dieses Vorhaben stets auf den nächsten Tag verschoben, dann aber ganz vergessen. Aus den Erzählungen Frasers über seinen Freund hatte sich in Claires Gedanken ein gewisses Bild von Matthieu von Klarenberg gebildet. Doch als sie nun persönlich mit Frasers Freund konfrontiert war, wurde ihr klar, wie begrenzt dieses Bild war. Umso mehr beeindruckte sie der Mensch, der jetzt vor ihr stand.
           Matthieu von Klarenberg unterschied sich weder in seiner Größe von 1.90 Metern, noch in seinem muskulösen Körperbau von Fraser. Beide Männer verfügten über eine bemerkenswerte Ausstrahlung und ihre Gegenwart in einem Raum musste nicht bekannt gemacht werden, damit man sie wahrnahm. Jeder von ihnen bestimmte die Präsenz eines Raumes schon beim Betreten desselben. Aber während Jamie sich mehr zurücknahm und gern in der Menge verschwand um nicht aufzufallen, war das Charisma von Klarenbergs fast mit Händen zu greifen. Dieser Mann wusste, wer er war. Dieser Mann wusste um seine Wirkung. Und es war offensichtlich, dass er keineswegs daran dachte, seine Person oder seine Fähigkeiten zu verstecken.
           "Frau Beauchamp," sagte der Gast und reichte ihr seine rechte Hand, " es ist mir eine Freude, Sie endlich kennenzulernen."
           Claire ergriff seine Hand und fragte sich innerlich, ob sie vor von Klarenberg einen Knicks machen musste, wie sie es aus Filmen kannte. Warum hatte sie Jamie nicht danach gefragt?! Jetzt war es zu spät! Spontan entschied sich dagegen:
           "Guten Abend, Graf von Klarenberg. Ich freue mich sehr, dass Sie heute unser Gast sind."
           "Oh bitte, Frau Beauchamp," antwortete Matthieu, "lassen wir die Titel. Jamie erlaube ich das, weil er mich damit immer aufzieht, aber bitte nennen Sie mich doch Matthieu."
           "Vielen Dank, aber dann sagen Sie bitte auch Claire zu mir."
           "Guten Abend, Claire."
           Der Gast, dessen Smoking ersichtlich maßgeschneidert war und dessen schwarze Lederschuhe garantiert mehr als nur eines von Claires Monatsgehältern gekostet hatten, beugte sich nieder und griff nach einem schmalen, braunen Weidenkorb, in dem eine in Klarsichtfolie eingeschlagene Pflanze stand. Von Klarenberg entnahm die Pflanze dem Weidenkorb und reichte sie Claire. Aus einem weiß-goldenen Blumentopf ragten ihr dunkelgrüne Blätter und Stängel entgegen.
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“Coelogyne multiflora“ by Nicolas Picand Herba.fr - This file has been extracted from another file: Coelogyne multiflora 3.jpg, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=76729413
           "Dies ist eine Coelogyne multiflora. Diese Duftorchidee blüht leider erst im Winter, dann aber bringt sie zahllose Blüten hervor. Dort, zwischen Topf und Folie, steckt ein Briefumschlag. Meine Frau hat eine kurze Anleitung hineingelegt, wie man sie behandeln muss. Wir hoffe, Sie haben viel Freude daran. Jamie sagte mir, dass Sie lieber Topfpflanzen mögen als Schnittblumen."
           "Oh ja, das stimmt. Und hier habe ich ein Geschenk, auf das ich mich noch freuen kann. Herzlichen Dank, Matthieu. Darüber freue ich mich sehr. Bitte richten Sie meinen herzlichen Dank auch ihrer lieben Frau aus."
           "Das gebe ich gern an Teresa weiter."
           "Matthieu," schaltete sich Jamie jetzt ein, "hier ist noch jemand, der Dich auch gern begrüßen würde."
           Von Klarenberg wandte sich zu Jamie und erblickte Fergus, der unbemerkt mit Alice Bodenser die Treppe heruntergekommen war und nun neben seinem Vater stand.
           Der Gast ging in die Hocke und streckte die Arme aus:
           "Guten Abend mein Piratenfreund, wie schön Dich endlich wieder zu sehen!"
           Fergus löste sich von Fraser und rannte in von Klarenbergs Arme:
           "Onkel Matthieu! Guten Abend!"
           "Hallo Fergus!"
           Von Klarenberg griff in seine Jacketttasche und holte daraus ein kleines Präsent hervor:
           "Hier ist ein kleines Geschenk für Dich, Fergus. Ich soll Dich ganz herzlich von Maurice und Teresa grüßen."
           "Darf ich es gleich aufmachen?" fragte der Junge ganz aufgeregt.
           "Aber sicher doch."
           Es dauerte nur Sekunden und Fergus hatte die schöne Verpackung samt Schleife in Papier- und Wertstoffmüll verwandelt. Zum Vorschein kam ein Foto-Schlüsselanhänger, der auf der Vorderseite ein Foto von Maurice und Fergus enthielt. Die Jungen saßen nebeneinander auf einem Sofa und lachten fröhlich in die Kamera. Auf der Rückseite zeigte der Anhänger ein Foto von Teresa und Matthieu von Klarenberg mit ihren beiden Kindern.
           "Oh, das ist aber schön," sagte Claire, die sich ebenfalls zu Fergus heruntergebeugt hatte.
           "Ja," rief Fergus aus, "jetzt kann ich Euch immer bei mir haben!"
           Das Kind war begeistert.
           Von Jamie kam eine ganz andere Ansage an Fergus:
           "Und? Was sagt man, wenn man, wenn man ein Geschenk bekommt?"
           Der Junge beugte sich zu Matthieu und gab ihm einen Kuss auf die Wange:
           "Merci beaucoup, Onkel Matthieu!"
           "Avec plaisir, mon petit ami."
           "Und jetzt ist es Zeit für das Land des Lächelns, mein Sohn," kam die nächste Ansage von Jamie.
           "Jahaaa, Papaaa!"
           Fergus rollte mit den Augen, dann gab er Matthieu und Claire die Hand.
           "Gute Nacht, Onkel Matthieu! Gute Nacht, Claire!"
           Beide Erwachsene bekamen noch einen Kuss auf die Wange. Dann war Fraser an der Reihe.
           "Gute Nacht, Papa."
           Fraser nahm den Jungen hoch und gab ihm ebenfalls einen Kuss.
           "Gute Nacht Fergus, schlaf gut!"
           Alice Bodenser nahm den Jungen bei der Hand und führte ihn die Treppe hinauf. Dieser ließ es sich nicht nehmen und winkte kräftig bei seinem Abschied. Als er verschwunden, deutete Jamie zur Tür des Wohnzimmer:
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“Aperitif” by efes
           "Kommt, im Wohnzimmer hat Frau Curtius einen Aperitif für uns vorbereit und dann wollen wir sehen, was für ein Menü die Damen des Hauses für uns vorbereitet haben."
           Wenige Momente später standen Jamie und Matthieu m Kamin. Fraser reichte seinem Freund ein gefülltes Glas und prostete ihm zu. Claire, die in der Küche die ihr überreichte Duftorchidee von der Klarsichtfolie befreit hatte, ging an ihnen vorüber, um die Pflanze in den Wintergarten zu bringen. Gerade als sie Pflanze abgestellt hatte und zu den Männern umkehrte, hörte sie Matthieu laut lachen. Auch Jamie stimmte in das Lachen des Freundes mit ein.
           "Na, habe ich einen guten Witz verpasst?" fragte Claire, als sie sich zu den Männern gesellte. Anstatt eine Antwort zu erhalten, begannen die Freunde erneut wieder laut zu lachen. Als sie sich endlich beruhigt hatten, reichte Jamie auch Claire ein Glas. Matthieu sah sie mit einem hochroten Kopf an und sagte:
           "Entschuldige, Claire. Wir haben uns nur über den Titel einer Dokumentation schlapp gelacht."
           Frasers Freund deutete auf eine Fernsehzeitschrift, die auf dem Couchtisch lag. Auf deren Titelblatt prangte die Überschrift "Das geheime Leben der Rothirsche".
           Jamie meldete sich zu Wort:
           "Wir haben uns gerade vorgestellt, wie eine Herde Rothirsche plant, dass sie zu Stars im Deutschen Fernsehen werden."
           "Genau," meinte Matthieu, "die Rothirsche streuen das Gerücht, dass sie ein großes Geheimnis haben und schwupps ist ihnen ein Heer von deutschen Dokumentarfilmern auf der Spur."
           Claire schüttelte leicht den Kopf. Doch ehe sie etwas sagen konnte, läutete die Glocke aus dem Esszimmer und zeigte damit an, dass das Essen bereit war.
           Claire und Frau Curtius hatten lange beraten, was sie zum Abendessen servieren wollten. Hilfreich war, dass Frau Curtius Matthieu von Klarenberg kannte und daher seinen Geschmack einschätzen konnte. Sie einigten sich, dass als Vorspeise Rinderfilet-Tatar mit Parmesan-Brûlée und als Hauptspeise Reh mit Schwarzwurzeln und Birne gereicht werden sollten. Als Dessert war eine Orangen-Mascarpone Creme mit Himbeersoße vorgesehen.
           Nachdem sie sich zu Tisch gesetzt hatten und die Vorspeise serviert worden war, kam es zu jenem Moment, vor dem Jamie Claire bereits "gewarnt" hatte. Als sie am Abend zuvor Fergus ins Bett gebracht hatten, hatte er sie gebeten, noch einen Augenblick zu bleiben. Er hatte sich ein wenig um das Thema herumgedrückt, ihr dann aber eröffnet, dass "die von Klarenbergs ihren Glauben sehr ernst nehmen würden".
           "Man könnte auch sagen," so Jamie, "dass sie sehr religiös sind."
           "Aber?" hatte Claire gefragt.
           "Nun, Matthieu würde sagen - und Teresa würde ihm darin zustimmen -, dass sie mit 'Religion' nichts am Hut haben. Religion, sagt Matthieu immer, ist der Versuch des Menschen durch das Erbringen guter Werke wieder mit Gott versöhnt zu werden und das steht im Gegensatz zum Evangelium. Denn das Evangelium lehrt, dass er Menschen aus Gnade mit Gott versöhnt wird. Das Mittel, durch das diese Gnade wirksam wird, ist der Glaube an Gott. Sein Credo ist, wenn man es einmal zusammengefasst sagen will: Wir haben keine Religion, wir haben Glauben an einen lebendigen Gott."
           "Und? Warum besorgt Dich das jetzt?"
           "Naja, Du ... Du musst damit rechnen, dass ... er vor ... dem Essen betet."
           "Wenn das alles ist. Wo ist das Problem? Oder gibt es da noch mehr, was mich da erwartet?"
           "Nein, ich ... ich wollte nur, dass Dich das nicht unvorbereitet trifft."
           "Gut, jetzt bin ich ja 'gewarnt'," hatte Claire gesagt und sich in den Feierabend verabschiedet.
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“Betende Hände” von Albrecht Dürer by Google Arts & Culture, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21792217
           Und nun war es tatsächlich geschehen. Nachdem das Rinderfilet-Tatar mit Parmesan-Brûlée aufgetragen worden war, hatte von Klarenberg seinen Kopf gesenkt, die Augen geschlossen und kurz schweigend gebetet. Anschließend hatte er Claire und Jamie einen guten Appetit gewünscht und sich selbst das Essen und den Wein schmecken lassen.             Zu Claires Überraschung entspann sich dann zwischen den einzelnen Gängen des Essens ein angeregtes Gespräch. Matthieu ließ es sich nicht nehmen, die Auswahl der Gerichte und Weine zu rühmen. Er lobte Claires Geschmack, die Kochkunst von Frau Curtius und den vorzüglich bestückten Weinkeller seines Freundes. Immer wieder erscholl lautes Lachen, so etwa, wenn Jamie und Claire von irgendwelchen lustigen Erlebnissen mit Fergus erzählten oder wenn Matthieu davon berichtete, welche Streiche Maurice im vergangenen Sommer angestellt hatte. Stille, ja ein Moment betretenen Schweigens, trat erst ein, als Claire spontan fragte:
           "Warum habt Ihr Euch eigentlich zwischen Maurice und Friederike so viele Jahre Zeit gelassen, Matthieu?"  
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Foto: Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz (by   tap5a)
        “Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser  möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag  wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist  verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange
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Kapitel 12: Das geheime Leben der Rothirsche (I)
              Am Dienstag der darauffolgenden Woche kam Jamie bereits kurz nach der Mittagszeit nach Hause, um Claire ein wenig mehr Freizeit zu ermöglichen. Er setzte sich zu Fergus und half ihm bei den Hausaufgaben. Anschließend ging es in den Garten, wo die “beiden Männer” einige Runden hinter einem Fußball herjagten.
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“Fußball” by derJani
            Die Temperaturen waren seit Anfang Oktober deutlich gesunken, aber der Spaß, den sie beim Spiel hatten und die körperliche Aktivität glichen diesen Unterschied gut aus. Nachdem die Sonne gegen 16.00 Uhr hinter den Wolken hervorgekommen war, kamen sie sogar ein wenig ins Schwitzen. Kurze Zeit später erschien Claire auf dem Balkon des ersten Stockes und verkündete, dass der Tee fertig war. Jamie und Fergus betraten das Haus durch die Garagentür, wechselten ihre Schuhe im Keller und nahmen dann den Aufzug in den zweiten Stock. Dort wechselten sie die verschwitzte Kleidung, machten sich frisch und saßen kurz darauf im Esszimmer, wo Claire und Frau Curtius bereits den Tisch gedeckt hatten. Mit Begeisterung stellte Fergus fest, dass es jenen Mandarinen-Quark Kuchen gab, den er so sehr liebte. Claire beobachtete Fergus und hatte den Eindruck, dass die körperliche Aktivität ihm gutgetan, aber auch etwas ermüdet hatte. Er würde heute Abend sicher schnell einschlafen.
           "Liest Du mir etwas vor, Papa?“ fragte Fergus nachdem er das zweite Stück Kuchen gegessen und ganz offensichtlich satt war.
           Jamie lächelte ihn an.
           "Ja, gern. Geh’ schon ‘mal in den Wintergarten. Ich trinke noch meinen Tee und komme dann nach.”
           Kurz darauf hörten Jamie und Claire das Geräusch der elektrischen Eisenbahn. Claire sah Jamie an:
           "Hast Du keine Lust, ihm vorzulesen? Ich kann …“    
           "Nein, nein! Ich bin durch den ungewohnten Sport nur ein wenig k.o. und möchte noch in Ruhe eine weitere Tasse Tee trinken.”
           Er lächelte und Claire griff zur Teekanne, um seine Tasse neu zu füllen. Doch bevor Jamie nach seiner Tasse greifen konnte, klingelte sein Smartphone. Er schaute auf das Display und Claire sah seinen verwunderten Gesichtsausdruck.
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“Tee” by fotshot
           “Matthieu! Guten Tag! Wie geht es Dir?”
           Jamie war offensichtlich überrascht, aber es schien ihr keine negative Überraschung zu sein.  
           "Freitag, sagtest Du?“ fuhr er fort, "Ja, das könnte klappen, aber ich muss das noch einmal mit Claire besprechen. Ich weiß im Moment nicht, ob für Freitag schon etwas anderes geplant ist.”
           Er hörte der Stimme auf der anderen Seite der Leitung einen Moment zu, dann sagte er:
           "Genau, so machen wir es. Ich rufe Dich dann gleich morgen Früh an um Dir Bescheid geben. Sicher. Bitte grüß Teresa und Deinen kleinen Kronprinzen ganz herzlich von mir!“
           Noch einmal trat eine Stille auf Jamies Seite ein.
           "Ja, Matthieu, ich würde mich sehr freuen. Vielen Dank für Deinen Anruf! Bis dann.”
           Jamie legte auf und steckte das Smartphone ein. Dann wandte er sich Claire zu.
           "So, so, Du musst erst Claire fragen,“ sagte sie mit einem Lächeln.
           "Ja, zumindest muss ich es mit Dir besprechen. Matthieu und Teresa von Klarenberg sind gute Freude. Sie haben vor über einem Jahr ein Haus ganz hier in der Nähe gekauft. Es ist ein wunderschöner, großer Besitz, aber es muss aufwendig saniert werden. Teile waren verfallen und es steht unter Denkmalschutz. Matthieu wird am Freitagnachmittag auf der Baustelle sein, um sich ein Bild von dem Fortschritt der Arbeiten zu machen. Er fragte, ob er am frühen Abend zu einem kurzen Besuch vorbeikommen könnte.”
           "Wer sind denn diese von Klarenberg?“
           Ehe Jamie Claires Frage beantworten konnte. ertönte aus dem Wintergarten ein lautes Rufen:
           "Papaaaa! Paaaapaaa! Kommst Du endlich!”
           Claire und Jamie sahen sich an und rollten beide mit den Augen. Dann rief Jaimie:
           "Jahaaaa, Sohooon! Ich komme.“
           Auf dem Weg in Richtung des Wintergartens drehte sich Jaime noch einmal zu Claire um:
           "Ich erzähle Dir von den von Klarenberg, wenn wir das kleine Quengelchen ins Bett gebracht haben.”
           Drei Stunden später war es soweit. Sie hatten zu Abend gegessen. Dann hatten sie Fergus, der beim Abendessen fast eingeschlafen wäre, zu Bett gebracht. Auch diesmal brauchte Claire kaum eine Seite aus seinem aktuellen Lieblingsbuch lesen, dann war er auch schon  in “das Land des Lächelns” entschwunden. Jamie und Claire verließen das Piratenzimmer auf leisen Sohlen.
           "Setzen wir uns noch einen Moment ins Kaminzimmer? Ich wollte Dir ja noch von den von Klarenberg erzählen.“
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“Kamin” by StockSnap
           Wenige Minuten später saßen sie in den großen bequemen Sesseln vor dem brennenden Kamin, jeder mit einem Glas Whisky in der Hand.
           "Matthieu von Klarenberg,” begann Jamie, “ist der Nachkomme eines Adelsgeschlecht, welches seine Wurzeln in Frankreich aber auch in Schlesien hat. Es heißt, das Gut, welches sie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs besaßen, sei ursprünglich eine Komturei des Deutschen Ordens, der auch als Deutschritterorden bekannt ist, gewesen. Genau weiß man es nicht. Es käme auch ein anderer Orden in Betracht. Der älteste, urkundliche bekannte Vorfahre war ein Ritter, der wohl mit Heinrich VII nach Schlesien kam.            Ein Nachkomme dieses Ritters erwarb im 15. Jahrhundert das Gut. Später wurde es zu einem kleinen barocken Schloss umgebaut. Im 17. Jahrhundert wurden sie erst in den Freiherrenstand, dann im 18. Jahrhundert in den Grafenstand und schließlich in den Reichsgrafenstand erhoben. 1850 erfolgte ihre Erhebung in den +
Preußischen Fürstenstand. Geblieben ist ihnen davon jedoch nur der Grafentitel.             Verschiedene deutsche Herrscher waren während kriegerischer Auseinandersetzungen und während Manövern dort zu Gast - Friedrich der Große, Wilhelm I. und Wilhelm II. Die Familie teilte sich über die Jahrhunderte in verschiedene Zweige, dennoch gelang es ihnen, den Besitz lange Zeit zusammenzuhalten.             Doch mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Teilung Oberschlesiens begann der ihr ökonomischer Niedergang. Ein Teil der Familie blieb in Schlesien, andere Familienmitglieder lebten in verschiedenen Teilen Europas. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Besitz von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und in der Folge davon floh die restliche Familie nach Westen.             Nach dem Krieg sammelten sich die Familienmitglieder hier in Berlin. Sie nutzten die Gunst der Stunde und etablierten sich im Lebensmittelhandel. Über die Jahrzehnte gelang es ihnen so, wieder zu Reichtum zu gelangen. Matthieus Vater, er war noch vor dem Krieg geboren, war lange Zeit Oberhaupt der Familie. Er starb vor wenigen Jahren und heute ist Matthieu Chef des Hauses der Grafen von Klarenberg. Seine Frau, Teresa, entstammt einem italienischen Adelsgeschlecht, welches seit Jahrhunderten in der reichsten Region Italiens, der Emilia-Romagna, beheimatet ist. Sie besaßen dort ein großes Weingut. Matthieu hat sie während eines Italienaufenthaltes Im Herbst 2015 kennengelernt. Doch das ist eine Geschichte für sich. Und es ist nicht meine Aufgabe, sie zu erzählen. Aber ich bin sicher, dass Matthieu Dir die Geschichte gern erzählen wird, wenn Du ihn danach fragst.”
            Jamie nippte an seinem Whisky, dann fuhr er fort:
            “Im Mai 2016 haben sich Matthieu und Teresa dann verlobt und im September 2016 haben sie geheiratet.”
            “Das ging aber schnell,” gab Claire zu Bedenken.
            “Ja,” stimme Jamie zu, “aber ganz offensichtlich passen sie gut zusammen.”
            “Haben … sie … Kinder?”
            “Zwei. Ihr Sohn, Maurice Justus, wurde im August 2018 geboren …”
            “Oh, dann ist er ja fast im Alter.”
            “Ja. In diesem Sommer, auch
im August, kam ihre Tochter zur Welt. Sie heißt Friederike.”
            “Und wie lange kennst Du die Familie bereits?”
            “Oh, seit meiner Jugend. Matthieus Vater und mein Vater kannten einander, waren befreundet, machen gemeinsam Geschäfte  … Matthieu ist ein Jahr jünger als ich. Wir spielten miteinander, wenn sich unsere Familien trafen, feierten zusammen …”
            “Wart Ihr auch zusammen in der Schule?”
            “Nein, dazu wohnten wir zu weit auseinander. Wir sahen uns aber oft in den Ferien und, wie gesagt, wenn sich unsere Familien trafen. Das war früher recht oft der Fall. Dann hat uns das Studium getrennt. Ich begann mein Studium in Berlin. Matthieu begann ein Jahr später gleich in Paris mit dem Studium. Als ich zwei Jahre später nach Paris wechselte, hatte er gerade einen Platz in Oxford bekommen Er blieb dort mehrere Jahre, während ich von Paris über Frankfurt am Main und Heidelberg wieder nach Berlin zurückkehrte. Einige Jahre vor dem Tod seines Vaters kam auch Mathieu nach Berlin zurück und trat in die Firma der Familie ein. Nach dem Tod seines Vaters bekam Matthieu ein sehr gutes Angebot von einem deutschen Lebensmittel-Konsortium, das er annahm. Er hat den Gewinn breit gestreut investiert, kann jetzt von den Erträgen leben und sich weitgehend auf seine Familie und die Dinge konzentrieren, die ihn interessieren.”
            “Weiß er von uns? Ich meine … kennt er die Wahrheit oder …”
            “Niemand außer uns … und … natürlich Ned Gowan … kennt die Wahrheit. Und dabei soll’ es auch bleiben.”
            Erneut trank Jamie von seinem Whisky.
            “Vertraust Du Matthieu nicht?” fragte Claire und erschrak zugleich über ihre Frage. Darum schob sie sogleich hinterher:
            “Entschuldige, es geht nichts an.”
            “Du musst Dich nicht entschuldigen und ja, doch, es geht Dich etwas an. Frag’ nur.”
            “Nun, ich … ich meine, wenn er ein so guter Freund ist, warum …”
            “Er ist ein guter Freund, mein bester Freund sogar. Und ja, ich vertraue ihm. Ich würde auch nicht einen Moment zögern und ihm mein Leben oder das von Fergus anzuvertrauen. Aber ich bin der Überzeugung, dass es richtig ist, so wenige Personen wie möglich einzubeziehen. Jeder kann sich mal aus Versehen verplappern. Jeder. Je weniger Menschen unser Geheimnis kennen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies passiert.”
            “Ich verstehe. Und Du möchtest wirklich, … dass … ich ihn kennenlerne?”
            “Ja, es würde mich freuen. Ich könnte ihn natürlich auch in irgendeinem Restaurant in der Stadt treffen, aber das würde er sicherlich sehr merkwürdig finden. Er weiß von Dir, er mit Sicherheit alle Zeitungsbericht über uns gelesen. Und wenn ich ihn nicht hierher einladen würde …”
            “Dann würde er fragen, was mit uns los ist?” führte Claire den Satz fort.
            “Genau. Ich könnte ihm natürlich irgendeine Geschichte erzählen, aber …”
            “Das möchtest Du nicht?”
            “Ja, ich möchte ihn nicht mehr als notwendig …”
            Sie schwiegen und tranken beide von ihrem Whisky.
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“Whisky” by Peggychoucair
            “Außerdem,” fuhr Jamie nach einigen Momenten fort, “würde ich mich sehr freuen, wenn ihr Euch kennenlernen würde. Ich glaube, er wird Dir gefallen.”
            “Du willst mich jetzt aber nicht verkuppeln, oder?”
            “Nein,” Jamie lachte spontan auf und hielt sich dann die Hand vor den Mund. Nach einem weiteren Schluck Whisky kicherte er leise vor sich hin und schüttelte den Kopf:
            “Nein, nein. Das würde mir auch gar nicht gelingen. Matthieu ist … ein außerordentlich integrer, loyaler Mensch. Er liebt seine Frau und seine Kinder über alles. Er würde sie nie betrügen. Nicht nur, weil er Teresa und die Kinder über alles liebt, sondern auch, weil er weiß, wie es sich anfühlt, betrogen zu werden.”
            “Hast Du vor, ihm später die Wahrheit zu erzählen?”
            “Ja, wenn alles vorüber ist, wenn Fergus mein Sohn ist, dann werde ich mit Matthieu sprechen. Ich kenne ihn gut genug. Ich bin fest davon überzeugt, dass er mich verstehen wird. Er ist ein Vater, der seine Kinder über alles liebt und der weiß, was man alles für seine Kindern tun würde.”
            Claire gab einen leisen Seufzer von sich, dann fragte sie:
            “Was hast Du Dir denn für Freitagabend so … vorgestellt?”
            “Matthieu könnte um 19.00 Uhr hier sein. Ich würde vorschlagen, wir bitten Frau Curtius, dass sie ein leichtes Menü vorbereitet. Fergus bekommt sein Abendessen vorher, aber er kann Matthieu noch begrüßen. Danach kann Frau Curtius ihn zu Bett bringen. Ich werde ihm das schmackhaft machen.”
            Jamie lächelte:
            “Fergus mag Matthieu und seine Familie sehr. Maurice und er haben sich bereits ein wenig angefreundet und Fergus war begeistert, als ich ihm erzählt habe, dass sie hier in unsere Nähe ziehen. Ich glaube, er wird auf einen kleinen ‘Deal’ eingehen: Er darf Matthieu begrüßen, muss aber zustimmen, dass Frau Curtius ihn ins Bett bringt.”
           Claire rollte mit den Augen und lächelte, dann nahm sie einen weiteren Schluck von ihrem Whisky.
            “Nach dem Essen können wir uns dann zusammensetzen, etwas trinken und ein wenig erzählen. Matthieu hat einen Fahrer, der ihn nach Hause bringen wird.”
            “Wo wohnen die von Klarenberg denn?”
            “Die Familie besitzt seit Generationen ein repräsentatives Stadthaus in Berlin, es ist ein Bau aus der Gründerzeit. Ein sehr schönes, wunderbar restauriertes Haus, aber nicht unbedingt etwas für Kinder. Sie haben einige kleine Balkone und in wenig Grün im Hof des Hauses, aber das ist … ”
            “Nichts im Vergleich zu einem Grundstück mit Garten und Seezugang in Potsdam?”
            “Genau.”
            “Tja, dann wollen wir unseren baldigen Nachbarn doch einmal bessern kennenlernen,” sagte Clair und hielt Jamie ihr leeres Whiskyglas hin. Als dieser sie fragend ansah, sagte sie lächelnd:
            “Du könntest 'mal die Luft aus diesem Glas lassen.”    
            Jamie lächelte ebenfalls, griff nach einer Flasche schottischen Whiskys und schenkte ein:
            “Du bist also einverstanden, dass ich Matthieu einlade?”
            “Ja, natürlich,” antwortete Claire, schaute dabei versonnen auf den golden funkelnden Whisky, den sie in ihrem Glas leicht hin- und herschwenkte, “machen wir es.” Sie sah Jamie an und meine ganz nonchalant:
            “Dieser Whisky hat mich überzeugt.”
            Jamie sah erstaunt zu, wie Claire einen großen Schluck nahm.
           Als sie seinen Gesichtsausdruck wahrnahm, begann sie leise zu kichern.
           "Natürlich hat mich nicht der Whisky überzeugt, obwohl er sehr gut schmeckt. Wenn Fergus Matthieu und seine Familie so sehr mag, dann sollten wir diese Gelegenheit ergreifen und die Beziehungen stärken, insbesondere zu den Kindern. Fergus hat zwar inzwischen in der Schule einige Freude gefunden, aber die Familien wohnen so weit entfernt … und zu den Müttern habe ich auch keinen wirklichen Zugang gefunden. Es sind echte Helikoptermütter. Ich verstehe ja, dass sie ihre Kinder beschützen wollen, nach all’ den Entführungen von Kindern aus Industriellenfamilien. Aber Fergus braucht mehr Kontakt zu gleichaltrigen Freuden und es würde mich freuen, wenn Fergus und Maurice Zeit miteinander verbringen könnten. Wie weit ist denn das neue Haus der Familie von hier entfernt?“
           "Nun, es ist kein neues Haus. Es ist eine Villa, die Anfang der 20ger Jahres des letzten Jahrhunderts von einem Industriellen erbaut worden ist. Das Grundstück gehört davor einem königlichen Hoflieferanten, dessen Firma übrigens heute noch besteht. Wenn es eine direkte Straße geben würde, würde es keine fünf Minuten zu Fuß dauern. Einfach unsere Straße hinauf und dann nach rechts abbiegen. Aber leider endet die Straße vor einem anderen Haus. Genau gesagt, vor dem Nachbargrundstück von Matthieu und teresas Haus. Und die Grundstücke sind durch eine hohe Mauer getrennt. Also müssen wir die Straße hinunter, dann nach links abbiegen und die Parallelstraße wieder hinauf. Hausnummer 8.”
           Claire nickte und leerte ihr Glas.
           "Na? Noch einen Schluck?“
           Jamie griff zu der Whiskykaraffe, die auf dem kleinen runden Tisch, der die beiden Sessel voneinander trennte, stand.
           "Oh, nein. Danke,” wehrte sie ab, “ich muss ins Bett. Fergus muss zur Schule und wenn wir am Freitagabend Besuch bekommen, muss ich das zusammen mit Frau Curtius auch ein wenig planen.”
           Sie erhoben sich beide und Jamie begleitete Claire zur Wohnungstür:
           "Gute Nacht Claire. Danke, dass Du mich unterstützt.“
           "Wir tun das alles für Fergus,” sagte sie lächelnd und fügte dann hinzu: “Gute Nacht Jamie.”
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Text
We only do this for Fergus! / Wir tun das nur für Fergus!
Chapters 1 & 2 now on AO3:
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Deutsche Version: Kapitel 1: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962558 Kapitel 2: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962714
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English version:
Chapter 1: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960179 Chapter 2: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960464
Danke für’s Lesen. Weitere Kapitel auf AO3 folgen sowie ich Zeit dazu habe.
Thank you for reading. More chapters on AO3 will follow as soon as I have time.
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Foto: Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz (by   tap5a)
        “Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser  möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag  wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist  verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange​ ​
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Kapitel 13: Das geheime Leben der Rothirsche (2)
           Am nächsten Morgen entschied Jamie spontan, dass er an diesem Tag von zu Hause aus arbeiten wollte. Als er ins Esszimmer kam, war Claire bereits dort und Fergus kam wenige Augenblicke später hinzu.
           "Fährst Du heute später ins Büro, Papa?" fragte Fergus überrascht.
           "Ich fahre heute gar nicht ins Büro, ich arbeite von hier aus," antwortete Jamie und musste lächeln, als er Claires überraschten Gesichtsausdruck sah.
           "Aber zuerst bringe ich Dich zusammen mit Claire zur Schule."
           "Oh, das ist schön," sagte Fergus, war dann aber von anderen Wichtigkeiten abgelenkt und fragte: "Kannst Du mir bitte die Kirschmarmelade geben?"
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”Frühstück” by gamagapix  
           Jamie griff nach dem Glas mit dem erbetenen Fruchtaufstrich und nickte dabei Claire auf die Art und Weise zu, wie er es immer tat, wenn er ihr eine Sache "außerhalb von Fergus Reichweite" erzählen wollte. Dann widmeten sie sich wieder dem Frühstück.            Als Claire den Jungen in sein Zimmer geschickt hatte, damit er seinen Schulranzen holte, fragte sie:
           "Ist irgendetwas ... geschehen?"
           "Nein, es liegt heute nur nichts Wichtiges an. Das, was zu tun ist, kann ich auch von hier aus erledigen. Ich dachte, wir könnten Fergus gemeinsam zur Schule bringen und anschließend zeige ich Dir das Grundstück und das Herrenhaus, welches die Matthieu und Teresa erworben haben. Oder interessiert Dich das nicht?"
           "Oh doch! Ich ...," kam Claires spontane Antwort. Sie errötete etwas und fügte dann mit gesenkter Stimme hinzu:
           "Ich ... hatte auch ... schon daran gedacht, dass ... ich 'mal ... einen Spaziergang dorthin machen könnte."
           "Gut! Aber sag' mir, ob ich damit Deine Pläne für den Tag durcheinanderbringe."
           "Nur, wenn unser kleiner Ausflug den ganzen Tag in Anspruch nimmt."
           "Da kann ich Dich beruhigen. Es wird nicht lange dauern. Wir können uns das Haus und das Grundstück sowieso nur von der Straße aus ansehen. Was ... hast Du denn ... so für heute geplant?"
           "Nun, ich hätte Fergus zur Schule gebracht und danach wollte ich mit Frau Curtius alles für Freitagabend besprechen. Wir müssen ja planen. Das Menü für den Abend, ein wenig Dekoration und auch, was wir unserem Gast anschließend noch anbieten können. Außerdem wollte ich mit ihr darüber reden, ob wir Alice Bodenser bitten sollten, uns zu helfen."
           Jamie staunte, wie routiniert Claire den Besuch des Gastes zu planen schien.
           "Das hört sich gut an," sagte er und fügte hinzu: "Wie gesagt, wir werden nicht lange brauchen."
           Fergus erschien. Er hatte seine Herbstjacke angezogen und trug seinen Ranzen:
           "Kommt Ihr? Es ist schön spät."
           Claire und Jamie sahen sich an, schüttelten fast synchron leicht ihre Köpfe und folgten Fergus hinaus in den Flur.
           Nachdem sie Fergus in die Schule gebracht hatten, wies Jamie den Fahrer an, zu einer nahegelegenen Adresse zu fahren. Keine zehn Minuten später hielt der Wagen, nachdem er zuerst an der historische Meierei und einem kleinen Jachthafen vorbei gefahren war, vor einem mit einem hohen Zaun umgebenen Grundstück. Weit in den Himmel emporragende, noch immer stark belaubte Bäume schirmten das Herrenaus zur Straßenseite ab, so dass man nur Teile davon sehen konnte. Doch das genügte, um einen erst Eindruck davon zu bekommen. Als Claire die Größe des Anwesens sah, entfuhr ihr ein lautes
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“Villa Starck” von Writtenby - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21051134
           "Oh!"
           Jamie sah sie lächelnd an.
           "Das ... das ist ja noch viel größer ..."
           "Als mein Haus?" beendet Jamie den Satz.
           "Ja, ja ... wirklich," antwortete Claire, immer noch verwundert.
           "Soll' ich ... ein ... größeres Haus kaufen?" fragte Fraser und konnte dabei nur mühsam ein Lächeln unterdrücken. Er hätte nur zu gern gewusst, was Claire wirklich dachte und in welcher Art von Haus, in welcher Art von Umgebung, sie wirklich leben wollen würde.
           "Nein, nein, so ... meinte ich ... es nicht," wehrte sie ab.
           "Naja, wenn Du vielleicht jetzt der Meinung bist, dass Du für einen nicht so wohl angesehenen Haushalt arbeitest ... "
           Jamie war nicht in der Lage, den Satz zu beenden. Claire funkelte ihn angriffslustig aus ihren bernsteinfarbenen Augen an, dann versetzte sie ihm einen kurzen aber festen Boxhieb vor die Brust.
           "Uff," war das Einzige, was Jamie von sich geben konnte.
           "Ja! Uff!" triumphierte Claire. "Das passiert, wenn man eine arme, alte Angestellte zum Narren hält!"  
           Jamie hatte sich wieder gefasst und kicherte.
           "Angestellte stimmt, alles andere nicht."
           Er bedeutete ihr mit seinem rechten Arm, zurückzugehen. Sie schauten sich noch den Eingang zum Grundstück an, dann gingen sie wieder zum Wagen zurück und ließen sich nach Hause fahren.
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“Homeoffice” by JamesDeMers 
           Während Claire in die Küche ging, um mit Frau Curtius zu sprechen, sprintete Jamie, auf geheimnisvolle Weise mit neuer Energie erfüllt, die Treppe zum zweiten Stock hinauf und begab sich in sein Arbeitszimmer. Dort angekommen, ließ er sich in den ledernen Bürosessel an seinem Schreibtisch fallen und drückte auf dem Display seines Smartphones die Kurzwahl, die ihn mit Matthieu von Klarenberg verband.
           "Guten Morgen, Jamie!" schallte es ihm nur wenige Augenblicke später entgegen.
           Matthieu war offensichtlich sehr wach und sehr gut gelaunt.
           "Guten Morgen Matthieu! Du hattest unüberhörbar bereits einen guten, starken Kaffee."
           "Bist Du neidisch, mein Freund? Bekommst Du dort in Deinem schicken Bürohaus am Gendarmenmarkt etwa keinen guten Kaffee?"
           "Ich bin heute gar nicht in meinem schicken Bürohaus ...," gab Jamie belustigt zurück.
           "Nicht? Bist Du jetzt auch so ein Faulenzer geworden wie ich?"
           "Mal ganz abgesehen davon, dass Du alles andere als ein Faulenzer bist, ich bin heute zu Hause, weil nichts Wichtiges anliegt und ich alles andere auch von hier aus erledigen kann. Das gibt mir Gelegenheit, mehr Zeit mit Fergus zu verbringen. Ich war kürzlich zehn Tage auf Dienstreise und ..."
           "... da hast Du jetzt etwas wieder gut zu machen."  
           "Ja, genau," gab Jamie zurück, "aber deswegen rufe ich nicht an. Ich wollte Dir sagen, dass wir uns sehr freuen würden, wenn Du am Freitagabend bei uns zum Abendessen vorbeikommen würdest und wir danach auch noch etwas Zeit zusammen verbringen könnten."
           "Claire hat also ihre Erlaubnis erteilt?" erkundigte sich Matthieu und konnte die Ironie in seiner Stimme nicht unterdrücken.
           "Sie hatte für Freitagabend nichts geplant und freut sich darauf, Dich kennenzulernen," gab Jamie leicht ironisch zurück.
           "Das freut mich, ich komme gern, ganz ehrlich, Jamie."
           "Ich freue mich auch Dich zu sehen, Mathieu."
           "Aber?"
           "Nichts aber. Ich, ich ... hätte da ... nur ...  noch eine Bitte an Dich."
           "Ich höre."
           "Fergus freut sich schon sehr darauf, dass Ihr bald in unsere Nähe zieht und ich weiß, er wird sich freuen, Dich zu sehen. Also werde ich ihm erlauben, noch so lange wach zu bleiben, bis Du eintriffst ... damit er Dich begrüßen kann."
           "Und wo ist das Problem?"
           "Nun, ich möchte Dich bitten ... Claire und ich haben ihm noch nichts von uns gesagt ..."
           "Aha," sagte Matthieu. Es gelang ihm nicht, die Verwunderung, die in seiner Stimme mitschwang, zu unterdrücken. Nach einem Augenblick hatte er sich wieder gefangen:
           "Darf ich fragen, warum nicht?"
           "Naja, Fergus hatte in diesem Jahr schon genug zu verarbeiten. Ich musste im Frühjahr mehrfach auf Dienstreise und er musste die ganze Zeit über bei Herrn und Frau Curtius bleiben. Dann kommt plötzlich eine vollkommen fremde Frau in unser Haus und ich eröffne ihm, dass sie ihn von nun an täglich betreuen wird, also quasi zu einem Ersatzelternteil für ihn wird. Es folgt die Einschulung und er muss sich auf viele neue Menschen einstellen, beginnen zu lernen. Dann noch eine lange Dienstreise meinerseits. Außerdem ist die Beziehung zu Claire ..."
           "Jamie?"
           "Ja?"
           "Du bist Dir doch sicher, was Claire betrifft, oder?"
           Jamie hörte die Besorgnis, die in Matthieus Stimme mitschwang. Er kannte seinen Freund gut und wusste, dass diese Besorgnis echt war.
           "Ich bin mir 100 % sicher, Matthieu. Ich liebe sie und ich wünsche mir nichts mehr, als dass wir eine Familie werden - sie, Fergus und ich. Fergus liebt sie, sie liebt Fergus, ich liebe sie ..."
           "Aber du bist Dir ... nicht ... sicher, dass sie Dich liebt?"
           Wieder war die Verwunderung in von Klarenbergs Stimme unüberhörbar. Jamie fühlte sich in seiner sitzenden Haltung unwohl, schob den Schreibtischstuhl zurück und stand auf. Er ging zu dem großen Fenster, dass zur Südseite des Hauses hinaus ging und dessen Tür daneben auf einen schmalen Balkon führte. Dann sagte er:
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“Window” by  StockSnap
         "Es ist ... kompliziert."
           Matthieu von Klarenberg stöhne laut auf:
           "Jamie, bitte! Wir sind hier doch nicht bei Facebook!"
           "Nein," antwortete Jamie leise und seufzte, "zum Glück nicht!"
           "Aber?"
           Fraser begann, vor der Fensterfront auf- und ab zugehen.
           "Ach, mir fällt kein besseres Wort ein. Es ist wirklich kompliziert. Claire war verheiratet und ihr Mann hat sie auf eine sehr schamlose Weise betrogen ... mehrfach betrogen."
           "Merde! Merde! Merde!"  
           Jamie entfernte das Smartphone ruckartig von seinem Ohr um sein Trommelfell vor dem laustarken verbalen Ausbruch seines Freundes zu schützen. Als Matthieu sich wieder beruhigt hatte, sagte er:
           "Ich wusste, Matthieu, dass Du es verstehen würdest."
           "Ja, das verstehe ich nur zu gut. Sie ist doch wohl aber zwischenzeitlich von dem Mistkerl geschieden, oder?"
           "Das wollte sie, aber dazu ist es nicht mehr gekommen. Der Mistkerl ist vorher an einem Herzinfarkt ..."
           "Klasse!" rief von Klarenberg aus um dann hinzuzusetzen: "Manche Probleme lösen sich doch ganz einfach auf die gute alte biologische Weise."
           Jamie hört den Sarkasmus und seufzte leise.
           "Du verstehst, dass es ... ihr ... nicht leicht fällt ... wieder zu vertrauen."
           "Ja, natürlich. Und wie ich das verstehe."
           Es trat ein Moment der Stille ein.
           Matthieu war der Erste, der den Faden wieder aufnahm.
           "Ich verstehe auch, dass Ihr Euch erst wirklich sicher sein wollt, bis Ihr es Fergus sagt."
           "Genau. Wir können ihm nicht zumuten, dass ... er die Hoffnung hat, eine Mutter, eine Familie, zu bekommen ... und dann bricht das Ganze doch wieder ... auseinander. Den Mist hat er schon einmal durchlebt. Ich will nicht, dass er es noch einmal ... Wir werden es ihm erst sagen, wenn alles 'in trockenen Tüchern' ist."
           "Ja, das ist auch ganz richtig. Ich werde Fergus gegenüber nichts erwähnen. Das ist es doch, worum Du mich bitten wolltest, nicht wahr?"
           "Genau. Danke für Dein Verständnis."
           "Dafür nicht."
           "Ich freue mich, dass wir Dich dann am Freitagabend willkommen heißen dürfen. Bitte grüß' Teresa und die Kinder ganz herzlich von uns."
           "Die Freude ist ganz meinerseits. Fergus und Dich habe ich ja auch schon fast ein Jahr nicht mehr gesehen und dann bin ich natürlich sehr gespannt Claire kennenzulernen. Grüße sie bitte, sie und Fergus."
           "Gern."
           Die Männer beendeten ihr Gespräch.
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“Chaiselongue” by Vassil, CC0, via Wikimedia Commons
           Nur Sekunden später öffnete sich die Tür von Matthieu von Klarenbergs Arbeitszimmer und seine Frau Teresa trat ein. Er rollte mit seinem Schreibtischstuhl ein wenig hinten, drehte sich in ihre Richtung und breitete die Arme aus. Teresa, noch immer in ihren weiten, hellen Seidenmorgenmantel gekleidet, kam und setzte sich auf seinen Schoß. Dann ergriff sie sanft mit beiden Händen sein Gesicht, zog es an das ihre und küsste ihren Mann leidenschaftlich. Sie löste sich von ihm und sah ihn mit ihren tiefblauen Augen einen Moment an. Matthieu ließ seine warmen Hände langsam an ihren Seiten heruntergleiten. Dann küsste ihn Teresa erneut, tief und innig. Als sie sich von ihm löste, um Atem zu holen, hielt Matthieu sie etwas auf Abstand:
           "Wenn wir damit so weiter machen, …"
           "Dann sollten wir die Tür abschließen?" fragte Teresa und ließ ihren Blick zu dem breiten Kanapee wandern, welches an der rechten hinteren Seitenwand des Arbeitszimmers stand.
           "Das meinte ich eigentlich nicht ..."
           "So? Was meintest Du denn?"
           Sanft ließ Teresa den Zeigefinger ihrer rechten Hand von seinem linken Ohr an seiner Kieferpartie entlang und über seinen schwarzen Drei-Tage-Bart streifen.
           "Jamie hat mich angerufen," sagte Matthieu und sein Gesicht wurde ernst.
           "Fraser?"
           "Kennen wir noch einen anderen Jamie?"
           Teresa ignorierte die Frage.
           "Was hat er gesagt? Wirst Du ihn und seine Verlobte am Freitagabend besuchen?"
           "Ja, ich werde sie besuchen, aber da gibt es etwas, über das wir miteinander sprechen müssen."
           “Machst Du Dir Sorgen, Liebling?”
           “Ja,” sagte Matthieu leise.            Teresa sah ihn an, dann zog sie seinen Kopf an ihre Brust.
            “Erzähl’ mir davon”, flüsterte sie leise.
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Foto: Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz (by   tap5a)
        “Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser  möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag  wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist  verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange
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Ein kleiner Vorgeschmack auf das neue kapitel, das im Lauf der Woche erscheinen wird :)
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Kapitel 12: Das geheime Leben der Rothirsche (I)
           Am Dienstag der darauffolgenden Wochen kam Jamie bereits kurz nach der Mittagszeit nach Hause, um Claire ein wenig mehr Freizeit zu ermöglichen. Er setzte sich zu Fergus und half ihm bei den Hausaufgaben, anschließend ging es in den Garten, wo die "beiden Männer" einige Rundenhinter einem Fußball herjagten. Die Temperaturen waren seit Anfang Oktober deutlich gesunken, aber der Spaß, den sie beim Spiel hatten und die körperliche glichen diesen Unterschied gut aus- Nachdem die Sonne gegen 16.00 Uhr hinter den Wolken hervorgekommen war, kamen sie sogar ein wenig ins Schwitzen. Kurze Zeit später erschien Claire auf dem Balkon des ersten Stockes und verkündete, dass der Tee fertig war. Jamie und Fergus betraten das Haus durch die Garagentür, wechselten ihre Schuhe im Keller und nahmen dann den Aufzug in den zweiten Stock. Sie wechselten die verschwitzte Kleidung und saßen kurz darauf im Esszimmer, wo Claire und Frau Curtius bereits den Tisch gedeckt hatten. Mit Begeisterung stellte Fergus fest, dass es jenen Mandarinen-Quark Kuchen gab, den er so sehr liebte. Claire beobachtete Fergus und hatte den Eindruck, dass die körperliche Aktivität ihm gutgetan, aber auch etwas ermüdet hatte. Er würde heute Abend sicher schnell einschlafen.
           "Liest Du mir etwas vor, Papa?" fragte Fergus nachdem er das zweite Stück Kuchen gegessen und ganz offensichtlich satt war.
           Jamie lächelte ihn an.
           "Ja, gern. Geh' schon mal in den Wintergarten. Ich trinke noch meinen Tee und komme dann nach."
           Kurz darauf hörten Jamie und Claire das Geräusch der elektrischen Eisenbahn. Claire sah Jamie an:
           "Hast Du keine Lust, ihm vorzulesen? Ich kann ..."    
           "Nein, nein! Ich bin durch den ungewohnten Sport nur ein wenig k.o. und möchte noch in Ruhe eine weitere Tasse Tee trinken."
           Er lächelte und Claire griff zur Teekanne, um seine Tasse neu zu füllen. Doch bevor Jamie nach seiner Tasse greifen konnte, klingelte sein Smartphone. Er schaute auf das Display und Claire sah seinen verwunderten Gesichtsausdruck.
           "Matthieu! Guten Tag! Wie geht es Dir?"
           Jamie war offensichtlich überrascht, aber es schien ihr keine negative Überraschung zu sein.  
           "Freitag, sagtest Du?" fuhr er fort, "Ja, das könnte klappen, aber ich muss das noch einmal mit Claire besprechen. Ich weiß im Moment nicht, ob für Freitag schon etwas anderes geplant ist."
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We only do this for Fergus! / Wir tun das nur für Fergus!
Chapters 1-3 now on AO3:
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Deutsche Version:
Kapitel 1: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962558 Kapitel 2: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962714 Kapitel 3: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962843
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English version:
Chapter 1: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960179 Chapter 2: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960464 Chapter 3: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960695
Danke für’s Lesen. Weitere Kapitel auf AO3 folgen sowie ich Zeit dazu habe.
Thank you for reading. More chapters on AO3 will follow as soon as I have time. 
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We only do this for Fergus! / Wir tun das nur für Fergus!
Chapter 1 now on AO3:
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German version: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962558
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English version: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960179
Danke für’s Lesen. Weitere Kapitel auf AO3 folgen sowie ich Zeit dazu habe.
Thank you for reading. More chapters on AO3 will follow as soon as I have time.
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“Wir tun dies nur für Fergus!” - Tumblr Masterlist (29.03.2021)
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Nachfolgend alle Kapitel der Geschichte “Wir tun dies nur für Fergus!” in der Reihenfolge, in der sie als deutsche Version auf meinem Tumblr Blog zu finden ist:
Kapitel 1: “Das Leben bietet Dir viele Überraschungen”
Kapitel 2: “Je suis prest!”
Kapitel 3: “Der Öffentlichkeit begegnen”
Kapitel 4: “Ein guter Vater”
Kapitel 5: “Abwesenheit. Der Zustand, dass man körperlich nicht zugegen ist” (1)
Kapitel 6: “Abwesenheit. Der Zustand, dass man körperlich nicht zugegen ist” (2)
Kapitel 7: “Nach Hause kommen”
Kapitel 8: “Dem ‘Feind’ entgegentreten” (1) Kapitel 9: “Dem ‘Feind’ entgegentreten” (2)
Kapitel 10: “Dem ‘Feind’ entgegentreten” (3) [Ende des Kapitels] erscheint im Verlauf der Woche.
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Kapitel 4: Ein guter Vater
          Am nächsten Morgen blickten Fraser und Fergus erstaunt und zugleich sehr erfreut auf, als Claire sich beim Frühstück zu ihnen gesellte. Normalerweise frühstückten "die Männer" am Samstag- und am Sonntagmorgen allein, denn sie waren Frühaufsteher und Claire schlief an ihren freien Tagen gern aus. Nach dem Frühstück fragte Claire Fraser, ob er zehn Minuten für ein Gespräch unter vier Augen hätte. Sie hatte ihre Bitte gerade ausgesprochen, als Fergus erschreckt aufsah. Dann sah er seinen Vater ärgerlich an:
         "Papa, was ist gestern Abend geschehen?"
         Fraser und Claire sahen einander überrascht an, dann antworteten sie, wie aus einem Mund:
         "Nichts!"
         Fergus, der zwischenzeitlich von seinem Stuhl gerutscht war, lief zu Claire, die auf der anderen Seite des Tisches saß und hielt ihr seine Ärmchen entgegen. Claire hob ihn auf ihren Schoß.
         "Claire, Sie werden uns doch nicht verlassen, oder? Sie werden doch nicht, wie sagt man, kündeln?"
         "Kündigen, Fergus, das heißt kündigen. Nein, ich werden nicht kündigen."
         "Aber warum wollen Sie denn dann mit Papa sprechen? An einem Sonntagmorgen?"
         Claire zog den Kopf des Jungen an ihre Brust. Ohne es zu bemerken, begann sie ihren Körper langsam vor und zurück zu bewegen, als wollte sie ihn in den Schlaf wiegen.
         "Fergus, Dein Papa hat nichts Falsches getan und ich werde auch nicht kündigen. Ich muss mit Deinem Papa etwas besprechen, Business-Kram, langweiliges Zeug. Du kannst derweil schon hinauf gehen, Gesicht waschen, Zähne putzen und Deine Sachen anziehen."
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“Frühstück” by marijana1
         Der kleine Lockenkopf nickte.
         "Ich freue mich doch so auf den Frühling und den Sommer, Claire."
         "So, kannst Du mir sagen, warum?"
         "Weil, wenn es dann wieder warm wird, kann ich doch mit Ihnen wieder Fußball spielen."
         Claire lacht, dann streichelte sie Fergus noch einmal über den Kopf und ließ ihn langsam auf den Boden gleiten. Der Junge wollte sogleich aus dem Zimmer rennen, doch Claire rief ihn noch einmal zurück:          "Fergus!?"
         Erstaunt drehte sich der Junge um. Claire deutete mit ihrem Kopf in Richtung Fraser:
         "Fergus, Dein Papa liebt Dich sehr und er würde niemals etwas tun, was Dir schadet oder Dich verletzt."
         Fergus verstand. Langsam ging er zu Fraser, der ihm seine Arme entgegenstreckte und ihn auf seinen Schoß hob.
         "Entschuldigung, Papa."
         Jamie drückte den Jungen an seine Brust.
         "Entschuldigung angenommen."
         Sie verharrten einen Moment in dieser Weise. Dann fuhr Fraser fort:
         "Ich würde nie etwas tun oder wollen, dass Claire uns verlässt. Ich bin doch glücklich, dass Du es so gut bei ihr hast, dass Ihr Euch so gut versteht. Du musst Dir keine Sorgen machen. Ich will doch, dass es Dir gut geht, Fergus."
         "Danke, Papa."
         Anstelle einer Antwort, gab Fraser dem Kind einen Kuss auf die Stirn und drückte es noch einmal an seine Brust. Dann setzte er Fergus auf den Boden und sagte:
         "Geh’ jetzt. Wasch Dich und zieh' Dich an. Wir wollen doch in das Museumsdorf nach Düppel fahren."
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“Museumsdorf Düppel” by Lienhard Schulz, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=305226
         Fergus strahlte und er konnte sich die Frage nicht verkneifen:
         "Claire, wollen Sie mit uns …"
         "Nein, heute ist Dein Tag mit Papa. Und für mich ist heute mein freier Tag. Wir sehen uns zum Tee oder später zum Abendessen."
         Fergus nickte und ergab sich in sein Schicksal. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, fragte Fraser:
         "Claire, was liegt Ihnen auf dem Herzen? Haben Sie die Sonntagszeitungen gesehen?"
         "Nein, aber ich kann mir vorstellen, was sie schreiben."
         Fraser griff zum Stuhl neben sich, wo eine der Berliner Sonntagszeitungen lag und reichte sie Claire.
         "Berlins neues Glamour-Paar bekennt sich öffentlich zu seiner Liebe"
         war dort zu lesen. Und natürlich waren auch die entsprechenden Bilder zu sehen. Eines dieser Bilder, war in den Mittelpunkt der Seite gerückt worden und wurde von einem kitschigen großen roten Herz umrahmt.
         Claire schüttelte den Kopf, schloss die Seiten und gab die Zeitung an Fraser zurück.
         "Nein, das ist nicht der Grund, warum ich mit Ihnen sprechen möchte. Es geht und David Gehrmann und seine Freundin Geillis Duncan."
         Fraser sah sie erstaunt an.
         "Ich kenne Geillis bereits seit einigen Jahren und David kenne ich seit sie zusammen sind, so um die vier Jahre."
         Fraser schwieg und sah sie weiterhin fragend an.
         "Sie werden sich sicherlich fragen, warum ich Ihnen das nicht bereits gestern Abend gesagt habe. Oder in jenem Moment, als wir ihnen begegneten. Ich war so sehr überrascht und brauchte eine Zeit, um das zu verarbeiten. Ich wollte es nicht vor Ihnen verheimlichen."
         "O.K., aber was ist das Problem?"
         "Geillis war diejenige, die mich auf Ihre Anzeige in der 'Wirtschaftswoche' aufmerksam gemacht und mich gedrängt hat, mich bei Ihnen zu bewerben."
         "Arbeitete sie in der …"
         "Nein, sie war viele Jahre selbständige Modeberaterin … im höherpreisigen Segment. Aber seitdem sie mit dem 'reichen Dave' zusammen ist … macht sie das nur noch hin und wieder. Sie liebt es mit einem Croissant, einem starken Kaffee und einer Zigarette zu frühstücken und nebenbei irgendwelche Klatschblätter zu lesen. Die waren ihr aber ausgegangen und notgedrungen hat sie in die 'Wirtschaftswoche' hineingeschaut, die Dave auf dem Frühstückstisch liegen gelassen hatte. Sie kam ganz aufgeregt zu mir und zeigte mir das Jobangebot. Geillis wusste, dass ich von meinem verstorbenen Ehemann Schulden geerbt hatte und … sie meinte mit einem dreifachen meines Krankenschwestergehalts seien diese schneller zurückzuzahlen. Noch am selben Abend haben wir zusammen mein Bewerbungsschreiben aufgesetzt."
         "Aber das ist doch eine gute Geschichte. Ich muss ihrer Freundin sehr dankbar sein, dass sie Sie auf das Job-Angebot aufmerksam gemacht hat. Wo ist das Problem?"
         "Das Problem ist, dass Geillis und ich uns schon seit vielen jahren nahe stehen. Sie kennt mich besser als vielleicht irgendjemand anderes. Sie durchschaut mich, wenn ich versuche, sie anzulügen und ich erwarte, dass sie mich in den nächsten Tagen anrufen und nur so mit Fragen löchern wird."
         Fraser nickte.
         "Ich verstehe."
         Für einen Augenblick schwiegen sie.
         "Was könnten wir tun, um ihre Freundin zu überzeugen? Haben Sie eine Idee?" fragte Fraser dann.
         "Ich weiß es nicht. Alles, was ich weiß, ist, dass ich ihren Fragen momentan nicht … allein gegenübertreten möchte."
         Erneut nickte Fraser.
         "Was halten Sie davon, wenn wir Geillis und Dave zu einem Abendessen einladen und ihnen so quasi die Homestory bieten, die sich die Klatschpresse von uns wünscht?"
         "Das wäre sicherlich eine Möglichkeit …"
         Claire schien sich nicht sicher zu sein und plötzlich klopfte es leise an der Tür. Sie wussten beide, dass dies Fergus sein würde und dass damit die Zeit, in der sie unter vier Augen sprechen konnten, zu Ende war.
         "Herein!"
         Fergus trat durch die Tür und lächelte. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lief er seinem Vater entgegen, der ihn aufhob und auf seinen Schoß nahm. Fraser sah ihn mit einem leicht prüfenden Blick an, dann sagte er:
         "Das hast Du gut gemacht!"
         "Was?" fragte der Junge und drehte sein Gesicht zu Frasers hinauf.
         "Na, Du hast Dich gewaschen und ordentlich angezogen und vor allem hast Du geklopft!”
         Fergus seufzte.
         "Das habe ich in der letzten Woche mit Claire … trainiert. Sie hat gesagt, es sei unhöflich, nicht zu klopfen und dass man das nicht tut."
         "Da hat Claire recht. Jetzt geh' und hol' Deine Jacke. Dann können wir losfahren."
         Während Fergus davon stürmte, wandte sich Fraser noch einmal an Claire:
         "Danke. Ich habe viele Wochen lang versucht, es ihm beizubringen. Irgendwann habe ich aufgegeben. Er war immer so enthusiastisch und hat es vergessen."
         "Er wird und kann auch weiterhin enthusiastisch sein. Ich werde ihm das auf keinen Fall austreiben. Aber jetzt, wo er zur Schule geht …"
         Fraser schmunzelte und nickte.
         Plötzlich erscholl ein Ruf aus dem Flur:
         "Papa, kommst Du? Ich bin fertig."
         "Die Pflicht ruft. Ich muss gehen," sagte Fraser und stand auf, "wir sprechen heute Abend noch einmal, was wir wegen Geillis und Dave tun können."
         "Danke. Habt viel Spaß. Sehen wir uns zum Tee?" erwiderte Claire.
         "Ja, sicher," gab Fraser zurück. Beinahe hätte er sich zu ihr gebeugt, sie umarmt und ihr einen Kuss auf die Wange gedrückt. Doch er konnte sich gerade noch zurückhalten.
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“Fenster” by OlgaofDG
         Als "die beiden Männer" gegangen waren, räumte Claire den Tisch ab und brachte das Geschirr in die Küche. Sie wusste, dass das nicht zu ihren Aufgaben gehörte. Aber warum sollte das Geschirr dort herumstehen, bis Frau Curtius kam, und den Tisch für den Tee vorbereitete? In der Küche machte sich Claire ein großes Sandwich, das sie als Mittagessen verspeisen wollte. Dann nahm sie den Aufzug in ihre Wohnung. Nachdem sie sich einen Tee gemacht hatte, setzte sie sich an ihren Schreibtisch und begann Tagebuch zu schreiben. Es gab so viele Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen und Tagebuch schreiben war seit vielen Jahren der Weg für Claire, ihre Gedanken zu ordnen und ihnen Richtung zu geben. Zwei Stunden später machte sie sich einen frischen Tee und begann, ihr Sandwich zu essen. Anschließend griff sie zu einem Buch, legte sich auf ihre Couch und begann zu lesen. Als sie bemerkte, dass sie müde wurde, stellte sie den Wecker ihres Smartphons, deckte sich zu schlief kurz darauf ein.
         Kurz nach sechszehn Uhr klingelte Claires Smartphone. Sie streckte sich. Dann stand sie auf, faltete die Wolldecke zusammen und ging ins Badezimmer. Zehn Minuten später trat sie ins Esszimmer, wo sie von "den beiden Männern" und einer großen Kanne frischen Tees begrüßt wurde. Das intensive Aroma des Tee hüllte sie ein und für einen Augenblick dachte Claire, dass sie um nichts in der Welt jetzt an einem anderen ort sein wollte. Frau Curtius hatte bereits den Tisch gedeckt und um die Teekanne herum luden Tabletts mit kleinen Sandwiches, Scones und Teeküchlein zum Genießen sein. Claire musste lächeln, als sie beobachtete, wie Fergus, der noch aufgeregt mit ihr redete, mit seinen Augen schon ganz bei den schmackhaften Delikatessen war. Auch Fraser war Claires Blick nicht entgangen und er grinste.
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“Museumsdorf Düppel” by Andreas Paul - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21251947
         Beim anschließenden Essen musste Jamie seinen Pflegesohn mehrfach ermahnen, nicht mit vollem Mund zu sprechen, ansonsten müsste er ihn Flegelsohn nennen. Fergus lachte, denn er wusste ganz genau, dass Fraser es nie böse meinte, wenn er ihn ermahnte. Doch dann war sein Hunger gestillt und er begann, Claire davon zu erzählen, was er zusammen "mit Papa" an diesem Nachmittag erlebt hatte. Ausführlich schilderte er die Fahrt in das Museumsdorf Düppel. Es war eines der zehn meistbesuchten Kindermuseen in und um Berlin.            Um 11. 00 Uhr hatten sie an einer Führung durch das mittelalterliche Dorf teilgenommen und dabei verschiedene Handwerkshäuser besichtigt. Anschließend ging es zu den Ställen, wo sie zottelige historische Tierarten wie Skuddenschafen und Weideschweine beobachten konnten.
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“Skuddenschaf im Museumsdorf Düppel” by Lotse - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24947309
         Zum Abschluss besuchten sie das Zentrum für experimentelle, mittelalterliche Archäologie. Hier erlebten Vater und Sohn, wie gewebt und geflochten wurde und wie traditionelles Handwerk im Mittelalter aussah. Sie hörten einen kurzen Vortrag darüber, wie aus Holz Teer entsteht und was der Neandertaler damit zu tun hatte. Für den Nachmittag wurden noch Mittelalter-Spiele für Kinder angeboten, doch mittlerweile hatten "die Frasers" ordentlich Hunger und Jamie bat den Fahrer, sie zum Inselcafé auf der Potsdamer Freundschaftsinsel zu fahren. Dort aßen sie und der Fahrer zu Mittag, beobachteten vorbeifahrende Tretboote und genossen die wunderschöne Lage der Insel. Anschießend machten sie noch einen Spaziergang durch den liebevoll angelegten Garten und besuchten den weitläufigen Wasserspielplatz, der jedoch aufgrund der Jahreszeit nicht mehr voll in Betrieb war. Als sie wieder zum Parkplatz zurückkehrten, waren sie glücklich aber auch ein wenig erschöpft. Gemeinsam freuten sie sich, bald in ihrem warmen Zuhause und bei Claire zu sein. Das allerdings erwähnte keiner der beiden "Fraser Männer". Beide sagten nur, wie sehr sie sich "auf den Tee" freuten.
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“Blick von der Freundschaftsinsel Potsdam auf das Museum Barberini” by Bärwinkel, Klaus - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59439592
         Nachdem Tee gingen sie hinüber in den Wintergarten, wo Fraser einige Tage zuvor die Eisenbahn aufgebaut hatte. Während "die beiden Männer" sich ihrem Hobby widmeten, und alle möglichen Arten von Zügen über die Gleise schickten, stellte Claire einen der Sessel, die vor dem Kamin standen, so, dass sie die Wärme des Kamins im Rücken spürte. Außerdem konnte sie auf diese Weise "die beiden Männer" beobachten und hin- und wieder durch die Glasüberdachung in den leicht beleuchteten Garten sehen.
         Um 18.00 Uhr ging Claire, um den Tisch zum Abendessen zu decken. Das von Frau Curtius vorbereitete Essen stand in einem speziellen Kühlschrank, so dass Claire nur Teller, Gläser und Besteck decken musste. Anschließend konnte sie belegte Platten mit Käse und Wurst, sowie Salate und Brot aus dem Kühlschrank nehmen und dazu stellen. Hatte sie jemals zuvor soviel Freude dabei empfunden, Hausarbeiten zu erledigen? Claire konnte sich nicht daran erinnern. Plötzlich fiel ihr ein Spruch ein, den Onkel Lamb ihr immer leise ins Ohr geflüstert hatte, wenn sie sich für irgendetwas bei ihm bedankte: “Was man aus Liebe tut wird immer gut.”
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“Abendessen” by JillWellington
         Nachdem sie gegessen hatten, brachte Fraser Fergus zum Duschen und Claire räumte den Tisch ab. Dann gesellte sie sich zu "den beiden Männern", die bereits in Fergus Zimmer auf seinem Piratenbett saßen. Zu Claires Überraschung lag ein großes Buch auf Fergus' Knien, das sie noch nicht kannte. Er hielt es ihr entgegen und sie las den Titel: "Ein Jahr im Mittelalter: Essen und Feiern, Reisen und Kämpfen, Herrschen und Strafen, Glauben und Lieben."  
         "Das hat Papa mir heute geschenkt!" verkündete Fergus stolz, um sofort hinzuzufügen: "Liest Du mir daraus vor, Claire?"
         "Nein," antwortete sie und fügte hinzu: "Heute ist mein freier Tag. Dein Papa liest Dir heute vor. Aber ich höre gern mit zu und Du darfst Dich beim Zuhören an mich kuscheln. Ok?"
         Fergus strahlte und reichte Fraser das Buch.
         Als das Kind eingeschlafen war, verließen sie leise das Zimmer. Fraser deutete auf die Tür zu seinem Wohnzimmer.
         "Lassen Sie uns noch kurz besprechen, was wir in Bezug auf Geillis und Dave tun."
         Claire nickte.
         Fraser fragte, ob sie etwas trinken wolle, doch Claire lehnte ab. Als sie dann in den Sesseln vor dem Kamin saßen verlor sie keine Zeit:
         "Ich habe darüber nachgedacht, was Sie heute Morgen gesagt haben. Ich denke, es ist der einzige Weg, Geillis zu überzeugen."
         "Gut. Ich werde Dave anrufen. Aber ich darf Sie daran erinnern, dass ich am Mittwoch für zehn Tage auf Dienstreise nach Skandinavien und Asien aufbreche. Ich komme erst am Samstag der folgenden Woche zurück."
         Fraser hatte sein Smartphone aus der Hosentasche gezogen und begann, in seinem Kalender herumzuwischen.
         "Die Tage danach, Sonntag bis einschließlich Mittwoch, habe ich mir freigehalten, um Zeit mit Fergus zu verbringen und damit sie frei machen können. Wir könnten Geillis und Dave frühestens am Wochenende darauf treffen. Meinen Sie, dass Sie Geillis bis dahin …"
         "Ja," stimme Claire zu, die wusste, worauf er hinauswollte. "Schließlich bin ich dann rund um die Uhr für Fergus verantwortlich. Da kann ich mich nicht mit ihr treffen und auch keine langen Telefonate führen."
         Fraser nickte. Dann fügte er hinzu:
         "Und über Ihre freien Tage müssen Sie Ihre Freundin auch nicht informieren."
         "Genau. Da gibt es selbst in Deutschland kein Gesetz, dass mich dazu verpflichtet."
         Fraser erhob sich und Claire dachte schon, dass er das Gespräch beenden wolle, doch er ging langsam zu der Glastür, die auf den Balkon hinausführte und sah hinaus. Leise begann er zu sprechen:
         "Claire, ich weiß nicht, was Sie von alledem halten. Ich … weiß nicht, was Sie von mir denken. Unsere Firma … wir … verschieben jeden Tag Millionen, manchmal hunderte von Millionen über den gesamten Erdball. Ich frage mich oft, wie es dazu kommen konnte. Wir haben vor vielen Generationen mit einem kleinen Geschäft angefangen und jetzt ist ein Multinationaler Konzern daraus geworden."
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“Kamin” by ianetmoreno
         Er hielt einen Moment inne.
         "Ich versuche alles zu tun, damit es nicht nur um Profit geht. Wir unterstützen karitative Organisationen und NGO's in der ganzen Welt. Und überall, wo wir Mitarbeiter beschäftigen, zahlen wir nicht nur den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn. Hier liegt der Mindestlohn bei etwas mehr als 8 Euro. Wir zahlen bereits seit Jahren über 13 Euro. Ich will Mitarbeiter, die nicht zwei oder drei Jobs brauchen, um ihre Familien zu ernähren. Und dennoch …"
         Wieder hielt er einen Augenblick inne.
         "Ich weiß nicht, Claire, was Sie denken, Vielleicht denken Sie ja, dass ich ein Mensch bin, der sein Geld dafür einsetzt, um zu bekommen, was er will. Koste es, was es wolle. Aber wissen Sie, mir ist das alles so egal. Die Firma, dieses Haus … das alles bedeutet mir nichts. Ich könnte das alles morgen verkaufen und ich würde es nicht einen Augenblick vermissen."
         Fraser drehte sich um und sah Claire an.
         "Das einzige, das mir etwas bedeutet, Claire, ist der kleine Mensch, der da drüben in seinem Piratenbett schläft."
         Er atmete tief ein und aus. Dann fuhr er fort:
         "Als ich ihn an jener Brücke in Paris fand … erst dachte ich, dass dort nur ein Bündel von dreckigen Kleidern lag … doch dann bewegte sich dieses Bündel …. An jenem Abend begegnete er mir zuerst abweisend, ja aggressiv … ich setzte mich in einiger Entfernung von ihm auf den Boden und begann mit ihm zu sprechen … und irgendwann an diesem Abend machte er mir das größte Geschenk, dass man einem Menschen machen kann. Er schenkte mir sein Vertrauen."
         Fraser schluckte. Doch es vergingen nur Sekunden, dann hatte er sich wieder im Griff.
         "Ich nehme an, Sie kennen die griechischen Stoiker?"
         Claire lächelte.
         "Man konnte nicht die Nichte meines Onkels sein und sie nicht kennen," antwortete sie.
         "Das dachte ich mir. Einer der griechischen Stoiker, Seneca, schreibt in einem seiner Briefe an Lucillus: 'Nichts Gutes, was wir besitzen, kann uns wirklich erfreuen, wenn wir es nicht mit Freunden teilen können.'  Ich kann dem Kind nicht die fünf Jahre seiner Kindheit wiedergeben, die bereits vergangen sind. Aber ich kann alles dafür tun, dass die kommenden Jahre seines Lebens besser sind. Ich möchte ihm alle Möglichkeiten bieten … er ist ein aufgewecktes intelligentes Kind. Ich möchte, dass er die Möglichkeit hat, auf die besten Schulen zu gehen, die besten Universitäten zu besuchen … wenn er es will. Ich möchte, dass er seine Fähigkeiten und Talente entdecken und entwickeln kann. Alles andere hier ist nicht wirklich von bleibendem Wert, man kann es nicht greifen oder festhalten. Das, was Menschen Erfolg nennen, all' das, was die Zeitungen zu Schlagzeilen erheben, ist nur eine flüchtige Erscheinung. Wert bekommen diese Dinge nur dadurch, weil der Mensch ihnen einen Wert beimisst. Wenn ich einmal sterbe, glauben Sie wirklich ich würde es vermissen, hundert Millionen mehr Gewinn gemacht zu haben? Sicherlich nicht. Aber ich weiß, dass ich jede Gelegenheit bereuen werde, die ich nicht genutzt habe, diesem frechen Zwerg Gutes zu tun. Verstehen Sie das?"
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“Vater und Sohn” by Olichel
         Claire war aufgestanden und zu ihm getreten.
         "Ja, das verstehe ich."
         "Dann verstehen Sie, dass wir das alles nur für Fergus tun."
         Sie hätte schnell mit einem "Ja" antworten können, doch als sie sah, welche Gefühle sich auf seinem Gesicht spiegelten, verstand Claire ihn nicht nur, sie spürte, was er empfand.
         Vorsichtig legte sie ihre rechte Hand an seine Schulter.
         "Jamie, Sie sind ein guter Vater. Sie sind es wirklich."
         Fraser sah sie an und schluckte.
         "Glauben Sie das wirklich oder …"
         "Nein, kein 'oder'. Davon bin ich überzeugt, weil ich es an jedem Tag, den ich bisher hier mit Ihnen und Fergus verbracht habe, mit eigenen Augen gesehen habe."
         "Danke, Claire. Es bedeutet mir viel, wenn Sie dieses Urteil fällen."
         Er schwieg einen Augenblick, doch Claire spürte, dass es tief in seinem Inneren noch etwas gab, das ihn bewegte.
         "Claire, sagen Sie mir bitte ganz ehrlich: Haben Sie die Stelle wegen dem Geld angenommen?"
         Jetzt musste sie lachen.
         "Es wäre gelogen, wenn ich Ihnen erzählen würde, dass das großzügige Gehalt bei meiner Bewerbung keine Rolle gespielt hätte.  Von dem anderen Geld … wusste ich ja noch gar nichts. Wie ich sagte, mein Mann hat mir einen Berg von Schulden hinterlassen und Geillis meinte ganz zu Recht, dass ich mit dem Geld, dass ich bei Ihnen verdiene, diese Schulden reduzieren könnte. Aber schlussendlich hat nicht das Geld den Ausschlag gegeben, die Stelle anzunehmen. Sie wissen, ich habe meine Eltern ebenfalls im Alter von fünf Jahren verloren und … irgendwie war da etwas, was mich gleich mit Fergus verbunden hat. Nein, das Geld hat nicht den Ausschlag gegeben."
         Ein leichtes Lächeln zog über Frasers Gesicht.
         "Danke, Claire. Für alles, was Sie für Fergus und mich tun. Schlafen Sie gut."
         Claire hätte ihm gern noch so Vieles gesagt, doch sie wusste, dass es besser war, jetzt zu schweigen.
         "Gute Nacht Jamie."
         Während Fraser seinen Blick wieder in den leicht beleuchteten Garten richtete, ging sie zu Tür. Doch ehe sie den Griff berührte, drehte sie sich noch einmal kurz um.
         "Jamie?"
         "Ja?" fragte Fraser überrascht.
         "Sie sind ein guter Vater. Vergessen Sie das nicht."
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