Tumgik
#ich konnte nicht aufhören daran zu denken und musste es jetzt irgendwo los werden
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Okay, das ist vielleicht jetzt ein wenig weird, aber Noah mit gebrochenem Herzen in der letzten Folge hatte einfach so viel cat energy…
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hanswurstopjueck · 4 years
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The Great Escape.
Meine Flucht aus Spanien, fühlte sich tatsächlich auch als solche.
Die Straßen waren leer, in der Metro hielten alle einen gewissen Sicherheitsabstand, viele Leute waren schwer bepackt, so auch ich, irgendwo zwischen Sherpa und geschundenem Packesel, und die Stimmung war eindeutig prä-apokalyptisch. Ich muss zugeben, dass auch ich mich dabei ertappt habe, bei jedem Husten der anderen Fahrgäste direkt an das C-Wort zu denken.
Nein, nicht „cunt“…
Der Flughafen war fast leer, was mir in der gegebenen Situation natürlich nicht so unangenehm war, wie wahrscheinlich an jedem anderen Flughafenbesuch, Menschenmassen hätten mich eher beunruhigt. Die Tafel mit den geplanten Flügen war ein spektakulärer Anblick, bis auf zwei Ausnahmen stand hinter jedem Flug, dass er gecancelled (man, wie schreibt man solche Anglizismen aus? gegoogelt, gegooglet oder gegoogled?) war.
Mein Flug nach Frankfurt war zum Glück eine dieser zwei Ausnahmen.
Das stellte uns natürlich vor andere Probleme.
Erstmal war der Check-In sehr, sehr langsam. Gut, das lag unter anderem wie immer an Reisenden, die noch am Check-In umpacken müssen, aber auch daran, dass unser Gepäck nicht wie üblich über das Gepäckband abtransportiert wurde, sondern von uns einem offensichtlich genervten und gestressten Flugbegleiter hinterhergetragen werden musste, bis dieser hinter einer Ecke glücklicherweise einen Gepäckwagen hervorbrachte, und uns den Rest der Strecke damit deutlich erleichterte. Ein Packesel für den Packesel, Entlastung für meinen Schultergürtel, und ein ungeplanter Blick hinter die Türen eines Flughafens, den man sonst wahrscheinlich nicht gewährt bekommt. Die lange Wartezeit gab mir wenigstens die Chance, mir von zwei netten Pfälzerinnen, die ich anhand ihres Dialekts natürlich sofort als solche erkannt habe, die portable Kofferwage ausleihen konnte. Ich hatte nämlich angesichts der, trotz der Kürze meiner zurückgelegten Wege, strapaziösen Gepäcksituation die Vermutung, mein Wanderrucksack sei sehr nah an der 20kg-Grenze, wenn nicht schon drüber. Die Kofferwage hingegen offenbarte mir nur, was ich eigentlich schon vorher hätte wissen können: Ich sollte wieder ins Fitnessstudio gehen. Und aufhören, Gewichte zu schätzen. Läppische 13,5kg. Das war mir fast peinlich.
Ahh, Faden verloren, naja, zurück zum Gepäck und der Parallelwelt hinter den verschlossenen Türen des valencianischen Flughafens.
Auf Nachfrage erklärte der nette Flugbegleiter uns, dass es im Moment sehr spezielle Regelungen gibt, was die Handhabung des Gepäcks angeht. Ohne weitere Nachfrage erklärte er uns dann auch noch, welche Einreisebestimmungen die einzelnen europäischen Länder hatten. Rumänien lässt jeden Europäer rein und raus, sagt er. Gut zu wissen. Hinter den Kulissen sahen wir ihm dann zu, wie er unsere Gepäckstücke auf einem Gepäcklift platzierte, dann durften wir gehen. Warum wir mitgehen mussten? Wollte er nur wen haben, dem er über europäische Einreisebestimmungen in Zeiten einer weltweiten Pandemie erzählen konnte? War es Standardprotokoll, damit wir bezeugen konnten, dass unser Gepäck tatsächlich verladen wurde? Oder war der gute Mann am Ende einfach nur ein wenig einsam? Wir werden es nie erfahren… Am Sicherheitscheck ging es dagegen sehr schnell, man hatte durch den langsamen Check-In keine Stauung am Rollband und der gesamte Check ging ziemlich schnell von statten, auch wenn die Kiste mit meinem Rucksack hängen blieb, woraufhin ich den Weg zurück durch den Metalldetektor nehmen wollte, dabei aber schärfstens von der Dame hinter dem Röntgenscanner zurückgepfiffen wurde, ich hatte schließlich meinen Fannypack (ja, ich finde bei Reisen und Festivals kann sogar ein Mensch wie ich, der so weit weg von „Street-Credibility“ ist, wie man sein kann, Bauchtasche tragen. Kess, schräg über die Schulter, versteht sich, ein bisschen Hipster muss sein).
Der nächste Tiefschlag? Der Duty Free Bereich war komplett geschlossen. Wo soll ich denn bitte jetzt umsonst teures Parfum ausprobieren? Corona macht offensichtlich vor nichts Halt. Arschloch Virus.
Statt nach Terre d’Hermes duftend also nur in handelsübliches Nivea Deo gehüllt, ging es dann mit dem Rest meiner Sachen zum Gate, es war gerade noch Zeit für ein kleines Wässerchen und den obligatorischen Gang zur Toilette, dann ging das Boarding auch schon los. Im Flugzeug erfuhr ich dann, dass meine reservierten Sitzplätze so nicht funktionieren würden, ich müsse a) neben der Gitarre sitzen und b) müsse die Gitarre einen Fensterplatz haben. Das hat zum Glück relativ gut funktioniert, generell schien es so, dass die meisten Fluggäste mein Gefühl, einfach nur froh zu sein, dass man es auf den Weg nach Deutschland geschafft hatte, teilten. Trotzdem ließen sie es sich natürlich nicht nehmen, direkt nach dem Halten des Flugzeugs aufzuspringen, und sich aus dem Flugzeug zu drängeln. Richtige Almans…
Wäre ich auch mal so gewesen, hätte sich der Rest meines Aufenthalts am Frankfurter Flughafen vielleicht etwas entspannter gestaltet, aber wer weiß…
Durch meine Tiefenentspannung beim Verlassen des Flugzeugs stieg ich in den hintersten Bus, der die Passagiere zum Terminal brachte, war der Vorletzte in der Passkontrolle, die natürlich vor allem der Corona-Prophylaxe galt, und hatte auf einmal nur noch 20 Minuten, um vom Terminal zum Fernbahnhof zu kommen. Da ich mich am Frankfurter Flughafen absolut nicht auskenne, habe ich also, mit meinen gefühlt über 50kg Gepäck (gar nicht so unrealistisch eigentlich, aber wie gesagt, das mit dem Gewichte-Schätzen lasse ich lieber) das Shuttle genommen und dann meine Sachen einen gefühlt immer länger werdenden Flur in Richtung Bahnhof getragen.
Um 21:59 Uhr sollte mein ICE kommen, um 21:57 war ich am Gleis. Punktlandung. Kann ich also nicht nur in der Uni. Haha. Dass der Zug im Endeffekt 10 Minuten Verspätung hatte, nimmt der Geschichte zwar etwas Spannung, ich war am Ende trotzdem klitschnass geschwitzt. Was möglicherweise auch daran liegen könnte, dass ich meine Winterjacke anhatte, die mich auch bei Minusgraden warmhält, bei angenehmen 20 Grad indoor jedoch leicht an eine tragbare Trockensauna (Entschuldigt bitte die Selbstbeweihräucherung, aber „tr… Tr…“, was für eine Alliteration!) erinnert…
Die Reise im ICE war, von der Sitzplatzsuche abgesehen, recht unspektakulär, obwohl die Tatsache, dass das Bordrestaurant geschlossen war, für meinen hungrigen Magen eine herbe Enttäuschung (möglicher Titel meiner Autobiographie) war, aber ein in weiser Voraussicht am Bahngleis gekaufter Haferriegel aus dem Snackautomaten brachte mich über die Fahrt.
In Bonn angekommen half mir ein sehr netter Fahrgast, mein Gepäck aus dem Zug zu hieven, jetzt musste ich es nur noch bis zur Quantiusstraße schaffen, da wurde ich von zwei sehr guten Freunden empfangen, die extra für mich mit zwei Autos zum Bahnhof gefahren waren, um mir in bester Gangstermanier eines der Autos nach kurzem Plausch über die Pläne für die nächsten Tage zu überlassen.
Statt zu einem Drogendeal oder Auftragsmord ging es für mich leider nur in die wohl vorbereitete Quarantäne in einem Bonner Vorort.
Antiklimaktisch, ich geb’s zu, aber nach der Reise war mir das ganz recht…
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Fangt die Maus(Urghxx20)
Lass dich niemals auf ein Abenteuer ein. Du erwartest Aufregung und Spannung. Und was geschieht? Die meiste Zeit sitzt du irgendwo herum und wartest, wartest, wartest. Die Warterei zehrt an deinen Nerven. Du wirst ganz fahrig und nervös. Am Schluss bekommst du sogar Bauchweh. Dann wünschst du nur noch, dass das Ganze ein Ende hat. Egal wie. Ungewissheit ist schwer zu ertragen. Frau Triona versuchte, uns zu zerstreuen. Sie hatte sogar Spiele besorgt. Deshalb saßen wir nun zusammen in van Mysies Wohnzimmer und spielten “Fang die Maus”, “Maus ärgere dich nicht” und “Mäusejagd”. Es nutzte nichts. Die Minuten vertickten in quälender Langsamkeit. Ich musste ständig an Großvater denken. Hoffentlich passierte ihm nichts. Er war so alt. So schrecklich alt. Nervös kaute ich auf meinen Krallen herum. Auch Pieps war angespannt. Ungeduldig zappelte sie auf ihrem Stuhl hin und her. Frau Triona tat, als bemerkte sie es nicht. Sie wusste, dass wir allen Grund hatten, unruhig zu sein. Es war schon nach Mitternacht, als es am Lieferanteneingang läutete. Endlich! Der versprochene Bote war da. Pieps sprang so eifrig in die Höhe, dass ihr Stuhl krachend umfiel. Während ich ihr half, ihn aufzuheben, ging Frau Triona öffnen.
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Wir hörten sie schreien, schrill und hoch. Da rannten wir los. Zwei Mäuse standen in der Küche. Eine war alt, viel älter noch als Großvater. Der Flaum an ihrer Schnauze war schmutzigweiß und ihr Fell dünn vor Alter. An einigen Stellen hatte es kahle Flecke. Sie sah ausgesprochen schäbig aus. Von ihrer Kleidung konnte man das nicht behaupten. Die war neu und elegant. Die Maus trug einen schimmernden, schwarzen Umhang, der mit roter Seide gefüttert war. Auch ihre Augen waren rot. Sie glühten wie brennende Kohlen. Die zweite Maus war ein alter Bekannter von Pieps und mir. Breitbeinig und mit verschränkten Armen stand Plitsch vor der geschlossenen Hintertür. Er versperrte uns den Weg nach draußen. Schon hatte Frau Triona ihren Schrecken überwunden. Sie wurde wütend. “Was soll das? Was wollen Sie hier“, schimpfte sie lauthals. Ich wunderte mich. Wieso konnte sie noch reden? Wieso sich bewegen? Sie hätte zu Stein erstarrt sein müssen. Meine Pfote tastete nach der Kette unter meinem Kleid. Das Amulett war mein einziger Schutz. Die spitzen Stöcke und der Knoblauch, die Frau Knubbelich eingepackt hatte, waren außer Reichweite. Sie lagen immer noch in unseren Koffern, oben im Schlafzimmer. Der Vampir grinste und ließ seine schrecklichen Zähne sehen. Für eine Maus seines Alters hatte er ein bemerkenswert kräftiges Gebiss. "Ich suche van Mysie“, sagte er. Seine Stimme klang, als ob sich eine schwere Kerkertür langsam in ihren verrosteten Angeln drehte. "Seitdem ich in London bin, verfolgt mich dieser Schuft. Er ist so dumm, dass er sogar seine Adresse in die Zeitung gibt. Glaubt der Dummkopf, ich kann nicht lesen?” Fast hätte ich aufgeschrieen. Die Zeitung. Eberratt Fröbelhaus hatte sie auf der NAMENLOS gefunden. Die Suchanzeigen mit der Belohnung und der Adresse des Professors. Wir hatten es dem Vampir leicht gemacht, uns aufzuspüren. Wie konnten wir nur so dämlich sein. Für Selbstvorwürfe war es zu spät. “Der Professor ist nicht zu Hause“, sagte Frau Triona mit zitternder Stimme. "Kommen Sie morgen wieder.” Der Vampir machte keine Anstalten zu gehen. Er gab Plitsch ein Zeichen. Dieser drehte den Schlüssel im Schloss herum und zog ihn ab. Langsam ging der Vampir auf die Haushälterin zu. Pieps stellte sich schützend vor Frau Triona. “Ich werde auf van Mysie warten“, sagte Graf Musta Ermin. "Die Zeit wird mir nicht lange werden. Dafür werdet ihr sorgen.” Er packte Pieps an der Schulter und bleckte seine Zähne. Vergeblich versuchte meine Freundin, sich loszureißen. Der Vampir war stärker als sie. “Hallodri, Hallodris“, schrie ich voller Verzweiflung. Pieps verstand mich sofort. Sie hörte auf, sich zu wehren. "Ich glaube, mir wird schlecht“, stöhnte sie. "Gleich muss ich kotzen.” Es war eine gute schauspielerische Leistung. Der Vampir war beeindruckt. Erschrocken ließ er Pieps los und trat angeekelt einen Schritt zurück. Mehr brauchten wir nicht. Ich fasste Frau Triona am Arm und zog sie hinter mir her, während ich davon rannte. Pieps spurtete uns nach. Ich wollte die Treppe hinauf und in unser Zimmer. Diesen Weg versperrt uns Plitsch.
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Vor ihm hatte ich keine Angst. Schließlich kannte ich ihn schon mein ganzes Leben lang. Aber wir hatten nicht genug Zeit, ihn aus dem Weg zu schaffen. Zu dicht war uns der Vampir auf den Fersen. Uns blieb keine Wahl. Wir konnten nur blindlings weiter rennen. Im Vorbeilaufen riss Pieps einen schweren Sessel um. Mit einem einzigen Tritt räumte ihn der Vampir beiseite. Er war unglaublich stark. Das Hindernis hatte ihn nicht eine Sekunde lang aufgehalten. Trotzdem verschaffte uns der Sessel einen winzigen Vorsprung. Graf Musta Ermin blieb nämlich stehen. Wir hatten ihn zum Lachen gebracht. Dieses Lachen werde ich niemals vergessen. Manchmal träume ich davon. Dann wache ich schweißgebadet auf und liege für den Rest der Nacht zitternd im Bett. Es war das schauerlichste Geräusch, das ich jemals gehört habe. “Lauft nur, ihr Mäuschen, lauft! Das bringt euer Blut in Wallungen. Dadurch wird es noch süßer, noch köstlicher. Ich habe es gern, wenn meine Opfer sich wehren. Dann macht es erst richtig Spaß!” In Panik rannten wir durch den Flur auf die Vordertür zu. “Da kommen wir nicht weiter. Nachts sind alle Türen versperrt“, keuchte Frau Triona. Ihre Warnung kam zu spät. Hinter uns war der Vampir. Vor uns die Haustür. Es gab kein Zurück. Zum Glück steckte der Schlüssel im Schloss. In fliegender Hast versuchte ich, die Tür aufzusperren. Warum dauerte das nur so lange? Meine Finger wollten mir nicht gehorchen. Pieps verschaffte mir mehr Zeit. Im Flur stand ein großer Kleiderständer. Den warf sie, mit allem, was daran hing, um. Sogleich verhedderte sich Graf Musta Ermin mit den Beinen in einem schweren Überzieher. Noch immer fand er das Ganze schrecklich lustig. Er hatte einen Mordsspaß. Erneut erklang sein schauriges Lachen. Mir lief eine Gänsehaut über den Rücken. Lachend packte der Graf den Mantel mit beiden Pfoten und riss ihn in Fetzen. So kam er frei. Trotz meiner zitternder Finger hatte ich die gewonnene Zeit genutzt. Die Tür war offen.  Wir stürmten ins Freie. Nein, nicht ins Freie. Noch nicht. Hinter der Haustür von Professor van Mysie liegt, wie du ja weißt, die Speisekammer Ihrer Majestät, der Königin von England. Dort gab es noch einmal zwei Türen. Eine große für Menschen und eine kleine für Mäuse. Die Menschentür führte ins Schloss. Aber die kleine, die für Mäuse, führte geradewegs in den Hof des Palastes. Dort würden wir Hilfe finden. Dort standen die königlichen Wachen in ihren roten Jacken, mit den hohen Bärenfellmützen auf dem Kopf und mit scharfen Säbeln an der Seite. Wenn wir den Hof erreichten, waren wir in Sicherheit. Wir rannten wie die Wilden. Aber wir erreichten den Ausgang nicht. Der Graf war schneller und schnitt uns den Weg ab. Es war unglaublich. Er besaß übermäusliche Kräfte. Wir mussten einen Haken schlagen und zurücklaufen. Jetzt saßen wir in der Falle. Plitsch hatte die Haustür abgesperrt. Triumphierend hielt er den Schlüssel in die Höhe. Ich hatte ihn bei unserer Flucht im Schloss stecken lassen. Das brachte den Grafen auf eine Idee. Gemächlich schlenderte er zur zweiten Türe, zur Tür ins Freie. Mit höhnischem Grinsen zog er auch dort den Schlüssel aus dem Schloss. "Kommt, ihr süßen Mäuschen“, höhnte er. "Holt euch den Schlüssel.”
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Dann verschluckte er ihn. Er wollte uns zermürben. Uns zeigen, dass es keine Hoffnung gab. Unseren Widerstand brechen, bevor wir überhaupt zu kämpfen versuchten. Er war gemein, gemein, gemein. Die Angst umhüllte mich wie eine große schwarze Woge. Am liebsten hätte ich aufgegeben und mich in das unvermeidliche gefügt. Zum Glück waren Pieps und Frau Triona da. Die freundliche, rundliche Haushälterin verwandelte sich in eine Löwin. “Lassen Sie die Kinder in Ruhe“, brüllte sie. Das brachte mich wieder zur Besinnung. Ich würde mich wehre. Die Speisekammer war groß. Der Graf wollte mit uns spielen? Bitte sehr! Wie wäre es mit Fangen? So leicht würde uns der Unhold nicht erwischen. In Windeseile kletterten Frau Triona, Pieps und ich an einem Regal hoch. Noch immer ließ sich der Vampir Zeit. Er war sich seiner Sache sicher. "Kommt herunter“, rief er mit lockender Stimme. "Ich warte auf euch. Seid keine Spielverderber. Tief in euren kleinen rosa Herzen wünscht ihr euch doch nichts anderes, als von mir ausgesaugt zu werden. Das sieht man euch an der Nasenspitze an. Ziert euch nicht so. Ihr bekommt auch etwas Schönes von mir. Unsterblichkeit. Lasst mich bloß von eurem jungen Blut kosten.” Seine Augen glühten stärker als zuvor. “Geh weg, du alter Blutegel“, schrie Pieps. "Hau ab! Du kannst uns nichts anhaben.” Sie zog ihre Kette unter dem Kleid hervor. “Die goldene Mausefalle schützt uns.” Der Vampir trat einen Schritt zurück. Er beschattete seine Augen mit einer Pfote, geradeso als würde ihn das Gold blenden. Sogleich zog auch ich meine Kette hervor. Frau Triona schaute verwirrt von Pieps zu mir. Dann tat sie es uns gleich. Auch sie trug eine goldene Mausefalle unter ihrem Kleid. Verblüfft schaute ich sie an. “Das ist ein Geschenk von Herrn Fröbelhaus“, sagte sie und errötete sanft. Jetzt wusste ich, wohin das alte Rattenweib das Päckchen von Eberratt geschickt hatte. Zeit um darüber nachzudenken, blieb mir nicht. "Plitsch“, schrie der Vampir. "Nimm den dummen Dingern die Anhänger weg.” Inzwischen hatte Pieps einen Beutel mit Haselnüssen entdeckt. “Frau Triona“, sagte sie nachdenklich. "Glauben Sie, wir können das Versprechen brechen, das Sie den Menschen gegeben haben. Ich denke, es hilft uns, wenn wir die Speisekammer ein wenig in Unordnung bringen.” Sie wartete nicht auf die Antwort, sondern begann, den Vampir mit Nüssen zu bombardieren. “Wirst du sofort damit aufhören, du ungezogenes Ding“, kreischte der Graf voll Zorn. Obwohl die meisten Nüsse trafen, bewirkten sie nicht viel. Wir hatten es schließlich mit keiner normalen Maus zu tun. Wir brauchten stärkere Waffen. "Gibt es hier irgendwo Knoblauch?“, fragte ich Frau Triona. "Knoblauch? Nein. Der Koch mag ihn nicht. Der Geruch ist ihm zuwider. Eine Königin darf nicht nach Knoblauch riechen. Das ist unvornehm, meint er.” So ein Pech. Ich sah mich nach anderen nützlichen Dingen um. Die Speisekammer steckte voller köstlicher Sachen. An den Regalen hingen bündelweise getrocknete Kräuter, Zwiebel und Pilze. In großen, geflochtenen Körben lagerte Obst. Ein großer Beinschinken hing an einem Haken von der Decke herab und duftete betörend. Neben mir stand eine Torte, ein Traum aus Sahne und Himbeeren.
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Traurig aber wahr. Lebensmittel sind schlechte Waffen. Ich konnte den Vampir doch nicht mit einer Spaghetti durchbohren. Pieps, Frau Triona und ich, wir steckten tief in der Patsche. Mutlos bewaffnete ich mich mit einer Karotte. Das war nur wenig besser als nichts. Inzwischen war uns Plitsch schon sehr nahe gekommen. Er kletterte langsam und ruhig am Regal empor. “Mach keine Dummheiten, Plitsch“, flehte ich. "Wir sind’s doch, Jykie und Pieps. Du wirst uns doch nicht weh tun wollen?” Er hörte uns nicht. Er besaß keinen eigenen Willen mehr. Der Vampir hatte ihn völlig in der Gewalt. Schon streckte er die Pfote nach dem Regalbrett aus, auf das wir uns geflüchtet hatten und zog sich daran in die Höhe. “Entschuldigung“, sagte ich und hieb ihm aus Leibeskräften die Karotte über die Pfoten. Mit einem Schrei stürzte Plitsch ab. "Komm, hilf mir“, rief Pieps im selben Augenblick. Sie machte sich an der Himbeersahnetorte zu schaffen. Die Torte stand auf einem flachen Teller. Pieps mühte sich ab, ihn an der Seite hochzustemmen. Frau Triona und ich eilten ihr zu Hilfe. Zu dritt gelang es uns, den Teller anzuheben. Er bildete jetzt eine schiefe Ebene. Noch verharrte die Torte in majestätischer Trägheit. Dann schlug die Schwerkraft zu. Die Torte fing sie an zu rutschen, erst langsam, dann immer schneller und schneller. Zum Schluss fiel sie. Sie drehte sich einmal in der Luft und landete dann genau auf Plitsch, der sich gerade wieder hochgerappelt hatte. Nun lag er unter einem Sahneberg begraben. Wenn er dort heraus wollte, musste er sich den Weg frei essen. "Freut euch nicht zu früh“, giftete sich der Vampir. "Das alles nutzt euch nichts. Ihr kommt aus diesem Raum nicht heraus. Wenigstens nicht lebend. Kommt freiwillig herunter oder es wird euch schlimm ergehen. Ich komme selbst und hole euch.” Darauf wollten wir nicht warten. In Panik bombardierten wir den Vampir mit allem, was auf dem Brett stand. Leider war die Auswahl nicht besonders furchteinflößend. Sie bestand aus Rosinenbrötchen, Gewürznelken und Karamellbonbons. Auf der Suche nach Wurfgeschossen kletterten wir zum nächsten Fach hoch. Hier standen lauter Flaschen. Gemeinsam waren wir stark genug, um sie vom Regal zu stürzen. Klirrend zersprangen sie auf dem Fußboden. Sirup, Öl und Essig mischten sich mit den Scherben. Eine Flasche fiel dem Vampir genau auf den Kopf. Jetzt wurde er wütend. “Hört mit dem Unsinn auf“, brüllte er. "Macht nicht soviel Krach. Benehmt euch anständig, ihr ungezogenes Pack.” “Wenn sich einer hier schlecht benimmt, dann doch wohl Sie….Sie Monsterzahn, Sie.” Frau Triona war entrüstet. Ich knuffte Pieps in die Seite. “Er mag keinen Krach.” Pieps nickte. Ein versonnener Ausdruck trat in ihre Augen. “Krach“, sagte sie begeistert. "Lass uns richtig Krach machen. Das können wir doch gut oder?” Mir kam ein Lied in den Sinn und ich begann zu singen. Wenn du jetzt meinst, das hätte mit Krach nichts zu tun, dann hast du mich niemals singen gehört. “Die Maus, die Maus muss sterben, muss sterben und verderben“, sang ich. Der Graf hielt sich die Ohren zu. Seine Stimme wurde so schrill, dass sie fast überschnappte. "Hör damit auf, du verfluchte Rotznase“, schrie er. "Das Lied hat dich der Teufel gelehrt. Hör auf! Hör auf!” Begeistert fiel Pieps in meinen Gesang ein. “Die arme, kleine Maus, nicht sicher ist das Haus ….” sangen wir. Pieps singt so gut wie ich. Wenn wir in der Schule Singstunde haben, gibt uns die Lehrerin immer zehn Pfennig und schickt uns heim. "Das sind mir meine Nerven wert“, behauptet sie.   Ich wünschte, sie hätte uns jetzt erleben können. Auch Frau Triona, die neben uns stand, litt entsetzlich. Aber sie war eine Maus von beeindruckender Selbstbeherrschung und großem Mut. Lauthals stimmte sie in unseren Gesang ein. Im Gegensatz zu Pieps und mir konnte sie singen. Sie hatte eine wunderschöne, klare Stimme. Aber sie kannte weder den Text noch die Melodie von unserem Lied. Also sang sie kurz entschlossen etwas völlig anderes. "Gott schütz die Königin…“, erklang es. "Aufhören“, brüllte der Vampir. Ich freute mich, dass das Lied aus meinem Traum so viel Wirkung erzielte. Mein Traum! Da gab es doch noch etwas. Jetzt fiel es mir wieder ein. Trommeln! Die Wolkenmäuse hatten Trommel gespielt. Und in der Speisekammer gab es genug Dinge, auf denen ich trommeln konnte. Überall in den Regalen standen ordentlich aufgereihte Behälter aus BLECH! In den runden Dosen wurden Kekse verwahrt. Die Eckigen waren für Zucker, Salz, Mehl und Ähnliches bestimmt. Geschwind kletterte ich zu einem Brett mit Dosen hinüber. Pieps und Frau Triona folgten mir. Graf Musta Ermin hatte aufgehört, zu schimpfen und sich die Ohren zuzuhalten. Statt dessen klaubte er ein Rosinenbrötchen vom Fußboden auf. Er holte das weiche Innere heraus, rollte daraus eine Kugel und steckte sie sich ins Ohr. Dann formte er eine zweite Kugel. Ich begann auf eine Dose einzuhämmern. Sie war fast leer. Das gab einen guten, lauten Klang. Aber ich hatte Zweifel, ob mein Getrommel stark genug war, um gegen die Ohrenpfropfen des Grafen anzukommen. Was wir auch versuchten, der Vampir war nicht klein zu kriegen. Aber ich auch nicht. Noch nicht! Dem würde ich es zeigen. Ich zog meine Schuhe aus. Damit konnte ich noch besser auf das Blech einschlagen. Nun dröhnte und donnerte es ohrenbetäubend. Leider erreichte ich nicht die gewünschte Wirkung. Die Ohrenpfropfen waren zu gut. Der Vampir grinste nur höhnisch und zeigte seine Zähne. Kein einziger Nagezahn war darunter. Er hatte ein Gebiss wie ein Säbelzahntiger, lauter bedrohliche spitze Reißzähne. Sie waren riesengroß. Pieps und Frau Triona hörten auf zu singen. In Panik kletterten sie über die Regale. Nein, nicht in Panik. Die beiden waren überaus mutig. Sie fingen an, alles herunterzuwerfen, was ihnen in die Pfoten kam. Dosen stürzten scheppernd auf den Fußboden. Die Deckel sprangen auf. Mehl, Zucker und Soda gesellten sich zu dem verschütteten Öl und dem Sirup. Der Vampir wurde von einer Keksdose getroffen. Jetzt schäumte er vor Wut. Speichel rann ihm aus der Schnauze. Es sah aus, als hätte er Tollwut. Bei diesem Anblick wurde mir ganz schlecht. Ich wusste, wir waren verloren.
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