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#katharina hartwell
theforgottenfandoms · 6 months
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snoo360 · 2 years
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Katharina Hartwell - Der Dieb in der Nacht
 
- Kennt er den Mann? Nein, sicher nicht, er kennt bloß die Art, wie er sitzt, wie er den hochgewachsenen, schlanken Körper zu falten versteht, so als wollte er ihn in sich selbst verstauen. Er kennt die Art, wie es ihm gelingt, unaufdringlich zu Zentrum des Geschehens zu werden, weil die Menschen, die Gespräche und Bewegungen wie von selbst in konzentrierten Bahnen um ihn zu kreisen beginnen.
 
- "Ich weiß, dass du das nicht mit Absicht gemacht hast" [...] Kaum, dass er die Worte gesprochen hatte, schienen sie ihm wie ein Zauberspruch, mit dem er Felix freigegeben, ihn losgesagt hatte, von der Verantwortung und von der Sorge. Doch Felix hörte nicht auf, sich zu sorgen. Und wenn er sich nach den Schmerzen, dem Schwindel, der Schwellung erkundigte, wenn er Paul ansah, als sei dieser eine komplizierte, leicht zerbrechliche, ja bereits angebrochene Apparatur, spürte Paul ein Kribbeln im Nacken, ein Schaudern, und es war, als stürze sich ein Rudel winziger hitziger Tiere seinen Rücken hinunter. Er dachte viel darpber nach, wie er Felix dazu bringen könnte, ihn noch einmal zu verletzen. Felix aber war zu vorsichtig, zu behutsam, als dass ihm weitere Missgeschicke unterlaufen wären. Würde es ausreichen, fragte sich Paul, wenn er sich nicht durch Felix' Schuld, sondern irgendwie verletzte? Es folte eine Zeit der Unfälle. Paul fiel, stürzte, schnitt sich, stieß sich. Nachmittag um Nachmittag fand er sich gemeinsam mit seiner verärgerten Mutter in den tristen Arztpraxen der Stadt wieder. Er wurde geröngt, desinfizier, genäht und gegipst. Sein Kratzer, seine Schnitte, seine blauen, grünen, brauchen Flecken zeigte er Felix, als seien sie Errungenschaften, Verdienste.
 
- Paul vermied es, Felix zu sich nach Hause einzuladen. [...] Wenn Felix doch einmal zu Besuch gekommen war, lag Paul bis spät in die Nacht wach und versuchte sich genau zu erinnern, wer was zu wem gesagt hatte. 
 
- Schweigend umarmt Blixen Paul. Und in dem Moment, da Paul sich festhält und gehalten wird, da er Blixens Knochen spürt, die Schulterblätter, das Rückgrat mit seinen feinen Wirbeln, da versteht er, was geschieht, was geschehen wird, dass er Felix gefunden, ihn tatsächlich gefunden hat und dass er ihn wieder verlieren wird. 
 
- Schnell streift sie ihre Kleider ab, bindet sich das Haar zu einem Knoten, steigt in die Badewanne und dreht das kalte Wasser auf. Die ersten eisigen Sprenkel treffen sie auf der Brust und den Schultern. Sie zieht die Beine an. Man kann an einem Schock sterben, das hat sie gelesen, aber damit ist etwas Körperliches gemeint und sicher nicht das hier, jetzt. Oder doch? Stirbt Louise gerade? 
 
- Er erholte sich allmählich von dem Fieber. Jeden Abend untersuchte er sich im Spiegel. Sein Haar sah matt und ungewaschen aus, seine Augen saßen tiefer als gewöhnlich in den Höhlen, als hätte sie jemand mit sanftem Druck hineingeschoben. Paul gefiel sein prekärer Zustand; der Schwindel gefiel ihm und die Gefahr, jederzeit zu Boden gehen zu können. Wenn er taumelte, war Blixen an seiner Seite, legte ihm eine Hand auf den Rücken oder die Schulter. Paul stand dann sehr still. 
 
- Blixens Wein macht ihm die Zunge nicht schwer, sondern besonders leicht, sodass ihm die Gedanken aus dem Kopf stürzen, noch bevor er sie in fein säuberliche Wortpäckchen hat schnüren können.
 
- Er wird er davon erzählen, dass Blixen in den letzten Wochen oft nicht die Wahrheit gesagt hat, dass es bei seinen Lügen immer um Kleinigkeiten geht, belanglose Details, aber gerade das macht sie so unheimlich. Blixen hat keinen Grund zu lügen; er lügt, weil es ihm Spaß macht. 
 
- Man kann sie nicht lieben, man kann sie nicht einmal mögen, vor allem aber kann man ihnen nicht verzeihen, dass sie nicht Felix sind. Man muss darauf achten, dass sie weder Agnes noch Louise je begegnen. Man schämt sich für sie - nicht weil sie Männer, sondern weil sie peinliche Doppelgänger Felix' sind, weil sich Pauls schäbige Versuche, den Verschwundenen durch unzureichende, fehlerhafte Kopien zu ersetzen, auf Anhieb offenbaren. Es ist schänig, in einer Welt ohne Felix geliebt werden zu wollen. 
 
- "Diesen Kuss, den erzählst du dir als etwas Heiliges", sagt Blixen. "Als großen, reinen Moment, in dem du die Liebe verstanden hast. Weil du fast verrückt geworden bist; weil du etwas so sehr wolltest, dass du fast verrückt geworden bist. Nur dass du Felix bloß wolltest, weil er geglänzt hat, und das ist keine Liebe, das ist bloß Gier." 
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leinwandfrei · 4 years
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Wandeln zwischen den Literaturwelten - Die Silbermeersaga Band 1 von Katharina Hartwell
Fantasy mag zu den erfolgreichsten Genres des 21. Jahrhunderts gehören. Aber wie so oft deckt sich Popularität beim Publikum nicht mit Forschungsinteresse oder Akzeptanz in der Literaturszene. Qualitätsansprüche sind sicher wichtig, aber Vorverurteilung ist auch nicht angebracht. Denn neben der Massenware Fantasy auf den Jugendbuch-Tischen der Mainstream-Buchketten stehen auch in den nicht weniger von qualitätslosen Romanen durchseuchten Belletristik-Regalen einige Werke am Rande der ernsten Realitätsliteratur, welche mit fantastischen Elementen arbeiten, ohne sich dem Genre zu ergeben. Bekannte Namen wie Haruki Murakami haben diesen Stil belebt und die literarische Qualität (der Übersetzungen) seiner Werke sind unumstritten. Auch Kazuo Ishiguro hat sich in seinen Romanen verschiedener fantastischer Genreaspekten angenommen (darunter mit Alles was wir geben mussten (2005) das Science-Fiction-Genre und in Der vergrabene Riese (2015) dem Märchen oder der Fantasy-Literatur). Interessant ist zudem das Missverhältnis zwischen dem gesellschaftlichen Feiern der Fantasie und den anhaltenden Eskapismusvorwürfen gegenüber klassifizierten Fantasyromanen. Katharina Hartwell hat sich in ihrem Jugendbuch Der König der Krähen, dem Auftakt zur Fantasy-Trilogie Die Silbermeer-Saga, dem Genre gestellt und stieß dabei auf ungeahnte Probleme. Nach zwei Erzählbänden und einem mit dem genre-spezifischen Phantastik-Literatur-Preis Seraph ausgezeichneten Debütroman Das fremde Meer (2013) verlässt die Angloamerikanistin die Sicherheit der ernsten Belletristik. Im Interview mit Frank Meyer in der Lesart im Deutschlandfunk-kultur betont sie die Überkommenheit der Eskapismus-Diskussion, da doch einige Zeitgenossen und besonders die Game of Thrones-Vorlage schon bewiesen hätten, das die Fantasy-Literatur auch als Kommentar zur gegenwärtigen Realität und gesellschaftlichen Phänomenen fungieren kann. Phantastik sei letztlich eine Verschiebung, eine metaphorische Überarbeitung. Zudem beklagt sie die besonders strenge Trennung von Unterhaltung und ernster Literatur in Deutschland, während in der englischen Literatur diese Grenzen weniger streng sind und Grenzüberschreitungen als Chancen begriffen werden. (Das Interview ist unter: https://www.deutschlandfunkkultur.de/katharina-hartwell-ueber-phantastische-literatur- von.1270.de.html?dram:article_id=476884 nachzuhören.)
Doch wohin hat sie diese Überlegungen des „zwischen den Stühlen“ stehen oder gesetzt werden geführt und wie schlägt sich der literarische Anspruch an das eigene Werk nieder?
Im Auftaktband ihrer Trilogie wird das Fischermädchen Edda auf den ersten Stationen ihrer Suche nach ihrem verschwundenen Bruder Tobin begleitet. Dabei reist sie über das Meer, erhält Hinweise zu ihrer unbekannten Herkunft und trifft auf Unterstützer wie Gegenspieler. All dies passiert in einer maritim geprägten, frei entwickelten Welt und gehört daher, wie die Autorin betont, zur „high fantasy“. Doch im Kontrast zu den vielen Tolkien und Lewis-Imitaten bietet diese Welt tatsächlich einige eigene Aspekte, gerade durch die Fixierung auf das Meer und die dort lebende Bevölkerung.
Ein zweiter Band mit dem Titel Die fließende Karte ist für das Frühjar 2021 am Ende des Romans angekündigt: „Im zweiten Band der Silbermeer-Saga fährt Edda tief hinunter in den schönen Süden und hoch hinauf in den harten Norden des Inselreichs, um in der Schwärze des Teermeers endlich ihrem Bruder näherzukommen. Sie trifft alte Bekannte wieder, hört zum ersten Mal die Geschichte der drei Schwestern und begegnet der Liebe.“ Eddas Reise fern von dem isolierten Fischerdorf im Norden führt also durch das ganze Land und es kündigen sich einige typische Elemente an, wobei die Stereotypen des harten Nordens unserer Welt aufgegriffen werden. Eine vollkommen von der realen Wahrnehmungswelt losgelöste Fantasie-Welt ist kaum zu erschaffen, da die Vorstellungen letztlich doch von der erfahrenen Realität abhängig sind oder gezielt dieser entgegengerichtet werden.
In dieser unikalen Welt sind, neben dem Trilogie-Format, einige Fantasy-Klischees verarbeitet worden. Dazu gehört die unterprivilegierte Protagonistin ungeklärter Herkunft, das Motiv der Quest mit verschiedenen Stationen, der kratzbürstige Mentor (oder zumindest Unterstützer) sowie die Alte Sprache, die Sprache der Magie. Ähnlich wie die Elfen (oder Elben) in vielen anderen Romanen, wird diese Fähigkeit aber in erster Linie einem sagenumwobenen Volk in der Ferne zugeschrieben. Eine besonders große Ähnlichkeit lässt sich zu der magischen Sprache in Eragon erkennen. Auch das Protagonistenpaar, welches zum zukünftigen Liebespaar schon vorherbestimmt scheint, ist ein wiederkehrendes Element. Neben diesen Entsprechungen stehen einige besondere Abweichungen. Neben der poetischen Sprache von großer bildhafter Qualität sind auch die authentische See-Kulisse eine besonderes Merkmal, auch wenn das Meerjungfrauen-Volk im Aussehen Parallelen zum Meeresvolk im vierten Film der Harry Potter-Reihe und in ihrer Lebensart zu dem Volk der Gungan in Star Wars Epidose 1: Die dunkle Bedrohung oder dem Volk unter Namor, dem Submariner in den Marvelcomics aufzeigt. Ein erwähnenswerter Einfall ist das Fächer-Kartenspiel:
„Schnell verstand er, dass das Ziel darin bestand einen Fächer zu legen: eine Kombination von Karten, die zu einer Geschichte angeordnet wurden. Die einfachsten Geschichten bestanden aus einer Reihung niedriger Karten und erzählten von alltäglichen Ereignissen, einem Schiffbruch draußen auf See, einem Handel, einer Auseinandersetzung. (…) Besonders bei den aufwendig gebauten Geschichten kam es immer wieder zu Uneinigkeiten. Ergab die Geschichte Sinn oder nicht? Weil die Spieler sich oft nicht einigen konnten, unterstand jeder Tisch einer Zunge, einem Mann oder einer Frau, die entschieden ob ein Fächer angenommen wurde oder nicht. Diese Entscheidung hing nicht zuletzt davon ab, ob der Spieler seine Geschichte gut begründen konnte.“ (S. 452f)
Das Erzählen von Geschichten anhand von Karten ist das süchtig machende Glücksspiel in Hartwells Romanwelt. Man kann diese Szenerie auch als Parabel auf das Literatur schaffen lesen und das nicht mehr erzählen können von simplen Entwicklungen bildhaft für eine Schreibblockade und das Scheitern am eigenen Anspruch interpretieren. Natürlich stammt diese Idee auch nicht aus dem luftleeren Raum. Erzähl-Spiele wie Dixit, Es war einmal.. oder die Rory’s Story Cubes (mit verschiedenen Themenfeldern erhältlich) sowie der mündliche Spieleklassiker der Drei-Wort-Geschichte basieren auf diesem Prinzip des gestützten Fantasierens.
Aber alles in allem ist die Qualität des Buches die Eigenständigkeit, das fesselnde Erzählen und die authentische Szenerie, nichts anderes ist von der ehemaligen Stadtschreiberin von Sylt zu erwarten. Zudem werden kitschige Szenen vor dem rauen Hintergrund ausgelassen, vielleicht bleibt dies auch im zweiten Band das bestimmende Narrativ und die versprochene Entdeckung der Liebe macht Edda nicht doch noch zum Mädchenklischee. Und entgegen der Erfahrungen der Autorin soll hier die (optimistische) These aufgestellt werden, dass die Grenzen zwischen Literatur und Fantasy sowie zwischen Kinder- und Erwachsenenliteratur schon zusehends aufweichen und grenzüberschreitende Beispiele zunehmend ihre Berechtigung finden. Die Harry Potter-Reihe oder George R. R. Martins vielbändige Reihe haben dafür Erfolgsbeispiele geliefert. Das geringe Forschungsinteresse in der deutschen Literaturwissenschaft lässt sich auch darauf zurückführen, dass die Mehrzahl der Fantasy-Bücher eine Erforschung aufgrund mangelnden Themen (stilistisch wie inhaltlich) uninteressant machen oder auf einen Vergleich mit Tolkien, Rowling oder Lewis hinauslaufen. Das Genre ist ein Beispiel für die Herausbildung von festgelegten Erzählmustern und Motiven. Die Schwierigkeit für den Leser besteht darin, die abweichenden und individueller gestrickten Vertreter unter der Masse an Neuveröffentlichungen zu finden. Der Roman von Katahrina Hartwell aber hat mehr als Zitieren und Nachbilden zu bieten und steht auf der sich befruchtenden Grenze zwischen den literarischen Disziplinen. Und dabei darf schon der Begriff der Geschichtenerzählerin fallen, auch wenn die Autorin im Interview ihre Skepsis gegenüber dem Märchen und der Märchentante, gerade als Autorin, deutlich macht. Die Tradition des Geschichtenerzählers ist eng mit dem Märchen verknüpft und das fesselnde Erzählen solcher Fabeln auch als große Leistung anzuerkennen.
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zeldacarascar · 4 years
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#topliste Bücher, die weit über den Ozean und tief unter die Meeresoberfläche führen 🌊 Kommentiert mit 🌊 wenn ihr das #meer genauso liebt wie ich 🌊 Welche Bücher mit Meer kennt ihr noch? Vollständiger Titel, Autor und Verlag: Die Silbermeer-Saga von Katharina Hartwell (Loewe) Rot wie das Meer von Maggie Stiefvater (Loewe) Der Schwarm von Frank Schätzing (Fischer) Das Haus, das in den Wellen verschwand von Lucy Clarke (Piper) Der Garten über dem Meer von Mercè Rodoreda (Berlin Verlag) (UNBEZAHLTE WERBUNG) #top5 #buch #bücher #bookstagramgermany #germanbookstagram #buchblogger #buchliebe #lesen #lesetipp #buchtipp #büchernerd #bücherwurm #ozean #bücherammeer #urlaubsroman #buchbloggerliebe #mehrbücher #goodreads #lovelybooks https://www.instagram.com/p/CIBuKd9H74a/?igshid=49hov74llwft
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leibhaftige · 7 years
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Und vielleicht wirst du hin und wieder allein sein, einsam sein, wirst denken, dass ich dich nicht finden werde, nicht weiß, wo du bist, keiner weiß, wo du bist, und du warten musst, wie Rapunzel in ihrem Turm, wie Schneewittchen im Sarg aus Glas, wie Dornröschen hinter der Hecke. Mach dir keine Sorgen, halte still, halte dich gerade, halte Ausschau, warte, bis sich eine Tür öffnet, jemand den Raum betritt, jemand deinen Namen sagt, jemand durch die Fluten, durch den Wald, durch die Straßen, durch die Nacht zu dir kommt und dich findet in der Stadt, die nie dieselbe bleibt, in dem Wald, in dem es immer schneit, in den Kellern der Kliniken und Fabriken, hoch über den Wolken und an der tiefsten Stelle des Meeres.
Katharina Hartwell: Das fremde Meer
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livrery · 8 years
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Obwohl ich nicht vorhatte, mich umzubringen, war ich sicher, dass ich sterben würde. Dass unser Leben weitergehen würde, schien mir nicht möglich, ich konnte nicht daran glauben: morgens aufzustehen, Kaffee zu machen, ihn zu trinken, mich mit anderen Menschen zu unterhalten, Fragen zu stellen und sie zu beantworten, an Dinge denken, Saft und Butter einzukaufen, Hausarbeiten zu benoten, die Spülmaschine auszuräumen. All diese Dinge, Butter, Hausarbeiten, Spülmaschine, sie waren keine tatsächlichen Dinge mehr, sondern abstrakte Konzepte, und ich hatte Schwierigkeiten, sie zu verstehen. Ich machte weiter, ich kaufte Butter, benotete Hausarbeiten, räumte die Spülmaschine aus, und die ganze Zeit wartete ich darauf, dass ich sterben würde.
Katharina Hartwell, “Der Dieb in der Nacht” (S. 268/269)
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missbookiverse · 9 years
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DER DIEB IN DER NACHT von KATHARINA HARTWELL goodreads
Worum geht’s? Ein Junge namens Felix verschwindet. 10 Jahre später glaubt sein bester Freund Paul ihn wiedergefunden zu haben und berichtet Felix’ Schwester Louise davon. Doch der junge Mann namens Ira Blixen besteht darauf nicht Felix zu sein – und trotzdem kommen Paul und Louise plötzlich nicht mehr von ihm los.
Buchwelt gerettet durch:
+ Einen Schreibstil, der Antonia Michaelis Konkurrenz macht. Worte sind Laserschwerter in den Händen dieser Autorinnen. Es sind einfach die richtigen Worte an genau der richtigen Stelle, nicht nur inhaltlich auch vom Klang. Die Autorin fügt Gedanken neu zusammen, so dass Altbekanntes nicht überlesen wird sondern neu verpackt wieder zum Nachempfinden anregt. Ich habe keine einzige Stelle markiert, ich könnte einfach das ganze Buch in einen pinke-Textmarker-Farbe-Eimer tauchen.
+ Verschiedene Blickwinkel. Hinter Blixens Fassade durfte ich zwar nicht blicken, aber ich konnte immerhin mitanlesen wie sowohl Paul, als auch Louise und Agnes (die Mutter von Felix und Louise) mit dem Verschwinden einer nahestehenden Person umgehen. Ich glaube, ich würde mit keinem der drei eng befreundet sein wollen, aber interessant sind sie allemal.
+ Krankhafte Züge. Ich würde keine der Figuren mit einer genauen psychischen Krankheit diagnostizieren, aber sie haben alle einen kleinen Knacks. Paul wünscht sich viel zu sehnlich in eine Familie, die nicht seine ist; Louise glaubt es ihrer Mutter nie recht machen zu können und Blixen ist ein Fall für sich.
+ Schleichender Aufbau. Am Anfang wirkt noch alles ziemlich harmlos, ein wenig mysteriös und ich habe mich oft gefragt, was es mit Blixen auf sich hat, aber erst 200 Seiten später, habe ich so richtig bemerkt in was Paul und Louise sich da verstrickt haben und dass es genauso schleichend passiert ist wie Blixens Bewegungen im Buch beschrieben werden.
Seiten verloren durch:
– Fehlendes Berlin-Flair. Der Großteil des Buches spielt in der Hauptstadt, aber davon bekommt man leider nichts mit. Es fallen keine Straßennamen, es wird keine U-Bahn gefahren, die Stadt ist hier wirklich nur Hintergrund. Nicht direkt ein Minuspunkt, aber schade.
– Offenes Ende. Das ist natürlich Geschmackssache und das Buch will eine Nachricht vermitteln, die es sehr gut rüberbringt. Es geht mehr darum, was das Verschwinden einer geliebten Person mit dir anstellt, und weniger darum, was mit Felix geschehen ist. ABER ich hätte liebend gern letztere Frage beantwortet bekommen. Oder wenigstens was genau es mit Blixen auf sich hat.
Spezialausstattung:
★ Prag. Dort spielt zwar nur ein kleiner Teil des Buches, aber die düstere Atmosphäre der gotischen Bauwerke wabert deutlich durch den Seitennebel.
★ Lesebändchen. In Knallpink. Passend zur Glanzleistung von einem Cover.
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So fern, wie ihr es seid, ist noch nie jemand seinem Zuhause gewesen. Und an diesem Ort streckt ihr eure Fühler aus, tastet euch an die Menschen heran, die ihr liebtet und von denen ihr einmal geliebt wurdet. Ihr malt euch aus, was die Zuhausegebliebenen tun, wie sie sprechen und lachen und manchmal weinen, wenn sie an euch zurückdenken. Auch ihr erinnert euch, zumindest ungefähr und in etwa: an alles, was verpasst, was versäumt und vergessen wurde. An alles, was zu viel oder zu wenig gesagt wurde. Ihr wollt es zurücknehmen, es nachreichen und verliert euch im Bedauern, im Vergessen, im Erinnern. Und hier geht ihr verloren: auf der letzten Reise, auf einem stillen Schiff, auf einem langen Fluss.
Katharina Hartwell: Das Fremde Meer. Berlin: 2014. S. 250.
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theforgottenfandoms · 7 months
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>>jeder hat Geheimnisse. In uns allen ist etwas Verborgenes, etwas, das wir vielleicht selbst nicht verstehen.<<
Teofin Bornholm, Die Silbermeersaga die fließende Karte
Teofin Bon
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cliovoss · 10 years
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Man kann alles trennen, teilen und spalten, sogar ein Atom.
Katharina Hartwell, geb. 1984 in Köln, Autorin, "Das fremde Meer" (Berlin Verlag) ..."Kann die Literatur ein Leben retten? Kann sie erzählen, wofür es keine Worte gibt?" steht auf dem Klappentext. K. Hartwell beweist auf fast 600 Seiten: Sie kann!
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raufasertapete · 11 years
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Aber wenn sie über die Monate und Jahre, die noch kommen würden, alles wusste, dann war es so, als hätte sie diese schon gelebt. Da sie so gesehen am Ende ihres vorhersehbaren Lebens angekommen war, erschien es ihr qualvoll und unnötig, nun noch jeden Moment nachholen zu müssen.
Katharina Hartwell, Das fremde Meer
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literaturzeit · 11 years
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Katharina Hartwell: „Das fremde Meer“
Ein einziges Wort reicht, um dieses Buch zu beschreiben: geheimnisvoll!
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Am Buch selbst ist natürlich nichts geheimnisvoll – es hat einen schönen Buchrücken, einen Titel und eine Autorin, viele Seiten mit vielen Wörtern, die sich wunderbar lesen lassen. Und dann sind wir auch schon mitten drin: Eine geheimnisvolle Geschichte jagt die nächste.
Aber der Reihe nach. Eigentlich geht es um die Geschichte von Marie und Jan. Marie erzählt uns aus ihrem Leben: von einer wilden Kindheit voller Freundschaften, von ihrem Umzug in die Stadt, in der sie fremd ist und bleibt, von der verrückten Künstlermutter, von ihrer Sehnsucht zum Landleben. Mit der Zeit wird sie größer und ängstlicher, aus dem wilden Mädchen wird eine zurückhaltende, introvertierte Frau, die kaum ihren Alltag auf die Reihe kriegt, geschweige denn ihre Promotion. Marie lebt im Countdown und wartet auf den großen Zusammenbruch. Doch statt des Zusammenbruchs kommt eines Tages Jan. Unter seinem Gewicht bricht ihr Körper zusammen, aber ihre Seele steigt empor. Und seine auch.
Jan führt ein etwas rätselhaftes Leben. Er ist Fotograf, studiert an der Kunsthochschule, sein Vater hat die Familie verlassen, als Jan noch ein kleiner Junge war, wovon er sich nie richtig erholt. Marie lernt mit ihrem verschwiegenen Freund und dessen abgedrehten Künstlerfreunden zu leben – sie würde alles für Jan tun und er für sie.
Die Geschichte von Jan und Marie wird uns nur bruchstückhaft erzählt, so wie auch Marie nur stückchenweise und mit großer Geduld etwas von Jan erfährt. Dazwischen stehen andere Geschichten – Geschichten, die wie Märchen anmuten, so brutal und zauberhaft, Geschichten, die sich mit Naturwissenschaften beschäftigen, mit Physik, mit Psychologie und Medizin. Geschichten, die uns so sehr in ihren Bann ziehen, dass wir Marie und Jan ganz vergessen.
Schockierend und ergreifend, ein ungutes Gefühl zurücklassend, ist gleich die erste Geschichte. „Die Geschichte von der Wechselstadt“ – Physik pur. So prophetisch wie die Weisen, die vor der Atombombe warnten, ist diese Geschichte. In ihrem Forschungswahn haben Wissenschaftler herausgefunden, wie man Dinge ihren Platz wechseln lassen kann. Was anfangs ein Durchbruch in der Forschung war, wird bald zu einem Albtraum, der einen Namen trägt: Wechselstadt. Hier wechselt alles ständig seinen Platz, kein Stein bleibt auf dem anderen, kein Haus an seinem Ort. Und die Menschen in den Häusern auch nicht. Doch während die Häuser früher oder später wieder auftauchen, bleiben die Menschen verschwunden. Nur ab und zu tauchen Stückchen von ihnen wieder auf – Hände in der Badewanne, Köpfe auf der Waschmaschine. Nichts wie weg! Wenn das so einfach wäre … Denn die Ausreise aus der Wechselstadt ist teuer und die Menschen arm.
Ebenso düster wie diese ist auch die nächste, die Geschichte von Augustine, der Hysterikerin in der Salpêtrière, die auf ihren Arzt genauso angewiesen ist wie er auf sie, die sich in Jacques verliebt, den neuen Patienten, der immer so still ist, das Augustine glaubt, er sei „auf seinen Gedankenpferden davongaloppiert.“
Ein wenig unterhaltsamer, aber gleichzeitig viel bedrohlicher ist die nächste Geschichte: „Im Winterwald“. Hartwell stellt sich hier klar gegen die gängigen Genderklischees und lässt eine Prinzessin zum Ritter werden, um einen nutzlosen Prinzen zu retten, der nichts als Harfe spielen kann. Denn: „Um Prinzen in Not, das hatte Prinzessin Miranda richtig erkannt, war es schlecht bestellt in dieser Welt.“ Da geht es um existenzielle Fragen und Bedrohungen: wie besiegt man einen Gegner ohne Herz? Nicht nur sprichwörtlich ohne Herz, sondern biologisch. Ein Gegner, der unbesiegbar ist und einen bis an das Ende der Welt verfolgen wird:
„Wo Haut war, ist Kälte. Wo sich Nase und Kinn befanden, ist Kälte. Wo sein Herz schlug, ist Kälte.“
Und das alles nur für einen schönen, ängstlichen Prinzen? Die Antwort ist ganz klar: Liebe.
Liebe ist wohl das Schlüsselwort dieses Romans, allein schon, weil die Rahmenhandlung – die Geschichte von Marie und Jan – sich darum dreht. Weil die Liebe zu Jan Marie rettet, und weil Marie nur aus Liebe zu Jan all diese Geschichten erzählt. Aber auch die anderen Motive aus Maries Leben finden sich in den Geschichten: die Sehnsucht, das Heim- und Fernweh, das Alleinsein.
In der vierten Geschichte, „Das fremde Meer“, geht es um dieses Fernweh, um das Fremdsein in der Heimat, um die Magie des Glaubens (kein religiöser Glaube). Auf Yanns Insel verschwinden die Männer, schon seit langem gibt es keine mehr, nur Frauen und herangewachsene Kinder, die allem und jedem Fremden gegenüber Misstrauen hegen. Als ein Fremder an den Strand gespült wird (wir kennen ihn vermutlich schon aus einer anderen Geschichte), ist die Aufregung groß. Nur Yann vertraut ihm auf Anhieb, nicht nur weil Milan, der Fremde, ihm verspricht, ihn mitzunehmen – hinaus in die Welt. Doch dann taucht noch ein Fremder auf, ein Mann, der nach Milan sucht, ein Mann, in dessen Nähe jeden Kälte und Angst überziehen, ein Mann ohne Herz …
Da auch der Tod zu Maries Leben gehört, spielt auch dieser eine Hauptrolle in einigen Geschichten. In „Lethe“ ist Jasper aus Versehen tot, er gehört noch nicht in das Reich der Toten. Um von dort zu fliehen, muss er die Zeit besiegen, während Angst seine Glieder lähmt und Müdigkeit jede Bewegung zur Qual macht. Es hat durchaus einen guten Grund, warum Marie Jasper am Ende leben lässt, warum sie ihn den Tod besiegen lässt. So etwas hat jedoch seinen Preis, wie wir an „Ghostboy“ sehen, dem Protagonisten der sechsten Geschichte. Ghostboy ist ein Mann, der dem Tod entronnen ist, aber nie wieder lebendig wurde. Als Zirkusattraktion stirbt er nun einmal am Tag und wird unter großem Tamtam ins Leben zurückgeholt. Erst als Martha in sein Leben tritt, stirbt er nicht mehr so gern. Und erst als sein Leben ihm wirklich etwas bedeutet, als sein Herz wieder zu schlagen beginnt, wird der Tod zu einer ernsten Angelegenheit, zu einer endgültigen Sache.
Ernst ist der Tod auch in der siebten Geschichte, „Zwei Inseln“. Doch so richtig endgültig ist der Tod auch hier nicht, es gibt etwas, das schlimmer ist, lebendiges Begraben sein, gegen seinen Willen festgehalten werden. Das müssen einige Bewohner des Städtchens Truven erleben, als Klara, eine von ihnen, unbändiges Fernweh packt und sie in die Welt hinauszieht. Sie kehrt zurück, doch …
„Die Fremde, die man in sich trägt, lässt auch das eigene Heim fremd werden.“
Und als wäre das noch nicht schlimm genug, bringt Klara vom Rand der Welt einen unheimlichen Verfolger mit, der ebenso viel Kälte über die Welt bringt wie der herzlose Jäger aus dem Winterwald. Klara wird auf die einsame Insel Thul verbannt, gemeinsam mit ihrer Tochter Muriel. Hier leben die zu zweit im Leuchtturm, den Klaras Vater erbauen ließ. Ein paar Meter weiter steht noch ein Leuchtturm auf der Insel Maas – dort leben Klaras Cousine Esther und deren Sohn Jonathan, ebenfalls im Exil. Die lebhafte Muriel beginnt dem schüchternen Jonathan zu schreiben, bis sie den Plan fassen, sich zu treffen. Jonathans Versuch, mit dem Boot das Meer zu überqueren, scheitert an Klaras bösem Verfolger, der jeden in die schwarzen Tiefen hinabzieht. Jonathan überlebt und begräbt den Plan, doch Muriel lässt nicht locker. Unerschrocken beginnt sie zu schwimmen, um zu Jonathan zu gelangen, doch bevor sie ihn erreicht, stellt sich ihnen wieder der Verfolger in den Weg. Doch Muriels Sehnsucht nach Jonathan ist größer als jeder Gegner.
Dem Tod wenden wir uns noch einmal in den zwei letzten Geschichten zu. Die Massenvernichtung der Menschen durch Kriege macht die Welt zu einem unfreundlichen Ort – nicht, weil es nicht mehr zu essen gäbe oder keine Blumen mehr blühen würden, nein, weil die Sonne hinter einer dicken Wolkenschicht verschwindet. Alles verliert nun an Farbe, selbst die Menschen, sie werden durchscheinend, bekommen weißes Haar, verlieren jede Kraft. Forscher tüfteln eine Heilmethode aus: Ein Luftschiff soll die Erkrankten über die Wolkendecke tragen, der Sonne entgegen. Jakob hat Glück – er darf an Bord sein. Und er hat doppeltes Glück, denn an Bord trifft er Milena, die Krankenschwester, die Jakob in den kritischen Stunden seines hohen Fiebers mit ihren düsteren Geschichten aus Truven rettet. In der letzten Geschichte hat auch Johann Glück. Johann ist eigentlich kein Mensch mehr, sondern ein Fragment, wissenschaftlich für Geist. Die dicke Wolke aus der letzten Geschichte hat sich als dicke Geisterschicht vom Massensterben herausgestellt und nun dürfen Geister nicht mehr einfach gen Himmel schweben, sondern müssen gefangen und gebannt werden. Ob das nun moralisch korrekt ist, darüber lässt sich streiten. Ab und zu entkommt ein Geist seiner Bannung, so auch Johann. Auch er hat doppeltes Glück: Erst das Entkommen, dann soll ausgerechnet Miriam ihn wieder einfangen, die aber schon länger in Johann verliebt ist – zumindest war sie es, als er noch lebte.
In der zehnten Geschichte schließlich kehren wir doch noch zu Marie und Jan zurück und erfahren deren Geschichte, deren Ängste und Zweifel.
Um dieser sehr langen Rezension zu einem schnellen Ende zu verhelfen: Lest dieses Buch! Es ist fantastisch! So voller Fantasie, voller Magie, voller Symbolkraft, voller Unterhaltungswert und voller Leben! Die Komposition ist hervorragend – die lose, fast nur angedeutete Verbindung der Geschichten untereinander  ebenso wie die Verankerung der Geschichten in der Rahmenhandlung –, die Charaktere sind mitreißend, die Sprache passgenau und einmalig. Denn Katharina Hartwell findet einfach die richtigen Worte für alles! Sie beobachtet ihre Figuren genau und bringt es scharfsinnig auf den Punkt. Perfekt! Ein Buch ohne Abzüge! Und deswegen nicht nur Buch des Monats Dezember, sondern auch Buch des Jahres 2013! Es heißt ja nicht umsonst: Das Beste kommt zum Schluss!
Zur Autorin: Katharina Hartwell (* 1984 in Köln) studierte Anglistik, Amerikanistik und Gender Studies in Frankfurt/Main. Seit 2010 setzt sie ihr Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig fort. 2013 ist sie Sylter Inselschreiberin und Stipendiatin am Literarischen Colloquium in Berlin.  Bereits 2009 gewann sie den MDR-Literaturpreis. Nach einigen Erzählungen ist „Das fremde Meer“ ihr erster Roman.
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theforgottenfandoms · 2 years
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» Du sagst ... ich nehme eines dieser Körner « , setzte er an . » Ich schlucke es und dann ... Sie blickten hinüber zu dem Schiff im Wasser . » Dann kannst du dich auf dem Schiff aufhalten wie jeder andere auch . Der Kartenmacher hob eine Hand . » Solange du nicht vergisst , dass die Wirkung nach etwa dreißig Stunden nachlässt .
Irgendwie habe ich jetzt Angst das Pantemin d. Glas verlieren und ein anaphylaktischen Schock bekommen wird...
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theforgottenfandoms · 2 years
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3. Teil!
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Endlich ein Wiedersehen mit Edda, Pandemin und Teofin.
Ich bin gespannt ob und wie Edda ihren Bruder vorfinden wird und was sie tut wenn sie ihn findet!
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theforgottenfandoms · 2 years
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Als Teofin Edda sagte das er sie nicht begleiten kann
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theforgottenfandoms · 3 years
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Wer reiste, ließ jene zurück, die nicht mit einem kamen, und selbst die engsten Vertrauten konnten zu Fremden werden.
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