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ayodeleviva · 1 year

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The local experience bis zum kulturschock

Was bisher geschah: ich bin seit ein paar Tagen in Kerala, Kochi und nun auf zum nächsten Abenteuer:

Dies ist wahrlich ungewohnt. Ich möchte euch meine letzten Tage erzählen. Ich wurde also von meinem Driver, begleitet mit echt mühsamem Radio, zu den Eltern meines Kollegen gefahren. Dort angekommen wurde ich wie eine Königin empfangen. Ein sehr schönes, allein stehendes Haus umgeben von Bäumen und wilden Streuchern. Offensichtlich der Papa öffnet das Einfahrtstor, eine Frau im Sari und eine süsses junge Frau stehen im Türrahmen. Obwohl niemand english spricht, fühle ich mich sehr willkommen. Ach ja, ich habe euch verschwiegen dass ich meinen Fuss am ersten Tag in Indien in einem Wasserfall verletzt habe und dieser inzwischen doppelte Grösse angenommen hat. Dieser wird nun also sofort von allen Familienmitglieder inspiziert und 5 Minuten später sitze ich auf der Couch und die junge Lady cremt mir auf Anweisung der Grossmutter mein Füsschen ein. Die Grossmutter - was für eine goldige Kreatur! Ja ich mag Grossmütter allgemein aber dieses Fraueli ist speziell süss und bereits 86 Jahre alt! So sitzen wir da im Wohnzimmer, die Mama ist bereits in die Küche veschwunden um Tee zu machen. Ich finde heraus, dass die junge Lady die Cousine vom Haus nebenan ist und ein wenig english spricht. Sie ist 20 Jahre alt, wird den Master in Business Administration machen, hat noch kein Freund und möchte gerne weg von zu Hause studieren. So süss! In ihrer Freizeit scrollt sie auf Instagram oder fährt mit ihrem Roller umher:) nein sie macht kein yoga, wie der Grossteil aller indischen Staatsangehörigen habe ich festgestellt😂

Der Abend in dieser Familie ist so unglaublich süss, ich fühle mich so speziell und gut aufgehoben. Nach dem Abendessen, welches wir gestaffelt einnehmen - zuerst die Grossmutter und ich, dann die beiden Männer, und dann die beiden Damen in der Küche. Mhmmm Shrimpcurry und dieses lechere Fladenbrot. Über die translate App der Mutter erfahre ich, dass es am nächsten Morgen um 7:00 los geht. Am nächsten Morgen geht es mit süssester Gastfreundschaft weiter! Erst einmal Frühstück und Tee (ja, ich bin auf Kaffeentzug😭), dafür bestes Masala Dosa, Kokoschutney mit Fladenbrot! Wir verabschieden uns von der Grossmutter nachdem sie mich gesegnet hat und fahren los, offenbar zur Tochter des Bruders des Vaters Vater. Klingt kompliziert, ist einfach die Cousine. Ihr Mann war in der Army, worüber er sehr stolz ist hihi, und kann dadurch english. Sie zeigen mir ihr Haus, wir essen Bananen und bestaunen den Garten. Habt ihr schonmal eine leere Schlangenhaut gesehen, nachdem sich die Schlange mit neuer Haut bestückt hat? Faszinierend. Danach geht es alle zusammen weiter, wir sind nun also zu 6. im Auto, der Papa kurzerhand im Kofferraum! Nach weiteren ca. 1 1/2 stunden kommen wir in der ayurveda Klinik dann. Hier beginnt der Teil des Kulturschocks, welcher ich so noch selten erlebt habe. Ich werde zwar behandelt wie eine Prinzessin, doch es wird so viel geredet und ich verstehe leider gar nichts mehr. Wir sprechen mit der wunderschönen ayurvedischen Doktorin und sie versuchen herauszufinden, was mein „Problem“ sei, obwohl ich doch eigentlich nut wieder in Balance gebracht werden will. Irgendwann werde ich von zwei Damen und der Tante in einen Raum gebracht und ich finde heraus, dass die Behandlung nun beginnt. Kurzerhand bin ich von Kopf bis Fuss eingeölt und werde wunderbar massiert. Schamgefühl um nackt vor 3 indischen Frauen zu sitzen muss hier ganz schnell weg. Nach ca. einer Stunde ordentliches ölen unter Aufsicht sind wir fertig und ich darf mich duschen. Die ganze Familie hat brav gewartet und wir gehen nun alle zusammen in meine Accomodation. 100m die Strasse weiter erhalte ich mein eigenes Hüttli mit Bad. In dem Moment bin ich komplett überfordert, dass sich gerade 8 Menschen um mich kümmern. Mein Versuch, dem Papa ein wenig Geld für Benzin oder das Mittagessen zu geben, wird natürlich vehement abgelehnt. So viel aufopfernde Gastfreundschaft sind wir uns einfach nicht gewohnt! Ich brauche ein paar Tage mich damit abzufinden. Ich bin unglaublich dankbar, dies erleben zu dürfen. Und fasziniert, was diese Kulturunterschiede mit einem machen können. Wenn ich hier mein Hüttli verlasse, bin ich wie im Zoo. Die Nachbarskinder haben scheinbar noch nie eine weisse Person gesehen, ich bin die absolute Attraktion. Mega süss, jedoch muss mani erstmal damit umgehen. Falls du schonmal rassischte Vorfälle durchmachen musstest, wirst du dir jetzt an den Kopf fassen… ja das muss man erlebt haben um es zu verstehen. Ich verstehe jetzt auch, warum es als rassischt gilt, wenn ich die Haare eines afroabstammenden Menschens anfassen will. Tut mir leid! Ich verstehe immernoch nicht warum ich mir keine dreadlocks machen sollte aber nun gut, das ist eine andere Diskussion.

Und nun..

.. nun sitze ich hier, überfordert mit Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit, enttäuscht vom nicht vorhandenen Wellnessglamour, irritiert durch wenig Privatspähre und genervt ab meiner verwöhnten Reaktion!! Sehr schwierig einzuordnen, ich mache jedoch das Beste daraus weil ich weiss dass es sich noch ändern wird… und ansonsten kann ich ja auch früher gehen :)

Ihr hört von mir - das Essen ist übrigens Bombe!

Namasté.

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