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#vonamorbistinder
kunsthallebremen · 1 year
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Tinder für Kunstwerke und Ausstellungen selbst kuratieren
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Wer benutzt eigentlich noch einen Raumplan? Die neue Web-App „It’s an Art Match“ dient als individuelles Besucherleitsystem durch die Dauerausstellung. Und wer wollte schon immer mal eine Ausstellung mit eigenen Kreationen und Werken aus der Kunsthalle kombinieren? Mit „Mein Pinnwand-Museum“ können Einzelpersonen und Schulklassen Ausstellungen entwickeln. Beide Web-Apps sind ab sofort über die Multimediaplattform www.artsurfer.de abrufbar – ohne Download, kostenfrei und auch von zu Hause.
Alle, die schon mal im Museum waren, kennen das: Man steht im Foyer und schaut auf den Lageplan, der mehrere Etagen mit mehreren tausend Quadratmetern abbildet. Weil man es nicht besser weiß, beginnt man den Rundgang in Raum 1. In Raum 20 ist man müde und will nur noch ins Café – dabei kommt jetzt endlich die Kunst, die einen anspricht! Kurzum: Dauerausstellungen sind meistens zu groß. Aber wo fängt man an mit dem Rundgang, wenn man noch nicht weiß, welche Kunst man mag? Dafür ist „It‘s an Art Match“ die Lösung. Die Web-App ist Tinder für Kunstwerke und matcht Besuchende mit 15 Werken. Somit bietet sie einen individuellen Rundgang durch die 2.500qm der Dauerausstellung der Kunsthalle Bremen.
Anfangs erstellen die Nutzer*innen ein Persönlichkeitsprofil, fern von Kunstkategorien. Dafür werden unterschiedliche Vorlieben abgefragt. Daraus ergeben sich schließlich 15 Art-Matches. Die Werke werden – ähnlich wie bei einem Online-Dating-Profil – mit einem Profilbild, einem Vornamen, Alter, einem Kurztext und Standort vorgestellt. Der Name entspricht immer dem Vornamen des*der Künstler*in. Das Alter entspricht dem Alter, in dem der*die Künstler*in das Werk schuf. Manche Werke warten in der Dauerausstellung auf ihr Date, andere sind unerreichbar im Depot. Sowas soll es geben – in der Liebe wie im Museum. Teil der 15 Art-Matches sind auch Epochen, die zum Profil passen. Jeder Epoche ist ein Raum mit mehreren Werken zugeteilt, für alle die mit dem Konzept von Polyamorie liebäugeln. www.artsurfer.de/artmatch #ItsAnArtMatch
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Die Web-App „Mein Pinnwand-Museum“ ist für Menschen, die gerne selbst kreativ tätig sind und einen Blick für Ähnlichkeiten haben. Nach einer kostenlosen Anmeldung kann man eine eigene Online-Ausstellungen erstellen. Dafür kann man sich online in der Sammlung der Kunsthalle Bremen bedienen und gleichzeitig eigene Motiven hochladen – selbst gezeichnete, abfotografierte oder gefundene. Auch Audio- und Textkommentare können hinzugefügt werden. Die Online-Ausstellung kann mit unterschiedlichen Wandfarben, einem Titelmotiv und einem Meme-Slogan versehen werden. Daraus ergibt sich eine Online-Ausstellung, ähnlich wie bei Pinterest. Die Themen sind vielfältig wählbar, entsprechend der eigenen Interessen und Lieblingswerke aus der Sammlung: Ob Blumen, Tiere oder Menschen, den Ausstellungsthemen sind keine Grenzen gesetzt.
Das Teilen mit anderen Menschen erfolgt innerhalb von Messenger-Diensten oder über Social Media. Für die Nutzung des Angebotes ist eine Anmeldung im Art Surfer erforderlich. Dieses Format bietet sich zum Beispiel für Schulklassen oder Kunstkurse an, die gemeinsam zu einem konkreten Thema arbeiten möchten. www.artsurfer.de/pinnwandmuseum #MeinPinnwandMuseum
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Beide Web-Apps greifen auf rund 600 Werke aus der Sammlung zurück, darunter auch Gemälde und Arbeiten auf Papier aus dem Depot. Insgesamt umfasst die Sammlung der Kunsthalle circa 1.600 Gemälde, über 500 Skulpturen und rund 220.000 Arbeiten auf Papier. In „Remix“ werden aktuell rund 500 Werke präsentiert.
Auf der Multimediaplattform Art Surfer findet sich ein umfangreiches hybrides Kunstvermittlungsprogramm: Darunter DIY-Video-Tutorials, Audioguides zu aktuellen Ausstellungen für Kinder und für Erwachsene sowie barrierefreie Angebote (Videoguide in deutscher Gebärdensprache, Audioguide für blinde und sehbehinderte Menschen, Audioguide in Einfacher Sprache in Deutsch und ausgewählten Fremdsprachen). #ArtSurferHB
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„It’s an Art Match“ und „Mein Pinnwand-Museum“ wurden entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.
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kunsthallebremen · 6 years
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7 Fragen an das Künstlertrio Lena Heins, Katharina Dacrés und Jakob Weth
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Jakob Weth (*1990 in Bremen), Lena Heins (*1993 in Hamburg) und Katharina Dacrés (*1986 in Paderborn) bilden ein junges Künstlertrio. Die drei haben sich durch ihr Studium an der Hochschule für Künste in Bremen kennen gelernt, wo sie gerade ihren Master im Fachbereich „Integriertes Design“ absolvieren. In diesem Rahmen ist auch ihre neuesten Arbeit „<3“ entstanden. Das Video dreht sich rund um das Thema Liebe und Kommunikation in der digitalen Welt und wir derzeit bei „What is Love?“ ausgestellt. In einem Interview verraten die drei Künstler mehr über sich und ihre Arbeit.
1. Was habt Ihr gemacht, bevor Ihr Euch entschieden habt KünstlerIn zu werden?              
Wir studieren Design an der Hochschule für Künste in Bremen. Wir haben uns im Studiengang integriertes design kennengelernt. Wir sind Teil des Masterstudios System+Interaktion bei Prof. Tanja Diezmann und Prof. Detlef Rahe.
2. Welcher Künstler oder welche Kunstbewegung inspiriert Euch?
John Cage, Dada, Erwin Wurm, Zentrum für Politische Schönheit, Martin Parr, Hieronymus Bosch.
3. Welches Material fasziniert Euch und weshalb?
Lauwarmes Bienenwachs & Hefeteig. Beides ist im Prozess und verändert sich wenn man es berührt.
4. Was ist Liebe?
Lauwarmes Bienenwachs & Hefeteig. Beides ist im Prozess und verändert sich wenn man es berührt.
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5. Wie kamt Ihr auf die Idee zu eurer Arbeit „<3“ (gesprochen: „Kleiner als Drei“)?
Sachanalyse. Voyeurismus. Die Betrachtung von Interaktionen zwischen Menschen und digitalen Geräten. Faszination, Schauer und Freude an Peinlichkeit.
6. Welches Buch lest Ihr gerade?
Julian Barnes, Der Lärm der Zeit
Simone De Beauvoir, Das andere Geschlecht
Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen
7. Gibt es eine Frage, die Ihr Euch immer wieder stellt?
Wie spät ist es?
Was gibt es heute zu essen?
Wo führt das alles hin?
Bin ich schön?
Wo ist das Geld schon wieder hin?
Kann man eine Frage denn endgültig beantworten?
 Vielen Dank für das Gespräch!
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Die Ausstellung „What is Love? Von Amor bis Tinder“ (7. Juli bis 21. Oktober 2018) präsentiert rund 60 Werke aus verschiedenen Epochen. Aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen werden circa 40 Werke präsentiert, das irdische Liebesglück, mythologische Paare, Selbstliebe, Erotik und die Idealisierung von Schönheit thematisieren. Ergänzt wird die Auswahl durch fünf Leihgaben zeitgenössischer Künstler, die sich mit dem Phänomen des Online-Datings beschäftigen.
Abbildungen:
1.) Portrait (v.r.n.l.) Katharina Dacrés, Lena Heins, Jakob Weth
2.) Katharina Dacrés, Lena Heins, Jakob Weth, <3, 2018, Videostill, © Heins, Dacrés, Weth, 2018, all rights reserved
3.)  Installationsansicht “What is Love?, Foto: Melanka Helms
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kunsthallebremen · 6 years
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8 Questions to the Artist Dries Verhoeven
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Dries Verhoeven (*1976 in Oosterhout) is a Dutch theatre maker and visual artist who lives and works in Berlin and Amsterdam. He creates installations, performances and happenings in museums and in the public spaces. In his art he critically evaluates the relationships between the spectators, performers, everyday reality and art. Verhoeven often highlights aspects of the common social reality in which he live like in his video installation “Wanna Play? (Love in the time of Grindr)”. In an interview he tells us about him and his work.
1. What did you do before you became an artist?
I was a scenographer, I did design theatre sets for theatre directors.
2. When and why did you decide to dedicate your life to art?
While working together with directors, I was searching for parameters that would make the very moment of a performance tangible for an audience, the notion that a performance would change fundamentally when the viewers would not be there. At a certain moment I realized that the extreme consequence of that aim was to take the performers away. The director I worked with at that time, told me: you might be right, but I’m not going to do it. From that moment on I decided to make my own works. That’s now 15 years ago.
3. Which artist or aesthetic movement have influenced you and in what way?
If I have to choose one I would say Fluxus. The belief that daily life and art cannot be separated is something I definitely share with people like Allan Kaprow. I am not turned on by art that is solid. I admire work that changes shape, that is significant and futile at the same time.
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4. With whom would you like to work together? Where would you like to exhibit?
I prefer to exhibit at places that counteract, places that create problems for art. The first place popping up is the White House garden. I admire Grayson Perry [note: English contemporary artist], he manages to say meaningful things around the politics of masculinity, in the most playful way possible. Maybe he and I could do gardening then… 
5. Which material fascinated you and why?
Time. It’s a continuous challenge for a work. I like works to be fluid. To change shape and meaning over time and context.
6. What do you need to be happy?
To be doubtful together in a group of viewers makes me incredibly happy. This shared responsibility/vulnerability is something I wouldn’t want to lose, the feeling that everything is possible, that all our truths and assumptions are at risk. It doesn’t happen often, but once I and other viewers feel that something real is at stake, one could feel the air tremble.
7. Which book are you reading currently?
Sorry for mentioning Grayson Perry again. I’m reading his “The descend of men”. In the most refined way he makes clear how our prehistoric understanding of masculinity still shapes inter human relations and the very fabric of society. 
8. Is there a question you keep asking yourself?
How to ding-dong ditch with a tender hand?
Thank you for the interview!
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The exhibition “What is Love? From Amor to Tinder” (7 July to 21 October 2018) presents around 60 works from various eras. From the collection of the Kunsthalle Bremen there are about 40 works on display which focus on earthly love, lovers from mythology, narcissism, eroticism and the idealisation of beauty. The selection is complemented by five works by contemporary artists who explore the phenomenon of online dating.
Images:
1.) Portrait Dries Verhoeven, 2017, Foto: Sjoerd Kelderman
2.) Dries Verhoeven, Wanna Play? (Love in the time of Grindr), 2014 © Studio Dries Verhoeven, Foto: Willem Popelier
3.) Installationview “What is Love?”, photo: Melnaka Helms
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kunsthallebremen · 6 years
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Ein Gemälde verstehen: „Der Ehevertrag“ von Pieter Wonder
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Die Ausstellung „What is Love? Von Amor bis Tinder“ (7. Juli bis 21. Oktober 2018) beschäftigt sich mit Fragen rund um die Liebe und präsentiert etwa 40 Werke verschiedener Epochen aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen. Mehrere dieser Werke, wie beispielsweise „Der Ehevertrag“ von Pieter Wonder, wurden seit Jahrzehnten nicht mehr gezeigt.
1. Wer ist auf dem Bild zu sehen?
Um einen Tisch haben sich vier Personen versammelt. Im Vordergrund befindet sich augenscheinlich ein frischvermähltes Ehepaar. Die Braut im weißen Atlaskleid steht rechts am Tisch. Der Bräutigam in einer schwarzen Robe, vermutlich mit dem Ehevertrag in seiner linken Hand, hat neben ihr auf einem Stuhl Platz genommen. Der Kleidung nach zu urteilen, scheint er von höherem Stande zu sein. Die beiden weiblichen Personen im Hintergrund gehören ganz gewiss zur Braut. Die jüngere der beiden trägt ein ähnliches Diadem wie die Braut und könnte somit ihre Schwester sein, während die ältere Frau, mit einem Hund auf dem Schoß, wahrscheinlich ihre Mutter ist.
2. Wie ist die gesellschaftliche Stellung der Braut?
Allem Anschein nach spielt diese Szene im Haus der Braut. Kostbare Teppiche, samtene Vorhänge sowie die Kleidung und der Schmuck der weiblichen Personen vermitteln einen gewissen Wohlstand. Da im Gemälde kein männliches Familienoberhaupt zu identifizieren ist, übernimmt womöglich die Mutter die Rolle des Vaters. Ihren Blick hat sie auf den Schwiegersohn gerichtet. Offenbar ist sie bestrebt, den richtigen Partner an der Seite ihrer Tochter zu wissen.
3. Könnte die ältere Dame auch eine Kupplerin sein?
Die ältere Dame im Hintergrund trägt eine Haube, die möglicherweise auf eine Witwenschaft schließen lässt. Da Indizien, wie etwa Geldstücke auf dem Tisch, in dieser Szenerie fehlen, ist sie weder Ehevermittlerin noch Kupplerin. Ganz offensichtlich wacht sie lediglich als besorgte Mutter und Familienoberhaupt über den Vollzug der Eheschließung und das Schicksal ihrer Tochter. Der Hund auf ihrem Schoß ist dabei nicht nur ihr treuer Gefährte, sondern steht sinnbildlich für die eheliche Treue.
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4. Welche Attribute zeigen die Identität der Personen?
Die Papierrolle in der Hand des Mannes, der seine Frau bestimmt aber zufrieden anschaut, ist wohl der Ehevertrag. Der intensive Blick des Ehepaares und das Verteilen des Weines durch die Brautschwester lassen anmuten, dass der Vertrag wohl in diesem Moment besiegelt wurde. Die silberne Schatulle auf dem Tisch enthält sicher die Mitgift der Braut. Finanzielle Unterstützungen in Form einer Aussteuer waren zur damaligen Zeit üblich.
5. Was hat es mit dem Ehevertrag auf sich?
Eheverträge waren auch im 19. Jahrhundert noch fester Bestandteil aller Eheschließungen. Sie sicherten der Frau nicht nur eine möglichst vorteilhafte Verbindung und gesellschaftliche Stellung zu, sondern garantierten ihre finanzielle Versorgung und das Einhalten der ehelichen Pflichten des Mannes.
6. Welches Bild vermittelt das Paar von der Ehe?
Diese Szene steht stellvertretend für die Ehe im 19. Jahrhundert, wo die Entscheidung zur Heirat ausschließlich beim Mann lag. Die selbstbewusste Haltung des Mannes und der Ehevertrag in seiner Hand verdeutlichen hierbei seine volle Entscheidungsgewalt. Allerdings scheint ihm dessen Frau trotz allem wohlgesonnen und erfreut über die gute Verbindung, die sie eingegangen ist. Was sich jedoch unter dieser Oberfläche abspielt, bleibt indes verborgen.
Abbildungen:
1.) Pieter Christoffel Wonder, Der Ehevertrag, undatiert, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen
2.) Detail Pieter Christoffel Wonder, Der Ehevertrag, undatiert, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen
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kunsthallebremen · 6 years
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Paula Becker & Otto Modersohn: Eine Künstlerbeziehung
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Nicht nur die Kunsthalle fragt sich derzeit What is Love?. Auch die Museen Böttcherstrasse widmen sich derzeit in einer Ausstellung anhand der Liebesbeziehung von Otto und Paula dieser Frage. Dabei geht es um ihre sehr moderne Ehe und die wechselseitige Beeinflussung der Künstler. Der Direktor der Museen Böttcherstrasse stellt die Beziehung im Folgenden kurz vor.
Ihr erstes Kennenlernen findet weder digital noch analog statt. Am Anfang steht ein Ausstellungsbesuch. In der Kunsthalle Bremen sieht die junge Paula Becker 1895 Werke von Otto Modersohn. Die Bilder interessieren sie „riesig“. Doch erst zwei Jahre später wird sie den Künstler in Worpswede, wenn auch zunächst nur flüchtig, persönlich kennenlernen. In ihrem Tagebuch erinnert sie sich an „etwas Langes in braunem Anzuge mit rötlichem Bart. Er hatte so etwas Weiches, Sympathisches in den Augen“ (Paula Modersohn-Becker, 24.07.1897). Ein reger Austausch beginnt. Nur ein Jahr nach dem Tod von Modersohn erster Frau heiratet Paula Becker den elf Jahre älteren, bereits erfolgreichen Otto Modersohn. Ein intensiver Briefwechsel und Tagebucheinträge dokumentieren das Glück der beiden, einen Partner gefunden zu haben, mit dem man sich auf einer Wellenlänge befindet, vor allem in künstlerischen Ansichten.
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Beide schreiben viel davon, wie ihre Liebe auch ihre Kunst beflügelt. Unter einen Stein in der Nähe von Paulas Atelier, der während der Verlobungszeit als geheimer Briefkasten dient, legt Otto im September des Jahres 1900 folgenden Brief an „An die Eine“ ab: „Kunst u. Liebe, das holdeste Geschwisterpaar in dieser Welt erleuchten mich, und ich hoffe, auch Dich, Liebste“. Darauf antwortet die angesprochene: „Wir haben uns ja die Hände gereicht, um nun mit vereinten Kräften feiner zu werden, denn wir sind ja noch lange nicht auf unserem Höhepunkt, ich noch laaange nicht und Du auch nicht, Lieber, Gott sei Dank. Denn wachsen ist ja das allerschönste auf dieser Erde“. Doch die Kunst ist nicht alles: „[…] Nun bitte ich Dich […] schreib mir mal einen wirklichen, rechten, echten Liebesbrief, hörst Du, Paula, ich sehne mich danach. Immer malen das hält man auch nicht aus. Und nun laß Dich umarmen Du liebstes Wesen und Dich mit heißen Küssen bedecken von Deinem Manne.“ (Brief Otto Modersohns an Paula Becker am 1.2.1901).
Es ist eine für die damalige Zeit moderne Ehe. Anstatt sich ausschließlich um den Haushalt oder Modersohns Tochter Elsbeth zu kümmern, kann die Malerin weiterhin ihrer Kunst nachgehen im, auch das eine Seltenheit, eigenen Atelier. Für jeweils mehrere Monate fährt sie allein nach Paris, um sich an Akademien weiterzubilden und in Museen und Galerien die moderne französische Malerei kennen zu lernen. Und auch wenn die Beziehung durch Höhen und Tiefen geht und sie sich zeitweilig von ihrem Mann trennen will, bleibt es doch eine außergewöhnliche Ehe auf Augenhöhe. „In der Grundanschauung verwandt – in den Äußerungen verschieden“, so bringt Otto Modersohn rückblickend diese für beide inspirierende Ehe, Liebes- und Künstlergeschichte auf den Punkt.
Vom 25. August 2018 bis zum 6. Januar 2018 zeigen die Sonderausstellung »Paula Becker & Otto Modersohn. Kunst und Leben« im Paula Modersohn-Becker Museum wie diese Beziehung ihr Leben und ihre Kunst beeinflusst hat.
PS: „Herbst im Moor“ war eines der 1895 in der Kunsthalle ausgestellten Bilder von Otto Modersohn, die Paula so „riesig“ gefielen… Das Werk ist als Leihgabe in der Ausstellung in den Museen Böttcherstrasse zu sehen.
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Abbildungen:
1) Otto und Paula Modersohn im Garten auf der Bank sitzend, um 1904, Foto: © Paula-Modersohn-Becker-Stiftung
2) Otto Modersohn: Herbst im Moor, 1895, Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen, Foto: Lars Lohrisch
3) Otto Modersohn: Paula Modersohn-Becker, im Garten malend, 1901, Foto: © Paula-Modersohn-Becker-Stiftung
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kunsthallebremen · 6 years
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8 Fragen an die Künstlerin Eylül Aslan
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Eylül Aslan (*1990 in Istanbul) ist eine türkische Fotografin, die in Berlin lebt und arbeitet. Sie wurde durch ihr vielseitiges Elternhaus geprägt: Ihre Mutter ist eine liberale Feministin, ihre Vater ist eher konservativ. Ihre Arbeiten beschäftigen sich in verspielter Form mit dem weiblichen Körper. Ihre Fotografien in der Ausstellung „What is Love?“ stammen aus dem Buch “Trompe L’Œil”, das sich mit der App Tinder auseinandersetzt. Wir haben mit Eylül Aslan über ihren Weg zur Fotografie und ihrem Verständnis von Schönheit gesprochen.
1. Was hast Du gemacht, bevor Du Dich entschieden hast Künstlerin zu werden?
Ich habe Französische Sprache und Literatur studiert, wollte Autorin, Lehrerin oder Dolmetscherin werden. Es war also nie ein Plan oder Traum von mir, Künstlerin zu werden...es ist einfach passiert.
2. Wann und warum hast Du Dich entschieden, Dich der Kunst zu widmen?
Ich war 17 Jahre alt und meine Mutter hat mir ihre alte Kamera gegeben, ich wollte mich ausdrücken und so habe ich angefangen zu experimentieren.
3. Welche Künstler oder welche Kunstbewegung inspiriert Dich?
Dada! Also, ich liebe Surrealismus.
4. Welches Material fasziniert dich und weshalb?
Der Körper fasziniert mich am meisten.
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5. Was ist Liebe?
Die Bedeutung des Lebens.
6. Wie kamst Du auf die Idee zu Deiner Arbeit „Trompe L’Oeil“?
Als Teenager war ich eigentlich recht unsicher ob ich attraktiv genug bin - ob die Gesellschaft das so sieht. Mit dem Alter wird man reifer und ich fand heraus, dass Schönheit etwas sehr Subjektives ist. Social Media definiert die objektive Schönheit hemmungslos - ich bin mir nicht sicher, ob junge Menschen mit Social Media tatsächlich glücklicher sind. Wer bestimmt was schön ist?
So entstand mein Buch.
7. Welches Buch liest Du gerade?
Komischerweise, lese ich gerade „What’s Love (or Care, Intimacy, Warmth, Affection) Got To Do With It?“ von Sternberg Press, und es geht um Liebe!
8. Gibt es eine Frage, die Du Dir immer wieder stellst?
Werde ich jemals damit aufhören, überall mögliche Fotomotive zu sehen?
Vielen Dank für das Gespräch!
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Die Ausstellung „What is Love? Von Amor bis Tinder“ (7. Juli bis 21. Oktober 2018) präsentiert rund 60 Werke aus verschiedenen Epochen. Aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen werden circa 40 Werke präsentiert, das irdische Liebesglück, mythologische Paare, Selbstliebe, Erotik und die Idealisierung von Schönheit thematisieren. Ergänzt wird die Auswahl durch fünf Leihgaben zeitgenössischer Künstler, die sich mit dem Phänomen des Online-Datings beschäftigen. 
Abbildungen:
1.) Portrait Eylül Aslan, Foto: Joseph Wolfgang Ohlert
2.) Eylül Aslan, Nostrils | Shadowhand aus dem Buch Trompe L’Œil, 2016 © Eylül Aslan
3.) Installationsansicht “What is Love?”, Links im Bild: Fotografien von Eylül Aslan, rechts im Bild: Anselm Feuerbach, Mandolinenspieler, 1868,Öl auf Leinwand, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, Foto: Melanka Helms
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kunsthallebremen · 6 years
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What is Love? Fünf Antworten
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Im Rahmen der aktuellen Ausstellung „What is Love? Von Amor bis Tinder“ (bis 27. Januar 2019) haben wir vier verschiedenen Personen die Frage gestellt, was für sie Liebe ist. Hier die Antworten der Sexshop-Inhaberin, der Kuratorin der Bremer Ausstellung, der Sexualtherapeutin, der Traurednerin und Theaterregisseurin.
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„Liebe kann ein riesiges Gefühl sein, eine (momentane und/oder anhaltende) Begeisterung für einen Menschen, ein Rundum-Glücklich-Sein mit einer Person (wenn sie denn auf Gegenseitigkeit beruht). Die Motivation, mit einem Menschen ein Team sein zu wollen.“
– Rosa, Fuck Yeah Shop
Der in Hamburg eröffnete Sexshop hat ein klares Ziel: mit Produkten zu Lust, Körper und Sexualität verhelfen. Aufgrund der Begeisterung zu Sex, unterschiedlichen Körpern und Begehren möchte der Fuck Yeah Shop eine Alternative zu den üblichen Läden schaffen – mit einem klaren feministischem Anspruch. Neben ausgewählten Sextoys, Gleitgel & Safer-Sex-Zubehör gibt es auch alternative Menstruationsprodukte, Gender Expression, Literatur, Filme, Pornos und Kunst sowie Workshops und Kulturprogramm.
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„Die Geschichte von Liebesgott Amor lehrt zwei Aspekte über die Liebe: Amor war ein uneheliches Kind. Kurzgesagt: Die Liebe ist ein Bastard. Außerdem braucht Liebe Gegenliebe. Denn der Gott der Liebe beginnt erst zu wachsen, als sein Bruder Anteros, der Gott der Gegenliebe, in sein Leben tritt. Liebe wächst und gedeiht erst, wenn sie auf Gegenliebe trifft.“
– Jasmin Mickein, Kuratorin der „What is Love?“ Ausstellung
„What is Love? Von Amor bis Tinder“ ist die erste museale Ausstellung die sich mit dem Phänomen Online-Dating auseinandergesetzt. Die Ausstellung umfasst Werke aus verschiedenen Epochen, die sich mit Liebe, Erotik oder Online Dating befassen. Die rund 60 Werke stammen vorrangig aus der Kunsthalle Bremen, die Arbeiten zum Thema Online-Dating sind internationale Leihgaben, die erstmals im Museum präsentiert werden.
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 „Liebe ist ein intensives Gefühl der Zugehörigkeit und Wertschätzung. Sie geht mit einem warmen Gefühl im Herzen einher. Die Hormone Oxytocin und Vasopression sorgen für Wohlbefinden und ermöglichen Bindung und Hingabe.“
- Frau Dr. med. Heike Melzer, Neurologin, Paar- und Sexualtherapeutin und Autorin
Die Sexualtherapeutin Heike Melzer beobachtet in ihrer Praxis täglich die Entwicklungen von Beziehungen, Sex und Liebe. Dabei geht Sex heutzutage auch ohne Partner. Denn dank zahlreicher Portale und Apps kann jede Vorliebe rund um die Uhr befriedigt werden. Intimität und Sexualität entkoppeln sich nach und nach von der Partnerschaft. Dies und die rasant wachsende Pornoindustrie bleiben nicht ohne Folgen für Beziehung, Privat- sowie Arbeitsleben. In ihrem Buch „Scharfstellung: Die neue sexuelle Revolution“ (Tropen Verlag) geht sie diesen Annahmen auf den Grund.
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Abbildung: Copyright Annette Hausschild, Ostkreuz
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 „Liebe ist mitfühlen, mitbewegen, miteinander sein – voll Leidenschaft die Menschen umarmend.“
- Alize Zandwijk, Künstlerische Leitung und Leitende Regisseurin Schauspiel vom Theater Bremen
In der spartengreifenden Inszenierung „Amour“ befasst sich Alize Zandwijk mit Demenz und Mitmenschlichkeit. Was bedeutet es, die Kontrolle über Körper und Geist zu verlieren und auf eine mehr oder weniger bewusste Art und Weise unseren Mitmenschen ausgeliefert zu sein? Und was bedeutet das für all jene, die dies beobachten?
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„Agatha Christie sagte einmal: „Nichts ist beglückender, als den Menschen zu finden, den man den Rest des Lebens ärgern kann.“ Genau diesen Satz würden viele meiner Brautpaare direkt unterschreiben. Klar, am Anfang hat man oft die rosa rote Brille auf, aber dann lernt man eben doch die berühmten Ecken und Kanten kennen. Und dann wird es interessant, ob man sich zusammenraufen und vielleicht auch über die ein oder andere Macke hinwegsehen kann. Und oft sind es eben unsere Macken, die uns am Ende liebenswert machen!“
- Selina Wilson, freie Traurednerin
Als freie Traurednerin erhält Selina Wilson viel Einblick in die Planung von Hochzeiten und ist am Ort des Geschehens dabei. Durch ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit Paaren, die kurz vor dem Bündnis der Ehe stehen weiß die Radio-Moderation genau welche Hindernisse und Hürden gemeistert werden müssen sowie welch tolles Gefühl durch die Liebe hervorgerufen wird.
Die Ausstellung „What is Love? Von Amor bis Tinder“ (7. Juli 2018 bis 27. Januar 2019) präsentiert rund 60 Werke aus verschiedenen Epochen. Aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen werden circa 40 Werke präsentiert, die das irdische Liebesglück, mythologische Paare, Selbstliebe, Erotik und die Idealisierung von Schönheit thematisieren. Ergänzt wird die Auswahl durch fünf Leihgaben zeitgenössischer Künstler, die sich mit dem Phänomen des Online-Datings beschäftigen.
Abbildungen:
1.    Installationsansicht What is Love- Ausstellung; Foto: Melanka Helms
2.    Portrait Rosa Schiling
3.    Portrait Jasmin Mickein; Foto: Melanka Helms
4.    Portrait: Heike Melzer; Foto: Anette Hausschild
5.    Portrait: Alize Zandwijk
6.    Portrait: Selina Wilson
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kunsthallebremen · 6 years
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8 Questions to the Artist Indu Harikumar
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Indu Harikumar (* 1979 in Mumbai) is an Indian artist who lives and works in her home state Mumbai. She studied fashion and history and has illustrated over seven books for children. In year 2016 she has spent eight months curating and drawing stories for her project “#100IndianTinderTales” which reflects personal experiences around sex and dating in India. In the interview she gives us an insight into her work, her different interests and her relationship to materials.
1. What did you do before you became an artist? I studied fashion and history and worked on the web for about seven and half years. One of my jobs was with a children’s magazine that was 60 years old and was going online. Here I had access to their beautiful archives and this is where I started drawing again. This lead me to work in children’s publishing and working with children. My first experience of working with children was on a construction site teaching children through art and since we didn’t have any funds, I picked up leaves, seedpods, bottle caps, fabric scarps, old newspapers to create art and craft project with the children. I think this challenge really fed my brain and I still enjoy working with whatever is available and I have seen that materials lead me. 
2. When and why did you decide to dedicate your life to art? Most of my life I didn’t know what  I wanted to do, I thought I will write a little and draw a little as I didn’t think I was very good at either. This lead me to my first children’s book and  working with children and then I feel it sucked  me in and now I don’t think I spend any day without drawing or creating. It has become a part of who I am.
3. Which artist or aesthetic movement have influenced you and in what way? If there is one love I have always had, it has to be Gustav Klimt, I have admired him on the internet from the time I was 17 and finally got to see a lot of him when I was 35 in Vienna. I also love ornate Jugenstil. But more than masters, I am inspired by life and everyday life. In my country, you find art everywhere especially in the way people dress, in how they embroider, how they weave clothes, how they dress their gods, live, in nature, traditions, oh I could go on and on. I also find a lot of inspiration online but I’d say I am inspired by people.
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4. With whom would you like to work together? Where would you like to exhibit? I see myself doing more and more work telling people’s stories through my illustrations.  I have wanted to document people’s regrets and turn it into art. Also, I’d like to crowdsource a project on peoples sex live, covering various aspects of desire and sexual health, I am hoping to do this in India soon and it has been a dream to exhibit in all the sex museums in the world. I also have had this dream of doing a peace project, documenting what home means to various people.  
5. Which material fascinated you and why? I LOVE FABRICS, it also calms me down. I come from a country which has a long history and thriving tradition of beautiful handwoven fabrics. There are sarees that come with stories woven into it. Every part of India have their own traditional fabrics and embroidery, I am very inspired by fabric and use a lot of scraps of fabrics in my work. The fabrics I use usually come from tailoring shops and is usually waste. I love bright colors, prints and the texture they provide and I see new patterns forming in my head when I see fabrics. I use a lot of embroidery and scraps of fabrics in my work. I basically use whatever is available so the pressure to create great art is very little.  
6. What do you need to be happy? Sunshine for sure, a lot of space, love (family, friends and lovers) that lets me be, good food,  spaces where I can be myself, where I can express myself, work that pays, respect, I’d say my work makes me immensely happy and so does working with children.
7. Which book are you reading currently? I am reading “Self Compassion” by Kristin Neff. I always go and re-read “Letters to a young poet” by Rainer Maria Rilke, it is my bible and I also read poems by Persian poet, Hafiz, on most mornings.
8. Is there a question you keep asking yourself? Why is it so hot!
Thank you for the interview!
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The exhibition “What is Love? From Amor to Tinder” (7 July to 21 October 2018) presents around 60 works from various eras. From the collection of the Kunsthalle Bremen there are about 40 works on display which focus on earthly love, lovers from mythology, narcissism, eroticism and the idealization of beauty. The selection is complemented by five works by contemporary artists who explore the phenomenon of online dating.
Images:
1.) Portrait Indu Harikumar
2.) Indu Harikumar, Love is Love is Love aus der Serie 100 Indian Tinder Tales, 2016 © Indu Harikumar
3.) Installationview “What is Love?”, left: Christiaen van Couwenbergh, A Couple, 1632, Oil on canvas, Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen, right: illustrations by Indu Harikumar and their stories, photo: Melanka Helms
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