Geschichten aus dem wahren Leben für die Ewigkeit festhalten. Oder als Anlage zum Adoptionsantrag oder zur Geltendmachung von mildernden Umständen.
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Der Besenstiel
„Ich erkenne Parallelen zur Schuh-Geschichte… Schuhe kann man leider nur paarweise kaufen, aber mit anderen Gegenständen verhält es zum Glück anders. Und hier durfte auch mal ein außenstehender Zeuge unserer Erlebnisse sein. “
Im Haushalt der Eltern hat ein alter Besen sein Soll erfüllt. Die Borsten waren ausgefranst und der Besen hat sie bei Benutzung überall im Hof hinterlassen.
Meine Mutter hat sich für einen neuen Besen eingesetzt.
„Ach Quatsch, den schraube ich auseinander. Der Stiel ist doch noch gut, da hole ich dann mal im Baumarkt einen neuen Borstenaufsatz.“
Da spricht erstmal nichts dagegen.
Hinderlich an dem Vorhaben war allerdings, dass wir uns mitten im Lockdown befunden haben und die Baumärkte für Privatkunden geschlossen hatten.
Die Zeit verging, und als die Baumärkte ein paar Wochen später wieder geöffnet hatten, hat mein Vater dort einen neuen Borstenaufsatz gekauft, wie geplant.
Nicht geplant hat er, dass er zwischenzeitlich nicht mehr wusste, wo denn der Besenstiel war. In der Garage war er nicht, im Keller auch nicht… Meine Mutter musste ihn verräumt haben.
Angesprochen auf seinen Verdacht hat meine Mutter alles abgestritten – sie hätte den Besen und die Einzelteile seit dem Gespräch über die Neuanschaffung nicht mehr gesehen. Immerhin hat er den Besen zerlegt, nicht sie.
Der Besenstiel war jedenfalls nicht auffindbar. Schweren Herzens hat mein Vater daraufhin nochmal einen neuen Stiel gekauft – sonst hätte er mit dem Aufsatz ja nichts anfangen können. Daraufhin folgten ein paar ruhige Wochen.
Eines Tages wurde meine Mutter von einer Freundin besucht. Wie bereits erwähnt qualmt meine Mutter wie ein Schlot – aber ihre Freundin ist da nochmal schlimmer. Drum treffen sich die Damen zum Plaudern in der Räucherkammer – ähh, Pergola.
Mein Vater kommt nach seiner Radtour dazu. Natürlich hält er sich strikt an die Corona-Maßnahmen und besucht nicht heimlich sein Lieblingslokal (später mehr dazu). Dementsprechend ist er auch nicht angetrunken.
Sie unterhalten sich über dies und das… Plötzlich starrt er die Freundin meiner Mutter ganz eindringlich an und ruft „Da isser ja!“. Die Freundin, die auch noch absolut nüchtern war, war etwas irritiert: „Hä? Wer? Wo?“. Auch meine Mutter konnte sich keinen Reim darauf machen. „Was ist los?“
„Na da isser doch! Da!“ und zeigt neben die Freundin meiner Mutter, die an der Kante der Eckbank saß. Daneben lehnte der verloren geglaubte Besenstiel.
Das Problem ist nur…jetzt haben wir einen kompletten Besen, und wieder einen, bei dem der Aufsatz fehlt…Geht das ganze jetzt wieder von vorne los??
#dassinddiegene#warenwirnichtmalklüger#ichkannnixdafür#eltern#ü60#familiengeschichten#sarkasmus#ironie#daskannmannochgebrauchen
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Die Fotowand
„Meine Schwester ist öfter der Grund dafür, dass ich mir fassungslos an den Kopf packe. Bislang war sie hier nur in einer Nebenrolle zu sehen, aber mal abwarten, wohin sich noch alles entwickelt.“
Besuch bei der Schwester. Ich sollte ihr helfen, eine Klebefolie in ihrer Küche anzubringen. Der Vorgang allein wäre eine Geschichte für sich, aber dazu vielleicht später mehr.
Meine Schwester sucht verzweifelt einen Stift, den sie extra zum Anzeichnen bereitgelegt hatte. Ich warte und schaue mich in ihrer Küche um.
„Hey, das ist aber eine schöne Fotorahmen-Wand…Aber, wer sind denn die Leute?“
„Keine Ahnung. Die waren schon drin, als ich sie gekauft habe.“
„Ähm, okay…Ein bisschen einsam in der Pandemie?“
„Ha, ha! Nee, die Fotos hängen da schon seit zwei Jahren!“
Ja, da hängen schon seit Jahren irgendwelche Max und Maria Mustermanns in ihrer Küche, die sie nicht wegwerfen wollte,… und die sehen halt auch besser aus als die Familie.
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Die Abwärtsspirale
„Rückblickend wundert es mich etwas, dass ich meine Cousine bislang nur am Rande erwähnt habe. Sie ist eine sehr spezielle Persönlichkeit, die aber trotzdem jeder irgendwie mag. Sie hat eine herzliche, aber chaotische Art und sie hat eine Hand für besonders schlechte Entscheidungen.“
Für diese Geschichte erfordert es einiges an Hintergrundinformationen.
Meine Cousine ist das älteste Enkelkind meiner Großeltern und aus einer flüchtigen Affäre meiner Tante entstanden. Damit meine Tante weiterarbeiten gehen konnte, ist meine Cousine bei meinen Großeltern aufgewachsen. Unsere Großmutter war – und ist auch noch heute – eine sehr strenge, penible Frau und war früher schon die unangefochtene Matriarchin. Gegen den Anspruch meiner Großmutter, sie (und später auch meine Schwester) als Püppchen herauszuputzen, hat meine Cousine schon in frühen Jahren rebelliert. Man munkelt, dass sie mit den neuen Lackschühchen erst recht nach matschigen Pfützen gesucht hat.
Jedenfalls hat meine Cousine bei meiner Tante gelebt, die aber direkt neben unseren Großeltern gewohnt hat. Sie hat eine Ausbildung gemacht und ist dann irgendwann ausgezogen. Ganze 3 Straßen weiter.
Die nächsten Jahre waren ein seltsamer Kreislauf. Ihren Ausbildungsbetrieb hat sie aufgrund des toxischen Klimas verlassen. Sie hat unzählige neue Arbeitsverhältnisse angetreten, in denen es immer wieder gleich abgelaufen ist. Nach der Probezeit von sechs Monaten war meine Cousine erst mal krank. Immer wieder eine Woche, dann mal wieder eine Woche gearbeitet, dann wieder krank. Das ging eine Zeit lang gut, bis sie dann von den Kollegen „gemobbt“ wurde. Naja, wenn sie immer deine Arbeit mit erledigen müssen?
Und dann wurde eben ein neuer Arbeitsplatz gesucht und die Spiele haben von vorne begonnen.
Ich habe viele Jahre gedacht, dass sie einfach nur faul ist, wenn sie nicht den Druck im Hintergrund hat, dass das Arbeitsverhältnis ja noch befristet ist. Vor einiger Zeit habe ich erfahren, dass da noch etwas anderes eine nicht unbedeutende Rolle spielt.
Meine Cousine kifft.
Allgemein sehe ich das nicht als problematisch und denke mir auch, dass man mit Alkohol (und natürlich auch harten Drogen) doch viel mehr kaputt macht.
Aber als ich mit meiner Cousine mal über ihren Konsum, bzw. die Anfänge ihrer Kifferzeit, gesprochen habe, hat sie eben erzählt, dass sie damit in ihrer ersten Wohnung in Berührung gekommen ist und dort teilweise tagelang mit ihren Freunden breit durch die Wohnung gekullert ist. Hm, ja, kann man mal machen.
Jahre später ist sie dann wieder umgezogen, in eine Wohnung neben ihrer Mutter und zwei Häuser weiter als unsere Großmutter. Und obwohl beide häufig bei ihr vor der Tür oder am Balkon gestanden haben, hat sie trotzdem weiter geraucht wie ein Schlot. Wenn ich sonntags nach dem Mittagessen bei der Oma noch bei ihr vorbeigeschaut habe, lag dann auch eindeutiges Zubehör – oder oftmals einfach ein fertiger Joint – auf dem Tisch. Soweit ich weiß bin ich die einzige Person in der Familie, die davon weiß, oder zumindest die einzige, mit der sie darüber offen spricht. Ich versuche nicht zu urteilen, aber an einem Tag wie heute fällt es mir einfach schwer.
Was meine Cousine auch maßgeblich geprägt hat, ist ihre Beziehung. Ihren Freund hat sie über einen Verein kennengelernt, da war sie gerade mal 15. Ein ziemlicher Chaot, aber das ist in dem Alter ja auch nicht ungewöhnlich. Mit Ende 20 ist die Beziehung in die Brüche gegangen und meine Cousine hat da ein paar fragwürdige Entscheidungen getroffen und wurde u.a. auch aus dem Verein geworfen, weil sie mit einigen Vereinsmitgliedern Affären angefangen hat, und darunter wohl auch verheiratete Männer waren.
Parallel hat ihr Ex versucht, sie zurückzugewinnen. Wie er das versucht hat? Mit besonders charmanten Methoden…
Er hat bei ihr Sturm geklingelt und im Treppenhaus randaliert, weil sie ihm die Tür nicht öffnen wollte. Dann hat er die Scheibe von ihrem Auto eingeschlagen. Er ist mal auf ihren Balkon geklettert und stand plötzlich in ihrem Wohnzimmer und als sie die Polizei gerufen hat, ist er abgehauen und hat dann draußen noch mit einem Stück Stoff ihren Auspuff verstopft. Wir haben so oft telefoniert und sie hat geweint vor Angst.
Wieder ein paar Jahre später habe ich über Dritte gehört, dass eine Abrissbude in einem Nachbarort verkauft wird. Ein Haus mit Grundstück für 10.000 €? Na, das wird ja ein Prachtstück sein…Und dann habe ich den Namen des Käufers erfahren. Es war der Exfreund meiner Cousine, der dem Verkäufer erzählt hat, dass er dort mit seiner Freundin einziehen möchte.
Das musste ich meiner Cousine erzählen. Tja, nur überrascht war sie nicht. Warum wohl?
Jeder hat nur mit dem Kopf geschüttelt. Wir alle hatten noch das Drama und ihre Angst vor dem Typen im Hinterkopf, aber so schlimm war es ja gar nicht und es tut ihm doch leid.
Das wird jetzt auch schon wieder acht Jahre her sein. In das 10.000 €-Haus sind sie übrigens nicht eingezogen. Da hat er vielleicht zwei Jahre lang dran rumgebastelt und es dann wieder verschleudert. Dann wollten sie ein Haus auf dem Gelände seines Familienbetriebs bauen. Die Pläne wurden aber aufgrund eines Zerwürfnisses mit seiner Familie wieder verworfen.
Also haben sie weiter für mehrere Jahre in ihrer kleinen Wohnung gewohnt. Er hat sich weder an den laufenden Kosten beteiligt, noch ihr irgendwie im Haushalt unter die Arme gegriffen. Im Gegenteil – als ihre Autofinanzierung ausgelaufen ist und sie die Option hatte, das noch neuwertige Auto gegen eine Restsumme von 2000 € frei zu kaufen, hat er ihr davon abgeraten. Er wolle ihr ein Auto bauen bzw. eins für sie restaurieren. Seit inzwischen ca. 8 Jahren besitzt sie kein Auto mehr.
So viel zur Vorgeschichte.
Vor inzwischen über vier Jahren hat sie sich dann aber, meiner Meinung nach, ihr endgültiges Grab geschaufelt.
Ich erinnere mich noch, dass sie mich ganz aufgeregt angerufen hat. Sie suchen ja wieder ein Objekt zum Kaufen und sie haben ein super Schnäppchen gefunden. Eine Zwangsversteigerung eines Wohnhauses mit Werkstatt und Grundstück – mit Pool!
Bevor sie sich entschieden haben, haben sie die Familie mit zur Besichtigung genommen. Ohne Ausnahme haben alle die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Die letzte Bruchbude, umfangreicher Sanierungsbedarf und – noch bewohnt!
Entgegen aller Warnungen hat der Freund meiner Cousine das Objekt für 100.000 € ersteigert. Für den Kauf und die Renovierungsarbeiten hat er einen Kredit aufgenommen. Es folgten lange Monate, in denen die Voreigentümer nicht ausziehen wollten, eine Räumungsklage wurde in die Wege geleitet. Als die Voreigentümer endlich draußen waren, war erst das ganze Elend ersichtlich. Das Wohnhaus war stark von Schimmel befallen und marode, in der Werkstatt hat sich der Kram bis unter die Decke gestapelt. Apropos Decke…
Die Decke in der Werkstatt drohte einzustürzen und musste in erster Instanz durch einen riesigen Balken gestützt werden. Oh, aber das war nicht die einzige Decke…
Um möglichst bald einzuziehen, damit die doppelte Belastung (Abzahlung und Gebühren für das Haus und die Miete der Wohnung) wegfällt, haben sie zügig angefangen, das Obergeschoß zu renovieren. Sie haben bereits viel Zeit und Geld in die Renovierung gesteckt, als aufgefallen ist, dass die Decke Risse hat und das ganze Obergeschoß einsturzgefährdet ist. Daraufhin haben sie sich entschieden, das Obergeschoß abzureißen. Rückblickend haben ihnen damals alle geraten, einfach alles abzureißen und ein Fertighaus auf das Grundstück zu stellen. Das hätte sie so viel Zeit und Geld gespart.
Ab dem Kauf hat es zwei Jahre gedauert, bis das Haus halbwegs bezugsfertig war – bezugsfertig, aber nicht fertig. Das Zimmer, was als Bad geplant ist, wird auch über vier Jahre später noch als Küche genutzt. Der ganze Wohnbereich verfügt bis heute über keine Zimmertüren, vgl. „Völlig planlos auf dem Klo“. Oh, kleines Schmankerl noch zwischendurch: Wenn man Zimmertüren für irrelevant hält und ansonsten auch keine Ahnung hat, wie man richtig renoviert und saniert, ist das eine ungute Kombination. Bei meiner Cousine hat es schon mehrfach das Abwasser aus dem Toilettenabfluss in das Bad und in den Flur gedrückt.
Ich bemängle im Übrigen nicht nur den Mangel an Privatsphäre auf dem dort-nicht-so-stillen-Örtchen. Man hat auch Einblicke ins Schlafzimmer, wenn man im richtigen Winkel auf dem Gehsteig steht. Ein Arbeiter hat die beiden übrigens mal bei einer sehr eindeutigen Akt-ion beobachten können.
Während des gesamten, bisherigen Renovierungsprozesses wurden Prioritäten gesetzt, die niemand wirklich versteht. Warum wird der Fokus darauf gelegt, die Werkstatt in Ordnung zu bringen und eine Ausstellungsbühne für Autos da drinnen zu bauen, anstatt alles dafür zu tun, sobald wie möglich einziehen zu können? Inwiefern ist es hilfreich oder notwendig, den Flur mit der Kabine einer ausrangierten Boeing zu verkleiden?
Jeder aus der Familie hat schon lange erkannt, dass dieses Projekt die beiden bis ins Grab begleiten wird – die ganzen Renovierungen und Ansprüche, die die beiden haben, lassen sich nur umsetzen und finanzieren, indem sie einfach sehr viel selbst machen. Und das machen sie seit Jahren – unter der Woche nach der Arbeit, und immer am Wochenende.
Ende letzten Jahres hat meine Cousine darüber geklagt, dass ihnen das Geld ausgehen. Ihr Finanzberater war wohl schon da und sie haben über einen neuen Kredit gesprochen. Sie hat zwischenzeitlich auch ein Darlehen aufgenommen, obwohl ihr dort – nichts – gehört. Sollte es doch irgendwann zur Trennung kommen, ist sie obdachlos, mittellos und verschuldet – und hat kein Auto, um zur Arbeit zu kommen (zuletzt ist sie immer mit ihrem Freund zu seiner Arbeit gefahren und dann mit dem Auto seiner Eltern zu ihrer Arbeit…).
Aber mit dem Darlehen sah es dann wohl doch wieder ganz gut aus. So gut, dass man sich zwei E-Bikes für 5000 bzw. 6000 € kauft, Geld in den Sand setzt (vgl. „Der Saugroboter“) und noch eine Katze rettet, wenn man schon zwei hat – diese „Rettung“ war komischerweise ein Rassekätzchen von Ebay-Kleinanzeigen für 450 €.
Der Auslöser für das Verfassen dieses Textes war aber der Gipfel der letzten Monate.
Aktuell arbeitet meine Cousine in einer Behörde. Dort ist sie unbefristet beschäftigt und umgeben von Beamten, die eine ähnliche Arbeitsmoral an den Tag legen, fällt ihre eigene nicht wirklich auf. Im vergangenen Jahr war sie nur immer mal wieder eine Woche oder ein paar Tage auf der Arbeit – um nicht ins Krankengeld zu rutschen. Dann war sie mal erkältet, in Quarantäne oder hatte so arg ihre Periode. Seit Anfang diesen Jahres ist sie ausschließlich im Home Office. Sie ist ja schließlich auch lungenkrank (und Raucherin – und damit meine ich nicht nur das Kiffen). Sollte ihr Arbeitgeber sich davon erhofft haben, dass sie sich weniger krank meldet – Pech gehabt. Die Tage hat sie mir erzählt, dass sie diese Woche krankgeschrieben ist. „Oh, was hast du denn?“ – „Ähhh… Ich hab mir letzte Woche einen verdächtigen Leberfleck rausschneiden lassen“. Mhm, klar. Da kann ich mit meinem Arsch auch nicht auf meinem Bürostuhl zuhause sitzen.
Böse Zungen behaupten, dass ihr Job in der Behörde nur der Finanzierung seiner Phantastereien dient, und die Arbeit zuhause, an der Ruine, ihr tatsächlicher Job ist.
Egal, wann ich sie besuche, ist sie da am Ackern, fährt Stapler, schleppt irgendwelche Säcke, die doppelt so viel wiegen, wie sie selbst, durch die Gegend und hat Vollmond-Pupillen. Anders erträgt man das wohl nicht.
Heute hat sie mir erzählt, dass sie vom Versorgungsamt einen Grad der Behinderung von 40% bewilligt bekommen hat. Sie wollte von mir wissen, was sie nun damit anfangen könnte. Reicht das für einen Rentenantrag?
Und das macht mich wütend. Seit bestimmt 20 Jahren spielt sie ihr Spiel mit Arbeitgebern und Kollegen – ich hab‘ eine Krankmeldung, ihr könnt mir nix. In der freien Wirtschaft ist das nicht tragbar – in der Behörde, von Steuergeldern, natürlich schon.
Sie ist in ihrer Freizeit permanent breit, und so oft wie sie unterwegs ist, will ich mir gar keine Gedanken darüber machen, wie oft sie auch unter Einfluss hinter dem Steuer sitzt.
Und sie verschafft sich auffällig viel Freizeit.
Sie ist so häufig krank, dass sie von ihrer ursprünglichen Stelle abgezogen worden ist, um jetzt „Archivierungen“ im System durchzuführen. Dabei ist es ihrem Chef egal, ob sie die Arbeit in zwei Tagen oder zwei Monaten erledigt hat. Sie findet das gut. Ich denke mir: Sie geben dir irrelevante Arbeit, weil sie sich nicht auf dich verlassen können. Ob die Arbeit erledigt wird, ist relativ egal. Ob du die Arbeit erledigst oder ein kluges Äffchen, ist egal.
Trotz allem will sie aber in Rente gehen. Mit Anfang 40.
Ich kenne so viele Leute, die für ihre Rente kämpfen müssen, obwohl sie wirklich gesundheitliche Probleme haben.
Und nicht, um eine Ruine zu renovieren, in der ihnen nichts gehört und sich dabei die Birne zuzuqualmen, um das selbst gewählte Schicksal zu ertragen.
Nachtrag: Ja, ich könnte sie darauf ansprechen. Ja, ich könnte ihr das mal so spiegeln. Aber für Leute, die das getan haben, ist das nicht besonders gut ausgegangen. Mit ihrer Mutter hat sie monatelang kaum ein Wort gesprochen, nachdem sie an dem Projekt „Ruine“ Kritik geübt hat. Aber zurecht, ihre spirituelle Führerin hat ihr auch bestätigt, dass alle ihre Probleme von ihrer Mutter kommen. Und von ihrer einen Freundin, die nach zwei Jahren ja nicht mehr bei den Renovierungen helfen wollte. Alles toxische Personen. Komisch, denen schmeißt sie kein Geld in den Rachen, um das gesagt zu bekommen, was sie hören will.
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Die Infektion
„Von diesem Eintrag erhoffe ich mir, dass er mir über meinen Ärger, zumindest teilweise, hinweghilft. Der Ärger ist leider mindestens genau so groß wie die Dummheit, auf der er beruht.“
Wir schreiben April 2021. Die Pandemie dauert nun schon über ein Jahr. Ein Jahr, in dem wir uns ganz gut gehalten haben. Trotz Eskapaden des Vaters.
In der Woche vor Ostern hat mich die Schwester gefragt, ob ich ihr helfen könnte, eine Klebefolie auf ihren Küchenfliesen mit anzubringen, sie hat die Tage frei und ich habe da ja Erfahrung. Die habe ich tatsächlich, da wir beide gemeinsam schon Klebefliesen im hiesigen Gäste-WC angebracht haben…Dafür schulde ich ihr wohl noch was. Verdammt.
Ich habe sie am Mittwoch besucht. Die ganze Aktion ging von 12 bis etwa 17 Uhr. Aber kein Wunder – nichts vorbereitet und erstmal Kaffee. Na gut, da kann ich aber auch nicht nein sagen.
Die Küchenzeile frei räumen, das benötigte Werkzeug suchen, die Fläche vorbehandeln. Hätte man im Urlaub auch schon vorab erledigen können, aber egal.
Es folgten, wie gesagt, ein paar Stunden, die zum Haare raufen waren. Zahlen, geschweige denn räumliche Vorstellung, sind nicht meine Stärke. Aber die meiner Schwester wohl noch weniger…
Jedenfalls war es dann möglich, die vorhandene Folie wohldurchdacht einzuteilen und, mit kleinen Ausnahmen außerhalb des Sichtfelds, auch relativ geschickt anzubringen. Dazu war auch engerer Körperkontakt notwendig – einer drückt die Folie an, der andere streicht sie glatt.
Am Ostersamstag kam meine Schwester zu Besuch, und aus Kaffee wurden schnell Bratwürste und Gin. Es war ein netter Besuch und der Ärger über den Mehraufwand und ihre Unfähigkeit am Mittwoch war fast vergessen. Vielleicht spricht da aber auch nur der Gin aus mir…
Am Ostermontag haben wir uns bei den Eltern zum Mittagessen getroffen. Ob das jetzt im Rückblick sinnvoll, oder gar erlaubt war, kann ich nicht mehr genau sagen – da müsste man ja tagtäglich die Inzidenzwerte prüfen. Aber vielleicht haben wir uns da auch in falscher Sicherheit gewägt, immerhin habe ich meine Familie, vielleicht mit Ausnahme meines Vaters, da doch immer recht vernünftig eingeschätzt.
Es gab Rouladen und Klöße mit Bohnen. Die Schwester erzählt beiläufig, dass sie früh ganz schön geschwitzt hat, nach dem Schneeschieben. Sie niest mehrfach, die Mutter wünscht ihr Schönheit statt Gesundheit, und alle lachen.
Am Mittwoch nach den Osterfeiertagen erreicht mich gegen Abend ein Anruf.
Meine Schwester informiert mich, auf Anraten von der Mutter, dass es ihr ja gar nicht gut geht. Schon am Montag ist sie schweißgebadet aufgewacht, aber hat sich nichts weiter dabei gedacht. Von wegen geschwitzt vom Schneeschieben…
Der Vater besorgt ihr morgen einen Selbsttest aus der Apotheke. Aber das kann ja eigentlich gar nicht sein. Sie hatte zwar Kontakt zu einem bestätigten Coronafall, das lag zu dem Zeitpunkt aber 11 Tage zurück. Und ihre Freundin hatte zu dem Zeitpunkt keine Symptome und wurde erst 5 Tage später positiv getestet.
Ich gebe ihr zu bedenken, dass da alle Erkenntnisse noch nicht hieb- und stichfest sind, und man das definitiv nicht ausschließen sollte.
Vermutlich geschuldet durch mein Gedankenkarussell habe ich mich alles andere als wohl gefühlt, und habe mich am Donnerstag krankgemeldet. Die Eltern haben der Schwester am Nachmittag noch einen Selbsttest vorbeigebracht, und mir auch einen.
Mein Selbsttest, den ich parallel mit ihr gemacht habe, war für mich ein bisschen zweifelhaft. Es hat sich fast bis Ende der Auswertungsdauer (15 Minuten) nichts getan, bis dann eine Kontrolllinie erschienen ist und der somit Test negativ ausfiel.
Parallel zu meinem Martyrium erhielt ich beunruhigende Nachrichten von der Schwester.
Ihr Test hat umgehend positiv angezeigt.
Zu dem Zeitpunkt hat sie noch keine großen Bedenken gehabt, im Gegenteil: Fast 80% aller positiven Selbsttests sind falsch positiv. Klar, wenn man Symptome und Kontakt zu einem bestätigten Fall hat, liegt das sehr nahe…
Am darauffolgenden Freitag hat sie beim Arzt angerufen und durfte dann auch noch am Vormittag zum PCR-Test.
Quelle surprise! Am Samstag hat sie einen Anruf erhalten, dass sie offiziell positiv getestet wurde. Wenig später erfolgten die Anrufe bei den angegebenen Kontaktpersonen, der Erlass des Quarantänebescheids und die Vergabe von Abstrichterminen für die Kontaktpersonen. Auf genauere Nachfrage teilt die Schwester mit, dass eine Infektion über ihre positive Freundin gar nicht sein kann. Immerhin lag zu viel Zeit zurück, und die anderen haben ja auch nichts. Die anderen???
Ja, sie haben sich zu fünft (!!!) zum Frühstück getroffen. Und infizierte Freundin hat sie zwar mit dem Auto mit nach Hause genommen, aber da hat sie doch eine Maske getragen. Willst du mich verarschen?
Ach, und die infizierte Freundin hat einen Anruf erhalten, dass sie mit der britischen Mutation infiziert ist. Willst du mich komplett verarschen???
Aber von der kann es ja nicht kommen.
Seit Montag, den 12.04., ist nun auch bestätigt, dass die Schwester an der britischen Mutation erkrankt ist. Na so ein Zufall.
Das hat sie sich bestimmt beim Einkaufen im Rewe geholt. Wo sonst, sonst war sie ja nirgendwo.
Die ganze Familie ist in Quarantäne und auf Hilfe von der weiteren Verwandtschaft angewiesen. Weil die Madame sich mit ihren Meeedels zum Sektfrühstück treffen musste.
Ich selbst habe seit Tagen einen roten Kopf, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und chronische Müdigkeit. Noch ist mein Ergebnis nicht da, aber hey, positiv denken. Ha ha.
Update: Ich habe lange überlegt, ob ich den Eintrag überhaupt so posten soll. Meine Schwester hatte lange mit Corona zu kämpfen, auch lange nachdem sie schon wieder negativ getestet wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass sie einen Tag vor ihrem 40. Geburtstag die Diagnose Brustkrebs bekommen hat. Gerade, als sie dabei war, sich von Longcovid wieder etwas zu erholen. Ich habe mich trotzdem entschieden, das in meinem gewohnten Ton zu posten. Es hätte einfach alles nicht sein müssen und ich will das auch nicht vergessen. Je nachdem, wie es weitergeht, kann man aus der Geschichte vielleicht nochmal etwas lernen. Und da ich selbst negativ getestet wurde und nur zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt einen anderen Infekt ausgebrütet habe, nehme ich ihr das auch nicht übel. Vor allem jetzt nicht mehr.
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Die Razzia
“Der Vater besucht seit Jahren eine Kneipe, die ich guten Gewissens auch als fragwürdige Spelunke bezeichnen kann, und pflegt eine sehr enge Beziehung zu den Wirtsleuten. So viel sei gesagt: Er besorgt regelmäßig Schnaps für die Kneipe, für den er nicht nur kein Geld annimmt, als Gast bezahlt er dann auch nochmal dafür.”
Ich hatte ja schon länger die Vermutung, dass der Vater trotz Lockdown seine Stammkneipe aufsucht. Vor der Krise ist er immer Montag und Donnerstag dort eingekehrt, und während der Pandemie war er auch zufällig immer an diesen Tagen mit dem Rad unterwegs. Naja, und zwischendurch auch. Man findet eben Gründe.
So auch Anfang März 2021.
Mein Vater hat da gerade in der Kneipe „Dosenfleisch abgeholt“ und war schon dabei, sein E-Bike startklar zu machen.
Plötzlich näherte sich ein Großaufgebot von Mannschaftsbussen der Polizei, die die Kneipe gezielt durch den Hintereingang gestürmt haben. Mein Vater hat das Grundstück unbehelligt verlassen, sein Glas stand bestimmt noch am Tisch, an dem die Gäste und Wirt (9 Personen) hochgenommen worden sind. War wohl auch angeblich nicht der erste Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz.
Auf Ende März habe ich wieder eine ähnliche Geschichte gehört. Mein Vater war mit dem Auto bei seiner Stammkneipe und hat Schnaps geliefert. Als er sie wieder verlassen hat und gerade losgefahren ist, kamen ihm zwei Polizeistreifen mit Blaulicht entgegen. Als sie ihn passiert hatten, haben sie das Blaulicht ausgeschaltet und gewendet. Sie sind ihm dann gefolgt, haben ihn aber nicht angehalten. Da der Wirt in der Nachbarschaft offenkundig beliebt ist, erscheint es gar nicht so unwahrscheinlich, dass ein Nachbar vielleicht einen Besucher der Kneipe gemeldet hat, mit einer Beschreibung des auffälligen Autos. Auch wenn es letztlich nur Spekulation ist, könnte man daraus lernen, dass man da vielleicht doch eher auf Abstand gehen sollte.
Und wo habe ich das Auto am nächsten Tag wieder stehen sehen???
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Der Saugroboter
„Die Geschichte hat dadurch ihren Anfang genommen, dass meine Kollegin mir einen Saugroboter von Aldi empfohlen hat. Preisgünstig, so um die 100 €, den habe ich mir dann beim großen A bestellt. Warum auch nicht? Ich bin halt keine Putzfee.“
Mein Saugroboter wurde geliefert und in Betrieb genommen. Ich war hellauf begeistert. Allein dieser Unterhaltungseffekt! Sein Name ist Wall-E.
Da die Leistung auch ganz zufriedenstellend war, habe ich Wall-E auch in der Familie empfohlen. Meine Schwester hat sich das gleiche Modell gekauft.
Ein paar Wochen, vielleicht auch Monate, später habe ich gehört, dass meine Cousine sich auch einen Saugroboter gekauft hat. Aber natürlich gleich ein höherwertigeres Exemplar mit Station, automatischer Reinigung, WLAN, etc., Kaffeefunktion aber leider noch nicht.
„Und was hat der Spaß gekostet?“
„700 €“
„Puh, viel Geld.“
„Naja, der war runtergesetzt, von 1000 €.“
„Oh, da hast du ja sogar noch ein Schnäppchen gemacht!“
„Relativ…Ich habe lange gestöbert und ihn dann für 700 € bei eBay gefunden. Ist ein bisschen blöd gelaufen, ich habe das Geld nach Spanien überwiesen, aber das war wohl ein Betrüger.“
„Echt? Und jetzt?“
„Ich habe den Betrug angezeigt. Und dann habe ich den Saugroboter nochmal für 700 € gefunden, allerdings bei Media Markt.“
„…aber dann hast du doch 1400 € gezahlt?“
„Nee! 700 €.“
„Wie jetzt? Hast du dein Geld vom Betrüger zurückbekommen?“
„Ne, noch nicht. Aber ich habe vom Arbeitgeber 700 € Coronabonus bekommen, die wollte ich zwar spenden, aber jetzt habe ich sie halt einem spanischen Betrüger gespendet.“ Ha, ha. Und im Kalenderjahr 2020 hat sie vielleicht 4 Wochen gearbeitet.
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Special: In zwölf Stunden um die Welt
„Eine Geschichte darüber, dass man trotz Reisen bis ans andere Ende der Welt eine vollkommene Niete in Erdkunde sein kann. Zumindest wenn man ich ist.“
Meine Familie ist auf Reisen gegangen, seit ich denken kann. Ich denke, dass da, wie gesagt, die Arbeitssituation meines Vaters damit zu tun hatte. Wir müssen weg, sonst haben wir keine Ruhe.
Ich war schon in jungen Jahren in Ländern in den verschiedensten Ecken der Welt. Leider wusste ich es damals nicht zu schätzen – Hauptsache es gab einen Pool!
Meine Reiseroute reichte von Venezuela im Westen bis auf die Philippinen im Osten. Auf der Weltkarte hätte ich die Länder schon gefunden, aber Entfernungen einschätzen – das liegt mir nicht. Mit etwas Glück konnte ich vielleicht noch grob die Flugdauer einschätzen. Zwischenstopp und Aufenthalt haben es nur unnötig verkompliziert.
In der Urlaubsplanung 2019 war eine Reise nach St. Petersburg im Gespräch.
„Fliegt man da nicht lange?“
„Wir reden von St. Petersburg – nicht Wladiwostok.“
„Hmm, stimmt.“
Noch während ich darüber nachdachte, bestätigte Dr. Google, dass der Flug nicht länger wie drei Stunden dauern sollte.
„Und wie lange braucht man dann nach Wladiwostok?“
„Hmm, also von St. Petersburg sind es zwölf Stunden bis nach Wladiwostok.“ ERROR. The file brain.exe cannot be found.
„Mit dem Auto?“
„Genau. In St. Petersburg machen Sie öfter Road-Trips nach Wladiwostok, winken den Japanern zu, und sind dann morgen wieder daheim.“
Ich verdiene den Spott.
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Urlaub in den hängenden Gärten
„Eine Geschichte in der wir alle nicht mit besonders viel Verstand geglänzt haben. Doch es gibt Hoffnung. Die eigenen Grenzen zu überwinden ist nur ein Schritt auf dem Weg zum Erfolg.“
Ausführungen zum Thema Luxusprobleme spare ich mir an der Stelle. Ich setze mir eben hin und wieder einen gewissen Komfort als Ziel, den ich erreichen will.
Im Sommer vorletzten Jahres war es eine Hängematte im eigenen Garten.
Es musste eine richtige Hängematte sein, die von einem Baum zum anderen gespannt werden sollte. Davon habe ich schon immer geträumt – im Kleinstadtgarten meines Elternhauses war es leider nicht möglich.
Ich habe also eine Hängematte im Internet bestellt und ihre Ankunft sehnsüchtig abgewartet.
Ausgepackt hat mich aber die harte Realität getroffen. Es war keine Befestigung dabei. Ein herber Rückschlag für die Königin der Ungeduld.
Im Gartenhäuschen und im Keller war nichts Geeignetes zu finden.
Zum Glück fällt mir jemand ein, der vielleicht noch etwas haben könnte, was man gebrauchen kann.
Ich bekam den Rest der Rolle vom rosafarbenen Schaukelseil.
„Ist das nicht das Seil von meiner alten Schaukel?“
„Und? Das hat damals auch gut gehalten.“ Mhm, ich habe mein Gewicht von 10 Jahren auch fast gehalten.
Ja, ich bin auf dem Hintern gelandet. Hart.
Ich habe doch zwei ordentliche Befestigungsseile im Internet bestellt.
Vor dem Hintergrund wundert es mich (nicht), dass ich ihm Jahr darauf nicht schlauer war.
Ein weiterer Wunsch erfüllte sich mir, zumindest teilweise. Meine Schwester hat mir zum Geburtstag einen Pool geschenkt. Es war ein „Familienpool“ – also ein etwas größeres, aufblasbares Planschbecken. Auch wenn er nur einen Sommer halten würde, auf die Abkühlung habe ich mich sehr gefreut.
Da mein Geburtstag schon fast in den Spätsommer fällt, wollte ich unbedingt noch jeden heißen Tag nutzen. Es könnte immerhin der letzte in diesem Jahr sein.
In bester Absicht hat mir meine Schwester ihre Trittpumpe vom Fahrrad mitgebracht. Also war ich sehr zuversichtlich, den Pool bereits am Tag nach meinem Geburtstag nutzen zu können. Es war ein Samstag. Mir ging es hundeelend –doch der Wille war stärker.
Es war zwar kein passendes Ventil dabei, aber trotzdem hatte ich über eine Stunde in der Mittagshitze mit Treten verbracht. Vielleicht tut sich zumindest ein wenig.
Nichts hat sich getan. Ach doch, mir ging es noch elender.
Da habe ich mich erinnert, dass mein Vater doch mal einen Kompressor in der Garage hatte. Als ob die Möglichkeit bestanden hätte, dass er den nicht mehr hat…
Ein Anruf und der Deal stand. Mein Vater wollte eh seine Stammkneipe in der Nähe aufsuchen, dann würde er mir den Kompressor vorbeibringen. Solange habe ich versucht, eine unkomplizierte Befüllung mit Wasser zu realisieren.
Schon bei der Ankunft meines Vaters war ich… verwundert.
Er fuhr mit dem Fahrrad in den Hof – egal was er dabeihaben würde, der Kompressor aus der Garage konnte es nicht sein. Meine Hoffnung schwand.
Als Lösung meines Problems präsentierte er mir einen Kompressor, der etwa zwei Mal in einen Schuhkarton gepasst hätte.
Beurteile nie nach der Hülle. Vielleicht hat das Teil ja doch Feuer im Hintern.
„Den kleinen Kompressor hier hatte ich noch im Keller. Den kannst du dann auch behalten.“
Ich schaue mir die Verpackung an. Damit hätte ich zu „Bares für Rares“ gehen können. Das Alter lässt sich ziemlich gut eingrenzen. Der Käufer hat hier noch mit D-Mark bezahlt. Die Herstellung erfolgte an einem Ort mit fünfstelliger Postleitzahl. Dieses Objekt kann folglich nur aus den 90er Jahren stammen!
In meinem grenzenlosen Optimismus wollte ich ihn ausprobieren. Ich hatte ja keine Alternative.
Leider habe ich in meinem Garten kein Auto herumstehen, sodass der Betrieb über einen Zigarettenanzünder einen weiteren Nachteil darstellte.
Mein Vater hatte auch hier wieder eine Lösung parat. Diese führe ich hier nicht genauer aus – das sollte man nämlich nicht nachmachen!
Der Kompressor konnte dann doch über die Steckdose Strom beziehen.
Leider hat auch hier kein Ventilaufsatz gepasst. Wir lassen uns nicht demotivieren!
Ausprobiert – und der Kompressor lief gar nicht so schlecht. Man hat gesehen, dass etwas Luft in die Kammern eingefüllt wird. Nur leider lief er nicht lange.
Nach etwa zwölf Minuten fing der Kompressor an, komisch zu riechen. Die Ursache war schnell klar: das Ding war glühend heiß.
In der Anleitung, die man selbstverständlich erst nach der Inbetriebnahme aufschlägt, war dann auch nur eine Laufzeit von zehn Minuten angegeben. Gut zu wissen.
Ich habe noch nicht aufgegeben – und warte einfach ein paar Minuten.
Und noch ein paar Minuten mehr. Gut, über 30°C in der Mittagshitze sind vielleicht nicht die beste Voraussetzung für eine zügige Abkühlung.
Damit er beim nächsten Mal länger läuft kam die glorreiche Idee auf, den Kompressor auf einen kühlenden Untergrund zu stellen. War es meine Idee?
Das habe ich dann gemacht – ich habe ihm einen wohligen Umschlag aus Eiswürfeln gebaut. Eine Nominierung für den Darwin Award nehme ich gerne an.
Nicht nachmachen! Hat eh nichts gebracht.
Dieses Vorhaben war also begraben.
„Warum hast du nicht den großen Kompressor mitgebracht?“
„Der bleibt in der Garage. Und den hätt‘ ich net aufs Fahrrad gebracht…“ und hätte das Auto nehmen müssen, sodass ich aber keinen in der Kneipe zwitschern kann?
„Verstehe.“
Ich habe dann meine eigene Lösung gesucht.
Das Becken war nach etwa einer viertel Stunde aufgeblasen.
Meine Mutter war nicht begeistert, von meinem Brennen in der Lunge und den Sternchen vor meinen Augen zu hören. Soll nicht gut sein. Notiert. Also, nicht nachmachen!
Auch das Problem der Wasserversorgung habe ich lösen können.
Den Schlauch von der Aquarien- und Regenrinne mit der Schelle an den Wasserhahn im Gäste-WC anschließen, das klingt doch nach einem Plan. Ich habe mir nur beim Öffnen der Schelle mit dem Schraubenzieher den Finger ausgespießt und den 50 Meter langen Gartenschlauch quer über das Grundstück verlegt. Ich habe also Schweiß und Blut gelassen - und wurde schließlich belohnt.
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Die Fotowand
Meine Schwester ist öfter der Grund dafür, dass ich mir fassungslos an den Kopf packe. Bislang war sie hier nur in einer Nebenrolle zu sehen, aber mal abwarten, wohin sich noch alles entwickelt.
Besuch bei der Schwester. Ich sollte ihr helfen, eine Klebefolie in ihrer Küche anzubringen. Der Vorgang allein wäre eine Geschichte für sich, aber dazu vielleicht später mehr.
Meine Schwester sucht verzweifelt einen Stift, den sie extra zum Anzeichnen bereitgelegt hatte. Ich warte und schaue mich in ihrer Küche um.
„Hey, das ist aber eine schöne Fotorahmen-Wand…Aber, wer sind denn die Leute?“
„Keine Ahnung. Die waren schon drin, als ich sie gekauft habe.“
„Ähm, okay…Ein bisschen einsam in der Pandemie?“
„Ha, ha! Nee, die Fotos hängen da schon seit zwei Jahren!“
Ja, da hängen schon seit Jahren irgendwelche Max und Maria Mustermanns in ihrer Küche, die sie nicht wegwerfen wollte,… und die sehen halt auch besser aus als die Familie.
Ach ja: Bevor ihr nicht ruhig einschlafen könnt: Sie hat den Stift gefunden, und mir noch ein Foto davon geschickt. Vielleicht hätte ich sonst seine Existenz angezweifelt.
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Frische Luft hilft beim Denken
„In dieser Geschichte tritt ein neuer Protagonist in den Vordergrund. In vielen Situationen hat sie einen messerscharfen Verstand, nur ein Thema duldet weder Vernunft noch Widerworte.“
Meine Mutter ist seit ihrem elften Lebensjahr Raucherin. Sie schätzt ihren Konsum nicht hoch ein und zehrt lange von einer Zigarette, aber über 50 Jahre zu rauchen hinterlässt gewiss Spuren im Körper. Drei Kinder auszutragen war kein Grund zum Aufhören. Die Lungenerkrankung des dritten Kindes im Alter von 10 Jahren war kein Grund zum Aufhören. Danke Mama.
Eine eigene, schwerwiegende Erkrankung war kein Grund zum Aufhören.
„Mein Arzt hat gesagt, ich muss nicht aufhören…“ wurden nach einiger Zeit zu „Mein Arzt hat gesagt, ich darf nicht aufhören!“ Mhm. Kräfte sparen. Ist klar.
In einem Raucherhaushalt aufzuwachsen war nicht immer leicht.
In der 9. Klasse hat eine Mitschülerin meine Jacke in die Ecke geworfen, weil sie nach Rauch stinkt. Wer selbst in einem Raucherhaushalt lebt, riecht das nicht. Seit meinem Auszug weiß ich, dass die Mitschülerin damals nicht unrecht hatte. Aber Pfoten weg von meinen Sachen!
Gut, ich habe mich damit arrangiert. Wenn die beste Freundin meiner Mutter zu Besuch ist, bin ich einfach nicht in der Nähe. Geräuchert bei lebendigem Leib? Nein, danke.
Sogar unter normalen Umständen kann ich einen noch so kurzen Besuch bei meiner Mutter nicht verheimlichen. Ich habe mal nur kurz eine Tupperdose zurückgegeben, bin im Anschluss auf die Arbeit und die Kollegin Frage mich, ob ich wohl angefangen habe zu rauchen...
Solange sie gesund ist und es sie glücklich macht, soll sie doch qualmen wie ein Schlot.
Draußen? An der frischen Luft? Natürlich nicht.
Umso erfreuter war ich als von meinem Vater der Vorschlag kam, einen Luftreiniger anzuschaffen. Er hat in der Fernsehzeitung gelesen, dass die Dinger echt gut sind – nicht nur gegen die Corona-Viren, auch gegen Staub oder anderen Dreck in der Luft.
Ich habe noch nicht so viele Aussagen von meinen Eltern miterleben dürfen, die auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Pandemie schließen lassen, aber für dieses Vorhaben war ich zu gewinnen. Vernünftige Absichten unterstütze ich gerne – da ist die Frage, ob ein solches Gerät einen tatsächlichen Nutzen hat eher zweitrangig.
Wir haben also beschlossen, dass wir das ausprobieren wollen. Und meiner Schwester haben wir gleich einen mitbestellt. Es musste natürlich der Testsieger aus der Fernsehzeitung sein.
Die drei Geräte wurden bestellt und auch zügig in Betrieb genommen. Meine Schwester gab schnell Rückmeldung: Ihre Luft ist ausgezeichnet. Die Skala liegt immer zwischen 3 und 5, beim Kochen war sie doch mal oben auf 13! „Das Gerät merkt das.“
Hier schwankte die Anzeige zwischen 1 und 8 – also auch alles im grünen Bereich.
Beim nächsten Besuch bei meinen Eltern habe ich meine Mutter nach ihrem Gerät gefragt. Es funktioniert gut, sie sind sehr zufrieden.
Ich werfe einen Blick auf das Gerät.
Die Anzeige ist rot. Nicht grün, nicht gelb, rot!
Der Wert schwankt zwischen 180 und teilweise über 200.
„Ähm, Mama, der Wert ist aber richtig hoch?“
„Ha, na warte erstmal, bis ich mir eine Zigarette angezündet hab‘!“
Ungläubig schaue ich weiter auf das Display.
„Na das ist ja kein Wunder…Da ist ja der Nachtmodus an!“ stellte ich fest und will schon auf den Knopf drücken, der die Aktivität der Luftqualität anpasst. Ja, ich wollte aus dem Teil alles rauskitzeln.
„Nein, lass!“
„Warum?“
„Das ist dann immer zu laut!“
Ich stelle mir jetzt mal den Heimtrainer ins Wohnzimmer und verbrenne Kalorien, während ich auf der Couch liege. Das bleibt unser Geheimnis, Mama.
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Special: Die unbekannten Spätfolgen eines Zahnarztbesuchs
„An dieser Stelle lege ich den Fokus wieder auf meine eigene geistige Umnachtung, die mich dieses Mal an den Rand des Wahnsinns und der Verzweiflung gebracht hat.“
Im Herbst letzten Jahres habe ich den Zahnarzt gewechselt. In der neuen Praxis war ich sehr zufrieden und habe mir dann auch einen Termin für eine professionelle Zahnreinigung geben lassen. Die Behandlung selbst war jetzt nicht so angenehm, laut der Arzthelferin könnte es sein, dass ich die nächsten zwei bis drei Tage ein paar Beschwerden davon habe, das wäre alles ganz normal. In der Apotheke gibt es Salben, die man auftragen kann. Die habe ich mir vorsichtshalber nach dem Termin besorgt. Hin und wieder habe ich die Salbe aufgetragen und es war dann auch immer angenehmer.
Es dürfte etwa der dritte Tag nach der Behandlung gewesen sein, da habe ich die Salbe am Nachmittag nochmal aufgetragen. Der kühlende Effekt ließ langsam nach, aber das Zahnfleisch wurde zunehmend gereizter. Dann habe ich nochmal die Salbe aufgetragen und die Kühlung hat richtig gutgetan. Nach kurzer Zeit machten sich wieder die Schmerzen bemerkbar und sie wurden schlimmer. Die naheliegende Lösung: Noch was von der Salbe auftragen…
Es dauerte ein paar Versuche, bis auch mir dämmerte, dass die Salbe nur kurz Linderung bringt, bevor sie es schlimmer macht.
Ich konnte es nicht verstehen. Die Beschwerden hätten doch besser sein müssen. Wie kann die Behandlung solche Spätfolgen bei mir auslösen?
Ich habe alles probiert. Ich habe meine Zähne nochmal geputzt und eine Mundspülung verwendet…Nichts hat geholfen. Die Schmerzen waren kaum noch auszuhalten. Ich konnte sie nicht zuordnen – war es das Zahnfleisch? Die Zähne? Ist mein Kiefer entzündet?
Ich war kurz davor, den Verstand zu verlieren.
Aber dann wären wir jetzt nicht hier – oder vielleicht erst recht?
Erlösung brachte mir schließlich Alkohol. Das könnte man jetzt missverstehen.
Ich habe mehrfach mit Wodka gespült und langsam wurde es besser.
Die Salbe habe ich weggeworfen.
Nur konnte sie gar nichts dafür. Sorry Salbe.
Als ich wieder halbwegs bei Verstand war, bin ich alles nochmal gedanklich durchgegangen.
Und ich bin auf eine mögliche Erklärung gekommen. Das konnte doch nicht sein?
Ich habe am Morgen des besagten Tages eine neue Salbe für den Rücken verwendet.
Das war aber schon einige Stunden her und ich habe gründlich und mehrfach Hände gewaschen?
Meine Hände haben sich völlig normal angefühlt und auch der Geruch war unauffällig. Bei Pferdesalbe z.B. riechen die Hände intensiv, wenn noch Rückstände auf der Haut sind. Das war hier definitiv nicht der Fall. Die Erklärung hätte doch so gut gepasst!
…und dann habe ich einfach an meiner Hand geleckt.
Ja, ich habe mir Arnika-Salbe in den Mund geschmiert. In jeden Winkel.
Ich wüsste gerne, wo Arnika auf der Scoville-Skala liegt. Aber ich kann es mir nur zu gut vorstellen.
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Völlig planlos auf dem Klo
„Die Geschichte widme ich den Damen der Familie.“
Vor einigen Jahren hat meine Cousine ein Haus mit Grundstück erworben. Für jeden ein Lebensprojekt Großbaustelle, für sie eine Vision, was man daraus alles machen könnte.
Ihr Haus war noch lange nach dem Kauf nicht bewohnbar. Etwa zwei Jahre später wurden meine Pläne zum Kauf eines Hauses real und der Umzug fand etwa zwei Monate später statt.
Ich will nicht denken, dass es zwischen uns Neid oder irgendeine Art von Konkurrenzdenken gibt. Ich finde nicht, dass man unsere Projekte vergleichen kann. Sie will sich dort verwirklichen – ich wollte nur raus aus der alten Wohnung und gut leben.
Nachdem ich dann Zugang zum Haus hatte -und die ganze Arbeit gesehen habe- habe ich mit meiner Cousine telefoniert. Wir haben über die (Aus-)Sortierung des Eigentums des Vorbesitzers gesprochen, das hatte sie ja bereits (teilweise) hinter sich.
Ich erinnere mich noch an ihre Worte: „Hmm. Ich merk‘ schon. Du hast gar keinen Plan!“
Diese Aussage hat sich mir vor dem Hintergrund einfach eingebrannt.
Ihr Plan war für mich auch nicht nachvollziehbar. Ich hätte den Fokus darauf gelegt, schnellstmöglich einzuziehen.
Sie konzentrierte sich auf andere Dinge.
Ich war nach ihrem Einzug mal zu Besuch. Puh, macht doch mal das Fenster auf…
Einen Vorhang finde ich als Ersatz für eine Badezimmertür nicht dauerhaft geeignet.
Auch über ein Jahr nach ihrem Einzug gibt es noch keine Zimmertüren.
Zu ihrem Geburtstag hat meine Cousine voller Stolz in ihrem Haus Gäste empfangen. Darunter war auch meine Mutter, die dort auf Toilette musste.
„Da hört man nix durch wenn wir nebenan sind!“
Vielleicht hört man nichts durch, aber wenn die Freundin deines Neffen vorbeiläuft und dir zuwinkt, harkt es doch mit der Privatsphäre?
Meine Mutter ist mit ihrem Publikum ganz locker umgegangen. Andere Generation…
Es ist nicht so, dass meine Cousine dafür keinen Spott erntet. Trotzdem bleibt sie cool und hat meistens eine gute Parade auf Lager. So ein Projekt erfordert ein hartes Fell – und davor habe ich Respekt.
Manchmal schwingt es auch in Mitleid um, gerade wenn ich sehe, wie sie sich aufarbeitet oder es wieder einen Rückschlag bei ihr gibt. Davon gab es in der Vergangenheit genügend – und unweigerlich kann man das Projekt dann leicht als Grab für Geld und Jugend sehen.
Ich denke, dass meine Schwester und ich uns mit dem Maß unserer Hilfsbereitschaft sehr ähnlich sind. Sie kann mit uns reden – von meiner Schwester kann sie Kontra erwarten, ich bin der geduldige Zuhörer. Bis zu einem gewissen Maß jedenfalls.
Meine Cousine redet sich viel schön – aber wenn ihr Optimismus echt ist und sie weiterbringt, warum sollte ich sie auf den Boden der Tatsachen zurückholen? Nur weil es nichts für mich ist, kann es bei ihr trotzdem funktionieren.
Meine Schwester, die nochmal näher am Geschehen ist, hat auch ein Talent für das professionelle Überziehen von Bratpfannen. Ich denke ja, sie will unsere Cousine ein wenig wachtrütteln.
Ob Nachrichten in unserer WhatsApp Familiengruppe da zielführend sind? Ich habe meine Zweifel.
„Oh, ich wollte dir noch sagen, dass sie ‚ne Tür im Baumarkt haben. Das war ne schöne. Grau meliert. Also was besonderes und gar net so teuer. Mir ist das auch erst zu spät eingefallen. Da hatte ich dein Geschenk schon (verzagter Smiley).“
„(Smiley mit hochgezogener Augenbraue) Wolltest du mir ‚ne Tür schenken??? Hätt‘ was (tränenlachender Smiley).“
„Ja, Dinge, die man braucht, auch wenn man es nicht weiß.“
„Der Vorhang ist doch top.“
„Der ist aber nicht geruchsdicht und geräuschabmildernd.“
„Manche Dinge werden völlig überbewertet.“
„Und dann denkst du beim Benutzen der Tür immer an dieses Weihnachten zurück!“
Das ist doch mal ein Argument – nicht, dass es noch eins gebraucht hätte.
Passiv-Aggressivität Level 100. Vielleicht sind wir ja doch verwandt.
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Rettet die Meere
„Diese Geschichte handelt nicht von der Liebe zu Tieren, aber zu ihrem und unserem Zuhause.“
Der Umweltschutz ist ein Thema für sich, auf das ich an der Stelle gar nicht näher eingehen will. Es gibt sicherlich Leute, die bei der Mülltrennung vorbildlicher sind und ihren Konsum einschränken, um die Umwelt nicht zu belasten. Genauso gibt es Menschen – nicht zu wenige -, die sich nicht für den Erhalt ihres Planeten interessieren und ihren Müll da verlieren, wo sie gerade gehen und stehen. Wie vermisse ich meine ehemaligen Nachbarn!
So eine Person muss sich auch im selben Urlaubsgebiet aufgehalten haben, wie meine Familie.
Bei einem Spaziergang am Strand hat mein Vater etwas erspäht, was von den Wellen angespült wurde. Er ging ins Wasser und hat den Gegenstand rausgefischt. Er zeigte ihn der Familie.
„So eine Sauerei!“ Er hielt eine schwarze Socke hoch.
„Muss das denn sein? Können die Leute ihren Müll nicht in den Mülleimer werfen?“
Er betrachtet die Socke genauer.
„Die ist doch noch gut! Der fehlt nix!“ Pures Unverständnis.
Er hat sie mitgenommen.
Was ist an dem Punkt schlimmer? Dass er eine fremde Socke mitnimmt, die er aus dem Meer gefischt hat?
Oder, dass es sich im Nachhinein herausgestellt hat, dass es seine eigene war?
Und dabei dachte ich mal, es gäbe noch Hoffnung. Denn das ist nicht der einzige vom Meer angespülte Schatz, der mir so im Gedächtnis geblieben ist.
Vor einigen Jahren war ich mit meinem Vater und meiner Schwester zum Schnorcheln auf einer Insel. Ich bin kurz zum Durchatmen aufgetaucht und sehe, wie mein Vater etwas aus dem Wasser hochhebt und begutachtet.
Mit einem gemurmelten „So eine Sauerei“ wirft er einen Dildo weiter ins Meer hinaus.
Er kann ja doch Müll erkennen, wenn er ihn sieht?!
#dassinddiegene#warenwirnichtmalklüger#daskannmannnochgebrauchen#familie#familiengeschichten#urlaub#urlaubsgeschichten#eltern#ü60#schnorcheln#tauchen#schreiben#ironie#sarkasmus
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Die Besteigung des Mt. Muldenrest
„In dieser Geschichte geht es um mein bisher größtes Projekt. Den Erwerb und die Renovierung eines Eigenheims.“
Der Kaufvertrag wurde im Dezember abgeschlossen und Einzug war Anfang Februar. Ich habe es sehr der Unterstützung meiner Freunde und Familie zu verdanken, dass es mit dem Umzug so schnell geklappt hat. Immerhin war das Haus (Erdgeschoß und Keller) renovierungsbedürftig und voll möbliert mit dem Kram der über 90-jährigen Vorbesitzern.
Ich glaube nicht, dass ich in meinem Leben schon einmal so viel diskutieren musste.
„Die Küche ist doch super, die schaut noch gut aus!“
„Papa, die hat ‚nen Wasserschaden.“
„Da frage ich mal (hier Namen eines beliebigen Halunken vorstellen), der kann alles gebrauchen!“ Das Holz war aufgequollen und abgeplatzt. Nicht mal (der beliebige Halunke) wollte es haben.
Während der Renovierungsarbeiten kam es außerdem zu hochdramatischen Situationen. In einem Zimmer hat die Decke aus Holzplatten nachgegeben. Ein Wulst, ähnlich einer Ziehharmonika, hat sich gebildet und ist immer weiter abgesackt.
Ich war davon ganz schön irritiert – die patenten Helferlein haben die Decke dann mit Besen abgestützt.
„Ach, das ist kein Problem! Da machen wir zwei Schrauben rein, dann hält das wieder!“
„So schön ist die Decke jetzt aber auch nicht, dass wir sie unbedingt erhalten müssen…“ Ich fand sie furchtbar.
„Das geht doch schnell…Und du weißt außerdem gar nicht, was drunter ist!“ Was sollte drunter sein? Das Bernsteinzimmer?
Als mein Vater auf der Suche nach geeignetem Werkzeug war, habe ich die Gunst der Stunde genutzt und mit den anderen Helfern die Latten von der Decke geholt. Drunter war eine Putzdecke, die nur ein bisschen frische Farbe benötigte.
Zumindest durfte ich mir danach nur anhören, dass es doch viel zu schade um das Holz ist. Zum Glück kennt er da jemandem, dem bringt er es vorbei. Der kann es noch gebrauchen.
Berauscht von diesem Erfolgserlebnis nutzte ich mit den Helfern die nächste Abwesenheit meines Vaters – denn im Schlafzimmer war genau die gleiche, furchtbare Holzdecke. Die war zwar noch in Ordnung, aber das muss man ja nicht so laut sagen.
Da sich in einem so langen Leben trotzdem viel ansammelt, was nun von uns gezielt entsorgt werden musste, wurde eine große Mulde in den Hof gestellt. Viele Dinge aus einem völlig fremden Leben wurden weggeworfen, und trotz vorheriger Sichtung hat der Vorgang dem RecyclingKing keine Ruhe gelassen.
Als ich nach einer Kaffeepause nach draußen gegangen bin, sehe ich meinen Vater in der gut gefüllten Mulde sitzen, wie er Sachen in der Hand abwägt.
„Gut, dass du kommst! Hilf mir mal raus!“
Neben der Mulde liegt eine Leiter, die anscheinend umgefallen ist.
„Warum kletterst du denn im Müll rum?“
„Schau mal was ich gefunden hab‘…“ Nein?
„Ich brauch davon nichts.“
„Aber das kann man doch noch gebrauchen…“ Nein.
„Wenn du es haben willst, dann nimm es mit.“
„Wir haben dafür eigentlich keinen Platz…“ Jetzt reicht’s.
„Mitnehmen oder wegschmeißen!“
Der Müll wird grummelnd zurückgelegt.
Ich stelle die Leiter auf und helfe meinem Vater beim Abstieg aus schwindelerregenden Höhen und verstaue die Leiter außer Sichtweite. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Das war die Geschichte „Die Besteigung des Mt. Muldenrest“.
…
Na gut. Die Geschichte geht noch weiter. Leider war ich nicht in allen Diskussionen so erfolgreich.
Im Keller befanden sich zwei alte, ausrangierte Rollatoren. Und die standen da nicht erst seit gestern.
„Die kann man noch gebrauchen. Vielleicht braucht die Oma mal einen, oder wir…“
„Einen Rollator gibt’s auf Rezept. Kostet nur 10 Euro Zuzahlung.“
„Aber da haben wir ihn gleich da!“ Sie sind schneller im Sanitätshaus als bei mir…
Ich weiß nicht, wo mein Kampfgeist war. Ich schau mal in den Keller, vielleicht leistet er den beiden Rollatoren Gesellschaft.
Ich bin natürlich froh, dass viele Sachen trotzdem ein neues Zuhause im Helferkreis gefunden haben. Nur bei einem Gegenstand hält sich meine Begeisterung irgendwie in Grenzen.
Beim Aussortieren im Keller tauchte in einer Schublade ganz unten ein fraglicher Gegenstand auf. Wir haben gelacht und uns geekelt. Ja, beides gleichzeitig. In hohem Maße.
Das Objekt war außerdem nicht mehr originalverpackt – nicht, dass es noch einen Grund gebraucht hätte, um es umgehend zu entsorgen. Ja, nur Originalverpacktes hat einen Sammlerwert – nur darum ging es mir nicht…
Wahrscheinlich liegt es an mir. Ich weiß den Wert von Dingen nicht zu schätzen.
Warum kann man eine benutzte Penispumpe noch gebrauchen?
Der Recyclingking macht daraus einen Gag unter Freunden.
Das muss es sein. Weitere Überlegungen zur möglichen Nutzung werden augenblicklich eingestellt.
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Der Tierfreund von gestern – Das Vogelhäuschen
„In dieser Geschichte zeigt sich, dass Tierliebe mit den besten Absichten auch nicht immer den gewünschten Erfolg mit sich bringt.“
Meine Eltern leben, wie gesagt, schon seit Jahren in diesem Haus. Warum nicht? Es liegt in der Kleinstadt und hat sogar einen kleinen, gemütlichen Garten. Hier tummeln sich schon seit ich denken kann viele Tiere, die dann begeistert beobachtet werden. Im Winter, manchmal auch zu anderen Jahreszeiten, hängt in den Bäumen ein großes Angebot an Meisenknödeln, Kernen und Nüssen. Das ist hier ja ganz normal. Meisenknödel sind die Outdoor-Christbaumkugeln der Kleinstadt…
Ein wenig bedenklicher wurde es dann, als sie im letzten Sommer eine Ratte entdeckt haben. Das war ja spannend. Das Tier wurde mit Futter angelockt – und kam tatsächlich immer wieder… Die Ratte zeigte sich immer auf abends, erhielt zwischenzeitlich mehr Besuch als ich („Ist die Ratte grad da?“), wurde schon den Nachbarn vorgestellt… Sie gehörte also schon fast zur Familie.
Es kam, wie es kommen musste – irgendwann wurde sie vielleicht woanders besser angefüttert. Diese Undankbarkeit!
Seitdem konzentriert sich die Tierliebe wieder auf die heimischen Vogelarten.
Im Herbst sollte dann ein Vogelhäuschen reaktiviert werden, der Winter nahte und die Tiere mussten ja versorgt werden.
Das Vogelhäuschen, das schon deutlich mehr als einen Winter im Einsatz war, war am Dach kaputt. Da es aber doch so schön war (und überhaupt konnte man es ja noch gebrauchen), musste ein neues Dach drauf.
Man könnte zwei Holzbretter nehmen. Könnte man…
Ich gehe davon aus, dass mein Vater keine passenden Holzbretter zur Verfügung hatte und auch auf nichts anderes gestoßen ist, was man dafür noch gebrauchen könnte. Eine kurze Fahrt in den örtlichen Baumarkt hätte das Problem gelöst…
Aber da mein Vater mit Begeisterung Dingen einen neuen Sinn gibt, hat er die eine Person angesprochen, die vielleicht etwas passendes haben könnte. Mein Vater als Hauptfigur, ihr Haus und Grundstück als Kulisse – beim wievielten Teil von Indiana Jones wären wir dann?
Und tatsächlich wurde er dort fündig.
Ich habe keine Erklärung dafür, warum in diesem Jahr keine Vögel kommen. Garkeine…
Leider ist bedingt durch die aktuelle Wetterlage kein Bild möglich, das zeigt, wie schön das neue Dach bei Sonnenschein leuchtet. Das kann doch eigentlich kein Vogel übersehen?
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Ich habe Feuer gemacht - Die Küche
„Diese Geschichte begleitet mich schon einige Jahre. Was im ersten Moment wie ein Luxusproblem klingt erscheint im gesamten Kontext in einem ganz anderen Licht. Sie stimmt mich traurig und auch wütend, und ich helfe gerne – zur Selbsthilfe.“
Meine Eltern kommen beide aus einfachen Verhältnissen – und haben durch Disziplin und Einsatz viel erreicht. Meine Eltern haben ein Haus gekauft und dies 1983 bezogen. Darin wohnen sie bis heute.
Mein Vater hatte berufsbedingt nach einiger Zeit die Möglichkeit, sein Büro im Keller unseres Wohnhauses einzurichten und dort Sprechstunde für seine Klienten abgehalten. Der Vorteil ist, man spart viel Zeit und noch mehr Geld. Der Nachteil ist, dass die Kunden die private Adresse kennen. Meine Eltern, die sehr sozial und aufgeschlossen sind, haben den Leuten auch außerhalb der Sprechzeiten die Tür geöffnet und die Geschäfte abgewickelt. Für sie war das in Ordnung – im Urlaub musste man dann halt wegfahren, aber das war ja sowieso in ihrem Sinne.
Mein Teenager-Ich fand es nicht ganz so cool, wenn es am Wochenende verkatert und zerknittert im Schlafanzug in die Küche kam.
„Guten Morgen! Die Frau (an der Stelle bitte eine völlig austauschbare Person vorstellen, und ja, es waren auch immer andere) ist gerade da, wir müssen noch was besprechen. Ihr Sohn der (an der Stelle bitte das Kind einer völlig austauschbaren Person vorstellen, von groß bis klein war alles dabei) ist gerade im Garten, sag‘ doch mal hallo!“ Yippie!
Es gibt zwar viele schöne Erinnerungen an die Küche – fremde Leute darin haben für mich nie dazu gezählt. Aber sie waren der Grund, warum die Küche über all die Jahre erhalten geblieben ist. Meine Mutter hatte immer wieder den Wunsch nach einer neuen, praktischeren Küche geäußert – und das schon seit inzwischen mindestens 20 Jahren. Hoffnung keimte immer auf, wenn ein Elektrogerät kaputt, oder mal wieder eine Schranktür lose war. Hoffnung ist trügerisch…
Gut, wenn ein Gerät wirklich kaputt ist, dann ersetzt man es halt. Aber der Rest ist doch noch gut.
Schranktüren wieder festziehen, das ist doch kein Problem. Einmal musste ein Bekannter her, um die Küche wieder notdürftig zu richten – auch seine Empfehlung, da nicht mehr zu viel dran zu machen wurde nicht gehört. Habe ich mal erwähnt, dass es hier nicht am Geld scheitert?
Jahrelang wurde meine Mutter vertröstet. Solange noch Kunden ins Haus kommen, wollen wir lieber Bescheidenheit zeigen. Die wir auch leben, Urlaube mal außer Acht gelassen.
Mein Vater ist seit etwa 6 Jahren nicht mehr im Dienst. Es kommen keine Fremden mehr zu Besuch. Die Küche ist noch dieselbe.
Seit inzwischen etwa drei Jahren ist eine von drei Schubladen kaputt. Kein Problem. Dann legen wir zwei Schubladen einfach zusammen – wir finden zwar das richtige Besteck nicht mehr so schnell, aber dafür haben wir ein super tolles Gimmick. Optisch fällt da doch nichts auf – nur wer am Griff zieht, hat Pech gehabt!
Andere Leute bezahlen einen Haufen Geld für Scherzartikel, bei uns gehört er zum Inventar. Ha. Ha.
Meine Schwester und ich waren bemüht. Wir haben unseren Vater belagert. Macht es euch doch jetzt schön zuhause.
„Da haben wir jetzt nichts mehr davon.“ Kinder lieben es, wenn ihre Eltern reden, als stünden sie schon mit einem Fuß im Grab.
Das ist kein Thema, über das es sich leichtfertig diskutieren lässt. Wir haben daher weiter die Schiene gefahren: „Die Mama wünscht es sich so sehr!“
Zu Weihnachten 2019 haben wir daher für einen Gutschein zusammengelegt – vom Möbelhaus, mit einem persönlichen Text, dass der Gutschein nur für eine Küche verwendet werden darf. Und der Androhung, dass dem Gutschein weitere folgen würden, wenn er nicht eingesetzt wird.
Was soll ich sagen?
Zum selben Weihnachtsfest schenkte mein Vater meiner Mutter einen Umschlag mit einer vielsagenden Botschaft: Darin befand sich ein Prospekt eines Küchenherstellers.
Das kann man machen, dann wird eben für eine gewisse Zeit verreist.
Dann kam das Pandemiejahr 2020.
Reisen ist kein Thema mehr – die Küche genau so wenig.
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Special: Der holländre Stereotyp
„Dieses kleine Intermezzo soll zeigen, dass ich mich selbst auch in solchen Situationen wiederfinde und meinem Platz in dieser Familie alle Ehre mache. Ich trage meine geistige Umnachtung mit Stolz.“
Im Fernsehen läuft irgendeine Reportage. Ich komme dazu und werfe einen kurzen Blick auf den Bildschirm.
„Der hat aber große Ohren!“ Die Dinger waren wirklich riesig.
„Stimmt.“
„Naja gut, der ist schon alt. Im Alter hat man oft große Ohren.“ Ja, nicht meine geistige Höchstleistung.
„Der ist Holländer!“
„Und? Sind Holländer dafür bekannt, große Ohren zu haben?“
„Wusstest du das nicht?“ Mein streng prüfender Blick entdeckt kein Anzeichen für einen Scherz.
„Nenn mir einen anderen Holländer mit großen Ohren!“
Wie aus der Pistole geschossen: „Rudi Carrell!“
Ich habe bei mehr als einem weiteren Anlass nachgefragt, ob eine Person im Fernsehen Holländer ist.
Ich hab’s geglaubt. Länger als ich bereit bin, zuzugeben.
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