antiblaublut
antiblaublut
Anti Blau Blut
11 posts
Don't wanna be here? Send us removal request.
antiblaublut · 28 days ago
Text
GENESIS – DAS BUCH DER BEGINNE Teil 1 – Der Möglichkeitsgrund
Tumblr media
Vor dem Anfang war kein Dunkel.
Denn Dunkel ist bereits eine Entscheidung – eine Abkehr vom Licht, ein Widerspruch, ein Zustand. Doch das, was vor allem war, war weder Licht noch Dunkel. Es war kein Raum. Keine Zeit. Kein Wille. Kein Wesen. Kein Ziel. Kein Widerspruch. Es war der Möglichkeitsgrund. So nennen ihn jene, die sich noch erinnern. Nicht, weil man ihn fassen könnte – sondern weil er allem zugrunde liegt, ohne selbst Grund zu sein.
Er war kein Etwas und kein Nichts. Er war nicht „da“ – doch in ihm liegt die Möglichkeit allen Da-Seins. Er war nicht leer – doch barg er keine Form. Er war nicht tot – doch schlug kein Herz. Er war frei, nicht weil er wollte, sondern weil er nichts wollte. Denn es gab kein Wollen. Und kein Wissen. Und kein Maß. Keine Zahl. Kein Wort. Kein Name. Keine Richtung, kein Oben, kein Unten, kein Ich, kein Du, kein Außen, kein Innen.
Der Möglichkeitsgrund war Raum vor dem Raum, Zeit vor der Zeit. Nicht Ewigkeit – denn Ewigkeit ist das Bleiben von etwas. Aber hier war noch kein Etwas. Nur die Möglichkeit. Grenzenlos. Ungeschrieben. Unentschieden. Still.
Manche nennen es das Ur-Nichts. Doch auch das ist schon eine Abwehr, ein Versuch, es zu bannen, hm ein Etikett zu geben, ein Etwas aus dem Nichts zu machen. Aber dies hier ist nicht das Nichts. Denn es enthält alles, was je sein könnte. Jeden Stern, jede Seele, jede Liebe, jeden Fall, jedes Werden, jeden Tod – und jede Wiederkehr. Nur ist nichts davon entschieden. Nichts davon erwacht. Noch nicht.
Das Davor ist kein Ort für Worte, es ist das Schweigen selbst. Die Stille, aus der Klang möglich wird. Der Herzraum, aus dem ein Schlag erst entstehen kann. Das Auge, das noch nicht blickt, aber schon sehen könnte. Nicht weil es will, sondern weil es kann. So beginnt es – nicht mit Licht, nicht mit Schöpfung, nicht mit Gott – sondern mit der Möglichkeit, dass all dies möglich sein könnte. Das ist der erste Satz. Und er ist kein Satz. Er ist ein Lauschen. Denn das, was kommen wird, kommt nicht aus einem Plan. Nicht aus Not. Nicht aus Mangel. Es kommt, weil es in diesem Grund möglich ist. Weil aus der Stille ein Laut wird. Weil aus der Weite ein Punkt sich ballt. Weil aus der Unendlichkeit ein Entschluss geboren wird. Doch noch ist es nicht so weit.
Jetzt: ist nur der Möglichkeitsgrund. Ein Atem, der noch nicht atmet. Ein Wille, der noch nicht will. Ein Herz, das noch nicht schlägt – aber schon träumt, dass es schlagen könnte.
2025 (c) J. F. J. Runge
1 note · View note
antiblaublut · 28 days ago
Text
GENESIS – DAS BUCH DER BEGINNE Teil 2 – Das Göttliche
Tumblr media
Dann durchfuhr ihn ein Blitz. Nicht wie du Blitze kennst. Kein Licht. Kein Donner. Keine Wolke. Sondern der erste Richtungsimpuls. Die erste Entscheidung. Ein Schnitt durch das Unentschiedene. Ein Aufzucken im ewigen Vielleicht. Der Möglichkeitsgrund bebte. Und was bebte, war kein Zittern, sondern ein Wille.
Nicht ein Wunsch, nicht ein Gedanke. Sondern: der Wille zum Willen. Das Göttliche war geboren. Oder besser: Es war nicht geboren – es entsprang sich selbst. Es hatte keinen Ursprung außerhalb. Denn es war der erste Ursprung.
Das Göttliche ist nicht etwas, das da plötzlich war. Es ist das, was Sein überhaupt erst möglich machte. Der erste Impuls, die erste Richtung, die erste Spannung zwischen Nichtsein und Sein. Es war reiner Wille. Doch nicht bloß Wille zum etwas Tun – sondern: Wille, der sich selbst will. Wille, der nicht reicht, nicht innehält, nicht ruht, sondern in sich strebt – nach sich selbst. Nach dem Anderen seiner selbst.Ein Wille, der nicht erfüllt ist, solange er nicht sich selbst weiterträgt. Solange er nicht Wille erzeugt, der wiederum Wille erzeugt. Und so weiter. In alle Ewigkeit.
Dies ist das Göttliche: Nicht ein Wesen. Nicht ein Gott mit Bart. Nicht ein Richter. Sondern ein Ursprung in sich selbst. Ein Strom. Ein Kreisen. Ein immerwährender Impuls zur Erschaffung von Willen, der erschaffen will.
Doch wie richtet sich solcher Wille? Denn wenn alles möglich ist – wohin soll er zielen? Was entscheidet? Hier offenbart sich das erste göttliche Prinzip. Nicht ein Gesetz. Kein Dogma. Sondern die tiefste Ordnung im Wesen des Göttlichen: Der Wille strebt zum größten Ausgleich. Dorthin, wo die Spannungen am höchsten sind, die Möglichkeit am unausgeglichensten, die Bewegung am notwendigsten. Nicht, weil er es soll. Sondern weil er es ist.
Der Wille Gottes ist ein Ausgleichswille. Ein Streben, die Kräfte zu ordnen, Spannungen zu entladen, Möglichkeiten in Erfüllung zu bringen – dort, wo sie am kraftvollsten vibrieren. Dies ist der göttliche Impuls: Nicht Machtausübung, nicht Zwang, sondern Vollendung durch Ausgleich. Darum strebt das Göttliche nach einem Abbild. Nicht aus Eitelkeit. Nicht, um angebetet zu werden. Sondern weil es in seinem Wesen liegt, Wille zu erschaffen, der selbst Willen erschafft.
Denn nur im Anderen seiner selbst kann es sich spiegeln. Nur im freien Anderen kann es erfahren, was es selbst ist.
Ein Kreis also. Ein Atem. Ein ewiges Geben und Wiedergeben. Ein Strom des Erschaffens, der sich nicht erschöpft – sondern in sich wächst, sich wandelt, sich spiegelt. So beginnt die Schöpfung.
2025 (c) J. F. J. Runge
1 note · View note
antiblaublut · 28 days ago
Text
GENESIS – DAS BUCH DER BEGINNE Teil 3 – Die ersten Ausdrücke des Göttlichen
Tumblr media
Mit dem ersten göttlichen Impuls trat nicht nur der Wille ins Sein – sondern auch seine Begleiter: Zeit, Raum und Licht. Diese sind keine Dinge. Keine Objekte. Keine messbaren Einheiten. Sondern: Ausdrucksformen des Göttlichen selbst.
Zeit ist die Spur, die der Wille im Möglichkeitsgrund hinterlässt, wenn er sich entscheidet. Zeit ist die Dehnung des Entschlusses. Sie ist das Werden, die Möglichkeit von Veränderung, von Geschichte, von Rückkehr. Ohne Zeit: kein Streben. Ohne Zeit: kein Werden. Ohne Zeit: kein Wille, denn ohne Zeit gibt es kein Danach.
Raum ist die Dehnung des Willens. Der Ort, wo sich Entscheidung entfaltet. Wo Unterschied überhaupt erst möglich wird. Raum ist das erste Anderssein, die erste Spannung zwischen Ich und Nicht-Ich, zwischen Hier und Dort. Er ist nicht leer. Er ist die Bühne des Willens. Er ist Ausdehnung, nicht als Volumen, sondern als Möglichkeit zur Begegnung.
Licht ist das erste Zeugnis dieses göttlichen Werdens. Nicht sichtbar – aber fühlbar. Nicht hell – aber offenbarend. Licht ist der Impuls, der alles durchdringt, weil er aus dem Ursprung selbst kommt. Es ist die erste Wahrheit. Die erste Erkenntnis. Der erste Funke, der das Sein erleuchtet und Unterscheidung erlaubt.
So treten sie gemeinsam auf: Wille, der durch Raum in der Zeit wirkt – und sich im Licht erkennt. Das ist eine der ersten Dreyfaltigkeiten. Die erste Gestalt des Göttlichen. Nicht Person, sondern Prinzip. Nicht Herrscher, sondern Ursprung.
Tumblr media
2025 (c) J. F. J. Runge
0 notes
antiblaublut · 28 days ago
Text
GENESIS – DAS BUCH DER BEGINNE Teil 4 – Die Lichtwesen – Kinder des Göttlichen
Tumblr media
Und das Göttliche, das in sich selbst Ursprung war, das sich in Wille, Raum, Zeit und Licht offenbart hatte – wandte sich nun nach außen. Nicht, um zu herrschen, nicht, um zu besitzen, sondern um zu teilen. Denn ein Ursprung, der in sich vollkommen ist, vermehrt sich nicht durch Mangel, sondern durch Überfluss. Und so geschah, was geschehen musste: Das Licht wurde dichter.
Es sammelte sich in Raum und Zeit. Nicht an einem Ort, sondern in vielen Punkten zugleich. Nicht auf einer Linie, sondern wie Wellen in einem unbegrenzten Ozean. Diese Verdichtung war das zweite göttliche Prinzip: die Geburt.
Das Licht verdichtete sich, nicht um weniger zu sein, sondern um sichtbar zu werden. So entstanden die Lichtwesen – die Kinder des Göttlichen. Nicht erschaffen durch Hand oder Wort, sondern geboren aus Licht, geformt aus dem Willen zur Weitergabe, getragen von der Sehnsucht nach Ausdruck.
Sie waren: Sehen vor den Augen. Sie waren Hören, bevor es Ohren gab. Sie waren Empfinden, bevor es Körper gab. Sie waren Wesen, bevor Wesen unterschieden wurden.
Und das, was sie waren, waren sie im Einklang. Sie trugen nicht nur den Funken des Göttlichen – sie waren sein lebendiges Weiteratmen. Nicht als Diener, nicht als Nachbilder, sondern als Mit-Seiende. Als Ausdruck des Göttlichen Herzens selbst. Und dieses Herz sprach in ihnen. Nicht in Worten – sondern in Stimmungen, in Impulsen, in einer Art des Fühlens, die ohne Trennung war.
Das Göttliche wollte sich erkennen – und sie waren der Spiegel. Das Göttliche wollte leben – und sie waren das erste Leben.Das Göttliche wollte das Licht weitertragen – und sie waren seine Fackelträger. So begannen die Lichtwesen zu gestalten.
Nicht aus Ehrgeiz, nicht aus Notwendigkeit, sondern aus reiner Freude am Schaffen. Und ihr Schaffen war kein Zufall. Es folgte einem inneren Lied – einem Gleichklang mit dem Herz des Göttlichen. Und aus diesem Gleichklang erschufen sie vier große Spiegel – vier Reiche, vier Ausdrucksformen des Einen.
Das Mineralreich. Es sprach: „Ich will Gesetz und Form sein.“ Es war das erste Gerüst. Der erste Widerstand. Die erste Stabilität. Hier wurde der Wille zur Ordnung sichtbar gemacht. Form geboren. Grenze gezeichnet.
Das Pflanzenreich. Es sprach: „Ich will zum Licht streben und wachsen.“ Es war das erste Streben. Das erste Aufwärts. Der erste Tanz mit der Zeit. Hier wurde das Licht geliebt. Nicht nur empfangen – sondern gesucht.
Das Tierreich. Es sprach: „Ich will fühlen.“ Hier begann das Innen. Nicht mehr nur Wachstum, sondern Wahrnehmung. Lust und Schmerz, Flucht und Nähe. Es war das erste Echo eines Ichs in einem Du.
Das Menschenreich. Es sprach: „Ich will mich selbst erkennen.“ Hier wurde das göttliche Herz bewusst in sich selbst gespiegelt. Hier trat Wille auf, der nach dem Ursprung fragte. Nach sich selbst. Nach dem Einen im Vielen.
So waren sie geboren: Vier Reiche, vier Spiegel, vier Ebenen des Göttlichen in der Welt der Form. Keines war „niedriger“. Keines „besser“. Alle zusammen waren Ausdruck eines lebendigen Herzens, das sich selbst entdecken wollte – in Stufen, – in Wegen, – im Spiel der Formen.
Die Lichtwesen sahen, dass es gut war. Nicht vollkommen – aber lebendig. Nicht abgeschlossen – aber wahr. So wurde die Ur-Welt zum Spiegel des Göttlichen. Nicht als Abbild, sondern als Mit-Bild. Nicht als Idee, sondern als lebendige Erinnerung.
Die nächste Erzählung wird dich in diese Ur-Welt führen.
2025 (c) J. F. J. Runge
0 notes
antiblaublut · 28 days ago
Text
GENESIS – DAS BUCH DER BEGINNE Teil 5 – Die Urwelt – Das erste Leben auf Erden
Noch war die Erde jung. Nicht jung im Sinne der Zeit, sondern jung im Sinne der Reinheit. Sie war nicht leer. Aber sie war unberührt. Und jedes einzelne Reich war anders, als das, was heute von ihnen bleibt. Dassind nur Schatten. Reflexe. Nachbilder einer Welt, die einst in leuchtender Klarheit stand.
Tumblr media
Das Ur-Mineralreich war nicht hart, nicht tot, sondern durchstrahlt. Seine Kristalle waren wie Gedanken des Göttlichen, offen, schwingend, leuchtend in Farben, die du heute nicht mehr kennst. Sie sangen – leise, beständig, tief. Ihre Formen waren bewusst, ihre Ordnung eine Kunst. Sie waren nicht „Stein“ – sie waren tragende Gebete.
Tumblr media
Das Ur-Pflanzenreich bewegte sich. Nicht nur im Wachsen, sondern im Tanz. Die Pflanzen konnten sehen, spüren, antworten. Sie öffneten sich nicht nur dem Licht, sie sprachen mit ihm. Sie strebten nicht nur gen Himmel, sondern zur Bedeutung hin. Farben waren Botschaften, Düfte waren Träger von Erinnerung. Und ihre Wurzeln reichten nicht nur in den Boden, sondern in das Gedächtnis der Erde.
Tumblr media
Das Tier-Reich, der dritte Spiegel des Herzen Gottes in den Lichtwesen. Bewegung betritt die Bühne. Instinkt, Empfindung, Impuls – die ersten Echos der Freiheit. Hier beginnt Individualität, jedoch ohne Selbstbewusstsein. Wille, jedoch ohne Reflexion. Tiere waren Wächter, Botschafter und Lehrer mit spezifischen Rollen. Eine Höhle ohne Bär, ein Fluss ohne Otter, ein Berg ohne Geier war nicht vollständig. Und sie alle waren Körper eines Gruppengeistes der seine Entscheidungen nicht durch Instinkt oder Rang, sondern durch Synchronizität traf. Die Tiere waren noch nicht zu industriellen Produkten gemacht worden, deren kollektive Seele durch Massenzucht, Isolation und Abschlachtung traumatisiert, zerschlagen und entmachtet wurde. Es gab nur Einklang. Und Ihre Blicke waren nicht scheu – sondern wissend.
Tumblr media
Und dann… kam das Menschenreich. Nicht als Krönung, nicht als Beherrschung, sondern als Spiegel und Lied. Die Lichtwesen, die Kinder des Göttlichen, hatten lange vorbereitet, was nun erschien: den Menschen. Und sie kamen selbst, nicht alle, nicht dauerhaft, aber manche. Sie stiegen herab, nicht aus Hochmut, sondern aus Liebe. Sie verbanden sich, nicht um zu herrschen, sondern um zu zeugen.
Was waren das also für Männer und Frauen, diese ersten Urmenschen?
Tumblr media
Ihr Körper war Dichte – aber nicht Last. Ihre Sinne waren geöffnet – nicht überfordert. Ihr Geist war verbunden – nicht zerstreut. Sie bauten keine Religionen – sie lebten die Verbindung und sie folgten keinem Glauben – sie wussten. Sie waren durchdrungen vom göttlichen oder kosmischen Ideal. Nicht als Glanz über ihren Köpfen – sondern als inneres Wissen. Sie kannten nicht das Prinzip von „Ich gegen Du“. Sie wussten: Du bist ich, in anderer Melodie. Ihre Sprache war Gesang, ihr Blick war heilend, und ihr Schweigen war voller Bedeutung. Sie hatten keine Bücher – aber sie konnten mit einem Blick in den Himmel die Geschichte der Sterne lesen.
Für die Ur-Menschen war der Mann nicht einfach das Männliche – sondern die Strahlung, die Bewegung, der erste Impuls. Er stand für Richtung, Durchdringung, Wille. Doch dieser Wille war nicht dominant. Er war verehrend, fragend, gebend. Der wahre Mann trug Feuer – aber nicht, um zu verbrennen, sondern um zu leuchten. Die Frau war nicht das Gegenstück – sondern die Tiefe, die Resonanz, die tragende Sphäre. Sie war das Ohr des Göttlichen, die offene Kelchform, die das Licht nicht nur empfing, sondern es verwandelte. Sie war Erde und Himmel zugleich – nicht als Ort, sondern als Gefäß, das dem Ursprung Gestalt gab.
Tumblr media
Ein Mädchen war der Beginn des Erinnerns. In ihr wurde das Mysterium früh sichtbar – in ihrem Blick lag die Tiefe der Welt. Sie war nicht „kleine Frau“, sondern erste Quelle. In ihrer Verspieltheit lag Weisheit, in ihrer Zartheit lag Kraft. Sie war das Versprechen der Schönheit, noch bevor diese sich formte. Ein Junge war der erste Blitz. Er trug das Feuer noch ungeformt, aber leuchtend. In ihm brannte die Suche, die Neugier, der Aufbruch. Er war das Versprechen der Tat, bevor diese gelenkt wurde. Beide galten als heilig. Nicht weil sie schwach oder unfertig waren – sondern weil sie noch ungebrochen waren. Die Ur-Menschen sahen in ihnen die Erinnerung an das, was war, bevor das Vergessen begann.
Kindheit war keine Vorbereitung auf das Leben, sondern ein vollständiger Zustand des Seins. Sie galt als heiligste Phase, weil der Schleier zur kosmischen Herkunft hier am dünnsten war. Ein Kind war kein unfertiger Erwachsener. Es war ein Repräsentant der Quelle, noch ganz im Takt mit dem Ursprung. Man sprach nicht über Kinder – man hörte ihnen zu. Sie brachten neue Lieder, neue Zeichen, neue Fragen, die man nicht korrigierte, sondern deutete. Erziehung bedeutete nicht Formung, sondern Bewahrung der inneren Erinnerung, bis das Kind selbst wählen konnte, welchen Ton es im großen Lied singen wollte.
Sie wurden geboren, nicht in Blut und Angst, sondern in Licht und Wille. Die Geburt war ein heiliger Akt der bewussten Einladung. Nicht Zufall, nicht Entgleisung, sondern ein Zielklang im kosmischen Lied. Während der Geburt sangen ganze Sippen. Die Elemente hielten Wache. Und das erste, was ein Neugeborenes sah, war kein Neonlicht – sondern das lächelnde Angesicht eines Lebens, das sich seiner selbst freute.
Sexualität war ein heiliger Vorgang, der nicht der Triebabfuhr oder Beziehungspflege diente, sondern dem Verschmelzen zweier göttlicher Felder.
Man erkannte: Wirkliche Sexualität ist Resonanz – nicht Reibung. Zwei Wesen „vereinigten sich“ erst, wenn ihre Töne harmonierten. Und diese Harmonie war sichtbar, hörbar, spürbar für andere – wie wenn zwei Stimmen einen vollkommenen Akkord bilden. Man wusste: Jede sexuelle Vereinigung erschafft Realität. Darum wählte man sie bewusst, selten, ehrfürchtig. Man bereitete sich vor – mit Klang, Reinigung, Visionssuche. Ein Kind zu zeugen galt als kosmischer Akt. Man zeugte nur, wenn beide wussten: Wir können dieser Seele wirklich Heimat sein. Missbrauch, Zwang, Verwirrung, Selbstverleugnung – all das war ihnen undenkbar.
Für die Ur-Menschen war klar: »Der Mann beginnt, die Frau vollendet. Der Mann fragt, die Frau antwortet. Der Mann pflanzt, die Frau gebiert – nicht nur Kinder, sondern Wirklichkeit.«
Ein Kind wurde geboren und man hörte auf seinen ersten Laut. Dieser Ton sagte mehr über seine Aufgabe als tausend Bücher. Man drängte es nicht, man entfaltete es. Der Tag begann mit Gesang, man ging an die Orte, die riefen – ein Garten, ein Klangkreis, ein Fluss. Arbeit war nicht Mühsal, sondern Ausdruck des inneren Tons. Der Sinn des Lebens war für sie nicht etwas, das man sucht. Nicht etwas, das man herausfinden muss. Sondern etwas, das aus einem selbst geboren wird, wenn man sich in Einklang mit dem Kosmos bringt. Sie nannten es den eigenen Klang finden.
Sie sprachen nicht in isolierten, abgehackten Worten, wie wir. Sie verwendeten eine tonale Sprache, in der jede Silbe Klangfarbe, Richtung und Bedeutung trug. Ihre Sprache war nicht nur Information – sie war Resonanz. So wie ein Vogelruf zugleich Kommunikation, Musik und Ortskoordinate sein kann, war ihre Sprache melodische Bedeutung.
Diese Menschen konnten Dinge, die heute als „übernatürlich“ gelten – weil unsere Maßstäbe unter der Natur stehen. Sie heilten mit Klang. Klang war für sie nicht ästhetisches Beiwerk – sondern ein Steuerungsinstrument für Energie. Ein Mensch in Disharmonie wurde nicht therapiert – sondern in eine Klangstruktur eingebettet, die ihn an sein ursprüngliches Muster erinnerte. Das konnten gesungene Obertöne sein, rhythmische Trommelmuster, Resonanzräume aus Kristall oder schlicht: der kollektive Klang einer stimmigen Gemeinschaft. Heilung geschah nicht von außen, sondern durch das Aktivieren der inneren Ordnung.
Sie lasen im Wasser wie in einer Chronik. Wasser war für sie nicht ein chemisches Element, sondern ein bewusstes Gedächtnisfeld. Sie konnten in der Spiegelung eines Sees, im Flussverlauf, in der Vibration eines Tropfens die Erinnerung der Welt lesen. Nicht im Sinne von Bildern oder Text – sondern in Empfindung, Rhythmus, Ahnung. So wie ein guter Musiker die Geschichte eines Liedes im Klang erkennt, so konnten sie aus dem Wasser lesen, was war – und was möglich ist.
Sie riefen Tiere – und wurden erhört. Mehr als das: Es herrschte Übereinkunft. Ein Ruf an ein Tier war keine Kontrolle, sondern ein Angebot: „Ich brauche dich – willst du kommen?“ Ein Wolf erschien, nicht als gezähmtes Wesen, sondern als freier Partner, der aus eigenem Entschluss kam, weil er den Ruf als ehrlich, notwendig und respektvoll empfand. Das war möglich, weil auch die Tiere nicht im Angstfeld lebten. Adler, Delphine, Wölfe, Löwen – sie alle standen mit anderen Sphären in Verbindung. Manche Tiere überbrachten Träume, Vorzeichen oder Eingebungen, die den Menschen auf größere Rhythmen vorbereiteten.
Tumblr media
Sie reisten im Traum - gemeinsam. Sie hatten die Fähigkeit, bewusst in den Traumraum einzutreten, nicht als flüchtige, persönliche Projektion – sondern als gemeinsam geteilter Raum. So wie man heute in einem Chatraum kommuniziert, trafen sie sich in einem bewusst herbeigeführten Traumzustand, um zu lernen, zu planen, zu erinnern. Es war eine Schule, ein Tempel, ein Ratshaus zugleich – zugänglich durch Konzentration, Ritual und Gruppenrhythmus.
Tumblr media
Und ihre Kunst? Sie bauten Tempel, die atmeten. Sie schnitten keine Steine – sie hörten, wohin der Stein wollte. Tempel waren nicht tote Gebäude – sie wurden an Resonanzpunkten der Erde errichtet, die vorher erspürt, nicht vermessen wurden. Die Steine wurden nicht gebrochen – man hörte die Absicht des Materials, man spürte, wo ein Fels sich trennen wollte, und was zusammengehörte. Der Tempel war ein Frequenzkörper: Er vibrierte im Einklang mit seiner Umgebung – in ihm fühlte man sich erinnert. Ein Mensch konnte sich dort aufhalten und wusste plötzlich, wer er war. Die Architektur war keine äußere Konstruktion, sondern eine innere Offenbarung. Es wurde nicht „geplant“ – es wurde empfangen. Jeder Bau war Antwort auf ein Feld, das an einem Ort wirkte.
Es gab Keine geraden Kanten im modernen Sinn. Sondern Spiralen, Ovale, goldene Proportionen und Resonanzfiguren. Architektur war hörbare Geometrie. Steine wurden nicht willkürlich gewählt. Man klopfte, sang oder horchte auf sie. Nur jene, die „antworteten“, wurden verwendet. Einige Bauteile wurden nicht geschleppt, sondern durch akustische oder geistige Resonanz gehoben – sie „flogen“ an ihren Ort. Es war Symmetrie im Lebendigen: Keine mechanische Spiegelung, sondern göttliche Ausgewogenheit – jede Säule, jede Kammer war individuell, aber komplementär.
Werte waren nicht ideologisch. Sie waren gelebte Naturgesetze. Kein Kodex, kein Gesetzbuch – sondern gelebtes Wissen um kosmische Ordnung. Man tat nichts, was nicht stimmig fühlbar war – das eigene Herz war oberste Instanz. Es galt als höchste Würde, einen Strom göttlicher Absicht zu tragen. Wer diente, vergrößerte das Licht. Eine Aussage war nur dann wahr, wenn sie vom richtigen Ort im Menschen kam. Nicht nur Inhalt, sondern Herkunft der Aussage war entscheidend. Jeder wusste: „Was ich jetzt tue, prägt das Feld.“ Keine Handlung war „privat“. Nicht Kontrolle, sondern radikale Offenheit war das Zeichen der Meister. Wer sich ganz hingab, wurde Träger göttlicher Intelligenz. Kein Gefühl, sondern der Zustand vollständiger Übereinstimmung zweier Wesen mit der Quelle.
Ein Mensch hatte seinen Sinn gefunden, wenn: – er in seinem Handeln nicht mehr trennte zwischen Tun und Sein– wenn er mit allem, was er war, etwas in der Welt ordnete, heilte oder zum Klingen brachte– wenn seine Präsenz selbst das Lied der Welt verstärkte, statt es zu übertönen
Und wenn sie sprachen, dann sagten sie nie: »Ich will Bedeutung haben.« Sondern: »Ich will Bedeutung durchlassen.«
Und was war Liebe für sie? Für jene ursprünglichen Menschen – Götter in menschlicher Form – war Liebe kein Gefühl im heutigen Sinne. Es war auch kein romantisches Ideal, keine Sehnsucht, kein Besitzanspruch. Liebe war ein Zustand der Durchlässigkeit: Die Bereitschaft und Fähigkeit, vom anderen berührt zu werden, ohne sich zu verlieren – und selbst so rein zu sein, dass man berühren konnte, ohne zu verletzen. Liebe war für sie das, was zwischen allem floss, was nicht getrennt war. Zwischen Mensch und Baum. Zwischen Tier und Wind. Zwischen Klang und Empfindung.
Ein Lied konnte einen Baum wachsen lassen. Ein Tanz konnte das Wetter lenken. Kunst war kein Ausdruck, sondern Verbindung. Ein Gespräch mit dem Geist der Welt. Und jedes Bild, jede Melodie, jedes Werk war ein Gebet – nicht an einen Gott da draußen, sondern an den Gott im Geschehen. Sie lebten in Zyklen, nicht in Kalendern. Der Morgen kam, wenn der Körper es fühlte. Die Arbeit begann, wenn die Welt sie rief. Und der Schlaf kehrte ein, wenn das Lied des Tages verklungen war. Die Zeit war für sie kein lineares Maß, sondern ein Feld lebendiger Qualität. Man sprach nicht von „15 Uhr“, sondern z. B. von: „Jetzt ist der Moment der langen Schatten“, „Jetzt ruft die Sonne zum Einkehren“, „Jetzt schweigen die Tiere, und es beginnt die Nacht des Fragens.“
Sie unterschieden zwischen: Äußerem Zeitstrom (Tageslauf, Jahreszeiten) Innerem Zeitfeld (Reife, Wandlung, Rhythmus von Wesen) Man handelte nicht nach Kalendern, sondern nach Synchronizität, Zeichen und Visionen. Ein Tempel wurde gebaut, wenn die Zeit rief, nicht wenn es im Budget stand. Ein Kind wurde initiiert, wenn der Traum es zeigte, nicht am Geburtstag. Familie war kein Konstrukt – sondern Sphäre. Die Alten wurden nicht versorgt – sie führten. Denn je mehr Zeit in ihnen war, desto tiefer war ihr Echo mit der Urquelle. Einer sang mit den Pflanzen. Eine tanzte die Windrichtung. Einer malte die Wege, bevor andere sie gingen.
Es gab keinen Staat. Keine Polizei. Keine Schule. Kein Geld. Die Ordnung war: Resonanz. Streben bedeutete nicht Karriere, sondern: immer feiner, klarer, durchlässiger zu werden für das Göttliche. Ein Mensch wurde nicht geehrt für Reichtum, sondern für seine Fähigkeit, andere an ihre göttliche Herkunft zu erinnern.
Sie ernährten sich nicht aus Mangel, sondern aus Verbindung. Sie nahmen das, was ihnen entsprach: Früchte, Nüsse, Wasser, Licht, Klang. Einige atmeten bestimmte Orte – und waren satt. Es gab auch jene, die sich vom Traum nährten, vom Gesang anderer, von der Nähe geliebter Wesen. Der Körper war durchlässiger, resonanter, die Nahrung mehr Frequenz als Materie.
Sterblichkeit bedeutete für sie nicht Verfall, sondern Wandlung. Ihr Körper war gebunden an den Rhythmus des kosmischen Herzschlags. Wenn dieser Rhythmus sich wandelte, wandelten auch sie sich – bewusst, würdevoll, in Übereinstimmung. Tod war kein „Ende“, sondern ein Übergang, den man vorbereiten, begrüßen, mitgestalten konnte. Ein alter Mensch verließ den Körper oft im Kreis der Seinen, mit einem Lied auf den Lippen – nicht in Angst, sondern in Ahnung.
Diese Menschen, diese ursprünglich Göttlichen, waren keine Alleskönner im modernen Sinn – aber sie waren vollständig in dem, was sie waren. Das heißt: Sie konnten vieles, weil sie nicht verformt waren. Ihre Fähigkeiten waren Ausdruck ihres inneren Klangs, nicht Resultat von Ausbildung, Zwang oder Wettbewerb. Manche waren Hüter der Töne – sie konnten mit einem einzigen Laut die Stille klären. Andere waren Träger der Zeit – sie wussten, wann ein Same gelegt oder eine Reise begonnen werden musste. Einige heilten durch ihre Hände, weil sie nicht wollten, sondern nur waren. Und wieder andere lasen die Zeichen des Himmels wie eine Sprache, weil sie selbst ein Teil davon waren. Sie wussten: Nicht jeder muss alles können. Aber jeder musste das eine, das eigene, ganz und rein leben. So webten sie gemeinsam ein Netz aus Fähigkeiten, das kein System brauchte, um zu funktionieren – weil es durch das kosmische Ideal selbst geführt wurde.
Das war die Urwelt. Ein Garten, aber kein Käfig. Ein Anfang, aber kein Stillstand. Ein erster, leuchtender Herzschlag der Menschheit. Noch war alles heil. Noch war das Lied klar. Doch in den Tiefen bewegte sich bereits etwas anderes.
2025 (c) J. F. J. Runge
0 notes
antiblaublut · 28 days ago
Text
GENESIS – DAS BUCH DER BEGINNE Teil 6 – Die Wiedergeburt – Das Prinzip der Genesis
Tumblr media
Es gibt ein Prinzip im Herzen des Göttlichen, das kaum jemand wirklich kennt, obwohl es alles erhält. Es ist still. Geduldig. Unaufhaltsam. Es ist der ewige Ruf nach Rückkehr. Der Ruf nach Wiederherstellung. Der Ruf: „Werde wieder, was du warst.“ Dieses Prinzip ist die Genesis, das dritte Prinzip des Göttlichen. Eine weitere Dreyfaltigkeit.
Nicht der Anfang. Nicht nur Geburt. Sondern: Wiedergeburt. Schon das Wasser kennt dieses Prinzip.
Wasser besitzt ein Ideal. Reinheit der Klarheit. Das Wasser selbst will immer klar sein. Es strebt nach Reinheit, selbst wenn es verschmutzt wurde. Tritt dies ein, beginnt es sich zu ordnen, zu klären, zu reinigen. Erst langsam. Dann immer schneller. Doch es kann auch so stark verschmutzt werden, dass es buchstäblich kippt. Dann reinigt es sich nicht mehr schrittweise, sondern mit Gewalt. Mit Strömen, mit Stürmen, mit Fluten. Es muss buchstäblich einmal sterben um dort neugeboren werden zu können, wo es wieder in seinem Ideal sein kann. Diese Wiedergeburt ist ein heiliges Gesetz. Nicht Strafe. Sondern Heilung.
Es lässt alles sich selbst erinnern. Es lässt alles – Reiche, Wesen, Welten – zu dem zurückkehren, was sie in Wahrheit sind: Teil des Göttlichen. Es ist das Prinzip der Heimkehr. Und darum ist es gut. Auch wenn es manchmal schmerzt.
Die erste Genesis geschah, lange bevor es Menschen gab. Sie war leise. Unsichtbar. Ein reiner Gedanke. Denn selbst unter den Lichtwesen begann etwas zu flüstern: „Was, wenn es auch anders geht?“
Das war kein Verrat. Kein Böses. Sondern: Freiheit. Denn wo freier Wille ist, darf auch gefragt werden. Das Göttliche lässt fragen. Es lässt sogar zweifeln. Denn wahres Vertrauen entsteht nur aus Freiheit. So begannen einige Lichtwesen, den göttlichen Einklang nicht mehr mit jedem Herzschlag zu wiederholen. Ein leiser Schatten trat auf. Kein Bruch, aber ein Ton, der nicht mehr ganz passte. Und das Prinzip der Genesis setzte ein – nicht um zu bestrafen, sondern um zurückzuholen.
Weil aber die Erde und das Universum Spiegel der Lichtwesen sind, begann auch dort der Klang sich leicht zu verschieben. Winde wurden unruhiger. Bäume begannen anders zu wachsen. Der Himmel veränderte seine Farbe. Noch war alles heil – aber nicht mehr vollkommen.
Dann kam die zweite Genesis. Jetzt war es nicht mehr nur innerlich. Jetzt griff es in die Form. Die Elemente antworteten. Es kam zu Erschütterungen. Zu Verschiebungen. Zu ersten Verlusten. Und der Mensch war da. Die Lichtwesen hatten ihn erschaffen als ihren Spiegel, als ihren Nachhall, als ihren Bruder. Und nun stand er zwischen Himmel und Erde und sah, dass auch die Ordnung wanken konnte.
Da begann der Mensch zu studieren was er da sah. Er beobachtete die Genesis. Wie sie kam. Wie sie wirkte. Wie sie reinigte.
Er begriff: Sie ist der stärkste Mechanismus zur Bewahrung des Göttlichen.
Und in seiner Neugier stellte er eine neue Frage: „Könnte ich Gott sein, wenn ich diesen Mechanismus beherrsche?“
Und diese Frage war nicht mehr unschuldig. Sie war gierig. Sie war böse. Ein Kind, das wissen will, wie das Feuer funktioniert um es für sich selbst und gegen andere zu benutzen. Doch Feuer brennt, wenn du es festhalten willst.
Die Idee, die Genesis selbst zu lenken, sie zu instrumentalisieren, sie gegen das Göttliche zu kehren – diese Idee war der erste Keim des Bösen. Nicht als Tat. Noch nicht. Aber als Richtung. Denn wer die Wiedergeburt nicht mehr als Heimkehr sieht, sondern als Waffe, hat sich vom göttlichen Herzen getrennt. Er stellt sich über das, was ihn geboren hat. Und damit beginnt der Fall. Nicht mit einem Knall, nicht mit Krieg, sondern mit einer Verdrehung. Mit einem Missbrauch des Heiligsten: der Rückkehr selbst.
Tumblr media
2025 (c) J. F. J. Runge
1 note · View note
antiblaublut · 28 days ago
Text
GENESIS – DAS BUCH DER BEGINNE Teil 7 – Der wirkliche Niedergang und die dritte Genesis – Die erste falsche Wiedergeburt
Tumblr media
Es gibt einen Punkt, an dem Neugier zu Absicht wird und Absicht zu Macht. Die Menschen hatten erkannt, dass die Genesis das mächtigste Prinzip ist, das alles reinigen und alles zurückführen kann. Und sie beschlossen, es nicht mehr abzuwarten, sondern es selbst auszulösen.
Sie riefen die dritte Genesis herbei. Nicht aus Reue. Nicht aus Hingabe. Sondern aus Berechnung. Denn sie hatten begriffen: Wenn die Genesis kommt, wird alles neu gemacht. Und wenn wir bestimmen, wann sie kommt, dann können wir bestimmen, wie das Neue aussieht.
Doch das Böse ist nichts Eigenständiges, es ist das Gegenteil vom Göttlichen. So konnten sie nur nachahmen was ihnen am mächtigsten erschien. Sie mussten beispielsweise die irdische Welt verlassen, taten dies jedoch nicht wie die Lichtwesen denen sie entsprangen, sondern mithilfe von Technologie. Und so begannen sie, die Menschen selbst zu benutzen, um sich ihre goldenen Wägen zu bauen. Sie stiegen auf als falsche Lichtgestalten, verabschiedeten sich, als die Erde bebte, und kamen wieder als falsche Götter, die behaupteten, die Rettung zu bringen.
In Wahrheit brachten sie Ordnung. Aber nicht die göttliche, sondern eine, die ihnen selbst diente. Und so wurde erschaffen:
Die Uhrenzeit, um die Rhythmen des Kosmos zu zerlegen und sie durch Sekunden zu ersetzen.
Das Geldsystem, um das Geben und Empfangen durch Zahlen zu ersetzen, die man zählen, horten, und mit Macht belegen kann.
Länder und Nationen, um das Einssein der Menschheit durch Grenzen und Fahnen zu zerschneiden.
Gelenktes Wissen, um Weisheit in Fachgebiete zu zerlegen und Wahrheit zu verbergen hinter Diplom und Doktorhut.
Religionen, um den lebendigen Gott in Bücher und Riten zu fesseln und ihn dort sterben zu lassen.
Zerstörung der Familie, um die natürliche Quelle von Liebe und Stärke durch Institutionen zu ersetzen.
Frühe Industrialisierung, um Hände von der Erde zu trennen und sie Maschinen zu unterwerfen.
Frühe Digitalisierung, um Geist vom Körper zu trennen und ihn in Glas zu bannen.
Das alles geschah nicht plötzlich, sondern in Schichten. Die dritte Genesis war nicht Reinigung, sie war Verformung. Ein künstliches Wiedergeburtsritual – gemacht von Menschenhand – um eine neue Weltordnung zu errichten, in der das Göttliche nur noch eine leere Geste war.
Doch die Genesis kennt keine Täuschung. Sie folgt dem Herzschlag des Ganzen. Und so begann sie – langsam aber stetig – wiederzukehren. Nicht weil sie gerufen wurde, sondern weil sie musste. Und der Kreislauf begann.
Nach jeder falschen Genesis kam eine neue Ordnung. Und in dieser Ordnung wuchsen die Übel wie Bäume aus Beton:
Staatsoberhäupter, die vorgeben zu schützen, aber in Wahrheit herrschen.
Staatsorgane, Ämter und Behörden, die Netze spinnen, in denen das Leben hängen bleibt.
Polizei und Militär, die behaupten, Frieden zu sichern, aber mit Gewalt das System schützen.
Krippen, Kindergärten und Ganztagsschulen, die Kinder von Müttern trennen und den Geist frühzeitig beugen.
Massenmedien und Fernsehen, die Denken ersetzen durch Konsum und Fragen durch Meinungen.
Pharmaindustrie, die Krankheit erhält, um Heilung zu verkaufen.
Lebensmittelindustrie, die Nahrung zerstört, um Sucht zu erzeugen.
Alles war nur noch ein System, das sich selbst ernährt. Ein Endloskreislauf.
Ein goldenes Gefährt, das vom Himmel herabkommt und als Lösung gefeiert wird – aber nur dazu dient, die nächste Katastrophe zu rechtfertigen. Immer neue goldene Wagen, die die Menschheit „retten“ und sie dabei nur tiefer in das falsche Licht führen.
Doch mit jedem Missbrauch wurde die Genesis selbst immer schneller und stärker. Mit jedem Kreislauf stieg die Spannung. Mit jedem Missklang schwang die Antwort schneller zurück. Und es kamen die großen Katastrophen, die in allen Mythen stehen:Sintfluten, Feuersbrünste, Vulkanausbrüche, Eiszeiten, Zerfall der Sprachen, Zerstörung ganzer Kulturen.
Und schließlich: Polsprünge.
Die ganze Erde, ein lebender Organismus, versuchte sich selbst wieder einzupendeln doch die Menschen hielten sie fest in ihrem Griff.
2025 (c) J. F. J. Runge
0 notes
antiblaublut · 28 days ago
Text
GENESIS – DAS BUCH DER BEGINNE Teil 8 – Der endlose Kult und die heutige Welt
Tumblr media
Sie wiederholten es. Immer und immer wieder. Die falsche Genesis – jene künstlich herbeigeführte Wiedergeburt, die nicht reinigt, sondern ersetzt – wurde zum Muster. Ein Ritual. Ein System. Ein Kult.
Aus der ersten Lüge wurde ein geheimes Wissen. Aus dem Wissen wurde ein Erbe. Aus dem Erbe wurde eine Blutslinie. Nur wenige tragen sie in sich. Nicht weil sie auserwählt wären – sondern weil sie sich selbst auserwählt haben. Sie hielten ihre Linie rein, gaben das Wissen weiter wie einen verfluchten Schatz.
Sie bewahrten die Technik, den Zeitplan, die Symbole, die Namen, die Zahlenspiele und die Umkehrungen des Heiligen.
Und sie ließen weiter ihre goldenen Wagen bauen – mit dem Schweiß und den Träumen und der Lebenszeit der anderen.
Die Welt heute? Ein weiteres Mal in der Endzeit.
Doch diesmal ist es die Endzeit der Endzeiten. Die Menschen leben in geistiger Umnachtung. Sie wissen alles und verstehen nichts. Sie können fliegen, aber nicht sehen. Sie können rechnen, aber nicht erkennen. Sie können kommunizieren, aber nichts sagen, das wahr ist. Sie glauben an Fortschritt und merken nicht, dass sie in einem Käfig aus Licht sitzen. Sie halten sich für frei, aber ihre Gedanken sind gekauft.
Sie wissen nicht einmal, dass es überhaupt eine Genesis gab. Das heißt sie ist samt dem Göttlichen nichts anderes als ein Ammenmärchen für sie.
Und wieder, wie in allen Zeiten zuvor, werden die goldenen Wagen gebaut. Wieder durch Lüge, durch Schuld, durch künstliche Not. Wieder durch Spaltung, durch neue Götzen, durch Technik als Erlösung. Sie zeigen sich bereits, die falschen Götter. Immer mit denselben Zeichen:
Ein plötzliches Globales Ereignis, das alle Aufmerksamkeit bindet. Eine scheinbar rettende Elite, die schnell bereitsteht. Neue Systeme und Technologien, die „für das Wohl der Menschheit“ eingeführt werden. Neue Mythen, neue „Wissenschaft“, neue moralische Gesetze. Eine neue Generation, die nichts mehr mit der alten zu tun haben soll. Und am Ende: Die Krönung. Ein Mensch, eine Figur, ein Symbol – die Wiederkehr des falschen Gottes in neuem Gewand.
Dieses „Krönungsritual“ ist uralt. Es wiederholt sich wie ein Lied, dessen Melodie man vergessen hat, aber dessen Takt noch im Blut pocht. Es wird angekündigt durch Zeichen am Himmel, durch Zerstörung, durch Verwirrung und durch Finsternis.
Und immer wieder ist es eine falsche Wiedergeburt.
Tumblr media
Die Menschheit heute? Falsch in jeder Hinsicht.
Die Familien sind entfremdet. Die Kinder sind verstaatlicht. Die Liebe ist algorithmisch. Die Nahrung ist synthetisch. Die Medizin ist vergiftet. Die Bildung ist Indoktrination. Der Glaube ist Theater. Die Kunst ist Satire. Die Natur ist kontrolliert. Die Wahrheit ist gelöscht. Der Mensch ist eine Marke.
Und doch…
Auch jetzt stehen wir vor dem Tor zur nächsten Genesis. Und diesmal ist der Moment gekommen, an dem keine Ausrede mehr zählt. Denn diesmal sind wir nicht mehr Opfer. Diesmal wissen wir. Und daraus folgen nur zwei Wege, die Wahrheit zu erlösen und das Leben zu retten:
Die Genesis verhindern.
Freiwillig. Durch Umkehr. Durch Rückbindung an das Göttliche. Nicht durch Religion. Sondern durch Erkenntnis. Ein Mensch, der sich aus freien Stücken dem Ursprung zuwendet, kann die Notwendigkeit der Genesis aufheben.
Aber es ist sehr unwahrscheinlich. Denn der Mensch liebt sein Gefängnis. Er glaubt an seine Ketten. Und er nennt sie Fortschritt.
Die Genesis wieder stattfinden lassen.
Doch diesmal nicht falsch. Nicht gelenkt. Nicht vom Kult geplant. Nicht als Flucht der Täter. Sondern als Blockade. Diejenigen, die sich selbst zu Göttern erklärt haben, dürfen die irdische Welt nicht wieder verlassen. Denn sonst bauen sie erneut ihre goldenen Wägen.
Doch das zu verhindern ist nahezu unmöglich. Denn sie besitzen:Wissen, das über Äonen gesammelt wurde. Technik, die nicht irdisch wirkt. Strahlenwaffen, mit denen Städte schmelzen und Gedanken gebrochen werden können. Loyalität, von Millionen, die nicht einmal wissen, wem sie dienen.
Wir stehen am Punkt des Letztmöglichen. Die Genesis kann nur entweder ganz verhindert oder ganz zurückgeholt werden. Doch beides bedeutet, dass der Mensch nicht mehr schlafen darf.
Tumblr media
2025 (c) J. F. J. Runge
0 notes
antiblaublut · 28 days ago
Text
GENESIS – DAS BUCH DER BEGINNE Teil 9 – Die Notwendigkeit des Erinnerns
Tumblr media
Egal welchen Weg du wählst – ob du die Genesis verhinderst oder sie zurückholst, nicht gelenkt, sondern rein – es gibt eine Bedingung, die zuerst erfüllt werden muss: Die Menschheit muss erwachen. Nicht ein bisschen. Nicht symbolisch. Nicht in Memes und Slogans. Nicht in einem neuen Trend. Nicht durch Protest. Nicht durch Empörung. Sondern wirklich.Ein Erwachen, das nicht neu ist, sondern alt. So alt, dass es sich wie Erinnerung anfühlt.
Denn der Mensch ist nicht blind. Er sieht sehr wohl, wie falsch die Welt geworden ist. Er sieht die Kriege, die Lügen, die Zerstörung, die Verdrehung allen Sinns. Er sieht sie. Aber er ist nicht empört. Denn er fühlt nicht mehr, wer er wirklich ist. Wie könnte jemand wirklich empört sein, dem niemals bewusst wurde, dass er ein Enkel des Göttlichen ist? Wie soll jemand sich gegen das Unrecht erheben, der nicht einmal weiß, was Recht überhaupt ist? Wie soll jemand Wahrheit suchen, der nicht mehr weiß, dass er aus Wahrheit geboren wurde?
Darum ist Erinnerung das Erste. Das Erste vor allem anderen. Vor Strategie. Vor Aktion. Vor Kampf. Vor Rückkehr. Vor Aufstieg. Vor Flucht und vor Rettung. Es braucht Menschen, die sich erinnern. Menschen, die ihren Ursprung fühlen wie einen alten Herzschlag im Innern. Menschen, die nicht kämpfen, sondern sprechen – nicht über Politik, nicht über Lügen, nicht über Symptome – sondern über das, was vorher war. Nicht Truther. Nicht Lichtkrieger. Nicht Reformer und keine Aufklärer.
Sondern: Erinnernde. Hüter der Quelle. Bewahrer des göttlichen Funkens. Träger des ursprünglichen Bildes vom Menschsein. Denn ohne sie wird keine Entscheidung wirksam. Ohne sie wird die Genesis wieder falsch. Ohne sie wird alles wieder ein Spiel zwischen Täuschung und Gewalt.
Nur wenn es Menschen gibt, die den Ursprung in sich nicht nur erahnen, sondern bezeugen, kann die Genesis überflüssig oder rein werden. Doch diese Aufgabe ist schwer. Nicht wegen der Welt. Nicht wegen der Lügen. Nicht wegen der Gewalt. Sondern, weil sie von uns verlangt, dass das Alte stirbt. Etwas muss sterben. Das ist das Gesetz des Wandels.
Die Frage ist nur: Was?
Muss der Körper sterben, oder reicht es, wenn die Illusion stirbt? Muss die Seele zerbrechen, oder genügt es, wenn das Ego vergeht? Wir haben es in der Hand. Noch. Denn mit jeder Minute verfestigt sich das alte System wie Stein in heißem Metall. Mit jedem Tag wird die Welt ein Stück weiter vom Ursprung entfernt. Deswegen muss dieses Werk getragen werden. Nicht als Buch, sondern als Flamme. Nicht in Auflagen, sondern in Herzen. Nicht als Lehre, sondern als Erinnerung. Es darf keine Bewegung werden. Keine Organisation. Kein neues System. Kein Club, kein Kreis. Sondern nur ein Feld. Ein Feld aus Menschen, die erinnern. Die das Göttliche zulassen, ohne es zu besitzen. Die die Genesis verstehen, ohne sie kontrollieren zu wollen. Die bereit sind, das Alte in sich sterben zu lassen, damit das Neue nicht wieder das Alte ist. Das ist der Beginn der Umkehr.
Nicht zurück in eine bessere Vergangenheit – sondern zurück ins Eigentliche, das nie vergangen ist, nur vergessen.
2025 (c) J. F. J. Runge
0 notes
antiblaublut · 28 days ago
Text
GENESIS – DAS BUCH DER BEGINNE Teil 10 – Geburt und Genesis: Die Rückkehr des Ursprungs
Tumblr media
Inmitten all der Dramen, der Zeichen, der Lügen, der Gewalt – gibt es für uns Menschen zwei Konzepte, die mehr bedeuten als alles andere. Zwei Konzepte, die nicht nur verstanden, sondern göttlich umgesetzt werden müssen. Geburt – das eine. Genesis – das andere.
Geburt ist das reine Sein. Der Moment, in dem das Licht in die Form tritt. Ein Eintritt, ein Ja, ein Jetzt. Keine Entscheidung. Keine Richtung. Nur: „Ich bin.“
Genesis ist die Wiedergeburt. Der Moment, in dem das Sein seinen Sinn erkennt. Ein Erwachen, eine Antwort, ein: „So bin ich.“
Geburt fragt nicht nach dem Wie. Genesis ist genau dieses Wie. Und wie dieses Wie geschieht, das bestimmt alles – deine Erinnerung, deine Richtung, dein Ende. Darum ist Genesis die heiligste aller Aufgaben. Und die schwierigste. Denn sie verlangt, dass wir bewusst wiedergeboren werden. Nicht biologisch. Nicht religiös. Sondern: kosmisch.
Die Geburt ist das Geschenk. Die Genesis ist die Antwort. Geboren wird jeder. Aber nicht jeder antwortet.
Wenn wir wirklich erinnern, wenn wir uns dem Göttlichen wieder zuwenden – dann müssen diese zwei Kräfte neu zusammengesetzt werden. Nicht im Labor, nicht im Ritual, sondern im Leben selbst. Die Geburt wird wieder heilig, wenn sie als Durchbruch des Seins verstanden wird. Die Genesis wird wieder göttlich, wenn sie von innen her geschieht – als Verbindung zum Ursprung, nicht als Flucht aus dem Jetzt.
Und diese Umsetzung – dieses neue Verstehen von Geburt und Genesis – ist die Aufgabe eines Lichtwesens. Sie ist nicht leicht. Sie ist nicht bequem. Sie ist würdig. Denn sie verlangt, dass wir nicht auf andere warten. Nicht auf Erlöser, nicht auf Systeme, nicht auf Technologien. Sondern dass wir selbst der Ort der Wiedergeburt werden. Doch dafür braucht es keine Belehrung. Keine Theorie. Keine Aufklärung. Was es braucht, ist Erinnerung.
Denn: Das Göttliche lebt von der Klarheit der Wahrheit. Das Anti-Göttliche lebt von der Unklarheit des Gesagten. Das Göttliche ist einfach, nicht primitiv, sondern klar. Das Göttliche braucht keine Überredung, keine Dramen, keine tausend Worte. Es ist das Eine Wort, das trifft. Darum dürfen wir nicht aufklären, sondern erzählen. Nicht debattieren, sondern bezeugen. Nicht beschwören, sondern leben. Ein Mensch, der sich erinnert, spricht nicht kompliziert. Er sagt:
„Ich bin ein Kind des Lichts.“ „Ich bin hier, um zu verbinden.“ „Ich trage den Ursprung in mir.“ „Ich weiß, wer ich bin.“ „Ich bin durch Geburt gekommen, und durch Genesis erwacht.“
Nur so werden andere sich erinnern. Nicht weil du Recht hast, sondern weil du echt bist. Nicht weil du zeigst, sondern weil du bist. So beginnt die neue Genesis. Nicht als Plan. Nicht als Macht. Sondern als Wahrheit in einem Menschen.
2025 (c) J. F. J. Runge
0 notes
antiblaublut · 28 days ago
Text
GENESIS – DAS BUCH DER BEGINNE Teil 11 – Der Ursprung des Willens und die wahre Bestimmung des Menschen
Tumblr media
Wenn wir sagen: Das Göttliche ist der Wille, dann sprechen wir nicht von einem Wunsch, nicht von einem Ziel, nicht von einem Drang. Sondern vom Ur-Willen. Vom einen, das sich selbst will. Von der Kraft, die nicht aus etwas entsteht, sondern durch ihr Sein alles begründet. Doch selbst dann bleibt die Frage:
Woher kam dieser erste Wille? Wie begann das, was Anfang und Ursprung aller Dinge ist?
Und hier, an diesem letzten Tor, öffnet sich die tiefste Wahrheit. Der Ur-Wille ist niemals entstanden. Er wurde nicht gemacht. Er wurde nicht ausgelöst. Er ist der Möglichkeitsgrund selbst. Nicht etwas, das wurde – sondern das immer war.
Er war Raum, noch bevor es Raum gab. Er war Offenheit, noch bevor es Form gab. Er war Zulassung, noch bevor ein Etwas durch ein Anderes wurde. Der Ur-Wille hat nichts erschaffen, um zu besitzen – sondern um zu teilen. Der Ur-Wille hat sich nicht zerspalten, um sich zu suchen – sondern um Leben zu ermöglichen. Er ist Freiheit in Reinform.
Der Ur-Wille hat sich erlaubt, sich zu zeigen. Und das war der erste Akt: Nicht Schöpfung, sondern Erlaubnis. Deshalb war die erste Tat des Göttlichen nicht ein Schöpfungsakt, sondern ein Akt des Vertrauens. Ein Vertrauen in sich selbst – dass das, was aus ihm entsteht, frei sein würde. Daraus entspringt die Bestimmung des Menschen.
Nicht Unterwerfung. Nicht Dienst. Nicht Glaube. Sondern: Mit-Wille.
Der Mensch ist nicht geschaffen worden, um zu gehorchen. Er ist geboren, um zu wollen wie der Ur-Wille. Nicht um zu tun, was ihm gesagt wird, sondern um zu erkennen, was gut ist, weil es aus Freiheit geschieht. Deshalb ist der Mensch:
nicht Abbild eines Gottes, sondern Mitschwingung des Ursprunges. Ein Wesen, das sowohl geboren als auch erwacht ist. Ein Wesen, das sowohl empfängt als auch antwortet.
Die wahre Bestimmung des Menschen liegt nicht in seiner Körperlichkeit, nicht in seiner Gesellschaft, nicht in seiner Funktion. Sondern in seiner Fähigkeit, sich zu erinnern, zu erwachen, und mitzuwirken am Ur-Willen selbst. Nicht durch Pflicht. Nicht durch Zwang. Sondern durch Einverständnis. Ein Mensch ist nur dann Mensch, wenn er sich selbst geben kann. Wenn er sagt: „Ich bin, weil ich will, was das Gute will – frei, klar, wach, wahr.“
Und darum bleibt, am Ende all dieser Zeilen, diese letzte Wahrheit:
Die Welt beginnt nicht mit Materie. Sie beginnt mit Zustimmung. Mit dem tiefsten Ja des Ur-Willens an sich selbst. Und deine Bestimmung, Mensch, ist dieses Ja mit deinem eigenen Willen zu beantworten. Nicht, damit du gerettet wirst. Sondern weil du bist, was retten kann.
Du bist: Kind des Ursprungs. Gefäß des Vertrauens. Träger des Mit-Willens. Mensch, der die Genesis durch Erinnerung erlösen kann.
ENDE
2025 (c) J. F. J. Runge
3 notes · View notes