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Cold Winter day in January
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Wer hat schon einmal von Olga Benario gehört ?
Ich glaube, auf diese Frage können nur die wenigsten von uns antworten. Auch ich habe bis letztes Jahr noch nie von dieser Frau gehört, bin seitdem aber umso interessierter mehr über sie zu erfahren. Daher habe ich zuletzt das Buch von Ruth Werner “Olga Benario” gelesen. Hier wird das Leben von Olga in Romanform erzählt.
Aber erstmal: Wer war Olga Benario?
Olga war eine deutsche, jüdische Kommunistin. Sie wurde 1908 in München geboren. Ihr Vater war ein jüdischer Sozialdemokrat und Anwalt und setzte sich auch für mittellose Personen ein, allerdings war das für Olga nicht genug, weshalb sie schon jung anfing, sich mit dem Kommunismus auseinanderzusetzen und der KJD beitrat. So befreite sie zusammen mit anderen Personen 1928 ihren damaligen Partner Otto Braun aus der Untersuchungshaft in Berlin, wo sie seit 1925 lebte. Nachdem sie in Deutschland nun gesucht wurde, floh sie nach Moskau, wo sie weiterhin politisch für die Kommunistische Jugend-Internationale aktiv war und eine militärische sowie politische Ausbildung absolvierte. Außerdem war sie in dieser Zeit auch auf politischer Mission in Frankreich, Großbritannien und Deutschland unterwegs. Im Jahr 1934 ging sie mit dem Revolutionär Carlos Luiz Prestes nach Brasilien, um den Freiheitskampf gegen das diktatorische Regime Vargas zu unterstützen. Da Olga und Carlos sich in der Zeit in Brasilien, während sie den Aufstand planten, als Ehepaar ausgaben und näher kamen, war Olga schwanger, als sie inhaftiert wurden. Vargas, der mit den Nazis kollaborierte, sorgte dafür, dass Olga und eine andere deutsche Kommunistin die beim Aufstand mitgeholfen hat, nach Deutschland ausgeliefert wurden. Im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße kam Olgas Tochter Anita 1936 zur Welt. Das Glück von Mutter und Tochter währte allerdings nicht lange, da ihr Baby nur so lange bei ihr bleiben durfte, solange es gestillt wurde, anschließend sollte Anita in ein Kinderheim gegeben werden. Dies konnte zum Glück durch Anstrengungen von Prestes Mutter verhindert werden, sodass Anita bei ihrer Oma und Tante aufwachsen konnte. Olga kam 1938 in das Frauenkonzentrationslager Lichtenberg und ihre letzten 3 Lebensjahre verbrachte sie im KZ Ravensbrück. Olga Benario-Prestes wurde am 4.Mai 1942 in der »Heil- und Pflegeanstalt« Bernburg mit Zyklon B ermordet.
Das Buch an sich würde ich sagen, ist dadurch, dass es 1962 erschienen ist, etwas in die Jahre gekommen, somit fällt an mindestens zwei Stellen das N-Wort und auch die sehr kritiklose Darstellung Benarios erschien mir zumindest etwas zu glorifizieren (ich mag aber auch realistische Darstellungen mit Ecken und Kanten lieber). Trotzdem denke ich, dass dieses Buch, welches auch auf Informationen von Weggefährten von Olga Benarios beruht, einen guten Einblick in das Leben von Olga Benario gibt. Ich finde, viel mehr Menschen sollten von dieser bemerkenswerten Frau erfahren, die sich zu einer Zeit selbstbewusst für ihre politische Meinung engagiert hat und für ihre Prinzipien eingestanden ist, zu der Frauen deutlich weniger Rechte hatten als heute. Außerdem muss sie eine echte Kämpferin gewesen sein, so viele Jahre Haft und auch Isolationshaft zu den schlimmsten Bedingungen zu überstehen. Was ich auch sehr spannend finde ist, dass in Brasilien deutlich mehr Menschen von Olga Benario schon einmal gehört haben, so finden sich hier bei einer Suche nach Olga Benario auch hauptsächlich Posts aus der brasilianischen Community. Ich würde mich freuen, wenn auch in Deutschland mehr Leute den Namen Olga Benarios kennen würden.
Quellen:
Werner, Ruth; „Olga Benario“, 1962
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