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conniesschreibblogg · 3 months ago
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Eine Welt ohne Empathie In Sasha Filipenkos Roman „Der Schatten einer offenen Tür“ entfaltet sich eine fesselnde Kriminalerzählung, die zwischen den Schatten der Vergangenheit und den Herausforderungen der Gegenwart wandelt. Filipenko bietet einen Blick in die Tiefen der menschlichen Seele und fragt, inwieweit Heilung und Vergebung möglich sind. Zusammenfassung/Inhalt "Der Schatten einer offenen Tür" In einem Waisenhaus haben sich mehrere Jugendliche das Leben genommen. Wie kam es dazu? Moskau schickt Alexander Koslow um die Suizidserie zu untersuchen. Schnell gerät Petja Pawlow in das Visier der örtlichen Polizei, weil seine DNA an den Tatorten gefunden wurde. Aber ist es wirklich so einfach? Die Handlung dreht sich um die zentralen Figuren, Petja Pawlow, der mit den Folgen traumatischer Ereignisse und den damit verbundenen emotionalen Erinnerungen kämpft und Alexander Koslov. Filipenko beschreibt meisterhaft, wie die Charaktere sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und versuchen, ihren Platz in der Welt zu finden. Die Handlung des Romans bewegt sich im ständigen Fluss zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Geschickt hüpft Sasha Filipenko zwischen verschiedenen Zeitebenen, die sich wie einzelne Puzzlestücke zu Erinnerungen der Protagonisten zusammenfügen. Protagonisten Auf der Suche nach Vergebung "Der Schatten einer offenen Tür" Filipenko zeichnet keine Stereotype, er erzählt von Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, diese Schatten ihrer Vergangenheit abzuwerfen, trotzdem stellen sie sich den Herausforderungen der Gegenwart und hoffen auf eine bessere Zukunft. Die Figuren ringen mit den Konsequenzen traumatischer Erlebnisse, die langsam über Rückblicke und Begegnungen ans Tageslicht kommen. Die Hauptfigur, Petja Pawlow, als Petak bekannt, steht im Zentrum dieser komplexen Erzählung. Er möchte am liebsten, dass all Menschen, die vorhandenen Regeln befolgen, deswegen eckt er in seinem Umfeld an. Vor allem die Natur liegt ihm sehr am Herzen. Die Menschen halten ihn für etwas einfältig und merkwürdig. Filipenko porträtiert Petak als suchenden Charakter, der, wie viele von uns, ein erfüllendes Leben möchte. Schreibstil: Poesie der Erinnerung Der Autor nutzt einen poetischen und bewegenden Schreibstil, der die psychologische Tiefe des Romans verstärkt. Die narrative Struktur, die statt Kapiteln in „Gesängen“ gegliedert ist, erinnert an ein episches Gedicht. Diese Struktur lässt an Dantes „Göttliche Komödie“ denken und verleiht der Erzählung eine fast musikalische Qualit��t. Der einfühlsame Stil lässt die Leser, tief in die Gedanken und Gefühle der Charaktere eintauchen. Und trotz des schweren, traurigen Geschehens, macht es Filipenko mittels humorvollen Akzenten, dem Leser möglich, auch Passagen durchzuhalten, die fast schon unerträglich belastend sind. Hörbuch "Der Schatten einer offenen Tür" Das Hörbuch wird ungekürzt gelesen von Alexander Gamnitzer. Die Stimme des Erzählers fängt die fein nuancierten Gefühlszustände der Charaktere ein. Man kommt ihnen sehr nah. Der Titel ist im Bookbeatkatalog enthalten. Kritik/Fazit: "Der Schatten einer offenen Tür" „Der Schatten einer offenen Tür“ ist weit mehr als nur ein Roman über Traumata. Filipenkos fesselnde Erzählweise und der poetische Stil entführen den Leser in eine Welt, die ebenso eine psychische Selbsterkenntnis zeigen, wie die dazugehörige Umwelt. Die verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven, die geschickt miteinander verwoben sind, bieten einen tief gehenden Einblick in die emotionalen und psychologischen Herausforderungen der Protagonisten. Filipenko zeigt uns keine schöne oder harmonische Welt. Seiner Welt mangelt es an Empathie. Und sobald diese dennoch sprießt, wie bei der Szene mit dem geretteten Hund, wird sie durch das System verboten und zerstört. In einem Waisenhaus zu leben, ist wahrscheinlich überall auf der Welt, kein Paradies. Aber in Russland scheint es die Hölle zu sein. Vielleicht hat der Autor aus diesem Grund mit der Bezeichnung Gesang die Nähe zu "Dantes Inferno" erstellt. Auch die Justiz ermittelt mit Gewalt. Rechtssicherheit ist hier nicht zu finden. Der Roman hebt die Fragilität menschlicher Erinnerungen und die andauernde Suche nach Sinn und Vergebung hervor. Filipenkos Erzählkunst forderte mich als Leserin heraus, über die Rolle meiner eigenen Vergangenheit im gegenwärtigen Leben nachzudenken. Das Buch bleibt auch nach dem letzten Satz in meinen Gedanken hängen und lässt mich nicht mehr so schnell los. Zynisch wird im Waisenhaus ein Aufsatz zum Thema "Warum ich das Leben liebe" ausgerufen. Dabei wird vermerkt: "Liebe Schüler (!!!), wenn ihr eure Aufsätze aus dem Internet herunterladet, versucht, sie ein wenig abzuändern. In letzter Zeit gab es Fälle, in denen die Pädagogen eure Schularbeiten einer Plagiatsprüfung unterziehen mussten. Viel Glück!" Bibliografie "Der Schatten einer offenen Tür" Sasha Filipenko Hardcover Leinen272 Seitenerschienen am 25. September 2024 Aus dem Russischen von Ruth Altenhofer. Das Hörbuch wird Ungekürzt gelesen von Alexander Gamnitzer 978-3-257-07159-7 Auch erhältlich alsLeseprobeHörprobe Weitere Links Sasha Filipenko bei DiogenesRezension "Rote Kreuze"Rezension "Kremulator"Andreas Kück LeselustSchmiertigerBuchbesessenZeilenfluch Read the full article
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conniesschreibblogg · 4 months ago
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conniesschreibblogg · 4 months ago
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Als ich für die Rezension "Der Zauberberg, die ganze Geschichte" von Norman Ohler wieder in die Welt von Thomas Manns "Der Zauberberg" eintauchte, konnte mich dieser Klassiker der Weltliteratur nicht mehr so bezaubern, wie in meiner Jugend. Dieser Spur wollte ich nachgehen. Ursprung eines Meisterwerks: Die Entstehung von "Der Zauberberg" Thomas Mann begann die Arbeit an "Der Zauberberg" im Jahr 1912, als ein mehrwöchiger Besuch bei seiner kranken Ehefrau Katja in einem Davoser Sanatorium ihn nachhaltig beeindruckte. Der Erste Weltkrieg unterbrach seine Arbeit und beeinflusste das Werk thematisch stark. Veröffentlicht im Jahr 1924, spiegelt der Roman somit die gesellschaftlichen Umbrüche und die instabile politische Lage der Zwischenkriegszeit wider. Manns Interesse am Spannungsfeld zwischen Leben und Tod, Gesundheit und Krankheit standen im Zentrum seines literarischen Schaffensprozesses. 2024 wurde "Der Zauberberg" 100 Jahre alt. In diesem Zusammenhang sind drei Bücher erschienen:"Der Zauberberg, die ganze Geschichte" (Rezension) von Norman Ohler. "Zauberberge" von Thomas Sparr (Hierzu gibt es einen interessanten und ausführlichen Artikel von Jörg Auberg auf Moleskin Blues.)"Zauberberg 2" von Heinz Struck. Der Schöpfer des Zauberberges: Ein Blick auf Thomas Mann Thomas Mann (1875-1955) ist eine der zentralen Figuren der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Geboren in Lübeck, genoss er eine privilegierte Erziehung in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie. Seine schriftstellerische Laufbahn war geprägt von der tiefen Auseinandersetzung mit Themen wie Identität, Krankheit und gesellschaftlichem Wandel. Diese Themen ziehen sich durch seine Werke, die für ihre präzise Sprache und psychologische Tiefe bekannt sind. Ein bedeutender Meilenstein in Manns Karriere war die Verleihung des Nobelpreises für Literatur im Jahr 1929. Die Schwedische Akademie würdigte damit "die großartige Darstellungsweise, insbesondere in seinem berühmten Roman 'Buddenbrooks', der die allmähliche Verfallenheit einer Familie schildert". Diese Ehrung unterstrich Manns Fähigkeit, universelle menschliche Themen und Wertschätzungen seiner Zeit in einer ausgefeilten und eindrucksvollen Prosa zu vermitteln. Auch "Der Zauberberg" war zu dieser Zeit bereits bekannt und wird oft zusammen mit seinem anderen Werk "Buddenbrooks" als beeindruckendes Beispiel seiner literarischen Schaffenskraft gesehen. Manns Werke zeichnen sich durch eine feinsinnige Ironie und einen kritischen Blick auf die Werte der Gesellschaft aus. Eine Zusammenfassung des Romans: Was passiert auf dem Zauberberg? Hans Castorp, ein 24-jähriger Hamburger, reist nach Davos, um seinen kranken Vetter Joachim Ziemßen zu besuchen. Geplant sind drei Wochen, doch die Zeit im Sanatorium Berghof verlängert sich auf unbestimmte Zeit. Der leitende Arzt, Hofrat Dr. Behrens, diagnostiziert bei Castorp Anämie, und dieser unterzieht sich der gleichen Kur wie Joachim. Castorp genießt die Spaziergänge und die Gespräche mit dem klugen italienischen Literaten Lodovico Settembrini. Fasziniert ist er von der schönen Clawdia Chauchat, einer russischen Patientin, zu der er keine direkte Verbindung aufbauen kann. Hier gibt es die Bleistiftszene, die in der Sekundärliteratur ausgiebig besprochen wird. Eine der bekanntesten Szenen in Thomas Manns "Der Zauberberg" ist die, in der Hans Castorp von Clawdia Chauchat einen Bleistift leiht. Diese Szene symbolisiert die subtile und komplexe Anziehung zwischen den beiden Charakteren und spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Castorps Gefühlen für Clawdia. Im Speisesaal des Sanatoriums beobachtet Hans Castorp wiederholt Clawdia Chauchat, eine junge, attraktive Russin, die für ihre Geräuschhaftigkeit und Unhöflichkeit bekannt ist – insbesondere das wiederholte Zuschlagen der Tür hinter sich. Eines Tages, während einer Mahlzeit, wagt Hans es, Clawdia um einen Bleistift zu bitten, was sie mit einer feinen Mischung aus Nonchalance und koketter Freundlichkeit honoriert. Sie übergibt den Bleistift, mit dem Hans eine tiefere emotionale Verbindung zu ihr herzustellen versucht, fast schon als ein ritueller Akt des körperlichen und seelischen Austauschs. Der Bleistift wird zu einem symbolischen Gegenstand in der sich entwickelnden Beziehung der beiden, da er für Hans Castorp eine Art Talisman wird, der seine unerwiderten Gefühle und seine schwärmerische Sehnsucht nach Clawdia verkörpert. Diese scheinbar alltägliche Interaktion unterstreicht Hans’ romantische Fixierung und idealisierende Wahrnehmung von Clawdia und hebt die Themen von Begehren und Unerreichbarkeit hervor, die sich durch den gesamten Roman ziehen. Der Vorfall ist nicht nur ein Schritt in Hans’ emotionalem Werdegang, sondern deutet auch auf seine Bereitschaft hin, sich auf die Ungewissheiten und Gefahren intensiver emotionaler Erfahrungen einzulassen. Die Szene ist prägnant geschrieben und bleibt dem Leser im Gedächtnis als Beispiel für Manns Fähigkeit, alltägliche Objekte und Gesten mit tiefer symbolischer Bedeutung aufzuladen. Eine leichte Erkrankung sorgt dafür, dass Castorp in Davos bleibt. Er passt sich dem Leben im Sanatorium an und verliert den Kontakt zu seiner Familie. Seine Leidenschaft für Clawdia wächst, was in einer Liaison während des Fastnachtsballs gipfelt. Doch der Sanatoriumsalltag geht weiter, und Castorp bleibt gefangen zwischen der Bergwelt und der flüchtigen Nähe zu Clawdia. Joachim hingegen sehnt sich zunehmend nach seiner militärischen Karriere. Hans Castorp und Joachim Ziemßen lernen im Dorf die beiden ungleichen Philosophen Leo Naphta und Lodovico Settembrini kennen. Während Naphta ein kommunistischer Jesuit ist, manifestiert sich Settembrini als Republikaner und Humanist. Beide führen intensive und kontroverse Debatten über Krieg, Religion und Staatsphilosophie, denen Hans und Joachim fasziniert beiwohnen. Joachim ist der Monotonie des Sanatoriumslebens überdrüssig und verlässt gegen Dr. Behrens' Rat Davos. Hans’ Onkel James Tienappel versucht vergeblich, seinen Neffen zurückzuholen, und reist schließlich unverrichteter Dinge ab. Ein Skiausflug in einem heftigen Schneesturm bringt Hans Castorp fast zum Erfrieren. Diese Schneesturmszene in Thomas Manns "Der Zauberberg" ist ebenso eine der zentralen und symbolträchtigsten Episoden des Romans. Sie nimmt eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Hans Castorps Charakter ein und ist thematisch tief verwurzelt in den Überlegungen zu Leben, Tod und der menschlichen Existenz. In dieser Szene unternimmt Hans Castorp einen Skiausflug allein in die verschneiten Berge rund um Davos. Er gerät in einen heftigen Schneesturm, der ihn desorientiert und seine körperlichen Grenzen auf die Probe stellt. Völlig erschöpft und dem Erfrieren nahe, findet er in der Wildnis eine Hütte, bei der er haltmacht, um Zuflucht und Erholung zu suchen. Während dieser Rast trinkt Hans einen Schluck mitgebrachtem Portwein, der ihm sofort in den Kopf steigt und ihn in einen traumartigen Zustand versetzt. In dieser Trance erlebt er eine intensive, visionäre Einsicht: Er reflektiert über die polaren Gegensätze von Leben und Tod, die in seinen Erfahrungen in der Welt des Sanatoriums stets präsent waren. Er sieht sich konfrontiert mit der Vergänglichkeit des Lebens, dem unerbittlichen Fortschritt der Zeit und den großen moralischen Fragen, die ihn seit seiner Ankunft in Davos beschäftigen. Ein Schlüsselaspekt dieser Vision ist Hans’ Entschluss, dass menschliche Belange wie Liebe und Güte die einzige Antwort auf die existentialistische Verunsicherung sind. Diese Einsicht schmilzt jedoch schnell dahin, sobald Hans aus seinem Traum erwacht. Mit dem Abklingen des Schneesturms kehren Hans’ vorherige Zweifel und die Orientierungslosigkeit seines Lebens schnell zurück, symbolisiert durch seine Rückkehr in die Normalität des Sanatoriumslebens. Die Schneesturmszene fungiert als Katalysator für Hans Castorps persönliche Einsicht und Entwicklung und spiegelt die zentrale Thematik des Romans wider: den Konflikt zwischen rationaler Erkenntnis und emotionaler Intuition, zwischen Leben und Tod, und zwischen Isolation und menschlicher Verbundenheit. Sie bleibt als lebhaftes Sinnbild für die Suche des Protagonisten nach Sinn und Klarheit in einer chaotischen Welt. In der Adventszeit kehrt Clawdia Chauchat nach Davos zurück, begleitet von Mynheer Peeperkorn, einem charismatischen holländischen Kaffeepflanzer. Peeperkorn fasziniert die Sanatoriumsgäste mit seiner eindrucksvollen Präsenz und Großzügigkeit, auch wenn seine Ausführungen oft unvollständig sind. Hans Castorp nutzt die Gelegenheit, um Clawdia zur Rede zu stellen und bekennt, dass er nur wegen ihr im Sanatorium geblieben ist. Peeperkorn, der über die Zuneigung zwischen Castorp und Clawdia informiert ist, zeigt sich verständnisvoll. Trotz seiner charismatischen Persona nimmt sich Peeperkorn das Leben, als seine körperlichen Kräfte schwinden. Die Jahre in Davos haben Castorp entfremdet, der sich der Monotonie und Langeweile des Sanatoriums stellt. In dieser Zeit nimmt er an spiritistischen Sitzungen mit Elly, einem Medium, teil, die Joachim im Jenseits beschwören. Erschüttert von dieser Begegnung, meidet er fortan okkulte Aktivitäten. Eine schlechte Stimmung herrscht im Sanatorium, ausgelöst durch den steigenden Druck des Krieges und die hitzigen Debatten zwischen Naphta und Settembrini. Ein Duell zwischen den beiden endet mit Naphtas Selbstmord. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, erwacht Castorp aus seiner Lethargie, verlässt das Sanatorium und nimmt am Krieg teil, dessen Ausgang für ihn ungewiss bleibt. Zeitlose Relevanz: Warum "Der Zauberberg" heute noch aktuell ist Die universellen Themen des Romans bleiben aktuell: die Kompexität des menschlichen Lebens, der Umgang mit Krankheit und Tod sowie die Suche nach Identität und Sinn. "Der Zauberberg" bot vor hundert Jahren einen Spiegel der Gesellschaft. Manche der heutigen Herausforderungen, wie die Pandemien, die politische Zerrissenheit und den Wandel der Werte haben wir heute auch. Dennoch kann ich mich nicht mit dem Roman identifizieren. Ein Kind seiner Zeit: Warum "Der Zauberberg" möglicherweise nicht mehr aktuell ist Obwohl "Der Zauberberg" viele universelle Themen behandelt, gibt es Aspekte des Romans, die möglicherweise als veraltet angesehen werden und ihn für heutige Leser weniger relevant machen. Einer der Hauptgründe ist die spezifische historische und kulturelle Verankerung des Werks in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die Welt des Sanatoriums in Davos, mit ihrer abgeschiedenen Atmosphäre und den detaillierten Beschreibungen der gesundheitlichen und existentiellen Krisen, ist eng mit den gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen des frühen 20. Jahrhunderts verbunden. Diese Kontexte sind für das moderne Publikum oft schwer nachvollziehbar, da sie weit von den heutigen Lebensrealitäten entfernt sind. Auch der stilistische Aufbau des Romans könnte moderne Leserinnen und Leser abschrecken. Thomas Manns Schreibstil ist komplex, geprägt von langen Sätzen, detaillierten Beschreibungen und umfangreichen philosophischen und gesellschaftlichen Exkursen. Diese Erzählweise war für mich fast schon ermüdend. Die Geduld, die es erfordert, sich durch die tiefgründigen Diskussionen und den langsamen Handlungsfortschritt zu arbeiten, empfand ich zeitweise als anstrengend. Darüber hinaus behandelt "Der Zauberberg" Themen wie Krankheit und Isolation in einer Form, die heutigen wissenschaftlichen, medizinischen und sozialen Standards vielleicht nicht mehr gerecht wird. Die Darstellung von Tuberkulose und die Art der Behandlung im Sanatorium wirken aus heutiger Sicht archaisch. In Zeiten moderner medizinischer Fortschritte und veränderter Sichtweisen auf Gesundheit und Krankheit könnte der Roman als eine Art historisches Dokument anstelle einer Reflexion aktueller Gesundheitsfragen missverstanden werden. Die ideologischen Auseinandersetzungen zwischen den Figuren, insbesondere zwischen Settembrini und Naphta, spiegeln die intellektuellen Kämpfe ihrer Zeit wider, ohne Lösungen oder klare moralische Standpunkte zu bieten, die für heutige globale oder gesellschaftliche Herausforderungen direkt anwendbar sind. Die Diskussionen über Humanismus, Kommunismus und Jesuitismus erscheinen in einem modernen Kontext oft überholt und sind stark durch die damaligen sozialen und politischen Spannungen geprägt. Zusammengefasst bleibt "Der Zauberberg" ein bedeutendes literarisches Werk, das jedoch aufgrund seiner tiefen Verankerung in einer anderen Zeit und seiner stilistischen Eigenheiten möglicherweise einigen heutigen Lesern fremd oder sogar irrelevant erscheinen könnte. Seine Relevanz hängt stark davon ab, wie Leser bereit sind, sich mit den tieferen philosophischen und gesellschaftlichen Fragen, die der Roman aufwirft, auseinanderzusetzen. Ein kritisches Fazit: Die zwei Gesichter des Zauberbergs Der Reiz des Romans "Der Zauberberg" besteht sowohl in seiner zeitlosen Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur als auch in seinen Verankerungen in einer spezifischen historischen Epoche. Mir gelingt es nicht, das Werk in die heutige Zeit zu transportieren. Wer kann einfach so, auf den Verdacht einer Erkrankung hin, sich sieben Jahre aus seinem Alltag und seinen Verpflichtungen nehmen? Während einige Leser die philosophische und thematische Tiefe als bereichernd empfinden, sehen andere das Risiko des Veraltens. Dennoch bleibt Manns Werk ein wichtiger literarischer Beitrag, der trotz oder gerade wegen seiner Komplexität ein besonderes Leseerlebnis bietet. Ob er uns heute noch etwas gibt, bleibt letztlich eine Frage persönlicher Interpretation und Rezeption. Bibliografie "Der Zauberberg" Thomas Mann 4. Auflage Oktober 2004 Fischer Verlagcopyright S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1952copyright by S. Fischer Verlag, Berlin 1924 Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar geht an Bookbot. Weiter zu Todestag Thomas MannDieter WunderlichBuchhexeLiteraturkritik: Totentanz des Abendlandes von Axel Schmitt Read the full article
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conniesschreibblogg · 5 months ago
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conniesschreibblogg · 5 months ago
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conniesschreibblogg · 5 months ago
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Wie der große Philosoph im Death Valley zum ersten Mal LSD nahm – eine wahre Geschichte Simeon Wade, der Autor des Buchs "Foucault in Kalifornien", war ein junger Historiker und Foucault-Fan, der an der Claremont Graduate School in Kalifornien unterrichtete. Zusammen mit seinem Freund Michael Stoneman lud er Michel Foucault ein, Kalifornien zu besuchen. Die Einladung führte zu einem intensiven Wochenende, das Foucaults Sichtweise auf bestimmte philosophische Themen beeinflusst haben soll. Zusammenfassung/Inhalt "Foucault in Kalifornien" Erst 2019 wurde Wades Manuskript als “Foucault in Kalifornien” von Heyday Books veröffentlicht. Es erzählt die Geschichte aus Wades Perspektive und dokumentiert nicht nur den LSD-Trip, sondern auch die philosophischen und intellektuellen Gespräche, die während Foucaults Aufenthalt in Kalifornien stattfanden. Wade beschreibt Foucault als einen faszinierenden, charismatischen Mann, der offen für neue Erfahrungen war und durch die Reise in Kalifornien möglicherweise eine neue Sicht auf Freiheit und das Selbst entwickelte . Wade selbst zog sich nach dieser Zeit zunehmend aus dem akademischen Leben zurück und lebte eher zurückgezogen. Er vermied weitgehend die öffentliche Aufmerksamkeit, bis Heather Dundas, eine Autorin und spätere Freundin, begann, sich für sein Manuskript zu interessieren und es schließlich zur Veröffentlichung brachte  . Im Zentrum des Buches steht eine legendäre Episode: Foucaults erster und einziger LSD-Trip. Dieser Trip fand in der Death Valley-Wüste statt und wurde zu einer tiefgreifenden spirituellen und intellektuellen Erfahrung für Foucault. Wade beschreibt, wie der französische Philosoph durch den Gebrauch von LSD eine erweiterte Wahrnehmung erlebte und wie sich diese Erfahrung in seiner späteren Arbeit widerspiegelte. Es wird behauptet, dass der LSD-Trip Foucaults Denken über Freiheit und den Körper weiter beeinflusste. Das Buch "Foucault in Kalifornien" hat sowohl autobiografische als auch biografische Züge. Es ist weniger ein formeller wissenschaftlicher Text, sondern eher ein persönlicher Bericht von Wade, der seine Begegnungen mit Foucault beschreibt. Der Ton ist daher oft locker und sehr persönlich, da Wade sowohl die intellektuelle Tiefe des Philosophen als auch die menschliche Seite von Foucault hervorhebt. Wade bietet einen faszinierenden Einblick in Foucaults Persönlichkeit und seine Ansichten zu Themen wie Sexualität, Macht und Freiheit, die während dieser Reise zur Sprache kamen. Das Buch beleuchtet Foucaults Charisma und die Art und Weise, wie er sich in einem ganz anderen kulturellen und geografischen Kontext wie Kalifornien verhielt. Obwohl Foucault nie explizit über diese Reise oder seine Erfahrungen mit LSD schrieb, gibt es Spekulationen darüber, dass diese Erfahrung sein späteres Denken über Macht, Subjektivität und Freiheit beeinflusst haben könnte. Es bleibt eine spekulative Verbindung, aber das Buch fügt interessante Details zu seiner intellektuellen Biografie hinzu. Heather Dundas Heather Dundas ist eine amerikanische Autorin und Dramatikerin, deren Werke sich oft um Themen wie Kunst, Alter, „weibliche Monster“ und die Philosophie des 20. Jahrhunderts drehen. Sie wurde besonders bekannt durch ihre Arbeit an “Foucault in Kalifornien”. Sie schrieb das Vorwort zu diesem Buch. Durch sie konnte das bisher unbekannte Manuskript veröffentlich werden. Neben ihrer Arbeit an “Foucault in Kalifornien” ist Dundas auch als Theaterautorin aktiv. Ihr bekanntes Stück “Cannibals” wurde mehrfach aufgeführt und erhielt positive Kritiken. Darüber hinaus arbeitet sie an einem Opernprojekt mit dem Titel “My Foucault”, das Foucaults Reise nach Kalifornien und seinen LSD-Trip als Grundlage für eine moderne Oper nutzt. In diesem Projekt kollaboriert sie mit dem visuellen Künstler Kevan Jenson  . Fazit/Kritik "Foucault in Kalifornien" Insgesamt ist “Foucault in Kalifornien” ein Werk, das die Begegnung zwischen einem der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts und der psychedelischen Kultur der 70er Jahre dokumentiert und gleichzeitig eine weitere Perspektive auf Foucaults Leben und Werk eröffnet. Allerdings ist es die einzige Quelle, die wir haben. Das Manuskript ist subjektiv und eher nicht verifiziert. Mich hat das Buch nicht wirklich überzeugt. Aber am besten macht sich jeder selbst ein Urteil über das Buch, weil Bewertungen doch immer sehr subjektiv sind. Bibliografie "Foucault in Kalifornien" - Verlag: Kiepenheuer&Witsch - Übersetzt von: Tino Hanekamp - Erscheinungstermin: 18.08.2022 - Lieferstatus: Lieferzeit 1-2 Tage - ISBN: 978-3-462-05443-9 - 176 Seiten Weitere Links Der Autor beim VerlagHeather DundasPerlentaucherRezension "Grandhotel Abgrund" Stuart Jeffries Read the full article
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conniesschreibblogg · 5 months ago
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Im Jahr 1924, vor einem Jahrhundert, veröffentlichte Thomas Mann der Zauberberg, ein Werk, das als einer der bedeutendsten deutschen Romane des 20. Jahrhunderts gilt. Norman Ohler, der schon mehrfach unerschrocken an historische Themen heranging, hat sich in seinem Buch der Zauberberg, die ganze Geschichte diesem Klassiker der Literatur auf eindrucksvolle Weise genähert. Ohler beschränkt sich nicht darauf, uns das Originalwerk näherzubringen, sondern ergänzt es um eine weitreichende historische und gesellschaftliche Kontextualisierung, die sowohl Leser, denen das Werk bekannt ist als auch Neulinge fasziniert. Ein Berg, Zwei Perspektiven: Der Zauberberg bei Mann und Ohler Wie geht man an einen Roman heran, der sich um einen Hundertjahre alten Bestseller dreht? Zu Der Zauberberg sind im letzten Jahre mindestens drei Bücher erschienen, die darauf Bezug nehmen: Zauberberge von Thomas Sparr (Hierzu gibt es einen interessanten und ausführlichen Artikel von Jörg Auberg auf Moleskin Blues.) Der Zauberberg 2 von Heinz Strunk und der hier vorgestellte Roman Der Zauberberg, die ganze Geschichte. Ich habe den Zauberberg zwar als Teenager schon gelesen, aber das ist schon Jahrzehnte her. Also nochmal ran an die Tausend Seiten. Ich muss zugeben, ich habe mich doch etwas durchgequält.  Kurze Zusammenfassung von Der Zauberberg von Thomas Mann Thomas Manns Der Zauberberg erzählt die Geschichte von Hans Castorp, einem jungen Hamburger Ingenieur, der seinen Cousin Joachim Ziemßen in einem Sanatorium in den Schweizer Alpen besucht. Ursprünglich für drei Wochen vorgesehen, entwickelt sich Hans’ Aufenthalt zu einem siebenjährigen Abenteuer. Im Laufe seiner Zeit in der abgeschiedenen Welt des Sanatoriums begegnet Hans einer Vielzahl von Charakteren, die jeweils unterschiedliche philosophische, politische und weltanschauliche Perspektiven repräsentieren, darunter der Humanist Settembrini und der mystische Jesuit Naphta. Der Roman erforscht tiefgründig die Themen Zeit, Krankheit und Tod, während er die brüchigen Fundamente der europäischen Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkriegs spiegelt. Was hat Norman Ohlers Buch mit dem Original zu tun? Norman Ohler, greift mit Der Zauberberg – die ganze Geschichte den Klassiker von Thomas Mann investigativ auf und bietet eine frische Perspektive auf die Entstehung und den Einfluss des Romans. Ohler interpretiert Manns Werk nicht nur, sondern beleuchtet zielgerichtet die historischen und biografischen Umstände, unter denen Mann schrieb. Dabei widmet er sich der Frage, wie die politische und gesellschaftliche Stimmung der 1920er Jahre Manns Schreiben beeinflusste. Ohler bringt detaillierte Recherchen über das real existierende Sanatorium in Davos, das Mann als Inspiration diente, und über die medizinischen Praktiken und gesellschaftlichen Erwartungen der damaligen Zeit ein. Seine Analyse zeigt auf, wie Mann persönliche Erfahrungen, europäische Geistesströmungen und zeitgenössische politische Entwicklungen kunstvoll ineinander verflocht, um die Komplexität der menschlichen Existenz und der fortschreitenden Moderne zu reflektieren. Norman Ohler berichtet von den Kindersklaven und, wie es wirtschaftlich vor den geldbringenden Sanatorien aussah. Der Autor erzählt uns auch von Alfred Henschke, bekannt unter dem Pseudonym Klabund, ein deutscher Schriftsteller. Klabund litt selbst an Tuberkulose und verbrachte Zeit in Davos, was seine Schriften maßgeblich beeinflusste. In der Geschichte die Krankheit – eine Erzählung stellt Klabund auf eindringliche Weise das Schicksal eines Patienten dar, der an Tuberkulose leidet. (Diese Geschichte ist im Bookbeat Katalog enthalten.) Indem Ohler die Lücken zwischen Fiktion und Wirklichkeit beleuchtet, eröffnet er neue Verständnisebenen des Romans und erhöht das Bewusstsein für die zeitlose Relevanz von Manns Themen. Er diskutiert, wie sich Paradigmen wie die Krankheit als Metapher für moralische und gesellschaftliche Dekadenz bis heute in unserer Kultur widerspiegeln. Zusätzlich analysiert Ohler, wie die Charaktere von Manns Werk, insbesondere Hans Castorp, die innere Zerrissenheit und die Suchen nach Sinn und Orientierung, universelle menschliche Erfahrungen widerspiegeln. Ohler bietet somit eine wertvolle Ergänzung zu Manns komplexem Werk und zeugt von der anhaltenden Aufforderung, sich mit existenziellen und moralischen Fragen zu beschäftigen. 1929 treffen sich Ernst Cassirer und Martin Heidegger in Davos. Dazu gibt es ein Buch von Wolfram Eilenberger Zeit der Zauberer zur Rezension. In diesem Sinne fungiert Ohlers Buch sowohl als Hommage an den literarischen Genius von Thomas Mann als auch als investigatives Werk, das die intellektuelle und historische Tiefe von „Der Zauberberg“ neu auslotet. Es bietet den Lesern eine umfassende Erfahrung, die über die reine Lektüre hinausgeht und zur aktiven Auseinandersetzung mit den Themen des Romans einlädt. Ohler gelingt es, diesen eher einem Sachbuch geeigneten Text in einen Roman einzuflechten. Als Rahmenhandlung dient der Skiurlaub mit seiner Tochter. Dadurch lassen sich Ohlers Recherchen unterhaltsam lesen. Kritik/Fazit zu Norman Ohler Der Zauberberg, die ganze Geschichte Norman Ohlers Der Zauberberg, die ganze Geschichte wurde vielfach für seine gründliche Recherche und seinen lebendigen Schreibstil gelobt. Ohler gelingt es, die historische, gesellschaftliche und persönliche Dimension von Manns Werk herauszuarbeiten und den Kontext, in dem Der Zauberberg entstanden ist, anschaulich zu machen.  Es macht einfach auch Spaß, zu erfahren, wie so ein bedeutender Roman entstanden ist oder sein könnte. Außerdem macht es auch ein wenig neugierig auf das Original. Ich muss gestehen, dass ich als Teenager begeistert war, aber diese Begeisterung beim wiederholten Lesen nicht mehr eintrat. Man muss den Inhalt des Original-Zauberbergs nicht kennen, um Ohlers Buch genießen zu können. Kurz und gut: mir hat es gefallen! Die Rezension für das Original Der Zauberberg von Thomas Mann folgt in den nächsten Tagen. Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar Der Zauberberg, die ganze Geschichte geht an den Diogenes Verlag. Bibliografie Hardcover Leinen272 Seitenerschienen am 25. September 2024978-3-257-07318-8LeseprobeHörprobe Weiterführende Links Interview mit Norman OhlerDer Autor bei DiogenesTitel-KulturmagazinLust auf LiteraturHerr Palomar Die Büchereule Read the full article
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conniesschreibblogg · 5 months ago
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conniesschreibblogg · 5 months ago
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Ein Samstag voller Spannung und innerer Konflikte Ein Samstag im Februar 2003 stellt das Leben des Neurochirurgen Henry Perowne auf den Kopf. Die zufällige Begegnung mit einem gewalttätigen Fremden bedroht nicht nur ihn, sondern auch seine Familie. Inmitten der schwierigen Vorkommnisse in der Welt reflektiert Henry über das Leben, den Krieg und die Vergänglichkeit der menschlichen Existenz. Inhalt / Zusammenfassung „Saturday“ Der Roman „Saturday“ von Ian McEwan spielt an einem einzigen Tag, am 15. Februar 2003. Die wohl berühmtesten Romane, die den Verlauf eines einzigen Tages abbilden, sind „Ulysses“ (1922) von James Joyce und „Mrs. Dalloway“ (1925) von Virginia Woolf. Der Neurochirurg Henry Perowne wacht am frühen Morgen auf und sieht ein brennendes Flugzeug am Himmel. Sofort erinnert es ihn 9/11. Es handelt sich zwar in diesem Fall um keinen Terroranschlag, aber das Gefühl der Bedrohung bleibt beim Leser und beim Protagonisten vorhanden. Während des Tages meistert Henry unterschiedliche alltägliche Herausforderungen. Auch einen Verkehrsunfall, den er mit einem gewalttätigen Mann namens Baxter hat. Henry erkennt bei der Auseinandersetzung, dass Baxter an einer neurologischen Erkrankung leidet. Durch das Gespräch mit Baxter über die unheilbare Erkrankung Chorea Huntington, gelingt es Henry, Baxter zu manipulieren und die Situation zu entschärfen. Allerdings bleibt das nicht die letzte Begegnung mit Baxter. Henrys Familie wird bedroht. Worum geht es in „Saturday“ Ein bedeutender Teil des Romans sind Henrys innere Monologe. Als der Roman entstand, war der Irakkrieg ein kontrovers diskutiertes Thema in der westlichen Welt. McEwan benutzt Henrys Gedanken, um die ethischen und moralischen Fragen eines möglichen Krieges und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft zu beleuchten. Der Krieg wird zum Katalysator für Henrys Reflexionen über eine Vielzahl von Themen, die universell und zeitlos sind: Glück, Familie, Wissenschaft und Vergänglichkeit. Henry denkt über das fragile Glück nach, das er in seinem Leben empfindet. Seine Familie spielt dabei eine zentrale Rolle und wird zur Linse, durch die er die Stärke, aber auch die Verletzlichkeit menschlicher Beziehungen wahrnimmt. Die Wissenschaft, sowohl als Berufung als auch als Lebensphilosophie, bildet einen weiteren Schwerpunkt seiner Überlegungen. Henrys Zugang zur Welt ist durch seine wissenschaftliche Ausbildung geprägt, und er hinterfragt, inwiefern diese Rationalität als Lösung seiner Lebensfragen in Frage kommt. Historischer Hintergrund Die USA sind am 20. März 2003 im Rahmen einer von den USA geführten Koalition, im Irak einmarschiert. Dabei spielte Groß-Britannien eine große Rolle. Dieser Einmarsch markierte den Beginn des Irakkriegs, der offiziell mit der Begründung gerechtfertigt wurde, dass der irakische Diktator Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besitze und eine Bedrohung für den internationalen Frieden darstelle. Allerdings wurden später keine solchen Waffen gefunden. Jan Josef Liefers liest „Saturday“  Jan Josef Liefers hat dieses Buch 2016 eingelesen. Die berühmteste Rolle des Schauspielers ist der Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne im Münsteraner Tatort. Liefers spielt an der Seite von Axel Prahl, der den Kommissar Thiel verkörpert.  Wer den Schauspieler kennt, weiß, dass Liefers in der Lage ist, seine Stimme vollkommen auf den Sachverhalt abzustimmen und in der Szene aufzugehen. Das ist auch in „Saturday“ der Fall. Jan Josef Liefers ist nicht nur Schauspieler und Hörbuchsprecher, sondern auch Regisseur, Musiker und Produzent.  Cover Saturday Das Cover zeigt die Silhouette zweier Männer vor einer großen Uhr. Die Uhr ist transparent, nur die Zeiger sind sichtbar. Autor Ian McEwan Ian McEwan wurde am 21. Juni 1948 geboren. Er studierte Englische Literatur und macht einen der ersten kreativen Schreibkurse in Großbritannien unter der Leitung von Malcolm Bradbury. Seine berühmtesten Romane sind: „Abbitte“ (2001), „Liebeswahn“ (1997), „Amsterdam“ 1998 erhielt den Booker Prize, „Machines like me“ (2019), „Die Kakerlake“ (2020) und besonders gut hat mir persönlich der Essayband „Erkenntnis und Schönheit“ (2020) gefallen. Der Autor setzt sich oft mit ethischen und existentiellen Herausforderungen unseres modernen Lebens auseinander.  Fazit / Kritik „Saturday“  Über dem Roman schwebt die Nachdenklichkeit über die Vergänglichkeit des Lebens. Angesichts der Unwägbarkeiten des Krieges und der Bedrohungen, die über seiner scheinbar geordneten Existenz schweben, erkennt Henry die flüchtige Natur des Lebens. Diese Überlegungen lassen ihn die Bedeutung der gegenwärtigen Momente stärker schätzen und die unaufhaltsame Passage der Zeit mit einem neuen Bewusstsein betrachten. Aber nicht nur Henry empfindet so, auch ich als Leserin, die in Zeiten des Ukraine-Krieges lebt, vergleiche die Zeit vor dem Krieg mit der aktuellen Zeit. Krieg verroht nicht nur die Akteure, sondern auch die Gesellschaft, selbst wenn diese glaubt, mit dem Krieg nicht wirklich etwas zu tun zu haben. Heute (8. Januar 2025) habe ich beim ersten Nachrichtencheck erfahren: - dass Mark Zuckerberg die "Faktenchecker" aus Meta (das betrifft u. a. Facebook, Instagram und Whatsapp) entfernen lässt. - dass Trump, kurz bevor er überhaupt im Amt ist, Ansprüche auf Grönland und den Panamakanal erhebt, und diese auch militärisch unterstützen würde. - dass Trump aus Kanada einen weiteren Bundesstaat der USA machen möchte. Das ist so absurd, das ich weder bei der ARD, beim ZDF noch bei Zeitonline einen ausführlichen Beitrag dazu finde. - anscheinend hat Israel bei einem Bombardements des Gazastreifens ein Flüchtlingslager getroffen. 18 Tote und darunter seinen auch 5 Kinder. (Tagesschau 8.02.25) Ich war einmal ein richtiger Fan von Elon Musk. Ich fand ihn innovativ, frech, immer wieder sich aufrappelnd ...inzwischen finde ich, dass er den Boden verloren hat und käuflich geworden ist. Schade! Wäre Trump auch wieder gewählt worden, wenn es den Ukraine-Krieg nicht gegeben hätte? McEwan verwebt all diese Themen meisterhaft mit den Ereignissen des Romans und schafft damit ein tiefsinniges und nachdenkliches Werk, das weit über die Handlung hinausreicht. Das Buch ist sicherlich nicht für jeden die richtige Wahl. Der Leser wird ständig zum Nachdenken ermuntert. Gerade das Einbinden der Gedanken in die alltäglichen Rituale wie Zähneputzen, anziehen etc. holt den Protagonisten und auch die Leser*innen aus der Komfortzone. Durch die fast schon langweiligen detailreichen Beschreibungen von Henrys Alltag, geraten die Gedanken schnell in Bewegung. Das ist sicherlich auch vom Autor beabsichtigt. Respekt! Das ist gelungen.Ein Roman, der gut in das Heute und Hier passt. Bibliografie "Saturday" Ian McEwan Aus dem Englischen von Bernhard RobbenTaschenbuch400 Seitenerschienen am 27. März 2007978-3-257-23627-9€ (D) 14.00 / sFr 19.00* / € (A) 14.40* unverb. Preisempfehlung Hörbuch-Download "Saturday" 6 Std. 43 Min.erschienen am 24. August 2016Gesprochen von Jan Josef Liefers Bookbot Mein herzlicher Dank geht an Bookbot für das Rezensionsexemplar. Um meine Bibliothek zu vervollständigen, kaufe ich gerne, gebrauchte, aber gut erhaltene Bücher. Im Rahmen der Nachhaltigkeit kann ich nur empfehlen, alte gelesene Bücher, die man nicht behalten möchte, bei Bookbot zu verkaufen und dafür Bücher, die man gerne möchte auch mal gebraucht zu kaufen. Bookbot ist eine Firma, die sich auf den An- und Verkauf gebrauchter Bücher spezialisiert. Der Service richtet sich sowohl an Personen, die ihre gebrauchten Bücher verkaufen möchten, als auch an Käufer, die preisgünstige, gebrauchte Exemplare erwerben wollen. Das Geschäftsmodell ist nachhaltig und trägt dazu bei, Bücher einem zweiten Lebenszyklus zuzuführen, was gut für die Umwelt ist und gleichzeitig den Zugang zu Literatur für ein breiteres Publikum ermöglicht. Weiterführende Links Ian McEwanIan McEwan bei DiogenesPerlentaucherLiteraturkritikDieter WunderlichRezension "Die Kakerlake"Rezension "Maschinen wie ich"Rezension "Erkenntnis und Schönheit" Read the full article
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conniesschreibblogg · 6 months ago
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conniesschreibblogg · 6 months ago
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Connie RuoffSCHREIBBLOGGDER LITERATURBLOG IN TAUNUSSTEIN BLOG Der Literaturblog lädt zum Stöbern ein! BlogRezensionen und Beiträge Projekt Friedrich DürrenmattVorstellung des Prosawerks mit Interpretationshinweisen EventsLesungen, Buchmessen ... SPBuchsatz Über michMein Name ist Connie Ruoff. Ich habe das Blog 2017 gegründet Impressum Datenschutzerklärung Kontaktseite Rezensionsanfragen Blogs und Websites, die ich gerne besuche Copyright © 2024 SCHREIBBLOGG Read the full article
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conniesschreibblogg · 7 months ago
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conniesschreibblogg · 8 months ago
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conniesschreibblogg · 9 months ago
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Regina Münch liest "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen (Rezension)
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"Stolz und Vorurteil": Eine klassische Liebesgeschichte und Gesellschaftskritik „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen, erschienen 1813, zählt zu den Klassikern der englischen Literatur. Beim Durchstöbern der ARD-Audiothek stieß ich auf eine Lesung von Regina Münch. In 29 Folgen kann der Hörer die Liebesgeschichte von Elizabeth Bennet und Mr. Darcy verfolgen und die Sprache genießen. Das Hörbuch ist auch bei Der Audio Verlag erschienen. Die Sprache liegt weit entfernt von unserer Alltagssprache. Sie bezaubert. Altmodisch, aber poetisch werden die Hörer:innen in die Welt des englischen Landadels entführt. Unser Sprachgebrauch ist in den letzten Jahren unfreundlicher geworden. Dinge, die früher nur hinter vorgehaltener Hand gesagt wurden, spricht man heute offen aus.Unser Umgang miteinander verroht ebenso wie unsere Sprache. Vielleicht gefiel mir das Hörbuch deshalb so gut. Zusammenfassung/Inhalt Jane Austens Klassiker "Stolz und Vorurteil" Jane Austen, die Tochter eines Pfarrers, wurde am 16. Dezember 1775 geboren. „Stolz und Vorurteil“ (Pride and Prejudice) erschien am 28. Januar 1813. Anstelle des Autors stand „by a Lady“. Austen schrieb den Roman bereits mit zwanzig Jahren. Der Inhalt ist leicht erzählt. Mr. und Mrs. Bennet haben fünf Töchter, die gut verheiratet werden sollen. In der Nachbarschaft zieht der unverheiratete und wohlhabende Mr. Bingley ein. Er und sein Freund, der stolze Mr. Darcy geraten ins Visier aller Mütter, die eine Tochter zu verheiraten haben. »Nichts ist leichter vorauszusetzen, als dass ein junger, reicher, unverheirateter Mann vor allen anderen Dingen einer Frau bedarf.« Lizzy, die zweitälteste Tochter der Bennets, ist klug und selbstsicher. Sie mag den stolzen und reichen Mr. Darcy überhaupt nicht. Das Spiel der Irrungen und Verwirrungen beginnt. Die Handlung ist vorhersehbar, bleibt aber charmant und spannend. Nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch Gesellschaftskritik Was macht diesen Roman zum Klassiker, der immer wieder neu verfilmt und gelesen wird? Es ist eine Liebesgeschichte, aber auch Gesellschaftskritik, vor allem an der Rolle der Frau im 19. Jahrhundert. Wer seine Töchter gut versorgt wissen wollte, musste sie reich verheiraten. Ein Beruf kam für Frauen der gehobenen Gesellschaft nicht in Frage. Austen kritisiert auf humorvolle und ironische Weise. Der Roman beleuchtet die Ehe aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Pragmatisch bis zu romantischen Einstellungen. Jane Austen bildet die Gesellschaft ihrer Zeit ab, insbesondere den Landadel, dem sie selbst angehörte. Die Figuren werden in ihren Entscheidungen von den strengen gesellschaftlichen Hierarchien des 19. Jahrhunderts beeinflusst. Austen zeigt „normale“ Menschen im Alltag, weshalb sie als Begründerin des modernen Romans gilt. Charakteranalyse: Elizabeth Bennet und Mr. Darcy Elizabeth Bennet steht für eine Frau, die sich nicht einfach den gesellschaftlichen Erwartungen unterwirft, sondern in einer Ehe nach Liebe und Respekt strebt. In "Stolz und Vorurteil" müssen sowohl Elizabeth als auch Darcy ihre eigenen Vorurteile und den Stolz überwinden. Mr. Darcy entwickelt sich von einem stolzen und distanzierten Charakter zu einem verantwortungsvollen Menschen, der bereit ist, Fehler einzugestehen und sich zu ändern. Lizzie baut ihre Vorurteile ab und schaut tiefer in Darcys Charakter. Fazit/Kritik "Stolz und Vorurteil" Obwohl der Roman nun über 200 Jahre alt ist, spricht seine Thematik auch heutige Leser an. Wir sind auch heute noch gesellschaftlichen und ökonomischen Zwängen unterworfen. Vielleicht nicht mehr so stark und vielleicht auch auf andere Art und Weise. Es sind die gesellschaftlichen Erwartungen und Herausforderungen, die mit persönlichen Vorurteilen einhergehen und universell sind. Mir hat das Zuhören richtig Spaß gemacht. Die Geschichte von Elizabeth Bennet und Mr. Darcy hat mit ihrem Charme Generationen unterhalten und wird immer wieder in Filmen, Serien und Hörbüchern neu interpretiert. Bibliografie "Stolz und Vorurteil" VERLAG: DAVFORMAT: Ungekürzte LesungGENRE: KlassikerISBN 978-3-7424-2536-2VERÖFFENTLICHUNG: 17.08.22ÜBERSETZUNG: Louise Marezoll11 H 13 MIN2 mp3-CDs Weiterführende Links Der Audio Verlag Jane Austen Freunde Die Seite ist leider nicht sicher ARD-Audiothek "Stolz und Vorurteil" Jane Austen Rezension "Grieche sucht Griechin" Friedrich Dürrenmatt Rezension "Baumgartner" Paul Auster Lesen Sie den ganzen Artikel
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conniesschreibblogg · 9 months ago
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"Fuminori Nakamuras 'Die Flucht' - Eine Rezension"
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Fuminori Nakamura entführt in "Die Flucht" in die düsteren Abgründe menschlicher Natur und Kriegstraumata, meisterhaft verwoben mit magischem Realismus. Ein erschütternder Roman, der die Grausamkeiten von Konflikten ungeschönt darstellt und lange nachhallt. "Die Flucht" - Ein Roman über Gewalt und Menschlichkeit "Die Flucht" - Zusammenfassung / Inhalt In "Die Flucht" von Fuminori Nakamura werden die Grausamkeiten von Kriegen und Brutalität schonungslos thematisiert. Im Gegensatz zu seinen früheren Werken wie „Die Maske“ und „Der Revolver“ taucht dieser Roman noch tiefer in die Abgründe der menschlichen Natur ein. Nakamura beleuchtet die Realitäten vergangener und gegenwärtiger Konflikte. Männer und Frauen erleiden Gewalt und Missbrauch, wobei Nakamura die psychologischen und physischen Auswirkungen dieser Gräueltaten bildhaft darstellt. Die Geschichte, eine Mischung aus Realismus und Magie, ist erschütternd und bewegend zugleich. Die Authentizität seiner Schilderungen lässt niemanden kalt und regt zum Nachdenken über die dunklen Seiten der Menschheit an. Nakamura konfrontiert die Leser mit einer ungeschönten Darstellung von Kriegstraumata. „Wenn ein Mann spürt, dass sein Tod naht, versucht sein Körper offenbar sich fortzupflanzen. Je härter die Einsätze, je schlimmer die Schlachten, desto stärker wird dieses Verlangen. Es heißt, die japanischen Soldaten, die aus China hierher versetzt wurden, seien besonders brutal. “ Auszug aus „Die Flucht“ von Fuminori Nakamura Trotz der Einordnung in den magischen Realismus bleibt Nakamuras Botschaft klar und deutlich: Die Schrecken des Krieges verwandeln selbst die zivilisiertesten Menschen in Bestien. "Die Flucht" ist eine Lektüre, die nicht nur unterhält, sondern auch zur Reflexion anregt. In der heutigen Zeit, sehen wir, dass sich alles immer wiederholt. Oder wie Nietzsche sagte: Die ewige Wiederkehr des Gleichen. Wie lange wird es dauern, bis wir Menschen aus unserer Vergangenheit lernen? Nakamuras Schreibstil und seine Fähigkeit, komplexe Emotionen und Konflikte darzustellen, machen dieses Werk zu einer wichtigen Auseinandersetzung mit den Themen Gewalt, Krieg und Menschlichkeit. Trotz der beklemmenden Atmosphäre und harten Geschehnisse bleibt es ein Buch, das lange nachhallt und zum Denken anregt. Nakamura erzählt in "Die Flucht" verschiedene Handlungsstränge, die sich um Liebesgeschichten, Krieg und Kriminalität ranken, alles mit einer subtilen magischen Note. Die Protagonisten nehmen ihre vorbestimmten Rollen an, aus denen es kein Entkommen gibt. Der Roman führt den Leser durch verschiedene Jahrhunderte und Kriege, wobei auch die Geschichte Japans und Vietnams eingewoben wird. Die Handlung erstreckt sich von Asien bis nach Deutschland, nach Köln. Kenji Jamamime, ein links-orientierter Journalist, beschäftigt sich mit dem politischen Rechtsruck in Japan. Er gelangt in den Besitz der legendären Trompete „Fanaticism“. Dieser Trompete wird nachgesagt, dass sie Menschen begeistern und fanatisieren kann. Kenji, der vor einem Jahr seine Frau Anh verloren hat, ist nun auf der Flucht. Viele wollen die Trompete für eigennützige Ziele nutzen „Ja, ein Mädchen, das in einer Kirche einen Traum hatte, besucht am Ende des Romans noch einmal eine Kirche, aber aus einem anderen Grund. Wie wäre es mit so einem Ende? « »Yamamine-san? « »Lass uns heiraten. « Am nächsten Tag starb Anh. “Auszug aus Die Flucht Fuminori Nakamura "Die Flucht" - Fazit / Kritik Der Vergleich mit Haruki Murakamis Werk "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" drängt sich auf, da beide Autoren ähnliche metaphorische Erzählweisen nutzen. Die Trompete in "Die Flucht" erinnert an eine verführerische Propaganda, die Menschen in ihren Bann zieht. Trotz der düsteren Thematik des Romans steckt auch eine Botschaft der Hoffnung darin: In jedem von uns schlummert nicht nur Böses, sondern auch Gutes, und es liegt an uns, die richtige Wahl zu treffen. „Was tat Gott in dieser Zeit? Das frage ich mich jedes Mal, wenn ich an die vietnamesische Geschichte denke. “Auszug aus Die Flucht Fuminori Nakamura Man weiß nicht immer so genau, wie sehr man an die Realität oder an die Fiktion gebunden ist. Diese Entscheidung bleibt den Lesern überlassen. Insgesamt verdient "Die Flucht" eine Leseempfehlung, da es uns dazu anregt, über die menschliche Natur und unsere Entscheidungen nachzudenken. Nakamuras Werk ist eine Bereicherung für Leser, die sich mit den tiefgründigen Themen von Gewalt, Krieg und Moral auseinandersetzen möchten. "Die Flucht" Fuminori Nakamura Hardcover Leinen592 Seitenerschienen am 20. März 2024 978-3-257-07285-3€ (D) 30.00 / sFr 40.00* / € (A) 30.90* unverb. Preisempfehlung Auch erhältlich als LeseprobeHörprobeDownloads Weiter zu Diogenes Verlag Rezension "Die Maske" Rezension "Der Revolver" Leseschatz Concerti Buchlingreport Lesen Sie den ganzen Artikel
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conniesschreibblogg · 10 months ago
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„Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ Haruki Murakami (Rezension)
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Auf der Suche nach dem 100%igen Mädchen Von Connie Ruoff „Zu der Zeit haben weder du noch ich einen Namen. Du bist sechzehn, ich siebzehn, die sommerliche Dämmerung, die lebhaften Fantasien im Gras am Flussufer – mehr gibt es nicht. Nach und nach beginnen über uns Sterne zu funkeln, aber auch sie sind namenlos. Nebeneinander sitzen wir im Gras am Ufer einer namenlosen Welt.“ Murakami, Haruki: Die Stadt und ihre ungewisse Mauer. S. 12. Zusammenfassung/Inhalt "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" Pünktlich zu seinem 75. Geburtstag veröffentlichte Haruki Murakami "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer". Zwei Jugendliche, vielmehr zwei Seelenverwandte erschaffen zusammen durch Imagination eine Stadt. Danach verschwindet das Mädchen. Zurück bleibt der namenlose Ich-Erzähler, der seine große Liebe verloren hat und sein Leben lang nach dem „100%igen Mädchen“ sucht.  Im Nachwort erklärt uns Haruki Murakami Details zum vorliegenden Roman. Der Autor hatte 1980 schon das Grundthema unter dem gleichen Titel in einer längeren Erzählung verarbeitet, die in der japanischen Zeitschrift Bungakukai erschien. Damals leitete er einen Jazzclub in Tokio. Durch diese Doppelbelastung befürchtete er, dem Stoff nicht gerecht geworden zu sein. Das zweite Mal nahm Murakami 1985 diesen Stoff in „Hard Boiled Wonderland und Das Ende der Welt“ wieder auf. In diesem Roman ist eine gezeichnete Karte enthalten. Es lohnt sich, diese Karte mit der „Stadt und ihrer ungewissen Mauer“ zu vergleichen. Auch wenn sich die Örtlichkeiten sehr ähneln, ist die Geschichte eine Andere. 2020 nahm der Autor diesen Stoff erneut in Angriff. Es war das Jahr der Corona-Pandemie. Er brauchte fast 3 Jahre den Roman zu beenden. Haruki Murakami beginnt das Buch aus der Perspektive der zweiten Person Singular: du. Ich fühlte mich dadurch persönlich angesprochen. Als ob ich einer privaten Unterhaltung unbemerkt lausche. Man wird Teil einer vertraulichen Atmosphäre, die immer wieder durch Wiederholungen hervorgerufen wird. Es wird fast zu einer Art Meditation. Dass dieser eigene Stil von Marukami beim Leser ankommt, ist in der deutschen Sprache sicherlich auch der Verdienst von Ursula Gräfe. Die Übersetzerin hat in Frankfurt am Main Japanologie und Anglistik studiert. Für DuMont überträgt sie die Werke Haruki Murakamis ins Deutsche. 2019 erhielt sie den japanischen Noma Award for the Translation of Japanese Literature. Protagonist - „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ Der namenlose Held ist bescheiden und lebt sein Leben, sich an den Kleinigkeiten orientierend. Ehrgeiz oder Karriere sind ihm fremd. Er durchschreitet seinen Alltag mit Ritualen. Er überwindet es nicht, seine Jugendliebe verloren zu haben und ordnet immer wieder weite Teile seines Lebens der Suche nach dem 100%igen Mädchen unter. Ein Motiv, dass wir bei Muraki mehrfach finden. Diese Protagonisten meistern ihr Leben, indem sie "funktionieren", keine große Ambitionen haben und mehr in der Vergangenheit als in der Zukunft leben. Manchmal wirkt es auf mich fast so, als ob diese Helden sich durch Befolgen ihrer Rituale, selbst bestrafen und gleichzeitig aber auch die Kraft geben, das alles durchstehen zu können. Genau durch dieses Sisyphus ähnelnde Verhalten werden sie zu Helden. Haruki Murakamis geheimnisvolle Orte „Die innerhalb der Mauer lebenden Menschen können nicht hinaus, und die außerhalb der Stadt lebenden Menschen können nicht hinein. Das ist das Grundprinzip. Wer die Stadt betritt, darf keinen Schatten haben, doch wer keinen Schatten hat, darf die Stadt nie mehr verlassen.“ Murakami, Haruki: Die Stadt und ihre ungewisse Mauer. Es handelt sich um einen imaginären Raum, den der Protagonist betreten kann. Wie dieser den Raum betreten kann, zeigt Murakami subtil an. Aber in diesem Roman sind auch andere Personen in der Lage, diesen Raum zu betreten und darin zu leben. Die anthropomorphe Mauer mit einem Torwächter wirkt auf der einen Seite nostalgisch aber auch sehr spartanisch, wie eine Ökokommune mit Ersatzprodukten. Echte Äpfel wachsen außerhalb der Stadt. Es gibt keine Musik. Nur einhörnige Tiere. Orte ohne Zeit, keine Emotionen. Es ist eine Stadt, die man nicht mit der Bezeichnung schön schmücken mag. Jeder, der die Stadt betritt, muss seinen Schatten abgeben. Es gibt nur eine ungefähre Zeit. Es sind scheinbar Orte des Übergangs. Vor allem die Bibliothek ist eine Art Zwischenwelt zu einer anderen Dimension, ein Romantischer Ort, ein geheimnisvolle Brück mit erweiterten Bewusstseinszuständen. In Tokio wurde an Murakamis Alma Mater eine Bibliothek errichtet, die sämtliche Werke des Autors in 50 Sprachen ausstellt .  Mit dem Ziel, Murakamis Werk den Lesern noch näher zu bringen, wurde das Waseda International House of Literature (The Haruki Murakami Library) im Oktober 2021 auf dem Gelände der Waseda University in Tokyo, seiner Alma Mater, eröffnet. Nachdem man den Eingang des Gebäudes in Form eines Bogens durchschreitet, steht man vor einem Treppenaufgang, an dessen beiden Seiten sich Bücherregale aneinanderreihen. Der Architekt des Gebäudes, KUMA Kengo, sieht Murakamis Werke als „einen Tunnel, der Realität und Irrealität miteinander verbindet“ und hat diesen Raum dementsprechend gestaltet. Damit vermittelt er den Besuchern das Gefühl, in Murakamis Welt einzutreten.Botschaft von Japan (abgerufen 21.08.24). Worum geht es? Konflikte werden in Japan nicht direkt ausgetragen. Alles wird verklausuliert, in Metaphern versteckt. Gerade im magischen Realismus lässt sich die Gesellschaftskritik gut maskieren, aber dennoch erkennen. Wie in den meisten großen Romanen, geht es um Liebe, Trauer und Tod. Gerade die erste Liebe mit ihren Erfahrungen prägt sich uns besonders ein. Die Trauer über den Verlust schmerzt und ist groß. Auch der Tod spielt hier eine besondere Rolle. Ist er ein Übergang? Das bleibt, wie so manches Andere, der Interpretation des Lesers vorbehalten. Und der vielleicht wichtigste Punkt ist Selbstfindung! Wer bin ich eigentlich? Habe ich die Kraft, Mauern zu überwinden? Magischer Realismus „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ von Haruki Murakami lässt sich genau wie "Kafka am Strand", "1q84" und weitere Werke des Autors, dem Genre Magischer Realismus zuordnen. Der von Haruki Murakami mehrfach zitierte argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges ("Aleph") war ein Wegbereiter des magischen Realismus. Borges hat zwar keinen Roman geschrieben, aber seine Erzählungen beinhalten Literatur, Philosophie, Geschichte und Mythologie. Sie verschieben die Grenzen der Realität. Den magischen Realismus gibt es nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Kunst, der Fotografie und im Film. Es handelt sich dabei um ein Subgenre der Fantasy. Diese Strömung begann im frühen 20. Jahrhundert in Südamerika. Dabei wird die Realität mit phantastischen Momenten durchzogen. Dadurch erweitert sich der Interpretationsraum für den Leser und er gewinnt neue Perspektiven auf das Geschehen. Der magische Realismus stellt die Verschmelzung von realer Wirklichkeit (greifbar, sichtbar, rational) und magischer Realität (Halluzinationen, Träume) dar. Er ist eine „dritte Realität“, eine Synthese aus den uns geläufigen Wirklichkeiten. Der Übergang zum Surrealismus ist fließend. Wikipedia (abgerufen 20.08.24) Berühmte Vertreter dieses Genres sind u. a. Mario Vargas Llosa, Gabriel Garcia Marquez, Carlos Ruiz Zafón, Franz Kafka und Haruki Murakami. Das Hörbuch "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" wird von David Nathan gesprochen AUSGABEHörbuch, UngekürztISBN9783957133175PREIS35,00 € (EUR)DAUER17 Stunden, 12 Minuten David Nathans sonore Stimme nimmt den Hörer mit und begleitet ihn durch Höhen und Tiefen. Der Sprecher nutzt die Atmosphäre des Geschehens und setzt sie mit seiner Stimme um. Er ist u. a. die deutsche Synchronstimme von Johnny Depp und Christian Bale. Auch als Hörbuchsprecher ist er sehr gefragt. Er spricht nicht nur Romane von Haruki Murakami, sondern u. a. auch von David Foster Wallace und Stephen King. Fazit/Kritik „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“  Ich bin nicht nur ein großer Fan des japanischen Schriftstellers, sondern auch des Sprechers David Nathan. Nicht Murakamis neuer Roman ist ein Füllhorn der Interpretationsmöglichkeiten. Dieses Merkmal trifft auch alle seine Romane zu. Er entführt mich in unbekannte Welten, die zwar fremd sind, aber dennoch hat man das Gefühl, sie zu kennen, sich mit dem Protagonisten identifizieren zu können. Beim Lesen seiner Bücher, habe ich immer das Gefühl, es gibt mir etwas, das bleibt. Auf das ich lange zugreifen kann. Das ist natürlich sehr subjektiv Immer wieder bringt der Autor Musik ins Geschehen und dennoch gibt es in „dieser Stadt“ hinter der Mauer keine Musik.  Auch das Motiv der Schatten, erinnert an den Leib-Seele-Dualismus. Aber auch in der Romantik findet man dieses Doppelgänger-Motiv. Welche Version ist das bzw. der oder die "Wahre Identität"? Haruki Murakami hat mich mal wieder beeindruckt. Meine Leseempfehlung: Nehmt euch Zeit, "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" zu erkunden. Es lohnt sich! Quellen Die Stadt und ihre ungewisse Mauer. Haruki Murakami. Dumont Verlag 2024. Die Stadt und ihre ungewisse Mauer. Haruki Murakami. Hamburg Hörverlag Zeit online  https://www.zeit.de/2024/03/die-stadt-und-ihre-ungewisse-mauer-haruki-murakami-literaturnobelpreis-roman (abgerufen 11.08.2024) rbb Mit der Übersetzerin Ursula Gräfe in Haruki Murakamis Welten Orte und Worte · 11.01.2024 · 44 Min. https://www.ardaudiothek.de/embed/episode/13057757/ Botschaft von Japan https://www.de.emb-japan.go.jp/NaJ/NaJ2303/post_two.html (abgerufen 21.08.24) Weiter zu Rezension "1q84" Rezension "Naokos Lächeln" Rezension "Von Beruf Schriftsteller" Literaturcafè Dreamteam 181 Populärkollektiv Dieter Wunderlich Lesen Sie den ganzen Artikel
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conniesschreibblogg · 10 months ago
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