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Umstellung auf privaten Blog
Aus verschiedenen GrĂŒnden habe ich mich dazu entschieden, den Blog fortan als privaten, passwortgeschĂŒtzten Blog fortzufĂŒhren. Wer weiterhin am Lesen meines Auslandsberichts interessiert ist, ist herzlich eingeladen, sich bei mir den vertraulichen Link und ein dazugehöriges Passwort abzuholen.
Vielen Dank fĂŒrâs Lesen sowie das zahlreiche positive Feedback zu meinen Berichten bis hierhin!
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KW 35 (27.08. â 02.09.2018) â Opptaksuke & Stippvisiten in der Heimat und Berlin
Eine volle Woche nĂ€hert sich dem Ende und auch in dieser Woche gibt es eine kleine 7-Tage-Zusammenfassung. Nachdem ich am Sonntag nach der 40 km-Wanderung halbtot in mein Bett gefallen war, fĂ€llt das Aufstehen am Montag leichter als gedacht. Um 10:15 Uhr gibtâs die nĂ€chste Einheit Programmieren, danach setze ich mich noch in eine Vorlesung ĂŒber ElektrizitĂ€tsmĂ€rkte, die mich ĂŒberzeugt. Ich beschlieĂe direkt, den Kurs gegen den Ălmarktkurs mit dem wenig ĂŒberzeugenden Chinesen zu tauschen. AnschlieĂend gibt es fĂŒr mich die erste âOpptakâ-Veranstaltung der Woche, der Auftakt zu einem wahren Opptak-Marathon (Opptak ist das norwegische Wort fĂŒr Aufnahme). Das Engagieren in verschiedenen Sport-, Musik- und Interessensgruppen ist fester Bestandteil der NHH-Kultur und des NHH-Studentenlebens und sĂ€mtliche Gruppen veranstalten also in dieser zweiten Vorlesungswoche Aufnahmeveranstaltungen, Interviews und Probetrainings, um neue Mitglieder zu sichten und auszuwĂ€hlen. Ich beginne am Montag nach der ElektrizitĂ€tsmĂ€rkte-Vorlesung mit einem Probetraining bei einem Futsal-Team (eine Art HallenfuĂball). Am Ende des Trainings werden von den circa fĂŒnfundzwanzig gekommenen Studenten vier zu einem weiteren Kennenlernabend eingeladen. Das Ganze wird hier ziemlich ernst genommen. Ich bin nicht unter den vier AusgewĂ€hlten, aber auch schon stolz genug, nach den 40 km vom Vortag ĂŒberhaupt eineinhalb Stunden FuĂball durchzustehen. Allgemein war schon an der ein oder anderen Stelle einmal durchgeklungen, dass es fĂŒr Masterstudenten und insbesondere fĂŒr auslĂ€ndische Studenten nicht ganz einfach sei, eine Mitgliedschaft in den mehrheitlich mit Norwegern besetzten Gruppen zu bekommen, die auch vor allem deshalb bevorzugt Bachelorstudenten auswĂ€hlen, weil die Gruppe einfach ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum von den Studenten profitieren kann und nicht jedes Semester eine Unzahl an neuen Studenten auswĂ€hlen (und neu einarbeiten) muss. Nach zwei Stunden Pause steht das nĂ€chste Opptak an: der gemischte Chor hat an diesem Abend ein Probesingen angesetzt und nach dessen Performance im Programm der Immatrikulationszeremonie hatte ich mir vorgenommen, mich dort blicken zu lassen und es wenigstens zu probieren, auch wenn die gesungenen Texte mehrheitlich norwegisch waren. Auch der Chor nimmt die Aufnahme ernst. Nach gemeinsamem Einsingen und WarmmachĂŒbungen ĂŒben die einzelnen Stimmen separat die erste Strophe eines selbst geschriebenen, ironischen Liedes ĂŒber das Studium an der Businessschool ein. Danach wird das Lied im Kollektiv gesungen. AnschlieĂend werden bei jedem âNeulingâ die erreichbaren Tiefen und Höhen getestet, ein paar verschiedene Tonleitern, Oktaven, Terzen, etc. muss ich ebenfalls singen. Danach muss noch jeder ein eigenes Lied vorsingen. Ich hatte mich fĂŒr das Medley â4 Chordsâ von âThe Axis of Awesomeâ entschieden, das ich selbst auf der Gitarre begleite, was groĂen Anklang findet. Hinter den anderen Tenören, die zum Vorsingen gekommen waren, muss ich mich nicht verstecken. AnschlieĂend gibt es noch eine offenen Fragerunde. Es ist ein toller Abend und die Chortruppe ist wirklich nett. Umso enttĂ€uschter bin ich, als ich am nĂ€chsten Morgen die Absage erhalte. Dieser Gruppe hĂ€tte ich mich sehr gerne angeschlossen, aber wahrscheinlich waren meine noch nicht so ausgereiften Norwegisch-Kenntnisse ein nachvollziehbarer Hinderungsgrund sowie die Tatsache, dass zwei andere Tenöre, die ebenfalls durchaus solide gesungen hatten, beides Bachelorstudenten waren, die dem Chor perspektivisch gesehen natĂŒrlich mehr bringen. Dienstags gibt es die nĂ€chsten Vorlesungen und am Abend ein Interview mit zwei Verantwortlichen der Weingruppe. Dieses fĂŒhre ich komplett auf Norwegisch und werde fĂŒr den Donnerstag zu einem Kennenlern-Tasting eingeladen. Der Andrang hier ist ebenfalls riesig und ich darf vorwegnehmen, dass sich die Weingruppe ebenfalls gegen mich als neues Mitglied entscheidet. Am Mittwoch-Vormittag habe ich zwischen zwei Vorlesungen ein Interview bei der Energie-Gruppe, die ein Mal pro Semester eine Energiekonferenz zu zukunftsorientierten Themen organisiert. Die Vorstellung, mit meinem Studienschwerpunkt auch in der Freizeit noch ein bisschen zu arbeiten, reizt mich, aber auch von dieser Gruppe bekomme ich am Freitag eine Absage. Am Mittwoch-Nachmittag dann steht das nĂ€chste Probetraining an. Das Team mit dem vielversprechenden Namen Tiki-Taka trifft sich einmal in der Woche zum FuĂball und spielt ansonsten in regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden gegen andere Uniteams. Zum Probetraining kommen erneut ĂŒber zwanzig neue Studenten. Ich entscheide mich, mich als Torwart zu melden. Sonst ist nur ein anderer Torwart gekommen, und die Chance, ĂŒber diesen Weg ins Team zu kommen, schĂ€tze ich als realistischer ein. Ich mache ein Ă€uĂerst gutes Spiel mit solidem Passspiel, ein paar schönen Paraden und ein paar ordentlichen langen BĂ€llen und bekomme am Abend einen Platz im Team angeboten. Nach den ganzen bis dahin erhaltenen Absagen freue ich mich ĂŒber die Zusage sehr, bilde nun mit Bernhard, einem Ăsterreicher, dessen Freundin aber ebenfalls Norwegerin ist, das deutschsprachige Duo in einem ansonsten komplett norwegischen Team und verbuche das als weiteren integrativen Erfolg. Ich ĂŒberspringe den Donnerstag, an dem besagtes Kennenlern-Tasting stattfindet, und lande beim Freitag. Nach knapp zwei Stunden Norwegisch-Unterricht am frĂŒhen Morgen, mache ich mich anschlieĂend auf zum SUA â dem Service Centre for Foreign Workers. Hier soll ich mich registrieren und nun endlich die norwegische fĂždselsnummer bekommen, mit der ich dann auch endlich ein norwegisches Bankkonto eröffnen könnte. Das Service Center ist voller Studenten, ich bekomme eine Wartenummer und werde gebeten, nach circa zwei Stunden nochmal wiederzukommen. Das mache ich. Die Registrierung verlĂ€uft anschlieĂend reibungslos. Als ich nach Hause komme, beginne ich, meinen Koffer zu packen. Am Abend geht mein Flug von Bergen ĂŒber Kopenhagen nach DĂŒsseldorf. E.ON hatte von Sonntag bis Dienstag zu einer Stipendiatenkonferenz nach Berlin eingeladen und ich verbinde den Flug nach Deutschland mit der Möglichkeit, am Samstag im BĂŒrgerbĂŒro in Geilenkirchen, meiner aktuellen deutschen Meldeadresse, noch einen neuen Reisepass zu beantragen (ohne den ich ebenfalls kein norwegisches Konto beantragen kann). Mein Flug von Bergen nach Kopenhagen, der eigentlich fĂŒr 18.10 Uhr angesetzt ist, ist eine knappe Stunde verspĂ€tet. Ich werde leicht nervös und befĂŒrchte schon, die Nacht in DĂ€nemark verbringen zu mĂŒssen. Muss ich aber nicht und so lande ich um kurz nach zehn in DĂŒsseldorf, wo mich Mama und Max Benjamin vom Flughafen abholen. Am Samstag erledige ich zunĂ€chst die Passbeantragung, verbringe noch einen gemĂŒtlich Tag mit Mama, wĂ€hrend Max Benjamin in Köln ein Vorbereitungsspiel bestreitet und fahre abends noch auf den 26. Geburtstag von Niklas, der ganz schöne Augen macht, als ich um kurz nach acht bei ihm vor der TĂŒr stehe. Wir verbringen einen schönen Abend unter Schulfreunden. Zwei kĂŒrzliche Verlobungen im Freundeskreis, alte Schulzeitgeschichten und ein paar wilde Stories ĂŒber den Polizeialltag aus erster Hand (Chemnitz lĂ€sst grĂŒĂen) bestimmen die GesprĂ€che. Es wird ein schöner Abend unter alten Freunden, von dem ich mich um kurz vor ein verabschiede. Am nĂ€chsten Morgen springe ich um sechs aus dem Bett und nehme nach einem kurzen FrĂŒhstĂŒck den Zug nach Berlin. Die Konferenz wartet schon... Und dann ist die Woche auch schon wieder rum.
Ich bin gespannt, was die Stipendiatenkonferenz sowie die neue Woche mit einem erneuten Besuch aus der Heimat und einem angepeilten Ausflug zur Trolltunga so bringen wird. Wir hören uns in KĂŒrze. Bis dahin euch allen einen guten Wochenstart. In diesem Sinne. Vi snakkes.
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KW 34 (20.08. â 26.08.2018)Â â Vorlesungsbeginn, Bundesligastart und 7 auf einen Streich
Der SpaĂ ist vorbei. Der Ernst des Lebens beginnt. Das ist natĂŒrlich viel zu ĂŒberspitzt formuliert, aber dennoch: Am Montag ist offizieller Vorlesungsbeginn. Die erste Woche ist noch recht human gehalten, da nur ein Teil der Kurse schon von Woche eins an beginnt. Trotzdem habe ich ab Montag jeden Tag mindestens eine Vorlesung â die Woche im Schnelldurchlauf: Der Montag beginnt mit einem Programmier-AnfĂ€ngerkurs. Gelehrt werden die Sprachen Python, R sowie SQL. Ich kann meine Java-Vorkenntnisse aus Mannheim einsetzen und schĂ€tze den Kurs bis auf Weiteres als machbar ein. ZusĂ€tzlich ist Bewertungsgrundlage des Kurses ein eigenes Programmierprojekt in Gruppenarbeit und ersetzt dafĂŒr die Klausur am Semesterende. Am Dienstag gehtâs in den Sprachkurs Norwegisch III, der Sprachkenntnisse auf B1-Niveau voraussetzt. Ich hatte den Kurs erst als ein wenig zu schwierig eingeschĂ€tzt und hĂ€tte, sofern verfĂŒgbar, erst lieber Norwegisch II belegt â dieser wird allerdings ausschlieĂlich im FrĂŒhlingssemester angeboten. Ich setze mich daher in den höchstmöglichen, von der Uni angebotenen Sprachkurs und komme erfreulicherweise gut mit. Ein freiwillig belegter Kurs, der SpaĂ macht und mein Norwegisch sicherlich weiter voranbringen wird. Am Mittwoch gibtâs einen Kurs zum weltweiten Ălmarkt, was er alles beeinflusst, bzw. von was er beeinflusst wird. Thematisch interessant. Der Professor, ein Chinese, schlĂ€ft, wenn er nicht gerade ĂŒber seine eigenen Witze lacht, allerdings beim Sprechen fast selber ein. Ich entscheide mich daraufhin, den Kurs nicht weiter zu belegen. Am Donnerstag gibtâs die zweite Vorlesung des Programmierkurses. Nachmittags treffe ich mich noch mit Lassi, einem finnischen Assistenzprofessor, der im Bereich âNatĂŒrliche Ressourcenâ forscht und u.a. auch Masterarbeiten betreut. Ich hatte in den vergangenen Tagen mit dem â nach dem Aquariumsbesuch bereits einmal erwĂ€hnten â Thema âFischwirtschaft und GewĂ€sserbewirtschaftungâ noch einmal nĂ€her beschĂ€ftigt und Lassi war mir von der Konrektorin, die ebenfalls auf diesem Gebiet forscht(e), als möglicher Betreuer fĂŒr meine Masterarbeit empfohlen worden. Der Ălmarkt-Chinese, der auch Assistenzprofessor ist und wohl auch bereits im Bereich Fischwirtschaft geforscht hat, schlieĂt sich dem Treffen ebenfalls an. Er erscheint in Jogginghose sowie in einem zerknitterten, weiĂen T-Shirt, auf dem âMein Trikot ist noch in WĂ€scheâ geschrieben steht. Die Ărmel des T-Shirts werden von jeweils einer Deutschlandflagge geziert. Lassi sitzt aber auch ohne Schuhe im BĂŒro, die zwei tun sich also nicht viel. Der Chinese toppt Lassi allerdings durch stĂ€ndiges GĂ€hnen. Zur Krönung des Meetings legt er zwischenzeitlich sein Kinn auf einem Regalbrett ab. Jegliche Gedanken an einen möglichen PhD werden bei dieser Art von akademischer Formlosigkeit umgehend zerstört. ZurĂŒck zum eigentlichen Thema: Lachs. Bergen ist eine Art Maritimes Cluster und beherbergt mit den Hauptsitzen von Marine Harvest sowie der LerĂžy Seafood Group zwei WeltmarktfĂŒhrer der Zuchtlachsindustrie. Lassi hat einen Kontakt fĂŒr mich, die Salmon Group, ein Netzwerk fĂŒr Klein- und mittelstĂ€ndische ZĂŒchter, die ebenfalls in Bergen sitzt. Ich kontaktiere die Firma am Freitag, an dem es noch die zweite Norwegisch III-Vorlesung sowie ein organisatorisches Treffen mit Kine, der Koordinatorin fĂŒr alle Double Degree-Studenten der NHH, gibt. Das Wochenende hat es dann in sich. Samstags beginnt die FuĂballbundesliga in Deutschland und ich mache mir mit Marius, Moritz und Daniel einen schönen FuĂballtag. Wir starten klassisch um 15:30 Uhr, gehen nach den ersten Spielen zusammen einkaufen, schauen noch das Abendspiel, das die Borussia glĂŒcklicherweise fĂŒr sich entscheidet und kochen anschlieĂend noch zusammen. Ein runder Samstag. Am Sonntag gehtâs frĂŒh raus. Ich hatte mich beim Skiteam der Uni zur âDe syv fjellâ-tur angemeldet. Das Team unternimmt auch ohne Schnee verschiedene OutdooraktivitĂ€ten und plant an diesem Sonntag alle sieben Bergener Berge hintereinander an einem Tag zu besteigen. Eine Art Bergen Challenge. Wir starten um 7 Uhr morgens, fahren mit dem Bus raus zum ersten Berg und starten die Tour mit circa fĂŒnfundzwanzig Studenten. Die Aussicht auf den Gipfeln ist â wie fast schon gewohnt â trotz zwischenzeitlichen Regens mitunter wirklich fantastisch. Die ersten drei Bergbesteigungen kann man noch einigermaĂen als SpaĂ bezeichnen, danach wird es hart, sehr hart. Nach Berg drei steigt ungefĂ€hr die HĂ€lfte des Teams aus ErmĂŒdungsgrĂŒnden aus. Mit gut fĂŒnfzehn Leuten machen wir uns auf den Weg, die Challenge zu knacken⊠erfolgreich. Die Tour war mit ungefĂ€hr fĂŒnfunddreiĂig Kilometern veranschlagt. Dank einiger koordinativer Schwierigkeiten habe ich am Ende des Tages ĂŒber vierzig Kilometer und 5000 Höhenmeter in den Beinen. Ich bin recht stolz auf die Leistung, falle nach meiner RĂŒckkehr um 22.30 Uhr nach vierzehn Stunden Bergsteigen aber halbtot in mein Bett. Die Kondition und insbesondere das Tempo der Norweger im Team ist mehr als beeindruckend. WĂ€hrend ich beim Abstieg vom Ulriken (dem insgesamt vierten und mit 640 m höchsten Berg der Stadt) durch ein Bachbett beide HĂ€nde brauche, um mich an jedem verfĂŒgbaren Ast oder Strauch abzufangen, springt hinter mir Anneli, eine norwegische Bachelorstudentin, mit ihrer Spiegelreflex ĂŒber nasse Steine und Wurzeln und macht lustig ihre Bilder. Die Berge fĂŒnf bis sieben, die hintereinander liegen und deshalb Gott sei Dank keinen eigenen Auf- und Abstieg mehr erfordern, werden eine einzige Tortur. Am Ende ist es nur Schmerz vs. Antrieb, die Challenge zu packen. Nichtsdestotrotz, insgesamt ein toller Trip, bei dem ich wieder viele neue Leute sowie meine neue Stadt wieder aus anderen Perspektiven kennenlernen darf. Mit diesen EindrĂŒcken wĂŒnsche ich euch allen noch eine schöne Restwoche. Vorlesungswoche Nr. 2 folgt in KĂŒrze.
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KW 33 (13.08. â 19.08.2018)Â â Welcome Week/ Fadderuken
Ich bin nicht ganz sicher, ob ich schon jemals eine vollere Woche erlebt habe, mir fĂ€llt im Moment jedenfalls keine ein â unter den Top-3 ist sie aber auf jeden Fall. Ich versuche die EindrĂŒcke möglichst kompakt zusammenzufassen. Auf gehtâs. Der Montag beginnt mit der Zusammenfassung der Erlebnisse der letzten Woche. WĂ€hrenddessen erreicht mich ein Anruf aus der Heimat. Meine Schwester beginnt an diesem Tag mit Jana und Elisa die Reise nach Bergen, um mir noch einen GroĂteil meiner Sachen hinterherzufahren und gleichzeitig ein paar Tage Urlaub zu machen. Geplantes Transportmittel dafĂŒr war ein gemieteter Kombi. Die drei haben nach Schwierigkeiten mit der Autovermietung allerdings nur einen Audi Q3 bekommen, was meinen Puls kurzfristig leicht erhöht. Am Ende gehen die Sachen aber gröĂtenteils ins Auto, ein paar Sachen mĂŒssen dennoch zu Hause bleiben. Die Immatrikulationszeremonie ist fĂŒr 14.00 Uhr angesetzt und ich werfe mich in Schale und begebe mich auf den Weg hoch zur Uni. Es wird ein buntes Programm aus ordentlichen bis sehr guten Reden und ein bisschen musikalischer Unterhaltung durch die unieigenen Chöre sowie die Big Band und Rektor und Konrektorin verteilen die Immatrikulationsurkunden. Die wĂŒrdige Begehung eines wĂŒrdigen Ereignisses, ein guter Start in mein letztes Masterjahr. Im Anschluss werden wir in unsere Welcome Week-Gruppen eingeteilt. Der norwegische Name fĂŒr Welcome Week ist âFadderukenâ. Dabei gibt es die âFadderâ, Gruppenleader, sowie die âFadderbarnâ, die Neulinge. âBarnâ ist das norwegische Wort fĂŒr Kinder. Die Studentenorganisation NHHS hatte fĂŒr die Woche ein abwechslungsreiches Kennenlern- und AktivitĂ€tenprogramm aufgestellt, das wir gröĂtenteils in kleineren âFadderâ-Gruppen von circa zwanzig Leuten absolvieren. FĂŒr den Abend ist noch eine âTaufeâ und Party im unieignen Club âKlubbenâ im Keller (âKjellerenâ) des UnigebĂ€udes vorgesehen. VorglĂŒhen, in Norwegen nach dem deutschen Wort âVorspielâ kurz âvorsâ genannt (ânachspielâ gibt es auch) findet in der WG eines Fadders statt, der uns einlĂ€dt, nachdem wir uns kurz zu Hause unseres Anzugs entledigt haben, umgehend vorbeizukommen. Ich fahre zurĂŒck in die Stadt, ĂŒbergebe Hannah und ihrem Freund, die auf Skandinavienreise an diesem Tag bei mir ĂŒbernachten, den WohnungsschlĂŒssel und mache mich mit einer Flasche Wein auf zum Vortrinken. Ich unterhalte mich mit den ersten Leuten, teilweise auch auf Norwegisch. Insgesamt eine lustige, heterogene Gruppe. Die Fadder haben ein Kennenlernspiel ĂŒber âKahoot!â, eine spielebasierte Lernplattform, ĂŒber die man eigene Quizze erstellen kann, vorbereitet. Die Fragen sind hauptsĂ€chlich ĂŒber die Fadder. Im Anschluss machen wir uns auf in Richtung Klubben. Es wird eine launige Nacht. Am Dienstag frĂŒhstĂŒcke ich noch mit Hannah und Max, bevor die beiden ihre Norwegenreise fortsetzen. Dann gibt ein erstes Welcome/Info-Meeting ab 11.00 bis in den frĂŒhen Nachmittag. AnschlieĂend fahre ich erneut zur Wohnung zurĂŒck und begebe mich zum nĂ€chsten vors, auf das ein Pub Crawl durch Bergen folgt, bei dem wir in fĂŒnf verschiedenen Bars und Clubs diverse Trinkspiele und sonstige Aufgaben, fĂŒr die es verschiedene Punkte gibt, meistern. Die Afterparty findet im âRicksâ, einem Club im Stadtzentrum, statt. Dieser ist aber so voll und v.a. heiĂ, dass ich mich relativ âfrĂŒhâ um eins nach Hause verabschiede. Mittwochmorgen ist eine weitere Informationsveranstaltung angesetzt, nach der ich mich umgehend wieder auf den Heimweg begebe, da Stefanie, Jana und Elisa mit der FĂ€hre eingelaufen sind. Ich nehme die drei in Empfang und begebe mich zu meinem ersten auslĂ€ndischen, wenn auch nur kurzen, Arztbesuch. Davon zurĂŒck mache ich mit den MĂ€dels noch einen kleinen Spaziergang durch Bergen. Abends machen wir zusammen Pizza und verbringen einen schönen Abend zusammen mit Tone. Am Donnerstag gehen wir zunĂ€chst zusammen bei Godt BrĂžd frĂŒhstĂŒcken und machen noch einen kleinen Spaziergang auf den FlĂžyen, bevor ich mich zum Wildwasser-Rafting aufmache. Nachdem die Tickets fĂŒr die ersten beiden Outdoorevents am Dienstag (Bootstour inkl. Grillen) und Mittwoch (Speedboottour) auf Grund begrenzter PlĂ€tze nach zwei Minuten ausverkauft waren, war ich am Mittwoch frĂŒh aufgestanden, um nach der Freischaltung der Buchung unter den ersten zu sein. So fahre ich am Donnerstag also mit circa sechzig anderen Studenten nach Voss zum Rafting. Ein einmalig tolles und wildes Erlebnis â einige Kommilitonen sowie auch ein BootsfĂŒhrer gehen dabei ĂŒber Bord. Die Anfahrt und die RĂŒckfahrt von Voss im Abendlicht sind traumhaft schön. Auf der Hinfahrt unterhalte ich mich mit einem norwegischen Bachelorstudenten hauptsĂ€chlich auf Norwegisch, auf der RĂŒckfahrt habe ich noch ein sehr nettes GesprĂ€ch mit einer Finnin. Wie gesagt, ein komplett runder Ausflug. Als ich zurĂŒckkomme, haben die MĂ€dels mein Zimmer komplett umgestellt. Darauf brauche ich erstmal ein Glas Wein, lasse es aber erstmal gröĂtenteils so stehen. Die MĂ€dels saĂen schon mit Eirin und Tone zusammen, wir leeren noch die Flaschen, singen noch ein wenig zusammen mit Gitarre und gehen dann frĂŒh ist Bett. Die MĂ€dels ziehen am Freitagmorgen recht frĂŒh weiter und ich mache mich erneut auf zur Uni. Die Uni hatte ab dienstags jeden Tag ein kostenloses FrĂŒhstĂŒck gestellt, das ich dann am letzten Tag wenigstens ein Mal nutze und mit verschiedenen Leuten, die ich gröĂtenteils am Vortag beim Raften kennenlernen durfte, zusammen frĂŒhstĂŒcke. AnschlieĂend gibt es die letzten beiden Infoveranstaltungen. Die Anwesenheit bei diesen Pflichtveranstaltungen wird wie bei allen anderen Pflichtveranstaltungen vorher mit einem Kahoot! ĂŒberprĂŒft. Ein kurzes Quiz mit ein paar Fragen zur Veranstaltung bei dem man als Benutzername seine Studentennummer angeben muss und schon haben die entsprechenden Organisatoren eine Ăbersicht ĂŒber die Teilnehmer der Veranstaltung â eine clevere Idee. Nachmittags organisiert die studentische Sportgemeinschaft NHHI einen Sports Day, bei dem wir in kleinen Teams von sechs bis acht Leuten hintereinander Basketball, FuĂball und Volleyball spielen. Wieder ein paar neue Leute kennengelernt, eine schöne Veranstaltung. Danach gehtâs direkt weiter zur Speedboottour, fĂŒr die ich am Mittwoch ebenfalls ein Ticket ergattern konnte. Die ersten fĂŒnf bis zehn Minuten bei Starkregen und 40 Knoten (knapp 80 km/h) in erster Reihe werden recht schmerzhaft, weil der Regen in meinem Gesicht sich wie Eis anfĂŒhlt. Weiter drauĂen dann ist es allerdings trocken und es wird ein toller Trip, bei dem ich Bergen erneut aus einer anderen Perspektive kennenlernen darf. Abends lasse ich die angesetzte Movie Night mit Kino in der Aula aus und fange an, die ersten Kisten auszurĂ€umen. Der Samstag steht unter dem Motto âSveiseaftenâ (was ungefĂ€hr mit âTeambuilding-Tagâ ĂŒbersetzt werden kann), Treffpunkt ist an der Uni. Der Beginn ist fĂŒr 14.00 Uhr angesetzt, die ersten Studenten hatten allerdings bereits um 08.00 Uhr angefangen, sich anzustellen, manche sollen sogar vor der Uni gezeltet haben. Als ich mit Marius um 14.00 Uhr ankomme, ist die Schlange lang und bewegt sich keinen Zentimeter. Da wir ohnehin nahezu die Letzten waren, gehen wir nochmal zum Wohnheim zurĂŒck und spielen eine Runde Kicker. Um ca. 15.00 dann fĂ€ngt sich die Schlange an zu bewegen. Wir stellen uns an und in der Uni angekommen, werden wir einem Sportteam aus norwegischen Studenten bestehend zugewiesen, die uns an diesem Tag mit durch die Stadt nehmen. Wir erwischen das Frauenbasketball-Team. Es hĂ€tte schlechter laufen können. Die Studenten haben Busse gemietet, mit denen wir durch Bergen brausen und an verschiedenen Orten fĂŒr entsprechende AktivitĂ€ten halten. Wir beginnen in der WG einer der Spielerinnen. Dort gibt es Pizza und die ersten Biere. AnschlieĂend fahren wir mit dem Bus nach Gamlehaugen, die Residenz der norwegischen Königsfamilie sĂŒdlich von Bergen, um dort auf eingeseiften PlastiktĂŒten eher unköniglich den HĂŒgel hinunterzurutschen. Danach geht es weiter zu einem Haus auf AskĂžy, das eine weitere Spielerin âorganisiertâ hatte. Mit Blick ĂŒber den Fjord gibt es dort Karaoke â und noch mehr Bier. Im Bus dorthin machen wir zuvor jedoch ein weiteres Kahoot! (man merkt, die Norweger lieben das) und âSpeeddatingâ â alle zwei Minuten wird der Sitzplatz getauscht. Der GroĂteil der Gruppe ist norwegisch und so mache ich das Speeddating also auch auf Norwegisch â vorstellen und fĂŒnf SĂ€tze zu dem erzĂ€hlen, wer ich bin und was ich so mache, kann ich schon recht gut. Ein Norweger, der bei einer der Runden wohl hinter mir saĂ und mitgehört hatte, fragt mich, ob ich osteuropĂ€ische Wurzeln habe â meine kurzen Haare sind hier ja eher untypisch und irritieren ihn anscheinend. Ich verneine das, woraufhin er schlussfolgert: âAh, also bist Du 100% norwegisch?!â. Ich verneine das erneut, erklĂ€re, dass ich Deutscher bin und nehme es nach fĂŒnf Wochen Norwegen als integrativen Ritterschlag. Von AskĂžy zurĂŒck gehtâs erneut zurĂŒck zur ersten Station und von da aus dann abschlieĂend noch in den Klubben. Ein genialer, wenn auch alkoholreicher Tag. Ich nehme den letzten Bus zurĂŒck ins Stadtzentrum. Sonntags schlafe ich aus und mache mich dann auf zur letzten Veranstaltung der Fadderuken: eine Wanderung auf den Stoltzen, ein weiterer der sieben Bergener Hausberge, der nach einer deutschen Familie benannt wurde. Das Wetter ist nach dem Regen am Vortag wieder deutlich besser und die Tour wird ebenfalls schön. Zum Abschluss der Woche kann ich meine Sammlung an Perspektiven auf die Stadt nochmals um eine neue erweitern.
Eine tolle Woche wird ĂŒberschattet und eingerahmt von zwei Todesnachrichten aus der Heimat am Montag und am Sonntag. Die Anzahl der nicht enden wollenden Krebsopfer in Familie und Freundeskreis in diesem Jahr wird um zwei weitere erweitert und das lĂ€sst natĂŒrlich Traurigkeit aufkommen. Dennoch passen auch sie irgendwie recht gut in diese volle Woche voller Power und Energie. Den Aufruf, den man aus den zu frĂŒhen Verlusten uns lieber Menschen nur immer wieder aufâs Neue mitnehmen kann, nĂ€mlich die uns gegebene Zeit bestmöglich zu nutzen, hat diese Woche jedenfalls voll wahrgenommen. Mehr ging wirklich nicht. In der Hoffnung, dass es fĂŒr mindestens dieses Jahr der letzte war, grĂŒĂe ich euch mit diesem leicht nachdenklich anklingenden Schlussgedanken und der Vorfreude auf meine erste Vorlesungswoche hier ganz herzlich. Bis nĂ€chsten Sonntag.
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KW 32 (06.08. â 12.08.2018)Â â Eliteserien, Wohnheimsbekannschaften, Kochen & Wandern
Nachdem ich am Morgen den Blogeintrag fĂŒr die letzte Woche zusammenschreibe, setze ich mich am Montag an meine Norwegisch-BĂŒcher und setze, wie auch in den folgenden Tagen, mein Selbststudium fĂŒr mehrere Stunden am Tag fort. Am Abend spielt das lokale Eliteserienteam (1. FuĂballliga der Herren in Norwegen) Brann gegen Start aus Kristiansand. Auf meine Nachfrage in einer Facebookgruppe fĂŒr sĂ€mtliche internationale Masterstudenten der NHH hin hatten Marius und eine Antonia aus Chile ebenfalls Interesse angemeldet. Das Spiel findet um 19.00 Uhr statt und so machen wir uns gegen frĂŒhen Abend zu dritt auf in Richtung Stadion. Vor dem Stadion spielen Kinder auf kleineren KunstrasenplĂ€tzen und die AtmosphĂ€re im und ums Stadion ist Ă€uĂerst familiĂ€r. Insgesamt wĂŒrden wohl knapp 18.000 Leute ins Stadion passen, es kommen knappe 10.000. Wir sitzen bei bestem Bergener Nieselregen mit zahlreichen norwegischen Familien auf der ĂŒberdachten FantribĂŒne hinter dem Tor und die AtmosphĂ€re ist sicherlich nicht mit Bundesliga zu vergleichen, dafĂŒr: keine Bengalos, keine Besoffenen, keine Raucher, keine Pöbeleien, keine Pfiffe und auch Beleidigungen des Schiedsrichters und des gegnerischen Teams halten sich in sehr begrenztem Rahmen. Brann fĂŒhrt die norwegische Liga derzeit an, Start ist Vorletzter. Das Spiel wird entsprechend und Brann gewinnt am Ende recht deutlich mit 4:1. Vom fuĂballerischen Niveau her sind beide Mannschaften wohl mit schlechten deutschen Zweit- bzw. guten Drittligisten zu vergleichen. Insgesamt ist der Ausflug aber recht unterhaltsam und auch Antonia ist sehr sympathisch, sodass wir im Anschluss noch ein/zwei Bier im Stadtzentrum trinken gehen. Ein gelungener Wochenstart. Am Dienstag erwerbe ich mit einem Schreibtischstuhl das letzte fehlende InventarstĂŒck meines Zimmers und trage ihn circa zwei Kilometer durch die Stadt. Das Training fĂŒr diesen Tag ist ebenfalls abgehakt. Nach besagten Norwegisch-Sessions am Nachmittag schlĂ€gt Antonia, die ebenfalls im Wohnheim an der NHH (Hatleberg) wohnt, am Abend eine gemeinsame Pizza-Kochsession vor. Moritz (auch mittlerweile angereister, Mannheimer Double Degree-Student) und Payman, Iraner und ebenfalls Wohnheimsbewohner, kommen ebenfalls dazu und nach gemeinsamem Einkaufen produzieren wir eine recht ansehnliche Mahlzeit. Im Anschluss testen wir noch den âSpieleraumâ der Wohnheimsanlage mit Tischtennis-, Kicker-, Billiard- sowie Airhockey-Tisch und Panoramafenster mit Blick ĂŒber den Fjord. Der Mittwoch bleibt recht unspektakulĂ€r. Ich lasse es ruhig angehen, nehme mir Zeit zum Kochen und setze mich gegen Abend noch eine Stunde aufâs Rad. Am Donnerstag kochen wir erneut zusammen und testen das Supermarktangebot in Sachen Texmex. Die Norweger lieben neben den einheimischen und lokalen Sachen in erster Linie zwei Dinge, Pizza und Tacos, und so findet man in den SupermĂ€rkten nicht nur ein breites Angebot an TiefkĂŒhlpizza, sondern auch immer ein ganzes Regal mit mexikanischem Fingerfood. Nach einer Zwölf-Kilometer-Joggingrunde ist ausreichend Hunger vorhanden und es wird ein erneut gelungenes Abendessen mit anschlieĂender Spielerunde. Ich ĂŒberspringe einen unspektakulĂ€ren und sehr verregneten Freitag. Am Samstag lerne ich zunĂ€chst weiter mit meiner Norwegisch-Literatur und treffe mich dann gegen SpĂ€tnachmittag mit Daniel, einem Ăsterreicher, der ebenfalls im Wohnheim wohnt. Ich konnte ihm auf Grund meiner frĂŒhen Anreise im Vorfeld schon mit der ein oder anderen Frage helfen, er war dann am Donnerstag angereist und so wir treffen uns zu einem kleinen Erkundungsspaziergang im Stadtzentrum dann das erste Mal persönlich. Ich zeige ihm die ein oder andere Ecke und gegen Abend machen wir uns gemeinsam auf in Richtung Wohnheim, um uns dort mit den anderen, zum dritten Mal in dieser Woche, zum gemeinsamen Kochen zu treffen. Am Sonntag ist das Wetter, wie schon am Samstag, hervorragend und ich beschlieĂe, vor dem Welcome Week-Start nochmal eine gröĂere Wanderung zu unternehmen. Auf Nachfrage schlieĂen sich Marius, Moritz, Antonia, Payman sowie die mir bis dahin nicht bekannte aber ebenfalls sympathische Schwedin Sepanta an und wir fahren mit dem Bus raus aus der Stadt in Richtung Ulriken, dem mit 640 m höchsten âBergâ der sieben Bergener Hausberge. Wir erklimmen gemeinsam den Gipfel ĂŒber einen hochfrequentierten Wandersteig und oben angekommen ist die Aussicht wieder einmal fantastisch. Mein Plan war, vom Ulriken aus ĂŒber den FlĂžyen nach Bergen zurĂŒckzulaufen â vom Ulriken-Gipfel aus noch circa vierzehn Kilometer. Marius, dem das aber nach einem Achillessehnenriss Anfang des Jahres dann doch ein wenig zu weit ist, entscheidet sich mit Payman und Moritz fĂŒr eine andere Rute. Die drei fahren am Ende mit dem Bus zurĂŒck in die Stadt, wĂ€hrend ich mich mit Antonia und Sepanta auf den Weg mache, die Tour wie geplant zu laufen. Es wird eine traumhafte Wanderung durch die norwegische Hochebenen- und Fjordlandschaft und so stehen wir, um kurz vor drei aufgebrochen, um 22.00 Uhr wieder im Bergener Stadtzentrum. Und nun?! Eine volle Welcome Week mit viel Programm und Besuch steht vor der TĂŒr. Ich freue mich drauf und melde mich in 7 Tagen wieder. Bis dahin eine gute Woche und bis in KĂŒrze.
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KW 31 (30.07. â 05.08.2018) â Sprachkurs-Abschluss, IKEA-Trips und sonstige AktivitĂ€ten
Die Woche startet mit einem letzten Ausflug mit Hildegunn. Das Wetter ist am Montag einigermaĂen durchwachsen und es regnet hin und wieder, was Hildegunn und mich aber nicht davon abhĂ€lt, nochmals auf Tour zu gehen. Hildegunn hatte vorgeschlagen, nach Hjellestad zu fahren. Sie ist dort aufgewachsen und auĂerdem gibt es dort ein Arboretum, eine Art botanischer Garten. Wir fahren zum knapp zwanzig Kilometer sĂŒdlich von Bergen gelegenen Hjellestad mit Bybanen (die Stadtbahn) und Bus und laufen zunĂ€chst durch Hjellestad, dann noch ein wenig durch den botanischen Garten. Die Tour ist kein Riesenhighlight, aber ich kann dafĂŒr mal ein bisschen in die ânormaleâ norwegische Wohnwelt etwas abseits von Fischmarkt, FlĂžybanen und Grieghalle eintauchen. Ein neuer Eindruck, der sicherlich nicht schadet und der botanische Garten ist bei besserem Wetter sicher auch ein reizvolles Ausflugsziel. Hildegunn zeigt mir ihr Elternhaus und das Haus, welches sie gemeinsam mit ihrem niederlĂ€ndischen Ehemann gebaut hatte. Nach gut zwei Stunden machen wir uns wieder auf den Heimweg. Auf diesem steige ich ein wenig frĂŒher aus der Bahn, denn ich hatte ĂŒber finn.no (die norwegische Kleinanzeigenseite) noch ein Fahrrad gefunden, das ich mir anschauen möchte. Ich teste das Fahrrad, bin mit Ausstattung und Preis einverstanden und lege das letzte StĂŒck des RĂŒckweges aus Hjellestad also mit meinem neuen Fahrrad zurĂŒck. Noch nicht ganz firm mit der norwegischen VerkehrsfĂŒhrung lande ich dabei auf der Autobahn und bin froh, nach einem guten Kilometer den Wechsel auf die rechte Spur zu schaffen und mit dem Fahrrad hinter einer Leitplanke verschwinden zu können. Ăber GrĂŒnstreifen und FirmengelĂ€nde bahne ich mir meinen Weg nach Hause. Zu Hause angekommen, stellt sich der Fahrradkauf als Auftakt zu einem wahren Shoppingtag heraus. Ebenfalls ĂŒber finn.no finde ich noch einen IKEA-Sessel, der mir gefĂ€llt und direkt in der Nachbarschaft verkauft wird. Der VerkĂ€ufer hilft mir aber trotzdem netterweise mit dem Transport. Kurz darauf mache ich mich mit Tone auf in Richtung IKEA, das etwa zwölf Kilometer nördlich des Zentrums im Stadtteil Ă
sane liegt. Wir setzen den schon etwas lĂ€nger angedachten Einkaufstrip um, und nutzen die lange Ăffnungszeit. Mit einer Punktlandung und schwer beladen sitzen wir um zehn wieder im letzten, kostenlosen IKEA-Shuttlebus zurĂŒck in die Stadt. Von der Bushaltestelle aus zurĂŒck zur Wohnung schaffen wir die ersten 500 m gerade noch so, dann sehen wir aber ein, die Sachen sind einfach zur schwer und Tone organisiert aus dem nĂ€chsten Supermarkt einen Einkaufswagen, mit dessen Hilfe wir die Sachen dann unter den Augen der etwas belustigt wirkenden Nachbarschaft nach Hause transportieren. Am Dienstagmorgen auf dem Weg ins Bad treffe ich in der KĂŒche auf eine Reihe Unbekannter. Anna zieht aus und ist, als ich aufstehe, schon fast fertig mit dem AusrĂ€umen ihres Zimmers. Ich mache mich ein letztes Mal auf zu Hildegunn. Die gebuchten Stunden sind an diesem Dienstag aufgebraucht wir gehen bei ihr zu Hause noch ein paar grammatische Feinheiten durch. Das Wetter ist Ă€uĂerst schlecht und fĂŒr eine weitere OutdooraktivitĂ€t leider nicht mehr geeignet. Der Unterricht war aber insgesamt wirklich sehr abwechslungsreich und ich durfte von Hildegunn viel lernen. Wie viel, stellt sich dann in den folgenden Tagen heraus â doch dazu gleich. Am Nachmittag baue ich das am Vortag gekaufte IKEA-Regal zusammen und shoppe noch Schloss und Helm fĂŒr das neu erstandene Fahrrad. Der Mittwoch. Ab jetzt habe ich quasi Urlaub und kann die Tage bis zum 13. August komplett selbst gestalten. Ich beginne mit organisatorischem Kram, bezahle ein paar Rechnungen, schreibe noch zwei Reklamationen, die in den letzten Wochen in Deutschland entstanden waren, betreibe sonst noch ein wenig Finanzplanung und arbeite den Stundenplan fĂŒr die âWelcome Weekâ, die am 13. August mit der offiziellen Immatrikulation beginnen wird, durch. So viel kann ich jetzt schon verraten: es wird eine spannende Woche. Abends fahre ich nochmal kurz zum IKEA und besorge noch zwei Kleinigkeiten, die ich am Vortag vergessen hatte. Donnerstags beginne ich dann mit meinem Norwegisch-Selbststudium. Ich benutze dafĂŒr das Buch, mit dem ich im ersten Semester wĂ€hrend des VHS-Kurses gearbeitet hatte und werde mir zum ersten Mal so richtig der Fortschritte bewusst, die ich sprachlich wĂ€hrend der ersten beiden Wochen gemacht habe. Ich setze das Durcharbeiten der Aufgaben dort fort, wo ich es vor ca. einem halben Jahr beendet hatte und kann sĂ€mtliche Lösungen mehr oder weniger ohne Schwierigkeiten einfach eintragen. Auch die auf Norwegisch geschriebenen Aufgabenstellung stellen keinerlei Probleme mehr dar. Das Selbststudium setze ich in den kommenden Tagen ebenfalls fort und bin sehr motiviert, weitere Fortschritte zu machen. Tone und Henrikke sprechen mittlerweile nur noch Norwegisch mit mir, was den Prozess auf der einen Seite natĂŒrlich beschleunigt, auf der anderen Seite aber auch zeigt, wie schnell es doch vorangeht, wenn man entsprechend gewillt und motiviert ist. Am Donnerstag-Nachmittag kaufe ich noch eine Stehlampe (ebenfalls gebraucht) und baue mein Zimmer nochmals um. Bis auf einen Schreibtischstuhl habe ich nun alles zusammen und zumindest möbeltechnisch ist das Zimmer nun voll ausgestattet. Freitags organisiere ich wieder ein wenig, erledige noch ein bisschen BĂŒrokratie in Sachen Stipendien und baue die beiden fĂŒr die Verwandtschaft verwalteten Webseiten so um, dass sie nun auch ausreichend DSGVO-konform sind. Abends drehe ich eine erste Runde auf meinem neuen Rad, fahre hoch zum Campus und finde auch sonst noch die ein oder andere schöne Ecke. Samstags treffe ich mich mit Marius. Wir absolvieren das Programm hier mit insgesamt fĂŒnf Studenten aus Mannheim. Katharina, Moritz, Niklas, ich und eben Marius, der â nach mir â als erster angereist war. Wir treffen uns am Fischmarkt. Das Wetter ist semigut, Marius schlĂ€gt vor, ins Aquarium zu gehen und wir machen uns auf den Weg. Wer es aus dem letzten Beitrag noch im Kopf hat: das Aquarium liegt auf Nordnes, der zentrumsnahen Landzunge, und ich navigiere uns dort nach mittlerweile zweieinhalb Wochen problemlos hin. Auf unserem Weg durch die Stadt merke ich erneut, wie gut ich mich schon zurechtfinde und auskenne. Auf dem Weg zum Aquarium kann ich Marius schon Einiges zeigen. An der Kasse zeigt ein Blick auf die Preistafel: eine Jahreskarte rechnet sich schon ab drei Besuchen und so schlagen Marius und ich beide zu. Wer zu Besuch kommt, ist also quasi schon zu einem Ausflug ins Aquarium verpflichtet. Es wuseln recht viele Kleinkinder ĂŒber das GelĂ€nde, ansonsten ist der Besuch aber wirklich interessant, v.a. die Informationen zur norwegischen Lachs-Zucht und -Industrie finde ich sehr spannend â eine durchaus denkbare Thematik fĂŒr meine Masterarbeit â mal sehen â Ideensammeln kann ja nie schaden. Gegen Abend gehen wir dann noch zu mir, kochen, essen und trinken zusammen. Ein schöner und unterhaltsamer Abend. Sonntags lasse ich es gemĂŒtlich angehen, rĂ€ume ein bisschen in der WG auf, wobei die WG doch erfreulicherweise eine deutlich höhere und insgesamt sehr angenehme Grundsauberkeit aufweist, im Vergleich zu den beiden WGs, in denen ich die beiden Semester in Mannheim gewohnt hatte. Ich schaue die erste Episode einer norwegischen Serie ĂŒber einen Afghanistan-Soldaten und bin ein wenig stolz, wie viel ich von den recht politischen Konversationen schon verstehe â wenn auch natĂŒrlich mit Untertiteln und Wörterbuch in der Hand. Dass Henrikke abends erzĂ€hlt, dass sie den Hauptdarsteller, aus dem Ăstland kommend, auf Grund des Dialekts auch mitunter nur schwer versteht und die Serie selbst als Norwegerin mit Untertiteln geschaut hat, macht mich noch ein bisschen stolzer. Zum Abschluss des Wochenendes setze ich mich nochmal eine Stunde aufâs Rad. Ich freue mich auf eine letzte, komplett freie Woche, die noch vor mir liegt, bevor ich dann mit der Welcome Week das Kapitel âNHHâ richtig starte. Euch allen eine gute Woche und bis in KĂŒrze.
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KW 29 & KW 30 (16.07. â 29.07.2018) â Umzug, Sprachkurs, Eingewöhnen
Nach einem tollen Tag in Schwerin bei Jan mache ich mich am Montag-Abend auf in Richtung Hamburg Airport. Tags zuvor hatte ich noch meine Cousine Franziska, die sich fĂŒr ein halbes Jahr Highschool nach Neuseeland verabschiedet hatte, mit zu selbigem gebracht und dort dabei bereits einen GroĂteil meiner insgesamt sechs GepĂ€ckstĂŒcke zwischengelagert. In Hamburg angekommen, reicht es noch fĂŒr ein Eis und einen kurzen Schnack mit Isabelle, danach fahre ich raus zum Flughafen und hole meine Sachen von der GepĂ€ckaufbewahrung ab. Die GepĂ€ckaufgabe wird zur ersten HĂŒrde. Meine Skier, die ich telefonisch dazugebucht hatte, sind im System nicht hinterlegt, mĂŒssten seit 01.05. aber wohl sogar angemeldet sein. Der Mann am Schalter ist aber hilfsbereit und bucht die Skier dann fĂŒr einen erneuten Aufpreis nach ein paar Telefonaten noch hinzu. Mehr Zeit gebraucht als eingeplant, beeile ich mich zur Sicherheitskontrolle und komme mit einer Punktlandung zum Boarding. Der (Direkt-)Flug verlĂ€uft reibungslos und ich lande um kurz vor elf bei Sonnenuntergang und Traumkulisse in Bergen. Die noch vorhandene Helligkeit um diese Uhrzeit beeindruckt mich. Ich kaufe im Duty Free-Shop zunĂ€chst noch ein paar Flaschen Wein, besorge mir dann die ersten Kronen und ein Taxi zur Wohnung. Eine Teslalimousine. So geht Energiewende, denke ich mir (auch wenn die aktuelle Entwicklungsstufe der ElektromobilitĂ€t sicherlich noch nicht das Ende darstellt â aber, ein Anfang ist es immerhin). ZusĂ€tzlich zum Thema Energie holt mich das Thema Integration auf der Taxifahrt ebenfalls ein. Der Fahrer spricht weder Englisch noch Norwegisch. Was wĂŒrde König Horst dazu wohl sagen? Um kurz nach Mitternacht komme ich an meinem neuen Zuhause an. Jonas Reins gate 20, die WG liegt im Bergener Zentrumsstadtteil NygĂ„rd. Tone, die Mitbewohnerin, mit der ich die Skypebesichtigung gemacht und alles weitere im Voraus organisiert hatte, kommt runter (die Wohnung liegt im zweiten Stock, in Norwegen fĂ€ngt man allerdings bei eins an zu zĂ€hlen, also hier: dritter Stock), stellt sich vor und hilft mir mit dem GepĂ€ck. Die anderen beiden MĂ€dels, Henrikke und Anna, schlafen bereits. Da Tone am nĂ€chsten Tag frĂŒh raus muss, zeigt sie mir noch grob die Wohnung, ĂŒbergibt mir Wohnungs- und WLAN-SchlĂŒssel und verabschiedet sich ins Bett. Ich setze noch ein paar kurze Wasserstandsmeldungen ab und lege mich dann ebenfalls schlafen. Am nĂ€chsten Morgen begegne ich in der KĂŒche Henrikke, die mir â auf Englisch â ein paar Insights zum WG-Leben, zur Wohngegend und der Stadt gibt. Sie ist Bergenserin, Jurastudentin im letzten Jahr und zieht im September nach London, um dort ihr Studium zu beenden. AuĂerdem erzĂ€hlt sie, dass Anna, die dritte und letzte Mitbewohnerin, die ich bis dahin noch nicht gesehen hatte, ebenfalls bald auszieht. FĂŒr Anna steht schon eine neue Mitbewohnerin fest. Den âErsatzâ fĂŒr Henrikke darf ich dann wohl mit aussuchen.
Um Punkt zwölf Uhr mittags bin ich mit meiner Sprachlehrerin Hildegunn (die norwegische Version von Hildegard) an der FlĂžybanen verabredet, der Standseilbahn hoch auf den Bergener Hausberg FlĂžyen. Es ist Kreuzfahrthochsaison in Skandinavien und so wird die Stadt z.Zt. tĂ€glich von tausenden Besuchern âĂŒberfallenâ, vor dem StationshĂ€uschen steht eine Masse an Leuten, die alle hinaufwollen, um den Ausblick ĂŒber den Fjord und die Stadt zu genieĂen. Das ist einigermaĂen ungĂŒnstig, da ich tags zuvor mein Handyladekabel bei Jan hatte liegen lassen und nun mit einem toten Handy im Rucksack zwischen hunderten von Leuten nach Hildegunn Ausschau halte. Von einem Foto auf der Webseite der Sprachschule weiĂ ich ungefĂ€hr, wie sie aussieht und entdecke sie dann nach einer kurzen Weile auch am Rande der Menschenmasse. Wir stellen uns vor und sie beginnt sofort auf Norwegisch. Wir gehen zusammen zu âGodt BrĂždâ (gespr. âgott Bröâ â âgutes Brotâ), eine Bio-BĂ€ckerei, die ich bereits aus Oslo kenne, weil ich mit meinem Vater dort wĂ€hrend unseres WM-Trips bereits jeden Morgen gefrĂŒhstĂŒckt hatte. Die QualitĂ€t ist einfach hervorragend. Hildegunn erzĂ€hlt viel, ich versuche es möglichst gut zu verstehen und ihre Fragen mit meinem bisher aufgebauten Grundwissen zu beantworten. Ich erzĂ€hle von meinem vergessenen Kabel, sie bietet an, mit mir direkt ein neues kaufen zu gehen. Sie stellt mir ihren âLernplanâ vor und fragt mich, ob ich spezielle WĂŒnsche bzgl. des Sprachkurses hĂ€tte, habe ich nicht, auĂer, dass ich den Fokus gerne aufâs Verstehen und Sprechen legen will. Wir beenden unser âFrĂŒhstĂŒckâ und ziehen weiter in die Stadt. Sie zeigt mir zuallererst einen Wurststand (anscheinend glaubt sie, dass das fĂŒr den âDeutschen im Exilâ eine wichtige Adresse werden könnte), geht dann mit mir in zwei KaufhĂ€user und lĂ€sst mich in einem Elektroladen direkt auf Norwegisch nach besagtem Kabel fragen. Learning by doing. Sie erklĂ€rt der VerkĂ€uferin, ich sei ihr SchĂŒler und wĂ€re heute den ersten Tag in der Stadt. Allgemeine Begeisterung ĂŒber die drei âSĂ€tzeâ, die ich zustande bringe. Aber: ich bekomme, was ich brauche und das ganz ohne Englisch. AnschlieĂend fahren wir mit dem Bus zu Hildegunn nach Hause. Sie wohnt in LaksevĂ„g (âLachsbuchtâ), eine viertelstĂŒndige Busfahrt raus aus dem Zentrum, einmal ĂŒber den Fjord, in einem im Hang liegenden Bungalow mit ausgebautem Souterrain, der aber von jemand anderem bewohnt wird. Somit kenne ich nun auch meinen morgendlichen âSchulbusâ â und âwegâ. Um Hildegunn kurz vorzustellen: sie ist knapp ĂŒber sechzig, Bergenserin, war aber mit einem NiederlĂ€nder verheiratet und hat lange in den Niederlanden gelebt. Ein bisschen Deutsch spricht sie ebenfalls, arbeitet aber als Sprachlehrer- und Dolmetscherin fĂŒr Norwegisch, Englisch und NiederlĂ€ndisch. Sie ist recht rĂŒstig, wenn auch von einer leichten Arthrose und SchilddrĂŒsenfehlfunktion geplagt, was ihr Bewegung bei kalten bzw. warmen Temperaturen etwas erschwert. Nach dem frĂŒhen Tod ihres Mannes ist sie nach Bergen zurĂŒckgekehrt, um wieder in der NĂ€he ihres Sohnes, der ebenfalls in Bergen lebt, zu wohnen. Sie ist sehr weltoffen, fĂŒhrt eine Fernbeziehung mit einem New Yorker und liebt Hunde. Ihr Leonberger ist aber ebenfalls bereits verstorben. Ich kann dafĂŒr schon relativ frĂŒh auf Norwegisch Dinge ĂŒber Tod sagen. Dabei kommt hinzu, dass Tones Opa direkt an meinem zweiten Tag hier verstirbt, an diesem Mittwoch ist die Beerdigung. Sie hĂ€lt sich gut, sieht es, wie es nun mal ist: Sterben gehört zum Leben dazu. Trotzdem ist das Thema Tod dadurch in den ersten beiden Wochen hier recht prĂ€sent. ZurĂŒck zu Hildegunn: Unsere ersten drei Stunden sind schnell vorbei, wir verabreden uns fĂŒr den nĂ€chsten Tag und ich fahre mit dem Bus zurĂŒck in die Stadt. Zu Hause angekommen fange ich an, meine Sachen auszupacken und verschiedene Dinge zu organisieren. Anna treffe ich abends auch noch in der KĂŒche an, sie ist freundlich, wenn auch nicht besonders kommunikativ, macht aber nichts, sie zieht ja ohnehin in zwei Wochen aus. Am nĂ€chsten Morgen bin ich um zehn wieder bei Hildegunn. Als ich auf ihr Haus zugehe, kommt sie mir mit Einkaufstaschen entgegen. Ich hatte zehn verstanden, sie aber wohl zwölf gesagt â anfĂ€ngliche Kommunikationsschwierigkeiten. Hildegunn beweist SpontanitĂ€t und nimmt mich einfach mit zum Einkaufen. Auf dem Weg lerne ich viele neue Wörter. Im Verlaufe der beiden Wochen besteht der âUnterrichtâ aus sehr viel Kommunikation, ein bisschen Lesen, ein bisschen Schreiben und ein paar kleinen GrammatikĂŒbungen â eine QuĂ€lerei sind, wie in wahrscheinlich fast allen Sprachen, die PrĂ€positionen. Hildegunn gestaltet den Unterricht aber sehr abwechslungsreich, wodurch die drei Stunden am StĂŒck ziemlich zĂŒgig vergehen. Einmal spazieren wir durch LaksevĂ„g und sie zeigt mir ein bisschen ihre Wohngegend, sowie einen alten Bunker und den LaksevĂ„ger Hafen. Zweimal gehen wir noch zusammen einkaufen. An einem Tag geht sie mit mir in âDet Hanseatiske Museumâ und erzĂ€hlt viel ĂŒber die Hansazeit, an einem weiteren spazieren wir ĂŒber die zentrumsnahe Landzunge âNordnesâ, auf der ein Aquarium sowie ein Freibad mit Nordseezugang liegen. Allgemein fungiert sie in meinen ersten beiden Wochen hier nicht nur als Sprachlehrerin, sondern auch viel als privater Tourguide und vermittelt mir viel Wissen ĂŒber die Stadt und das Land, was mir das Einleben in den ersten beiden Wochen sehr vereinfacht. So sprechen wir z.B. ĂŒber lokales Essen, das Parteiensystem, SehenswĂŒrdigkeiten, norwegische Kunst und Musik, usw. Tone ist ebenfalls wirklich sehr bemĂŒht, mir Sachen zu zeigen und wenn ich dann nach ihren AusfĂŒhrungen oft ein kurzes âWeiĂ ich.â anbringen kann, wirkt sie fast schon ein bisschen beleidigt. Die Tatsache, dass ich mich im Moment nur auf das Einleben und Ankommen konzentrieren kann und nicht auch noch Uni, Arbeit oder etwas anderes nebenbei bewĂ€ltigen muss, empfinde ich als Geschenk. In Mannheim war ich letztes Jahr auf den Tag genau angereist, die Variante in diesem Jahr ist deutlich entspannter. Das Wetter in der ersten Woche ist durchwachsen, am Freitag aber wirklich top. Ich beschlieĂe, meine erste âfjellturâ (Bergtour) zu machen, frage Tone nach einer schönen Tour und ziehe alleine los. Tone war nach der Arbeit zu mĂŒde (und ist auch sonst nicht so die outdooraktivste Person). Ich laufe in einer knapp vierstĂŒndigen Tour ĂŒber den FlĂžyen auf den BlĂ„manen (âBlaumannâ) und bekomme dafĂŒr ein traumhaftes Fjordpanorama geboten, auf dem RĂŒckweg ist die Aussicht auf die Stadt bei untergehender Sonne ebenfalls wunderschön. Ich komme relativ mĂŒde zurĂŒck. Tone hat eine Freundin zu Besuch, die sich aber ĂŒberhastet mit ihrem Freund wieder verabschiedet. Ich öffne zum Einstieg ins Wochenende eine Flasche Vinho Verde und biete Tone ebenfalls ein Glas an. Henrikke trinkt Rotwein. Es klopft an der TĂŒr und herein kommt ein etwas aufgedrehter Christer. Ein Freund von Tone, der auf dem Weg im Treppenhaus auf seine Exfreundin mit neuem Freund (Tones Freundin) getroffen war. Darauf auch ein Glas Rotwein. Er ist sehr freundlich und die Unterhaltung sehr nett. Tone und Christer wollen noch raus gehen und fragen mich, ob ich mitkommen möchte. Ich bin nach der Bergtour recht mĂŒde, will die Integrationsmöglichkeit aber nicht vorbeischwimmen lassen und gehe mit. Die beiden haben sich beim Boogie-Tanzen kennengelernt, das anscheinend jeden Freitag stattfindet, und so steuern wir die nicht weit entfernte Tanzlocation an. Da Ferien sind, ist nicht viel los, ein paar der Gruppe fegen aber doch ĂŒberâs Parkett und ich finde Gefallen an dem Tanz und werde eingeladen, wĂ€hrend des Semesters doch mal öfter vorbeizuschauen. Wir waren recht spĂ€t dran, diejenigen, die zum Tanzen gekommen waren, verschwinden recht schnell und wir ziehen noch weiter in eine Bar â Hectorâs Hybel. Die Bar ist nett und Christer spendiert mir, nach dem ersten im Tanzclub, mein zweites norwegisches Bier, ein Hansa. Das schmeckt so semigut, ist aber das einzige, was nicht annĂ€hernd 10 ⏠kostet. SpĂ€ter revanchiere ich mich. Es wird eine launige Nacht. Wir treffen in der Bar auf weitere Freunde von Christer. Mit einem unterhalte ich mich recht lange ĂŒber Sprachen und Dialekte. Um drei Uhr morgens ist in Norwegen Sperrstunde. Somit werden alle Betrunkenen (und NĂŒchternen) auf einmal aus den Bars geschmissen und ziehen dann durch die StraĂen. Das Konzept könnte man mal ĂŒberdenken. Eines ist in Bergen nicht anders als in Mannheim. Nach dem âFeiernâ gehtâs zum Döner-Imbiss. Ein runder Abend. Nach dem Ausschlafen am nĂ€chsten Tag lĂ€dt Christer, mit dem ich mich direkt gut verstanden hatte, Tone und mich zum Abendessen ein. Die Norweger nennen das âmiddagâ. Mittagessen heiĂt hier âlunsjâ. Eine Logik, die sich mir nicht ganz erschlieĂt. Ich springe eine Woche nach vorne:  an diesem Freitag (27.07.) erreicht die Hitzewelle auch die norwegische WestkĂŒste. Es werden circa zweiunddreiĂig Grad. Nach dem Sprachunterricht verbringe ich den SpĂ€tnachmittag und Abend im Nordnesparken im Schatten. Tone kommt nach der Arbeit dazu. Wir verstehen uns wirklich gut und sprechen fast ausschlieĂlich Norwegisch miteinander. Sie kommt von der Insel AskĂžy (âEscheninselâ) vor Bergen, studiert MusikpĂ€dagogik im ebenfalls letzten Jahr und wird danach wohl Lehrerin. Heute hatten wir zwei Besichtigungen und haben uns fĂŒr Torunn entschieden, eine Petroleum- und Prozesstechnologie-Studentin, die Henrikke dann ab Mitte September ersetzen wird.
Was ist sonst noch passiert? Ich war schon beim Friseur, was in einem Land, dessen Sprache man noch nicht wirklich spricht, auch immer eine Art Abenteuer ist. Das Ergebnis ist aber in Ordnung. Als ich vor zwei Wochen eingezogen bin, gab es in meinem Zimmer ein Bett, einen Kleiderschrank, ein Fernsehregal sowie einen Fernseher. Ich habe mittlerweile noch Schreibtisch und Kommode ergĂ€nzt. Nach einem Schreibtischstuhl suche ich noch. Und ein Fahrrad hĂ€tte ich auch ganz gerne. Eigentlich wollte ich mit Tone auch schon bei IKEA gewesen sein, das Wetter war bisher aber einfach zu gut, und dann war da ja noch die Sache mit ihrem Opa. Zwei BehördengĂ€nge habe ich schon hinter mir, um die norwegische âfĂždselsnummerâ (âGeburtsnummerâ â eine Art ID) zu erhalten, bisher aber leider erfolglos. Und ohne Reisepass hierher zu kommen, war auch keine so besonders gute Idee. Man kommt zwar rein, aber das warâs dann auch. Mit der Eröffnung eines norwegischen Bankkontos muss ich damit wohl bis zu meinem nĂ€chsten Deutschlandaufenthalt warten. AuĂerdem habe ich mir den fĂŒnften und letzten Teil einer norwegischen Krimireihe, von der ich die ersten vier Teile auf Deutsch gelesen habe, auf Norwegisch gekauft. Mal schauen, ob ich durchkomme.
Tja, es ist viel passiert und ich habe versucht, das meiste davon aufzuschreiben. Dabei merke ich, wie viel ich in den ersten beiden Wochen, mit denen ich sehr zufrieden bin, schon erlebt habe. Mein BemĂŒhen, Norwegisch zu sprechen, kommt sehr gut an und ich werde immer wieder fĂŒr meine Fortschritte und meine Schnelligkeit gelobt, was das GefĂŒhl, gar nichts zu verstehen, wenn sie stĂ€rker in ihre Dialekte verfallen oder viel zu schnell werden, recht ordentlich kompensiert. Ich freue mich auf eine weitere Woche âEinlebenâ im bisher noch sehr sommerlichen Bergen und grĂŒĂe euch ganz herzlich. Vi snakkes.
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Ein neues, altes Tagebuch...
Ein Jahr in Norwegen. Was ich in Portugal vor knapp vier Jahren beendet habe, findet seine Fortsetzung â in zweierlei Hinsicht. Auf der einen Seite, das Tagebuch, klar. Ein bisschen hatte ich selbst schon mit dem Gedanken gespielt, meine Erlebnisse wieder niederzuschreiben. WĂ€hrend der Vorbereitungen meines Umzugs nach Norwegen hatte ich noch einmal alle BlogeintrĂ€ge aus Portugal gelesen und mich daran erfreut, wie prĂ€zise meine EintrĂ€ge von 2014 das damals Erlebte wieder hervorriefen und den damaligen Blickwinkel, der sich in der Zwischenzeit doch ein gutes StĂŒck verschoben hat, konserviert haben. Weiterhin wurde ich auf meiner âAbschiedstourneeâ durch Deutschland doch nochmal das ein oder andere Mal auf den Blog angesprochen, weshalb ich mich nun dazu entschlossen habe, den alten, wöchentlichen Rhythmus wieder aufzunehmen und nach Möglichkeit einmal in der Woche das Erlebte in einem Tagebucheintrag zusammenzufassen. Auf der anderen Seite ist mein Jahr hier aber auch eine Art Fortsetzung dessen, was ich im Februar 2014 in Portugal mit meinem ersten âAuslandseinsatzâ begonnen habe. Das Interesse an fremden Kulturen, den Menschen, der Sprache, dem Essen, der Natur, u.v.m. bekommt neues Futter und ich habe ein volles und spannendes Jahr vor mir. Wir werden sehen, was es so bringt.
Prolog â die Vorgeschichte, ich hole ein bisschen aus: MĂ€rz 2016 â ein Winterabend in der norwegischen Hauptstadt. Ich sitze mit meinem Vater in Oslo in der Brasserie Paleo. Zusammen waren wir nach Oslo geflogen, um die erste Woche der Biathlon-Weltmeisterschaft am Holmenkollen mitzuerleben. Die gemeinsame Vater-Sohn-Tour zum Abschluss meines Bachelor-Studiums kurz vor meinem Start bei MenĂŒ 2000 in Papenburg war mein Weihnachtsgeschenk gewesen. Wir unterhalten uns ĂŒber unsere LebenslĂ€ufe. Die bis dahin in Oslo verbrachten Tage haben mich derart von der Stadt, den Leuten und der Natur begeistert, dass ich mir spontan die angebotenen StudiengĂ€nge der UniversitĂ€t Oslo angeschaut hatte und wir uns nun ĂŒber einen möglichen, weiteren Auslandseinsatz in Norwegen meinerseits unterhalten. Ich sage dabei, dass ich mein Heimatland sehr schĂ€tze und diese WertschĂ€tzung auch durch meine Aufenthalte in Portugal und England noch einmal gestiegen ist und ein weiterer Auslandsaufenthalt fĂŒr mich kein reiner Selbstzweck sei. Aber Norwegen hat in dieser Woche meine Begeisterung entfacht und auch wenn zunĂ€chst der Start ins Berufsleben im deutschen Norden ansteht, behalte ich die Idee, zum Studieren nach Norwegen zurĂŒckzukehren, im Kopf. Nach ein paar Wochen in Papenburg wird mir recht schnell klar, dass ich dort nicht auf ewig bleiben werde. Details dazu werde ich vielleicht irgendwann in einem Bestseller âMein Leben mit Familie Röttgers/Beckmannâ veröffentlichen. Ich fasse einen weiteren Studienabschluss ins Auge und die Norwegenidee kommt wieder hoch. Ich finde das Doppelabschlussprogramm der UniversitĂ€t Mannheim, bei dem man das erste Jahr in Deutschland und das zweite an der Norges HandelshĂžyskole (NHH) in Bergen absolviert (und am Ende sowohl einen deutschen als auch einen norwegischen Master of Science in Betriebswirtschaftslehre erhĂ€lt). Die NHH gilt in Norwegen als renommierteste Hochschule fĂŒr BWL, auch der Uni Mannheim eilt dieser Ruf in Deutschland im genannten Fachgebiet voraus. Das Programm begeistert mich sofort. Ich telefoniere mit verschiedenen Alumni und kontaktiere die Programmkoordinatorin in Mannheim. Die Zulassungskriterien erfĂŒlle ich soweit erkennbar auĂerordentlich gut, einzig der GMAT, ein anspruchsvoller Zulassungstest fĂŒr betriebswirtschaftliche MasterstudiengĂ€nge, liegt noch vor mir. Ein weiterer Haken am Programm: die Bewerbung auf das Auslandsjahr in Norwegen ist erst nach Studienbeginn innerhalb der ersten vier Wochen in Mannheim möglich und der Andrang auf das attraktive Norwegen-Programm (und sechs andere Doppelabschlussprogramme mit anderen UniversitĂ€ten) ist als recht groĂ einzuschĂ€tzen. Ich beginne in Papenburg â nach Feierabend â mit der GMAT-Vorbereitung. Nach drei Wochen âUrlaubâ und Vollzeit-Vorbereitung geht der erste Versuch im Januar 2017 in MĂŒnchen in die Hose, die erreichte Punktzahl reicht weder fĂŒr eine Bewerbung in Mannheim noch fĂŒr meine Alternativen, die Stockholm School of Economics und die Maastricht University. Nach etwas Bedenk- und weiterer Vorbereitungszeit nehme ich vier Monate spĂ€ter einen erneuten Anlauf in DĂŒsseldorf â er sitzt. Die Frist in Stockholm lief bereits im Januar ab, daher kann ich mich nur noch in Maastricht und Mannheim bewerben. Maastricht lĂ€sst mich zuerst (zu einem ebenfalls sehr attraktiven Doppelabschlussprogramm mit der Nova School of Business and Economics in Lissabon) zu, Mannheim braucht ein bisschen lĂ€nger, gibt dann aber auch grĂŒnes Licht und in der Hoffnung auf eine erfolgreiche Bewerbung fĂŒr Norwegen nach Studienstart entscheide ich mich fĂŒr Mannheim. Vor dem Studienstart in Mannheim fahre ich nach ĂŒber sechs Jahren nochmal mit in Familienurlaub nach Norwegen und Schweden. Im Urlaub beginne ich mit der Vorbereitung auf die Bewerbung und fange damit an, Reiseliteratur zu lesen. Nach erfolgreichem Start in Mannheim feile ich am perfekten Motivationsschreiben und bereite mich auf das AuswahlgesprĂ€ch vor. Das GesprĂ€ch verlĂ€uft ordentlich und wenige Wochen spĂ€ter erhalte ich die Zusage, die ich umgehend annehme. Einziger Wermutstropfen: Jan, mit dem ich zusammen im AuswahlgesprĂ€ch saĂ und mich zu Semesterbeginn angefreundet hatte, erhĂ€lt keine Zusage. Das ist sehr schade, vor allem in Hinblick auf die sehr gute Lernpartner- und v.a. Freundschaft, die sich ĂŒber die beiden Semester zwischen uns entwickelt hat und fĂŒr die ich sehr dankbar bin. Dass der unterschiedliche Ausgang unserer Bewerbungen zu keinem Zeitpunkt zwischen uns stand, rechne ich ihm sehr hoch an. Mit meinem âBad Honnef-Backgroundâ und aus eineinhalb Jahren Arbeitsleben kommend kĂ€mpfe ich zunĂ€chst mit dem in Mannheim angeschlagenen Lernniveau- und -tempo, bewĂ€ltige die ersten beiden Semester (aus der Retroperspektive betrachtet) aber relativ souverĂ€n. Anfang dieses Jahres beginne ich mit weiteren Vorbereitungen, u.a. zwei Stipendiumsbewerbungen, die ebenfalls beide erfolgreich verlaufen, was mich nun fĂŒr das gesamte Jahr mit einem (auch fĂŒr norwegische VerhĂ€ltnisse) komfortablen Monatsbudget ausstattet. Sprachentechnisch hatte ich bereits in Papenburg mit einem Norwegisch-Onlinesprachkurs begonnen, dann im ersten Semester in Mannheim einen VHS-Einsteigerkurs in Heidelberg besucht und auf Grund mangelnden Sprachkursangebots im letzten halben Jahr mehr oder weniger konsequent den Onlinekurs fortgesetzt. FĂŒr ab Mitte Juli habe ich bei einer norwegischen Organisation einen Intensiv-Sprachkurs in Form von tĂ€glich drei Stunden Einzelunterricht mit einer Bergenserin ĂŒber insgesamt zweieinhalb Wochen gebucht (den freundlicherweise auch die mich sponsernde Stiftung finanziert) und hoffe, damit vor Studienbeginn einigermaĂen groĂe Fortschritte in Sachen norwegisch machen zu können. Die verschiedenen GesprĂ€che mit Programmalumni sowie weitere Einblicke aus online verfĂŒgbaren Erfahrungsberichten hatten ergeben, dass die Integration in die norwegische Studentengemeinschaft aus dem Wohnheim heraus nicht ganz so einfach sei. Da mir ein Leben unter Norwegern und nicht bloĂ unter Austauschstudenten und das Lernen der norwegischen Sprache aber wirklich wichtig war und ist, hatte ich mich mit der finanziellen Freiheit durch die Stipendien dazu entschieden, mich nach einem, im Vergleich zum Wohnheim, etwas teureren Zimmer in einer ânorwegischen WGâ im Stadtzentrum umzuschauen (die NHH liegt ca. 3 km auĂerhalb des Stadtzentrums). Die Suche ĂŒber hybel.no (das norwegische wg-gesucht.de) stellt sich allerdings als schwieriger heraus, als gedacht. Nach ca. 100 Anfragen, aus denen sich fĂŒnf Skypebesichtigungen ergeben, bekomme ich dennoch drei Zusagen und entscheide mich fĂŒr eine 4er-WG mit drei norwegischen Studentinnen. Es folgt der Endspurt in Mannheim, am 16. Juni schreibe ich in Mannheim meine letzte Klausur, ein Woche spĂ€ter ziehe ich aus. Nirgendwo sonst habe ich mich bisher so schnell zu Hause gefĂŒhlt wie in Mannheim und das ZurĂŒcklassen von dem, was mir in den dort verbrachten zehn Monaten schnell ans Herz gewachsen ist, erzeugt recht viel Wehmut, auch wenn die Vorfreude auf das Jahr in Norwegen, auf das ich fast zwei Jahre hingearbeitet habe, natĂŒrlich ebenfalls schon ihre Schatten vorauswirft. Nach besagter Deutschland-Tournee mit Halten im Rheinland, sowie in Ruhpolding, SchlĂŒchtern, Wettmar und Schwerin ist mein Flug von Hamburg nach Bergen datiert auf den 16. Juli 2018. Die Reise beginnt.
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Semana nĂșmero vinte e cinco: Montag, 04.08. â Sonntag, 10.08.2014
Die letzte Arbeitswoche, der letzte Blogeintrag fĂŒr mein Auslandspraktikum im VILA VITA Parc in Portugal! 25 Wochen habe ich nun hier verbracht... Ich hĂ€nge noch eine letzte Woche Urlaub dran, bevor ich wieder deutschen Boden unter den FĂŒĂen haben werde. Viele letzte EindrĂŒcke aus der letzten Woche... Der Kreis schlieĂt sich. Ein Ă€hnlich langer Eintrag wie der erste.
Die Arbeiten der Woche sind ĂŒberschaubar zusammenzufassen. Ich mache noch die eine oder andere Ăbersetzung mehr als sonst, da die Kollegen und Kolleginnen an dieser Stelle meine Deutschkenntniss noch einmal so richtig nutzen möchten, mache noch den ein oder anderen Follow-up fĂŒr Gruppenanfragen und stelle noch einen Ablaufplan fĂŒr eine bereits definitiv gebuchte Gruppe zusammen. Ich genieĂe noch einmal jeden Moment mit den Kollegen â mit Paulo habe ich mich schon in England verabredet, wenn er im Oktober fĂŒr einen Sales-Trip nach London reist.
Am Montag nach der Arbeit erwarte ich schon erfreut den Heimatbesuch. Meine Tante Martina und mein Onkel Oliver sind mit meinen beiden Cousinen Franziska und Christina nach Portugal gekommen, um hier mit mir hier dann ein wenig Zeit zu verbringen und auch nach Beenden meines Praktikums dann auch noch eine Woche Urlaub mit mir gemeinsam zu machen. Sie kommen Mittags an und werden vom Hotel, das in der Nachbarschaft zu âmeinemâ VILA VITA Parc liegt, wegen Ăberbuchung zu viert in ein Doppelzimmer mit Ausziehcouch eingecheckt. Ich laufe nach der Arbeit schnell rĂŒber. Die Stimmung â als ich ankomme â könnte besser sein. Wir essen zusammen im Restaurant des Hotels zu Abend. Auch das Essen könnte fĂŒr einen 4-Sterne-Standard besser sein â ist aber in Ordnung! Nach dem Essen laufen wir zu fĂŒnft rĂŒber in âmeinâ Hotel. Ich gebe mit Buggy eine kleine FĂŒhrung â die vier sind (natĂŒrlich) begeistert von der Anlage und dem Gesamteindruck des Hotels... An dieser Stelle kommt bei mir noch einmal das Thema Alltag und Gewöhnung auf. Wenn man 6 Monate lang durch âso einen Schuppenâ lĂ€uft, ist es nach einer bestimmten Zeit einfach nichts mehr besonderes. Wer an dieser Stelle noch einmal auf meinen ersten Blogeintrag zurĂŒckgehen möchte, wird meine ersten EindrĂŒcke nochmal lesen können. Sie haben mit meiner jetzigen Wahrnehmung nur noch relativ wenig zu tun. Am nĂ€chsten Tag telefoniert Oli mit dem Reiseveranstalter... Ich habe in der Zwischenzeit ein freies Apartment mit zwei Schlafzimmern organisiert, in das die 4 (wenn gewĂŒnscht) einziehen könnten. Das Hotel sieht seinen Fehler ein und hat auch wohl noch genĂŒgend andere Anfragen, als dass sie den vier Steine fĂŒr einen Umzug in den Weg legen wĂŒrden. Der Reiseveranstalter stellt sich noch etwas quer; gibt dann aber gegen Nachmittag doch noch nach, sodass die vier am Mittwoch vom alten Hotel in eines unserer Vista Parc Apartments ziehen können. So kommt es, dass ich in den Genuss komme, die Leistungen des Hotels, die ich ein halbes Jahr lang verkauft habe, nun noch 10 Tage selbst mit der Familie zusammen nutzen darf. Die Erlaubnis dafĂŒr gibt es von der Chefin sowie vom stellv. Hoteldirektor â ich glaube eine Art Anerkennung fĂŒr ein halbes Jahr (mindestens) solide Arbeit... Und so esse ich mittwochs zusammen mit der Familie Vogt/Flatten das erste Mal als Gast in einem unserer Restaurants - (auf dem ResortgelĂ€nde â das Arte NĂĄutica zĂ€hlt hierbei nicht dazu) zu Abend â im Bela Vita. Am Donnerstag gehtÂŽs weiter im Restaurant âThe Whaleâ. Am Freitag ist mein letzter Arbeitstag... Ich werde von meiner Chefin zum Mittagessen in unserem eine Woche vorher eröffneten und insgesamt neunten Restaurant, dem âPraia Doradaâ eingeladen. Das âPraia Doradaâ liegt in der Nachbarschaft des âArte NĂĄuticaâ, direkt am Strand und hat ein gutes Sortiment an leichtem und schnellem Essen â auch einige typisch, portugiesische Gerichte sind dabei. Wir kommen spĂ€t vom Mittagessen zurĂŒck, da wir uns noch gut unterhalten haben und ich beginne wenig spĂ€ter dann im BĂŒro meinen Ausstand vorzubereiten. Ich habe Sekt, Kekse, Weingummi und Kuchen mitgebracht und lade die komplette Backoffice-Runde (Sales-Team, stellv. Direktoren, SekretĂ€rin, Reservierungsabteilung), sprich eigentlich alle, die im Moment so im BĂŒro sitzen, darauf ein, mit mir auf mein halbes Jahr im VILA VITA Parc anzustoĂen. Die Kolleginnen und Kollegen freuen sich natĂŒrlich und es ist ein runder Abschluss. Ich bekomme ein ordentliches Arbeitszeugnis und noch eine Karte mit persönlichen Worten auf deutsch, englisch und ein wenig portugiesisch von den Anderen ĂŒberreicht. Die Karte ist bedruckt mit Orangen, die ich in meiner Zeit hier haufenweise gegessen habe und mit Tomaten mit einer Senftube danaben. Meine gesunde ErnĂ€hrungsweise hatte die Kollegen teilweise sehr beeindruckt. Wenn ich nach dem eigentlichen Mittagessen noch Hunger hatte und mir nicht wie die anderen Kollegen noch ein Crossaint oder anderes GebĂ€ck als Nachtisch nehmen wollte, habe ich mir ab und zu noch eine Portion Tomaten mit Senf genommen... Das hatte anscheinend bleibenden Eindruck hinterlassen. Ein halbes Jahr Praktikum ist dann vorbei... Wenn ich nun noch einmal vor der Entscheidung stehen wĂŒrde, ob ich in den VILA VITA Parc gehen soll, bereits mit dem Wissen, was mich hier in 6 Monaten so alles erwartet: Ich wĂŒrde es wieder machen. Ich wĂŒrde das Komplettpaket â6 Monate Portugalâ wieder buchen. Mit diesem Wissen lĂ€sst es sich ziemlich gut verabschieden. Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge... Denn: Ich freue mich auch schon wieder unglaublich auf meine Heimat. Am Wochenende mache ich dann schon die ersten Unternehmungen mit der Familie. Am Samstag gehen wir zusammen auf den Markt und entspannen am Hotelpool. Am Sonntag fahren wir gemeinsam auf âunserâ Landgut âHerdade dos Grousâ. Nun habe ich noch eine ganze Woche Urlaub zusammen mit der Familie Vogt/Flatten vor mir... Und das als âechterâ Hotelgast... Das ich das am Ende meiner Zeit hier auch noch mitnehmen darf, hĂ€tte ich wirklich nicht gedacht. Ich werde die (jetzt schon âaltenâ) Kollegen wohl in der kommenden Woche noch einmal wiedersehen und mich endgĂŒltig verabschieden... Nicht fĂŒr immer... Wer weiĂ, ob es mich noch einmal hierhin verschlĂ€gt... AusschlieĂen werde ich es nach heutigem Stand jedenfalls nicht.
AbschlieĂend bedanke ich mich bei allen, die mich wĂ€hrend meiner Zeit hier unterstĂŒtzt haben, die an mich gedacht haben, die meine Zeit hier so kurz haben erscheinen lassen, die mit mir geskypt oder telefoniert haben, die mich besucht haben, die mir Post haben zukommen lassen, die mich haben Sachen lernen lassen, die meinen Blog gelesen haben und mir auch teilweise Feedback haben zukommen lassen. Das Gastspiel an der Algarve geht vorbei und ich habe nun noch weitere 9 Monate Ausland in Eastbourne, England an der University of Brighton vor mir... Ăber einen weiteren Blog denke ich noch nach...
Ich genieĂe jetzt noch meinen Urlaub, danke euch fĂŒrÂŽs Lesen und grĂŒĂe euch alle ein letztes Mal aus Portugal ganz herzlich...
Euer/ Ihr Dominik Flatten
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