Kurze Geschichten über Geschichte. Fakten, Anekdoten und mehr. Aus wissenschaftlichem Interesse unwissenschaftlich erzählt.
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In eigener Sache
Wie ihr seht und weiterhin sehen werdet, gibt es am Ende meiner Beiträge einen Hinweis auf die verwendete Literatur. Natürlich hole ich mir zwischendurch Informationen aus dem Internet wie viele andere auch, wobei ich versuche Wikipedia zu vermeiden. Es gibt für verschiedene Fachbereiche meiner Meinung nach viel bessere Plattformen. Grundsätzlich halte ich aber lieber ein Buch in der Hand, schlage im Register bestimmte Begriffe nach, sollte die Information in dem einen Buch nicht relevant sein, hole ich mir das nächste, usw. So in etwa sieht bei mir die Recherche bzw. Informationsbeschaffung aus.
Selbstverständlich erfordert das viele Bücher. Im Internet ist es einfach. Suchbegriff eingeben und schon spuckt die Suchmaschine Diverses aus. Relevant oder nicht. Man klickt sich dann nur durch. Mit Büchern ist es anders. Bestenfalls hat man eine gut bestückte Bibliothek in der Nähe, denn es kann vorkommen, dass zu einem bestimmten Teilaspekt eines Themas zehn oder mehr Bücher hinzugezogen werden müssen. Ich gebe zu, dass das eher ein wissenschaftlicher Anspruch ist. Auf diesem Blog hingegen beschränke ich mich auf wenige Bücher. Ein, zwei oder maximal drei pro Beitrag sollten reichen. Vielleicht muss ich dann auch nicht in die Bibliothek. Einige Exemplare zu verschiedenen Themen/Epochen der Geschichte habe ich in meiner kleinen Sammlung.

Viel Recherche werde ich ebenfalls nicht in die Beiträge stecken. Das Vorgehen ist simpel. Ich lese ein Buch oder schlage nur etwas nach. Wenn ich beiläufig auf etwas stoße, mag es auch nur eine Randnotiz wert sein, die aber wichtig, skurril, kurios oder auch komisch ist, dann entscheide ich spontan, ob ich daraus einen Beitrag mache. Eventuell ziehe ich noch ein oder zwei weitere Bücher hinzu. Das war's.
Ich werde es einfach halten. Es soll mich nicht überfordern und den Lesern soll es Spaß machen. Wer weiß, vielleicht schaffe ich es, ein paar Menschen für Geschichte zu begeistern.
MfG
Rafa
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Liebesbeweis
In diesem Beitrag möchte ich auf eine Geschichte zu sprechen kommen, die aus heutiger Sicht kurios und makaber erscheint. Doch zunächst zu der historischen und räumlichen Einordnung.
Wir bewegen uns in Kleinasien an der Ostküste der heutigen Türkei. In der antiken Landschaft Karien, genauer in Halikarnaß, herrschte ab 377 v.C. Mausolos als Verwalter der Perser. Da die Macht der Perser schwand, konnte Mausolos seine eigene Macht ausbauen und sich gar als König bezeichnen. Bereits zu seinen Lebzeiten ließ er ein prächtiges Königsgrab planen, eines der antiken Weltwunder. Möglicherweise dienten ihm die ägyptischen Pyramiden als Vorbild. Den Bau bzw. die Fertigstellung erlebte er aber nicht mehr. Das aus unserem heutigen Sprachgebrauch bekannte Mausoleum, ein prächtiger Grabbau, ist auf das Königsgrab des Mausolos zurückzuführen.
im Jah 353 v.C. starb Mausolos und seine Frau Artemisia übernahm die Macht in Karien. Sie war es auch, die die Fertigstellung des Grabbaus für ihren Mann und Bruder vorantrieb. Richtig, Mann und Bruder, denn Artemisia war die älteste Schwester des Mausolos. Sie war demnach seine Schwestergattin, was aber nicht das Kuriose war, denn solche Ehen waren bei den Persern oder auch Ägyptern zumindest in den höheren Gesellschaftsschichten nicht unüblich.
Die Geschichte geht weiter. Die Fertigstellung des Grabbaus ihres Bruders und Mannes war vielleicht ein Liebesbeweis, aber nicht der einzige. Valerius Maximus, römischer Rhetoriker im 1. Jh.v.C., deutet an, dass Artemisia ihren Bruder sehr vermisste, was sich nicht nur an der Pracht des vollendeten und als Weltwunder der Antike bezeichneten Baus zeigte. Vielmehr ist sie selbst "ein lebendig atmendes Grab des Mausolos" geworden, nachdem sie die Asche der verbrannten Knochen ihres Brudergatten in eine Flüssigkeit streute und diese trank. So würde es von Autoren bezeugt, wie Valerius Maximus angibt.¹ Ob das die Wahrheit oder eine Legende ist, überlasse ich eurer Phantasie. Aber wenn das kein Liebesbeweis ist, dann weiß ich auch nicht.
¹ Vgl. Brodersen, Kai, Die sieben Weltwunder. Legendäre Kunst- und Bauwerke der Antike, München 2007, S. 82f.
Verwendete Literatur:
Brodersen, Kai, Die sieben Weltwunder. Legendäre Kunst- und Bauwerke der Antike, München 2007.
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Der Pyrrhussieg
In meinem ersten Beitrag hatte ich mich mit der Frage Wozu Geschichte befasst. Umfassend wurde die Frage nicht beantwortet. Das war aber auch nicht das Ziel gewesen. Mit diesem Beitrag setze ich dem Wozu einen neuen Aspekt hinzu: Manches aus unserem (nicht alltäglichen) Sprachgebrauch ist ohne die Geschichte dahinter unvollkommen.
Von dem Pyrrhussieg haben wahrscheinlich viele gehört. Es ist ein bitterer Sieg, einer, der verlustreich war, ein Sieg, der sich möglicherweise gar nicht wie ein Sieg anfühlt. Heutzutage würde man auch von einem teuer erkauften Erfolg sprechen, der mit vielen (persönlichen) Opfern verbunden ist.
Doch was steckt dahinter? Wo hat der Pyrrhussieg seinen Ursprung? Es waren die antiken Griechen. Wer denn sonst ...
Genauer: Der Bezug ist bei Pyrrhos I. (319/18 bis 272 v.C.), einem König in der griechischen Antike, zu suchen. Er herrschte über die Molosser, einem Volk in Epirus im Norden Griechenlands bzw. im südlichen Balkan.
Wirren in Makedonien in den 280er Jahren v.C. eröffneten ein Fenster für Machtansprüche und Machtausweitung. Auch für Pyrrhos. Er konnte sich aber nicht durchsetzen und war nur kurzzeitig König von Makedonien. Daraufhin versuchte er sein Glück in Italien und Sizilien.
Den Kampf um Makedonien gab er dennoch nicht auf. So unterstützte er bei den Diadochenkämpfen¹ die griechische Kolonie Taras/Tarent an der Ostküste Italiens gegen Rom 280-275 v.C. Er versuchte in einem Bündnis mit italischen Völkern, die gegen römische Machtansprüche waren, seine Herrschaft auf Süditalien auszuweiten. Erfolglos. Auch die spätere Herrschaftsausdehnung nach Sizilien scheiterte. Er konnte dabei aber als Heerführer einige Siege gegen die Römer erzielen. Diese gelangen jedoch nur unter sehr hohen eigenen Verlusten an Mensch und Material. Seine Geschichte endet hier nicht, aber wir sind an unserem Ziel angekommen: Der Ursprung des Pyrrhussieges aus unserem Sprachgebrauch ist festgelegt.
¹ Als Diadochen werden nach dem Tod Alexanders d. Großen 323 v.C. die Heerführer bezeichnet, die in insgesamt sechs Diadochenkriegen um Makedonien kämpften.
Verwendete Literatur:
Lotze, Detlef, Griechische Geschichte - Von den Anfängen bis zum Hellenismus, München 2007.
Sehlmeyer, Markus, Die Antike - Orientierung Geschichte, Paderborn 2009.
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Wozu Geschichte?
Bevor es hier richtig losgeht, bevor ich damit beginne, was eigentlich geplant ist, stellt sich zunächst einmal die Frage: Wozu Geschichte?
Jeder kennt das aus der Schule. Langweilige Geschichtslehrer erzählen Langweiliges aus Zeiten, die längst vergangen sind und schon alleine deshalb langweilig sind. Irgendwer hat irgendwann irgendwas getan. Interessiert mich nicht. Punkt.
So denken viele. Zumindest habe ich den Eindruck. Zu diesem Thema, speziell um diese Frage Wozu Geschichte zu beantworten, könnte man ein Buch schreiben. Hier soll das Wozu jedoch nur knapp mit dem (vielleicht) ersten Geschichtsschreiber, Herodot (490/80 bis 430/20 v.C.), umrissen werden.
Fangen wir mit einem Zitat an. Um was ging es Herodot, als er sein Werk aufschrieb? Nun, er hat es verfasst, "auf dass weder das, was durch Menschen geschehen, mit der Zeit verlösche, noch große und bewundernswerte Taten, teils von Griechen, teils von Barbaren vollbracht, ruhmlos bleiben." (Herodot, 2011, S. 31)
Knapp gesagt: Er hat es bewusst für die Nachwelt geschrieben. Für uns? Die über 2400 Jahre später leben? Eher nicht. Er dachte wohl an wenige Generationen. Vielleicht sogar die eigene. Und schon gar nicht dachte er an Menschen in 2000 plus Jahren in Mitteleuropa, das er nicht kannte.
Hier setze ich ein Ende. Auf Herodot werde ich sicherlich noch in anderen Beiträgen zu sprechen kommen, aber jetzt nicht weiter inhaltlich einsteigen.
Stichwort Nachwelt. Wozu? Nun, aus vielen Gründen, die hier knapp angerissen werden. Damit wichtige historische Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten, damit wir aus früheren Fehlern lernen können, damit historische Ereignisse nicht politisch und/oder ideologisch instrumentalisiert werden können, damit ...
Die Liste lässt sich noch um Einiges erweitern und jeder einzelne Punkt wäre weiterer Erläuterungen wert. Dann könnte aber wieder Langeweile aufkommen. Das will ich nicht oder versuche, es zumindest zu vermeiden. Deshalb kommen wir zum Schluss.
Ich hoffe, dem Wozu in späteren Beiträgen einen anderen Aspekt hinzuzufügen. Nämlich, dass Geschichte auch anders kann: Interessant, vielleicht sogar aus heutiger Perspektive komisch. Mal schauen, was da noch kommt. Ich weiß es selbst noch nicht.
Verwendete Literatur/Quellen:
Herodot, Neun Bücher zur Geschichte, Wiesbaden 2011.
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