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Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, wie ein Deutschland unter Kanzler Laschet aussehen soll. Warum das für mich so ist, dass hat er vorgestern Abend bei pro Sieben eindrucksvoll klargestellt. Dieser Mann hat zu kaum einem Thema eine wirklich differenzierte Meinung (außer das Maaßen kein Antisemit ist). Es ist tatsächlich erstaunlich, bei welchen Themen dieser Mann lieber schweigt, als sich klar zu positionieren:

• Segnungen von homosexuellen Paaren in der katholischen Kirche? Da reden wir der Kirche nicht rein

• Irgendein Datum für das Verbot der Neuzulassung von Verbrennern? Lieber nicht. Wenn wir es nicht festlegen geht’s ja vielleicht sogar vor 2030 (Hä? Seit wann macht denn die Autoindustrie in diesem Land etwas freiwillig?)

• Ausstieg aus der Kohle? Schauen wir mal… Sachsen würde das ja eh nicht so schnell schaffen

• Priesterinnen in der katholischen Kirche? Sie wissen ja, da reden wir der Kirche nicht rein

Immerhin die Frage, ob er heute schon im McDrive war, konnte er direkt und sicher beantworten.

Für mich fühlt es sich durchaus so an, als ob wir in immer unsicherere Zeiten steuern würden und das die Herausforderungen, auch für die Innenpolitik, in den nächsten Jahren enorm sein werden. Ich finde es daher fahrlässig jemandem mit solchen Aussagen vertrauen zu schenken. Zu Beginn der Corona Pandemie hatte ich von einem Infektionsexperten gehört, dass es relativ egal ist, ob die Politik die beste, die zweitbeste oder die x-beste Maßnahme umsetzt. Viel wichtiger sei es, dass schnell und mit Entschlossenheit gehandelt wird. Das leuchtet mir ein. Mit jedem Tag, den wir länger warten mit effektiven Maßnahmen gegen die Klimakrise wird es schwieriger die ganze Scheiße aufzuhalten. In dieser Hinsicht sind Corona- und Klimakrise sehr ähnlich: Ein kurzer harter Lockdown zu Beginn einer neuen Welle hilft nachgewiesenermaßen mehr, als ein dummes Herumgedümpel, für das wir uns in Deutschland entschieden haben. Transferiert auf die Klimakrise heißt das: Je früher ich klimafreundliche Maßnahmen umsetze desto weniger Probleme habe ich in der Zukunft.

Wie soll jetzt aber jemand, der sich weder für ein CO2-Budget, noch für ein genaues Ende der Kohleverbrennung, noch für ein genaues Enddatum der Verbrennerautos einsetzt, diese historische Herausforderung schnell und konsequent anpacken? Ich sehe jedenfalls nicht, wie das funktionieren soll…