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blog-aventin-de · 7 months ago
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Bertolt Brecht am Ammersee
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Bertolt Brecht am Ammersee · Eine literarische Dampflokreise
Bertolt Brecht am Ammersee - Eine literarische Dampflokreise nach Schondorf und Utting mit der Ammersee-Dampfbahn Steigen Sie ein zu einer literarisch-musikalischen Reise von Augsburg nach Schondorf und Utting. Reisen Sie im historischen Dampfzug zu Brechts Wohn-, Bade- und Liebesorten. Ganz in der Nähe des legendären hölzernen Sprungturms in Utting vollendete Bertolt Brecht zusammen mit Kurt Weill im Sommer 1928 die »Dreigroschenoper«. An seine schöne Freundin »Bi« Banholzer schrieb Bertolt Brecht einmal: Ich habe Heimweh nach Dir. Ich will bei Dir ausruhen, am See. Wird es schön? Freust Du Dich? Ich küsse Dich ausdauernd. Dein Bert An insgesamt fünf Sonntagen im Juli und August bietet der Dampfzug nostalgische Reiseerlebnisse – dieses Jahr mit der denkmalgeschützten Dampflokomotive 41 018 aus dem Jahr 1939. Mit der Ammersee-Dampfbahn lebt die Tradition der alten »Badezüge« wieder auf, die einst die Gäste aus der Fuggerstadt Augsburg scharenweise in die Sommerfrische an den Ammersee brachten. In der Gegenrichtung fahren Einheimische und Urlauber zu den »Dampftagen« in den Bahnpark Augsburg. Dort ergeben sich einmalige Szenen, wenn Lokführer und Heizer ihre Lokomotive »abschmieren«, mit Wasser versorgen und auf der Drehscheibe drehen. Im Museum können die Führerstände von historischen Dampf- und Elektro-Lokomotiven besichtigt werden. Kinder drehen ihre Runden auf der Mini-Bahn und freuen sich über die größte Modellbahnanlage der Region. Bertolt Brecht am Ammersee · Eine literarische Dampflokreise mit der Ammersee-Dampfbahn Read the full article
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blog-aventin-de · 7 months ago
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Lebensregeln · Ethik und Moral
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Lebensregeln · Ethik und Moral · Lebensweisheiten · Gesetze
Bewusst leben Das tägliche Leben bewusst leben, also jeden Tag, jede Stunde und jede Minute mit Bewusstsein erfüllen und allzeit seiner körperlichen, geistigen und seelischen Existenz bewusst sein. Gesundheit Bewusstes Leben führt zur Harmonie zwischen Körper Geist und Seele und fördert die Gesundheit, für die jeder Mensch selbst zu sorgen hat. Zufriedenheit Zufriedenheit, das durch Wissen und Verstehen erreicht wird, ist von großer Wichtigkeit, denn aus ihr erwachsen angenehme Beziehungen, die sich als harmonische Abstimmung auf alle Menschen ausdehnen kann. Tätigkeit Einer nützlichen Tätigkeit nachzugehen, damit andere nicht für einen sorgen müssen, gereicht sowohl einem jedem Menschen selbst als auch der ganzen Menschheit zum Wohle. Wohlwollen Jeder Mensch sollte Freundlichkeit und Wohlwollen allen Menschen und Lebenwesen entgegenbringen, ihnen helfen und Glück für alles Leben fördern. Pflicht Jeder Mensch hat die Pflicht, sich seinen Aufgaben, Forderungen bzw. Anforderungen, welche aus prinzipiellen, persönlichen, situativen oder sozialen Gründen entstehen, zu stellen. Hierbei genügt es nicht, nur gelegentliche oder regelmäßige Gaben an Wohlfahrtseinrichtungen zu spenden, welche auch notwendig und richtig sind, sondern er hat generell die Aufgabe seinen moralischen und ethischen Verpflichtungen nachzukommen. Gesetz Jeder Mensch soll die Gesetze, in dem Land, in dem er lebt, beachten. Stellen sich jedoch manche Gesetze als unzulänglich heraus, hat er die Verpflichtung, dazu beizutragen, diese Gesetze zu verbessern, anstatt sie zu verweigern. Lebensregeln · Ethik und Moral · Lebensweisheiten Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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Lingua Franca Rotwelsch und Esperanto
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Lingua Franca Rotwelsch und Esperanto · Drei Sprachen
Lingua Franca, Rotwelsch und Esperanto sind drei verschiedene Sprachformen mit unterschiedlichen Ursprüngen und Verwendungszwecken. Lingua Franca: Lingua Franca war ursprünglich eine romanisch basierte Pidgin-Sprache, die im Mittelalter im Mittelmeerraum entstand. Sie entwickelte sich durch den Kontakt verschiedener Völker mit unterschiedlichen Sprachen, insbesondere zwischen Romanen und Sprechern nichtromanischer Sprachen wie Arabisch. Die Bezeichnung »Lingua Franca« bedeutet wörtlich »Sprache der Franken« und wurde von Arabern für die Sprache der Europäer verwendet. Heute wird der Begriff Lingua Franca allgemein für jede weitverbreitete Verkehrssprache verwendet, die von Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen zur Kommunikation genutzt wird. Rotwelsch: Rotwelsch ist ein Sammelbegriff für sondersprachliche Soziolekte oder Dialekte gesellschaftlicher Randgruppen. Es basiert auf historischen Stadien des Deutschen und dessen Kontakt mit anderen Sprachen. Rotwelsch wurde hauptsächlich von nicht-sesshaften Gruppen wie Vagabunden, Fahrenden, Bettlern und Kriminellen im deutschen Sprachraum als eine Art Geheimsprache verwendet. Esperanto: Esperanto ist eine künstliche Plansprache, die 1887 von Ludwik Lejzer Zamenhof mit dem Ziel geschaffen wurde, eine leicht erlernbare und neutrale Zweitsprache für die internationale Kommunikation zu schaffen. Hauptmerkmale des Esperanto: - Regelmäßige Grammatik mit nur 16 Grundregeln. - Wortschatz basiert zu etwa 75% auf romanischen und 20% auf germanischen Sprachen. - Phonetische Schreibweise und regelmäßige Aussprache. - Wurde zeitweise von bis zu zwei Millionen Menschen weltweit gesprochen. Unterschiede: - Entstehung: Lingua Franca entstand natürlich, Rotwelsch entwickelte sich in spezifischen sozialen Gruppen, Esperanto wurde bewusst konstruiert. - Zweck: Lingua Franca diente dem Handel und Verkehr, Rotwelsch der Kommunikation innerhalb von Randgruppen, Esperanto der internationalen Verständigung. - Verbreitung: Lingua Franca war auf den Mittelmeerraum beschränkt, Rotwelsch auf den deutschen Sprachraum, Esperanto hat eine weltweite Sprechergemeinschaft. - Struktur: Lingua Franca war eine Pidgin-Sprache, Rotwelsch ein Soziolekt des Deutschen, Esperanto eine vollständige Plansprache mit regelmäßiger Grammatik. Lingua Franca Rotwelsch und Esperanto · Drei Sprachen · Unterscheidung Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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Können Maschinen denken
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Können Maschinen denken · Hans Joachim Störig · Essay
Sie meinen, das sei eine unsinnige Frage? Oh nein - ganz im Gegenteil! Wenn wir uns nicht entschließen wollen, den Begriff 'Denken' ganz neu zu definieren und so zu fassen, dass etwa die sekunden, stunden-, tage, und wochenlange Rechenarbeit beim Auflösen einer schwierigen Gleichung keine Denkleistung darstellt, dann werden wir erkennen müssen, dass es heute in der Tat Maschinen gibt, die denken können. Und dies ist eines von den neuen und aufregenden Dingen, die der Mensch in unserer Zeit vollbracht hat. Können Maschinen denken · Hans Joachim Störig · Essay Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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Drei Federn vom Vogel Phönix
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Drei Federn vom Vogel Phönix · Brüder Grimm · Märchen
Eines Tags ging ein reicher Mann am Fluss spazieren, da kam ein kleines Kästchen geschwommen. Er nahm das Kästchen und machte den Deckel auf, und da lag ein kleines Kind darin, welches er mit heim nahm und aufziehen ließ. Der Verwalter des Mannes aber konnte das Kind nicht leiden. Da nahm er es einmal mit sich in einen Kahn auf den Fluss, und als er mitten darin war, sprang er schnell heraus ans Land, und ließ das Kind allein im Kahn. Der Kahn trieb immer weiter fort, bis an die Mühle. Da sah der Müller das Kind und erbarmte sich dessen, nahm es heraus und zog es in seinem Haus auf. Einige Jahre später kam der Verwalter in dieselbe Mühle, erkannte das Kind sogleich und nahm es wieder zu sich. Bald darauf gab er dem jungen Mann einen Brief, den er zu seiner Frau tragen sollte. Im Brief stand: »Den Überbringer dieses Briefes schicke zum Teufel.« Unterwegs aber begegnete dem jungen Menschen im Wald ein alter Mann, welcher sprach: »Zeig mir doch einmal den Brief, den du da in der Hand trägst!« Da nahm er ihn, drehte ihn bloß einmal herum und gab ihn ihm wieder, nun stand darin: »Dem Überbringer sollst du augenblicklich unsere Tochter zur Frau geben!« So geschah es auch, und als der Verwalter das hörte, geriet er in Ärger und sagte: »He, so geschwind geht's nicht, eh ich dir meine Tochter überlasse, sollst du mir erst drei Federn vom Vogel Phönix bringen!« Der Jüngling machte sich sogleich auf den Weg nach dem Vogel Phönix, und an der selben Stelle im Wald begegnete ihm wieder derselbe alte Mann welcher zu ihm sprach: »Geh den ganzen Tag weiter fort, abends wirst du an einen Baum kommen, darauf sitzen zwei Tauben, die werden dir das weitere sagen!« Wie er abends an den Baum kam, saßen dort wirklich zwei Tauben darauf. Die eine Taube sprach: »Wer zum Vogel Phönix will, muss den ganzen Tag gehen, so wird er abends an ein Tor kommen, das verschlossen ist.« Die andere Taube sprach: »Unter diesem Baum liegt ein Schlüssel von Gold, der schließt das Tor auf.« Da fand der junge Mann am anderen Tag den Schlüssel und schloss am Abend das Tor damit auf. Hinterm Tor saßen zwei Männer. Der eine Mann sprach: »Wer den Vogel Phönix sucht, muss einen großen Weg machen über den hohen Berg, und dann wird er endlich in das Schloss kommen.« Am Abend des dritten Tags langte er endlich im Schloss an, da saß eine weiß gekleidete Frau und sprach: »Was wollt ihr hier?« »Ach, ich will mir gern drei Federn vom Vogel Phönix holen.« Sie sprach: »Ihr seid in Lebensgefahr, denn wo euch der Vogel Phönix gewahr würde, fräße er euch gleich auf der Stelle mit Haut und Haaren. Doch will ich sehen, wie ich euch zu den drei Federn verhelfen kann.« »Alle Tage kommt der Vogel hierher, da muss ich ihn mit einem großen Kamm kämmen; geschwind, hier unter den Tisch.« Der Tisch war rund mit einer großen Tischdecke darauf. Da kam der Vogel Phönix, setzte sich auf den Tisch und sprach: »Ich wittere, ich wittere Menschen!« »Ach was? Ihr seht ja wohl, dass niemand hier ist.« »Kämme mich nun«, sprach der Vogel Phönix. Die Frau kämmte ihn, und er schlief darüber ein. Und wie er recht fest schlief, packte sie eine Feder, zog sie aus und warf sie unter den Tisch. Da wachte der Vogel auf: »Was raufst du mich so, mir hat geträumt, es käme ein Mensch und zöge mir eine Feder aus.« Sie stellte ihn aber zufrieden und so ging es das andere mal und das dritte mal auch. Wie der junge Mann sodann die drei Federn hatte, zog er damit heim und bekam nun auch seine Braut. Drei Federn vom Vogel Phönix · Brüder Grimm · Märchen Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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Der weise Esel - Fabel
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Der weise Esel · Fabel · Inspiration für alle Menschen
Eines Tages fiel der Esel eines Bauern in einen tiefen Brunnen. Das Tier iaahte stundenlang während der Bauer versuchte, etwas zu tun, um es wieder herauszuholen. Schließlich entschied der Bauer, dass der Esel alt und der Brunnen bereits trocken war und ohnehin abgedeckt werden müsste und es sich nicht lohnen würde, den Esel aus dem Brunnen zu ziehen. Daher lud er alle seine Nachbarn ein, um ihm zu helfen. Jeder schnappte sich sogleich eine Schaufel und fing an, Erde in den Brunnen zu werfen. Der Esel begriff sogleich was geschah und schrie entsetzlich laut auf. Doch dann nach etlichen Schaufeln Erde beruhigte er sich zu aller Überraschung. Schließlich schaute der Bauer doch noch mal in den Brunnen hinunter und staunte nicht schlecht über das was er sah:  Mit jeder Schaufel Erde tat der Esel nämlich etwas Unglaubliches: Er schüttelte die Erde von seinem Rücken ab und trat sie auf dem Boden nieder. Und sehr bald sahen alle überrascht, wie der Esel wieder die obere Umfassung des Brunnens erreicht hatte, über die Kante stieg und auf die Weide hinaus trottete. Lehre: Das Leben wird Schmutz auf dich werfen, alle Arten von Schmutz. Der Trick dabei, um aus dem Loch wieder herauszukommen besteht darin, ihn abzuschütteln und ihn gleichzeitig zu benutzen, um wieder aufzusteigen. Jedes Problem ist somit ein Schritt nach oben. Wir können aus den tiefsten Löchern wieder herauskommen, wenn wir nur wollen und nicht aufgeben. Nutze das, was sie dir zugeworfen wird um voranzukommen! Inspirationen für eine gute Ausrichtung in deinem Leben: 1. Geh in dein Herz und wirf alles raus, was nicht dort hin gehört! 2. Befreie deinen Geist von Ablenkungen und reinige deine Gedanken! 3. Vereinfache dein Leben! 4. Gib von Herzen! 5. Liebe wo immer du kannst! Der weise Esel · Fabel · Inspiration für alle Menschen Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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Vom Sinn des Lebens
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Vom Sinn des Lebens · Walther von der Vogelweide
Ich saß auf einem Stein und deckte Bein mit Bein. Darauf setzte ich den Ellenbogen, und hatte in meine Hand gezogen mein Kinn und eine Wange. Da dachte ich sorglich lange nach, weshalb man auf der Welt sollte leben. Ich konnte mir nicht Antwort geben, wie man drei Dinge erwerben könnte, und keins davon verderbe. Die zwei ersten das sind Ehre und irdisch Gut, das oft einander schaden tut. Das dritte aber ist Gott gefallen, das wichtigste von allen. Vom Sinn des Lebens · Walther von der Vogelweide · Essay Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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Eichhorn Nadel und Fausthandschuh
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Eichhorn Nadel und Fausthandschuh · Märchen aus Deutschland
Ein Eichhorn, eine Nadel und ein Fausthandschuh lebten in guter Freundschaft beieinander. Einstmals beschlich sie die Langeweile, und sie beschlossen zusammen in den Wald zu gehen. Gesagt, getan. Das Eichhorn und der Fausthandschuh gingen nebeneinander, die Nadel hüpfte hintendrein. Sie mochten eine geraume Weile so gewandert sein, ohne eine Beute erblickt zu haben, und die drei Waldläufer schauten schon ganz betrübt darein. Da fand die Nadel eine Wasserpfütze. Freudig rief sie den anderen zu: »Ei, mein Eichhorn, ei! Handschuh, Kommt herbei! Die Nadel hat 'nen Fund getan. Eilt und seht die Beute an!« Die anderen liefen schnell herbei die Beute in Empfang zu nehmen. Aber als sie den Fund der Nadel sahen, wunderten sie sich nicht wenig und sagten: »Ist dies deine ganze Beute?« »Ja, das ist sie«, antwortete die Nadel; »ist es denn nicht genug?« »Ach du wunderliches Ding, dass du uns wegen solcher Lumperei herbeirufst!« schalten die anderen und gingen verdrießlich nach Hause, den Streifzug für diesmal aufgebend. Die Nadel kehrte mit ihnen heim. Am folgenden Morgen wanderten sie wieder in den Wald hinaus, das Eichhorn und der Fausthandschuh nebeneinander, die Nadel einsam hintendrein. So mochten sie eine Zeitlang gewandert sein, da fand die Nadel einen alten Baumstumpf und rief, wie gestern, den anderen zu: »Ei, mein Eichhorn, ei! Handschuh! Kommt herbei! Die Nadel hat 'nen Fund getan. Eilt und seht die Beute an!« Die anderen kamen herbei gelaufen, in der Hoffnung, diesmal eine gute Beute vorzufinden. Aber der Anblick des morschen Baumstumpfes versetzte sie in solche Wut, dass sie beinahe die Nadel geschlagen hätten, die aus Schalkheit ohne Grund die Gefährten herbeigerufen hatte. Endlich versöhnten sich jedoch die drei und kehrten zusammen aus dem Wald zurück: das Eichhorn und der Fausthandschuh nebeneinander, die Nadel einsam hintendrein. Sie schliefen die Nacht durch, und als der Morgen graute, berieten sich die drei, ob sie noch einmal in den Wald gehen sollten, da sie doch nichts erbeutet hatten. Sie wurden aber bald über die Sache einig und wanderten hinaus, das Eichhorn und der Fausthandschuh nebeneinander, die Nadel einsam hintendrein. Die beiden fanden auch diesmal gar nichts, aber die Nadel gelangte auf ihrer einsamen Streiferei an ein weites Moor. Dort spähte sie mit ihrem einen Auge scharf im Kreise umher und erblickte richtig einen Hirsch, der im Sumpf graste. Kaum hatte sie ihn gewahrt, als sie auch schnell in einen Grashalm schlüpfte, und der Hirsch verschluckte sie mitsamt dem Sumpfgras. So kam die Nadel in den Magen des Hirsches und fing an ihn aus Leibeskräften zu stechen. Das konnte der arme Hirsch nicht lange ertragen; er fiel hin und kam elend ums Leben. Als die Nadel dieses merkte, drängte sie sich durch den Leib des Hirsches heraus und fing an seelenvergnügt den anderen zuzurufen: »Ei, mein Eichhorn, ei! Handschuh! Kommt herbei! Die Nadel hat 'nen Fund getan. Eilt und seht die Beute an!« Die Gefährten hörten wohl das Rufen der Nadel, aber sie fürchteten auch jetzt eine Täuschung. Sie berieten sich miteinander und sprachen: »Wenn wir hoffen dürften, dass die Nadel wirklich etwas Gutes erbeutet hat, würden wir hingehen; aber wer weiß, ob sie nicht wieder lügt.« Trotz aller solcher Bedenken liefen sie dann doch nach der Richtung hin, woher das Rufen her kam, und fanden den toten Hirsch. Jetzt war mal das Erstaunen groß! Der Fausthandschuh betrachtete die von der Nadel erlegte Beute von allen Seiten, das Eichhorn zeigte unverwandt darauf, und beide wussten sich vor Verwunderung und Freude gar nicht zu lassen. Darauf sagte die Nadel zu ihnen: »Ich habe die Beute erlegt, nun mag das Kochen derselben euer Geschäft sein.« Die anderen gehorchten der Aufforderung und gingen diensteifrig an die Arbeit. Das Eichhorn spaltete den alten Baumstumpf zu Brennholz, der Fausthandschuh trug Wasser aus der Pfütze herbei und so gerieten ihnen auch die früheren Funde der Nadel zum Nutzen. Bald kochte die Brühe auf dem Feuer, und das Essen war gut und schmackhaft. So geht es manchmal her. Eichhorn Nadel und Fausthandschuh · Märchen aus Deutschland Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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Fuchs und Igel · Wilhelm Busch
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Fuchs und Igel · Wilhelm Busch · Fabel · Bewaffneter Friede
Ganz unverhofft an einem Hügel sind sich begegnet Fuchs und Igel. Halt, schrie der Fuchs, der Bösewicht, Kennst du des Königs Order nicht? Ist nicht der Friede längst verkündigt, und meinst du nicht, dass jeder sündigt, der immer noch gerüstet geht? Im Namen seiner Majestät - geh her und übergib dein Fell! Der Igel sprach: Nur nicht so schnell! Lass dir erst deine Zähne brechen, dann wollen wir uns weiter sprechen. Und alsogleich macht er sich rund, schließt seinen dichten Stachelbund und trotzt getrost der ganzen Welt, bewaffnet, doch als Friedensheld. Fuchs und Igel · Wilhelm Busch · Fabel · Bewaffneter Friede Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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Loch und Löcher - Kurt Tucholsky
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Loch und Löcher · Kurt Tucholsky · Satire · Nichts
Zur soziologischen Psychologie der Löcher: Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist! Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nichtlochs: Loch allein kommt nicht vor, so leid es mir tut. Wäre überall etwas, dann gäbe es kein Loch, aber auch keine Philosophie, und erst recht keine Religion, als welche aus dem Loch kommt. Die Maus könnte nicht leben ohne es, der Mensch auch nicht: Das Loch ist die letzte Rettung, wenn sie von der Materie bedrängt werden. Loch ist immer gut. Wenn der Mensch »Loch« hört, bekommt er Assoziationen: Manche denken dann an »Zündloch», manche an »Knopfloch« und manche an ……………! Das Loch ist der Grundpfeiler unserer Gesellschaftsordnung, und so ist sie auch. Die Arbeiter wohnen in einem finstern, stecken immer eins zurück, und wenn sie aufmucken, zeigt man ihnen wo der Zimmermann es gelassen hat. Sie werden dann hineingesteckt, und zum Schluss überblicken sie die Reihe dieser Löcher, und pfeifen auf den Letzten. In der Ackerstraße ist Geburt Fluch; warum sind diese Kinder auch gerade aus diesem gekommen? Ein paar Löcher weiter, und das Assessorexamen wäre ihnen sicher gewesen. Das Merkwürdigste an einem Loch ist der Rand. Er gehört noch zum Etwas, sieht aber beständig in das Nichts, eine Grenzwache der Materie sozusagen. Das Nichts hat keine Grenzwache: während den Molekülen am Rand eines Lochs schwindlig wird, weil sie in das Loch sehen, wird den Molekülen des Lochs …… festlig? Dafür gibt es kein Wort. Denn unsere Sprache ist von den Etwas-Leuten gemacht; die Loch-Leute sprechen ihre eigene. Das Loch ist statisch; Löcher auf Reisen gibt es nicht. Fast nicht. Löcher, die sich vermählen, werden ein Eines, einer der sonderbarsten Vorgänge unter denen, die sich nicht denken lassen. Trenne die Scheidewand zwischen zwei Löchern: Gehört dann der rechte Rand zum linken Loch? oder der linke zum rechten? oder jeder zu sich? oder beide zu beiden? Meine Sorgen möchte ich haben! Wenn ein Loch zugestopft wird: wo bleibt es dann? Drückt es sich seitwärts in die Materie? oder läuft es zu einem anderen Loch, um ihm sein Leid zu klagen – wo bleibt das zugestopfte Loch? Niemand weiß das: unser Wissen hat hier eines. Wo ein Ding ist, kann kein anderes sein. Wo schon ein Loch ist: kann da noch ein anderes sein? Und warum gibt es keine halben Löcher --- ? Manche Gegenstände werden durch ein einziges Löchlein entwertet; weil an einer Stelle von ihnen etwas nicht ist, gilt nun das ganze übrige auch nichts mehr. Beispiele: ein Fahrschein, eine Jungfrau oder ein Luftballon. Das Ding an sich muss noch gesucht werden; das Loch ist schon an sich da. Wer mit einem Bein im Loch steckt und mit dem anderen bei uns: der allein wäre wahrhaft weise. Doch soll dies noch keinem gelungen sein, wie man hört! Größenwahnsinnige behaupten, das Loch sei etwas Negatives! Das ist nicht richtig: der Mensch ist ein Nicht-Loch, und das Loch ist das primäre! Lochen sie nicht; das Loch ist die einzige Vorahnung des Paradieses, die es auf Erden gibt. Wenn sie tot sind, werden sie erst merken, was Leben ist. Verzeihen sie diesen Abschnitt; ich hatte nur zwischen dem vorigen Stück und dem nächsten ein Loch ausfüllen wollen. Loch und Löcher · Kurt Tucholsky · Satire · Nichts Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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72 · Rauschmittel · Alltagspsychologie
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Rauschmittel · R.M.F · Alltagspsychologie · Drogen
Rauschmittel und Drogen · Der Rausch ist nicht etwa ein Vorrecht des Menschen, auch Tiere kennen den Rausch. Man kann Tiere durch Alkohol regelrecht betrunken machen, aber auch sonst, besonders in der Brunstzeit, gibt es Zustände, die man nicht anders denn als Rausch bezeichnen kann. Der Mensch ist schon auf primitiven Kulturstufen dahingelangt, Rauschzustände absichtlich zu erzeugen. Kein Volk der Erde kommt ohne solche Mittel aus. Wird ein Narkotikum aus religiösen Gründen verboten, wie bei islamischen Völkern der Alkohol, so treten andere an seine Stelle, wie das Tabakrauchen, für das bei solchen Völkern ein ähnlicher »Komment« besteht wie bei uns fürs Trinken. Es scheint, dass die menschliche Natur zuweilen irgendwie die gewohnten Geleise überschreiten muss, dass der Rausch eine Art Ventil ist, um schädliche Komplexe abzureagieren, und die meisten Religionen geben daher, als Saturnalien, Oktoberfest oder als Fasching, einen Bruchteil des Jahres frei für Rausch und Austoben. Interessant sind unter diesem Gesichtspunkt Beobachtungen, die Nansen auf seiner Nordpol-Reise gemacht hat, wo zunächst der Alkohol ausgeschaltet war, jedoch infolge der dadurch gesteigerten Monotonie des Seelenlebens Zustände der Gereiztheit auftraten, die man sonst nicht erlebt hatte. Nicht zufällig werden Rauschmittel überall dort verwandt, wo es gilt, einen geselligen Kreis auf einheitlich-frohen Ton zu stimmen; nicht umsonst gilt die Friedenspfeife oder der Freundschaftstrunk als Symbol der Überbrückung von Gegensätzen; ja in den meisten Religionen gelten Rauschzustände als Sakramente und Riten, um die Seele vom Irdischen zu lösen. Es liegt fern, die Gefahren übertriebener Verwendung der Rauschmittel zu verkennen und dieser Text soll auch nicht als Propaganda für totale Abstinenz angesehen werden. Grundsätzlich ist ein Rausch in zweifacher Hinsicht (physisch und psychisch) zu betrachten, je nachdem er ohne oder mit Zuhilfenahme des Bewusstseins entsteht. Unter physischem Gesichtspunkt gesehen, ist das einfachste Mittel starke Bewegung, die das Blut in Wallung bringt. Der Reiz des Schlittschuhlaufens, des Wanderns, des Reitens, vor allem des Alpensports liegt zum guten Teil in ihren Rauschwirkungen, wobei natürlich die physiologischen Wirkungen auch durch seelische Einwirkungen, Reize der Landschaft, das Bewusstsein der Freiheit und anderes mehr gesteigert werden. Vor allem auch der Tanz ist ein beliebtes Rauschmittel: die drehende Bewegung, bei den tanzenden Derwischen auch das Hin- und Herbewegen des Kopfes, bringt besondere Zustände durch Alteration der Blutzirkulation hervor. Durch besondere Atmungsmethoden und andere körperliche Techniken verstehen die indischen Yogis sich in einen Rauschzustand, das »Samadhi« hineinzusteigern, in dem ein mystisches Über-Bewusstsein eintreten soll. Man berauscht sich auch durch chemische Mittel und Mittel die getrunken werden, wie der altindische Somatrank, Alkohol oder Kaffee; die geraucht werden, wie zum Beispiel Tabak Hanf oder Opium; die geschnupft werden, wie Kokain oder Speed, auch Heroin kann man »sniefen«; die gespritzt werden, wie Heroin, Amphetamin, Kokain und Methamphetamin.  Bei all diesen Praktiken wird das Bewusstsein auf dem Umweg über den Körper beeinflusst. Man kann jedoch auch den Weg übers Bewusstsein direkt nehmen, was natürlich auch körperliche Änderungen mit sich bringt. Man kann sich berauschen, indem man den Geist mit lockenden Vorstellungen füllt, die das Herz höher schlagen und die Wangen sich röten lassen. Alle Affekte sind rauschhafter Steigerung fähig: man kann sich an freudevollen, erotischen, sympathischen, gehässigen, grausamen, ja sogar grauenvollen und gruseligen Vorstellungen berauschen. Besonders lebendig wirken sinnhafte Eindrücke, starke Farben, laute Klänge, heftige Düfte, bei denen außer der geistigen Einwirkung auch eine physische Beeinflussung mitspielt. Man analysiere, um die Technik der Rauscherzeugung zu verstehen, die Mittel, mit denen die Menschen ihre Feste bereiten; denn Feste sind nichts anderes als gesellschaftliche Veranstaltungen zur Überwindung der Werktagsstimmung und dienen also zur Erzeugung von Rausch. Schon eine Ballfestlichkeit ist in der Lage, man zähle nur mal alles auf, was da auf den Menschen losgelassen wird, um ihn in Rauschstimmung zu bringen. An mechanischen Mitteln wird die lebhafte, vor allem rhythmische und drehende Bewegung entfesselt, die ob ihrer Ungewöhnlichkeit um so stärker wirkt, und wozu Assoziationen des »Schwebens« (Urgeste des leichten gehobenen Ich-Gefühls) und der geschlechtlichen Annäherung in Form der Umarmung (Urgeste der erotischen Affekte) treten. Dazu werden alle Sinne mit stärksten Mitteln bearbeitet. Lichtfülle und Farbigkeit der Gewänder reizen das Auge, rauschende Musik verführt das Ohr und regt zugleich den Bewegungssinn an, süße Düfte, vor allem von der Damenwelt reichlich verbreitet, wirken betäubend, und auch an narkotischen Mitteln, an Alkohol, Tabak und pikanten Speisen pflegt man nicht zu sparen. Dazu wirkt die Weiträumigkeit der Säle lebenssteigernd, und auch die Wahl der Zeit, der Abend oder die Nacht, wo die Fantasie weniger gehemmt und der Geist suggestibler ist als am Tag. Berauschend wirkt von der Bewusstseinsseite her die Masse der Teilnehmer; denn jede Masse reißt den Einzelnen mit, wenn er sich dem nicht durch Gegen-Suggestionen entzieht. Dazu tritt das Bewusstsein, in eleganter Kleidung zu sein, die gesteigerte Höflichkeit, das festliche Zeremoniell schmeicheln der Eitelkeit und dem Machtbewusstsein. All diese raffinierten Mittel, die meist in mannigfachen Kombinationen verwendet werden, streben in dem einen Ziel zusammen, den Menschen aus der Alltagswelt herauszureißen, sein Bewusstsein gleichsam auf eine höhere Ebene emporzusteigern, ihn ein neues Lebensgefühl verspüren zu lassen, ihn soweit von seinem gewöhnlichen Ich-Kreis zu entfernen, dass er sich als ein ganz anderer vorkommt, oft überhaupt nicht mehr als Mensch, sondern als ein hoch über allem Menschlich-Allzumenschlichen schwebendes Wesen. Man will dabei das Leben in solcher Intensität leben, dass es über sich selbst hinauszuwachsen scheint. Das ist das Gemeinsame, was alle Rauschzustände, die niedrigsten wie die erhabensten, verbindet. Rauschmittel · R.M.F · Alltagspsychologie · Drogen Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
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Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland · Gedicht
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Ein Birnbaum in seinem Garten stand, Und kam die goldene Herbsteszeit, Und die Birnen leuchteten weit und breit, Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl, Der von Ribbeck sich beide Taschen voll, Und kam in Pantinen ein Junge daher, So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?« Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.« So ging es viel Jahre, bis lobesam Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam. Er fühlte sein Ende. Es war Herbsteszeit, Wieder lachten die Birnen weit und breit; Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab. Legt mir eine Birne mit ins Grab.« Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus, Trugen von Ribbeck sie hinaus, Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht Sangen »Jesus meine Zuversicht«, Und die Kinder klagten, das Herze schwer: »He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?« So klagten die Kinder. Das war nicht recht - Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht; Der neue freilich, der knausert und spart, Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt. Aber der alte, vorahnend schon Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn, Der wusste genau, was damals er tat, Als um eine Birn' ins Grab er bat, Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus. Und die Jahre gingen wohl auf und ab, Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab, Und in der goldenen Herbsteszeit Leuchtet's wieder weit und breit. Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her, So flüstert's im Baume: »Wiste 'ne Beer?« Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.« So spendet Segen noch immer die Hand Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland · Gedicht · Theodor Fontane Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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Nachts schlafen die Ratten doch
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Nachts schlafen die Ratten doch · Wolfgang Borchert
Verantwortung · Das hohle Fenster in der vereinsamten Mauer gähnte blaurot voll früher Abendsonne. Staubgewölke flimmerte zwischen den steilgereckten Schornsteinresten. Die Schuttwüste döste. Er hatte die Augen zu. Mit einmal wurde es noch dunkler. Er merkte, dass jemand gekommen war und nun vor ihm stand, dunkel, leise. Jetzt haben sie mich! dachte er. Aber als er ein bisschen blinzelte, sah er nur zwei etwas ärmlich behoste Beine. Die standen ziemlich krumm vor ihm, dass er zwischen ihnen hindurchsehen konnte. Er riskierte ein kleines Geblinzel an den Hosenbeinen hoch und erkannte einen älteren Mann. Der hatte ein Messer und einen Korb in der Hand. Und etwas Erde an den Fingerspitzen. »Du schläfst hier wohl, was?« fragte der Mann und sah von oben auf das Haargestrüpp herunter. Jürgen blinzelte zwischen den Beinen des Mannes hindurch in die Sonne und sagte: »Nein, ich schlafe nicht. Ich muss hier aufpassen.« Der Mann nickte: »So, dafür hast du wohl den großen Stock da?« »Ja«, antwortete Jürgen mutig und hielt den Stock fest. »Worauf passt du denn auf?« »Das kann ich nicht sagen«. Er hielt die Hände fest um den Stock. »Wohl auf Geld, was?« Der Mann setzte den Korb ab und wischte das Messer an seinem Hosenboden hin und her. »Nein, auf Geld überhaupt nicht«, sagte Jürgen verächtlich. »Auf ganz etwas anderes.« »Na, was denn?« »Ich kann es nicht sagen. Was anderes eben«. »Na, denn nicht. Dann sage ich dir natürlich auch nicht, was ich hier im Korb habe«. Der Mann stieß mit dem Fuß an den Korb und klappte das Messer zu. »Pah, kann mir denken, was in dem Korb ist«, meinte Jürgen geringschätzig, »Kaninchenfutter«. »Donnerwetter, ja«! sagte der Mann verwundert, »bist ja ein fixer Kerl. Wie alt bist du denn«? »Neun«. »Oha, denk mal an, neun also. Dann weißt du ja auch, wieviel drei mal neun sind, wie«? »Klar«, sagte Jürgen und um Zeit zu gewinnen, sagte er noch: »Das ist ja ganz leicht«. Und er sah durch die Beine des Mannes hindurch. »Dreimal neun, nicht«? fragte er noch mal, »siebenundzwanzig. Das wusste ich gleich«. »Stimmt«, sagte der Mann, »genau soviel Kaninchen habe ich«. Jürgen machte einen runden Mund: »Siebenundzwanzig«? »Du kannst sie sehen. Viele sind noch ganz jung. Willst du«? »Ich kann doch nicht. Ich muss doch aufpassen«, sagte Jürgen unsicher. »Immerzu«? fragte der Mann, »nachts auch«? »Nachts auch. Immerzu. Immer«. Jürgen sah an den krummen Beinen hoch. »Seit Sonnabend schon, flüsterte er«. »Aber gehst du denn gar nicht nach Hause? Du musst doch essen«, Jürgen hob einen Stein hoch. Da lag ein halbes Brot. Und eine Blechschachtel. »Du rauchst«? fragte der Mann, »hast du denn eine Pfeife«? Jürgen fasste seinen Stock fest an und sagte zaghaft: »Ich drehe. Pfeife mag ich nicht«. »Schade«, der Mann bückte sich zu seinem Korb, »die Kaninchen hättest du ruhig mal ansehen können. Vor allem die Jungen. Vielleicht hättest du dir eines ausgesucht. Aber du kannst hier ja nicht weg«. »Nein«, sagte Jürgen traurig, »nein nein«. Der Mann nahm den Korb und richtete sich auf. »Na ja, wenn du hierbleiben musst – schade«. Und er drehte sich um und ging. »Wenn du mich nicht verrätst«, sagte Jürgen da schnell, »es ist wegen den Ratten«. Die krummen Beine kamen einen Schritt zurück: »Wegen den Ratten«? »Ja, die essen doch von Toten. Von Menschen. Da leben sie doch von«. »Wer sagt das«? »Unser Lehrer«. »Und du passt nun auf die Ratten auf«? fragte der Mann. »Auf die doch nicht«! Und dann sagte er ganz leise: »Mein Bruder, der liegt nämlich da unten. Da«. Jürgen zeigte mit dem Stock auf die zusammengesackten Mauern. »Unser Haus kriegte eine Bombe. Mit einmal war das Licht weg im Keller. Und er auch. Wir haben noch gerufen. Er war viel kleiner als ich. Erst vier. Er muss hier ja noch sein. Er ist doch viel kleiner als ich«. Der Mann sah von oben auf das Haargestrüpp. Aber dann sagte er plötzlich: »Ja, hat euer Lehrer euch denn nicht gesagt, dass die Ratten nachts schlafen«? »Nein«, flüsterte Jürgen und sah mit einmal ganz müde aus, »das hat er nicht gesagt«. »Na«, sagte der Mann, »das ist aber ein Lehrer, wenn er das nicht mal weiß. Nachts schlafen die Ratten doch! Nachts kannst du ruhig nach Hause gehen. Nachts schlafen sie immer. Wenn es dunkel wird, schon«. Jürgen machte mit seinem Stock kleine Kuhlen in den Schutt. Lauter kleine Betten sind das, dachte er, alles kleine Betten. Da sagte der Mann (und seine krummen Beine waren ganz unruhig dabei): »Weißt du was? Jetzt füttere ich schnell meine Kaninchen und wenn es dunkel wird, hole ich dich ab. Vielleicht kann ich eins mitbringen. Ein kleines oder, was meinst du«? Jürgen machte kleine Kuhlen in den Schutt. »Lauter kleine Kaninchen. Weiße, graue, weißgraue«. »Ich weiß nicht«, sagte er leise und sah auf die krummen Beine, »wenn sie wirklich nachts schlafen«. Der Mann stieg über die Mauerreste weg auf die Straße. »Natürlich«, sagte er von da, »euer Lehrer soll einpacken, wenn er das nicht mal weiß«. Da stand Jürgen auf und fragte: »Wenn ich eins kriegen kann? Ein weißes vielleicht«? »Ich will mal versuchen«, rief der Mann schon im Weggehen, »aber du musst hier solange warten. Ich gehe dann mit dir nach Hause, weißt du? Ich muss deinem Vater doch sagen, wie so ein Kaninchenstall gebaut wird. Denn das müsst ihr ja wissen«. »Ja«, rief Jürgen, »ich warte. Ich muss ja noch aufpassen, bis es dunkel wird. Ich warte bestimmt«. Und er rief: »Wir haben auch noch Bretter zu Hause. Kistenbretter«, rief er. Aber das hörte der Mann schon nicht mehr. Er lief mit seinen krummen Beinen auf die Sonne zu. Die war schon rot vom Abend und Jürgen konnte sehen, wie sie durch die Beine hindurch schien, so krumm waren sie. Und der Korb schwenkte aufgeregt hin und her. Kaninchenfutter war da drin. Grünes Kaninchenfutter, das war etwas grau vom Schutt. Nachts schlafen die Ratten doch · Wolfgang Borchert · Verantwortung · Kurzgeschichte Read the full article
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blog-aventin-de · 4 months ago
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Früher war alles ganz anders
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Früher war alles ganz anders · Jürgen Becker · Vergangenheit
Früher war alles ganz anders. Die Städte waren früher alle viel größer und die Dörfer waren noch Dörfer. Früher gab es noch Gerechtigkeit, und wer nicht hören wollte, musste eben fühlen. Da waren unsere Lehrer noch die Lehrer unserer Eltern und sonntags zogen wir noch Sonntagsanzüge an. Die Kirche stand noch im Dorf und die Wacht stand noch am Rhein. Früher wussten wir, dass Gott mit uns ist. Früher kam auch noch Hans Muff und wen wir fingen, der kam an den Marterpfahl. Die Sommer waren noch richtige Sommer und die Ferien sahen immer endlos aus. Die Milch war noch gesund und früher wussten wir noch, woran wir uns zu halten hatten. Früher wurde auch noch viel gewandert. Wer früher im Wirtshaus saß, der saß auch bald im Klingelpütz. Früher ging man noch zu Fuß und da schützte man seine Anlagen noch. Da gab es so etwas nicht. Da gab es noch Feinde, bei denen man das Weiße im Auge erblicken konnte. Wohin man früher auch ging, man traf immer auf Gleichgesinnte. Wer es nicht besser wusste, der hielt den Mund, und wem es absolut nicht passen wollte, der konnte ja bleiben, wo der Pfeffer wächst Früher gab es noch Mohren, Indianer und Chinesen. Früher ging das alles viel einfacher. Da wäre doch so etwas nie passiert wie heutzutage. Da gab es das doch alles nicht. Und --- früher hörte man noch zu, wenn man von früher erzählte! Früher war alles ganz anders · Jürgen Becker · Vergangenheit · Essay Read the full article
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blog-aventin-de · 5 months ago
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blog-aventin-de · 5 months ago
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Löwe und Delfin - Aesop Fabel
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Löwe und Delfin · Aesop Fabel · Freundschaft & Gemeinsamkeit
Ein Löwe irrte einst an einem Strand umher, als er einen Delfin sah, der ihm zuschaute. Diesen forderte er sodann auf, mit ihm Freundschaft zu schließen um einander in aller Not beistehen zu können. Weiter sagte er zum Delfin, dass es sich besonders gut füge, wenn sie Freunde würden und sich immer gegenseitige Hilfe leisteten, denn der Delfin sei schließlich Herrscher über alle Meerestiere und er selbst sei König der Tiere auf dem Land. Als der Delfin diesem Vorschlag freudig zustimmte, rief der Löwe nicht viel später den Delfin zu Hilfe, weil er einen Kampf gegen einen wilden Stier zu bestehen hatte. Der Delfin aber, obwohl er es wollte oder nicht, konnte nicht aus dem Meer steigen und seinem Freund auf dem Land zu Hilfe eilen. Da warf ihm der Löwe Verrat vor, er verrate ihre Freundschaft. Der Delfin aber antwortete: »Mach nicht mir die Vorwürfe, sondern meiner Natur, die mich zu einem Meerestier hat werden lassen und mich nicht an Land gehen lässt.« Lehre: Gemeinsamkeiten sind die Basis jeder Beziehung Löwe und Delfin · Aesop Fabel · Freundschaft und Gemeinsamkeit Read the full article
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