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#Augustgast
fabiansteinhauer · 5 months
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Letter
Friedrich Weber Steinhaus wird am Montag die Reihe der Beiträge zu dem Workshop Letter, oder: Objekte, die lassen eröffnen. Friedrich taucht in diesem Teil des Zettelkasten ab und zu als der ewige Augustgast auf, weil er im August bei uns im MPI für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie zu Gast war und weil dort, wo Friedrich ist, immer was unendlich erscheint. Im Moment arbeitet Friedrich am miesen Genre der akademischen Qualifikationsarbeit, der schreibt die schwerste aller Promotionen, die erste. Der ist längst qualifiziert, aber die Formalien und er selbst wollen es so. Friedrich ist bester Forscher und bester Lehrer, ihn umschwirrt stets ein epidemiologisches Wölkchen von ansteckendem Wissen und Wissenwollen (das muss man sich graphisch wie bei den Peanuts vorstellen). Kennen gelernt habe ich ihn über das Archiv der enttäuschten Erwartung. Er schreibt sowieso, ist seit dem Studium Lektor und Mitherausgeber der instant legendär gewordenen Reihe Bildfäden im Schlaufen Verlag. Der macht bei Kleine Formen mit, daher stammt wohl auch das Foto im vollendet akademischen Pullover. Im Moment ist er noch wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität, man müsste ihm subito einen Lehrstuhl unterschieben, der wird das perfekt machen. Spezialist für Recht und Literatur ist er.
Jetzt arbeitet er über Karl Kraus und dessen Akten - und davon wird er berichten, insbesondere von solchen Lettern, die als Buchstaben gehandelt oder gehändelt werden, von denen also teils umstritten ist, ob sie Buchstaben sind. Ich freue mich riesig, wenn ich es mir zuzuschreiben hätte, wäre ich sehr stolz, dass er teilnimmt! The next big Friedrich!
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fabiansteinhauer · 12 days
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Lawletter
1.
Recht und Literatur zu unterscheiden ist aufwendig. Es zu lassen ebenso. Beides zu trennen ist so aufwendig wie beides zu assoziieren, so aufwendig wie anzunehmen, dass Recht und Literatur zwei Seiten einer Sache, zwei Begriffe für ein und dassselbe seien. Es ist genauso aufwendig, die Differenz begrifflich herauszuschälen wie die Identät herauszuschälen. Dass beides unterscheidbar ist geht damit einher, dass das Selbe durchzieht, durch die Unterscheidung, alle ihre Elemente, Stationen und Passagen. Seit dem 19. Jahrhundert ist es ein Privileg, Recht und Literatur zu unterscheiden, ohne den Aufwand entfalten zu müssen, diesen Unterschied genauer zu klären. Man kann sagen, der Unterschied sei evident oder selbstverständlich geworden. Vielleicht haben sich die einen Leute nur daran gewöhnt, dass die anderen Leute beides unterscheiden. Der Aufwand entzündet sich regelmäßig aber doch, dann wiederum (mal mehr, mal weniger) am Begriff der Fiktion und dem der Kontrafaktur.
Im übrigen ist der Unterschied zwischen Recht und Literatur so selbstverständlich wie derjenige zwischen Freitag und Samstag, zumindest allen denen, die eine regelmäßige Arbeitswoche und ein freies Wochenende haben. Also mir nicht. Ich habe zwar keine regelmäßige Arbeitswoche, dafür aber auch kein freies Wochenende. Das klingt wie das Zitat eines bestimmten Millieus, ist es auch. Der Unterschied zwischen Freitag und Samstag ist allen denen nicht selbstverständlich, die durchgehend unsicher sind, ob gerade Woche oder Wochenende ist, zum Beispiel also den überbeschäftigten Anwälten und den flanierenden Schriftstellern/Künstlern. Ob es am Überdruck oder Unterdruck liegt: egal. Beide Gruppen ein Milleu, beide brauchen die Rückversicherung durch Kalender, um den Freitag vom Samstag oder die Woche vom Wochenende sicher unterscheiden zu können. Ihnen kommt das Recht ohnehin literarisch, phantasievoll und illusionsreich und wie ausgedacht vor, die Literatur wird als Mühe und Ärgernis mit den anderen der gleichen Profession verstanden. Beides gibt zur Klage Anlaß. Überbeschäftigte Anwälte sowie Schriftsteller/Künstler können Recht und Literatur unterscheiden, aber die Selbstverständlichkeit fehlt, und wie gesagt: es zu tun ist ihnen so aufwendig wie es zu lassen.
2.
Am MPI für Rechtstheorie und Rechtsgeschichte ist mit dem Forschungsbereich zu Recht und Bildern auch die Forschung zu Recht und Literatur neu entfacht und entflammt. Zwei Augustgäste, the next big Friedrich (Weber-Steinhaus) hat ein warburgesk benanntes 'Orientierungstipendium' genutzt, um an seinem Projekt über Karl Kraus [Jetzt mal richtig geschrieben, sic!] zu arbeiten. Der zweite Augustgast, Tom Scimarovsky, hat ein Praktikum genutzt und fünf Wochen zu Giambattista Vico geforscht, also zu dem 'poetischen Charakter', wie Jürgen Trabant ihn nennt.
Im wunderschönen Monat Mai, als alle Knospen sprangen und nur meine Achillesehne abriss, da hat die Forschungsgruppe Lawletter ihre erste internationale Tagung zu dem Letter abgehalten. Es passiert einiges, u.a. so mit das Schönste: Wir ziehen mehr Projekte an und ermutigen mehr junge Rechtswissenschaftlerinnen und Rechtswissenschaftler, auch mehr Wissenschaftler des Schreibens, Notierens, Aufzeichnens, Skribbelns, des Graphischen oder des Choreographischen, am MPI mit uns zu arbeiten. Im November wird, organisiert von Yannick und Jacob eine Tagung zu Recht und Literatur stattfinden, leider dann, wenn ich in Brasilien bin. News kommen!
Meine These ist, dass auch Aby Warburg, ohne nur einen Tag in einem rechtswissenschaftlichen Studiengang eingeschrieben gewesen zu sein, Rechtswissenschaftler. Ganz einfach gehe ich davon aus, dass jeder, der wissenschaftlich zum Recht arbeitet, Rechtswissenschaftler ist und die Unterscheidung zwischen Insider und Outsider zwar nicht ignoriert werden kann, aber ungefähr die Rolle spielt, die auch Witze spielen, also solche Bemerkungen, die gut und schlecht sein können, die zünden und ohne weiteres verpuffen können. Wenn man zu einem Gegenstand forscht, muss man ohnehin alles über diesen Gegenstand in Erfahrung bringen und sollte dasjenige, was man bisher gemacht hat, nicht als Ausrede dafür verwenden, dass man am Gegenstand von bestimmten Bereichen nichts wissen will. Doppelqualifikationen helfen vielleicht, aber auch nicht wirklich, nicht da, wo in der Grundlagenforschung man ohnehin keinen Vater, keinen Meister, keinen Gott, kein Vaterland hinter sich hat. Da hat man nur (eine) Welt im Rücken. Jedes Studium lässt nicht nur wissen, jedes Studium macht auch befangen und verstrickt in den Quatsch des Gewußten (z.B. Wissen im Perfekt). Warburgs Geschichte und Theorie eines Rechts, das unbeständig, meteorologisch und polar ist, hat sich ohne Einschreibung an einer juristischen Fakultät, im unbefangenen Blick, auch ganz gut bis fantastisch entwickeln können. Denk ich an meine liebsten Feinde, die Wächter der Zeitschrift Der Staat (teils ihre Redaktion, teils ihre Autoren), dann denk ich mir: gut, dass Warburg niemals an so eine Bande (Bund- und Billiardmetapher)geraten ist und so eine Bande nix von dem, was er machte, haben verhindern und platt machen konnte. Wer im ersten Semester schon einmal in den sog. Grundlagenfächern unterrichtet hat, berichtet ab und zu von der Erfahrung, dass man vier Wochen Zeit hat, mit den Anfängern zu den Grundlagen zu arbeiten, danach haben sie ihren Sinn für Staatsexamen entwickelt und sind für die Grundlagenforschung bis auf weiteres verstopft und verdorben, wenn sie nicht 'nicht normal' sind oder die seltsame Kombination aus Sorge und Unbekümmertheit aufweisen, die fantastische Tore produziert.
3.
Lawletters: Am Forschungsprojekt zu Lawletters interessiert mich die Brücke zwischen der Forschung zu Recht und Literatur einerseits und den Bildwissenschaften und der Kunstgeschichte andererseits. Am Letter interessiert mich, dass er, wie Marta Madero in ihrer Arbeit zum Nachleben des römischen Rechts gezeigt hat, unter den Begriff tabula picta fallen kann, also ein zwiefältiges Objekt ist. Das ist weiterzudenken: In der Zweideutigkeit des Begriffs, im Teekesselchen, liegt ein Programm, das meiner Neugier. Diese elementare Zweideutigkeit möchte ich betonen. Letter ist eine der 'Lanzen und Stäbe' normativer Ordnungen. Er ist Lanze und Stab dem Recht und der Literatur. Der Buchstabe lanciert, er macht wahrnehmbar und manipuliert (händelt und handelt mit) und ist als lancierendes Objekt ein anfängliches Objekt (ein Element). Schon insofern ist der Letter ein Objekt, das lässt. Der Letter ist als Buchstabe nicht nur Lanze, er ist auch ein Stab, er polarisiert und stabilisiert, man kann ruhig sagen: kontrafaktisch, also notfalls durch Entgegenstellungen und durch Austauschmanöver an der Form. Notfalls stabilisiert der Stab x, indem er y destabilisiert, kommt hierhin und wird dort verweigert oder weggenommen. Damit ist der Letter, soweit er Buchstabe ist, ein Polobjekt (ein Objekt, an dem und durch das eine Regung operationalisiert wird, in der Kehren, Kippen oder Wenden vorkommen). Der Buchstabe lässt zum Beispiel etwas von Graphie (Graphik) in Choreographie kippen, von Schrift in Laut ....und zurück. An ihm kooperieren unterschiedliche Organe und Sinne, etwa die Hand, das Auge, die Zunge, die Lunge und der Rachen, das Sehen und das Greifen, das Hören und die Produktion von Lauten. In seiner Eigenschaft als Buchstabe ist der Letter ein Scharnier an der Stelle einer Trennung, die im Dogma der großen Trennung eine zentrale Rolle spielen soll, nämlich da, wo die als Trennung zwischen oralen Gesellschaften und Schriftgesellschaften von Bedeutung werden soll und dort, wo schriftliche Organisation sich von Bildern lösen soll. Der Buchstabe ist an dieser Stelle eine Passage.
Letter ist aber auch Brief, also eine kurze, knappe oder klamme Sendung. Siegert nennt das ein Geschick und assoziiert das Geschick mit der Geschichte und Theorie der Post. Aber klar ist: Man braucht für die Sendung nicht unbedingt eine Post, nicht einmal einen Dritten, man kann den Letter, der Brief ist, auch selbst jemandem unter der Tür durchschieben oder an den Eingang heften, in den Briefkasten werfen oder (um einen Stein gewickelt) durch das Fenster. Dass er Brief genannt wird und damit betont wird, dass er bald, allzu bald endet und immer kurz erscheint, wie lange er auch ist, das sollte noch einmal betrachtet werden.
Als knappe, enge oder klamme Sendung ist der Letter Träger oder Tracht einer Phobie, die nicht die Angst sein muss. Die Phobie kann auch liebenswert, liebenswürdig und liebend , historisch vor allem apollinisch (wie Gesetzgeber Apoll) leuchten. Für die apollinische Phobie gibt es traditionelle Figuren, für die dionysische Phobie aber auch, mit Warburg weitergedacht: Das Leuchten der Nymphen und der Flussgötter hat eine Geschichte der klammen, knappen und kurzen Sendungen, eine Geschichte, die auch Brief ist, nicht nur einer, Geschichte die in einem Haufen von Briefen liegt. Der Letter ist als Klamm (Gorge/ Sorge/ Kur/ Schlucht) Träger und Tracht von Regungen, die als Affekt jede Form und jede Weise des Affektiven annehmen können, also zu jedem Gefühl hin sich ausprägen können. Eine Klamm, wie der Brief eine sein soll, gibt Schub und hemmt, daraus entwickelt sich, was sich beschleunigt, was zaudert und was zögert, was sich intensiviert oder abflacht und schwächt. Die Energie des Schubes und die der Bremse entwickeln sich an dem, was klamm sein soll. Man kann einen Lawletter lesen und daraufhin lieben, hassen, fürchten, freuen, zittern. Der Lawletter, ein Objekt, das lässt, kann einen endlich schlafen und schnell schläfrig (werden) lassen, kann mit dem Eindruck vollständiger Gefühlsabwesenheit wie in Watte fallen lassen. Seine Klammheit, die Kürze und Enge des Briefes, das Brachiale und die Brachylogie sind ein Teil seines Wertes, seiner Schätzung, seiner Muster, seiner Maße (Messungen), seiner Mission und seiner Muster. Der Brief ist nicht so öffentlich wie andere Schreibformen. Ihm soll zur Öffentlichkeit etwas fehlen oder mangeln, er wird insoweit aber auch bewehrt und beschützt. Bis hin zur Fetischisierung kann darin sogar ein Mehrwert für die private Praxis öffentlicher Dinge liegen.
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fabiansteinhauer · 2 months
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Der zweite Augustgast
1.
Der August ist am MPI ein stiller Monat. Wir haben aber einen Gast, der ist fünf Wochen ein Praktikant in der Abteilung Rechtstheorie: Tom Sczimarowsky. Nach dem ersten Augustgast, the next big Friedrich, ist Tom nun schon der zweite Augustgast. Ab jetzt kommen Augustgäste in Serie vor, ab jetzt gibt es Ehemalige, Alumni oder Veteranen, ab jetzt könnten sie einen Verein, einen Club oder Bund bilden. Nach einem brillianten Abitur hat Herr Sczimarowsky, also der zweite Augustgast, u.a. Kunstgeschichte und Archäologie in Münster studiert, ist jetzt Student der Rechtswissenschaft an der Bucerius Law School in Hamburg - wo ich ihn als Teilnehmer der 'Anfängerübung' zur Grundlagenforschung kennen gelernt habe. Tom Sczimarowsky interessiert sich für Giambattista Vico, da können wir ihn mit unserem Interesse an Kulturtechnik, Rhetorik und Bildern sehr gut gebrauchen.
2.
Tom Sczimarovsky hat mit seinem Interesse an Vico gleich ein interessantes Forschungsprojekt zum Max-Planck-Institut mitgebracht. So etwas kann sich zu einem Dissertationsprojekt auswachsen. Ich habe im Gespräch gemerkt, dass ich mal wieder gar nix über Vico weiß, seitdem schaue ich mir einiges an - und Jürgen Trabant, hurra, hat es tatsächlich geschafft, angeblich dank COVID, endlich seine neue Übersetzung der Scienza Nouva fertigzustellen, die ist auch schon erschienen. Es gibt neue englische Übersetzungen - und es sind in den letzten Jahren auch interssante Texte erschienen, die sowohl auf Vicos Verhältnis zu Bildern als auch auf das Verhältnis zum Recht eingehen. Superstoff hat Herr Sczimarovsky also mitgebracht, da freue ich mich gleich noch mehr darauf, im kommenden Januar wieder an der Bucerius Law School zu unterrichten. Ich glaube ja, dass sie an dieser privaten Schule, anders als an jetzt zwar naheliegenden aber lieber ungenannten Orten, weitgehend schnarchnasen- und verhindererfrei sind. Vielleicht glaube ich das, weil Warburg auch aus Hamburg kommt und mit einer privaten Praxis öffentlicher Dinge die interessantesten Rechtsgeschichte und Rechtstheorie entworfen hat, vielleicht glaube ich das nur deswegen, weil meine Erfahrung mit deutschen, staatlichen Fakultäten und Fachbereichen nicht die besten wären, während es an Fakultäten außerhalb deutscher staatlicher Rechtswissenschaft immer fantastisch lief.
Domenico Antonio Vaccaro sticht ein Bild, das italienisch als dipintura bezeichnet wird. In einer der Auflagen der Scienza Nouva ist dieses Bild das Frontispiz des Textes. Dipintura ist meines Erachtens ein besonderer, technischer Bildbegriff, vergleichbar mit dem Bildbegriff argumentum (vgl. Steinhauer, Bildregeln 2009), der in der frühen Neuzeit kursierte. Dipintura ist ein Bild, das einem Text vorangestellt ist und das den Gedankengang, Gegenstand und Gliederung der Argumentation vorführen soll. Das Bild soll eine Übersicht über den folgenden Text liefern, Vico sagt u.a. auch, der Text solle so leichter memorierbar sein. Die Scienza Nuovo beginnt insofern mit einem Bild - und mit einem ersten Kapitel, das ein längerer Kommentar zu dem Bild, eine Bildbeschreibung ist. Das erste Kapitel steht wie ein Übersetzung zwischen dem Bild und den dann folgenden, allen weiteren Kapiteln. Vico, der als Jurist ausgebildet wurde und sich auch um einen Lehrstuhl für Recht bewarb, war an der Universität in Neapel als Professor für Rhetorik tätig, als auch dem Gebiet einer der historischen, juridischen Kulturtechniken. Die Rhetorik ist nicht die einzige juridische Kulturtechnik, zumal Rhetorik auch eher der Name einer Disziplin wurde und damit der Begriff eine Reihe von Kulturtechniken bündelt. Nicht nur Rhetorik, alle "Sekretärskenntnisse", alle gesellschaftlichen Techniken des Schreibens, Lesens, der Bildgebung, des Wissen-Machens, Wissen-Lassens, des Erscheinens und Schein-Machens, des Auftritts, der Feier, des Tanzes und des Tafelns sind zumindest bis Anfang des 19. Jahrhunderts klassiche juridische Kulturtechniken. Grammatik, Orthographie, Poetik sind wie Rhetorik juridische Kulturtechniken; Kameralistik, Policey- und Staatswissenschaften, Zeremonialwissenschaft: sie lehren juridische Kulturtechnik. Rhetorik ist also nicht die einzige Kulturtechnik, aber ein herausragendes historisches Beispiel. Vico lehrt in diesem Fach.
Seine neue Wissenschaft ist nicht nur Kulturwissenschaft, sie ist auch Rechtswissenschaft - und wie so viele Beiträge zu den juridischen Kulturtechniken findet die Lektüre der neue Wissenschaft später häufig unter dem Dogma der großen Trennung statt. Weil die Assoziation zum Recht nicht geleugnet werden kann, weil die vielen Referenzen zum römischen Recht in Vicos Text nicht übersehen werden können, wird diese Wissenschaft unterhalb der Schwelle der Rechtswissenschaft verortet. Hoffentlich einfacher gesagt unterstellen manche wohl folgendes: Wenn es Kulturwissenschaft ist, dann könne es keine richtige Rechtswissenschaft sein, nur so eine Art Halbwissenschaft vom Recht - das legen manche mit ihren Techniken der Übersetzung und Reinigung später dann Rechtswissenschaften nahe, für die Recht nur Recht sein soll und nur Recht Recht sein soll, in denen vor der Rechtswissenschaft ein epistemisches Monopol eingerichtet sein soll, das mit dem Beratungsmonopol der durch Staatsexamen qualifizierten Juristen korrespondieren soll. Vico schreibt in einer Zeit, in der noch nicht nur Juristen so richtig wissen soll, was Recht ist. Es gibt schon lange einen Juristenstand, aber das epistemische Monopol ist im 18. Jahrhundert noch nicht gesichert.
3.
Natürlich gibt es bei Vico ein Kapitel über Letter und Buchstaben. Er ist einer der Autoren, die in neuen Darstellungen zu Recht und Medien unterschlagen werden, um dort sagen zu können, bisher hätten Juristen nicht über die Bedeutung von Medien richtig nachgedacht - und erst die modernen, amerikanischen Geschichten und Theorien von Medien des Abendlandes hätten die Bedeutung der Schrift für eine westliche, rationale und rechtlich organisierte Gesellschaft gezeigt. Das ist in gewisser Hinsicht Unsinn. Seit dem es Rechtswissenschaft gibt, gibt es auch Medienwissenschaften, schon weil es Rechtswissenschaft erst in dem Moment gab, als Juristen zu allem in der Welt und außerhlab von ihr, also zu allen, wie es einmal heißt, menschlichen und göttlichen Dingen etwas zu sagen haben wollten, nämlich unter anderem ja oder nein.
Vico ist also einer zahlreichen Juristen, die auch Medienhistoriker und Medientheoretiker, vor allem aber Medienpratiker sind. Dass es in dem Buch ein Kapitel zu lettern gibt, wird auf dem Bild schon angekündigt: da liegt eine Tafel (ein dogmatisches Medium), darauf zwei Zeilen mit jeweils drei Lettern zu Anfängen zweier, ähnlicher Alphabete: ABK, ABC. Wird die Welt lesbar, da wird sie legal: Die dichte Behauptung wird überdenken lassen, was Lesbarkeit und was Legalität, was Gesetz und was logos heißen soll.
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fabiansteinhauer · 3 months
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Via Friedrich Weber-Steinhaus
Semanteln und Semandeln
Abstand zu nehmen sei der Kern normativer Praxis, heißt es. Semantisch betrachtet flammen oder brennen darin die Mandeln, die Mantel und Kern sind. Bloß keine Halsschmerzen von der Rechtsprechung!
Das Schild von Manfred Mandel dem Hausverwalter aus Wien und seinem Kooperationspartner Marcus sendet der dogmatische Gefährte, Augustgast und next big Friedrich aus Wien, wo er gerade mit dem boldigsten Wiener und Querulanzspezialisten als Nachbar weilt, dem Rupert Gaderer. MERKE: Abstandnahme ist der Kern normativer Praxis und beschränkte Öffnungszeiten sind das Herz und die Seele Wiener Hausverwaltung.
Eine Postkarte! Hurra! Jetzt ein Kalbsbries, das wäre was!
Martha, aber doch nicht vor dem Frühstück!
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fabiansteinhauer · 5 months
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Letter
Wird es irgendwann einmal Letter ohne Typos gegen, ein Schreiben ohne Rechtschreibfehler? Sagt doch gestern unser Augustgast, man schreibe Karl Kraus nur mit einem s! Das ist doch verrückt! Ausgerechnet den! Ausgerechnet den schreibe ich falsch? In Anbetracht des Umstandes, dass ich alles falsch schreibe und in jedes Wort Verdreher bringe, würde ich das nicht sagen.
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fabiansteinhauer · 11 months
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Lex Satyra
Safe the week: Kleiner Worksshop, letzte Woche September 2024: Lex Satyra. Auf Antrag des Augustgastes Friedrich, von dem nicht nur die Anregung ausgeht, wird's gemacht.
1.
Thema wird die Satire (auch in Form der Burleske) sein, aus rechtstheoretischer und rechtshistorischer Sicht.
Die Satire soll nach kanonischem Recht, nach Gratians Decretum ein Gesetz sein und Gesetze haben. Das wollen wir historisch und theoretisch an Exempeln entfalten (weil wir nirgends den Wortlaut dieses einen Gesetzes, nicht einen Wortlaut gefunden haben, viele, viele, viele aber. Wir fragen auch nach dem Verfahren um dieses Gesetz oder nach dem Verfahren dieses Gesetzes. Auf Bruna Limas Forschung zu Luiz Gama hin, dem brasilianischen Befreier, dem Abolitionisten, dem ersten schwarzen Anwalt und erstem Autor der brasilianischen Recht-und-Literatur-Bewegung (Law and Literature) fassen wir auch die Burleske als Gesetz der Satire auf. Gama veröffentliche Burlesken im Kampf um das Recht. Es soll also unter anderem nicht nur um weißen Humor, sondern auch um schwarzen Humor gehen. Nicht nur weißer Scherz, Schmerz, nicht nur weiße Papiere, Satire, tiefere und schiefere Bedeutung, alles das auch schwarz.
Unter anderem hat sich Peter Goodrich mit dem Thema im Rahmen seiner Beiträge zur Minor Iurisprudence beschäftigt ("Lex Laetans"). Friedrich Weber-Steinhaus arbeitet zu den Akten Karl Krauss' - was unter anderem die Frage aufdrängt, ob es mit einem Gesetz der Satire auch Verfahren, Routinen, Routen, Medien der Satire gibt und ob es weiter noch satirische Objekte gibt. Die These lautet: ja, das alles gibt es und ist präzise, historisch und theoretisch entfaltbar.
2.
Eine weitere probenhafte These lautet vorläufig: Bei allen satirischen Texten, allen satirischen Techniken und Objekten handelt es sich um Weisen des Zuviel: too much und/oder too soon erscheint die Satire und die Satire erscheint too much, too soon, weil ihr etwas zuviel ist und die darum etwas einholen will, was noch nicht geschrieben, noch nicht sichtbar und noch nicht wahrnehmbar ist. Nicht unbedingt fröhliche Wissenschaft, aber schon gerne auch fröhliche Wissenschaft, vielleicht sogar ein Schuss fröhlich organisierter Pessimismus oder sogar, wer weiß, fröhlicher Messianismus, auf jeden Fall: gay is the message. Nicht froh, alles andere als froh, ist die Botschaft trotz allem fröhlich. Wenn Lagen und Situationen hoffnungslos, aber nicht ernst sind, dann bilden sich, so eine dritte These, Millieus und 'kleine Tope' der Satire. Ob sich frohe Botschaften ins Boot der Satire setzen lassen und Testamente Satiren sein können, ist äußerst fraglich, dem wollen wir aber ohnehin später einmal nachgehen. Jetzt erst einmal anfangen, jetzt nicht froh und trotz allem fröhlich.
Das too much too soon, aus dem Satire sprudelt und spukt, erscheint einerseits ein Fund aus der Archäologie des Pluralismus zu sein. Aber seltsam, ein seltsamer Fund, den es ist schwer erkennbar, was an der Satire vermehrt, was durch sie vermehrt sein sollte. Nicht erst bei Karl Krauss kommt die Satire auch rigide daher. Vorläufig legen wir sie an den Rand und ordnet sie noch nicht der Pluralisierung, nicht der Vermehrung zu.
3.
Man erkennt es gleich, wenn man denn aus dem Umfeld der Bild- und Rechtswissenschaft am MPI in Frankfurt kommt: Der oben abgebildete Druck ist aus dem gleichen Druckhaus, aus dem auch Pancirolis notitia dignitatum stammt. In Lyon stand das Haus, so sehendortdie Drucke um 1600 aus, vielfaltig und barock. Das Druckersignet ist gegenüber dem Signet der Drucke der notitia dignitatum variiert! Dazu gibt es was zu sagen, später!
Der Druck hat Suggestivkraft, das sagt das Druckhaus auch. Das Bundesverfassungsgericht, dessen Geschichtshüter, der Erzähler Grimm einfordert, man solle es noch viel viel wichtiger und ernster nehmen als es genommen wird , hat zur Theorie und Geschichte der Suggestivkraft einiges geschrieben. Die These lautet dort (ich paraphrasiere) das sich die Sugestivkraft aus den Büchern und Theatern, dem Kino und den Stadtplätze, von den Strassen, von "Kneipe, Kirche und Kino" ("Trotzki") zurückgezogen haben muss (oder dort nie war), und im gartenartig, paradiesisch gepflegten Reservat des Rundfunks brodele. Kennze Rundfunkanstalten? Kennze Landesmedienanstalten? Lustige Idee!
Anders gesagt: Grimm und die immer noch übrigen Erzähler des Bundesverfassungsgerichts sagen, ZDF und RTL seien hypnotisch, sollten hypnotisch sein oder könnten hypnotisch sein, auf jeden Fall sitze dort regierungs- und verwaltungsbedürftige Suggestivkraft. Kann sein, habe keinen Fernseher mehr und im Internet deren Seiten noch nie besucht. Aber wer weiß, was die Massen, Folks, Vöker und Bevölkerungen so tun. Auf jeden Fall haben die barocken Drucke aus Lyon dolle Wirkungen auf mich.
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fabiansteinhauer · 1 year
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Abwesenheit
Da ist man einmal in Brasilien und dann sind Gilberto Gil und Eduardo Viveiros de Castro hier, also der eine in Frankfurt und der andere in Tübingen. Immer verpasst man was, weil es woanders weitergeht, auch wenn man nicht da ist. Das ist eine Kränkung, aber was soll man machen?
Als ich in Brasilien war, hat unser Augustgast Friedrich beim mobilen jour fix einen Vortrag über Karl Krauss' Akten gehalten. Das habe ich per Zoom verfolgen können - und da entsteht was Größeres draus. Neue Gäste sind gekommen, unter anderem ist jetzt Ricardo Spindola hier, der bereits letztes Jahr bei der Summer Academy unser Gast war und mit dem ich bereits einen Workshop über Recht und Anthropofagie hier am Institut organisiert habe. Willkommen zurück, Ricardo!
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fabiansteinhauer · 1 year
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Schlafen wie Nietzsche zuvor
Sich in einer Ecke des Nietzsche-Hauses verstecken, bis Peter Villwock alles abschließt und nach Hause geht. Dann aber sofort ab ins Bett des Übermenschenschreibers, jene vorfiebrigen Tapeten im Auge, von denen der Augustgast Friedrich so viel gelesen hat und von denen er gerne und lange erzählt: das alles bietet die Möglichkeit, zu schlafen wie Nietzsche zuvor.
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fabiansteinhauer · 1 year
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Wissenswallfahrt Drei/Drei
Die dritte Wissenswallfahrt steht an. Morgen wird Abteilung Drei des Institutes für wahrscheinliches und unwahrscheinliches Recht mit dem Augustgast Friedrich und mit Haochen Ku von Abteilung Zwei nach Neresheim aufbrechen. Neresheim ist in Deutschland der verspätete Ort schlechthin. Diese Abteikirche wurde 1792 geweiht, d.i. nicht nur nach dem Gesetz, sondern auch nach der Revolution, der französischen, zumindest nach ihren Anfängen, also nach dem, was sie anfing.
Ich halte Neresheim nicht nur für den verspäteten Ort in Deutschland schlechthin. Das ist auch ein wahnsinnig schöner Ort, nicht in allem, aber in vielem und da oft maximal, gerade durch die Verspätung. Zu den barocken Falten kamen unbarocke Falten. Das Kloster dümpelt vor sich hin. Als ich in Augsburg unterrichtete, war die letzte Frau von Neresheim, also die Chingachgook (d.h. große Schlange) unter den Frauen des Härtesfelds, eine der Studentinnen. Härtesfeld heißt die Landschaft und der Kreissaal hat Anfang der Achtziger geschlossen. Sie war die Letztgeborene in diesem Saal. Das letzte Mädchen, das dort im Kreissaal geboren wurde studierte später Jura, ihre Eltern waren aus der Türkei hergekommen, wären die nicht gekommen, hätte man den Kreisssal noch früher dicht machen können, dann hätte die aber vielleicht auch nie in Augsburg Jura studiert, ich hätte von ihr nie die Empfehlung bekommen, mir diese Abteikirche gefälligst einmal anzuschauen - und wer weiß, ob ich dann morgen auch diese dritte Wissenswallfahrt gemacht hätte. Ich weiß ihren Namen nicht mehr. Was er sie erzählte und wie sie es tat, das weiß ich noch, wenn auch auf die intensive Art, dass man sich in der Erinnerung fragt, ob man es geträumt hätte. Die letzten und jüngsten Medien kreisen sowieso.
Haochen Ku und Friedrich Weber-Steinhaus müssen den Ort sehen, das ist der Gipfel der Kirchenbauten von Balthasar Neumann, das ist die unwahrscheinlichste Faltung, die mir je begegnet ist. Unwahrscheinliche Faltungen und Verspätungen, das werden diesmal die Themen dieser Exkursion sein.
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fabiansteinhauer · 1 year
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Augustgast
1.
Merci Augustgast Friedrich für diese tollen Herausgaben! Ob es Wolfgangs Kemps Einleitung zur Diskussion über das Verhältnis zwischen Aby Warburg und Walter Benjamin ist, ob es seine Arbeiten zu Bildern in Bildern (Glossen, Kommentare oder Heteroglossen) sind oder aber jetzt das Buch zu dem Verhältnis zwischen einer operationalisierten Differenz, die ein Bild ausmachen soll (weil es seine Grenze oder sein Rahmen sein soll) und den Tauschmanövern, die Bildermacher gerade dank und durch diese limitierende Operation laufen lassen: Kemps Literatur ist Literatur zur Bild- und Rechtswissenschaft.
2.
Wenn man sich vom Dogma der großen Trennung nicht irritieren lässt, dann erkennt man schnell, dass Kemp über juridische Kulturtechniken spricht, unter anderem darüber, wie man ein Bild limitiert und trotzdem austauschbar hält. In der vorzüglichen Reihe Bildfäden, die unser Augustgast mitherausgibt und in der ich unbedingt den Band über Warburgs Staatstafeln veröffentlicht sehen will, weil diese Reihe ein Denken der Verschlingung und Verhäkelung kultiviert, hat Kemp einen ganzen Band zu dem Thema Limitierung und Austausch (anders gesagt: zum wahrgenommenen Aufsitzen) veröffentlicht.
Zur Lektüre dringend empfohlen!
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fabiansteinhauer · 1 year
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Treppenszene
1.
Die Treppenszene als feierlich Profess, das geht, denn sie haben es ja gemacht. Das ist eine diplomatische Szene, hier biegt sich was, damit sich etwas faltet und faltet sich etwas, damit sich etwas biegt.
Bruder Matthias ist jetzt der jüngste Bruder in der Benediktinerabtei, deren Kirche Balthasar Neumann gebaut hat. Sechs Brüder sind sie. Wir, das waren unser Augustgast Friedrich, Haochen Ku, Moses, Sweti und ich, haben die dritte Wissenswallfahrt des Institutes für wahrscheinliches und unwahrscheinliches Recht genau dorthin, in diese Kirche gemacht. Die Fotos sind im Frühjahr entstanden, die hat Thomas Siedler im März aufgenommen. Neresheim ist das verspätete Objekt schlechthin, geweiht als die Textilmaschinen schon ratterten und die Lumpen sich und Lumpen sammelten. Man kann von einem Verlust der Mitte sprechen, denn machen tun es manche. Manche behaupten, nach Neresheim habe es nur noch Verfall gegeben, weil der Barock der letzte Stil und höchste Stil Europas gewesen sei. Offensichtlich stehen sie aber immer noch auf einer Höhe, von der aus sie den Verfall sehen und immer noch voll Pathos, im hohen Stil sprechen können. Nur Verfall, aber nur bei den Anderen, weil das Andere sein soll, was verfällt. So weit so immer, aber nur bei den Beständigen, nicht bei den Unbeständigen. Während Neresheim gebaut wurde gab es auch schon das Niedere und den Fall. Und wenn es einmal ging, dann soll es mehrfach gehen. Wenn einmal etwas hoch geht, während anderes nieder geht, dann soll das mehrfach gehen. Auf und nieder, immer wieder, wenn das so weiter geht, dann 'packmas' nochmal. Muss ich erwähnen, dass man in Neresheim bestens tafeln kann?
2.
Die Kritik am Dogma der großen Trennung basiert nicht auf der Annahme, dass es keine große Trennung gebe, gegeben hätte oder geben sollte. Sie basiert auf einem Interesse an Bewegungen, in denen Kehren und Kippen und Wenden vorkommen, und die insofern verkehrend und verschlungen sind. Das ist die Kritik einer Polarfoschung und, wie Edurado Viveiros de Castro das nennt, eine kannibalische Kritik der Vernunft, die einem anthropologisch-anthropofagischem Paradigma folgt. Die Kritik an der Größe ist eine Kritik an der Feststellung der Größe. Sie zielt auf die Beweglichkeit der Maße. Trennen muss man, trennen soll man. Austauschen muss man, austauschen soll man.
Aber alles das soll groß und klein, es soll minder oder stärker, schwächer oder intensiver, subtiler oder sublimer möglich sein. Es soll höher möglich sein, tiefer aber auch. Es soll vermehren können, aber auch vermindern. Das soll Flation, flatterhaftes Wesen ermöglichen, eine dichte und reiche Onotologie, so dicht und reich, dass auch für Arme und Zerstreute Platz ist und am ganzen Sein teilnehmen können, auch an den reichen und dichten Stellen. Der Mensch soll als minores und als maiores Wesen durchgehen können. Darum halte ich eine Treppenszene, auch die oben, für eine souveräne und für eine frivole Möglichkeit. Und ich glaube, dass Bruder Matthias das Beste daraus machen wird, denn an ihn sind wir während der Wissenswallfahrt geraten und konnten uns ein Bild machen. Dem trau' ich und ich traue ihm das Beste zu.
Die Polarforschung und die kannibalische Metaphysik sind Wissenschaften relativer und relationaler Affinität, das sind keine Wissenschaften substantieller Identität. Für Warburgs Polarforschung kursiert die Bezeichnung, das sei entweder ein Kritik der reinen Unvernunft oder Kritik der unreinen Vernunft. Das ist auf jeden Fall Teil einer diagonalen Wissenschaft, und die kann man auch kannibalisch nennen, weil die Kannibalen professionell unbeständig sind. Es muss nicht sein, aber es kann sein, dass sie etwas von Bruder Matthias lernen können (sie würden ihn verzehren). Es kann sei, dass Bruder Matthias etwas von ihnen lernen kann. Er würde sie bekehren. Ich könnte beides begrüßen, aber ich bin eben auch Staatsrechtslehrer und am kleinen und großen Status von Lehren und Lernen interessiert.
a prior, o prior!
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fabiansteinhauer · 5 months
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Oh Ino
1.
O judge
O Mom and Dad
Mom and Dad
O judge
O Mom and Dad
Mom and Dad
Hi. I′m not home right now. But if you want to leave a
Message, just start talking at the sound of the tone.
Hello? This is your Mother
Are you there?
Are you coming home?
Hello?
Is anybody home?
Well, you don't know me, but I know you
And I′ve got a message to give to you
Here come the planes
So you better get ready
Ready to go
You can come as you are, but pay as you go
Pay as you go
And I said: OK. Who is this really? And the voice said:
This is the hand, the hand that takes
This is the hand, the hand that takes
This is the hand, the hand that takes
Here come the planes.
They're American planes
Made in America
Smoking or non-smoking?
And the voice said: Neither snow nor rain nor gloom
Of night shall stay these couriers from the swift
Completion of their appointed rounds.
'Cause when love is gone
There′s always justice
And when justive is gone
There′s always force
And when force is gone,
There's always Mom.
Hi Mom!
So hold me, Mom, in your long arms
So hold me, Mom, in your long arms
In your automatic arms.
Your electronic arms.
In your arms.
So hold me, Mom, in your long arms
Your petrochemical arms
Your military arms
In your electronic arms
2.
Im Internet wird das Bild von ihm als Clark Kent aka Kar El aka Superman sorgfältig gepflegt. Das S ist nicht das Es, das weiß man dank The Man of Steel , dem Film, in dem Supermann erläutert, dass S nicht Es bedeutet, aber Aby Warburg hätte einem das auch sagen können, denn das Verzehren ist nicht das Begehren.
Ino Augsberg zu einer Tagung über Letter(n) einzuladen, ist zwingend, alternativlos, macht kaum Sinn, das noch eine Einladung zu nennen. Er hat ein Buch über die Lesbarkeit (alphabetische Verkettung und Abfolge) des Rechts geschrieben (doppelter Genitiv!), kennt sich bestens mit den Ameisenwegen, mit wandernden und pendelnden Lettern aus, ist fleißiger Leser von Thomas Schestag und Werner Hamacher, wird oben drauf noch von André Luthardt (der grauen Großeminenz, d.h. dem aufwühlenden Maulwurf aller Les-, Sag-, Ausmal- sowie Schrei- und Schreibbarkeiten aus inzwischen Wuppertal) beraten - und falls nötig ergänzend betreut. Ino Augsberg ist ein elegant sattelfestes Reiterchen, also ein Kavallier, was Mahle und kurze Sendungen angeht. Ino ist zwar ein Mitglied der Vereinigung der deutschen Staatsrechtslehrer, aber es ist ihm verziehen worden, es hat ihm auch nicht dauerhaft geschadet, er ist immer noch ansprechbar und wie von unbekannter Stelle getrieben, mehr noch: bester Gesprächspartner unter denen, die öffentlichesc Recht lehren, auch wenn der Superlativ in der Singularität eher asketisch Sinn macht.
Wenn man Ino Augsberg auf eine Tagung einlädt, hat das die praktische Nebenwirkung, dass einige Leute, die die Tagung sonst nicht ernst nehmen, die Tagung nun doch ernst nehmen. Universität! Er ist eine anerkannte Autorität und importiert damit Anerkennung aka Honnethstoff, Ino ist sogar König Midas, wenn es darum geht, Theorie und Paris zu verseriösieren. Mir sagte also einer, mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und ehrendem Staunen: Da kommt ja sogar ein richtiger bekannter Teilnehmer, der Augsberg! Na, vielleicht schau ich doch auch mal vorbei. Danke Ino! Mit Ino kann man übrigens auch marsianisch beepen.
Wie man Larry David für Geburtstagspartys und Jürgen Drews für Möbelhauseröffnungen bestellen kann, so kann man Ino Augsberg leider nicht für Tagungen bestellen. Man ist schon darauf angewiesen, dass ihn das Thema interessiert, da haben wir ja mal richtig Glück gehabt! Ino wird unter dem Titel S/O/L/A scriptura über Luthers Sendschreiben sprechen. Der dritte Vortrag am Montag biegt also in gewissenhafter Hinsicht von Buchstaben zu Briefen ab, aber inwieweit er von Mahlen zu kurzen Sendungen abbiegt, das kann ich noch nicht sagen, obwohl ich in seinen Text (wie in den von unserem Augustgast und dem von Spindola) schon geläuert habe.
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fabiansteinhauer · 1 year
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Friedrich Weber-Steinhaus
Jetzt ist er da, der Augustgast, angekommen per Zug am Institut für wahrscheinliches und unwahrscheinliches Recht, Friedrich Weber-Steinhaus, herzlich willkommen!
Unser Hochsommergast "ist Mitherausgeber der Reihe Bildfäden und bereitet derzeit eine Promotion zu Karl Kraus' Rechtsakten vor. Er studierte Literaturwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitete ebendort von 2017 bis 2022 als studentischer Mitarbeiter am Institut für deutsche Literatur; Studienförderung durch die Studienstiftung des deutschen Volkes. Veröffentlichungen u.a.: «Bücher liest man in der Zukunft». Zur Zeitlichkeit von Wolfgang Herrndorfs Arbeit und Struktur, in: Zeitschrift für Germanistik 33 (2/2023), 348–364. Conceptuality, Myth, Metaphor. Reading Plato's Phaedrus with Blumenberg, übers. v. DS Mayfield, in: Blumenberg's Rhetoric, hg. v. dems., Berlin Boston 2023, 65–88; Anerkannte Erzählung. Sprachreformen des Rechts in Schillers Der Verbrecher aus verlorener Ehre, in: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 65 (2021), 11–38."
Wir sind geehrt mit diesem den Besuch und freuen uns auf die Zusammenarbeit! Recht, Literatur und Bilder: es wird einiges über normative Kreuzungen und Übersetzungen zu besprechen geben. Auf das Projekt zu Karl Kraus' Rechtsakten sind wir besonders gespannt!
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