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#David Dreidoppel
wakusasse · 4 years
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Snake Creek State Recreation Area, South Dakota – Kadoka, South Dakota, Sonntag, 17. Mai 2009
Kapitel 12: Reise vom Running Water River bis Fort Pierre am Teton River (Little Missouri) und Aufenthalt daselbst vom 13. Mai bis zum 4. Juni 1833
Wied: Am 17. Mai früh sah man die ersten Antilopen, ein Rudel von sechs Stück über die Hügel entfliehen, leider waren sie zu fern, um sie deutlich unterscheiden zu können; allein später ward uns diese Freude, indem ein solches Thier an den Uferhöhen so lange stehen zu bleiben so gefällig war, bis wir dasselbe recht deutlich und nahe betrachtet hatten. Da man bei der Sondirung des Fahrwassers nur vier Fuss Tiefe gefunden hatte, so wurde das Dampfschiff an dem Weidenufer befestigt, und wir griffen zu den Jagdgewehren. Man arbeitete sich durch die dichten Ufergebüsche von Pappeln und Weiden hindurch, wo man die grossen Fährten der Elke, so wie der virginischen Hirsche kreuz und quer im weichen Boden abgedrückt fand, und trat in die Prairie, die sich vollkommen eben 300-400 Schritt weit bis zu den Hügeln ausdehnte. Der Abend war sternhell und kühl. Am 18. Mai erblickten wir die ersten Bisonsthiere, die uns auf dieser Reise vorgekommen. Mehre Jäger wurden sogleich an’s Land gesetzt, um sie zu verfolgen. Sie stiegen in einer Schlucht hinauf und verschwanden hinter den Höhen. Auch wir begaben uns an’s Land bei einer Temperatur von 68° am Mittage. Mit uns übrigen kehrten auch die Bisonjäger auf das Schiff zurück. Sie hatten zwar ihren eigentlichen Endzweck verfehlt, dagegen aber einen starken Cabri-Bock erlegt, so wie einen ganzen Haufen von Prairie-Dogs, deren Köpfe sämmtlich von der Büchsenkugel zerstört waren. Da sich diese kleinen Thiere bei Annäherung eines fremdartigen Gegenstandes in ihre Höhlen zurück ziehen, und alsdann nur mit dem Kopfe hervor blicken, so schiessen sie die Americaner mit ihren langen Büchsen meistens gerade auf diesen Theil. Sie essen sie übrigens sehr gern. Von der Antilope, welche sie auf der Stelle zerlegt hatten, brachten sie die Haut und den Kopf, sowie das Fleisch zurück. Sie lieferten ausserdem einen schönen grossen Adler und eine Natter ab. Da das Wasser des Flusses so seicht war, so konnten wir am nächstfolgenden Tage (19. Mai) unsere Stelle nicht verlassen, und unsere Excursionen wurden fortgesetzt. Des Wassermangels wegen blieben wir mehre Tage hier liegen und hatten einige heftige Gewitterstürme auszuhalten. Am 21. Mai war es so kühl, dass man im Schiffe Kaminfeuer anzündete. Der Fluss war etwas gewachsen und man versuchte fort zu schiffen.
Wir stehen hier also auf einem amerikanischen Campingplatz, umringt von Riesenwohnwagen und ihren weißen amerikanischen Besitzern. Warum ich das erwähne? Ganz einfach. Auf den Campingplätzen haben wir bisher nur weiße US-Amerikaner gesehen, keine Asiaten, keine Latinos, keine Schwarzen und erst recht keine Roten. Das Wetter ist okay, die Temperatur angenehm, der Himmel blau bis auf ein paar Cirrostratus. Die Nacht unter der neuen Zudecke war angenehm, obwohl es immer noch ziemlich kalt war. Zwar nicht so wie die Nacht davor, aber immer noch kalt genug, um sich den Arsch abzufrieren. Meine Aufmerksamkeit erregt ein Elektroroller für Kinder. Das Kind muss nicht mehr Anschwung geben, sondern braust mit Batterieantrieb durch die Gegend. Meine Reisebegleiterin klärt mich auf: Diese E-Technik kommt auch bald nach Deutschland. Wahrscheinlich liegt sie damit sogar richtig. Auf unserem iPhone läuft gerade in Bob Dylan’s “Theme Time Radio Show”: „Enjoy yourself, it’s later than you think“ von Guy Lombardo.
10.15 Uhr. Da die Yellowstone mit Wieds Reisegruppe an Bord in den nächsten Tagen nicht von der Stelle kam, bleibt uns Zeit für Exkursionen in die Rosebud Indian Reservation, in die Black Hills sowie in die Pine Ridge Indian Reservation. Let’s go to the West. Nach einem letzten Blick auf die niedliche Wayside Chapel, einer kleinen Holzkirche am Ufer des Lake Francis Case und auf die wenigen auf dem Wasser rumschippernden Boote, überqueren wir den Missouri River auf dem South Dakota Highway 44 über die Platte-Winner Bridge. Tschüss, in einer Woche sind wir wieder da.
Die Hügellandschaft bis zur Höhe ist sanft ansteigend und teilweise dicht bewaldet. Der Blick in die Weiten des Westens ist imposant. In weiter Ferne sehen wir nördlich des Highway 44 immense Tafelberge einer mächtigen Hügelkette. Im Tal tauchen die ersten Felder auf, auch die Farmen werden von Meile zu Meile immer größer. Bald darauf fahren wir durch eine grüne friedvolle Prärielandschaft, hübsch anzusehen. Der Straßenbelag ist leicht rötlich, die Straße wenig befahren. Eine Zeitlang fährt ein Auto hinter uns her, überholt uns irgendwann. Außerdem kommen uns noch zwei Wohnwagen entgegen, ansonsten ist hier null Verkehr. Noch 21 Meilen bis Winner, South Dakota. In Richtung Westen fährt auf dem schnurgeraden Highway kein Mensch. Für die Landschaft fällt mir nur eine etwas platte Beschreibung ein: Weite. Weite. Weite.
Winner ist eine Kleinstadt im Tripp County im Süden des US-Bundesstaates South Dakota. Das Tripp County ist wiederum der größte Viehproduzent in South Dakota. Mit um die 3000 Einwohnern ist Winner die größte Stadt in dieser überwiegend landwirtschaftlich geprägten Region und daher auch als Einkaufs- und Schulstadt von Bedeutung. Winner ist nicht nur wegen der Fasanenjagd bekannt, auch Hirsche, Truthähne, Präriehunde, Moorhühner, Präriehühner, Tauben und Kojoten werden in diesem Gebiet gejagt. Etwa zwei Kilometer nordöstlich des Zentrums lieg der Winner Regional Airport. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Winner sind das Baseball Leahy Bowl und das Winner Drive-In Theatre. In Winner decken wir uns erst einmal für die weitere Fahrt ein: Benzin, Kaffee, Gebäck. Interessanterweise gibt es hier eine Solarbahn und ein Holiday Inn Express. Zwei Indianer schlendern die Hauptstraße entlang.  
Nun geht’s durch Marlboro Country. Pferde, Rinder und Kühe grasen auf sattgrünen Wiesen und erfreuen sich noch ihres Lebens. Die Bullen strotzen vor Kraft. Bäume und Sträucher sind verschwunden, wir fahren durch Weideland und Getreidefelder. Entlang des Highways sind erstaunlich viele Autoschrottplätze. Zur Rechten passieren wir leicht hügelige Erhebungen, die  teilweise abgeflacht sind wie ein Tafelberg.  
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Foto: Marlboro Country
Carter, South Dakota ist ein kleines Nest im Tripp County und liegt direkt an der US-Route 18 westlich von Winner. Die Ansiedlung wurde 1909 gegründet und wahrscheinlich nach einem Landagenten benannt.
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Die Rosebud Indian Reservation (Lakota Sicangu Oyate) ist ein Indianerreservat im US-Bundesstaat South Dakota. Ursprünglich Teil der Great Sioux Reservation, wurde es 1889 vom US-Kongress aus diesem herausgelöst und vom Bureau of Indian Affairs als eigenes Reservat geführt. Es umfasst die gesamte Fläche vom Todd County. Das Reservat wird von Brulé-Lakota-Indianern bewohnt. Die Fläche des Reservats einschließlich der angeschlossenen Gebiete beträgt 5103 km² und grenzt im Süden an den Bundesstaat Nebraska und im Westen an die Pine Ridge Reservation. Der Verwaltungssitz des Reservats befindet sich in der gleichnamigen Siedlung Rosebud, dort befinden sich auch Stützpunkte des Indian Health Service, des Bureau of Indian Affairs, der Tribal BIA Police und des BIA Fire Managements. Der Name Rosebud kommt von den wilden Rosen, die in der Gegend wachsen. Die größte Gemeinde des Reservats ist Mission. Auf dem Reservats-Gebiet befindet sich an der Grenze zu Nebraska auch das Rosebud Casino, das eines der größten Arbeitgeber des Reservats ist. Die Situation im Reservat kann nur als hoffnungslos bezeichnet werden: 80% der arbeitsfähigen Bevölkerung sind arbeitslos, die durchschnittliche Lebenserwartung für männliche Bewohner beträgt nur lausige 47 Jahre und die Selbstmordrate im Reservat liegt 400 % über dem Landesdurchschnitt. Etwa die Hälfte der Bevölkerung über 40 Jahre leidet an Diabetes, die Rate der an Tuberkulose Erkrankten ist 8 Mal höher als im Landesdurchschnitt und die Anzahl der Bevölkerung mit Alkohol- und Drogenproblemen wird auf fast 70 % geschätzt. Nur 10 % der Schüler der Todd County Highschool schaffen einen Abschluss.  
Im Jahr 1868 entstand durch den zweiten Vertrag von Fort Laramie das Great Sioux Reservat. Dieser Vertrag legte das Gebiet des gesamten heutigen US-Bundesstaates South Dakota westlich des Missouri, einschließlich der Black Hills (von der Nordgrenze in Nebraska bis zum 46. Breitengrad und vom Missouri im Osten bis zum 104. Meridian im Westen) als Indianer-Land zur uneingeschränkten und unbehelligten Nutzung und Besiedlung durch die Great Sioux Nation fest. Dem Vertrag vorausgegangen war der Red-Cloud-Krieg (1866–1868), ein Krieg, der einen vollständigen Sieg der Lakota bedeutete. Deswegen waren die Sioux-Indianer in einer guten Verhandlungsposition und konnten ein großes Gebiet im heutigen South Dakota für sich beanspruchen. Da das Gebiet von mehreren Indianerstämmen besiedelt wurde, errichtete man mehrere Stützpunkte des Bureau of Indian Affairs (BIA) im Reservatsgebiet.
Das heutige Reservat hat seine Ursprünge in der Whetstone Indian Agency, einem Stützpunkt des BIA, der für die Brulé-, Oglala- und Miniconjou-Sioux zuständig war. Gegründet 1869, zog die Agentur mehrmals um, 1871 an den Big White Clay Creek und 1875 an den White River im Grenzgebiet zwischen dem Nebraska und dem Dakota-Territorium. 1978 wurde die Spotted Tail Indian Agency aus der Whetstone Indian Agency herausgelöst und als eigene Agentur geführt, die später an den Rosebud Creek in South Dakota umzog. Im gleichen Jahre wurde die Agentur in Rosebud Agency umbenannt. Zur gleichen Zeit erhielten die Oglala-Sioux auch ihre eigene Agentur, die Red Cloud Agency, dem heutigen Pine Ridge.
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Die Black Hills gelten den Lakota-Sioux als heilige Berge. Zudem stellen sie den Gegenstand zahlreicher Mythen der Lakota dar. Noch heute besuchen einige Stammesangehörige die spirituellen Orte in den Bergen, um ihre Religion auszuüben. Ursprünglich waren sie Teil der Great Sioux Reservation. Eine nach dem Vertrag illegale Expedition unter George Armstrong Custer erkundete 1874 die Black Hills und fand in den Bergen Gold. Nach den Goldfunden versuchte die Regierung, die Lakota zu einer Abtretung der Bergkette zu bewegen, allerdings ohne Erfolg. Goldsucher drangen rechtswidrig in das Gebiet ein, der Goldrausch kannte keine Grenzen mehr. Konflikte im Winter 1875/76 führten zum erneuten Einsatz Custers und des 7. Kavallerie-Regiments und der Schlacht am Little Bighorn im Juni 1876. Nach der endgültigen Niederlage der Indianer im Herbst desselben Jahres wurden 1877 die Black Hills den Sioux entzogen. Dieses Gesetz der Bundesregierung wird von der Rosebud Reservation bis heute nicht anerkannt, da die erforderlichen 3/4 der männlichen Bewohner dem Vertrag nicht zugestimmt haben. Dies war aber nach dem Vertrag von Fort Laramie 1868 vorgeschrieben.
Ursprünglich war das Reservat Teil der Great Sioux Reservation, bevor es am 2. März 1889 in kleinere Reservate aufgeteilt wurde und aus der Agentur ein eigenständiges Reservat entstand. Dabei gingen den Indianern 36000 Quadratkilometer verloren. Rosebud war aber davon nicht direkt betroffen und umfasste weiterhin die Gebiete der heutigen Todd, Tripp, Lyman, Mellette und Gregory Counties.
In den Jahren zwischen 1904 und 1910 beschloss der US-Kongress, das Gebiet der heutigen Jackson, Tripp, Lyman, Mellette und Gregory County für die Besiedlung durch weiße Siedler zu öffnen. Der US-Kongress verkleinerte dadurch die Fläche der Rosebud Reservation, da man der Meinung war, dass die Indianer viel zu viel Land beanspruchten. Die Maßnahme verfolgte hauptsächlich zwei Ziele: Zum einen sollte so das Gemeinschaftsgefüge der Indianer gebrochen und die Indianer so in die amerikanische Gesellschaft integriert werden und die Indianer sollten Farmer werden. Als solche, so die damalige gängige Meinung Meinung, würden sie viel weniger Land brauchen, als sie für ihre traditionelle nicht sesshafte Lebensweise als Jäger und Sammler beanspruchten. Im selben Jahr wurde das Gebiet in Parzellen geteilt. Da die Maßnahme rechtlich als Enteignung galt, die nach der Verfassung verboten war, erhielten Indianer 320 Acres und Kinder 160 Acres. Der Rest der Fläche wurde im Rahmen des Homestead Act an weiße Siedler verlost. Diese Landübergabe war jedoch an Bedingungen geknüpft. Die Parzellen wurden erst nach 25 Jahren Eigentum der Indianer. Die US-Regierung fungierte als Treuhänder. Das Land musste von den Besitzern bewirtschaftet werden, um in ihr Eigentum überzugehen. Aus verschiedenen Gründen bewirtschafteten die Indianer oftmals ihre Grundstücke aber nicht. Die Indianer selbst wehrten sich meist gegen ein Leben als Farmer. Sie sahen die Farmarbeit als unwürdig und einschränkend an. Auch waren die Flächen oft landwirtschaftlich gesehen wertlos und brachten keine Erträge. Auch entsprach dies nicht der Rechtsauffassung und der Kultur der Sioux-Indianer, die kein Grundeigentum kannten. Die Sioux zogen als Nomaden durch das Gebiet und kannten keine festen Siedlungen.
Die Grundstücke verblieben also im Eigentum des BIA, das diese Flächen aber nur treuhänderisch für den Stamm verwaltete. Besitzer der Flächen sind damit oftmals noch der Rosebud Sioux Tribe, oder sie sind im Besitz von Mitgliedern des Stammes, aber nicht Teil der Rosebud Reservation, deswegen werden diese Gebiete Off-reservation trust land genannt.
Nach Rodung des Präriegrases bauten die weißen Siedler primär Weizen an. Das hatte fatale Folgen und durch die Urbarmachung traten massive Dürren auf. Die tiefen Wurzeln des Präriegrases hatten die oberen Bodenschichten vor Erosion bewahrt, die nun massiv einsetzte. Durch Trockenheit und Staubstürme wurden die Ernten vernichtet und die Menschen in ihren Häusern regelrecht zugeweht. Daraufhin mussten viele Farmer ihr Land verlassen, als ihre finanziellen Ressourcen aufgebraucht waren. Sie suchten oft in anderen Regionen der USA nach Arbeit, vor allem in Kalifornien. Hier traten sie in Konkurrenz zu anderen Wanderarbeitern. Die USA waren damals von der Weltwirtschaftskrise wirtschaftlich stark angeschlagen und verzeichneten eine enorm hohe Arbeitslosigkeit.
Erst 1934 änderte sich die Politik der Bundesregierung gegenüber der Rosebud Reservation. Mit dem Indian Reorganization Act (IRA) gestand die Bundesregierung der Reservation mehr Selbstverwaltung zu. Am 23. November 1935 erhielt das Reservat eine eigene Verfassung und Regierung, nachdem der Stamm dem IRA zugestimmt hatte.
1942 gründete der Stamm die Gesellschaft Tribal Land Enterprise Rosebud Sioux Tribe, um die Verwaltung seiner Ländereien selber zu organisieren. Ein Ziel der Gesellschaft ist es auch, Land von weißen Siedlern zurückzukaufen, um die Off-reservation trust land miteinander zu verbinden. Seitdem kaufte die Gesellschaft jährlich Land im Wert von zirka 500.000 Dollar zurück. Die Gesellschaft verpachtet Stammesgebiete an Mitglieder und Außenstehende zu verschiedenen Konditionen.
1977 entschied der Oberste Gerichtshof im Rosebud-Sioux-Tribe-vs.-Kneip-Verfahren, dass das offizielle Reservats-Gebiet nur noch Todd County umfasst. Damit lebten 2000 Stammesangehörige und sieben anerkannte Gemeinden außerhalb des Reservats. Seitdem weigert sich South Dakota, die Off-reservation trust land in seinen offiziellen Karten als solche zu markieren, obwohl sie weiterhin nicht dem Bundesstaat, sondern dem Rosebud-Sioux-Stamm unterstehen und von diesem verwaltet werden.
1980 entschied der oberste Gerichtshof im United-States-v.-Sioux-Nation-of-Indians-Verfahren, dass dem Rosebud-Stamm eine Entschädigung für den Verlust der Black Hills zusteht. Bis heute weigert sich der Stamm, das zugesprochene Geld im Wert von über 1 Milliarde Dollar anzunehmen. Sie bestehen auf die Rückgabe der für sie heiligen Berge.
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Direkt hinter Carter werden wir von einem Schild freundlich begrüßt: „Welcome to the Rosebud Indian Reservation“. Kurz darauf geht’s an einer Müllkippe vorbei. Der Highway West 18 ist in einem Top-Zustand. Wer es gern einsam mag, ist in diesem Reservat goldrichtig. Wir scheinen allein auf der Welt zu sein. Okreek, South Dakota, durchfahren wir zügig. Zwei Hunde laufen über die Straße. Bei starkem Verkehr wäre es ein lebensgefährliches Spiel mit dem Leben, bei dem geringen Verkehrsaufkommen ist es allerdings ein Paradies für die Tiere. Nach und nach wird es wieder hügeliger, interessante Gesteinsformationen nehmen zu. Aber die Natur hatte seinerzeit andere Pläne, denn es wird wieder flacher.
Erste Häuser und Trailer Homes deuten darauf hin, dass wir uns Mission, South Dakota, nähern. Die Vororte White Horse und Antelope sind schnell durchfahren. „Welcome to Mission“. Ein Schild fordert: „Support our troops“, ein anderes weist den Weg zur Sinte Gleska University, einer indianischen Universität. Mission ist ein schlichter Ort mit knapp 1000 Einwohnern im Todd County und die größte Gemeinde in der Rosebud Indian Reservation. Der Ort wurde nach Missionaren benannt, die sich zum Ende des 19. Jahrhunderts um die Sicangu-Lakota-Sioux „kümmerten“. Rund 85% der Einwohner sind Angehörige des Indianerstammes. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung beträgt circa 23 Jahre, etwa 40 % davon sind unter 18 Jahre alt. Das Pro-Kopf-Einkommen ist mit etwas mehr als 11.000 Dollar im Jahr eines der niedrigsten Einkommen in den Vereinigten Staaten. So ist es kein Wunder, dass circa 30% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben und die Arbeitslosenquote über 80% beträgt. Mission ist der Sitz der Sinte Gleska University, der Stammes-Universität der Rosebud Reservation. Das Motto der Universität lautet: Wahope unglawa sakapi hecel oyate ki Wolakota gluha tokatakiya unya pi kte, was so viel heißt wie „Stärkung unserer Stiftung für die Menschen, damit sie auf dem Lakota-Weg vorwärts gehen können“. Die 1970 gegründete Sinte-Gleska-Universität (SGU) ist ein privates College für Indianerstämme im Rosebud Indianerreservat. Die SGU hat etwas mehr als 800 Studenten. Stammeshochschulen dienen indianischen Bevölkerungsgruppen, die keine andere Möglichkeit haben, Zugang zu höherer Bildung zu erhalten; sie sind auch ein Mittel für die Stämme, Fächer aus der Perspektive ihrer Kulturen zu unterrichten. In Mission befindet sich neben der Universität auch die High School vom Todd County.
Auf dem Weg nach Rosebud in South Dakota in der Rosebud Indian Reservation tauchen immer wieder Schilder am Straßenrand auf, die an die Verkehrstoten erinnern: „Why die?“ 10 Meilen bis Rosebud. Wir verlassen den Highway 18 und halten uns links auf den BIA Highway 1 und erreichen bald darauf die Hauptstadt der Reservation.
Rosebud ist eine indianische Siedlung im Todd County mit etwa 1500 Einwohnern. Sie ist die größte Siedlung im Reservat und Verwaltungssitz der Rosebud Indianer Reservation. Rosebud ist keine Gemeinde im Sinne des amerikanischen Rechts, sondern ein Census-designated place, ein 'Zu Statistikzwecken definiertes Siedlungsgebiet'. Fast 94 % der Einwohner sind Mitglieder des gleichnamigen Sioux Stammes.
Rosebud begrüßt die Besucher mit: „Welcome to the Land of the Sicangu Lakota Oyate“. Der Ort wird von standardisierten blassblau-grauen Holzhäusern geprägt. In der Nähe des Stadions befindet sich ein kleiner Markt, daneben dreht sich ein kleines Plastikriesenrad für Kinder. Die Toiletten der Tankstelle an der Hauptstraße sind wegen Vandalismus geschlossen. Die Indianer vor dem Tankstellenshop geben ein trauriges Bild ab, stehen dort wie ein Symbol des amerikanischen Albtraums.
Wir erreichen die Vororte von St. Francis, South Dakota, begrüßt von einem Wasserturm, eigentlich ein Symbol für Ansiedlungen der weißen US-Amerikaner. Hier ist alles ein wenig anders – auch die amerikanische Flagge flattert im Wind. Das eine oder andere Haus ist zugemüllt oder machen einen heruntergekommenen Eindruck. St. Francis ist eine Gemeinde mit etwa 700 Einwohnern im Todd County und gehört wie Rosebud ebenfalls zur Rosebud Indian Reservation. Zudem ist die Gemeinde Sitz der St. Francis Mission. St. Francis stellt einen Repräsentanten für das 'Rosebud Tribal Council', die Regierung der Reservation. Gegründet wurde St. Francis 1886 von katholischen Jesuiten, die im Reservat eine Schule errichteten. Die Gemeinde ist nach Franz von Assisi benannt. Über 90 % der Bevölkerung sind Angehörige der Indianerstämme. Das Durchschnittsalter beträgt 24 Jahre. In der unmittelbaren Umgebung von St. Francis wohnten um die 2.200 Personen. Fast 60 % der Bevölkerung leben in Armut. Ein Gebäudeblock erinnert an sozialen Wohnungsbau. Überall Verbotsschilder, vor allem Alkohol ist untersagt. Vorbei geht’s an der örtlichen Tankstelle und der Poststation. Rechts der Straße mähen Indianer Rasenflächen vor ihren schlichten Häusern. 
Die St. Francis Mission und das Buechel Museum sind nicht zu verfehlen. Das Buechel Memorial Lakota Museum ist leider geschlossen, dafür hat die St. Charles Borromeo Catholic Kirche geöffnet. Schade, wir hätten uns im Museum gern die Sammlung mit über 2000 Artefakten über die Tradition, Kultur und Geschichte der Lakota angesehen. Wir erfahren, dass das Museum von Freiwilligen betreut wird, die Führungen durch das Museum und die historischen Kirchen der St.-Franziskus-Mission anbieten. Die St. Francis Mission ist eine 1886 gegründete gemeinnützige Organisation von Jesuiten, die immer noch das Ziel hat, die im Reservat lebenden Lakota (Sioux) zu evangelisieren. Damit ist die St. Francis Mission auch die größte gemeinnützige Organisation im Rosebud Reservat, die kein von der Regierung kontrolliertes oder finanziertes Programm durchführt. Die Charles Borromeo Catholic Church der St. Francis Mission ist insofern interessant, als sie von außen in grellem Hell-Lila gestrichen ist. Der unfreundliche Priester weist gerade zwei Indianerjungen als Messdiener ein, die völlig konsterniert dreinblicken. 
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Photo: Charles Borromeo Catholic Church
Wir kaufen einem Indianer einen kleinen 50×60 cm großen Teppich ab, der angeblich von seiner Großmutter gewebt wurde. Er hätte da auch noch … matt winken wir ab. Der Indianer wirkt verwahrlost und sieht völlig erschöpft aus. 
St. Francis ist trotz der einiger baufälliger Häuser und zugemüllter Grundstücke ein recht idyllischer Ort mit jeder Menge grün blühender Bäume. Damit kein falscher Eindruck entsteht, wir wissen schon, dass wir das mit den Augen weißer Europäer betrachten und das man eine objektive Beschreibung der Zustände erst abgeben kann, wenn man hier leben würde.  
Auf dem BIA Highway 501 verlassen wir St. Francis. Es geht noch einige Zeit an den Holz- oder Aluminiumhäusern der Indianer vorbei. Interessanterweise sind die Gebäude hier nicht so heruntergekommen wie in den Ansiedlungen zuvor. So scheint es jedenfalls aus der Ferne. Nochmal: Es sind unsere Synonyme „heruntergekommen, schön, nett, sauber“ und so weiter.
Braun-weiß gescheckte Indianerpferde grasen auf Weiden, Farmland sehen wir nicht. Mitten in den Great Plains fahren wir nun in eine bewaldete, sacht ansteigende Hügellandschaft. Dazwischen wird das Land teilweise landwirtschaftlich genutzt. Nach einiger Zeit erreichen wir auf dem BIA Highway 5 die Höhe eines Plateaus in etwa 1000 Metern Höhe über N/N und durchfahren bald darauf den wilden, einsamen Crazy Horse Canyon, offensichtlich ein beliebter Freizeitort. Der Little White River windet sich mit uns durch das Tal. Wir schauen von der Höhe runter in die eindrucksvollen grünen Täler mit kleinen Flüsschen. Obwohl die Natur hier oben weit zurück ist, zeigen sich an den Bäume gerade die ersten Knospen. Auf einem Grundstück stehen Unmengen von Waschmaschinen, ein surrealistisches Bild in dieser Bilderbuchlandschaft. Kaum zu glauben, aber auf einmal steht da ein Lama auf einer Wiese. Ein Pow-Wow-Platz liegt romantisch auf einer Waldlichtung, links leuchtet ein Tipi im Sonnenlicht. Auf dem BIA Highway 7 überqueren wir den Little White River über die Lampert Bridge, witzigerweise hat jemand die spanische Flagge gehisst.
Parmelee ist ein Ort mit etwa 650 überwiegend indianischen Einwohnern im Todd County in South Dakota, der noch innerhalb des Rosebud-Indianerreservats liegt. Die Ansiedlung wurde 1916 als Cut Meat gegründet und 1921 in Parmelee umbenannt. Fast 78% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, darunter erschreckenderweise fast 85% der unter 18-Jährigen. An der Hauptstraße in Parmelee finden wir endlich eine Tankstelle. Die Bewohner des Ortes machen einen freundlichen Eindruck, viele junge Menschen sind auf den Beinen. Der Besitzer der Gas Station ist ein Weißer, die Indianer im Shop sind gut gelaunt. Ein Schild an der Kirche fordert: „Have Respect“. Hinter Parmelee liegen in karger Landschaft Felder brach, vereinzelt sehen wir Farmen, wie zum Beispiel die Emanuel Farm, die Rinderzucht betreibt. Kurz darauf verlassen wir die Reservation.
Norris ist eine lütte Gemeinde im Mellette County, South Dakota, die von knapp 150 Menschen bewohnt wird. Die Ansiedlung wurde 1910 gegründet. Ein Schild erinnert daran, dass man in den USA unterwegs ist: „United we stand. One Nation under God”. Die Sacred Heart Kirche mit einem grünen Dach steht einsam in der dürren Landschaft. In dem Örtchen wohnen nicht mehr als zwanzig Menschen, überwiegend Indianer. Am Straßenrand des South Dakota Highways 63 wartet ein Indianer, aha, und da stehen schon die hellblauen oder hellgrauen Häuser der Natives.
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Die Weite der Felder ist in ihrer Monotonie bemerkenswert. Vereinzelt sehen wir Indianer, obwohl wir uns außerhalb der Reservate bewegen. Nach 11 Kilometern ist der Highway 63 nicht mehr asphaltiert, sondern eine Schotterstraße. Von Norris bis Belvidere stoppe ich alle hundert Meter unseren Bus, um die ungewöhnlichen Gesteinsformationen der Cedar Buttes zu bestaunen. Die Straße führt durch eine Landschaft mit wie von Außerirdischen geschaffenen Sandsteinformationen. Wir sehen bizarre Formationen, die wie aufgeschüttete Kaliberge wirken. Die halbtrockenen, sanften Hügel werden von groben Schluchten durchschnitten. Der Blick auf die grauen, zerklüfteten und skurrilen Formationen ist teilweise atemberaubend. Trockene Bäche schlängeln sich seitwärts durch die niedriger gelegenen und grün bedeckten Hügel. Die Felsen erinnern an riesige Haifischzähne, die glatten Sedimentpfeiler sind mit gelben Kaktusfeigen bedeckt. Mutterseelenallein fahren wir auf dem endlos braungrauen Band der 63, zwischen den Formationen weiden Tausende von Rindern. Rechts des Highways fließt der Black Pipe Creek. Ich muss an einen Artikel über den indianischen Ranger Richard Sherman, einem Mitglied des Oglala-Sioux-Stammes, denken, in dem Sherman von seinen Erfahrungen in Cedar Butte berichtet. Er beschreibt die psychischen Auswirkungen durch die Einsamkeit der Badlands, von den magischen Orten, vom Frieden und der Inspiration, die man in dieser Naturlandschaft findet. Der Ranger berichtet von seinen Wanderungen durch die Flora der Badlands und erwähnt die traditionelle Nutzung der Ess- und Heilpflanzen durch die Indianer. Eindrucksvoll beschreibt er die Stille der Landschaft, nur unterbrochen vom Wind, vom Geheul eines Kojoten oder von einem kreischenden Rotschwanzfalken. Sherman berichtet auch, dass Cedar Butte wahrscheinlich das wichtigste Zuchtgebiet für Dickhornschafe ist, die hier in den 1960er Jahren angesiedelt wurden und selbstverständlich erwähnt er auch, dass dieser Ort für die Indianer heilig war und immer noch ist. Für die Lakota ist alles heilig – das Land, der Tag, das Leben. Tja – besser kann man es nicht ausdrücken. Langsam verlassen wir Cedar Butte und Weideland mit Tausenden von Rindern dominiert nun das Terrain. Elke: Was für ein tolles Land. Wie recht sie hat.  
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Photos: Impressionen on the State Route 63
Vor uns fließt der White River. Als wir einen Blick auf den Fluss werfen, kommen Hunderte von Schwalben angeflogen, piepen aufgeregt und umfliegen uns hektisch, um uns von ihren Nestern zu vertreiben, die sich unter der Flussbrücke befinden.
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Foto: White River
Bei Belvidere, South Dakota, einem kleinen Nest mit etwa 60 Einwohnern, fahren wir auf der Nebenstrecker der Interstate 90 entspannt nach Kadoka, South Dakota, wo wir gegen 16 Uhr eintreffen. Die flache Gegend hier ist landschaftlich etwas langweilig. Weideflächen wohin man schaut. 1 Meile bis Süd-Kadoka. Aus der Ferne grüßt, in warmem Blau gehalten, der Wasserturm von Kadoka. Links steht die Rodeo Arena. Das Ortsschild Kadoka zeigt an, dass hier 736 Menschen leben. Für amerikanische Verhältnisse reicht das allemal aus, als Stadt bezeichnet zu werden. Natürlich fehlen auch nicht der obligatorische Gebrauchtwagenhändler und ein Schrottplatz. Links geht es zum Airport. Quartier beziehen wir im Budget Host Inn für 66 Dollar die Nacht. Ein netter Typ im Office erledigt den Check-In. Verblüfft starre ich ihn, denn er sieht original so aus wie der Musiker Sting. Kadoka liegt am östlichen Eingang des Buffalo Gap National Grassland und ist gleichzeitig die Eingangspforte zu den Badlands.
Nach einer kurzen Ruhepause besuchen wir ein kleines Restaurant, in dem wir den leckersten Hamburger unseres Lebens serviert bekommen. Den Abend lassen wir auf der Terrasse unseres Hotels ausklingen. Das Wetter in Kadoka ist anders als am Missouri River. Der Wetterbericht meldet für Morgen Temperaturen von bis zu 34 Grad Celsius. 
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wakusasse · 10 years
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Einführung
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The travellers meeting with Minatarre indians
(von rechts: Bodmer, Dreidoppel, Wied)
Vor knapp vierzig Jahren kaufte ich mir die Sonderausgabe des Doppelbandes „Reise in das innere Nordamerika“ von Maximilian Prinz zu Wied. Die Bücher handeln von der Expedition des Prinzen, die dieser von 1832 bis 1834 unternommen hatte, um das innere Nordamerika bis zur Missouri-Quelle zu bereisen. Zur Ausgabe gehörten 48 großformatige Bildtafeln in Schwarz-Weiß sowie ein Vignettenband des Schweizer Malers Karl Bodmer, der Wied auf seiner Reise begleitet hatte.
Besonders die Zeichnungen Bodmers, die das von Wied Beschriebene authentisch illustrieren, beeindruckten mich. Bodmer setzte eine Tradition der Malerei fort, die das Bild vom Wilden Westen bis heute prägt und die fast jedes amerikanische Schulkind kennt. So sei hier an George Catlin erinnert, der, ähnlich wie Bodmer, die Indianer dokumentierte, aber auch an die berühmten Indianer-Porträts von Charles Bird King, an Thomas Morans großartige Landschaftsbilder, an die deutschstämmigen Maler Charles Wimar und Albert Bierstadt, an den Schweizer Maler Rudolf Friedrich Kurz und die Amerikaner Thomas McKenney und Alfred Jacob Miller sowie die großen Illustratoren des späten 19. Jahrhunderts Charles Schreyvogel, Frederic Remmington und Charles Russell.
Die beiden Bände und die dazugehörigen Bilder faszinierten mich dermaßen, dass ich damals beschloss, sollte es mir eines Tages möglich sein, Wieds abenteuerliche Expedition vom Beginn des 19. Jahrhunderts in die Neue Welt nachzureisen.
Wied war im Mai 1832 zusammen mit dem Maler Karl Bodmer und dem Hofjäger David Dreidoppel von Rotterdam zu seiner zweijährigen Forschungsreise nach Übersee aufgebrochen, um die Landschaft und die Ureinwohner entlang seiner Route durch Nordamerika zu dokumentieren. Einerseits versuchte Wied seinem ebenfalls adeligen Zeitgenossen und Vorbild Alexander von Humboldt (der Wied in einem Briefwechsel ausdrücklich zur Durchführung der Reise ermunterte) nachzueifern und neues Terrain zu erforschen, andererseits folgte er den Spuren der amerikanischen Überlandexpedition von Meriwether Lewis und William Clark, die bereits von 1804-1806 im Auftrag des amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson den Missouri hochfuhren, um einen schiffbaren Weg zur Pazifikküste zu finden. So führte Wieds Weg nach seiner Ankunft in Boston, Massachusetts, im Juni 1832 zunächst über New York, Bordentown in New Jersey und Philadelphia in Pennsylvania weiter über Bethlehem, Harrisburg und über die Alleghenies nach Pittsburgh bis nach New Harmony in Indiana, das er am 19. Oktober 1832 erreichte. Dort überwinterte Wied mit seinen Begleitern.
Die Reise wurde am 16. März 1833 in New Harmony fortgesetzt und verlief über St. Louis, Missouri, weiter auf dem Missouri River über Fort Pierre, Fort Clark und Fort Union schließlich bis zum Fort McKenzie in Montana, wo die Reisenden am 9. August 1833 eintrafen.
Den dortigen Aufenthalt vom 9. August bis zum 14. September 1833 nutzte Wied zur Beschreibung des Forts, der Landschaft und der am Fort siedelnden Indianer mit ihren kriegerischen Auseinandersetzungen, die er dort miterlebte.
Entlang der gesamten Route gibt es heute eine Reihe von Museen, die sich ausführlich der Erinnerung an Wied und Bodmer widmen. Anders als in Deutschland sind der Prinz und der Maler in den USA sehr bekannt, begreifen die Amerikaner doch Wieds Aufzeichnungen und Bodmers Zeichnungen und Aquarelle als Teil ihrer kontinentalen Entdeckungsgeschichte. So soll dieser Blog��auch dazu dienen, stärker zur Popularität Wieds und Bodmers beizutragen, deren Leistungen in Deutschland und der Schweiz immer noch nicht in dem Sinn gewürdigtwerden, wie sie es verdient hätten. So fanden neuere Forschungen heraus, dass auch Karl Mays Indianerfiguren sich wahrscheinlich an Wieds Beschreibungen und Bodmers Zeichnungen orientierten.
Eben diese Landschafts- und Indianerbeschreibungen Wieds und die detaillierten Bildwerke Karl Bodmers über ihre Expedition setzten bei mir eine bis heute anhaltende Begeisterung für die Entdeckung Nordamerikas frei.
Besonders interessierten mich die landschaftlichen Veränderungen und die Vernichtung der Naturvölker durch die Zivilisations- und Besiedlungsdynamik, über die schon Wied bereits knapp dreißig Jahre nach der Lewis-Clark-Reise zu berichten wusste.
Was erwartet einen Reisenden heute, wenn er Wieds Spuren von 1832/34 knapp 180 Jahre später folgt? Was hat sich in diesem großen Zeitraum verändert? Mit welchen Augen sind heute urbane Weichbilder, naturbelassene oder kultivierte Landschaften, die jetzigen Ureinwohner und die Nachkommen der damaligen Siedler zu sehen? Und sind überhaupt noch Zeichen, Landmarken und andere Überbleibsel der damaligen Beschreibung zu finden? Das waren Fragen, die mich brennend interessierten, als ich mit meiner Frau Elke in die USA aufbrach, um endlich meinen langjährigen Traum zu verwirklichen.
„Die Zeit ist die grundlegende Dimension unseres Daseins. Sie hat von jeher Künstler, Philosophen und Wissenschaftler fasziniert… Die Zeit, die in den großen Gesetzen der Physik – von der klassischen Dynamik über die Relativität bis zur Quantenphysik – vorkommt, kennt keinen Unterschied zwischen Vergangenheit und Zukunft.“ (Prigogine, Ilya; Stengers, Isabelle: „Das Paradox der Zeit“, Piper Verlag, München 1993, Seite 9.)
Um dieses Paradox der Zeit, das wir in unserer Erinnerung als Gleichzeitigkeit von Vergangenheit und Gegenwart erleben, so authentisch wie möglich (Licht, klimatische Verhältnisse, jahreszeitliche Besonderheiten) nachempfinden zu können, beschloss ich, an den exakt gleichen Jahrestagen zu reisen wie der Prinz zu Wied. Dieser bewegte sich damals per Schiff, Kutsche, Raddampfer, Kielboot oder zu Fuß durch die amerikanische Landschaft. Mein Ziel war es also, 176 Jahre später am gleichen Tag und am selben Ort zu sein wie Maximilian Prinz zu Wied und seine Begleiter in den Jahren 1832/33.
Wikipedia:
Prinz Maximilian Alexander Philipp zu Wied-Neuwied (* 23. September 1782 in Neuwied; † 3. Februar 1867 in Neuwied; auch Maximilian zu Wied, Max zu Wied oder Maximilian von Wied zu Neuwied; selbstgewähltes Pseudonym bei den Expeditionen nach Brasilien und Nordamerika: Baron von Braunsberg) war ein deutscher Forschungsreisender, Ethnologe, Zoologe und Naturforscher. Er trug nach dem Vorbild der Humboldts durch zwei mehrjährige Expeditionsreisen und ihre Auswertung in zahlreichen Publikationen Wesentliches zur Botanik, Zoologie und Ethnologie bei. Die Universität Jena verlieh ihm 1858 die Ehrendoktorwürde. Über 50 wissenschaftliche Gattungs- und Artenbezeichnungen tragen seinen Namen und erinnern an seine Forschungen.
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  Denkmal für Maximilian zu Wied-Neuwied in Mount Vernon Gardens, Omaha, Nebraska, Vereinigte Staaten von Amerika.
Maximilian zu Wied-Neuwied wurde als achtes von zehn Kindern des Erbgrafen Friedrich Carl zu Wied-Neuwied (1741–1809) und seiner Ehefrau Louise geb. Gräfin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1747–1823) im Schloss Neuwied geboren.
Christian Friedrich Hoffmann, ein Ingenieurleutnant, unterrichtete ihn vor allem in Naturkunde und Archäologie, verbrachte mit ihm viel Zeit in den umliegenden Wäldern, begleitete ihn bei der Jagd und leitete ihn an, Pflanzen zu sammeln.
Maximilian zu Wied-Neuwied diente ab 1802 in der preußischen Armee. Während der Napoleonischen Kriege nahm er unter anderem an der Schlacht bei Jena und Auerstedt teil. Am 28. Oktober 1806 geriet er bei Prenzlau in der Uckermark in französische Gefangenschaft, aus der er aber nach wenigen Tagen entlassen wurde.
Anschließend widmete er sich zu Hause dem Selbststudium der Geographie, Naturgeschichte und Völkerkunde. Außerdem führte er Briefwechsel mit Alexander von Humboldt und anderen Naturwissenschaftlern sowie mit gelehrten Gesellschaften und Institutionen. Er war im Wintersemester 1811/12 an der Georg-August-Universität Göttingen immatrikuliert, wohnte bei Dietrich in der Prinzenstraße und hörte Vorlesungen von Johann Friedrich Blumenbach. Weitere Universitätsstudien lassen sich nicht nachweisen.
Als Major im Brandenburgischen Husaren-Regiment nahm er während der Befreiungskriege 1813−1815 an den Kämpfen bei Chalons, Chateau Thierry, La Fère und St.-Martin teil und war im März 1814 beim siegreichen Einzug der Alliierten in Paris dabei. Für die Zeit der Expedition nach Brasilien wurde er beurlaubt und schied 1817 aus der Armee aus.
In den Jahren 1815 bis 1817 führte er seine Expedition nach Brasilien durch und dokumentierte die Flora, Fauna und die indigene Bevölkerung. Die Ergebnisse dieser Expedition veröffentlichte er 1820/21 unter dem Titel Reise nach Brasilien in den Jahren 1815 bis 1817.
Von nun an widmete er sich ganz seinen naturkundlichen Studien. In den 1820er Jahren beschäftigte er sich in besonderer Weise mit Labrador, Nordamerika, Russisch-Asien und der Steppe Kirgisiens und entschied sich dann für eine weitere Expedition nach Nordamerika.
Eine Expedition nach Nordamerika in Begleitung des Schweizer Malers Karl Bodmer und des fürstlichen Jägers und Präparators David Dreidoppel unternahm er von 1832 bis 1834. Die Ergebnisse dieser Expedition veröffentlichte er zwischen 1837 und 1842 in seinem Werk „Reise in das innere Nord-Amerika 1832–1834“.
Seine bei den Expeditionen angelegte und durch Tausch oder Ankauf erweiterte Sammlung stellte er in der ehemaligen Fasanerie im Park der fürstlichen Residenz in Neuwied aus.
Im Jahr 1842 nahm er Zeichenunterricht bei dem Düsseldorfer Maler Lorenz Clasen, nachdem sein bisheriger Zeichenlehrer August Adolf Chauvin nach Belgien ausgewandert war.
Am 3. Februar 1867 starb er an einer Lungenentzündung. Er wurde im Familiengrab der Fürsten zu Wied beigesetzt.
Das Werk „Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834“
Das Werk beschreibt die Ergebnisse der völkerkundlichen Reise von Maximilian zu Wied-Neuwied, Karl Bodmer und David Dreidoppel in den Jahren 1832 bis 1834 nach Nordamerika. Das Ziel dieser Reise war die Erforschung der Flora und Fauna Nordamerikas und die Begegnung mit jenen Indianerstämmen, die seinerzeit westlich des Missouri lebten und zu den Forts am Ufer des Missouri kamen, um Pelzhandel mit der American Fur Company zu betreiben.
Die Beschreibung der Reise findet sich mit einigen während der Reise entstandenen Aquarellen von Karl Bodmer im Hauptartikel: Karl Bodmer: Die Reise nach Nordamerika.
Das Werk Reise in das innere Nord-Amerika 1832 bis 1834 wurde zu einer wichtigen Dokumentation der indianischen Bevölkerung der USA.
Karl Bodmer brachte von der Reise mehr als 400 Skizzen und Aquarelle von Indianern, Pflanzen, Tieren und Landschaften nach Deutschland zurück. Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied wählte unter den zahlreichen Aquarellen diejenigen aus, die er in sein Buch Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834 aufnehmen wollte.
Er bat daraufhin Karl Bodmer, die Herstellung der Illustrationen gegen die Zahlung eines Monatslohnes von 100 Talern zu überwachen, von dem er die Hälfte des Geldes für Löhne und Spesen verwenden musste.
Karl Bodmer beaufsichtigte daraufhin 20 renommierte Kupferstecher in Paris, Zürich und London, die 63 Stahl- und 18 Kupferplatten herstellten, welche seine Aquarelle genau reproduzierten. Die Kupferstecher benutzten dabei Pantografen, um die Vorlagen und ihre Proportionen präzise zu vergrößern.
Von den 81 Platten erschienen 48 große als Bildtafeln (Tableau genannt) im Großformat und 33 kleinere als Vignetten. Nach dem Druck leitete er Künstler an, die die Bildtafeln und Vignetten gemäß seinen Angaben farbig kolorieren sollten. Er reiste deshalb ständig zwischen den Städten Paris, Zürich und London hin und her, um die exakte Ausführung der Drucke und ihrer farbigen Fassungen sicherzustellen. Am 10. November 1837 wurde die erste Lieferung der deutschen Ausgabe in fünf verschiedenen Ausführungen angeboten. Die Preise für jede der 20 Lieferungen lagen zwischen 3 Thalern, 5 Silbergroschen und 10 Thalern, je nach Art des Papiers und der Zahl der kolorierten Stiche. So ergaben sich Preise für das deutsche Gesamtwerk in Höhe von 60 - 200 Talern. Zum Vergleich: Ein gelernter Arbeiter verdiente seinerzeit in Koblenz im ganzen Jahr 200 Taler.
Zwischen 1837 und 1842 veröffentlichte Jakob Hölscher in Koblenz das deutschsprachige Buchprojekt Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834 als zweibändiges Werk mit Bildatlas in Einzellieferungen. Wegen der 81 Bodmer-Illustrationen gilt es als Meilenstein in der Geschichte des Buchdrucks im 19. Jahrhundert.
Die Reisebeschreibungen umfassen insgesamt 1340 Textseiten, in die 52 kleine Holzschnitte eingefügt sind. Der Text von Maximilian zu Wied-Neuwied enthält in der Reihenfolge seiner Tagebuchaufzeichnungen nicht nur Reiseschilderungen und Berichte über die Indianervölker, sondern auch Aufzeichnungen über die Flora und Fauna Nordamerikas und eine Beschreibung der industrialisierten Oststaaten der USA. Der separate Bildatlas besteht aus 81 Illustrationen und einer Karte; er wurde in fünf verschiedenen Ausführungen angeboten, die unterschiedliche Papierqualitäten und entweder unkolorierte Schwarzweißbilder oder kolorierte Farbbilder enthielten.
Der gedruckte Text von Maximilian zu Wied-Neuwied umfasst rund 300 000 Wörter, während das Manuskript etwa 500 000 Wörter enthielt. Das Manuskript wurde also vor der Veröffentlichung stark gekürzt, beispielsweise um die Beschreibung von Trinkgelagen, um die Darstellung sexueller Gewohnheiten der besuchten Indianerstämme und um einige wenig schmeichelhafte Bemerkungen über die weißen Händler am Missouri. Zum Einstieg beim Lesen des Textes (etwa des Reprints vom Verlag L. Borowsky, München 1979) eignet sich Kapitel 21 im 2. Band; dort beschreibt Maximilian zu Wied-Neuwied die ursprüngliche Flusslandschaft des Missouri und seine Tierwelt im Jahr 1833. Diese Flussfahrt in unberührter Natur muss ein einzigartiges Erlebnis gewesen sein. Laut Hermann Josef Roth hat Karl May die Reiseberichte von Maximilian zu Wied-Neuwied gelesen und möglicherweise dessen Erlebnisse für die Romanfigur Old Shatterhand genutzt.
Die Subskribentenliste führt 215 Personen und Institutionen auf, die insgesamt 277 Exemplare bestellten, davon waren 160 Exemplare in der einfachsten Ausführung ohne Kolorierung. Es zeigte sich, dass weitere Käufer des Werkes nur sehr schwer zu gewinnen waren. Dabei kam es zu Spannungen zwischen Karl Bodmer und dem Prinzen Maximilian zu Wied-Neuwied, da Bodmer vertraglich zugesagt hatte, die Verantwortung für den Verkauf in Frankreich und England zu übernehmen. Die französische Erstausgabe erschien 1840–1843, und die englische Erstausgabe folgte 1843–1844. Die wirtschaftliche Depression des Jahres 1846 und die Revolution von 1848 dämpften überall die Nachfrage, und ein finanzielles Debakel zeichnete sich ab. 1847 verzichtete Karl Bodmer auf alle seine Rechte an den Originalplatten und übertrug die Verantwortung für die Vermarktung auf Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied und seine Familie. Hans Peter Treichler berichtet (a.a.O. Seite 195), dass Karl Bodmer seinerzeit eine geradezu verheerende Bilanz zog: Er, Bodmer, habe zehn der besten Jahre seines Lebens dem Bildatlas geopfert. Auch wenn er die beiden Amerikajahre ausnehme, habe dieser Einsatz seiner Künstlerlaufbahn nachhaltig geschadet, das Versäumte lasse sich auch mit einem Höchstmaß an Einsatz und Willenskraft nicht wieder einbringen.
Er übergab die Platten aber erst 1856 der preußischen Botschaft in Paris zur Weitergabe, wo sie wegen des Deutsch-Französischen Krieges bis zum Jahr 1873 lagerten. Bodmers Werke und Druckplatten, die er Maximilian zu Wied-Neuwied überlassen musste, wurden im Schloss Neuwied aufbewahrt und gerieten in Vergessenheit. Stanley Pargellis, Leiter der Newberry Library, und der deutsche Wissenschaftler Dr. Joseph Röder sorgten für ihre Wiederentdeckung. Durch eine Wanderausstellung kamen 118 Aquarelle 1953–1955 nach Amerika und machten die Aquarelle dort bekannt.
Im Jahr 1959 erwarb die Kunsthandlung M. Knoedler & Company aus New York die im Schloss Neuwied aufbewahrten gesamten Archivmaterialien sowie Karl Bodmers Kunstwerke und Druckplatten und stellte sie im Joslyn Art Museum in Omaha (Nebraska) aus. Im Jahr darauf kaufte die Northern Gas Company mit Sitz in Omaha die Sammlung für die Stiftung Inner North an und übergab sie dem Joslyn Art Museum zunächst als Leihgabe und 1986 als Geschenk.
In dem Museumsbestand befinden sich seitdem 386 Zeichnungen und Aquarelle von Karl Bodmer, die Tagebücher und die Reisekorrespondenz von Maximilian zu Wied-Neuwied sowie weitere Dokumente wie Zeitungsausschnitte, Rechnungen, Einladungen und Landkarten. Die Tagebücher von Maximilian zu Wied-Neuwied werden ab 2008 in drei Bänden in englischer Übersetzung mit den Zeichnungen und Aquarelle von Maximilian zu Wied-Neuwied publiziert. Der erste Band mit den Tagebüchern von Mai 1832 bis April 1833 ist 2008 erschienen.
1989 gab das Joslyn Art Museum eine handkolorierte und auf 125 Exemplare limitierte Neuausgabe vom Bildatlas der Reise in das innere Nord-Amerika 1832–1834 heraus, die mit den Original-Druckplatten hergestellt wurde.
In verschiedenen Buchveröffentlichungen hat das Museum gemeinsam mit der University of Nebraska Press Zeichnungen und Aquarelle aus dem Museumsbestand publiziert. 1984 erschien das Buch Karl Bodmer's America mit 359 Reproduktionen von Zeichnungen und Aquarellen, die Karl Bodmer während der Amerikareise angefertigt hatte.
Nach dem Urteil von Hans Peter Treichler sind die Originalaquarelle in ihrer Spontaneität, aber auch in ihrer Farbgebung und Linienführung den späteren gestochenen Illustrationen künstlerisch überlegen.
Karl Bodmers Illustrationen von Nordamerika gibt es in unterschiedlichen Farbgebungen, da sie von Hand koloriert wurden. Sie befinden sich heute nicht nur in den genannten Museen, sondern auch in The Whitney Gallery of Western Art im Buffalo Bill Historical Center in der Stadt Cody (Wyoming, USA) und in einigen anderen vorwiegend amerikanischen Museen. Über den Kunsthandel werden viele Werke von ihm angeboten.
  Prince Alexander Philipp Maximilian zu Wied-Neuwied (23 September 1782 – 3 February 1867) was a German explorer, ethnologist and naturalist. He led a pioneering expedition to southeast Brazil between 1815–1817, from which the album Reise nach Brasilien, which first revealed to Europe real images of Brazilian Indians, was the ultimate result. It was translated into several languages and recognized as one of the greatest contributions to the knowledge of Brazil at the beginning of the nineteenth century. In 1832 he embarked on another expedition, this time to North America, together with the Swiss painter Karl Bodmer.
Prince Maximilian collected many examples of ethnography, and a large number of specimens of flora and fauna of the area, still preserved in museum collections, notably in the Lindenmuseum, Stuttgart.[1] The Genus Neuwiedia Blume (Orchidaceae) was named for him.
Biography
Wied was born in Neuwied, the grandson of the ruling count (after 1784 prince) Johann Friedrich Alexander of Wied-Neuwied. Born at the end of the European Enlightenment, Maximilian became friends with two of its major figures: Johann Friedrich Blumenbach, a major comparative anthropologist under whom he studied biological sciences, and Alexander von Humboldt, who served as Maximilian's mentor. He joined the Prussian army in 1800 during the Napoleonic Wars, rising to the rank of major. He was given a leave of absence from the army in 1815 (prior to Napoleon's escape from Elba).
Wied led an expedition to southeast Brazil from 1815 to 1817. In 1816 he found the tribe of the Botocudos, about which he gave exact details for the first time. On account of the war among the different tribes of the country he was obliged to abandon his original route and remained for some time near some ruins that he had discovered. North of the Belmonte river he made his way through the woods, and after many difficulties arrived in the province of Minas Gerais. His delicate health forced him to abandon his expedition, and he was detained on unfounded suspicions for three days, and robbed of a large part of his collection of insects and plants. After this he resolved to leave the country, and embarked for Germany on 10 May 1817. On his return, he wrote Reise nach Brasilien (1820–21) and Beiträge zur Naturgeschichte von Brasilien (1825–33).
In 1832 he travelled to the Great Plains region of North America, accompanied by the Swiss painter Karl Bodmer on a journey up the Missouri River, and wrote Reise in das Innere Nord-Amerikas (1840) on his return. During his travels, he was a sympathetic recorder of the cultures of many of the native American tribes he encountered, notably the Mandan and the Hidatsa, who lived in settled villages on the banks of the Missouri, but also such nomadic peoples as the Sioux, Assinaboine, Plains Cree, Gros Ventres and Blackfoot.[1] Bodmer's watercolour paintings of individuals, artefacts and customs among the Indians are acknowledged as among the most accurate and informative ever made. Many were adapted as hand-coloured engravings to illustrate the publication of 1840.
The standard author abbreviation Wied-Neuw. is used to indicate this individual as the author when citing a botanical name.
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