Tumgik
#ICH WERFE MIT KNOBLAUCH
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OK COOL SUPER DAS WARS DANN MIT DEM KAPITEL ICH GEH INS BETT UND FLIEHE DANN NACH ALASKA GUTE NACHT ALLERSEITS WAR SCHÖN MIT EUCH! ^_^
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Breitscheidplatz
Ich bin ja mächtig unentschieden, ob es sich lohnt an einen Himmel zu glauben, aber wenn mich jemand fragt, wie ich mir die Ewigkeit vorstelle, würde ich in etwa folgendes antworten:
Kennst du diesen Gesichtsausdruck, den Leute aufsetzen, wenn sie zu lange die Sonne nicht gesehen haben und diese nun unverhofft in ihren Gesichtern spüren? Sie blinzeln, sie lächeln zufrieden und irgendwie scheint die Welt um uns herum wärmer zu werden.
Es ist die erste Märzwoche und in meinem Job haben sie das Wochenende wieder versklavt, weil irgendein Bürohengst meinte dies würde die Produktivität steigern. Selbiger war den ganzen Tag nicht zu sehen im Büro; was logisch ist, denn der hat schließlich Wochenende. Ich schütte mir also neun Stunden lang die Seele zu mit dem Scheiß anderer Leute und um mich herum dreht sich erbarmungslos die Welt, während ich durch die Schicht und menschliche Abgründe taumele. Ohne hier zu sehr auf die Wortklischeetube drücken zu wollen, aber ihr ahnt nicht, wie sehr man selbstverständliche Dinge vermissen kann, wenn sie einem fehlen. Ein funktionierendes Gleichgewicht, ein Leben, freien Zugang zu einem Klo.
Wollte dann eigentlich schnell nach Hause. Am Ende ist da immer noch Fußball den es zu konsumieren gilt. Allerdings habe ich den letzten Jahren ein Bedürfnis nach regelmäßiger Bewegung entwickelt, weshalb ich mich zu dem etwa zweistündigen Fußweg nach Hause entschied.
Am Checkpoint Charlie beobachte ich etwa drei Minuten lang die Touristenmassen, aber über die habe ich mich in meiner Mittagspause schon amüsiert; hier war nichts zu holen. Also flaniere ich am Sony Center vorbei in das Abendrot. Auf der Kurfürstenstraße werde ich nach Sex gefragt und ich will gerade mit der Gegenfrage nach der nächsten Bank kontern, da fällt mir auf, dass sie wahrscheinlich selbst für ein Sparkassenkonto zu jung ist. Ich bekomme eine Gänsehaut und marschiere weiter.
Spätestens am Zoo ist mir die Lust vergangen, doch vor der S-Bahn zieht es mich unweigerlich über den Breitscheidplatz. Ich bin öfter hier. Irgendwas zerrt und reißt an mir, wenn ich hier vorbeikomme. Eine ähnliche Wirkung auf mich hat nur der Alexanderplatz.
Entgegen jeder Vernunft setze ich mich auf die Stufen vor der Gedächtniskirche und krame in meiner Tasche nach Notizblock und Stift. Es schreibt sich übrigens scheiße ohne Licht.
Da sitzt er nun der dumme Tor; und kommt sich ziemlich ratlos vor. Meine Beziehung zum Schreiben ist neuerdings.... es ist kompliziert. Ich frage mich über welche Drahtseile talentiertere Wortakrobaten tanzen würden und verschreibe mich beim Wort „Drahtseil″. Schaue die Straße herunter und plötzlich taucht meine Gedankenwelt unter einer zerbrochenen Kirche in Kerzenlicht. Fast hätte ich vergesse, was Menschen einander antun können. Wie ein eiskalter Alpenbach fließt mir die Zeit kalt die Seele herunter. Mir scheint, als würde man beides – die Zeit und Menschen – kaum aufhalten können beim Versuch wirklich alles zu verschlingen. Kerzenlicht kann verdammt nochmal dunkel sein.
„Yeah, Alter!″ zerschneidet ein erregtes Knabenstimmlein meine aufkommende Misanthropie, aber bevor ich dazu komme, die mir nachfolgende Generation scheiße zu finden, sehe ich wie herzhaft man einen schlecht gestandenen Ollie über drei Treppenstufen hinweg zur Kenntnis nehmen kann. Irgendwie fällt es mir schwer das jetzt verdammenswert zu finden. Die Jungs klatschen einander ab und füllen nebenbei diesen Platz mit Leben. Inspiriert durch soviel Freude über nichts schaue ich weiter über den Platz und staune wie voll selbiger ist. Die letzten Wochen, ich komme hier regelmäßig beim Joggen vorbei, war’s hier so leer, wie man es auf Berliner Plätzen gewohnt ist. Vor den Cafés sitzen noch Leute, Touris strömen vom oder zum Ku’damm. Hier und da Musik und irgendwer futtert Döner mit zu viel Knoblauch.
Da fällt es mir auf! Heute ist gar nicht der vierte März! Heute ist der erste Tag des Jahres!
Okay, bevor jetzt wütend durch Kalender geblättert wird, lasst mich das eben erklären: Einen Vorteil hat das Wetter in unseren Breiten nämlich. Es beschert uns den ersten Tag des Jahres. Den einen Tag im Jahr, an dem das Ende des Winters zum ersten Mal kein Tagtraum ist. Der eine Tag im Jahr, an dem die Menschen demonstrativ Jacken ausziehen, die mutigen Gastronomiebetriebe die Stühle auf die Straße stellen. Der erste Tag des Jahres für Eiscreme.
Gefühlt ist jeder draußen, der draußen sein kann. Selbst wer kein Zuhause hat, will dort nicht hin. Niemanden hält es in geschlossenen Räumen. Am ersten Tag des Jahres ist kein Platz für Menschenhass, Kälte oder diesem beschissenen Karussell in meinem Kopf.
Leider wird es nach einer Weile doch kühler. Ich werfe Bleistift und Notizblock wieder in meine Tasche und spaziere über die Kantstraße nach Hause.
Obwohl es schon dunkel ist, blinzele ich, ich lächle zufrieden und irgendwie erscheint mir die Welt ein wenig wärmer.
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