Tumgik
#Körperdysmorphie
feuerundmond · 4 months
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essstörung
was ist das für eine störung, wenn sie mich nicht stört?
wenn sie einfach nur meine zweifel anhört
und sich dann nicht darüber empört,
wie ich mich dazu entscheide diese zweifel zu lösen?
macht das mich oder sie zur bösen?
ist es die essstörung oder bin es doch nur ich,
sie, die nie von meiner seite wich,
immer für mich da war,
als mich meine zweifeln im spiegel wieder ansah'n?
sie, die mir vielleicht nur gutes wollte,
auch wenn ich sie vielleicht verfluchten sollte.
dafür, dass sie mich nie verließ,
auch wenn ich wieder tränen vergieß,
weil ich alles an mir so sehr hasse
und ich irgendwie immer mehr verblasse.
sie, die nicht gemeiner ist, als ich zu mir selbst,
sie meinen hass nur anders darstellt,
meinem hass eine stimme verleiht
und sich dabei nur in die unmengen an zweifel einreiht.
alle sagen, ich soll sie hassen,
ich kann es nur nicht fassen,
dass ich etwas hassen soll,
dass nur hegt den gleichen groll,
wie ich auf mich
und mich nie lässt im stich.
essstörung.
es ist keine störung, wenn es mich nicht stört.
ich hab kein problem, solange sie niemand hört.
ich, ganz alleine, mit ihr,
sie und ich ergeben ein "wir".
sie will mir doch nur helfen,
zwischen ihr und mir liegen welten.
und trotzdem fühl ich mich ihr ganz nah,
als ob sie schon mein ganzes leben lang bei mir war.
was irgendwie auch so ist,
ohne sie ist mein leben trist.
und vor allem ohne kontrolle,
die ich doch so unbedingt wollte.
es ist keine störung, solange sie mich nicht stört,
red ich mir einfach weiter ein
und werde sicher irgendwann wieder darum wein'n.
aber im moment ist sie alles was ich will
und deswegen muss ich weiter bleiben still
und darf niemanden davon erzählen,
dass ich sie immer wieder würde wählen.
essstörung.
bin noch viel zu jung,
um gestört zu sein,
also muss ich sie halten geheim.
- feuerundmond, 11.05.2024
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skullchicken · 3 years
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Blackout - Teil 4
Info I Part 1 I Part 2 I Part 3
Hanne
Hanne hatte sich schon oft gedacht, dass es schön wäre, keinen Körper zu haben. Nicht, tot zu sein. Nur nichts zu haben, das wahrgenommen werden konnte. Als Hanne noch gemobbt wurde, war der Wunsch simpler gewesen: Unsichtbar sein. Inzwischen war das Mobbing kein Problem mehr, aber das Verlangen blieb. Egal wann und wo, der Körper war ein Gefängnis. Selbst beim Online-Dating, wo man sich nicht sehen musste, wollte man immer nur gleich wissen, wer er war. Was machst du? Woher kommst du? M/F? Männlich oder weiblich. Problem Nummer eins.
Die paar nicht-Trogs*, denen er von seiner Vergangenheit erzählt hatte, hatten gestaunt: Wie, du wurdest gemobbt? Ja, er war in einem Troll-Viertel aufgewachsen. Das Konzept war nicht so schwer. Lange hatte er gegrübelt, warum man genau auf seinen Rücken in der Mittagspause Gabeln wie mit Pfeilen auf eine Dartscheibe geschmissen hatte. Was hatte er denn falsch gemacht? Was stimmte denn nicht mit ihm? Rochen die anderen etwas, das er nicht riechen konnte?
Vielleicht hatten sie gemerkt, schon viel früher als er selbst, dass er sich nicht als Mann fühlte. Zumindest nicht immer. Aber dann outete sich ein Klassenkamerad in der Achten als transgender. Das konnte es also nicht gewesen sein. Es war eine schwere Zeit gewesen. An einem Tag hatte er überhört, wie er zwei Tische weiter von seinen Freunden getröstet wurde. Die Eltern verstanden ihn nicht: 'sie war doch solch ein hübsches Mädchen gewesen'. Sie hätten Freunde sein können, Hanne und er. Von dem, was er unfreiwillig mitbekam, verband sie vieles. Das rieb nur Salz in die Wunden.
Endlich kam er zu dem Schluss, dass der Grund weshalb sie ihn ausschlossen, triezten und verprügelten ein sehr einfacher war: weil sie es konnten. Weil er kleiner und schwächer war. Und weil andere nieder zu machen ein leichter Weg war, sich mächtig, sich besser zu fühlen. Er verstand dann auch endlich: die Erwachsenen würden nichts tun. So 'spielten Trolle' halt. Trolle waren 'hart im Nehmen – und wer es nicht war, sollte es lernen', sagten sie. Die Welt würde 'einen auch nicht mit Samthandschuhen anfassen'. Schürfwunden und blaue Flecken waren aber nicht das, was am meisten weh tat. Und was einen umbrachte, machte einen nicht zwangsläufig härter, aber oft kaputt. Sein Vater war zwar hingegen war ein guter Mann. Er tat sein bestes, ihn zu trösten. Aber er verstand nicht, dass er sich nicht so klein machen konnte, dass sie aufhören würden.
Was folgte war ein Wettrüstung über mehrere Jahre hinweg. Er begann Krafttraining; sie begannen Judo. Er begann Muay Thai; sie holten sich Baseball-Schläger. Er holte sich Pistolen; sie holten sich Gewehre. Dann war erst mal Schicht im Schacht. Zuvor starb jemand aus Versehen. Jetzt starb jemand aus Versehen nicht. Waffenruhe. Aber Ruhe fand er keine. Er konnte nicht mehr aufhö-ren, das preppen war zur Gewohnheit geworden. Panzerkleidung, mehr Gewichte, dann Kompositknochen, Muskelstraffung. Alles sündhaft teuer. Alles, damit er sich endlich, endlich sicher fühlen konnte. Aber das traf nie ein. Und dann saß sein Vater, Monate nach dem letzten Übergriff, um zwei Uhr nachts am Küchentisch, mit feuchten Augen und sagte:
„Junge, das ist kein Leben.“
Und er hatte Recht. Er musste da raus. Er brauchte einen größeren Teich, mit kleineren Fischen.
Zum ersten Mal konnte Hanne sie selbst sein. Zwar nur unbeobachtet, in ihrer ersten eigenen Wohnung. Aber es war Luft zum Atmen. Ihr Vater hatte nichts davon gewusst. Ihr hatten die Worte gefehlt, es ihm begreiflich zu machen. Und sie hatte sich ge-schämt. Hanne, eine Karikatur der Männlichkeit. Und dann verstand sie sich als Teilzeit-Frau.
Es war ein gutes, ruhiges Leben. Nur allein war er oft. Die meisten Troll-Frauen in seinem Alter im Plex** kannte er leider schon. Und die, die er noch nicht kannte, interessierten sich aus den falschen Gründen für ihn. Wie sollte es auch sonst laufen? Er war ja nicht ganz ehrlich. Bei seinem neuen Job als Rausschmeißer und Mädchen für alles (hah) sah er wohl genug Leute, die auf offener Tanzfläche genderqueer waren. Aber das war was für kleine, hübsche Squischies***. Eine Freundin hatte er dann doch gehabt. Er hatte wirklich versucht, es ihr Recht zu machen. Bis sie beim Würgen das Bewusstsein verlor. Sie hatte es noch mit einem Lachen abgetan, er solle sich nicht so anstellen – genau so wollte sie es doch. Aber danach hatte er keinen mehr hoch gekriegt.
Und dann fand sie sich eines Tages, gegen ihren Willen, eine junge Menschenfrau aus dem Hintereingang tragend vor.
„Hui, ich bin eine Prinzessin!“, gurgelte es aus ihren Armen. Vor einer halben Minute hatte sie sie halb ausgezogen aus einer Klokabine geschnappt. Laut Benni, dem Barkeeper, hatte eine Besu-cherin ein verdächtiges Pärchen gemeldet. Ein Razorboy und ein Mädchen, das 'für die Uhrzeit zu betrunken' war. Und da Benni nicht weg konnte, musste Hanne halt ran.
Unter der bleiche Mondsichel stellte sie sie auf den Asphalt, um sie sich genauer anzugucken. Rot unterlaufene, glasige Augen. Aber nach Alk roch sie nicht. Hanne war es bald leid gewesen, rätseln zu müssen, auf was genau der Bewusstlose in der Ecke diese Woche wieder trippte (und ob er versuchen würde ihr den Arm abzureißen, wenn sie ihn weckte). Deshalb hatte sie es sich ange-wöhnt, ein paar Drogen-Schnelltests dabei zu haben. Hanne griff nach ihrer Hand und pikste sie kurz.
„Au!“ Sie zog die Finger aus ihrem losen Griff – und kippte links weg ins Gebüsch. Kichernd. Hanne hob sie beidhändig am Mantelrücken wieder hoch.
„Hör mal, Kleine. Du hast irgendwas im System. Und so wie ich den Lulatsch einschätze, lässt der dich heute nicht mehr in Ruhe. Du musst nicht nach Hause, aber hier bleiben solltest du nicht.“
„Oh, okay.“
„Kommst du allein nach Hause?“
„Yep,“ versicherte sie... während sie versuchte und scheiter-te, sich Äste aus dem Haar zu zupfen.
Bei der Bushaltestelle warf Hanne einen hoffenden Blick Richtung Schnelltest. Irgendein langer Name, der ihr bekannt vor kam, war im Feldchen erschienen. 'P1nk', verriet die Matrixsuche. Ach, Scheiße. Roofie zwei Punkt Null. Für die Gedächtnislücke war gar kein Alk mehr nötig, nur eine Dosis Schlaf. Davor blieb das Opfer wach, treudoof und gut drauf. Und desorientiert. Die Designerdroge für all die, die sich einbilden wollten, dass der andere es doch wollte. Seufzend schickte sie eine Nachricht an Benni. Das würde länger dauern.
„Warum bist du hier?“
Das Mädchen beäugte sie unsicher, als sie sich in die hinterste Sitzreihe des Busses zwängte.
„Ich bring dich heim.“
„Oh?“ Sie lächelte breit. „Okie-dokie.“
„Hier wohnst du?“
Das Mädchen lehnte mit dem Kopf gegen der Scheibe der Doppeltür des Eingangs und lächelte sie beschwipst an.
„Hm-Hm.“
„Gut. Denk dran genug Wasser zu trinken. Tschü- Sie hob schon die Hand, als sie unterbrochen wurde.
„Mh, ich glaub der Aufzug is kaputt.“
„Der Aufzug“, atmete Hanne aus.
Die Andere nickte hölzern und klimperte dann mit den Wimpern.
„Und ich wohn gaaanz oben im vierzehnten Stock.“
Sie kicherte den ganzen Weg nach oben, bis sie sie vor der Wohnungstür abstellte. Der Blondschopf sah an ihr hoch.
„Dan-ke-schööön.“
Sie hielt sich schwankend an ihr fest. Dann erst merkte sie, dass sich kleine Finger an ihrem Hosenbund zu schaffen machten. Sie schnappte die schmalen Gelenke beider Hände mit einer Hand.
„Was-?“, setzte Hanne an.
Die Augen der Menschenfrau waren groß und feucht. Die schmalen Lippen waren vor Überraschung leicht geöffnet.
„Nein?“, fragte sie.
‚Nein‘ was? Oh. Ohhh.
„Denkst du nicht ich bin ne Nummer zu groß für dich?“
Sie verzog den Mund und zuckte mit den Schultern. Dann wackelte sie mit ihren Fingern, als fände sie es lustig.
„Magst du nicht zumindest kurz mit reinkommen und dann gucken wir, was passiert?“, gurrte sie.
„Ich habs dir vorhin gesagt, der Lulatsch hat dir was unter-gejubelt.“
Sie runzelte plötzlich die Stirn.
„Na und? Kann doch auch Spaß machen!“ Sie zog jetzt bockig ihre Unterarme zurück und Hanne ließ los. „Erst ziehste mich von Tarnopol weg und jetzt willst du auch nix – was soll den die Scheiße?“
Er starrte sie fassungslos an. Die Situation war also ganz anders gewesen, als gedacht. Und dann war er, sich als Märchen-prinz fühlend, wie King Kong mit der weißen Frau bis ins oberste Stockwerk geklettert.
„Oh.“
„Nein- Nein, sorry.“ Sie hielt sich den Kopf.
Seiner wurde warm.
„Da hättest du aber auch früher was sagen können.“
„Nein – so war das gar nicht – tut mir leid, was ich gesagt hab. So war das nicht. Können wir nicht einfach rein und das ganze vergessen?“, lächelte sie hoffnungsvoll.
Was sollte er sagen? Nein, du bist grade nicht ganz bei Trost? Hatte nicht funktioniert. Nein, Squischies3schauen für mich aus wie Kinder? Nachher fühlte sie sich noch herausgefordert, ihm was anderes zu beweisen. Nein, Frauen wollen mich nur wegen meiner Stärke und du bist keine Ausnahme? Ging sie nen Scheiß-dreck an. Er sah sie schwer schlucken.
„Ne. Nee, is schon gut. Ich versteh's. Du willst mich nicht. Weil ich Müll bin. So Typen wie Tarno, die krieg ich rum. Weil die auch Müll sind.“ Sie verbarg das Gesicht in den Händen. Ein Schluchzer entfleuchte ihr. „Aber wer nen Funken Anstand hat, musses ja zwei Meilen gegen den Wind riechen.“
So stimmungsaufhellend was P1nk wohl doch nicht. Er blickte mit einem Anflug von Sorge im Gang herum. Blonde junge Menschenfrau, weinend, allein mit einem Troll. Das war ein ganz schlechtes Bild. Und wer wusste schon, was sie morgen erzählen würde. Dann fiel ihm wieder ein – morgen würde sie eh alles vergessen haben.
Er sah auf sie herab. Ein kleines, blasses, weiches Ding, wehrlos und nach seiner Aufmerksamkeit bettelnd. Die Art von Mädchen, die ihn in der Schule nicht mal angeschaut hätte. Eine von denen, die sich jedes Wochenende zu soff, weil sie sonst keine Persönlichkeit hatte. Eine, die mit jedem Bastard rummachte, weil sie Grausamkeit für dasselbe wie Macht und Humor hielt. Sie war genau so verzweifelt, wie er in den dunkelsten Nischen seiner Seele immer gehofft hatte. Und nichts, was er heute Abend mit ihr mach-te, würde Konsequenzen haben.
Also backte er ihr Zitronenkuchen.
* = Trog, der, die = (vulgär) abfälliger Ausdruck für Orks oder Trolle.
** = Plex, der: Kurz für „Metroplex“, großer städtischer Komplex.
*** = Squischie, der/die: Abfälliger Ausdruck für Zwerge, Menschen, Elfen – meist von Orks und Trollen verwendet.
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