Auf Spurensuche bei den Ottonen in Sachsen-Anhalt
Inhalt:Über 1000 Jahre alte Burg Giebichenstein
Während des Dreißigjährigen Krieges völlig zerstört
Die Sage von Ludwig, dem Springer
Fotostrecke zur Burg Giebichenstein
Öffnungszeiten und Eintritt
Effektive Gottesdienste mit Teilung der Stände
Fotostrecke Doppelkapelle Landsberg
Klosterleben begleiten auf dem Petersberg
Fotostrecke Kloster Petersberg
Restaurant-Tipp Halle
Die letzte Reise von Kaiser Otto dem Großen
Höhepunkt und Ende der Herrschaft Ottos des Großen 973
Historischer Spirit, Augmented Reality und handfeste Grabungen
Gespräche mit Experten und eigene Grabungen
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Am 7. Mai vor 1050 Jahren starb Kaiser Otto I., der Große in Memleben. Außerdem feiert die Straße der Romanik ihr 30-jähriges Jubiläum, die zu den zehn erfolgreichsten Tourismusstraßen in Deutschland gehört. Sie ist Teil der Europäischen Kulturroute Transromanika. Die Straße der Romanik zählt laut Deutscher Zentrale für Tourismus (DZT) zu den TOP-100-Sehenswürdigkeiten Deutschlands.
Mit einem umfangreichen Programm mit Ausstellungen und Festlichkeiten rund um „Des Kaisers letzte Reise“ wird Otto, dem Großen, gedacht.
Machen wir uns auf den Weg, beginnen wir in Halle.
Über 1000 Jahre alte Burg Giebichenstein
Bekanntes historisches Bauwerk in Halle ist die Burg Giebichenstein. Bereits 1915 wurde an dieser alten Burg, die rund 90 Meter über NN liegt, eine Kunsthochschule gegründet. Heute ist die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit über 1000 Studierenden eine der größten Kunsthochschulen Deutschlands und die einzige in Sachsen-Anhalt. Die Kunsthochschule hat ihren Sitz auf der Unterburg.
961 schenkte König Otto I., zu diesem Zeitpunkt war Otto I. "nur" König und noch kein Kaiser, den Gau Neletici an das Moritzkloster in Magdeburg. Dieser Schenkungsakt ist die erste urkundliche Erwähnung als Burg Givicansten. Vieles bleibt aber ein Geheimnis, denn von der Burg wurden bis heute keine Spuren gefunden.
Für das Erzbistum Magdeburg hatte die Burg wohl eine besondere Bedeutung, warum lässt sich bisher aber nicht erschließen. Sie war zumindest Sterbe- und Aufbahrungsort von drei Bischöfen. Der König und spätere Kaiser Heinrich der II. nutzte die Burg als Gefängnis für den Hochadel.
Während des Dreißigjährigen Krieges völlig zerstört
Die Oberburg Giebichstein gibt sich nicht ganz so geheimnisvoll, existiert aber nur noch als Ruine. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet und mehrfach umgebaut. Wie die Oberburg genau aussah, weiß man nicht. Anhand der freigelegten Mauern und durch Vergleich mit anderen Burgen ermittelte eine Computersimulation ein Gebäude, dass man auf einer Tafel zum Eingang der Burg besichtigen kann. Das einzige noch erhaltene Bauwerk ist der Eckturm aus dem 14. Jahrhundert.
Burg Giebichenstein. Blick vom Turm auf die Obergburg / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke zur Burg Giebichenstein
Die Burg ist ein Opfer des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648). Die Schweden hatten sich in der Unterburg eingenistet. "Während ihres Abzugs 1636 geriet die Brauerei in der Unterburg in Brand und griff auf die Oberburg über", erzählt Gero Sievers vom Stadt Museum Halle. Aufgrund der exponierten Lage auf einen schwer zugänglichen Hügel wurde im starken Maße Holz verbaut, weil es sich leichter auf die Anhöhe transportieren ließ als Stein. "Alles, was ich an Baumaterial brauche, musste ich hoch transportieren. Da nehme ich lieber Holz als Stein. Und das Ergebnis war, dass die Burg dann lichterloh brannte."
Das Gebiet Giebichenstein war früher landwirtschaftlich geprägt mit vielen Bauerngehöften, die auch stark an den Folgen des Dreißigjährigen Krieges litten. So auch an den Zerstörungen ihrer Häuser. "Sie hatten zwei Möglichkeiten", sagt Gero Sievers. "Und stellten sich die Frage: Wie baue ich mein Haus wieder auf? An den südlichen Stadtrand von Halle reisen und mir dort in den Steinbrüchen irgendwie Baumaterial holen. Oder ich geh einfach da hoch. Da liegt eine Menge Baumaterial herum." Viele entschieden sich für die zweite Varinate. Deswegen ist von der Oberburg heute ziemlich wenig übrig.
Die Sage von Ludwig, dem Springer
Natürlich gibt es auch (mindestens) eine Burgsage. Diese hier handelt von Ludwig, dem Springer, und lautet etwas verkürzt so: Landgraf Ludwig II. von Thüringen verliebte sich die schöne Gemahlin Adelheid des Pfalzgrafen zu Sachsen, Friedrich III. Da auch Adelheid dem Ludwig zugetan war, musste halt der Friedrich weg. So meuchelte er 1065 den Pfalzgrafen auf einer Jagd mit einem Schweinespieß. Kaiser Heinrich IV. verhängte daraufhin die Reichsacht über ihn. Schließlich wurde Ludwig aufgegriffen und in die Burg Giebichenstein gesteckt. Nach vielen Monaten der Inhaftierung sprang er von der Burg in die Saale und wurde von einen hinbestellten Diener aus dem Wasser gefischt. Dieser brachte auch seinen weißen Hengst, Schwan genannt, mit, auf dem er von dannen ritt. So wurde aus Ludwig, dem Landgrafen, Ludwig, der Springer.
Historiker sind sich ziemlich einig, dass die Geschichte mit dem Sprung so nicht passiert ist. Und wenn Du an der Stelle, von der Ludwig gesprungen sein soll, auf die Saale schaust, dann weißt Du, dass dies ziemlich unmöglich ist, außer Du hättest Flügel.
In einer anderen Sage spielte eine sehr große, weiß gekleidete Frau eine Rolle. Ein andermal mehr darüber.
Burg Giebichenstein. Blick auf die Saale / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke zur Burg Giebichenstein
Fotostrecke zur Burg Giebichenstein
Öffnungszeiten und Eintritt
Hauptsaison: Ostersamstag bis 31. Oktober
Dienstag bis Freitag: 10 bis 18 Uhr
Samstag, Sonntag, feiertags: 10 bis 19 Uhr
Führungen in der Hauptsaison: jeden Sonntag 11 Uhr
zusätzliche Führungen nach Vereinbarung unter Tel. 0345-2213030
Herbstöffnung: November bis 18. Dezember
Samstag, Sonntag: 13 bis 17 Uhr
Eintritt Erwachsene: 4,00 €
Ermäßigter Eintritt: 2,50 € für Schüler und andere berechtigte Personengruppen
Kinder bis 14 Jahre und Inhaberinnen/Inhaber Halle-Pass-A: freier Eintritt
Für Gruppen ab 10 Personen: Erwachsene: 3,50 €, ermäßigter Eintritt: 2,00 €
Führungen: angemeldete Gruppen bis 15 Personen während der Öffnungszeiten zzgl. Eintritt: 30,00 €; ab 16 Personen erhöht sich die Gebühr pro Person um 2,00 € zzgl. Eintritt
Effektive Gottesdienste mit Teilung der Stände
Ein sehr interessantes Bauwerk der Straße der Romanik ist die Doppelkapelle St. Crucis in Landsberg. Wie die Burg Giebichenstein in Halle (Saale), entstand auch die Doppelkapelle St. Crucis auf einem Felsen, einer Porphyrkuppe. Die romanische Kapelle geht auf eine mittelalterliche Burg zurück, welche von Dietrich III. gebaut wurde. Im zwölften und dreizehnten Jahrhundert errichtet, galt die Kapelle in Landsberg zunächst als ein Teil der Burganlage.
Die zur Doppelkapelle umgebaute, ehemalige Stiftskirche gilt als Meisterwerk mittelalterlicher Architektur. Zwei sakrale Räume befinden sich übereinander und sind akustisch über so eine Art Foyer verbunden. Praktisch: Auf diese Weise war ein Gottesdienst für alle Gottesfürchtigen möglich - im Paterre für das gemeine Volk und zweiten Geschoss für die Herrschaften.
Doppelkapelle Landsberg / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über die Doppelkapelle St. Crucis
Eine Besonderheit ist das dritte Geschoss, welches wohl als Zufluchtsort diente.
Die Innenausstattung der Kirche St. Crucis weist einige Kostbarkeiten auf: so einen Schnitzaltar und das Reliquienfach mit einem angeblichen Splitter vom Kreuze Jesus.
Beeindruckend ist auch die sogenannte Blutsäule - eine Säule aus rotem Marmor, die nach der Überlieferung in der Nacht von Karfreitag auf Ostersamstag Blut und Wasser schwitzen soll. Im Gegensatz zu den anderen verbauten Säulen beschlägt diese Marmorsäule, wenn warme Luft von außen in das Innere des kälteren Gebäuden dringt.
Auch Martin Luther soll übrigens die Doppelkapelle mal besucht haben.
Die Doppelkapelle beherbergt eine Dauerausstellung über die Ausgrabungen zu einer frühen slawischen Burganlage und zur Siedlungsgeschichte der Region.
Besuch und Führungen müssen vorher angemeldet werden: Tel. 0174 326 8911 oder E-Mail
[email protected]
Taufen, Konfirmationen und Trauungen sind möglich.
Eintritt 2€, ermäßigt 1€
Sanctae Crucis in der 360-Grad-Ansicht
Doppelkapelle Landsberg. Auch die "Blutsäule" bleibt von den Einritzungen der Besucher nicht verschont / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über die Doppelkapelle
Fotostrecke Doppelkapelle Landsberg
Klosterleben begleiten auf dem Petersberg
Auf dem Petersberg, der einzigen Anhöhe in der Gegend, thront das Kloster Petersberg mit der Stiftskirche St. Petrus. Vom Kloster bis nach Halle an der Saale sind es rund 15 Kilometer. Der Petersberg mit seinen rund 250 Metern sei die höchste Erhebung des Breitengrads in Richtung Osten bis zum Ural, heißt es öfters. Das stimmt nicht. So gibt es laut Wikipedia eine höhere Erhebung in Polen und zwei in Russland.
1124 gründete Graf Dedo aus dem Geschlecht der Wettiner ein Augustinerchorherrenstift. Die Bezeichnung Petersberg erhielt der Hügel erst im 14. Jahrhundert, davor war die Anhebung als Lauterberg bekannt.
Stiftungskirche St. Petrus, Grabplatte der Wettiner / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über das Kloster Petersberg
Noch vor seinem Tod im Gründungsjahr ernannte Dedo seinen Bruder zu seinem Nachfolger. Der ging als "Konrad der Große" (1098 - 1157) in die Geschichte ein. Sein Bildnis ist auf der Grabplatte aus dem 14. Jahrhundert erhalten. In der Rechten hält er das Schwert, in der Linken seine Kirche. Dieses Kirchenmodell ist zugleich das älteste überlieferte der Stiftskirche.
Brände 1199 und 1565, die Reformation 1538/40 sowie die anschließende Säkularisation führten dazu, dass nur Fragmente der Kirche übrig blieben. Erst Schinkels Besuch 1833 markierte den Beginn der Rettung des Bauwerks.
Im Jahr 1999 wurde die klösterliche Tradition wieder aufgenommen durch einen Außenkonvent der Communität Christusbruderschaft, die ihr Zentrum in Selbitz in Oberfranken hat. Zunächst ausschließlich mit einem Brüderkonvent, seit Oktober 2012 zusätzlich verstärkt durch einen kleinen Schwesternkonvent. Sechs Schwestern und Brüder gestalten nun miteinander das Leben auf dem Petersberg. "Wir sind im Prinzip eine WG", erzählt Susanne Schmitt, die das Kloster leitet. Die Brüder und Schwestern leben im ehemaligen Pfarrhaus.
Mit drei öffentlichen Gebetszeiten in der Stiftskirche St. Peter werden Gäste und Menschen aus der Umgebung zum täglichen Gebet eingeladen.
Miteinander das Leben teilen – gemeinsam beten und arbeiten, Feste feiern und Gemeinschaft erleben, die Stille suchen und zur inneren Einkehr kommen – dazu laden die Brüder und Schwestern ein.
Mehr auf der Webseite des Klosters Petersberg. Dort findest Du auch zum Download eine Jahresübersicht über die geplanten Veranstaltungen.
Kloster Petersberg. Die Ausstrahlung der Stiftskirche, einer romanischen Basilika aus dem 12. Jahrhundert, zieht viele Menschen an / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über das Kloster Petersberg
Kontakt:
Kloster Petersberg, Bergweg 11, 06193 Petersberg, E-Mail
[email protected]
https://christusbruderschaft.de/de/communitaet/konvente-kloster-petersberg.php
Fotostrecke Kloster Petersberg
Restaurant-Tipp Halle
Tolles Essen an der Saale und phantastischer Blick auf Burg Giebichenstein gibt es im Krug zum Grünen Kranze
Tel. 0345 299 88 99
Öffnungszeiten: Mi. bis Fr. ab 17 Uhr, Sa. + So. ab 11:30 Uhr, Mo. + Di. Ruhetage
Die letzte Reise von Kaiser Otto dem Großen
Vor 1050 Jahren am 7. Mai starb Otto I. der Große in seiner Lieblingskaiserpfalz Memleben im heutigen Sachsen-Anhalt, 50 Kilometer südwestlich von Halle. Er war auf der Rückreise eines Besuchs in Italien. Schon sein Vater Heinrich I.,
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