Tumgik
#Schotti unterwegs in Burma
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Von Mandalay nach Hsipaw – und wieder zurück
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Auf dem Irrawaddy nach Mandalay
Der Norden Burmas
Mandalay 
Eine Schiffssirene weckt mich. Draußen ist es schon hell. Durch die Bastvorhänge fallen die ersten Sonnenstrahlen in mein Zimmer und überziehen das Bett mit einem Geflecht symmetrischer Linien, wie feinste Spinnwebfäden aus gleißendem Gold. Benommen vom Schlaf liege ich noch eine Zeit lang da. Die Bilder der letzten Tage haben sich tief eingeprägt: die Shwedagon-Pagode bei Sonnenaufgang, die Zugsfahrt rund um Rangun, der herrliche Flug nach Nyaung Shwe, die Bootsfahrt zu den Inthas und den Ein-Bein-Ruderern auf dem Inle-See, die Busfahrt über die Shan-Berge, die Pagodenfelder von Bagan, der nächtliche Fußmarsch durch die »schwarze Stadt« Nyaung U, der Ballonflug in der Morgendämmerung, der Sonnen-untergang, den ich am Dach der Shwesandaw hockend, erlebt habe, die Fahrt mit der Shwe Keinnery nach Mandalay … Eindrücke, die ich so schnell nicht vergessen werde. 
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Wir nähern uns der Goldenen Stadt
Ich gehe die Strand Road entlang und biege nach links in die vierundachtzigste Straße. Mandalay gleicht einem großen Schachbrett, in dessen Zentrum sich der quadratisch angeordnete Königspalast befindet. Das Problem ist, nur die wenigsten Straßen Schilder haben, so wird der Spaziergang durch eine vermeintlich übersichtliche Stadt zur Rätselrally. Ich nehme ein Motorrad zur Mahamuni-Pagode, drücke den Preis auf zweitausend Kyat und brause durch den Frühverkehr. 
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Mandalay
»Where are you from, Sir?« Der Klassikaner. »Austria …«, sage ich knapp, während der Fahrt möchte ich nicht so gerne sprechen, »where the kangaroos are coming from!« Jetzt wendet sich der Fahrer zu mir um als hätte er sich verhört. »Beautiful Vienna!«, nickt er und beschleunigt die Blechkiste. Ich schäme mich über den müden Witz. Der Weg ist lang und ich bin froh, dass ich ihn nicht gehen muss, ich hätte ihn im Leben nicht gefunden. Vor der Mahamuni bremst der Fahrer scharf ab. »Two dollar, Sir!« »You said two thousand Kyat!«, sage ich. Der Mann lächelt und schüttelt unmissverständlich den Kopf. »Two dollar!« Ich drücke ihm zweitausend Kyat in die Hand. Von wegen »Goldene Stadt«! Kaum angekommen, wird man ausgenommen wie eine Mastgans. Verärgert gehe ich zum Eingang der Pagode. Ich riskiere einen Blick zurück. Der Fahrer lacht jetzt über das ganze Gesicht und ruft in astreinem Deutsch: »Zwei Dollar sind zweitausend Kyat, Sir!« Oh mein Gott. Der Herr oberg’scheite Rucksacktourist hat sich gerade bis auf die Knochen blamiert. Zum Glück kennt mich hier keiner. Nicht nur, dass ich nicht rechnen kann, spricht der Typ auch noch meine Sprache! Da hilft nur eines: Schuhe aus und abtauchen in die schützende Dunkelheit der Mahamuni.
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Der Ritt zur Mahamuni
An der monströsen Buddha-Statue herrscht Gedränge. Jeder will seine Spende in Form von hauchzarten Blattgoldblättchen loswerden. Der Anbetungswürdige kann sich der Gläubigen nicht erwehren, ergeben sitzt er da und lässt die Liebesbekundungen der Fans über sich ergehen. Scheinwerfer tauchen ihn in gleißendes Licht. Seine Handhaltung ist bestenfalls zu erahnen. Zum Krüppel verklebt, sind dem Bedauernswerten anstatt der Hände nur mehr zwei Stümpfe geblieben, die allerdings sind aus purem Gold. Auch einem Propheten sind dann und wann die Hände gebunden. 
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Auch Götter müssen leiden / In den Straßen von Mandalay / Die Schönheit der Frauen
Das Gesamtgewicht der Goldauflage wird auf mehrere Tonnen geschätzt, lese ich, sie soll bis zu fünfzig Zentimeter dick sein. Und noch etwas muss der Arme ertragen: In der Monsunzeit wird er von seinen Jüngern in dicke Wolldecken gehüllt. Dazu erhält er täglich um fünf Uhr früh eine Gesichtswaschung, und, als besonderes Service, Mundhygiene: Ob man es glaubt oder nicht, es werden ihm täglich die Zähne geputzt. Dies allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit, auch für Götter gibt es Grenzen.
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Die Mahamuni Pagode
Schon von weitem höre ich die Geräusche: „Gold beating“ nennt sich das Handwerk, das ausschließlich im Stadtteil Myat Par Yat betrieben wird. In düsteren Hütten stehen junge, durchtrainierte Männer und dreschen mit schweren Holzfäusteln auf kleine Päckchen ein. Vorgeschmolzene Goldklümpchen werden zwischen Bambuspapier gelegt und so lange behämmert, bis die Nuggets nur mehr ein tausendstel Millimeter messen, dünner als ein getrockneter Tintenstrich. Der Rohstoff wird hauptsächlich aus dem Irrawaddy und seinen Nebenarmen herausgewaschen, bearbeitet wird er hier. Vor jedem Arbeitsgang werden die Lederlappen um die Goldstücke sorgfältig eingefettet, auf einem schräg gestellten Steinpflock fixiert und los geht’s: Mit gleichmäßigen Hieben malträtieren die Burschen sie so lange, bis sie platt sind. 
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Blattgold / Die Blattgoldklopfer von Mandalay
Die Betriebe, in denen die hauchzarten Goldblättchen, die Gläubige in ganz Burma auf Buddha-Statuen kleben, produziert werden, sind im Besitz einiger weniger Familien. Die Arbeitszeit der Goldschläger ist genau festgelegt. In einem Gefäß schwimmt eine Kokosnussschale, die stetig mit Wassertropfen befüllt wird. Sinkt die Nuss, ist Schichtwechsel. Der Job ist einträglich, aber schwieriger, als man meint: Er muss erlernt werden. Klassenziel sind gezielte, gleichmäßige Schläge. Mit sechzehn Jahren darf man ran, nach zehn Jahren Arbeit stellen sich erste gesundheitliche Probleme ein, weitere zwanzig Jahren später ist der Rücken dienstuntauglich. Das Gold kann man übrigens auch essen, es wird Schokolade beigemischt und soll gesund sein.
Hsipaw
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Im Norden Burmas - Hsipaw
In der Nähe der chinesischen Grenze. Ich besuche den Palast des letzten Shan-Fürsten Sao Kya Seng. Hier lebte die Kärntnerin Inge Eberhard, die in Denver, Colorado, ihren Kommilitonen, den Montanistik-Studenten Sao, heiratete. Ihre Hochzeitsreise führte sie in seine Heimat. Hier, an Ort und Stelle, hat ihr Leben vom Tag ihrer Ankunft an eine dramatische Veränderung erfahren. Ihr Mann war der letzte Shan-Prinz. Inge, als seine Ehefrau, wurde zur Mahadevi of Hsipaw. »Sweety, I have to tell you something …«, hat Sao seiner jungen Frau ins Ohr geflüstert, angesichts der Menschenmassen, die sie am Hafen von Rangun willkommen hießen. Mahadevi bedeutet so viel wie »Große Frau«. 
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Die Stadt der Mahadevi of Hsipaw
Das Kärntner Mädl war über Nacht Prinzessin geworden und regierte acht Jahre lang an der Seite ihres Mannes über die größte und mächtigste Ethnie Burmas, das Volk der Shan. Kurz nach dem Militärputsch durch General Ne Win verschwand Sao für immer in den Folterkellern der neuen Machthaber. Seine Spur verlor sich im Gefängnis für politische Gefangene in Rangun. Ein Jahr später gelang Inge und ihren beiden kleinen Töchtern die Flucht nach Wien, wo sie im Schloss Laudon durch Zufall auf General Ne Win traf: Der Diktator ließ sich in einer Nervenklinik behandeln. Zu einem Gespräch kam es nicht, Ne Win wurde abgeschirmt. Jahr für Jahr schrieb die nunmehr ehemalige Mahadevi an die burmesische Regierung, um das Schicksal ihres Mannes zu erfahren. Bis heute blieben die Briefe unbeantwortet. Die Regierung hat sich nie zu seinem Tod bekannt, Sao gilt offiziell als verschollen. Inge ist später nach Amerika ausgewandert, hat wieder geheiratet und ihre unglaubliche Geschichte aufgeschrieben. In ihrem Buch „Dämmerung über Burma – Mein Leben als Shan-Prinzessin“ schildert sie ihr abenteuerliches Leben. 
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Der Palast des Kärntner Mädls Inge Eberhard
Von Hsipaw zurück nach Mandalay
Als Abenteuer kann ich Bahnfahren in Südostasien nur empfehlen. Man lernt das Land nirgendwo besser kennen, als wenn man sich gemächlich durch die Landschaft schieben lässt. Die Bahntrasse führt so nahe an den Häusern vorbei, dass man den Menschen die Hand reichen könnte. Volksnaher geht’s nicht. Die Strecke auf der ich unterwegs bin, wird eingleisig geführt. In den Bahnhöfen wartet der Gegenzug. Die Spurbreite kann man mit der in Europa nicht vergleichen,  das Ganze erinnert an die gute alte Märklin-Eisenbahn, die einstmals rund um den Christbaum führte. 
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Am Morgenmarkt von Hsipaw
Die Landschaft kriecht an mir vorbei, und das ist auch gut so. In Fenster und Türen fehlen die Glasscheiben. Jetzt, am Morgen, ist es dementsprechend kalt. Nur wenige Reisfelder sind bewirtschaftet, die meisten liegen aufgrund der Trockenzeit braun und abgeerntet da. Wasserbüffel und Zebu-Rinder glotzen dem vorbeiruckelnden Ungeheuer nach. Wenn es durch den Wald geht, peitschen die Äste in die Fenster herein – die Trassen wurden schon lange nicht ausgeholzt, wahrscheinlich seit der Jungfernfahrt nicht mehr. 
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Am Bahnhof
Irgendwann schmiegen sich die Schienen dicht an den Berg an: Es wird finster. Der Zug fährt durch einen Tunnel. Als es wieder hell wird, heißt es: Augen zu und durch: Die Gleise führen jetzt über eine wahnwitzige Stahlkonstruktion. Auch sie ist nicht neu, genau genommen aus dem Jahre 1899. Die „Pennsylvania and Maryland Bridge Construction Company“ bekam von den Briten den Auftrag, ein weltweit einzigartiges Bauwerk zu schaffen: Das Gokteik-Viadukt ist eine Eisenbahnbrücke von gewaltiger Höhe. Es überspannt eine Schlucht, ist einhundertelf Meter hoch und fast achthundert Meter lang. Links und rechts der Schienen sind gerade mal zwanzig Zentimeter, die den Zug von der Ewigkeit trennen. Geländer ist nicht. Keine Achterbahn der Welt kann es mit diesem Kick aufnehmen. Die Passagiere springen auf, um sich den besten Blickwinkel für ihre Fotos zu suchen. Mutige lehnen sich aus dem Fenster oder hängen sich aus den Türen. Man hat das Gefühl, als würde der Zug zur Seite kippen, allein schon wegen der Gewichtsverlagerung der Fahrgäste. Wir fahren im Schritttempo. Auch das noch. Schneller ist nicht erlaubt. Ich will gar nicht wissen, weshalb. Angeblich wurde die Brücke seit ihrer Fertigstellung vor hundertsechzehn Jahren erst einmal gewartet. Die Reise entlang des Himmels dauert eine gefühlte Ewigkeit…
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Unterwegs nach Phyi Oo Lwin / Fahrt in den Himmel / Am Gokteik-Viadukt
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Dem Himmel nah
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Bagan - Die Schönheit
Eine Reise über die versunkene Stadt Bagan, Burma (Myanmar)
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Wonderful Burma
Langsam, ganz langsam hebt sich der Ballon und schwebt in Richtung Himmel. Immer wieder schießt ein Feuerball in die riesige Kugel, dann wird es heiß im Korb darunter. Da es am Morgen noch empfindlich kalt ist, empfinde ich die plötzliche Hitze als angenehm. Unter mir wird die Welt kleiner und kleiner. Bis zu dreihundert Meter steigen wir hoch. Die Bodencrew, die uns eben noch zum Abschied gewinkt hat, ist kaum noch zu sehen. Der Himmel über der weiten Ebene in Zentralburma erstrahlt in zartem Morgenlicht. Unser Pilot herrscht über ein archaisches Reich: Gasflaschen, Knöpfe, Hebel, Schnüre. Unentwegt spricht er über Headphone mit einer imaginären Bodenstation. Außer mir sind noch fünfzehn andere Passagiere mit an Bord. Eigentlich im Korb. Wir hängen unterhalb der dunkelroten Kugel, festgehalten von nichts anderem als von dünnen Seilen. Der Pilot heißt Coen und kommt aus den Niederlanden. Ein Passagier fragt, wie man Ballonfahrer wird. »Man tut es einfach«, sagt Coen, »Ausbildung braucht es nicht wirklich.« Ich will es ihm nicht glauben.
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Bagan, die rätselvolle Stadt
 
Getroffen haben wir einander in stockfinsterer Nacht, um halb sechs Uhr früh auf einem freien Feld in der Nähe des Golfplatzes. Safaristühle sind im Kreis aufgestellt. Mit einer Tasse Early Morning Tea werden wir begrüßt und bekommen erste Instruktionen. Erstmal ist Durchzählen angesagt. Wenn der betreffende Namen verlesen wird, hat jeder mit lautem »Here!« zu antworten. Den Test müssen wir schaffen. »Im Korb hat nur einer das Kommando: Ich!«, schnauzt uns Coen an. Sollte sich jemand krank oder schwanger fühlen, muss er das jetzt melden. »Letzteres bezieht sich nur auf Frauen«, setzt er noch einen drauf und sofort ist die Gruppe auf Betriebstemperatur. Coen weiß, wie’s geht. Entschlossen blickt er in die Runde, das Lachen verstummt.
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Heißluft am frühen Morgen
»Das Wichtigste ist das Einüben der Landeposition«, sagt er scharf und zieht die Augenbrauen hoch. Das verstärkt die Wirkung. Wenn dieses Kommando ertönt, müssen wir uns alle hinsetzen, die Laschen vor uns fest in den Griff nehmen und den Nacken nach hinten gegen eine Gummirolle pressen. Was immer geschieht, die Stellung dürfen wir erst aufgeben, wenn er das diesbezügliche Kommando erteilt. Sollte der Korb unsanft landen, kippen oder auf dem Boden schleifen, solange kein Befehl ertönt, dürfen wir unsere Gebärhaltung nicht aufgeben. Gelächter. Coen winkt ab. Entschlossen blickt er jeden von uns an, diesbezüglich versteht er keinen Spaß. Ob wir verstanden haben? Kleinlautes Nicken. 
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Der Ballon ist prall wie die Oberlippe von ...da Lepore
Der Mann ist gewohnt, saubere Arbeit abzuliefern, also gibt es dazu eine Demonstration, ausgeführt von einem Mitglied des Bodenpersonals. Da der Korb noch seitlich am Boden liegt, vollzieht der Junge die Hockstellung in waagrechter Position. Die Älteren von uns rollen mit den Augen, andere lächeln tapfer. Ich lächle tapfer. 
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Lautlos steigen wir in den Himmel auf
Noch liegt die Ballonhaut schlaff ausgebreitet auf dem Acker. Coen inspiziert Seile, Schnüre, Korb, Gasflaschen. Er ist sich dessen bewusst, dass jeder seiner Handgriffe von den künftigen Passagieren mit Argusaugen verfolgt wird. Routiniert vollzieht er den Check, es soll alles möglichst cool aussehen, das erhöht das Vertrauen. Dann gibt er den Boys das Zeichen für die beiden großen Ventilatoren. Die Ballonhaut wird aufgepimpt wie die Oberlippe von Amanda Lepore. Inzwischen ist es hell geworden. Die Rotoren machen einen Höllenlärm. Coen nickt dem Chefmechaniker zu, der an der großen Gasflasche hantiert. Er öffnet das Ventil. Ein überdimensionierter Feuerwerfer wirft eine riesige Stichflamme in die schon pralle Haut. Langsam beginnt sich der Kugelfisch vom Boden zu lösen, der Korb richtet sich auf. Noch aber wird der Ballon am Boden festgehalten: das Halteseil ist am Bus befestigt, an jenem Bus, der uns von unseren Hotels aufgelesen hat. Die Crew krallt sich wie ein menschliches Bettelarmband an den Korb, um ihn zusätzlich zu beschweren. Noch fehlt das Wichtigste: die Passagiere. Wir haben schließlich einiges bezahlt für den Flug, die Sache ist nicht billig. In meinem Fall lag das Abenteuer unter dem Weihnachtsbaum, als Hauptgeschenk des heurigen Christkindls. 
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Dem Himmel nah
Coen gibt das Kommando zum Einsteigen. Wir sind in vier Gruppen zu je vier Passagieren eingeteilt. Ich bin mit drei Chilenen in einer Sektion. Über Steiglöcher entern wir den Korb, für die Schwereren unter uns ein erster Fitnesstest. »Landing position!«, brüllt Coen unvermittelt. Das muss er, denn der Brenner, der den Ballon mit Flammenstößen weiter und weiter aufbläht, ist mörderisch laut. Sofort hocken wir alle am Korbboden, die Hände an den Laschen, Nacken nach hinten gepresst. Unser Team funktioniert prächtig. Wir dürfen aufstehen. »Again! Landing position!« Wieder tauchen wir hinunter in die Hocke. Erste Unmutsäußerungen der älteren Kollegen werden von Coen überhört. Er ist damit beschäftigt, die große Gasflasche, die offensichtlich bereits leer ist, aus dem Korb zu hieven. Der erste Ballast wird abgeworfen, hier zählt jedes Deka. Beim Einchecken musste jeder von uns sein Gewicht angeben. Schummeln ist nicht. Coen hat uns, die Liste in der Hand, einer genauen Musterung unterzogen. Wer mehr als hundertfünfundzwanzig Kilo auf die Waage bringt, zahlt doppelt. 
Wir dürfen wieder aufstehen. Keine Sekunde zu früh. Wir schweben. Untrügliches Zeichen: Die Bodencrew winkt. Coen feuert wie verrückt, der Ballon hebt sich. Zehn Meter, zwanzig, fünfzig … Ein Gefühl der Schwerelosigkeit erfasst jeden von uns. Ehrfürchtig sehen wir einander an, ungläubig. Wenn gerade nicht gefeuert wird, ist es totenstill im Korb. Lautlos steigen wir in den Himmel hinauf. Über dem Mount Popa, dem Berg, der sich wie ein Scherenschnitt vor dem Horizont abzeichnet, geht die Sonne auf. Glutrot hebt sich der Feuerball und verwandelt die unübersehbare Weite mit seinem Licht in eine Märchenwelt. Wie eine riesige Gouache liegen sie da, im morgendlichen Dunst: die Pagoden, Stupas und Klöster, steinerne Zeugen vergangener Jahrtausende. »Landing position!« Wie ein Mann lassen wir uns zu Boden fallen. Coen strahlt. Seine Truppe gehorcht vorbildlich. Er zupft, schraubt, dreht, feuert, der Mann steht förmlich unter Gas. Neben uns schweben jede Menge anderer Ballone. Manche sind gelb, andere grün. Unsere Firma hat die schönsten Kugeln: rot, mit elegantem gelben Emblem. Balloons over Bagan steht in schönen Lettern auf der Außenhaut, die Firma ist führend hierzulande. 1999 hoben die Bälle erstmals ab, mittlerweile werden täglich bis zu zweihundert Passagiere in den Himmel gehoben. Wie ein Vogel über die Welt zu schweben, ist ein unglaubliches Erlebnis und jeden Cent wert. Kein Motor, keine Turbine, kein Propeller, ausschließlich heiße Luft genügt, um den Ballon zum Fliegen zu bringen. 
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Die Dhammayazika-Pagode
Coen steuert uns in Position für ein Gruppenfoto. Die vordere Reihe muss sich klein machen damit auch die dahinter Stehenden gut zu sehen sind. Außerhalb des Korbes ist eine Kamera befestigt, die ich erst jetzt wahrnehme. Coen zirkelt eine Kurve, hinter uns liegt jetzt die Dhammayazika-Pagode mit ihrer goldenen Kuppel. »Kaas!«, brüllt Coen. Er ist schließlich Holländer und er muss es wissen. Alle lachen. Ein Passagier hat das Kommando missverstanden und taucht ab in die Gebärhaltung – ein Zeichen, wie gut trainiert die Truppe ist. Jetzt lachen tatsächlich alle und Coen hat sein Foto. 
Der Flug dauert ziemlich genau fünfzig Minuten. Langsam, unendlich langsam verlieren wir wieder an Höhe. Unten am Boden verfolgt uns bereits das Begleitauto der Crew. Coen sucht eine geeignete Stelle für das Landemanöver. Jetzt sind wir nur mehr fünfzig Meter vom Boden entfernt, dreißig, zwanzig … »Landing position!« Wie ein Mann lassen wir uns fallen, ergreifen die Laschen, drücken den Nacken gegen die Gummirolle und pressen, was das Zeug hält. Durch ein Loch im Bastgeflecht sehe ich die Bodenmannschaft, die mit in die Höhe gestreckten Armen den Korb verfolgt. Coen wirft eine Leine über Bord. Der Korb streift den Boden. Instinktiv ziehen wir die Köpfe ein. Die Leine spannt, Hände greifen von außen an den Korb: Wir sind gelandet. Blitzartig wird das Himmelsgefährt von den Boys festgemacht. Die Chilenen applaudieren. »A photo! Again!« Coen hat uns noch immer im Griff. Wir von der ersten Reihe gehen in die Knie, die anderen stehen auf Zehenspitzen, so haben wir es gelernt. »Landing position!« Wir lassen uns zu Boden fallen. Einer der Passagiere hat sich einen Scherz erlaubt. Alle applaudieren. Der Spaßvogel bleibt unentdeckt. Coen blinzelt misstrauisch in die Runde und wirkt dabei wie Old Shatterhand nach Auffinden des toten Klekih-Petra (Lehrer des »Apachenhäuptlings Winnetou« Pierre Brice). Einer von uns ruft: »Bravo, Coen!« Alle stimmen begeistert ein. »Routine …«, Coen winkt bescheiden ab, »nichts als Routine!« Was für uns ein einzigartiges Erlebnis ist, bedeutet für ihn Alltag. 
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The Miracle
Wir dürfen das Fluggerät verlassen, einer nach dem anderen klettert aus dem Korb. Das Areal ist bereits abgegrenzt, Safaristühle stehen im Kreis, das Buffet ist aufgebaut. Es gibt Croissants, frisches Obst und Champagner. Alle bekommen ein »Ballonfahrer-Diplom«, schließlich beherrschen wir das Gewerbe ja jetzt auch. Unser Chef hält seine letzte Ansprache. Wir dürfen die Fotos, für die wir so brav gepost haben, bestellen. In einigen Tagen werden sie auf die Website des Unternehmens gestellt und für schlappe fünfundzwanzigtausend Kyat erhält man den Zugangscode. Dann entlässt uns Coen, nicht ohne vorher noch rasch ein bisschen PR für einen weiteren Flug seines Unternehmens, den über den Inle-See zu machen. Zum Abschied schüttelt er jedem von uns die Hand, wir sind schließlich jetzt Kollegen. Die Crew faltet die Ballonhaut zu einem kleinen Paket zusammen und verlädt sie, samt Korb, auf den Lastwagen. 
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Fischer am goldenen Fluß Irrawaddy
Balloons over Bagan hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Einer der Chilenen fragt Coen wie ihm der Flug gefallen habe. »Well, I did it.« Coen wird sich nicht ändern. Dennoch, ich werde ihn nie vergessen. Er hat mich das Fliegen gelehrt, wie ein Schwalbenvater sein Küken. Ich fühlte mich tatsächlich schwerelos. Für fünfzig Minuten bin ich dem Himmel ein Stück nähergekommen. Mehr kann man von einem Kerl wie ihm nicht verlangen.
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Schotti unterwegs: ‚Burma, der Süden‘
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Rangun – Nyaung Shwe – Nyaung U – Bagan
Sightseeing Rangun:
Shwedagon-Pagode bei Sonnenaufgang
Sule-Pagode
Scott’s Market
‚Little India‘ in der Anawrahta Road
Schottis Tipps:
Sonntags-Picknick am Kandawgyi-See (unter den bunten Sonnenschirmen läuft voll die Party ab)
Das ‚Htwe Oo Myanmar Puppet Theatre‘ meines Freundes Htwe in der Yama-Street, Stadtteil Ahlone
Lass dich vom Hauptbahnhof aus um ein paar Cent von der ‚Circle-Line‘ rund um die Stadt ziehen – Rangun ist zum Greifen nahe!
Hunger und Durst:
Ein paar steife Drinks im ‚Strand‘
Restaurant ‚Monsoon‘ (Le-pet-thouk-Salat ist Pflicht!)
Street Food in der Anawrahta Road – einmal rauf und einmal runter!
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Shwedagon Pagode
‚Ich sitze in der Bar des ‚Strand‘, eines stilvollen Kolonialhotels direkt am Irrawaddy, und lasse den Tag bei einem tiefen Schluck Whisky ausklingen. Es ist einer jener Schuppen, die gegengleich in Singapur, Colombo oder Saigon stehen und in deren Bars sich einstmals die Herren Maugham, Greene und Orwell ihren Frust von der angegriffenen Leber schrieben, in der Hand einen Sling oder Martini Sour, im Mundwinkel die Filterlose, unterm Tresen Berge von Erdnussschalen und vor ihnen ein achtlos hingekritzeltes Manuskript. Nun sitze ich hier. Die Kardinäle können sich nicht dagegen wehren, dass Novizen auf ihren Spuren saufen.
Ein Typ hat mich mit seiner Rikscha durch die nachmittägliche Hitze geradelt. In einer Gasse winkt mir ein Mann zu, aus seinem Feuersalamander-Mund krächzt es: »One million dollar!« Ich bin mir nicht sicher, wie er das meint und finde es grade keine schlechte Idee, dass mein Fahrer um die nächste Ecke carvt und mich vor dem ‚Strand‘ absteigen lässt. Ich drücke ihm einen Hunderter in die Hand (0,06 Euro), so viel wie der Mann vorhin eine ganze Woche nicht zu Gesicht bekommt. Auf der Welt geht‘s scheiße zu, ich weiß. Ich hebe einen auf den Rikscha-Fahrer, der mir im richtigen Moment die falsche Begegnung ersparte, einen zweiten auf Jean Ziegler und ein paar weitere auf die Kollegen Maugham, Greene usw… ‘
Sightseeing Nyaung Shwe:
Der Fledermaus-Palast ‚Museum of Shan Chiefs‘
Der sagenhafte Inle-See
Pagodenfeld von Indein
Schottis Tipps:            
Mit dem Boot zu den Ein-Bein-Fischern am See
Das Kloster der (nicht) springenden Katzen
Pfahlhäuser der Intha
Die Langhals-Frauen am schwimmenden Markt von Ywa-ma
Hunger und Durst:
Restaurant ‚Aurora‘ (das Fischcurry hüpft frisch aus dem See)
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Inle-See
‚Heute beginnt der Tag früh. Ich sitze in einem der bunten Boote am Ufer des Inle-Sees. Mein Fahrer stellt sich vor, er heißt Ag Ag. Warum nicht. Aussprechen tut man das »Au Au«. Ich lache. Er fragt nach meinem Namen. Ich sage: »Schotti!« Er lacht ebenfalls. Ein Betel-Sabber landet neben mir im Wasser und färbt es rötlich. Das Wesentliche ist gesagt, es kann losgehen. Morgendlicher Dunst liegt über der spiegelglatten Oberfläche des Sees, hinter den Bergen blitzt zaghaft die Sonne hervor. Weiter vorne stakst ein Fischer über das Wasser, sein Bein um die lange Stange geschlungen. Vor Jahren habe ich im Wiener Leopold Museum eine Ausstellung mit Arbeiten des wunderbaren Alberto Giacometti gesehen. Eine Skulptur hat mich besonders beeindruckt: ‚Homme qui marche‘. Giacometti muss sie gekannt haben, die Fischer vom Inle-See, die mit elegantem Schwung ihre Fischernetze auswerfen und grazil wie Insekten über das Wasser tänzeln. Im Gegenlicht ähneln sie Scherenschnitten. Ich schließe die Augen. Lange habe ich davon geträumt. Ein Ort geheimnisvoller Mythen und Geschichten. Ein See am anderen Ende der Welt, dort wo die Träume den Himmel berühren.‘
Sightseeing Nyaung U / Bagan:
Die über zweitausend Tempeln und Pagoden von Bagan
Schottis Tipps:            
Mani Sithu Market in Nyaung U (‚Marktgewühl‘ at his best)
‚Balloons over Bagan‘ – In der der Morgendämmerung über den Tempelbezirk
Die ‚Dhammayangyi-Pagode birgt ein düsteres Geheimnis
Hock dich bei Sonnenuntergang auf die Shwesandaw-Pagode und träum dich weg                                        
Hunger und Durst:
Restaurant Pyiwa (Das Hühner-Curry ist nirgends besser)
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Streetfood
‚Langsam, ganz langsam hebt sich der Ballon und schwebt in Richtung Himmel. Immer wieder schießt ein Feuerball in die riesige Kugel, dann wird es heiß im Korb darunter. Da es am Morgen noch empfindlich kalt ist, empfinde ich die plötzliche Hitze als angenehm. Unter mir wird die Welt kleiner und kleiner. Die Bodencrew, die eben noch wie ein menschliches Bettelarmband am Rand des Korbes hing um uns am Boden zu halten, ist kaum noch zu sehen. Der Himmel über der weiten Ebene von Zentralburma erstrahlt in zartem Morgenlicht. Außer mir sind noch andere Passagiere mit an Bord. Wir hängen unterhalb einer dunkelroten Kugel mit eleganter gelber Aufschrift. Ein Passagier fragt den Pilot, wie man Ballonfahrer wird. »Man tut es einfach«, sagt er, »Ausbildung braucht es nicht wirklich.« Ich will es ihm nicht glauben. Über dem Mount Popa geht die Sonne auf. Glutrot hebt sich der Feuerball und verwandelt die unübersehbare Weite mit seinem Licht in eine Märchenwelt. Wie eine riesige Gouache liegen sie da, im morgendlichen Dunst: die Pagoden, Stupas und Klöster, steinerne Zeugen vergangener Jahrtausende.‘
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Sonnenuntergang in Bangan
Nächste Woche, nächster Halt: Burma, der Norden!
Euer Schotti
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Schotti unterwegs: ‚Burma, der Norden‘
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Unterwegs auf dem Irrawady, der Goldenen Stadt entgegen
Mandalay – Hsipaw – Pyin U Lwin
Sightseeing Mandalay:
Königspalast
Mahamuni-Pagode
Mandalay Hill
Schottis Tipps:
Ausflug nach Amarapura (U-Bein-Brücke – eine Brücke ganz aus Teakholz)
Kuthodaw-Pagode ( Das größte Buch der Welt ist hier in Stein gemeißelt)
Goldplättchen-Hersteller (im Stadtteil Myat Par Yat wird Gold geprügelt)
Sunset Point (herrlicher Platz am Irrawaddy)
Hunger und Durst:
Garküchen im Zeigyo-Market
Golden Shan (Spezialitäten aus dem Norden Burmas, dem Shan-Land)
„Ich nehme ein Motorrad-Taxi zur Mahamuni-Pagode, drücke den Preis auf zweitausend Kyat und wir brausen durch den Frühverkehr. „Where are you from, Sir?“ „Austria“, sage ich unwirsch, während der Fahrt möchte ich eigentlich nicht so gerne sprechen. „Where the kangaroos are coming from!“ „Ah, beautiful Vienna!“, lacht er und beschleunigt das Bike. Der Weg ist lang und ich bin froh, dass ich ihn nicht zu Fuß gehen muss. Vor der Mahamuni  bremst er scharf ab. „Two dollars, Sir!“ „You said two thousand Kyat“, sage ich. Der Mann schüttelt unmissverständlich den Kopf. „Two dollars!“ Ich drücke ihm zweitausend Kyat in die Hand und keinen Cent mehr. Kaum angekommen, wird man ausgenommen wie eine Mastgans. Verärgert gehe ich die Straße zur Pagode hinunter. Der Fahrer lacht übers ganze Gesicht, winkt mir nach und ruft in astreinem Deutsch: „Zwei Dollars sind genau zweitausend Kyat, Sir!“ Meine Fresse, der oberg‘scheite Herr Rucksacktourist hat sich gerade bis auf die Knochen blamiert. Zum Glück kennt mich hier keiner. Nicht nur, dass ich nicht rechnen kann, spricht der Typ auch noch meine Sprache! Da hilft nur eines: Schuhe aus und abtauchen in die schützende Dunkelheit der Mahamuni…“
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Mahamuni Pagode
Sightseeing Hsipaw:
Shan-Palast von Sao Kya Seng
Mahamyatmuni-Pagode
Schrein des Schutzgeistes von Hsipaw
Schottis Tipps:            
Ausflug zum Namok-Wasserfall (manchmal ist er trocken wie ein Löschblatt)
Morning Market am Ufer des Duthawady (der Nebel steigt aus dem Fluss herauf und macht aus den Marktbuden eine Geisterstadt)
Der Bahnhof (erinnert an ein Bühnenbild der ‚anderen‘ Art)
Hunger und Durst:
Mrs. Popcorn’s Garden (Der Teeblättersalat ist ein Gedicht!)
‚Den Morning Market sollte man keinesfalls versäumen, er ist eine Attraktion. Hsipaw liegt im Norden des Landes, in der Nacht kann es im Winter schon mal kalt werden. Quer durch den Ort verläuft die Burma Road, eine der Hauptachsen die von Mandalay bis hinauf zur chinesischen Grenze führt. Auf der Hauptstraße bemerkt man die Fahrzeuge erst, wenn sie einen überfahren, so neblig ist es. Der Dunst, der vom nahen Flussufer herauf kriecht, legt sich über das bunte Markttreiben und macht es zu einem Aquarell: Mehr als diffuse Schemen sind nicht auszumachen. Die Menschen sind in dicke Schichten von Lumpen gehüllt, um nicht zu erfrieren. Ich komme mir vor wie auf einem anderen Stern, wie in einem dieser futuristischen Filme, die eine fremde, archaische Welt beschreiben, weit hinter dem Horizont unserer Vorstellung. Mönche gehen barfuß durch die Straßen und füllen ihre Almosenschalen mit Essbarem auf. Kleine Buben begleiten sie. Auch sie haben keine Schuhe an. Beim bloßen Anblick wird mir noch kälter.‘
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Der Schutzgeist von Hsipaw
Sightseeing Pyin U Lwin:
Colonial Houses (nahe Circular Road)
National Kandawgyi Gardens
Night Market
Schottis Tipps:            
Bahnfahrt Hsipaw-Phyin U Lwin (Gokteik-Viadukt - unbedingt in Fahrtrichtung rechts Platz nehmen!)
Kandawgyi-Lake (im Schatten liegen und die Seele baumeln lassen)
Hunger und Durst:
Krishna India Restaurant (authentisches indisches Essen)
‚Das Gokteik-Viadukt ist eine Eisenbahnbrücke von gewaltiger Höhe. Es überspannt eine Schlucht, ist einhundertelf Meter hoch und fast achthundert Meter lang. Links und rechts der Schienen sind gerade mal zwanzig Zentimeter, die den Zug von der Ewigkeit trennen. Geländer ist nicht. Keine Achterbahn der Welt kann es mit diesem Kick aufnehmen. Die Passagiere springen auf, im Kampf um den besten Blickwinkel für ihre Fotos. Mutige lehnen sich aus den Fenstern oder hängen sich aus den Türen und schießen Selfies. Man hat das Gefühl, als würde der Zug zur Seite kippen, allein schon wegen der Gewichtsverlagerung der Fahrgäste. Wir fahren im Schritttempo. Auch das noch. Schneller ist nicht erlaubt. Ich will gar nicht wissen, warum. Angeblich wurde die Brücke seit ihrer Fertigstellung vor hundertsechszehn Jahren erst einmal gewartet. Die Reise entlang des Himmels dauert eine gefühlte Ewigkeit. Irgendwann ist das andere Ufer erreicht. Eigentlich schade, das Gefühl der Schwerelosigkeit war spektakulär.‘
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In Pyin U Lwin steht die Zeit still
Nächste Woche, nächster Halt: Die Färöer Inseln!
Euer Schotti
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Schotti unterwegs: Reisen
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Es geht los
Am 7. Januar 2020 beginnt für mich eine neue Zeitrechnung. In der wunderbar informativen Sendung ‚Studio2‘ (ORF II) werde ich in der Reihe ‚Schotti unterwegs‘ über meine Streifzüge durch die Welt berichten: Sehenswertes, Spektakuläres, Schrulliges.  
Das Abenteuer beginnt meist gleich nach der Ankunft
Reisen ist Leben. Geschichten über Menschen zu erfahren (im wahrsten Sinne des Wortes), bedeutet mir Glück. Wahrscheinlich reise ich, um mich zu verlieren. Reisen schenkt mir die Balance zwischen Erfahren und Empathie. Der Unterschied zwischen Reisendem und Tourist ist der, dass der Reisende seine Überzeugungen zu Hause lässt, während der andere das Gegenteil tut. Für den Tourist ist nichts so wie er es von zu Hause gewohnt ist und der Reisende genießt, dass die Welt auf den Kopf gestellt ist. 
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Meine Gefährten sind Block und Bleistift. Alles ist Zufall, nichts ist geplant. Ich begegne Menschen und deren Geschichten. So erlebe ich eine, für mich ungewohnte Welt des neuen Seins. Wie großartig sich einer Welt zu stellen, die man täglich neu erobert. Der Erfolg des Wanderers beginnt damit, sich ein Ziel zu setzen. Es mag unmittelbar vor der Haustüre liegen oder eben weit weg. Reisen ist die beste Möglichkeit sein Leben neu zu leben, um sich vor der Müdigkeit zu bewahren. 
Das darf nicht fehlen
Nächste Woche, erster Halt: Burma, der Süden!
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Euer Schotti
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24.4.2019  In der Fremde
Nach Wochen des Tanzens standen wieder einmal meine Bücher im Mittelpunkt. Eine kleine, aber feine Gesellschaft Reisender hat mich tief unterhalb Wiens zum Gedankenaustausch gebeten. Der historische Keller gehört zum Imperium 'Haas & Haas', in Sachen Genuss sicher eine der ersten Adressen Wiens. Der Name der Location soll nicht verschwiegen werden: 'Porta Dextra'. Hier habe ich bereits meine ersten beiden Bücher aus der Taufe gehoben, das nächste wird folgen. 
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Burma, Bagan, Ballonfahrt
Heute geht es endlich wieder um Südostasien. Ich erzähle von meinen Reisen nach Vietnam und durch das rätselhafte Burma. Einige Wochen war ich unterwegs, mit Sack, ohne Pack. Das ist der Dreh: möglichst wenig planen, möglichst viel improvisieren. Der Moment entscheidet. Mit mehr als meinem 40l Rucksack, einer Kamera in der Linken, einem Notizbuch in der Rechten und mit viel Courage im Herzen bin ich nicht unterwegs. Nicht mal Stadtpläne benutze ich. Ich überlasse mich meinem Instinkt. 
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Burma, Pyin U Lwin, Circular Road
In Südostasien tut man sich ohnehin schwer Straßenschilder zu finden. Am besten, man orientiert sich nach Häusern oder Straßenständen, - so sie am nächsten Tag noch dort stehen, wo sie gestern standen. 
Mein Vietnamesisch oder Burmesisch ist gleich null. Am unterhaltsamsten sind jene Gespräche, in denen keiner auch nur ein einziges Wort versteht. Dennoch, man begreift sein Gegenüber. Mittels Gesten, Blicken, Tonfall lässt sich trefflich plaudern. Es ist erstaunlich, was man sich nicht alles erzählt. Noch erstaunlicher ist, was man dann doch versteht. Und wenn gar nichts mehr geht, baut man sich eben seine eigene Geschichte. Das Leben besteht auch aus Phantasie. 'Der Erfolg des Wanderers beginnt damit, sich ein Ziel zu setzen.' Wer hat das geschrieben? Ich. Soeben.
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Burma, Menschen auf der Straße
Am Vormittag: Tanzen. Am Abend: Reisen. Zwischen diesen Polen bewege ich mich. Schwer zu sagen, was faszinierender ist. In beiden Fällen weiß ich nicht, wie und ob ich jemals ankomme. Ich will mich treiben lassen. Mein Leben verlief allzu lange in geregelten Bahnen. Jetzt ist Unvorhergesehenes angesagt. Ich werde jünger, je älter ich bin.
Euer Schotti
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8.4.2019  Meine Reisen durch Wien
Manchmal muss die Wahrheit ans Licht. Es gibt zwei Arten sich durch Wien zu bewegen. Zu Fuß oder mit den Öffentlichen. Und hier mein Outing: Ich bin bekennender Öffiist. 
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Als junger Mensch war das freilich anders. Für mich kam nur das Vierrädrige in Frage. Von Schüssel zu Schüssel hat sich meine Begehrlichkeit hochgetunt. Die Konkurrenz schlief nicht. Man wollte schließlich nicht abgehängt werden. Das Selbstwertgefühl stieg mit dem Volumen der Pferdestärken unter der Haube. Der Wahnsinn erreichte seinen Höhepunkt als ich eines Tages in der Auslage eines Autohauses auf der Simmeringer Hauptstraße einen goldenen (!) Boliden entdeckte. Es war um mich geschehen. Jahrelang fuhr ich das Ei durch Wien. Es kam wie es kommen musste: Eines Tages war Schluss mit lustig. Au-Besetzung, Zwentendorf, Meißner-Blau. Gold war 'out', Grün 'in'. Das Umweltbewustsein erwachte (und ließ mich bis heute nicht mehr los). Plötzlich flogen bunte Vögel durch die Stadt, Fahrradwege wurden angelegt, Wien wurde hell und aufregend und jung. Donauinsel, Kottan, Schauspielhaus. Zu meiner großen Überraschung wurde ich zum Öffi-Fan. Das Liniennetz wurde mit den Jahren lückenlos ausgebaut. Heute sausen die Züge kreuz und quer durch die unterirdischen Kanäle der Stadt. Die Entfernungen waren plötzlich keine mehr, der Fahrkomfort stieg, die Intervalle sind verschwunden. Wer heute nicht mit Bim und Bus unterwegs ist, ist selber schuld. Eines VOR allem schlägt jedes Gegenargument: Die gute alte 'Straßenbahn-Illustrierte', später 'Ring Rund', heute: VORMAGAZIN. 
Den täglichen Schulweg zu Arbeit, Spaß und Spiel nutze ich seit Jahren entweder um letzte Hausaufgaben zu erledigen oder um im gut gemachten Druckwerk zu schmökern. Die Gratis-Illu gibt's jeden Monat neu und sie ist so gut gemacht und prall an Infotainment, dass man jederzeit unterbrechen und beim nächsten Mal nahtlos weiterlesen kann. 
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Seit letzten September darf ich Teil der kleinen, aber feinen Kolumnisten-Familie sein. Allmonatlich schreibe ich Reisegeschichten 'aus aller Herren Länder'. Die Chefs Pöttler, Langecker und Schneider stellen mir eine wunderbare Spielwiese zur Verfügung, auf der ich mich mit größter Freude tummle. Wann immer das Wetter trüb und regnerisch ist, was in Wien leider öfter der Fall ist, bleibt meine 'Rote' zu Hause und ich düse per U zur Arbeit, - derzeit in Richtung Tanzsaal. Gestern war Gruppen-Choreo angesagt, dazu Einzeltanz-Training, Doppel-Interview und Kostümprobe. Ein prallvoller Ausflug hinein ins Leben, - was aber bei weitem nicht heißt, dass nebenher nicht noch einiges zu tun ist. Und jetzt komme ich zum Punkt. Oh mein Gott, die Mai-Kolumne muss noch geschrieben werden... Habe ich mich bisher vermehrt in Vietnam und Burma herumgetrieben (mit gelegentlichen Ausflügen in die Lagune Venetiens), muss jetzt Indien und mein jüngster Ausflug auf die MS Karina herhalten, wobei mit letzterem keineswegs die durchaus erfreuliche Begegnung mit der zauberhaften Jury-Dame bei DANCING STARS gemeint ist, sondern die erlebnisreiche Passage auf einem Frachtschiff gleichen Namens durch die sturmgepeitschte Nord- und Ostsee. 
Ich sitze und sitze und schreibe und schreibe. In zwei Stunden muss alles abgegeben sein, die Herren im ECHO- Verlagshaus scharren mit den Hufen und auch die Damen meines Heimathafens AMALTHEA erwarten Druckfertiges für das demnächst erscheinende Reisebuch 'Von Träumen und Schiffen - Unterwegs auf dem Frachtschiff MS Karina'. Während durch meinen Kopf die Schrittfolgen von Quick Step und Mambo  ('Slow Slow - Quick Quick - Slow Slow') ziehen, gehe ich fremd und klopfe eine Portion Fernweh in die Tasten. Nebenher entstehen die Beiträge zu meinem Reise-Blog. Am heutigen Menüplan steht aber mehr, also nehme ich das nächstliegende Öffi und brettere von einem Ende der Stadt zum anderen, immer auf der Suche nach Geschichten, Menschen und Rhythmen.
Und das ist es, was ich euch allen zurufen möchte: Leute, das Leben findet auch außerhalb des Ballrooms statt...!
Euer Schotti
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Unterwegs in Burma: Mingalabar
Was das Nationaltheater in Rangun mit internationaler Völkerverständigung zu tun hat, könnt Ihr in meiner heutigen Lesung herausfinden. Ich sage nur eines dazu : Mingalabar.
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Puppen hinter Gittern
Heute begeben wir uns wieder in das sagenumwobene Burma. Das Puppentheater der Familie Htwee in Rangun ist eines der berühmtesten Puppentheater in Burma. Was ich dort erlebt habe, erfährt Ihr im Video!
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Buchpräsentation “Von Träumen und Schiffen - Unterwegs mit dem Frachtschiff MS Karina”
Michael Schottenberg, einstiger Theatermann, genießt sein neues Leben als Reiseschriftsteller: Nach Vietnam und Burma treibt ihn die Abenteuerlust diesmal an Bord des Frachtschiffs MS Karina. Drei Wochen lang begleitet er als »Seebär auf Zeit« die Crew bei ihren Fahrten durch die sturmgepeitschte Nord- und Ostsee, zwischen Deutschland und Schweden, den Niederlanden und Großbritannien.
Sehr persönlich und mit viel Humor erzählt »Schotti« von wunderlichen Matrosen und zauberhaften Seemannsbräuten, scheinbaren »Kulturstädten« und dem geschäftigen Treiben der Hafenzonen, aber auch vom einfachen Leben an Bord und der Einsamkeit auf See – und von den Urängsten im Angesicht eines durch Sturm entfesselten Ozeans …
Nach „Von der Bühne in die Welt – Unterwegs in Vietnam“ und „Von neuen Welten und Abenteuern – Unterwegs in Burma“ ist das vorliegende Buch „Von Träumen und Schiffen – Unterwegs auf dem Frachtschiff MS Karina“ bereits sein drittes Reiseabenteuer im Amalthea Signum Verlag.
Anlässlich der Buchpräsentation öffnete Ossi Schellman das Summerstage Pavillion und zahlreiche Gäste folgten der Einladung. Dancing Stars Kollegin und Gewinnerin Lizz Görgl war genauso dabei wie Eislaufikone Ingrid Wendl und der Fagottist und Dirigent Milan Turković, Dieter Chmelar, Fritz Dittlbacher und Lou Lorenz sowie Harald Serafin sowie die große Erni Mangold und zahlreiche weitere Kolleginnen und Kollegen aus der österreichischen Kunst- und Kulturszene.
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