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Tag 3. Doccheck. Ablenkung. Telefonate. In-sich-Gehen.
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Aufgestanden bin ich gegen 8 Uhr. Begonnen habe ich mit einem Frühstück, das mir der Pfleger brachte. In Isolation bist du ab-hängig. Es fehlte an guter Marme-lade, so aß ich das Hörnchen nur mit Butter. War auch lecker. Diesmal zuvor den Magenschutz genommen, dann das Hörnchen, dann alle Antibiotika. Dann aufs Klo, wieder die orange… Igitt. Das Brötchen und den Käse schaffe ich nichtmehr, ich bin ohnehin von Medikamenten und körperlichen Veränderungen eher abgeschreckt vom essen.
Ich aktiviere meine sozialen Netze und dabei finde ich über Facebook einen krassen Eintrag bei Doccheck über unterschiedliche Themen. DocCheck ist ein klasse Portal für medizinische Heilberufe. Manchmal findet man dort Artikel, die hochkarätiges Niveau haben. Frank Antwerpes, der Gründer von DocCheck, ist selber Arzt und hat sich für einen unkonventionellen Weg außerhalb der Klinik und der Praxis entschieden. Ich rechne ihm hoch an, dass er dennoch großes Interesse an der Materie der Wissensweitergabe hat und sich bestens auskennt. Doch zurück zu den Artikeln. Geschrieben sind sie von ein und  demselben Autor, der als Chemiker einen Weitblick beweist. In dem ersten Eintrag ging es um die Durchsetzung der Änderungen eines neuen digitalen Zeitalters in der Medizin (http://news.doccheck.com/de/222154/was-kliniken-sich-von-der-regierung-wuenschen/?author=9&context=author_detail), in einem zweiten Eintrag um die Idee, Arzeimittel durch Ärzte / Pharmazeuten direkt in der Klinik oder Apotheke synthetisieren zu lassen (http://news.doccheck.com/de/221079/die-pill-it-yourself-aerzte/).
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Anscheinend wird das in Holland teilweise schon so gehandhabt. Man kann so mit Absicht erhöhte Preise senken. Ein Trick der Pharmaindustrie die Gewinne zu maximieren. Wenn man das einzige Unternehmen ist, das das Produkt herstellt kann man die Kosten ins Unermessliche treiben. Diesen Pharmakonzernen, die lediglich das System ausbeuten wollen, sind somit durch Selbstsynthese die Hände gebunden. Ich recherchiere über den Author. Sein Name ist Michael van den Heuvel. Alle seine Artikel sind klasse stelle ich fest und will ihn unbedingt weiterverfolgen. So beschäftigt er sich auch mit der Frage, wieviel ein Lebensjahr kosten soll. Deutschland ist da sehr kulant. Für weitere Informationen siehe hier:
http://news.doccheck.com/de/223294/wieviel-euro-ist-ein-lebensjahr-wert/?author=9&context=author_detail
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Ich lese noch ein paar Artikel durchJäh werde ich aus der Internetseifenblase gerissen.  
Der Chefarzt betritt das Zimmer. Er hat schon von dem ungewöhnlichen Fall gehört. Wir unterhalten uns über die Erkrankung, die Resistenztestung und er bringt mich auf die Idee, dem Verantwortlichen meiner Arbeitsstelle, der Uniklinik Würzburg, schon gleich heute zu kontaktieren. Es ist Sonntag, daher ist das schwierig. Ich denke, daran ihm eine Mail zu schreiben.  Wir einigen uns darauf alles Weitere morgen zu besprechen. Ich habe eine Reihe von Fragen mittlerweile. Das wäre zum einen eine MRSA-Eradikation. Den habe ich mir sicher auch nicht bei mir daheim eingefangen. Zum zweiten die Frage nach der Resistenztestung. Ist dieser Keim in meiner Lunge behandelbar? Der letzte Arzt hatte mir Respekt eingejagt. Wann bekomme ich Bescheid, Wie lange benötigt eine solche Testung? Die Frage nach der Art zu waschen und die Oberflächendesinfektion durchzuführen? Was ist mit meinen Freunden, mit meiner Familie? Wie ist das mit der Versicherung? Bei wem habe ich mich angesteckt? Herausgekommen ist nur eine Frage. Man hat nicht so besonders viel Zeit zu Fragen in Visiten. Wer schonmal im Krankenhaus war, weiß das sicherlich.Das Telefon klingelt und ich gehe ran. Überraschenderweise telefoniere ich mit dem verantwortlichen Mitarbeiter. Er hat sich auf eine E-Mail gemeldet, die ich ihm heute morgen geschrieben habe. Er bietet seine Hilfe an. Wir sprechen für rund eine dreiviertel Stunde. Zum Glück hat er Erfahrung in solchen infektiologischen Fällen in der Klinik.Von nun an bin ich am Telefon in einer Tortur. Ich telefoniere unter anderem mit einer bekannten Assistenzärztin, wo ich gearbeitet habe. Sie redet mir gut zu. Was ich noch nicht erwähnt habe: Es war ein Teil meiner Arbeit über das letzte Jahr Tuberkulose-Patienten zu betreuen. Die Erreger der naheliegendsten Person im Krankenhaus waren damals zum Glück antibiotikasensibel. Sollte ich mich bei dieser Person angesteckt haben, handelt es sich um eine heilbare Erkrankung. Das gibt mir Hoffnung.
Epilog
Beim Schreiben dieses Eintrages beginne ich darüber nachzudenken, was ich heute gemacht habe. Von 13 Stunden wach sein habe ich rund 9 telefoniert. Leute haben mich beruhigt, ich habe Leute beruhigt, die mit mir in Kontakt waren. Über meine Arbeitskollegen und Menschen mit denen ich im Urlaub war.
Jetzt ist es an der Zeit in sich zu gehen: Irgendwie bekam ich es mit der Angst zu tun, wenn man daran denkt, dass einen die Umstände um einen herum töten können. Man ist teilweise wie ein Spielball den Umständen ausgesetzt. Du selbst kennst das sicher von Dir. Von einem Termin zum nächsten rennen, hier noch was für den Chef vorbereiten, mit den Kumpels etwas trinken gehen oder am Moped schrauben. Die Fremdbestimmung nimmt in der Isolation noch mehr zu, die Selbstbestimmung ab. Gleichzeitig macht man sich immer noch Vorwürfe, die Erkrankung zu spät entdeckt zu haben. Ich habe die letzten zwei Tagen den Tränen nahe gestanden. Wer mich kennt weiß, das tue ich sonst nie. Vor Alllem deshalb, weil ich andere ein Risiko ausgesetzt habe. Im Prinzip, das sagen mir auch alle,  sollte ich mich davon frei machen: Es ist eine Erkrankung, die einem widerfährt ohne dass man weiß wann einem was geschieht. Dazu möchte ich in ein paar Tagen mehr schreiben. Gleichfalls dachte ich nicht daran, dass es mich jemals treffen wird. So wie das bei schlechten Nachrichten im Fernsehen der Fall ist. Die zahlreichen Unfälle und auch fremdverschuldeten Rechtsfälle. Sie passieren jemand anderem, doch nicht einem selbst. Doch diesmal ich bin der tragische Protagonist mit hoffentlich glücklichem Ende.
Ich bekomme hingegen auch ein warmes und zufriedenes Gefühl, wenn ich daran denke, wieviele Leute hilfsbereit sind. Mein behandelndes Ärzte- und Pflegeteam. Anrufe, Nachrichten… ich schätze mich „glücklich“ die Unterstützung meiner Bekannten zu haben. Es tut jedenfalls gut, darüber zu schreiben. Ich schreibe einen dritten Tagebuch-Eintrag. Und überlege ein Buch zu schreiben.
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Isolation und gleich beginnend mit der Nacht.Ich wache auf und bemerke sogleich, dass etwas anders ist. Richtig, ich bin im Krankenhaus. Ich sehe einen Spalt Licht auf dem Gang der Station. Ich traue mich nicht mein Handy anzuschalten, denn es wird mich sehr erwecken und ich verspiele mir die Chance weiterschlafen zu können. Ich achte auf mein Bauch, der sich bemerkbar macht. Mir ist übel. Ich stehe auf und öffne das Fenster. Ich trinke etwas und schaue letztendlich doch auf das Handy. Mehrere Nachrichten meiner Freunde. Die Uhrzeit. Es ist 2:30. Na super. Da kann ich nicht schon aufstehen. Ich höre nur die Sprachnachricht ab, beginne Musik zu starten um mich abzulenken. Ich schlafe ein.7:00 Uhr. Draußen ist Lärm. Ich wache auf. Wahrscheinlich nicht für mich, doch eventuell hätte es der leitende Arzt sein können. 7:30: Ich setze mich an den einzigen Tisch im Raum und beginne zu lernen. Auf der Toilette färbt sich mein Urin nun hellorange. Dann kommt das Frühstück. Das putzte ich runter und gönne mir eine Dusche. Ich schreibe meinen Freunden adäquate Antworten zurück. Um halb 11 rund kommt der Doktor in mein Zimmer, der leitende Oberarzt. Er redet von multiresistenten Keimen, davon dass es alles mögliche sein könnte und was bei mir ansteht. Ich unterrichte ihn darüber, dass eine offene Tuberkulose, die infektiös ist, bereits gesichert ist. Er meint, davon wisse er nichts. Ich frage wie groß die Kavernen sind, davon weiß er nichts. Aber Angst verbreiten, dass kann er. Er fragt wo ich das eingefangen haben könnte. Ich erzähle bereitwillig von meinem Arbeitsplatz und meiner Reise nach Russland. Letztenendes geht er. Ich lerne weiter, bis mein Mittagessen kommt. Mein bester Freund meldet sich bei mir. Wir telefonieren unterhaltend. Er kennt mich und ist ein Meister der Gesprächsführung in schwierigen Situationen. Wir haben eine gute Zeit. Meine Freundein, ein Engel und eine helfende Hand in meiner Situation, meldet sich bei mir und kündigt sich für einen Besuch auf 13 Uhr an. Ich bin nicht sehr begeistert von meiner Lernperformance heute. Ich beschließe mehr zu tun und wiederhole eine Lernkarte. Hörthört, Leberraumforderung. Ich mache sie durch. Das Essen und der Salat, leider nur mit Löffel da die Gabel fehlt, ist schnell weg. Meine Freundin schneit herein und es ist so schön sie zu sehen. Wir umarmen uns lange - als wäre wir beide auf einer langen Seefahrt gewesen. Wir witzeln und reden über gestern. Tatsächlich sagt sie, dass sie nicht wusste warum sie geweint hat. Ich lese ihr vor aus den Känguru-Chroniken, sie lacht. Ich liebe ihr lachen. Die Geschichten sind klasse. Obwohl Sie einen blauen Fließkittel, eine weiße dichte Mundmaske, einen grünen Haarschutz und cremefarbene Handschuhe trägt zögert sie nicht mich zu drücken. Wir reden für 2 Stunden, sie fragt mich in der letzten halben Stunde noch eine Lernkarte ab. Wir verabreden uns wieder auf 16:30, den sie will noch etwas erledigen. Ich schlafe stattdessen, denn die Krankheit und auch die Umstande machen sehr müde. Für ne ganze Stunde. Sie kommt herein und ich freue mich. Das wird langsam zum Pavlowschen Hund-Signal für Freude. Ich steh’ auf Kommunikation und umso mehr mag ich Besuch. Ich schreibe über den Tag hinweg mit mit meiner Familie und Freunden. Wirklich nette nette Leute. Abends sehe ich mir eine Folge Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ an, nach dem Abendessen. Um 20 Uhr beginne ich mit einem Kapitel Fachliteratur. Einige Dinge, die ich vergessen habe. Vor allem die autochthone Nackenmuskulatur. Es war eine gute Idee das anzuschauen. Um 21 Uhr bin ich damit fertig. Schwester J., eine engagierte Krankenschwester, betritt den Raum und wir unterhalten unds über die Dinge, die in dem Zimmer fehlen. Ich erzähle nebenbei, dass die Tbc offen ist, sie ist schockiert. Beauftragt mit Tee bringen, Telefonkarte, Magenschutz, Hustenschutz und neuer Isolationstonne dampft sie mit den Worten „du bleibst uns ja noch eine Weile erhalten“. Ich bedanke mich. Sie betritt wenig später mit allem drum und dran den Raum erneut. Wir unterhalten uns danach über ihre Wohnsituation und ihre Kinder. Meine Freundin ruft an und wir telefonieren. Sie war mit ihrer Familie in der Stadtt Sushi essen. Die Eltern sind ganz besorgt um mich und haben mir sogar etwas mitgebracht, womit ich nie gerechnet hätte. Außerdem ist in ihrer Heimat Tuberkulose-Erfahrung vorhanden und wir sind herzlich eingeladen nach Ausheilung bei Ihnen vorbeizukommen. Zum Abschluss des Gespräches lese ich ihr noch ein paar Kapitel vor. Es geht um ein Känguru, das in eine WG eingezogen ist und gesellschaftskritische Klingeltöne für 5 Euro verkauft. Amüsant ist es, es bringt uns zum lachen. Wir verabreden und für morgen und legen auf. Nachts um 23 Uhr schaue ich noch etwas von meinem neu gewonnenen Fernsehen, sende meinem Vater eine Bescheinigung für irgendetwas Wichtiges und schreibe einen zweiten Tagebucheintrag. Langsam wird das zur Routine.
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Weitere Möglichkeit
Auch zu sehen auf Unterholzgefluester.blogspot.com
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Tag 1 - Früher war alles schlechter. Erzählungen eines Mitarbeiters mit Tuberkulose
Tja was soll man sagen.
Isolation in einem Zimmer bringt einen auf neue Gedanken. Es lässt einen Kreisen, manchmal zieht es einem den Boden unter den Füßen weg.
Heute war ein ereignisreicher Tag - denn es war der Tag an dem ich eine notfallmäßige Einweisung in eine Klinik im Würzburger Umkreis erhielt. Schon länger war ich am Husten und auf Drängen meiner Freundin und auch meines Gesundheitszustandes ging ich zum Arzt. Die Ärztin war vorsichtig und auch ein bisschen hysterisch. Jedenfalls charakterlich so drauf, dass Sie sich zu einem Röntgen-Thorax entschied. Dort sah man Dinge in der Lunge, die dort nicht sein sollten. Zur heutigen Abklärung wurde ich aufgrund eines positiven Bluttestes eingewiesen. Es ging früh los. Alle sind freundlich, ich erhielt viel Besuch. Am Abend kam die Ärztin zu mir und berichtete mir vom CT-Ergebnis das eine positive Tuberkulose - manche kennen es auch unter der Schwindsucht-Krankheit -  mit Löchern in beiden Lungen zeigte. Aber erstmal ins Detail:
Morgens früh blickte ich schon beim Aufstehen auf meine gepackten Rucksäcke. Mein Mitbewohner war kurz davor von der Feier seines „Bier-Bachelors“ zurückgekommen. Ich putze einen Teil von mir, besprühte mich mit gesellschaftstauglichem Geruch und machte mich auf den Weg in die Klinik. Dort angekommen wurde ich isoliert und erstmal in ein Zimmer gesteckt. Seitdem begegnen mir Leute nurnoch mit Masken und Kitteln. Wie der Assistenzarzt und der Mitarbeiter. In der Unterhaltung habe ich ihm versucht möglichst viel zuzutragen. Der Assistenzarzt beschloss die Durchführung eines CTs. Aus Infektionsgründen wird das wohl erst am Abend stattfinden. Mir wurde Blut abgenommen und eine Nadel gelegt. die beiden verließen das Zimmer und ich war auf mich allein gestellt. Oder gesessen, die meiste Zeit saß ich und hörte Musik. Der Arzt begleitet mich persönlich in mein Isolationszimmer. Dort angekommen verstaute ich meine Materialien und es war nun auch schon 11 Uhr. Ich hatte Kohldampf und beschloss mit Filtrationsmaske das Zimmer zu verlassen, da keiner der Pfleger so richtig auf mich zukommen wollte. Das war ein Fehler, zumindest unter infektiologischen Gesichtspunkten. Auf der anderen Seite war es super, weil einige Zeit später mein Frühstück kommt. Ich esse es. Alles. Lecker.
Schwester J. kommt nun auf mich zu und unterhält sich 10 Sekunden mit mir. Wow, menschliche Kontakte. Kann ich. Keiner erzählt mir wie ich mich zu verhalten habe. Daher lohte ich das mal aus. Was ich merke, ist, dass ich den ganzen Tag noch nicht gelernt habe. Kacke, das wollte ich doch eigentlich. So - wie man lernen eben will. Irgendwie schon, aber eigentlich nicht. Meine Freundin ruft an. Sie hat einen Termin mit der Betreuung Ihrer wissenschaftlichen Arbeit gehabt und wollte sich nun melden. Ich erzähle ihr alles und versuche ihr zuzuhören. Zum Glück blüht sie auf und berichtet gerne. Sie meint wenn sie zu Hause ist mich auf den Weg zu mir zu machen. Meine Freundin, ein gutes Stück meines Lebens, ist so lieb, bringt mir Kuchen, Kekse, diese leckeren dünnen Mandelgebäckplättchen, Bananen und Kaffee mit. Keine Ahnung, wie sie daran alles denken konnte. Sie rief mich an sobald sie konnte, sie schrieb mir gleich früh morgens, sie wartete während ich ein CT-Thorax erhielt und unterhielt sich prächtig mit mir. Bis sie in Tränen vor mir saß, mir war nicht sofort klar warum und ich will nichts vorweg nehmen. Sie wird es mir noch erzählen. Jedenfalls musste Sie weg, denn Sie wollte meinen anderen Freunden aus dem Weg gehen. Ich vermute, meine Freundin macht sich Sorgen und Druck die bestmöglichste Freundin zu sein. Das muss Sie garnicht. Denn das ist sie schon. Nicht, weil Sie perfekt ist. Wer ist das schon. Sondern weil sie so nachvollziehbar und so damit so perfekt ist. Sie ist logisch und stimmig. Zwei Freundinnen kamen spätnachmittags vorbei, heiterten mich auf und hörten mir auch einfach nur zu. Es war sehr schön. In der Zeit des Besuchs, kam die Ärztin rein und erzählte mir, dass Bakterien in meiner Lungenspucke nachgewiesen wurden. Mist. Das bedeutet, dass ich schön mal Keime in den letzten Wochen quer durch die Unterholzgefluester-Weltgeschichte getragen habe. Hoffe es wird niemand sterben. Nach dem Arzt-Gespräch bringen mir die Freundinnen mein Abendessen, das ich erstmal stehe lasse. Sie verabschieden sich gegen 18 Uhr und im selben Moment kommt eine Französin aus Bordeaux herein, ihres Zeichens Schwester, und bringt mir die erste Sammlung an Tabletten. 10 ½ Stück an der Zahl. Einige Rifampicin, diese sind rot und färben den Urin orange, einige Ethambutol, einige Isoniazid und einige Pyrazinamid. Den Namen Pyrazinamid sollte ich nachschauen, das schreibt sich bestimmt nicht so. Dazu gab es lecker Abendessen. Ich ignoriere die Abscheu vor so vielen Tabletten und schlucke sie mit einem Schluck leckeren Kaffee herunter. Ich esse und lass es mir gut schmecken. 
Ich telefonierte abends mit meinen Eltern und besprach alles mit Ihnen. Ich weine fast. Ich mache mir Vorwürfe, weswegen ich es nicht früher gemerkt habe und alle meine Freunde einem solchen Risiko aussetze. Ich bespreche mit meinem Vater das weitere Prozedere der Versicherung. Wir plaudern auch ein bisschen und ich erkläre meiner Mutter so ein bisschen was die Tuberkulose ausmacht. Gegen Ende sprechen nur noch mein Vater und ich, doch meine Mutter hört fleißig zu. Sie macht sich Sorgen, das spürt man. Wir beenden das Gespräch und ich bin alleine. Alleine mit richtig viel Zeit und meinen Gedanken. Irgendwie rieche ich den Duft nach Veränderung und beginne ein Tagebuch zu schreiben.
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Lieber Flüsterer, vielen Dank für die Pharma Tipps! Zufälligerweise bin ich mit diesem Thema momentan sehr viel beschäftigt (; Deine Tipps sind super hilfreich!!
Gerne :)
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Hallo Flüsterer, deine Idee mit der Excel Datei ist auf jeden Fall ein schnellerer Weg! Wie sieht der denn in etwa aus bei Dir? Spalten mit ZimmerNr., Name, Diagnose, Therapie, To-Do List? Und die druckst Du Dir dann aus um sie mit auf Visite zu nehmen? Wäre ja cool, wenn einfach alle Ärzte so eine Exel Datei bereitgestellt bekommen würden. Finde es super, dass Du Dir darüber Gedanken gemacht hast!
hey Anonym! Entschuldige, ich habe die Funktion erst jetzt so richtig hier entdeckt. Im Prinzip schaut das bei mir so aus: oben erstmal der Name der Station und der meisten Mitarbeiter mit deren Telefonnummern. Für Pflegepersonal und Ärzte habe ich noch Kürzel dazugeschrieben. Dann kommt die eigentliche Tabelle. So wie ich sie haben will habe ich: Zimmer-Nummer, Zuständige Mitarbeiter, Name, Geburtsdatum, Diagnose, To-Do-List (wo meist die Therapie mit drin ist). Die Liste drucke ich dann aus…
oh ja, das wäre super! Ich habe es so gemacht, dass ich die Tabelle dann auf dem öffentlichen Laufwerk gespeichert habe. Langfristig wäre es natürlich schön, wenn SAP so eine schöne Oberfläche ausdrucken lässt. 
Liebe Grüße und ich hoffe dir helfen die Tipps, 
der Flüsterer
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Tag 1 - Früher war alles schlechter. Erzählungen eines Mitarbeiters mit Tuberkulose
Tja was soll man sagen.
Isolation in einem Zimmer bringt einen auf neue Gedanken. Es lässt einen Kreisen, manchmal zieht es einem den Boden unter den Füßen weg.
Heute war ein ereignisreicher Tag - denn es war der Tag an dem ich eine notfallmäßige Einweisung in eine Klinik im Würzburger Umkreis erhielt. Schon länger war ich am Husten und auf Drängen meiner Freundin und auch meines Gesundheitszustandes ging ich zum Arzt. Die Ärztin war vorsichtig und auch ein bisschen hysterisch. Jedenfalls charakterlich so drauf, dass Sie sich zu einem Röntgen-Thorax entschied. Dort sah man Dinge in der Lunge, die dort nicht sein sollten. Zur heutigen Abklärung wurde ich aufgrund eines positiven Bluttestes eingewiesen. Es ging früh los. Alle sind freundlich, ich erhielt viel Besuch. Am Abend kam die Ärztin zu mir und berichtete mir vom CT-Ergebnis das eine positive Tuberkulose - manche kennen es auch unter der Schwindsucht-Krankheit -  mit Löchern in beiden Lungen zeigte. Aber erstmal ins Detail:
Morgens früh blickte ich schon beim Aufstehen auf meine gepackten Rucksäcke. Mein Mitbewohner war kurz davor von der Feier seines „Bier-Bachelors“ zurückgekommen. Ich putze einen Teil von mir, besprühte mich mit gesellschaftstauglichem Geruch und machte mich auf den Weg in die Klinik. Dort angekommen wurde ich isoliert und erstmal in ein Zimmer gesteckt. Seitdem begegnen mir Leute nurnoch mit Masken und Kitteln. Wie der Assistenzarzt und der Mitarbeiter. In der Unterhaltung habe ich ihm versucht möglichst viel zuzutragen. Der Assistenzarzt beschloss die Durchführung eines CTs. Aus Infektionsgründen wird das wohl erst am Abend stattfinden. Mir wurde Blut abgenommen und eine Nadel gelegt. die beiden verließen das Zimmer und ich war auf mich allein gestellt. Oder gesessen, die meiste Zeit saß ich und hörte Musik. Der Arzt begleitet mich persönlich in mein Isolationszimmer. Dort angekommen verstaute ich meine Materialien und es war nun auch schon 11 Uhr. Ich hatte Kohldampf und beschloss mit Filtrationsmaske das Zimmer zu verlassen, da keiner der Pfleger so richtig auf mich zukommen wollte. Das war ein Fehler, zumindest unter infektiologischen Gesichtspunkten. Auf der anderen Seite war es super, weil einige Zeit später mein Frühstück kommt. Ich esse es. Alles. Lecker.
Schwester J. kommt nun auf mich zu und unterhält sich 10 Sekunden mit mir. Wow, menschliche Kontakte. Kann ich. Keiner erzählt mir wie ich mich zu verhalten habe. Daher lohte ich das mal aus. Was ich merke, ist, dass ich den ganzen Tag noch nicht gelernt habe. Kacke, das wollte ich doch eigentlich. So - wie man lernen eben will. Irgendwie schon, aber eigentlich nicht. Meine Freundin ruft an. Sie hat einen Termin mit der Betreuung Ihrer wissenschaftlichen Arbeit gehabt und wollte sich nun melden. Ich erzähle ihr alles und versuche ihr zuzuhören. Zum Glück blüht sie auf und berichtet gerne. Sie meint wenn sie zu Hause ist mich auf den Weg zu mir zu machen. Meine Freundin, ein gutes Stück meines Lebens, ist so lieb, bringt mir Kuchen, Kekse, diese leckeren dünnen Mandelgebäckplättchen, Bananen und Kaffee mit. Keine Ahnung, wie sie daran alles denken konnte. Sie rief mich an sobald sie konnte, sie schrieb mir gleich früh morgens, sie wartete während ich ein CT-Thorax erhielt und unterhielt sich prächtig mit mir. Bis sie in Tränen vor mir saß, mir war nicht sofort klar warum und ich will nichts vorweg nehmen. Sie wird es mir noch erzählen. Jedenfalls musste Sie weg, denn Sie wollte meinen anderen Freunden aus dem Weg gehen. Ich vermute, meine Freundin macht sich Sorgen und Druck die bestmöglichste Freundin zu sein. Das muss Sie garnicht. Denn das ist sie schon. Nicht, weil Sie perfekt ist. Wer ist das schon. Sondern weil sie so nachvollziehbar und so damit so perfekt ist. Sie ist logisch und stimmig. Zwei Freundinnen kamen spätnachmittags vorbei, heiterten mich auf und hörten mir auch einfach nur zu. Es war sehr schön. In der Zeit des Besuchs, kam die Ärztin rein und erzählte mir, dass Bakterien in meiner Lungenspucke nachgewiesen wurden. Mist. Das bedeutet, dass ich schön mal Keime in den letzten Wochen quer durch die Unterholzgefluester-Weltgeschichte getragen habe. Hoffe es wird niemand sterben. Nach dem Arzt-Gespräch bringen mir die Freundinnen mein Abendessen, das ich erstmal stehe lasse. Sie verabschieden sich gegen 18 Uhr und im selben Moment kommt eine Französin aus Bordeaux herein, ihres Zeichens Schwester, und bringt mir die erste Sammlung an Tabletten. 10 1/2 Stück an der Zahl. Einige Rifampicin, diese sind rot und färben den Urin orange, einige Ethambutol, einige Isoniazid und einige Pyrazinamid. Den Namen Pyrazinamid sollte ich nachschauen, das schreibt sich bestimmt nicht so. Dazu gab es lecker Abendessen. Ich ignoriere die Abscheu vor so vielen Tabletten und schlucke sie mit einem Schluck leckeren Kaffee herunter. Ich esse und lass es mir gut schmecken. 
Ich telefonierte abends mit meinen Eltern und besprach alles mit Ihnen. Ich weine fast. Ich mache mir Vorwürfe, weswegen ich es nicht früher gemerkt habe und alle meine Freunde einem solchen Risiko aussetze. Ich bespreche mit meinem Vater das weitere Prozedere der Versicherung. Wir plaudern auch ein bisschen und ich erkläre meiner Mutter so ein bisschen was die Tuberkulose ausmacht. Gegen Ende sprechen nur noch mein Vater und ich, doch meine Mutter hört fleißig zu. Sie macht sich Sorgen, das spürt man. Wir beenden das Gespräch und ich bin alleine. Alleine mit richtig viel Zeit und meinen Gedanken. Irgendwie rieche ich den Duft nach Veränderung und beginne ein Tagebuch zu schreiben.
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Hej folks!
Ich wünsche frohe Weihnachten & freue mich ja kringelig dass ich hier was reinschreiben kann :) Genießt die Zeit mit eurer Familie, eurem festen Partner oder alleine - wenn ihr alleine seid: schlage ich euch vor ein paar Kräuter in euer trautes Heim zu holen. Die riechen gut, beleben mit ihrem strahlenden grün jeden Raum & sind super zum Verkochen.
Ich selber habe seit ein paar Tagen einen eigenen Kräutergarten. In. Meiner. Küche. Wieso? Weil ich keinen Garten habe. Weil ich Kräuter mag. Weil ich endlich eine Lösung gefunden habe.
Denn, ich bin kein besonders guter Gärtner. Ich vergesse hier und da den Vorhang aufzumachen oder zu gießen. Daher musste eine Lösung her. Die Lösung ist folgende:
1.) UV-Lichtlampe (spendet immer genug Licht)
2.) Gute Kräuter (und dann für ein paar Stunden in Kamillentee einlegen)
3.) Frischhaltefolie darüber (damit man fast nicht mehr gießen muss)
Die Produkte für euch:
💡http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/60317483/
🌿http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/80287098/
Lampenfassung: https://www.reichelt.de/Fassungen/VEL-LAMPH01B/3/index.html?ACTION=3&LA=3&ARTICLE=168413&GROUPID=5314&trstct=vrt_pdn&SID=96WkDl@qwQAUAAAJPYGfs3f53c6d2c33248ba06161a69880b6eed
Tipps fürs Gärtnern:
http://www.t-online.de/heim-garten/garten/id_73149936/kraeuter-saeen-auf-der-fensterbank-anleitung.html
Frohe Weihnachten 🎄,
der Flüsterer
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Tipps zur Pharmakologie 💊
Vielen Medizinstudenten fällt das Fach Pharmakologie schwer. Wo man früher eher dazu trainiert wurde Dinge zu verknüpfen, fällt die Logik bei pharmakologischen Wirkstoffnamen schlichtweg auf die Nase. Die Logik stört sich an plötzlich wechselnden Endungen von -pril auf-fil, Psychopharmarkagruppen die 10 Namen haben und vielem mehr. Nicht verzagen, es gibt ein paar Tricks. 
 1.) TUM300-LISTE Die sagenumwobene TUM300-Liste wurde von Mitarbeitern des Instituts in München an der TUM erstellt und ist eine Auswahl der wichtigsten Wirkstoffe der Pharmakologie. Ein bisschen schnippisch geflüstert: Bevor man die nicht kann nicht anfangen Strukturformeln oder sowas zu lernen. http://tum300.de
 2.) BÜCHER Claudia Dallas ist eine Autorin, die ursprünlich garnichts mit schreiben zu tun hatte. Wohl aber mit der inneren Medizin. Sie hat einen praktischen Bezug zur Pharmakologie. Es existiert das Kurzlehrbuch „Pharmakologie und Toxikologie“ und der „Crashkurs - Pharma in 4 Tagen“. Je nach Zeit die ihr habt wählt eines der Bücher. Wichtig bei Pharma ist: Haltet euch nicht zu sehr an Details auf. Pharmakologie ist ein eigenes Studium und demnach so umfassend wie ein Wald Bäume hat. Wichtig ist, das ihr einen Überblick habt, zu jedem Thema etwas wisst und sagen könnt. Die Detailarbeit erfolgt danach. Und pssst: Viele Antworten wissen die Pharmakologen selbst nicht :D Hauptsache es wirkt… 
 3.) FÜR WÜRZBURGER: Übungsfragen für die Klausur Es existiert eine Sammlung der Fachschaft von Fragen die so oder so ähnlich schonmal gestellt wurden. Als Alternative hat ein Student einmal eine Lernkartensammlung auf ANKI, einer öffentlich kostenlosen Lernplattform, zur Verfügung gestellt. Man kann so die Kapitel trainieren, die man schon gelesen oder gelernt hat. https://ankiweb.net/shared/info/1908294076
Viel Erfolg in diesem Fach wünscht, der Flüsterer ❄️
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Auch Pianisten haben keine Lust Staub zu wischen.
Das dachte ich mir zumindest, als ich heute nach Hause gekommen bin. Meine Waschmaschine, mein Mitbewohner und meine Freundin waren alle noch beschäftigt. 
1. So nahm ich kurzerhand den schon vor bestimmt einem Jahr gekauften Leinenstoff. 
2. Ich vermesse das Stage Piano in meinem Zimmer und habe mir überlegt zu wenig wie möglich nähen zu müssen ;) das kann ich nämlich nicht so. 
3. Also habe ich ähnlich nem Würfel eine Abdeckfläche und vier rechteckige Abschnitte an den Seiten eingezeichnet. 
4. Ausschneiden.
5. Dann die vier Ecken vernähen, Wichtig! Von innen, dann schaut es von außen fast perfekt aus. 
E voila! Nie wieder Staub wischen :)
Liebe Grüße,
der Flüsterer
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Einen Arzt im praktischen Jahr können die Gegebenheiten in der Klinik mitunter sehr wundern. Prozessmanagement und Sekretärinnen scheinen in der Klinik noch nicht wirklich angekommen zu sein. Zur Erklärung ein paar Beispiele aus dem Alltag. Ich kam auf Station. Jeden Morgen macht jeder Mitarbeiter seine eigene Übersicht für die Station. Begründung: Direkt aus SAP kann man das nicht ausdrucken.. Jeder macht das so wie er mag… Das funktioniert nicht immer so ganz… Da rumort es ganz schön im Unterholz:
Hmm. Wenn man von einem durchschnittlichen Gehalt von 2.500€ im Monat ausgeht und bei jedem der 5 Personen pro Tag 10 Minuten dafür draufgehen sind das pro Woche 50 Minuten, pro Monat also rund 4 Stunden. Also insgesamt bei 5 Personen rund 20 gebundene Arbeitsstunden. geht man davon aus, dass das Gehalt auf 40 Stunden dimensioniert ist gehen pro Monat dafür 1.250€ drauf.
Da ich mich mit Excel ganz okay auskenne habe ich eine Maske erstellt und spare nun für meine Klinik pro Monat diesen Betrag ein 🙂 Kaufen kann ich mir davon nix außer das mir die Unlogik nun jeden Tag erspart bleibt und ich selbst die Möglichkeit habe die Tabelle zu gestalten 😉
Bis bald,
euer Flüsterer
PS: Wenn ihr mögt erkläre ich euch, wie ich in Excel vorgegangen bin. Vermutlich findet aber niemand jemals diesen Blog 😛
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www.unterholzgefluester.de ist online!
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Stationszettel in der Klinik
Einen Arzt im praktischen Jahr können die Gegebenheiten in der Klinik mitunter sehr wundern. Prozessmanagement und Sekretärinnen scheinen in der Klinik noch nicht wirklich angekommen zu sein. Zur Erklärung ein paar Beispiele aus dem Alltag. Ich kam auf Station. Jeden Morgen macht jeder Mitarbeiter seine eigene Übersicht für die Station. Begründung: Direkt aus SAP kann man das nicht ausdrucken.. Jeder macht das so wie er mag… Das funktioniert nicht immer so ganz… Da rumort es ganz schön im Unterholz:
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Hmm. Wenn man von einem durchschnittlichen Gehalt von 2.500€ im Monat ausgeht und bei jedem der 5 Personen pro Tag 10 Minuten dafür draufgehen sind das pro Woche 50 Minuten, pro Monat also rund 4 Stunden. Also insgesamt bei 5 Personen rund 20 gebundene Arbeitsstunden. geht man davon aus, dass das Gehalt auf 40 Stunden dimensioniert ist gehen pro Monat dafür 1.250€ drauf.
Da ich mich mit Excel ganz okay auskenne habe ich eine Maske erstellt und spare nun für meine Klinik pro Monat diesen Betrag ein 🙂 Kaufen kann ich mir davon nix außer das mir die Unlogik nun jeden Tag erspart bleibt und ich selbst die Möglichkeit habe die Tabelle zu gestalten 😉
Bis bald,
euer Flüsterer
PS: Wenn ihr mögt erkläre ich euch, wie ich in Excel vorgegangen bin. Vermutlich findet aber niemand jemals diesen Blog 😛
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