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janpetervision · 7 years
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Das neue Logo für "Clash of Futures" kommt aus Paris
Das neue Logo für “Clash of Futures” kommt aus Paris
Das Pariser Graphikbüro Batmanu hat gemeinsam mit den Produzenten Serge Lalou und Gunnar Dedio sowie Showrunner Jan Peter das Logo zur zweiten Staffel von “Clash of Futures” entwickelt.
Auch die erste Staffel, die unter dem Titel “14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs” in mehr als vierzig Ländern ausgestrahlt wurde, bekommt ein angepasstes Logo und einen neuen Vorspann. Zum Zeitpunkt ihrer…
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janpetervision · 7 years
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The Fog of Film Six weeks after the end of principal shooting the first episodes start to take shape in the editing rooms in Luxembourg and Leipzig.
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janpetervision · 7 years
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More Magic
What is reality? A picture? A memory?
We see here, photographed on a silver emulsion, Pola Negri and a partner in a black and white movie of Polas Hollywood time. But this photo was shot in 2017, it shows Michalina Olszańska and Charles Jodoin-Keaton. The one is our Polish actress playing Pola, the other our script supervisor with a fake moustache and a fantasy uniform.
Since we could not find…
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janpetervision · 7 years
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È la Fine
“Thats the end” – these are the last words, that Silvio Crespi (right – Gennaro Cannavacciuolo) whispers in our series to his son Benigno (Antonio Spagnuolo). And – even though it was never planned like this – these were the last words uttered in front of our camera for this season.
We finished yesterday, early morning, in an old (bancrupt) textile factory in Verviers in Belgium, where we put in…
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janpetervision · 7 years
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Its done (so far)
Its done (so far)
And here we are now. Arrived at the last day of shooting. 53 days of cold and hot, of sunshine and rain and thundersturm, of early mornings and late nights. We did it. Together. We did create wonderful, intense, horrible, unforgetable moments.
THANK YOU ALL.
Our team, our actresses and actors, all the women and men working relentlessly in offices in Leipzig and Berlin, in Paris and in Luxembourg…
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janpetervision · 7 years
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Heldin oder Närrin?
Noch einmal steigt Marina Yurlova (Natalia Witmer) in die Uniform einer längst geschlagenen Armee, greift zur Waffe und will an die Front. Wir schreiben das Jahr 1918. Zar Nikolaus II, in dessen Namen Marina seit vier Jahren kämpft, ist mitsamt seiner Familie erschossen wurden. Russland wird von einer ungeheuer blutigen Revolution eschüttert. Längst gibt es keine “Front” mehr, sondern nur die…
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janpetervision · 8 years
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SOS aus der Vergangenheit.
Teil 2.
Schreiben und Inszenieren der dokumentarischen Dramaserie “Krieg der Träume - 18″ im deutsch-französischen Duo.
Foto: Co-Autor und Co-Regisseur Frédéric Goupil mit Showrunner Jan Peter am Atlantik bei Penedo (Portugal), auf den Spuren von Wim Wenders “Der Stand der Dinge” (c) Sandra Naumann.
Jan:
Wir haben ja lange überlegt, wie das am Set funktionieren soll. Bei vielen Serien mit zwei oder mehr Regisseuren wird wöchentlich gewechselt, so wie das ja auch bei den „Revenants“ war („Les Revenants“ ist die Emmy-preisgekrönte französische Fernsehserie, an deren beiden Staffeln Frédéric Goupil mitwirkte, als Erster Regieassistent in Staffel 1 und als Co-Regisseur in Staffel 2). Aber ich glaube, es ist besser, wenn wir wirklich zusammen am Set sind, gemeinsam Entscheidungen treffen und so die Bucharbeit fortführen – keine Spezialisierung auf einzelne Stränge oder Charaktere, sondern einen ständigen Blickwechsel. Eine ständige gegenseitige Anfeuerung, ein Weitertreiben hin zum Besseren.
Das Gute an dieser sehr langen Zusammenarbeit zwischen uns ist ja, dass wir schon vorher erspüren, was der andere will, tut – und wo er gerade stark und wo schwach ist. So werden wir am Set natürlich nicht diskutieren, sondern eben gemeinsam führen.
Frédéric:
Siehst du, ich glaube, was wirklich funktioniert, ist, dass wir nicht das Gefühl haben, allein zu sein, uns allein mit einem so vielfältigen, heterogenen Stoff herumschlagen zu müssen. Es gibt immer einen Ko-Piloten…
Du kommst eher aus dem Dokubereich, ich eher von der Fiction, wir beide zusammen haben locker 60 Jahre treue Dienste geleistet für Film und Fernsehen. Und trotzdem fühlen wir uns nach wie vor oft, als wären wir gerade erst 17 geworden...
Jan:
… und wir haben ja auch so viele junge Frauen und Männer ausgesucht, die wir durch die einundzwanzig Jahre zwischen 1918 und 1939 begleiten werden. Diese Ungestüme, Fragende, an allem Zweifelnde und Suchende in unseren Figuren, das reizt mich ungemein. Das hält uns auch jung und macht hoffentlich auch unsere Arbeit zu etwas Neuem.
Weißt Du, mich hat  ja immer am meisten das Erzählen von Geschichten gereizt – und das Erweitern der Grenzen. Ich bin immer unzufrieden mit dem Status Quo und habe auch stets danach gesucht, Historie formal anders, neu zu erzählen. Und jetzt haben wir diesen Weg gefunden, in der zwei Genres, das Dokumentarische und das Fictionale, nicht mehr nebeneinander stehen, sondern miteinander verschmelzen. Das stellt eben auch filmtheoretisch und historisch äußerst spannende Fragen. Was ist die Wahrheit? Wie wahrhaftig sind historische Aufnahmen? Sind nicht alle Gewissheiten über den Verlauf von historischen Ereignissen nur eine Frage der Perspektive?
Wie können wir das auch filmisch umsetzen, ohne in zu viel Theorie zu verfallen? Ich denke z.B. an den Chorus, das Element über das wir weiter oben schon gesprochen haben. Das bisherige Prinzip dafür sieht vor, auf verschiedene Archivbilder verschiedene Stimmen zu hören, die alle zusammen ein Ereignis beschreiben und emotional aufladen. Was wäre, wenn wir ein und dasselbe Bild nehmen und Stimmen sammeln, die das selbe Ereignis ganz unterschiedlich beschreiben und bewerten? Stell Dir die Aufnahmen von dem rechtsextremen Putschversuch im Februar 1934 in Paris vor – ein Ereignis, das in Deutschland z.B. kaum jemand kennt.
Dasselbe Bild – drei Perspektiven: Einmal (aus den Augen der Royalisten) ist die Polizei eine Mörderbande, ein anderes Mal (aus den Augen der linken Gegendemonstranten) rettet sie die Demokratie und ein drittes Mal (aus den Augen eines Polizisten) wird sie durch das Versagen der Politik auf der Straße verheizt. Dieses Weitertreiben der Frage nach der Wahrheit und der Wirklichkeit, um den deutschen Regisseur Andreas Dresen zu zitieren, dieses Hybride ist es, was mich an dieser Form des fictionalen Erzählens reizt.
Und wie ist es bei Dir? Ist es für Dich keine Einschränkung, Dich so fest an realen Fakten und realen Personen halten zu müssen?
Frédéric:
Nein, überhaupt nicht. Es gibt schließlich bei jeder Figur gewisse Regeln, die es zu beachten gilt, damit sich eine stimmige Entwicklung im Rahmen der filmischen Erzählung ergibt. In der Fiktion werden diese in Form einer Bibel oder direkt im Drehbuch festgeschrieben, keine Figur ist völlig frei in ihrer Entwicklung. In unserem Fall hat uns die Geschichte Vorgaben gemacht, wir folgen ihren Regeln und die Fiktion gibt ihr dann ihre Realität zurück. Das ist doch wunderbar, oder?  Und dann, das Archivmaterial.
Unser Glück bei „18“ ist es, dass wir auf wunderbares Archivmaterial zurückgreifen zu können. Das Material ist noch vielfältiger und großartiger, als das bei „14“ der Fall war, denn die Zeit ist sehr reich an Bild- und Tonmaterial. Darauf können wir uns stützen und es auch in ganz kurzen, unterschwelligen Momenten einsetzen. Unser Archivteam hat schon mit der Recherche begonnen und liefert uns schon jetzt, während des Schreibprozesses Material. Das inspiriert uns und gibt ihnen das Gefühl, irgendwie auch am Schreibprozess beteiligt zu sein.  
Jedenfalls nehmen wir das Beste von „14“ mit, um mit „18“ noch weiter zu gehen. Die Schauspieler zum Beispiel. Wir haben bereits mit dem Casting begonnen, ein Jahr vor Drehbeginn. Wir wollen auch da ja einen Schritt weitergehen.
Jan:
Wir hatten bei „14“ großes Glück mit den Schauspielerinnen und Schauspielern. Aber natürlich setzt das Genre normalerweise einfach bestimmte Grenzen – finanziell und auch hinsichtlich der Bereitschaft von Agenturen und Darstellern, bei einer handwerklich oft nicht so anspruchsvollen Rolle mitzuwirken. Denn es ist ja das größte Problem der herkömmlichen Doku-Fiction, real und in der Wahrnehmung – dass sie sich einfach zu oft auf eine Illustration verlässt, statt eine Entwicklung zu zeigen. Das Gute ist nun, dass wir nach „14“ auch da mehr probieren können. Wir sind, was die innere Kraft der Rollen betrifft, von der Entwicklung der Charaktere her ganz klar auf dem Weg zur großen Serie, zur Fiction. Und so fragen wir nun auch die großen Namen an – nicht wegen des Ruhms, sondern wegen ihres Talents. Und siehe da: Wir haben bereits wunderbare Darsteller gewinnen können.
Joel Basmann, für mich ein ungeheures Talent (Deutscher Filmpreis 2015 für „Wir sind jung, wir sind stark“) , haben wir gemeinsam getroffen und wir sehen ihn in der Rolle des Rudolf Höss.
Oder Vicky Krieps als die junge französische Anarchistin May Picqueray. Vicky ist eine großartige und so starke junge Frau aus Luxemburg, die zuletzt in “Colonia” im Kino brilliert hat.
Oder Dein Vorschlag für die Rolle der jungen österreichischen Ärztin Edith Wellspacher. Du hast mit Roxane Duran ja bereits gedreht und ich finde sie eine geniale Besetzungsidee (österreichisch-französische Darstellerin, u.a. in „Das weiße Band“ und „Michael Kohlhaas“).
Beides sind Darsteller, die wir vielleicht für „14“ nicht gewonnen hätten, die aber eben jetzt bereit sind, sich mit uns beiden auf dieses Abenteuer einzulassen.
Frédéric:
Genauso mit Szenenbild und Licht. Bereits jetzt, während des Schreibprozesses, wollen wir die großen Linien entscheiden, wir wollen einen gewissen Expressionismus, der zu der Epoche passt, und mit dem wir einen zu großen Naturalismus der Kamera und der Inszenierung durchbrechen wollen…
Jan:
Ja, die Idee ist für mich, auch da etwas Neues zu probieren. Nicht die perfekte Erschaffung großer Sets mit möglichst vielen historischen Kostümen ist für mich in Bezug auf unsere Serie interessant, sondern die möglichst intensive Annäherung an unsere Hauptfiguren und deren Lebenswirklichkeit.
Daher haben wir ja die Idee entwickelt, große Teile der Fiction im Studio zu drehen – einem Ort, an dem wir Lichtstimmung und Expressivität stark an das vorhandene Archivmaterial anpassen können. Es geht also darum, in den Sets eine gewisse Künstlichkeit zu erschaffen, dafür aber umso natürlicher Archivmaterial mit neu gedrehten Sequenzen miteinander verweben zu können. Die Szenen sollen direkt miteinander verschnitten werden, übergangslos ineinander übergehen. Es reizt mich, mit Dir und dem Kamerateam zusammen so eine neue Ästhetik zu schaffen, die eben auch, wie Du sagst, der Zeit am besten entspricht. Darauf freue ich mich sehr, das wird ein neues Abenteuer.
Frédéric:
Und was haben wir jetzt noch vergessen zu sagen?
Jan:
Wir Deutschen zitieren ja gerne unsere Dichter. Also sage ich mit Goethe nun:
Der Worte sind genug gewechselt, Laßt mich auch endlich Taten sehn!
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janpetervision · 8 years
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SOS aus der Vergangenheit.
Teil 1.
Schreiben und Inszenieren der dokumentarischen Dramaserie „Krieg der Träume –18“ im deutsch-französischen Duo.
Foto: Die Autoren und Regisseure Jan Peter (Leipzig) und Frédéric Goupil (Paris) im Gespräch auf dem STUDIOCANAL Berlinale Empfang 2016 (c) Christian Schulz.
Frédéric:
Erinnerst Du Dich noch, Jan, an einen Abend in Kanada während der Dreharbeiten zu „14“? Du hast zu mir gesagt, „Wenn Du ein Projekt hast, dann werde ich Dir helfen, es zu realisieren.“
Ich habe irgendwas geantwortet, ich weiß nicht mehr, die Müdigkeit am Ende eines Drehs halt, ich wusste nicht genau, was Du damit sagen wolltest. Aber inzwischen ist mir klar geworden: Es war eigentlich die Frage „und wenn wir weiterhin gemeinsam Dinge tun würden? Einer mit dem anderen, einer für den anderen, wenn wir unsere Zusammenarbeit fortsetzen würden, einfach um zu sehen, wohin uns das bringt, wozu wir gemeinsam noch fähig sind.“
„18“ ist bereits auf dem Weg. Und nun sind wir „Co-Regisseure“ und deine Vision vom deutsch-französischen Duo trägt bereits erste Früchte, oder?
Jan:
Es geht ja beim Filme machen nicht so sehr um Sentimentalität – oder besser gesagt, ich versuche mich vor dieser, wie ich finde schwierigen Gefühlsregung in Acht zu nehmen. Und so war auch die Frage damals nicht so sehr ein Ausdruck von Dankbarkeit (obwohl ich immer sehr dankbar war, Dich an meiner Seite zu wissen in den kanadischen Schützengräben, zwischen Gewitter, Hurrikan und Gluthitze), als vielmehr von einer größeren Vision. Ich habe bei „14“ ja sehr schnell gemerkt, dass eine einseitig nationale Sicht auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts einfach nicht mehr machbar ist. Nicht so sehr moralisch, nein ganz praktisch.
Wenn Geschichte als eine filmische Story funktionieren soll, muss sie gebrochen, subjektiv und multi-perspektivisch sein. Wir dürfen uns dabei ebenso wenig auf eine Sicht der Dinge festlegen wie auf eine einzige Sprache - selbst wenn diese uns weißen Männern mittleren Alters noch so sehr selbst gefällt. Und diese Vielsprachigkeit, ja die Mehrdimensionalität, die wir mit den Darstellern bei „14“ erschaffen haben, die wollte ich auch ins Schreiben, ins Erschaffen und in die Inszenierung holen. Es ist diese Vielsprachigkeit auf so vielen verschiedenen Ebenen – auditiv und visuell, emotional und intellektuell – die mich gereizt hat, mit Dir zu arbeiten.
Es geht mir bei der Weiterentwicklung um eine Art Chorus, wie in unserer Serie: Miteinander verwobene Stimmen, von denen jede einzelne wahr und real ist und die doch in ihrer Summe etwas Größeres ausdrücken. Eine „innere Wahrheit der Dinge“, eine Strömung unter der Oberfläche der Ereignisse. Diese Tiefenströmung ist es, die Geschichte formt, die Spannung aufbaut, die Menschen treibt und von Menschen angetrieben wird. Und durch was lässt sich etwas so Tiefgründiges, kaum Sagbares besser einfangen als durch das Mittel des Films, in dem derart viele Ebenen miteinander und gleichzeitig erzählt werden können?
Frédéric:
Du hast Recht, diese Idee von der „inneren Wahrheit der Dinge“ bringt das alles zum Ausdruck, worum es beim Arbeiten mit historischen Stoffen geht. Was haben diese Menschen wirklich erlebt, die wir zum Leben erwecken? Wie können wir die Löcher in ihren Biographien, ihren Geschichten auffüllen? Indem wir eintauchen in die Persönlichkeit all unserer Protagonisten, in die Tiefe gehen und versuchen, die Antworten zu geben, die sie gegeben hätten, in dieser oder jener Situation. Aber Du kennst das Prinzip, „14“ hat ja bereits genau so funktioniert. Und jetzt versuchen wir mit „18“ dieses Rezept zu verfeinern, zu ergänzen und zu verbessern…
Jan:
Im Mutterland der modernen Serie, in den USA heißt es ja: „It’s the2nd season that seperates luck from talent.“ Mit „14“ haben wir in einer wirklich großen Kraftanstrengung ein neues Format erschaffen: Serielles Erzählen in einer neuen hybriden Form, dazu das übergangslose Verweben von Archiv und Fiction. Nun bauen wir darauf auf und wollen gemeinsam weitergehen.
Ich glaube, dass es für eine Weiterentwicklung drei wesentliche Punkte gibt: Die Qualität der Schauspielerinnen und Schauspieler; die Intensität und Radikalität der Interaktion von Drama und Archiv und- der wichtigste Schritt - weg vom Erklär-Fernsehen des 20. Jahrhunderts hin zum rein subjektiven Erzählen, auch und gerade in einer historischen Dokumentation. Wenn die Welt so viele Wahrheiten hat, wie es Menschen gibt und reale Menschen den Kern unserer Serie bilden, dann müssen wir eine Art Kaleidoskop aus Erzählperspektiven erschaffen. Also zum Beispiel den klassischen Erzähler so weit wie möglich reduzieren und verschiedene Ansichten der Welt parallel erzählen, ohne eine über die andere zu erheben und natürlich auch, ohne die Übersicht zu verlieren. Das ist aus meiner Sicht die größte Herausforderung bei unserer zweiten Staffel. Zugleich ist das eben auch spannender, unterhaltsamer und wahrhaftiger, für uns und die Zuschauer.
Frédéric:
Ich finde, dass deine Idee, einen Erzähler nur in sehr eingeschränktem Maße einzusetzen, dem emotionalen Erleben noch mehr Raum gibt. Es ist nicht unsere Art, alles zu erklären. Damit man die Dinge versteht, braucht man keine Erklärungen, sondern Emotionen, vor allem, wenn man ein jüngeres Publikum erreichen will, das Emotionen gegenüber sehr offen ist. Das erscheint mir umso wichtiger, wenn man eine so ereignisreiche und komplizierte Zeit erzählen will.
Jan:
Bei„14“ habe ich ja kurz vor dem Dreh beschlossen, die Darsteller/innen die realen Tagebuchtexte der historischen Personen ab und zu in die Kamerasprechen zu lassen. Das klingt jetzt beinahe schon etwas altmodisch,aber Anfang 2013 war das in unserem Genre noch ziemlich kühn. Du hast mich sehr bei dieser Idee unterstützt. Diese Blicke, diese Texte, das sei für Dich wie ein „SOS aus der Vergangenheit“. Diese Metapher hat mich sehr beeindruckt, weil es das Prinzip des subjektiven Erzählens von Vergangenheit für mich zusammenfasst.
Wir alle wissen nicht, was der morgige Tag, geschweige denn das kommende Jahr bringen wird. Geschichte entwickelt sich nicht linear und erst recht nicht entlang bestimmter Vorhersagen. Jede und jeder Einzelne von uns ist wie fest geklebt an ihrer oder seiner Realität. Und nun schauen uns Menschen an, die vor einhundert Jahren gelebt haben und wir erfahren, ganz emotional und unmittelbar, dass auch sie nicht wissen, wie ihre Geschichte ausgeht.
Den Blick in die Kamera werden wir also wieder sehen, wenn auch viel weniger oft, dafür überraschender und ab und zu in einer neuen Funktion. Wir haben ja diesmal eine ganz andere Aufgabe – nicht 4 Jahre Krieg gilt es zu erzählen, sondern 21 Jahre scheinbaren Friedens. Dabei ist dieser Frieden voller Gewalt, voller katastrophaler politischer Fehler und Verrat. Und vor allem: Es gibt ständig Entscheidungen zu treffen. Für Millionen von Europäern, für unsere Protagonisten. Es sind Entscheidungen, die uns selbst heute auf fast gespenstische Art und Weise nahe gerückt sind. Deswegen ist der Blick in die Kamera keine Spielerei, auch kein „SOS aus der Vergangenheit“ mehr, sondern eine Art Selbstbefragung. Was würdest du tun? Was WIRST du tun?
Frédéric:
Mich würde schon interessieren, wie die Coen-Brüder oder die BrüderDardenne arbeiten, weißt Du? Wie tauschen sie ihre Ideen aus, wie kommunizieren sie an einem Set, ohne die Arbeitsabläufe zu behindern. All das müssen wir finden, werden wir finden.
Im Moment, für die Phase des Schreibens haben wir ein gutes Gleichgewicht erreicht: Wir erarbeiten gemeinsam eine Struktur, zusammen mit Eva (Dr. Eva-Maria Fahmüller, die Dramaturgin der Serie), Sandra und Regina, unseren Producerinnen (Sandra Naumann für FortisImaginatio, Dr. Regina Bouchehri für LOOKSFilm).
Wir sind ja auf Deine Anregung für drei Monate in die Prignitz gefahren, haben einen alten Gasthof gemietet, samt Mäusen und Ofenheizung. Der Winter in Brandenburg war für mich nicht leicht, das kannst Du mir glauben… Aber wir haben viel geschafft, waren intensiv zusammen, haben uns noch viel besser kennengelernt und – vor allem unsere Figuren wirklich intensiv erforscht. Alle veranstalten ja derzeit einen Writers Room, wir haben ja gleich ein Writers House daraus gemacht. Gunnar, Gerolf, Peter und Gerhard haben uns besucht, wir haben gemeinsam gekocht, getrunken, diskutiert und immer weiter geschrieben (Gunnar Dedio – Produzent LOOKS, Gerolf Karwath – federführender Redakteur SWR/ARTE, Peter Gottschalk – federführend für „18“ bei ARTE/G.E.I.E.Straßburg, Gerhard Jelinek - federführender Redakteur ORF).
In diesen Wochen haben wir uns auf eine Figurenauswahl geeinigt, die Plotlines der Episoden festgelegt und begonnen, zu schreiben. Damit ist der Ablauf im Jahr 2016 soweit klar: Wir werden schreiben, meist für eine Woche gemeinsam um die Struktur zu finden und dann einzeln an den Storylines.
Aber dann kommt der Dreh. Was werden wir da tun?
 FORTSETZUNG FOLGT….
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janpetervision · 8 years
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Landkarte der Seele.
Es geht wieder los. Ein neues Abenteuer, für uns, die Deutschen, den Franzosen, die Schwedin, den Holländer. Wir sitzen zusammen in einem Raum, sprechen miteinander in verschiedenen Sprachen und ringen um eine zweite Staffel, eine weitere achtteilige dokumentarische Dramaserie. Wir bahnen uns wie durch den Dschungel auf Papier einen Weg durch die Tagebücher und Briefe von vierzehn Frauen und Männern, um einen Sinn für uns zu finden und um sie zugleich wieder zum Leben zu erwecken. Es geht wieder los. Und es wird gegenwärtiger als je zuvor.
Als wir die “14 Tagebücher” begannen, dachten wir, dass es ein ungeheures und nahezu aussichtslosen Unterfangen sein würde, die ehemaligen Kriegsgegner Großbritannien, Frankreich, Russland und Italien auf der einen, Deutschland und Österreich auf der anderen Seite zu einer filmischen Erzählung zu vereinigen. Es stellte sich als euphorisierend einfach heraus.
Nun gehen wir seit einem Jahr daran, die Geschichte und das Leben europäischer Menschen von 1918-1939 weiter zu erzählen. Einfacher als Krieg, dachten wir. Weniger heikel als Krieg, dachten wir. Doch Europa hat sich in diesen wenigen Jahren radikaler verändert, als wir es ahnten. “Renationalisierung” raunt es in dem einen Sender. “Entlassungswelle” in dem anderem. Geschichte bleibt keine Geschichte mehr, sondern wird wieder (oder zumindest wieder offener) zum Kampfplatz von Ideologen und Ideologien. Das ist schockierend im ersten Moment und gut im zweiten. Denn die Beschäftigung mit Geschichte verliert so ihr Plüschiges, ihr Gemütlich Raunendes. Geschichte wird wieder als das wahrgenommen, was sie in Wahrheit immer war: Gefährlich.
Wir erzählen von der Vergangenheit, vom Versagen der Demokratien und dem Wiederaufstieg des Nationalismus, des Hasses auf alles Fremde, des Krieges. Und wir erleben dies in einer Gegenwart, die nicht mehr länger ein mehr oder weniger konstruierter Spiegel der Historie ist. Sondern ihre atemlose Entsprechung. Europa, so scheint es, geht vor die Hunde. Das gilt 1935. Und plötzlich auch 2015. Wir lesen von Horthy und Piłsudski und schauen auf die Monitore vor uns und da stehen andere Namen und doch ähnliche Lügen. Kleinkrimininelle werden Volksredner. Demokraten katzbuckeln vor Diktatoren. Austerität gilt als Religion. Schulden müssen bezahlt werden, um den Preis ganzer Völker. Der Krieg rückt näher. Hass gedeiht. Es steht nicht nur in Büchern, es lebt vor unseren Augen jeden Tag.
Nun ist es meine feste künstlerische Überzeugung, dass sich “Historie” nur als ständige Verwebung von Geschichte und Gegenwart, als Prozess von gegenseitiger Durchdringung und unauflöslicher Abhängigkeit darstellen lässt. Kostüme um der Kostüme willen wären mir zu banal. Es geht immer ums Heute. Aber nie war das so augenscheinlich wie bei diesem Projekt “18”.
So ist das Kartographieren der Leben und der Seelen unserer Protagonisten zugleich professioneller Prozess und ein Versuch, Geschichte begreifbar, erlebbar zu machen. Ein Film muss zuallererst gut gemacht sein, und gut gemeint zu sein hilft dabei selten. Aber diesmal geht es eben auch um das Vermessen von Alternativen, um das Ablegen des Fluches vom “Unvermeidlichen” der Geschichte. In jedem Moment gibt es Verästelungen, Möglichkeiten der Umkehr, des Widerstands. Nichts ist entschieden, bis zum Moment der Entscheidung. Die Zeit zwischen 1918 und 1939 war für ihre Akteure eben keine “Zwischenkriegszeit”, sondern ganz einfach ihr Leben, ihr Irren, ihr Kämpfen. Und lange, sehr lange hätten kleine Gesten des Mutes und der Staatsklugheit ausgereicht, um einen weiteren Krieg zu verhindern. Manchmal scheint es, hätte der Zeitgewinn von Monaten ausgereicht.
Nichts ist uns näher als die Vergangenheit. Das ist es, was wir in diesen Wochen des “Writers Room” erleben, als Deutsche, Franzosen, Schweden, Holländer. Als Europäer. Und zugleich ist nichts an dieser Vergangenheit mechanisch. Es lohnt sich zu kämpfen, bis zum letzen Moment. Für das Europa des Friedens, der vielen Sprachen, die miteinander und nicht gegeneinander reden.
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janpetervision · 9 years
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Mythos und Macher.
Ein Mythos, so heisst es, erzähle von der Begegnung des Göttlichen mit den sterblichen Menschen. Schwäne und Stiere spielen darin manchmal eine Rolle. Oft geht es um List, Verführung und Betrug und meist kommen die Menschen nicht allzu gut dabei weg - die beteiligten Götter jedoch am Ende auch nicht.
Wer Gott und wer Sterblicher ist bei der Begegnung mit Schalke ist letztlich eine nicht beantwortbare Frage, zu sehr vermischt sich Legende mit Archiv, Gefühl mit Geld, Wahnsinn mit Liebe zu einem unauflösbaren Ganzen, dass zumindest mich (und das gesamte Team) nicht unberührt, nicht unverführt gelassen haben.Als die Anfrage für das Schalke Oratorium vor einem Jahr an mich herangetragen wurde, sagte ich zuerst halb amüsiert halb verwundert ab - wie sollte ich mich einem geographisch und innerlich so fernen Thema nähern können? Aber die Beharrlichkeit des Musiktheaters im Revier und das stückweise Eintauchen in die Stadt, die Gedankenwelt von Gelsenkirchen haben mich eingefangen. Viel habe ich in dieser auf dem Papier so hoffnungslos verlorenen Stadt vom Merseburg meiner Kindheit wiedergefunden. Erwünschtes und Unerwünschtes; Härte und Armut ebenso wie Klarheit und große Menschlichkeit. Ich habe viel gelernt und erfahren in diesem Gelsenkirchener Jahr. Und mit ganzer Lebenskraft und großartigen Kolleginnen und Kollegen daran gearbeitet, dass der Mythos weiter geschrieben, weiter erzählt wird. Anbei findet sich der Dankbrief des FC Schalke 04 für unsere Arbeit an das Musiktheater im Revier. Einige Namen fehlen in dem rührenden Brief: Michaela Dicu, die die Inszenierung besorgte und Michael Schulz, der visionäre Generalintendant des MiR sind nur zwei, die ich nicht übergehen mag - und ganz besonders nicht die Cutterin und Graphikerin Suse Schiebler, die ihr Herzblut in diese Arbeit gegeben hat. 
24.09.2015 DER SCHALKER KREISELCHRISTOPH VAN BÜRK … wir sind gerade aus der Arena in die Nacht gewandelt, den Mythos auf den Lippen, die Gänse auf der Haut und bei manchem ein Tränchen in den Augen. Da ist es uns einfach ein Bedürfnis, Dir zu schreiben, dass Du uns berührt und Königsblau verstanden hast; Dir ein herzliches Dankeschön zu senden, weil Du unsere Seelen gestreichelt hast. 

Wer – Verzeihung, ist ja nicht im Wortsinn gemeint – Amateure an den Ball lässt, läuft Gefahr, ins Abseits zu tappen. Für die Jubiläumsshow zum 111-jährigen Bestehen hat der FC Schalke 04 aber ganz bewusst die Spielkontrolle Deinen Händen, Ohren und Stimmbändern übergegeben. Schließlich sind die Frauen und Männer, die Dich leben wie wir unseren Verein, Vollprofis. Und sie landen, das zeigt die Geburtstagssause in der VELTINS-Arena eindrucksvoll, einen Volltreffer. 

Ja, wir geben es zu, ganz unverhohlen: Auf Schalke mögen wir es gerne etwas gefühliger. Und wer sagt: schnulziger oder gefühlsduseliger, dem widersprechen wir nicht. Deshalb hast Du das Werk nicht bloß eine Show getauft, sondern ein „OraTORium“, das per Definition eine dramatische, mehrteilige Vertonung einer zumeist geistlichen Handlung ist – darunter macht‘s der S04 nicht. Königsblau, das ist eben nicht nur eine Farbe. Königsblau ist der geilste Club der Welt, das sind die geilsten Fans und das geilste Gefühl der Welt. Du standest vor der diffizilen Aufgabe, 111 Jahre voller Geschichte und Geschichten, von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt, zu vertonen und in Szene zu setzen. Für zweimal 45 Minuten inklusive Nachspielzeit. Für die Bretter, die die (Schalker) Welt bedeuten. Eine Herausforderung, die Regisseur Jan Peter sowie die Komponisten Dieter Falk und Heribert Feckler gerne annahmen … und meisterten. Das fühlen und wissen mehr als 25.000 Zuschauer, die den singenden, jubelnden und anfeuernden Doppelpass mit Deinen Solisten, Deinem Chor und Orchester gepflegt haben. 

Schalke hat viele Gesichter, weshalb es eine taktisch kluge Einwechslung von Dir ist, Schauspielerin Anna Thalbach als Kommentatorin der königsblauen Episoden auf die überdimensionalen Leinwände in die Partie zu bringen. So wandelbar sich ihr Spiel entfaltet, so anpassungsfähig sie in die Rollen als Kumpel, als Hedonistin der Goldenen Zwanziger, als Diskogirl der Achtziger oder als Reporterin schlüpft, so mannigfaltig sind die Facetten von Blau und Weiß. Die Einspieler mit der Actrice ergänzt Deine Regie zu einer opulenten Optik mit Tiefgang: durch historische Fotos und moderne Animationen, durch Originalszenen und Neuverfilmtes, für das Kicker der Knappenschmiede die wilden Jungs aus der Hauergasse mimen und Fans sich selbst. 

Schalke hat seinen eigenen Sound, der im lauten, stumpfen Takt von Schlägel und Eisen aus dem Schacht empordröhnt und die Ohren des Reviers verzückt, bis er an einem legendären Mai-Abend von Mailand ganz Europa erstaunt. Königsblau, das ist zwar auch große Oper, doch in der kurzweiligen Zeitreise spielst Du uns den S04 auch als Swing der Zeit von Weimar, als das Rockabilly der Gitarren – Du nennst es „Schalkebilly und Heartbreak-Stadion“ – oder als den Disko-Groove der Siebziger. Du fährst mit uns unter Tage, Du kreiselst von den Ballmanns in die titelberauschten Jahre von Kuzorra und Szepan. Du unterhältst uns mit dem Phrasenbingo der Sportschau. Du lässt uns lachen, weil das Stakkato der Radioreportage („Und jetzt weiß er nicht, wohin mit dem Ball …“) plötzlich endet im Filmschnipsel vom leibhaftigen Ernst, der trocken plaudert: „Und dann wusst‘ ich nicht, wohin mit dem Ball – da hab ich ihn einfach reingewichst!“ Du stockst uns den Atem, weil plötzlich alles klemmt, die Filmrolle zu brennen scheint und der Takt des Bergwerks überdröhnt wird von den marschierenden Stiefeln der Nazis, vom Heulen des Fliegeralarms und der Ohrenbetäubung des Bombenhagels. Und dann, dann lässt Du uns aufstehen, … weil wir Schalker sind. Schalker, die sich explizit zum dunkelsten Kapitel ihrer Historie bekennen und daraus lernen. Denn wir stehen auf „für ein sportliches Miteinander. Für Fairness im Wettkampf und im Leben. Für den Respekt!“ 

Respekt dafür, liebes MiR, dass Du neben den Helden-Hommagen an Ernst, Stan und die Eurofighter das Abwärts nicht auslässt, uns die Talfahrten nicht ersparst. Wie beim Absturz des Ikarus, der (Fußball-)Gott spielen will und sich die Flügel beziehungsweise Hände an der Kohle der Bestechung verbrennt. Oder wie beim verbal kraftstrotzenden Auftritt von Giu Todaro, der sich durch das königsblaue Chaos und die Crashs der Achtziger rappt. Was wäre passender gewesen, als der Wut der Fans durch die Kraft des Hip-Hop Ausdruck zu verleihen? Doch auch hier: „Aufstehn. Immer wieder Aufstehn! Fällst Du auf die Fresse, raff Dich wieder auf. Es heißt Aufstehn, Zweite Liga, aufstehn!“ Da beat boxt es uns aus den Sitzen. 

Um uns gleich darauf in den Tränenkanal zu hauen. Um die VierMinuten-Meisterschaft wäre wohl nicht mal Stan Libuda herumgekommen. Und weil wir die Fans Königsblau tragen sehen mit Tattoos und Trikots, Fahnen und Schals und die Töne getragen kommen, hymnisch mit ordentlich Schalke-Schmalz: „So lang ich lebe, wird Blau-Weiß meine Farbe sein. Wie im Rausch erster Liebe und Glück, komm ich immer wieder zurück, denn am Samstag wird steinernes Grau zu strahlendem Königsblau.“ Und dann lässt Du Anna Thalbach Zeilen rauskloppen wie die Kumpels das schwarze Gold aus dem Berg: „Wer Schalke versteht, versteht den Ruhrpott. Und wer den Ruhrpott versteht, versteht das Leben.“ Ganz groß, liebes MiR! Zum Schluss, das wusstest Du natürlich, kann der finale Takt nur im geilsten Vereinslied der Welt münden – inbrünstig geschmettert von 25.000 Königsblauen. 

Liebes Musiktheater im Revier, Du hast Bälle und Töne getroffen, aber so was von voll! Wenn Schalke das Ruhrrevier rockt, dann rockst Du Schalke. Applaus und Glück auf! 

Dein Schalke 04 


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janpetervision · 9 years
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Deutscher Meister.
Ein Juniabend in Gelsenkirchen. Die Glückauf Kampfbahn, ein legendärer, heute etwas aus der Zeit gefallener Ort. Kunstrasen glänzt im Flutlicht, auf der nahen A42 dröhnen unaufhörlich die LKW. Unsere Filmcrew baut auf; Schienen, Regenrohre. Die freiwillige Feuerwehr ist vor Ort, drei von fünf Kollegen heißen Dennis. Es ist kalt in dieser Nacht, der Atemhauch ist zu sehen. Gleich sollen elf Chorsänger in Verkleidung als Schalkefans im Regen stehen, sich vor Freude umarmen, über den großen Sieg der Eurofighter 1997 jubeln. Das ist viel verlangt von Männern, die mit ihrer gesunden Stimme ihr Geld verdienen. Es gibt Diskussion - ich stelle allen frei, mitzumachen oder lieber zu gehen. Der DoP zieht sich eine wasserdichte Outdoorkleidung über und sieht jetzt mit seiner ebenfalls eingepackten Kamera ein bisschen aus wie ein extraterrestrischer Elitesoldat. Die Männer vor der Kamera tragen blau weiße T-Shirts, die schon ohne Sturzfluten eigentlich zu dünn sind. Am Rand des Rasens steht seit Stunden unbeweglich, lächelnd, ein alter Mann mit Schirmmütze. Irgendwann gehe ich zu ihm, begrüße ihn. Ich erkenne ihn nicht, aber er kennt hier alles. "Ich bin der Heiner". Es ist Heinz Kördell, Deutscher Fussballmeister 1958. Bis heute wurde Schalke 04 nie wieder Meister. "Das hier ist mein Wohnzimmer, ich bin jeden Abend auf der Kampfbahn", sagt er freundlich. Wir spielen Geschichte nach, er hat Geschichte gespielt - hier, auf diesem Platz. Heute lebt er gleich nebenan, nicht in einer Villa auf einer südlichen Insel, sondern in Gelsenkirchen. Die Chorherren haben sich beraten, immer mit dem Blick auf Heiner. Alle wollen sie mitmachen, keiner bleibt zurück. "Wasser marsch!" "Und bitte!" Das Wasser ist eisig. Die Männer aber auf diesem unscheinbaren Stück Land zwischen Autobahn und Möbelmarkt geraten in eine ganz eigene Stimmung. Der Jubel ist nicht gespielt, es ist Trotz, Begeisterung, fast ein wenig Pathos. Der "Mythos Schalke", von Marketingexperten erdacht, hier lebt er. In Sekunden sind alle durchweicht und der Dreh dauert Minuten. Dann ist es vorbei. Alle eilen in die Kabine. Nass, fast entsetzt über den eigenen Wagemut, aber beinahe glücklich. Heiner steht jetzt mit uns am Monitor. "Hat es in der Nacht wirklich geregnet?" fragt er. Wir aber kennen alles nur aus Büchern und Filmen. "Es sieht auf jeden Fall besser aus" antworte ich. Der Deutsche Meister lächelt und geht langsam über den feuchten Kunstrasen davon.
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janpetervision · 9 years
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Kalter Krieger.
Irgendwo in New Jersey, USA. Draußen hinter dem Deich der Atlantik, Schrifttafeln am Strand sind "proud to be a non-smoking beach". Sand und Sturm und Salzluft bis zum Horizont. Keine Menschen. Im Haus hinter dem Deich zwischen Fotos von Nixon und Bush (dem Vater) und Reagan läuft der Mann. Ein freundlicher älterer Herr, fester Händedruck trotz seiner beinahe achtzig Jahre. Ich interviewe ihn für einen Doku-Thriller über den Vatikan im Kalten Krieg. Er spricht gut Deutsch - "so konnte ich mit meinem guten Freund Helmut Kohl ohne Dolmetscher reden." Richard V. Allen, "call me Dick". Erster Nationaler Sicherheitsberater Ronald Reagans, ein Kalter Krieger aus dem Bilderbuch. In meinem Fall war das Bilderbuch ein DDR-Produkt. Als Schulkind hatte ich Angst vor Männern wie ihm. Ich war sicher, sie würden den Krieg wollen und wenn Nachts die sowjetischen Kampfflugzeuge der 7. Gardefliegerdivision über den Neubaublock rasten, erwachte ich manchmal und war sicher: nun ist er da, der Dritte Weltkrieg. Manchmal heulten auch die Sirenen der Leunawerke dazu, ich weiß bis heute nicht, ob im Ernst oder aus Versehen. Ich schnitt Bilder von B-1 Bombern, Minutemen Raketen und AWACS aus und bestückte leicht hysterische Wandzeitungen damit. Dick Allen meint, um den Kommunismus zu stürzen, mussten Reagan und er die Welt sehr nah an die Gefahr führen. Niemand habe einen realen Krieg gewollt. Er hat die Gelassenheit eines Siegers. Ein kluger, amüsanter Mann. Unnötig, Angst vor ihm zu haben. Vielleicht hat das Rezept, die Welt sehr nah an die Gefahr zu führen, nur ein einziges Mal geklappt. Nicht wiederholbar.
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janpetervision · 10 years
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Stadt der Krieger.
Washington D.C. am frühen Morgen. Die idealtypische Stadtachse des New Atlantis - hier das “Haus Salomons” in Form von Museen und Musen, dort die Mächtigen und über ihnen noch die Volksvertreter. Gegenüber, am Fluchtpunkt aller Sichtachsen, die Denkmäler der gefallenen Helden. So ähnlich mag es am Forum in Rom ausgesehen haben, nur hat sich dieses eher römisch-chaotisch statt nordisch-idealisiert entwickelt.
In Washington gibt es viel Platz für tote Helden. Eindrucksvolle und weniger gelungene Orte aus Stein gewordenen Namen; so viele Namen von so vielen Toten. Die Monumente des Ersten und Zweiten Weltkrieges sind beinahe schon reine Form geworden, nur ab und zu noch werden betagte Veteranen hindurch geführt, eher geschoben.
Zettel und Blumen nehmen zu, wenn es zum Koreakrieg hinüber geht - die koreanischen Touristen sind Frühaufsteher und streifen mit der Hand an der langen Grabplatte aus Mamor entlang. Wasser rinnt und ist im Morgenlicht kaum vom Granit zu unterscheiden.
Auf der anderen Seite des Reflection Pool geht es in die Unterwelt hinab. Die dunkle Wand mit den mehr als 50.000 Namen aus dem Vietnamkrieg. Nelken und kleine Zettel, ein 22jähriger Lieutenant, gestorben am Tag meines Geburtstags, 1968.
Dann, gegen acht Uhr, wird es betriebsam vor dem Lincoln Memorial. Hundert junge Männer, kurzgeschorene Haare, gelbe NAVY Sportjacken, stellen sich zum Foto auf. Sie wirken martialisch, aber lächeln uns und unsere Kamera an - Amerika ist nie so eindimensional, wie man von außen glauben mag. Eine Stimmung zwischen Klassenausflug und Kasernenhofdrill.
In welchen Krieg werden diese Jungs marschieren? Und wie wird ihr Denkmal aussehen, wieviele Namen müssen darauf verewigt werden?
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janpetervision · 10 years
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Fortis imagenatio...
..generat Casum. Je kräftiger eine Sache gewüscht wird, desto mehr wird sie zur Realität. 
Nowa Huta, die Neubaustadt vor den Toren Krakaus. 220.000 Menschen wohnen hier, in der sozialistischen Musterstadt, die um ein riesiges Stahlwerk herum entstand. Erst heute, lange nach dem Ende des Sozialismus, ist die Idee der Musterstadt im Grünen zu erkennen - die Bäume sind gewachsen, die Hausfassaden nicht mehr grau, die radikale Ordnung der Architekten durch die alltägliche Unordnung der Bewohner korrumpiert, aufgeweicht, vermenschlicht.
Gar nicht vorgesehen in dieser Stadt waren Kirchen. Hunderttausend polnische Arbeiter an einem Ort, aber kein Gott. Eine aberwitzig bizarre Idee in diesem Land. Was zu beweisen war - Straßenkämpfe, Zorn und Stahlarbeiter, die ihr Werk verlassen, um sich selbst ihre Kirche zu bauen. Das alles unter tätiger Mithilfe eines jungen Klerikers namens Karol Wojtyla.
Heute ist diese "Arche Gottes" in Nowa Huta Denkmal und lebendiger Ort zugleich. Zehn Gottesdienste gibt es jeden Sonntag. An einem normalen Nachmittag ist der von blauem Licht erfüllte Raum voller als eine deutsche Kirche zu Weihnachten. Und es sind viele, aber eben nicht nur die Alten hier. Kinder knien neben jungen Frauen und Männern. 
Hier ist das "alte Europa" noch nicht vergreist, hier ist die Zeit vor der Aufklärung und all der Selbstzerstörung, den Selbstzweifeln im Guten wie im Schlechten zu spüren, jenseits von Geschichtsbüchern. Hier sind Christen in der Mehrheit, selbstbewusst und mit einer gewissen inneren Härte, die vom Wissen um die "richtige" Meinung kommt. Hier geht es nicht um Freiheit des Einzelnen, sondern um Freiheit als Idee. Hier generiert die Kraft der Menge eine Dynamik, die die Kraft von Religion besser verständlich macht, als alle Analysen und alle Islamhysterie.
Es scheint mir nach diesem Besuch eine außerordentlich schlaue Idee gewesen zu sein, einen Priester mit diesem Hintergrund von Kampf und Sieg und Kraft zum Papst zu machen. Waren die amerikanischen Bischöfe so schlau oder hat der Heilige Geist sich die Wirklichkeit erschaffen?
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janpetervision · 10 years
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Geschichte hinter Gittern.
Rom ist Schönheit und Hässlichkeit, beide gesteigert bis zum Extrem, ohne die Milderung des Mittelmäßigen miteinander verwoben. Einer der hässlichsten Orte in einer an derartigen Aberrationen nicht gerade armen Stadt befindet sich im Norden des endlos verstopften G.R.A. Die Ausfahrt zur Centrale di Latte (der Milchzentrale...) führt auch zum zentralen Hochsicherheitsgefängnis Roms. 
Der Gefängnis- und Gerichtskomplex Rebbibia ist ein Ort, an dem im wahrsten Sinne des Wortes nicht einmal mehr Gras wächst. Der Beton zerbröckelt, aber darunter kommt kein Grün zum Vorschein, nur neues Grau. 
Errichtet für die großen Hochsicherheitsprozesse, um die Blutbäder von rechts und links im Italien der 1980er Jahre aufzuklären, verwaltet der Bau heute vor allem seine eigene Vergangenheit. In kleinen Stahlkammern liegen übereinander getürmt die Akten aus der Hölle. Zettel an den grünen Türen benennen die jeweiligen Kreise der Hölle: Moro, Gelli, P2, JPII. Nichts ist wirklich gelöst. All die Verbrechen werden zu Beton und Papier, und irgendwann zu Staub.
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janpetervision · 10 years
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Kirche ohne Gläubige oder "Kommt das dann auf WhatsApp?"
Ein neues Projekt, nach so langer Zeit im Schützengraben. Kalter Krieg und Vatikan. Halbwahrheiten, Geheimdienste, viele ältere Herren. Den jüngsten Interviewpartner in einer leerstehenden Kirche in Teigte bei Münster getroffen. Langes, gutes Gespräch - und dann die Geldwäschepraxis des bösen IOR der 1980er Jahre auf die leeren weißen Wände zeichnen. Mit Filzstift. Hier Mafia, dort Vatikan. Ganz simpel. Kinderleicht.
Gläubige gibt es in dieser Kirche nicht mehr - sie wurde 1966 für ein schier endlos boomendes Land gebaut. Heute besteht die Nachbarschaft meist aus Senioren, und Kirchensteuern wollen immer weniger zahlen. Gemeinden schließen, Kirchen verschwinden.
Drinnen auf dem Boden ein Kinderheft, "Wege zu Jesus". Draußen, beim Zusammenpacken, ein blonder, cooler Junge, vielleicht zehn Jahre alt und auf Rollschuhen. 
"Wird die Kirche jetzt abgerissen?" "Nein, wir haben einen Film gedreht. "Wow. Kommt das dann auf WhatsApp, oder youtube?"
Fernsehen gehört so wenig zur Realität dieses Jungen, wie die Kirche der alten weißen Männer. Alte Dinge sterben, neue Dinge entstehen.
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janpetervision · 10 years
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Wenn Geschichte zur Geschichte wird.
"Ob arm, ob reich
Im Tode gleich." 
Es ist ein Trost des Mittelalters gewesen, dass am Ende alles Leben gleich vergeht - und im Vergehen gleichermaßen bewertet, ja gerichtet werden würde. Eine Idee der Gleichheit aus vormoderner Zeit - und doch hochaktuell. 
Immer neue Ungleichheiten zwischen Nationen, Ideen und Religionen verwandeln Europa derzeit in einen Kontinent virtueller, an den Rändern schon wieder bestürzend realer Schützengräben. Umso wichtiger ist es, dass der Grundgedanke der Gleichwertigkeit aller Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg, der in den "14 Tagebüchern" alle Filmminuten durchzieht, nun auch in einer großartigen Ausstellung ihren Ausdruck findet. 
Im Militärhistorischen Museum in Dresden wurde am 1. August eine Ausstellung eröffnet, die es so zu einem deutschen Fernsehprojekt wohl nur selten gegeben hat. "14 Menschen Krieg" zeigt den Ersten Weltkrieg in jener Multiperspektivität, den die Serie vorgibt. Wie seltsam und ergreifend, die Fotos der "echten" Menschen, von Käthe Kollwitz, Vincenzo D'Aquila oder Marina Yurlova, in großen Lichtkästen neben den Fotos unserer Darsteller/innen zu sehen. Die von uns erzählten, ausgewählte Geschichten werden zu Geschichte. Die bewegten Bilder werden gleichsam eingefroren - was für ein so dynamisches Medium wie den Film ebenso ungewöhnlich wie großartig ist. 
Und sie stehen nebeneinander, nicht gegeneinander. Wie im Film gibt es keine Bewertung, keine Einteilung in gut oder böse. Die russische Kosakin, zarentreu und später bei den Weißgardisten kämpfend neben der späteren Kommunistin Elfriede Kuhr. Der Pazifist Charles Edward Montague neben dem Leutnant Ernst Jünger, dem Feind der Weimarer Repuklik. Die Ausstellung verurteilt sie alle nicht - sie lässt unterschiedliche und auch verstörende Erfahrungen zu. Am Ende sind sie alle gleich - gleich schuldig, wie wir. Verloren, wie wir. Opfer und Täter in einem - wie wir.
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