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Linora
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Hallo und herzlich willkommen!Ich bin Linora, und dies ist der Anfang meines Blogs – ein Ort, an dem Worte atmen dürfen. Ich schreibe Kurzgeschichten, Gedichte und Gedankenfragmente, die oft aus Momenten entstehen, die zwischen zwei Atemzügen liegen.Warum ein Blog? Weil Schreiben für mich mehr ist als Ausdruck – es ist Verbindung. Mit mir, mit euch, mit dem Unsichtbaren dazwischen. Vielleicht findest du dich hier wieder. Vielleicht verlierst du dich hier ein wenig – beides ist erlaubt.In den kommenden Beiträgen findest du:– eigene Texte & Gedichte – Einblicke in meine Gedankenwelt – Dinge, die mich inspirieren Ich freue mich, wenn du mich auf dieser Reise begleitest. Linora
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schreibmomente · 1 day ago
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Even if I don’t get my flowers, the tree’s remember to bless me every fall.
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schreibmomente · 1 day ago
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Even if I don’t get my flowers, the tree’s remember to bless me every fall.
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schreibmomente · 7 days ago
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Zu weit, zu viel
Man müsste sich doch freuen, oder? Wenn es gut läuft. Wenn jemand da ist, der bleibt, ohne dass man ihn festhalten muss. Jemand der fragt, wie`s war, der sich Namen merkt und morgens die Kaffeesorten genauso wählt, wie man sie immer trinkt- mit diesem kleinen, ruhigen Blick, der nichts einfordert. Nicht direkt zumindest. Und trotzdem...
Irgendwas klemmt. 
Vielleicht ist es nur der Übergang Von still zu gemeinsam. Von „alles gehört nur mir“ zu „wir teilen uns selbst Alltägliches.“ Zahnbürsten nebeneinander. Zwei Tassen im Spülbecken. Eine Stimme, die sagt: „Schlaf schön“, obwohl man eigentlich gerade erst wach wird im Kopf. 
Vielleicht liegt es an der Zeit davor. Allleinsein als Standard. Jahrelang geprobt. Ein feines Netz aus Routinen, aus Fluchtwegen, aus selbstgezogenen Grenzen, die irgendwann zu Mauern wurden. Nicht kalt. Nur…eigen.
Jetzt klopft da jemand dagegen. Ganz leise und das sollte sich gut anfühlen. Tut es auch. Doch dann fühlt es sich auch an wie Luft, die nicht mehr genügend Sauerstoff enthält. Einem das Atmen erschwert. Nicht aus Angst. Eher aus einer Art…Gedankenknoten.
Vielleicht liegt es ja gar nicht an der Beziehung. Vielleicht liegt es an der Reaktion darauf. Diese ständigen Beobachtungen: Wie bin ich? Wie wirke ich? Verhalte ich mich wie jemand der verliebt ist? Bin ich verliebt? Oder funktioniere ich einfach nur? 
Es wird ja nicht erwartet, dass man sich sofort verliert, aber irgendwas verlangt eine Form von Öffnung, die sich anfühlt wie ein inneres Umräumen. Wie das Verschieben eines Möbelstücks, das nie im Weg stand, aber jetzt plötzlich anders wirken soll. Mit jedem Schritt nach vorn kommt da auch dieser Gedanke, der leise fragt, ob man sich nicht besser kennt, wenn man allein ist. Was wenn man einfach nicht dafür gemacht ist? Für das Verschmelzen. Für das tägliche Miteinandersein. Was, wenn es Menschen gibt, die besser klingen in der Stille. Sonderbar…
Was, wenn das auch nur eine Schutzbehauptung ist? Eine Art Reflex, der schon oft das Ende kannte, bevor der Anfang überhaupt echt geworden ist.
Vielleicht geht es gar nicht um Beziehungsfähigkeit. Sondern um Geduld mit sich selbst. Darum, sich nicht falsch zu fühlen, nur weil das Herz ein paar Sekunden langsamer antwortet als erwartet. 
Vielleicht kommt man irgendwann an. 
Vielleicht muss man lernen, dass auch Nähe Zeit braucht. 
Vielleicht.
Vielleicht aber auch ist das tiefe Wissen im Inneren, die Flügel, die man braucht, um an den stillen Ort des Friedens zurückzukehren. 
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schreibmomente · 11 days ago
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Ihr werdet mich nie wieder sehen
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schreibmomente · 12 days ago
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Gedanken
Es war eigentlich nur ein Gedanke.  Ganz klein.  Fast schön, irgendwie. Ich habe mich gefragt, ob es nicht schön wäre, wenn alles einfach ein bisschen langsamer wäre.  So ein Abend ohne Geräusche.  Nur ich. Ein bisschen Stille.  Aber dann… Kam sofort dieses Flackern.  So ein „Warum?“  Und „Seit wann?“ Schon ist da keine Ruhe mehr, sondern so ein Ziehen im Bauch. So ein unterschwelliger Ton, der einfach nicht aufhört. So wie ein Kühlschrank, der summt- nicht laut, aber ununterbrochen. Dann häng ich da drin. Denk nach, ob ich gerade komisch bin. Oder sensibel. Oder beides.  Ob andere das auch haben. Oder ob ich wieder irgendwas verpasst habe. Vielleicht ist das ein Zeichen für irgendwas. Dass ich unzufrieden bin? Oder unausgesprochen traurig? Oder…was, wenn das einfach mein Normal ist und ich nur gerade viel Zeit habe, es zu merken?  Ich wollte nur kurz still sein.  Jetzt frag ich mich, ob ich gerade alles verliere. Menschen. Den Bezug. Den Moment.  Dann erinnere ich mich an dieses Gespräch von letzter Woche.  Plötzlich spul ich’s nochmal ab.  Habe ich da was falsch verstanden? War mein Blick zu leer? Mein Lachen zu laut?  Warum denk ich da jetzt dran? Habe ich was falsch gemacht? Oder suchen sich meine Gedanken irgendeine Fläche, auf der sie explodieren dürfen?  Ich weiß nicht mal, ob es noch echt ist oder ob mein Kopf sich das längst zusammenbaut, wie so ein Puzzle.  Ich merke, wie mein Herz schneller schlägt, obwohl ich immer noch auf dem Sofa sitze.  Immer noch Stille. Immer noch…allein mit diesem kleinen, verdammten Gedanken, allein mit dem ganzen Universum in meinem Kopf. Ich will das stoppen.  Aber „nicht dran denken“ ist auch ein Gedanke.  Und zack- wieder drin. Vielleicht muss ich lernen. Nicht jedes Denken ist Wahrheit.  Aber gerade so fühlt es sich an.  Echt. Schwer. Viel zu laut.  Und alles begann mit einem Moment der Ruhe.
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schreibmomente · 12 days ago
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Wir tun in dieser Welt zu viele Dinge, um sie getan zu haben, nicht um sie zu tun.
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schreibmomente · 15 days ago
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Am Rand der Welt
Ein Himmel blau, so ohne Bruch, kein Sturm, kein Staub, kein tiefer Landgeruch. Die Straßen sauber, stets bereit, die Sonne geht zur rechten Zeit. Die Menschen lächeln, sagen viel, doch alles klingt wie Schattenspiel. Ein Leben glatt wie frisch gekämmt,  als wär das Chaos abgedämmt. Da kratzt es hinter Glas, ein Riss im Bild, das längst vergaß. Ein Blick zu lang, ein Lachen schrill,  und plötzlich steht die Welt ganz still. Er fragt sich leis: „Wer führt mein Tun? Wer schreibt den Wind, die Art zu ruh’n?“ Die Freunde scheinen fremd und starr,  der Himmel wirkt nicht mehr so klar. Ein Hafen winkt, doch nie erreicht, die Wege enden stets zugleich.  Die Zweifel wachsen wie ein Schrei,  der durch das milde Licht zieht frei. Er folgt dem Klang, der anders klingt,  der durch die stumme Ordnung dringt.  Er rudert blind, doch nicht allein, der Rand der Welt soll offen sein.  Ein Türblatt hell, ein letzter Satz,  ein Schritt ins Dunkeln, fort vom Platz. Ein Licht geht aus, ein Licht geht an, der Mensch beginnt, was er ersann. 
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schreibmomente · 18 days ago
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„Nicht jeder der schmeichelt will dein Wohl. Manche lieben nur das Echo in deinen Augen.“ 
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schreibmomente · 19 days ago
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Stunden ohne Ufer 
Schlaf, ein Versprechen, das nie anklopft, ein ferner Hafen, der mich nie erhofft. Im Zwischenraum von Wach und Traum, tobt ein Meer aus ungeahntem Raum.  Hier ist kein Frieden, nur Gedankenluft,  ein Wirbelsturm mit rastloser Wucht. Die Zeit zerfließt, wird rau und schwer, kein Ufer in Sicht, nur Leere immer mehr. Der Körper müde, der Geist entfacht,  ein Feuer, das in Dunkelheit wacht.  Gedanken rasen, reißen mich fort,  ein wildes Meer, kein sicherer Ort. Ich sollte schlafen, doch bin zu wach für diesen Frieden- was ich auch mach. Im Kopf ein Sturm, der niemals schweigt, der mit Ruhe täglich steigt.  Die Stunden gleiten ohne Halt, im Gedankenmeer bald und kalt. Verliert sich alles, wird zu Schall,  kein Ende in Sicht, kein Aufprall. Das Hirn ein Schiff, vom Kurs entglitten,  von Flut und Strudel mitgerissen. Es sucht ein Ufer, das nicht kommt, in dieser Nacht, die mich erklommt. Das Schweigen hier klingt wie ein Ton,  der bricht, zerreißt den inneren Lohn.  Ein Flüstern, das den Kopf durchdringt,  und immer neue Fragen bringt.  Schlaf ist Flucht und Kämpfen zugleich,  ein Sehnen, schwer und doch so weich. Die Grenze schwindet, groß und klein, zwischen Rast und Wach zu sein.  Vielleicht sind wir die Stunden ohne Ufer,  im Gedankenmeer, als Gezeitenrufer. Gefangen zwischen Wach und Traum,  geboren aus dem inneren Raum.  Und doch, so schwer der Kampf auch ist, es bleibt ein Licht, das nie vergisst: Die Nacht vergeht, das Meer wird still,  wenn Ruhe kommt- durch eig’nen Will. 
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schreibmomente · 20 days ago
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Und wenn sie nicht gestorben sind
Es war einmal ein Wesen, das in einem Land lebte, in dem alles möglich war- so hatte man es ihm erzählt. Dort zwischen silbernen Wolken und grünen Wiesen, die nie verblühten, war jeder Tag eine Verheißung und jede Nacht ein Versprechen. Man hatte ihm früh beigebracht, dass das Leben eine Geschichte sei. Eine mit Anfang, Mitte und gutem Ende. Eine Geschichte. In der alles einen Sinn hat, in der das Gute siegt, das Schlechte besiegt wird und das Herz niemals verliert. Also wartete das Wesen. Es wartete auf den Moment, an dem sich alles fügen würde. Es suchte nach Zeichen, nach Wendepunkten, nach Drachen, die es besiegen und nach Kronen, die es tragen konnte. Und immer, wenn etwas Dunkles kam- ein Schatten, ein Zweifel, ein Stolpern-, sagte es sich: „Nur ein Kapitel. Am Ende wird alles gut.“ Doch die Kapitel wurden länger. Die Schatten dunkler und irgendwann, ohne dass es genau wusste, wann verwischten die Grenzen zwischen dem, was sein sollte und dem, was war. Denn es kamen keine Zauberer. Keine Wunder. Kein Schicksal, das einen an die Hand nahm und sagte: „Jetzt ist deine Zeit.“ Stattdessen kam Leere. Fragen, die keine Antwort hatten. Tage, an denen nichts passierte und Nächte, in denen die Gedanken laut waren. Es war kein Drache, den es besiegen musste. Nur das eigene Gefühl, nicht genug zu sein. „Warte nur“, flüsterten die alten Geschichten. „Wenn du nur stark genug glaubst, wird sich das Blatt wenden.“ Also glaubte das Wesen. Es sprach sich Mut zu. Es lächelte, wenn es weinen wollte. Es sagte sich: „Ich bin der Held. Ich muss durchhalten. Am Ende wird alles gut.“ Doch je länger es glaubte, desto schwerer wurde das Herz. Denn nichts kam. Kein Licht. Kein Retter. Nur das eigene Spiegelbild, was jeden Tag ein bisschen müder aussah. Eines Abends als der Himmel nicht mehr golden war, sondern einfach nur grau, setzte es sich auf einen Stein am Rand der Welt. Es blickte hinaus, wo die Geschichten aufhören, und die Stille beginnt.  „Warum ist nichts so, wie ihr es mir erzählt habt?“ fragte es in die Leere. Aus der Tiefe der Dunkelheit antwortete etwas. Keine Stimme, kein Echo- eher ein Wissen das plötzlich da war, als hätte es schon immer geschlummert: „Weil alle Märchen gelogen sind“ Das Wesen blickte herab auf sich selbst. Auf die Spuren, die es hinterlassen hatte. Die Wege, die es gegangen war und zum ersten Mal verstand es. Niemand hatte ihn je begleitet. Kein Prinz und keine Fee. Es war allein gegangen. Am nächsten Morgen erwachte es nicht in einer neuen Welt, aber sie hatte sich doch verändert. Es hörte auf zu Warten. Es fing an zu gehen. 
So folgte es den Pfaden aus goldenen Versprechen und bunten Worten, die andere vor Ihm gegangen waren, doch es vergaß nicht, dass er sein eigenes Ende schreiben würde. Nun erblickte es die waren Weiten des Märchenlandes. 
Den ersten Ort, den es betrat, schien ein altes Königreich zu sein. Stumme Höfe rechts und links vom Wegesrand. Es fragte sich, warum niemand ein Wort sprach, warum keine Fragen gestellt wurden. Dann erblickte es vom Wege aus einem Thron aus Stein, auf dem ein König saß, welcher selbst kein Wort sprach. In seiner goldenen Krone stand eingraviert: „So war es schon immer“ Es verstand: Hier war es nicht erlaubt die Gegebenheiten in Frage zu stellen. Nicht einmal das Unglück. So ging es weiter, traurig von den Schicksalen der Höflinge. Sie warteten noch, es selbst ging. Nun türmte sich ein Wald vor ihm auf. Große Bäume ragten in den Himmel hinauf, alles Sonnenlicht abschirmen zu scheinen. Ihre Äste flüsterten im Rauschen des Windes: 
„Sei stark.“ 
„Sei still.“ 
„Sei schön.“ 
 „Sei besser.“ 
„Sei nicht du.“
„Sei, wie man dich braucht.“ 
Die Stimmen legten sich wie Nebel um das Wesen. Es wollte rufen, doch seine Stimme wurde verschluckt. Jeder Schritt machte es schwerer, je mehr es versuchte, den Stimmen zu entfliehen. Je tiefer es in den Wald ging, desto dichter wurde der Nebel. Die Stimmen begangen von innen zu sprechen. Wie alte Melodien, die man nicht mehr bewusst hört, weil sie längst ein Teil eines selbst geworden sind. Bäume wuchsen mit Spiegeln in den Stämmen. Wenn man hineinsah, erkannte man sich nicht- man sah, wie man Aussehen sollte. Der Boden unter den Füßen war weich wie Schuld. Die richtige Richtung zu finden schwer. Das Wesen wollte rufen, schreien, sprechen. Doch seine Stimme verlor sich in dem dichten Nebel um ihn herum, denn wer zu lange in diesem Wald bleib, der verliert seine Stimme- nicht, weil sie genommen wird, sondern weil man sie vergisst. Und als das Wesen selbst fast vergaß, dass es anders gedacht hatte, spürte es einen Riss in der dichten Wand von Flüstereien. Es erinnerte sich an seine eigene Stimme, spürte wie sie ihm die Kehle heraufkroch. Mit letzter Kraft riss es sich los aus dem Dickicht, vorbei an Spiegeln, die seine Form verurteilten, vorbei an Wegen, die andere gelegt hatten. Es stolperte ins Licht- atemlos, aber frei. Dann zum ersten Mal seit Langem, hörte es nichts. Nur das eigene Herz. Kaum hatte es sich erholt, sah es am Waldrand eine Frau aus Glas. Sie war wunderschön-klar, feingeschliffen, makellos. Ihre Bewegungen waren leicht, beinahe schwebend. „Man bewundert mich“, sagte sie mit ruhiger Stimme. „Alle wollen m ich sehen, aber niemand will wissen, wie ich mich halte.“ Das Wesen trat näher „Bist du glücklich?“ Sie schweig, dann zeigte sie auf einen kaum sichtbaren Sprung in ihrer Seite- fein wie ein Haar aber tief und bedeutungsvoll. Der Wind wehte und ließ ein leichtes Klirren zurück. Sie sah das Wesen an: „Du wirst weitergehen und sie werden auch dich formen wollen. Doch sei vorsichtig: Wer sich zu lange verbiegt, wird zwar glänzen aber lebt nicht.“ Worte blieben in der Luft hängen, wie ein Echo, das noch nicht verstanden war. Das Wesen sah sie ein letztes Mal an und spürte, dass ihr Glanz vom Stillstand kam. Und so ging es weiter, mit der Hoffnung nicht aus Glas zu werden. Bald schon kam es zum höchsten Hügel des Landes. Oben wuchs ein Baum, der nur eine Frucht trug- einen goldenen Apfel- rund, leuchtend, vollkommen. Wer ihn erreichte, sollte alles Finden, was er suchte-Liebe, Sinn, Freiheit. Das Wesen streckte die Hand aus- der Apfel war nur eine Armlänge entfernt. Es trat näher, sprang, kletterte aber der Apfel wich aus. Immer um einen Hauch weiter, als das Wesen klettern konnte. Während es noch versuchte den Apfel zu erreichen, wurde der Baum um ihn herum langsam dunkler. Äste, Stamm und Blätter schienen ihre Farbe zu verlieren, all den Glanz in den Apfel zu stecken, doch dieser wurde immer leerer. So begriff es: Der Apfel war nie zum Greifen gedacht. Er lebte nur vom Streben, nicht vom Erreichen. Das Wesen drehte sich um und schaute in die Ferne, am Horizont sah es ein Schimmern. Es sah aus wie eine Decke aus Silber, ausgebreitet über den Wiesen. Als es diesen Ort erreichte, tat sich ein See vor ihm auf. Das Wasser war still wie das Schweigen. Kein Wind kräuselte seine Oberfläche. Das Wesen trat heran und blickte hinein. Es sah Schmerz, der nie Raum hatte. Kraft, die nie benannt wurde. Wünsche, die nicht fremd waren, sondern wahr. Und eine Stimme, die nie stumm gewesen war- nur übertönt. Es sah sich. Ohne Maske. Ohne Krone. Ohne Geschichte. Und das Wesen weinte. Nicht aus Trauer, sondern weil es zum ersten Mal erkannte. In diesem Moment fiel der letzte Schleier, den das Märchenland um ihn gelegt hatte. Es sah zurück auf seinen Weg. Den König, den Wald, die Frau, den Apfel- und begriff. Nicht sie waren falsch, nur das Versprechen, das über ihnen lag. Das Leben war nicht schön, weil es ein Märchen war. Es war schön, weil es echt war. Wenn man stolpern durfte. Wenn man widersprach. Wenn niemand kam und das trotzdem genügte.
So verschwand das Wesen aus den Seiten des alten Buches, das man ihm einst gegeben hatte. Es schrieb sich ein neues. Eins ohne Versprechen. Eins ohne Helden. Aber eins, in dem er selbst die Geschichte geworden ist. 
Und das ist vielleicht das einzig wahre Märchen, das es gibt. 
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schreibmomente · 21 days ago
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Ich habe geträumt
Ich habe geträumt von einem Land,  das voller Licht und Farben stand. Wo Blumen wuchsen auf Beton, und Hass dort keinen Klageton. Die Stimmen sanft wie Frühlingswind,  kein Mensch dort fremd, kein Kind verstimmt. Die Türen offen, jeder Tisch Gedeckt mit Brot, mit Herz und frisch.  Kein Schrei im Ohr, kein kalter Blick, die Zeit ging mehr Schritt für Schritt.  Die Uhren standen auf Gefühl, und alles war genau so viel.  Die Straßen trugen keinen Zorn,  aus Mauern wuchs kein Dorn. Man schritt in Liedern, nicht mit Wut, Verzeihung war das höchste Gut. Ich habe geträumt von diesem Ort, doch morgens war er wieder fort. Die Welt so laut, das Herz so schwer,  der Frühling blieb im Schlafverkehr.  Und doch- ich trag ihn, Tag für Tag, dies Land in mir, das niemand mag.  Ein kleines Stück von jenem Traum,  vergraben unter Staub und Raum. Vielleicht ist’s klein, vielleicht nur ich, doch wenn du willst, erzähl ich’s für dich. Ein Land, so leicht, so ohne List, in dem für immer Frühling ist.
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schreibmomente · 22 days ago
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Nicht in Schwarz
Nicht schwarz, nicht kalt, wenn letzte Schritte schweigen. Nicht leer, nicht alt, wenn Lieder sanft verbleiben.
Nicht Ende, nur ein Tanz, den Zeit in Wiesen webt. Ein Flüstern voller Glanz, das nie im Dunkeln lebt.
Das Gras wächst grün und weich, der Himmel trägt sein Blau, auch wenn kein Blick mehr gleich nach oben zieht genau.
Der Abschied klingt in Lachen, in Stimmen, hell und nah, im Glanz von Sonnentagen — und Liebe, die noch da.
Denn wer geht, bleibt niemals fort, er lebt im Sein, im Ort. Im Erzählen, in dem Raum — ein leiser, ew’ger Traum.
Vielleicht ist es gar nicht der Tod selbst, vor dem wir uns fürchten. Sondern das Verstummen der Lieder, die man nie zu Ende gesungen hat. Das Verhalten der Stimmen, die einen einmal bei Namen nannten. Das leise Verschwinden aus der Welt, während sie sich weiterdreht, unbeirrt, blühend. Aber was, wenn genau das Trost ist? Dass nichts anhält. Dass Gras weiterwächst, grün, weich, unbekümmert. Dass der Himmel blau bleibt, selbst wenn niemand mehr in ihn hinaufblickt. An dem Tag, an dem jemand geht, muss nicht alles stehenbleiben. Vielleicht darf es tanzen. Nicht aus Gleichgültigkeit. Aus Ehrfurcht. Denn das Leben schuldet niemanden eine Pause. Darin liegt seine Gnade. Es gibt Gedanken, die klingen wie Abschiede, lange bevor man geht und andere, die erst nach dem letzten Schritt wirklich Wurzeln schlagen. Vielleicht ist das die wahre Unsterblichkeit. Nicht im Festhalten. Sondern im Weiterschwingen. Wer gegangen ist, muss nicht fehlen. Er kann leuchten im Erzählen. Im Erinnern. Im Nachhallen.Sobald der Moment kommt-wie er für alle kommt- dann, vielleicht, kein Schwarz. Kein schwerer Schleier aus „hätte“ und „zu spät“. Sondern Stimmen, die durcheinander lachen. Ein Glas in der Hand. Musik im Rücken. Eine leise Ahnung von: „Es war genug.“ Grünes Gras. Blauer Himmel. Ein Tag, der mehr als Abschied ist. Ein Tag der bleibt.
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schreibmomente · 23 days ago
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Ein Ritt in Gelb und Grün
Ich spürte zuerst den Wind. Nicht nur auf der Haut, sondern tiefer, wie ein leises Erwachen im Innern. Die Luft war warm, roch nach Heu, Erde und einem Hauch von Sommer, der noch lange bleiben wollte. Ich legte die Stirn gegen seinen Hals, spürte wie sein Atmen gleichmäßig ging. Ruhig. Bereit. Wir standen am Rand des Hügels, unter uns nichts als Felder, Wiesen, Weite. Keine Zäune, keine Geräusche außer dem leisen knacken der Hufe im Gras und der Vögel in den Bäumen. Er hatte einen klaren Blick und unerschütterliche Ruhe, die mir oft fehlte. Als ich den Sattelgurt prüfte, schob sich die Sonne langsam höher. Ich ließ den Sattel links liegen, schwang mich auf seinen Rücken. Keine Zügel. Kein Druck. Nur Vertrauen. Er wusste, wohin wir wollten. Der erste Galoppsprung fühlte sich an wie ein Aufbrechen. Nicht fliehen- sondern loslassen. Der Boden flog unter uns vorbei, das hohe Gras peitschte sanft gegen meine Beine. Für einen Moment war da nur dieser Rhythmus: Hufschlag, Atem, Herz. 
Wir ritten an Sonnenblumenfeldern vorbei, sie drehten sich dem Licht entgegen, wie eine stille Parade aus goldenen Köpfen. Über uns zogen ein paar Wolken träge dahin. Ich beugte mich vor, flüsterte ihm etwas ins Ohr, etwas, dass ich nicht einmal selbst verstand. Vielleicht war es ein Danke. Vielleicht eine Bitte. Mit jedem Meter schien der Alltag weiter hinter mir zu verblassen. Keine Termine, keine Stimmen, kein „Muss“. Nur das gleichmäßige Schnauben unter mir und das leise Surren der Insekten in der Luft. Freiheit hatte keinen Namen, aber sie hatte einen Klang- und ich ritt mitten hindurch. An einem kleinen Bach hielten wir an. Ich stieg ab, und kniete mich ins kalte Wasser, ließ es über meine Arme und mein Gesicht rinnen. Ich atmete tief durch. Die Welt roch nach Sommer, Sonne und etwas, das ich verloren geglaubt hatte. Verbundenheit.  Nicht nur zu ihm, sondern auch zu mir. Ich wusste nicht, wie lange wir dortblieben. Vielleicht Minuten, Stunden oder eine Ewigkeit. Zeit wurde bedeutungslos, sobald man sich dem Moment hingab. Ich lag irgendwann im Gras, neben meinem Pferd, beide still und einfach nur da. Als wir wieder aufbrachen, schien die Sonne tiefer zu stehen und den Schatten, den wir warfen, tanzte langezogen vor uns her. Ich summte eine leise Melodie, die ich irgendwann mal gehört hatte. Irgendein Lied über das Leben. Über Freiheit. Über jemanden, der sich wie jemand fühlt. Wir ritten heim- oder vielleicht auch weg von allem, was sich falsch anfühlte. Ich wusste nur: Solange ich auf seinem Rücken saß, die Sonne mein Gesicht küsste und die Welt unter meinen Füßen vibrierte, war ich genau da, wo ich sein sollte. 
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schreibmomente · 25 days ago
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Die Schönheit des Erkannten
 Ich suchte das Weite, verlor mich im Mehr,  lief schnellen Versprechen und flüchtendem Licht hinterher.  Doch dann, im Moment ohne Fragen und Ziel,  spürte ich leise: Das Leben ist still.  Die Blume am Weg, die nie recht geseh’n, sprach ohne Stimme, blieb einfach nur stehn.  Im Schatten der Dinge, da glänzt ein Vertrautes, das Herz erkennt wieder- nichts Neues, doch Lautes. Ich lernte zu bleiben, zu schauen, zu sein, nicht höher, nicht weiter- nur tiefer hinein. Kein Glanz in der Ferne, kein grelles Verlangen- Nur Klarheit im Jetzt, ein sanftes Empfangen. Und plötzlich erschien mir das Alte wie neu,  nicht, weil es sich änderte- sondern durch treu  gewachsene Nähe, im Schauen geboren: Die Schönheit des Erkannten- nie ging sie verloren. 
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schreibmomente · 26 days ago
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Und dann fing Dieser Sommer an
Es gibt diese Sommer, die man nie geplant hat. Sie schleichen sich leise ins Leben, beginnen mit einem Abend im Licht der untergehenden Sonne, mit einem spontanen Treffen, einer Fahrt ohne Ziel und ehe man es merkt, hat sich etwas verändert. Nicht außen. Innen. 
Es war einer dieser Sommer, der nicht spektakulär begann. Keine Fernreise, kein großer Plan. Nur das Bedürfnis nach Pause. Nach Luft. Nach Platz zum Atmen. Und plötzlich war er da- Dieser Sommer. Man verbringt die Tage auf staubigen Straßen, den Wind im Gesicht, das Lachen der Freunde im Ohr. Es sind die alten Wege, die man tausendmal gegangen ist, doch plötzlich sehen sie anders aus. Weiter. Offener. Vielleicht, weil man sich selbst verändert hat. Oder weil man zum ersten Mal wirklich hinsieht. Die Gespräche, die sonst an der Oberfläche dümpeln, tauchen tiefer. Jemand stellt eine Frage- keine große aber eine echte und man merkt, dass man sie nie richtig beantwortet hat. Man erzählt Dinge, die man bisher nicht einmal sich selbst richitg zugetraut hat. Abende riechen nach Rauch und Sonnencreme, die Kleidung nach Gras und Sommerregen. Man liegt auf warmen Asphalt, weichen Wiesen, zählt die Sternschnuppen, redet über Früher, obwohl das kaum ein Jahr her ist. Dann glaubt man plötzlich zu wissen, wer man mal gewesen ist und wer man vielleicht sein könnte. Es ist nicht die große Liebe, die den Sommer ausmacht. Nicht das Abendteuer oder der Ort. Es ist das Gefühl, dass das Leben kurz innehält. Dass es einem die Hand reicht und sagt: „Hier. Schau hin. Du musst nur die Augen zu öffnen. Das bist du.“ In diesem Sommer wirkt alles bedeutungsvoller. Die einfachen Momente- ein kaltes Getränk im Schatten, Musik aus dem Fenster, Stimmen der vertrauten Menschen, Sonnenuntergänge – sie tragen mehr Tiefe in sich, als man erwartet hätte. Und manchmal tut es weh, ohne dass man sagen kann, warum. Denn auch dieser Sommer geht vorbei. Am Horizont wartet schon der Herbst und mit ihm die Entscheidungen, welche man zu lange aufgeschoben hat. Wege, die sich trennen. Menschen die weiterziehen. Man selbst, der zurückbleibt oder geht. Doch bevor es so weit ist, schenkt Dieser Sommer einem, etwas das bleibt. Ein Gefühl. Vielleicht ist es genau das, was Diesen Sommer so besonders macht: Nicht das er ewig war. Sondern, dass er gereicht hat, um alles ein bisschen klarer zu sehen.
Und das, ganz still, für immer mitzunehmen. 
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schreibmomente · 27 days ago
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„Manche Orte sterben leise. Nicht mit einem Beben, sondern mit dem Verstummen einer Stimme.  Einer Stimme, die man einmal geliebt hat. Und wenn man still genug ist, hört man sie immer noch flüstern.  In den Rissen der Mauern.  In der Luft zwischen den Dingen.  In sich selbst."
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schreibmomente · 28 days ago
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Der Goldrauschjunge
⾦💛 Er lebt drei Straßen weiter in einer alten Wohnung über einem Kiosk, den niemand mehr betritt. Jeden Tag sehe ich ihn an meinem Fenster vorbeitanzen, als gehöre ihm die Welt oder zumindest der Gehweg. Er hat immer die gleichen zerschlissenen Sneaker an, die Sohlen lösen sich langsam ab, aber das scheint ihn nicht zu stören. Vielleicht tanz er genau deshalb so leicht, weil er sich nicht mehr darum kümmert, was ihn aufhalten könnte. Er redet nicht viel. Eigentlich gar nicht. Wenn ich ihm auf der Straße begegne, nickt er manchmal, fast schüchtern, als würde er sich nicht trauen. Aber dann, wenn die Musik in seinem Kopf angeht-denn Kopfhörer trägt er keine- verwandelt sich dieser zerzauste, scheue Typ in eine Figur aus einem Film, der einem nie wieder aus dem Kopf geht. Ich fragte ihn einmal, warum er das macht. Warum er tanzt, mitten am Tag, auf dem Bürgersteig, zwischen hupenden Autos und genervten Blicken. Er grinste und sagte nur: „Weil ich es kann.“ 
Später erfuhr ich, dass er einmal in einer Klinik war. Dass man ihm sagte, in seinem Kopf sei zu viel Chaos. Zu viele Gedanken, zu viele Gefühle, zu viele Spiele, bei denen es keinen Gewinner gibt. Schere, Stein, Papier-immer wieder gegen sich selbst. „Du bist nicht allein“, hatte die Ärztin zu ihm gesagt. „Obwohl du dich so fühlst. Du bist wie alle anderen- du hältst einfach nur fest.“ Das war der Moment, in dem er sich entschied loszulassen. Seitdem tanzt er. Durch Tage, durch Zweifel, durch Erinnerungen. Er nennt sich selbst den Goldrauschjungen. Er erzählt, dass er eine Bank ausgeraubt hat-nicht wirklich natürlich, sondern die Bank in sich selbst. Die, in der er all die Ängste, die Erwartungen, die Selbstverleugnungen gelagert hatte. Er brach ein, holte sich das zurück, was ihm genommen worden war. 
Sein Bad hat er einmal überflutet. Nicht aus Wut, sondern aus Freude. Jemand sagte zu ihm man brauche kein Geld, um ein Schwimmbad zu bauen. Er drehte alle Wasserhähne auf, stellte sich in die Mitte des Raumes und stellte sich vor, wie seine Freunde in Badehosen durch die Tür stürmten. Sie kamen nicht. Er lachte. 
Jetzt wenn ich ihn sehe, denke ich nicht mehr, dass er seltsam ist. Ich beneide ihn. Er ist nicht geheilt. Nicht gerettet. Aber er lebt. So intensiv, dass es weh tut zuzusehen. „Ich will einen leeren Kopf“, hat er mal gesagt. „So leer, dass nur noch Musik reinpasst, und ich tanze bis der Mond vom Himmel fällt.“ Vielleicht ist er ein Träumer. Vielleicht ist er ein Narr. Vielleicht ist er beides oder keines. Sicher ist, dass er tanzt, dass er tanzt und dabei nicht fällt. 
Manchmal, wenn ich nachts nicht schlafen kann und die Welt zu eng wird, dann schließe ich die Augen und stelle mir vor, ich wäre wie er. 
Ein Goldrauschjunge. 
Auf der Flucht vor dem Stillstand. 
Mit der Hoffnung in den Füßen und der Vergangenheit im Rücken. 
Tanzend- durch die Schatten ins Licht.💛⾦
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