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#DieFotografie
the-urban-xplorer · 5 years
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Das Bahnbetriebswerk
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Vielen dürfte die weitläufige Location ein Begriff sein. Das große Gelände ist ein Mekka für Bahnfans und Fotografen. Alte Bahngebäude, Wassertürme, eine Drehscheibe und sogar zwei Spitzbunker aus dem 2. Weltkrieg finden sich dort. Wer sich dort überall umsehen will, sollte gut zu Fuß sein. Und immer daran denken: Haltet euch von der aktiven Trasse fern! Um dem wachsenden Güterverkehr in der Region Rechnung zu tragen, wurde 1890 der Rangierbahnhof angelegt. Er gewann durch die 1901 eröffnete Umgehungsstrecke nach Oberhausen zentrale Bedeutung für den Güterverkehr, so dass eine Erweiterung beschlossen wurde. Bis Herbst 1913 wurde der Rangierbahnhof mit 23 Gleisen und einer Länge von vier Kilometer zu einem der größten Verschiebebahnhöfe Deutschlands ausgebaut. Mit Ausbesserungswerk, Rangierbahnhof, Bahnbetriebswerk und dem 1914 eröffneten Bahnhof für den Personenverkehr entstand ein eindrucksvoller Eisenbahnkomplex, ergänzt durch 2 Siedlungen für das Bahnhofs- und Werkstättenpersonal. Heute vermitteln die riesigen, zumeist ungenutzten Gleisanlagen noch einen guten Eindruck dieses zentralen Rangierbahnhofs für das westliche Ruhrgebiet. Von der Brücke aus sind auch der Wasserturm Nord und das Stellwerksgebäude zu erkennen. Beide stammen aus der Zeit, als der Rangierbahnhof 1912 - 14 ausgebaut wurde. Der Wasserturm besteht aus einem Turmschaft aus Ziegelstein, auf dem ein Intze-Behälter aufsitzt. Er ist zu Wartungszwecken mit einem eisernen Umlaufgang versehen. Ein weiterer Bahn-Wasserturm in Kugelform auf einem Stahlgerüst befindet sich am Südende des Rangierbahnhofs im ehemaligen Bahnbetriebswerk. Das ab 1911 errichtete Ausbesserungswerk war für die Reparatur von Güterwagen konzipert. Es wurde Ende 2000 stillgelegt. Von der Werkstättenstraße fällt der Blick auf die "Kopfzone", die vom Turm der Feuerwache überragt wird. Feuerwache, Verwaltung und Kantine bilden einen rechteckigen Platz, der zwischen Feuerwache und Verwaltungsgebäude vom Kesselhaus sowie auf der gegenüberliegenden Seite von der Schmiede begrenzt wird. Außer der Schmiede stammen diese Bauten aus der Entstehungszeit des Ausbesserungswerks. Verwaltungsbebäude und Kesselhaus wurden in den 1920er Jahren erweitert bzw. umgebaut. Heute, 17 Jahre nach der Schließung gibt es wieder neue Pläne für das Gelände. Mit dem Thema wohnen und studieren soll das Gesamte Gelände umfunktioniert werden. Einige Gebäude werden durch Neubauten ersetzt und ergänzt, andere werden modernisiert und umgebaut. 2018 soll es losgehen. Mal schauen obs diesmal was wird. Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Hinter den 7 Bergen, bei den 7 Zwergen
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Mitte des 14. Jahrhunderts begann man hier mit dem Abbau von Trachyttuff. Dieser wurde für den Backofenbau benutzt und wurde schnell weltweit bekannt und begehrt. Es entstanden zahlreiche Unternehmen die sich langsam teils mit System in den Berg arbeiteten. Später kam es vor das das eine oder andere Bergwerk verbunden wurde unfreiwillig oder aber auch gewollt. Über die Jahre hinweg entstand ein gigantisches System aus großen und kleinen Abbauhallen. Der gewonnene Trachyttuff verhalf der Ortschaft zu weltweitem Ruhm für diese Handwerkskunst. Der unterirdische Abbau des Trachytuff wird auf eine Fläche von über 100.000 m² eingeschätzt. Die OT-Einsatzgruppe Rhein-Ruhr und die örtliche OT-Oberbauleitung besichtigten das stillgelegte Bergwerk und die OT-Einsatzgruppe III erklärte kurz darauf dieses als U-Verlagerungstauglich. Den es gab viele Stollen mit großen Hallen von 10m Höhe und einer Länge von bis zu 100m Ideal für eine größere untertägige Produktionsstätte. Die Inspektion fand im April 1944 statt und noch im gleichen Monat begann man mit dem Ausbau des alten Bergwerkes zur Untertage-Verlagerung. Diese bekam eine Konstruktionsnummer und einen Decknamen. Zuvor schon, näher gesagt am 6.März 1944, zog ein deutsches Heereskommando in einem abgetrennten Stollensystem ein, Hier wurde eine Fernmeldeeinheit stationiert (Die beiden Stollen waren für alle Leute der neben anliegenden U-Verlagerung Sperrgebiet!) Eine Firma aus Köln Porz zog dann noch im gleichen Jahr mit der Produktion für Deckel-Einspritzpumpen für den BMW-Motor 801, welche als Antriebsaggregat für das Jagdflugzeug Focke-Wulf 190 dienten, in die Stollen ein. Eine ansässige Firma übernahm die Bauausführung zuvor für die Anlage. Auf einer Fläche von ca. 11.000 m² wurde im Stollen produziert. Zusätzlich zur Firma aus Porz zog noch eine andere Firma im Dezember 1944, also 4 Monate später, in die Untertageverlagerung ein. Die Firma stammte ebenfalls aus Köln und produzierte Kleinteile, ebenfalls, für die Brennstoff-Einspritzpumpe. Die komplette aus zahlreichen Präzisionsteilen bestehende Einspritzpumpe wurde zuvor von einer Firma aus München konstruiert. Die einzelnen Abteilungen der Untertage-Rüstungsfabrik wurden durch Wände voneinander geteilt und in klare Produktionsabschnitte gegliedert. Die Präzisionsteile wie Einspritzdüsen, Dichtungsringe und Druckventile und einige andere Teile wurden von Kriegsgefangenen, Fremdarbeitern und Zwangsarbeiter an den Maschinen gefertigt. Für diese wurde von der Organisation Todt auf der Bergkuppe ein Barackenlager/Gefangenenlager errichtet welches in drei Bereiche unterteilt war und für ca. 300 Personen ausgelegt war. In den letzten Kriegsmonaten suchten zudem viele Menschen der umliegenden Bevölkerung, vor den immer heftiger werdenden alliierten Bombardements, in den Stollensystemen Schutz vor diesen. Man errichtete notdürftige LS-Plätze hierfür. Zu dieser Zeit wurde bereits nicht mehr in der U-Verlagerung produziert da hier immer wieder die Bewetterung und dadurch der Strom ausfiel. Kurz nach der Einnahme des nahe gelegenen Ortes, im März 1945 durch die Amerikaner, besichtigten Britische Spezial-Pioniereinheiten den ehemaligen Tuffsteinbruch und den dar sich befindlichen Rüstungsproduktionsstandort. Doch etliche Sprengversuche die Anlage zu zerstören blieben erfolglos. Lediglich vereinzelte Stützpfeiler wurden stark beschädigt sowie einige Löcher im Boden entstanden durch die Sprengdetonationen. Warum sie es nicht, wie bei vielen anderen U-Verlagerungen nicht der Fall war, schafften diese erfolgreich zu sprengen bleibt bis heute unklar. Man kann nur vermuten das sie keinen großen Sinn darin sahen bzw. von dieser Produktionsstätte keine (neue) spätere Gefahr sahen. Heute sind die Stollensysteme ein offiziell anerkanntes Bodendenkmal und zählen als bedeutendstes und größtes Fledermausreservat Deutschlands. Um die Stollen liegt zusätzlich ein Naturschutzgebiet, welches regelmäßig überwacht wird. Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Zeche Zollverein
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Das UNESCO-Welterbe, bekannt als die „schönste Zeche der Welt“, ehemals größte Steinkohlenzeche der Welt und größte Zentralkokerei Europas, dass kann dann wohl nur Zollverein sein. Sie ist vermutlich heute die bekannteste Zeche, die auch wirklich jeder kennt und das nicht nur in Deutschland. Ein Schlaraffenland für Bergbaubegeisterte, Fotografen und Touristen. Das Gelände ist Gigantisch und bietet sehr viel zum Entdecken. Und wenn die Dämmerung einbricht, durchlebt das Gelände durch seine Lichtinstallationen noch einmal einen Wandel und zeigt sich von einer ganz anderen Seite. Meiner Meinung also von Jung bis Alt immer einen Besuch wert. Die Geschichte Die Gründung der Zeche ging von dem Industriellen Franz Haniel aus, der zur Produktion des Brennstoffs Koks, den er für die Stahlerzeugung benötigte, auf der Suche nach geeigneten Kokskohlevorkommen war. Im Jahr 1834 gelang es ihm in Essen-Schönebeck zum ersten Mal, die Mergelschicht zu durchstoßen. Auf diese Weise wurden dort die Weichen für die Zeche Zollverein gestellt. Bei Mutungsbohrungen im Raum Katernberg wurde unter anderem ein besonders ergiebiges Kohleflöz angebohrt, welches nach dem 1833 gegründeten Deutschen Zollverein benannt wurde. 1847 gründete Franz Haniel die bergrechtliche Gewerkschaft Zeche Zollverein und verteilte die Anteile, die sogenannten Kuxe, innerhalb seiner Familie. Haniel, der Miteigentümer der Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel & Huyssen (der späteren Gutehoffnungshütte) war, plante, die Zeche Zollverein den Sterkrader Werken anzugliedern. Zollverein wäre hierdurch die erste Hüttenzeche des Ruhrreviers geworden. Sein Vorhaben scheiterte am Veto der übrigen Teilhaber der Hüttengewerkschaft JHH. Bei der Wahl des Standortes spielte außerdem die Köln-Mindener Eisenbahn eine wichtige Rolle, deren Strecke ebenfalls 1847 eröffnet wurde. Die Trasse verläuft unmittelbar nördlich des Zechengeländes, wodurch eine gute Anbindung an das damals neuartige Transportmittel Eisenbahn gewährleistet wurde. Das Grundstück für den Bau der ersten Zollverein-Schachtanlage wurde durch den ebenfalls an der Gewerkschaft beteiligten Grundbesitzer Schwartmann gen. Bullmann bereitgestellt. Daher wurde das Gelände der Gründungsschachtanlage bald die Bullmannaue genannt (Der heutige Straßenname der Zufahrt zur Schachtanlage 1/2/8 rührt daher). Die Abteufarbeiten für Schacht 1 der Zeche Zollverein begannen am 18. Februar 1847 unter dem Betriebsführer Joseph Oertgen, nach dem später eine Straße in der Kolonie Ottekampshof im Stadtteil Katernberg benannt wurde. In 130 Metern Tiefe sollte das Steinkohlengebirge angefahren werden. Die Kohleförderung begann jedoch aufgrund von Wassereinbrüchen erst im Jahr 1851. Um die Wasserzuflüsse zu regulieren, wurde 1850 neben Schacht 1 ein weiterer Schacht, Schacht 2, abgeteuft, der 1852 in Betrieb genommen wurde. Erstmals wurden zwei äußerlich gleiche Malakow-Türme über den Schächten als Förderanlage errichtet; dieses Beispiel eines Zwillingsbaus mit gemeinsamem Maschinenhaus zwischen den Schächten wurde später auf anderen Zechen beim Bau einer Doppelschachtanlage wiederholt. Ab 1857 wurden neben der Schachtanlage 1/2 einige Meileröfen als Vorstufe einer Kokerei betrieben. Ab 1866 wurden sie durch eine moderne Kokerei mit Maschinenöfen ersetzt. 1880 wurde mit dem Abteufen einer zweiten separaten Förderanlage in Katernberg begonnen. Der Schacht 3 ging 1882 in Betrieb. Die Tagesanlagen wurden durch den Architekten Dreyer umfangreich ausgebaut. Der Schacht erhielt ein deutsches Strebengerüst der Bauart Promnitz als Förderanlage. Bereits 1890 wurde 1 Million Tonnen verwertbare Steinkohle zu Tage gebracht. Damit war die Zeche Zollverein das Bergwerk mit der höchsten Jahresförderung in Deutschland. Bedingt durch die sich im Montanbereich ergebende günstige Konjunktur wurde in den Folgejahren ein weitergehender, sehr umfangreicher Ausbau des Grubengebäudes, d. h. der unterirdischen Infrastruktur, vorgenommen. Im nördlichen Teil Katernbergs an der Grenze nach Gelsenkirchen-Heßler entstand zwischen 1891 und 1896 die Doppelschachtanlage Zollverein 4/5 mit einem Förder- und Seilfahrtschacht sowie einem rein für die Bewetterung konzipierten Schacht. Auf dieser Schachtanlage wurde gleichzeitig eine neuartige Kokerei in Betrieb genommen. 1895 wurde ein weiterer Förderschacht (Schacht 6) auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Stoppenberg geteuft. Dieser ging 1897 in Betrieb und wurde erstmals mit einem Doppelstrebengerüst ausgestattet, da er für die parallele Führung von Förderung und Seilfahrt konzipiert war. Das Grubengebäude von Zollverein waren bezüglich der Wetterführung (d. h. der Luftzirkulation unter Tage) nach wie vor problematisch. Nach mehreren Schlagwetter-Unglücken wurden die Schachtanlagen nach und nach mit kleinen Wetterschächten ausgestattet. So entstanden: 1897 bis 1899 neben Schacht 3 der Schacht 7. Er erhielt eine kleine Förderanlage. 1897 bis 1900 neben Schacht 1/2 der Schacht 8. Er erhielt zunächst keine Fördereinrichtung. 1903 bis 1905 neben Schacht 6 der Schacht 9. Er erhielt zunächst keine Fördereinrichtung. Anschließend wurde die Schachtanlage 1/2/8 erneuert, Schacht 1 erhielt anstelle des Malakowturmes ein deutsches Strebengerüst. Weiterhin wurden die Aufbereitung, die sog. Kohlenwäsche, und die Kokerei grunderneuert. 1909 wurde auf der Schachtanlage 3/7 ein neuer Förderschacht niedergebracht. Nach Fertigstellung von Schacht 10 im Jahr 1914 wurden auf dieser Schachtanlage die Aufbereitungsanlagen erweitert und eine neue Kokerei in Betrieb genommen. 1914 wurde Schacht 9 der Anlage 6/9 durch Errichtung einer Förderanlage zum Seilfahrtsschacht, d.h., er wurde für den Transport von Personen und Material ausgebaut. Die verwertbare Förderung stieg während des Ersten Weltkriegs auf 2,5 Millionen Tonnen Steinkohle. Ab 1920 kooperierte die Gewerkschaft Zollverein, die sich bis dahin im Familienbesitz der Industriellenfamilie Haniel befand, verstärkt mit der Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb. Die Geschäftsführung der Zeche wurde komplett in die Hände der Phönix AG gelegt und eine Interessengemeinschaft gegründet. Unter deren Regie fanden Erneuerungs- und Reparaturmaßnahmen statt; Schacht 2 erhielt ein Fördergerüst und es wurde die Erneuerung der Schachtanlage 4/5 beschlossen. Die Abteufarbeiten zu Schacht 11 begannen 1922. 1926 waren die Arbeiten abgeschlossen. Übertage wurden Schacht 4 und 11 mit gleichartigen Fördergerüsten ausgestattet und die Tagesanlagen 4/5/11 entsprechend erneuert. Die Kokerei auf der Schachtanlage 4/5/11 wurde im Gegenzug außer Betrieb genommen. Bei Übernahme der Phönix AG durch die Vereinigte Stahlwerke AG 1926 wurde die Zeche Zollverein der Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) zugeordnet und gehörte fortan zur Gruppe Gelsenkirchen. Unter deren Regie wurden die Kokereien nach und nach stillgelegt. 1928 begann die GBAG den Neubau einer kompletten, als Zentralförderanlage konzipierten Schachtanlage. Mit einer Förderkapazität von 12.000 Tonnen Kohle täglich übernahm Schacht 12 die gesamte Kohlenförderung der bisherigen vier Anlagen mit insgesamt elf Schächten. Die Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer gestalteten die Schachtanlage, die als architektonische und technische Meisterleistung galt und richtungweisend für den sachlich-funktionalen Industriebau wurde – so folgt der Aufbau der einflussreichen Schule der Neuen Sachlichkeit. Die Schachtanlage galt als die modernste und „schönste Zeche der Welt“. Das 1930 errichtete Doppelbockfördergerüst in Vollwandbauweise wurde zum Vorbild für viele später gebaute Zentralförderanlagen. Der Schacht nahm am 1. Februar 1932 die Förderung auf und wurde 1937 nach dem damaligen Generaldirektor der Gelsenkirchener Bergwerks-AG Albert Vögler „Schacht Albert“ (ab 1941 „Schacht Albert Vögler“) benannt. Die Förderleistung der Zeche Zollverein wurde durch diese Maßnahme immens gesteigert. Sie erreichte im Jahre 1937 3,6 Millionen Tonnen bei 6900 Beschäftigten. Die Kokerei bei Schacht 1/2/8 wurde als kleiner Neubau mit 54 Koksöfen im Vorjahr wieder in Betrieb genommen und erzeugte jährlich 200.000 Tonnen Koks. 1937 wurde das alte Doppelstrebengerüst über Schacht 6 durch einen Neubau eines zweigeschossigen Strebengerüstes mit nur einer Förderung ersetzt. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Zeche Zollverein mit relativ geringen Beschädigungen. Im Jahr 1953 wurde bereits wieder eine Jahresförderung von 2,4 Millionen Tonnen erreicht, wodurch Zollverein wiederum den Spitzenplatz unter den westdeutschen Steinkohlebergwerken einnahm. Nach Übergang in die Rheinelbe Bergbau AG als Nachfolgegesellschaft der alten GBAG wurde eine umfangreiche Erneuerung und Rationalisierung des Betriebes aller Zollverein-Schachtanlagen vorgenommen. Das Fördergerüst über Schacht 1 wurde 1958 durch einen vollwandigen Neubau ersetzt. Gleichzeitig wurde von 1960 bis 1964 eine komplette Neugestaltung der Schachtanlage 1/2/8 durch den Architekten Fritz Schupp durchgeführt. Schacht 2 erhielt 1964 den zuvor demontierten Förderturm von Schacht 2 der stillgelegten Zeche Friedlicher Nachbar, Bochum-Linden, als neue Förderanlage. Ab 1961 wurde auf einem westlich gelegenen Gelände eine Zentralkokerei mit 192 Öfen betrieben, die in den 1970er Jahren auf 304 Öfen erweitert wurde. Die Kokerei galt lange als die modernste Kokerei Europas, in der täglich 10.000 Tonnen Kohle zu 8.600 Tonnen Koks veredelt wurden. Aufgrund der Stahlkrise und der damit fallenden Koksnachfrage wurde die Kokerei am 30. Juni 1993 stillgelegt. Zwischen 1962 und 1964 wurden die vier Außenschachtanlagen zusammengefasst. Schacht 4 wurde 1962 als Förderschacht außer Betrieb gesetzt. Das Fördergerüst wurde an die Zeche Holland in Wattenscheid zum Ausbau eines neuen Zentralförderschachtes abgegeben. Die Förderanlagen Schacht 3 und 7 wurden ebenfalls rückgebaut. 1967 wurde die Förderung auf den Schachtanlagen 4/5/11 und 6/9 eingestellt. Die alleinige Förderung verblieb auf Schacht 12. 1968 wurde die Zeche Zollverein in die Bergbau AG Essen der Ruhrkohle AG überführt. Nach Übernahme des Bergwerks durch die RAG wurde die Mechanisierung und Rationalisierung des Förderbetriebes fortgeführt. Die Förderung von Zollverein lag weiterhin bei annähernd 3 Millionen Tonnen jährlich. 1974 wurde der Verbund mit der Zeche Holland in Wattenscheid durchgeführt. Schacht Holland 3/4/6 wurde als Förderstandort aufgegeben und zusammen mit einigen Schächten der Zeche Bonifacius in Essen-Kray als Seilfahrts- und Wetterschachtanlage weiterbetrieben. Ab 1980 wurde mit dem Abbau der letzten Fettkohlevorräte im Flöz Sonnenschein die Verlagerung des Abbaus nach Norden betrieben. Die südlichen und östlichen Schächte wurden nach und nach aufgegeben. Ab 1982 wurde ein Förderverbund mit der benachbarten Zeche Nordstern betrieben. Im Gegenzug erfolgte die Aufgabe des Baufeldes Holland mit dem Jahre 1983. Die Förderleistung dieses Verbundbergwerks Nordstern-Zollverein erreichte noch einmal 3,2 Millionen Tonnen jährlich. Nach erneuten Absatzeinbrüchen für Ruhrkohle wurde in der Kohlerunde 1983 die Aufgabe des Förderstandortes Zollverein beschlossen. Am 23. Dezember 1986 wurden alle verbliebenen Förderanlagen von Zollverein stillgelegt. Die Kokerei wurde noch bis 1993 betrieben. Schacht 2 und 12 werden bis heute für die Wasserhaltung genutzt. Im Nachhinein wurden die verbliebenen Tagesanlagen von Schacht 12, Schacht 1/2/8, Schacht 4/5/11 und Schacht 3/7/10 für eine neue Nutzung und als Industriedenkmal erhalten. Wandel von Industriestruktur zur Industriekultur Nach der Stilllegung 1986 kaufte das Land Nordrhein-Westfalen der Ruhrkohle AG das Gelände von Schacht XII ab, das bereits zur Stilllegung unter Denkmalschutz stand. Die Gesamtfläche der Zeche Zollverein ist das größte flächenmäßige Denkmal der Stadt Essen. In den folgenden Jahren wurde das Gelände von Schacht XII saniert. Die Bauhütte Zeche Zollverein Schacht XII GmbH beendete im Jahr 1999 ihre Sanierungstätigkeit. Von 1998 bis 2008 waren die dazu gegründete Entwicklungs-Gesellschaft Zollverein mbH (EGZ), die Stiftung Zollverein und die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur für den Erhalt und die Nutzung der stillgelegten Anlagen zuständig, seit 2008 sind diese Aufgaben in der Stiftung Zollverein gebündelt. Am 14. Dezember 2001 wurden die Schachtanlagen 12 und 1/2/8 sowie die Kokerei Zollverein in die Liste des UNESCO – Kultur- und Naturerbes der Welt aufgenommen. Die Ernennung zum UNESCO-Welterbe 2001 war der Beginn für den weiteren Ausbau des Geländes: Der Architekt Rem Koolhaas entwickelte mit seinem Rotterdamer Office for Metropolitan Architecture 2001/2002 den Masterplan für die Umgestaltung des Standortes in einen lebendigen Kultur- und Wirtschaftsstandort. Im Herbst 2003 schrieb die Entwicklungsgesellschaft Zollverein zusammen mit der Essener Verkehrs-AG einen regionalen Designwettbewerb aus. Gesucht wurde ein entsprechendes „Zollverein-Design“ für die Straßenbahnlinie 107, die von Gelsenkirchen in den Essener Süden fährt und am Zollverein-Gelände hält. Aus den besten zehn von insgesamt 44 Einsendungen wählten die Leser des Magazins Zollverein 31/8 im Januar 2004 in Übereinstimmung mit der Jury den Entwurf des Büros Freiwild Kommunikation. Im Sommer 2006 wurde der aufwändige Umbau der Kohlenwäsche nach Entwürfen der Arbeitsgemeinschaft OMA/Böll, bestehend aus dem niederländischen Architekturbüro OMA durch Floris Alkemade und dem Essener Architekturbüro Heinrich Böll, nach knapp drei Jahren abgeschlossen. Das Architekturbüro Heinrich Böll sanierte zum Beispiel den repräsentativen Teil des Zechenensembles und übernahm Werkplanung und Ausführung für das SANAA-Gebäude. Das Architekturbüro Böll gilt als eines der einflussreichsten Büros im Bereich der Sanierung industrieller Anlagen im Ruhrgebiet. Heinrich Böll ist der Neffe des gleichnamigen Schriftstellers. Die umgebaute Kohlenwäsche von Schacht 12 beherbergt das Besucherzentrum Ruhr der Route der Industriekultur und das Ruhrmuseum. Die authentisch erhaltenen Anlagen von Zeche und Kokerei sind heute als Denkmalpfad Zollverein erschlossen. Eine neue, gestalterisch an die bestehenden Bandbrücken angelehnte 55 m lange Gangway führt die Besucher auf 24 m Höhe in das Besucherzentrum Ruhr. Auf dem Dach der Kohlenwäsche wurde im Zuge des Umbaus der Erich-Brost-Pavillon errichtet. Hier finden Veranstaltungen jeder Art statt. Das ehemalige Kesselhaus wurde von Norman Foster für das Red-Dot-Design-Museum umgebaut. Auf dem angrenzenden Gelände von Schacht 1/2/8 ist die ehemalige Waschkaue heute Sitz des choreographischen Zentrums NRW (umgestaltet von Christoph Mäckler Architekten), das ehemalige Maschinenhaus beherbergt den Kunstschacht Zollverein und im ehemaligen Baulager ist seit 1987 die Keramische Werkstatt Margaretenhöhe ansässig. Auf Schacht 3/7/10 befindet sich das Phänomania-Erfahrungsfeld. Die ehemalige Kokerei beherbergt Ausstellungsräume für Gegenwartskunst. Als Dauerausstellung wird die begehbare Rauminstallation Palace of Projects von Ilya & Emilia Kabakov gezeigt. Vom 26. August bis 3. Dezember 2006 war in der Kohlenwäsche die ENTRY2006–Wie werden wir morgen leben zu sehen. In einer großen Ausstellung wurden 300 Objekte von Designern und Architekten aus 20 Ländern gezeigt. Im Juni 2006 wurde der Bau des Zollverein-Kubus nach Entwürfen des japanischen Architektenbüros SANAA abgeschlossen. Obwohl er nicht auf dem ursprünglichen Zechengelände, sondern an dessen Eingang steht, wird er zum Gesamtensemble gezählt. Es gibt mehrere Restaurants und Cafés. Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Der Honigbunker
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Eine unscheinbare Industriebrache, irgendwo mitten im Ruhrgebiet, lässt auf den ersten Blick kaum Ahnen, welch andere Welt direkt unter den eigenen Füßen auf einen wartet. Verzweigte Tunnel, begonnene Stollen, Stalaktiten die wie Speere von der Decke ragen. Wer schonmal hier war, weiß, wovon ich rede. Und der Weg nach drinnen ist auch nicht so einfach. Das kleine unscheinbare Loch am Hang ist leicht überwunden. Doch um endgültig in die Anlage hinein zu kommen ist es von Nöten, sich durch ein langes und enges Rohr zu "würgen", welches gerade für die großen unter uns zum verweilen einlädt... *Ironie Off* Ist man erst einmal am Ende des Rohres angekommen, darf man feststellen, dass man sich 2/3 der Strecke hätte sparen können, wenn nur nich das verdammte Rohr so lang wär...^^ Belohnt wird der Weg allerdings mit einer sagenhaft schönen Location, die einen mit jeder Menge Motiven belohnt. Hier befand sich in den Kriegsjahren ein Luftschutzstollen, der in den Schlackenberg hinein getrieben worden war. Hier befand sich auch eine bombensichere Krankenhausanlage. Diese wurden den in der Nähe liegenden Krankenhäusern zugeteilt, die ihrerseits für die Inneneinrichtung der Räume zu sorgen hatten. Die Zahl der Betten, die wegen der beschränkten Raumverhältnisse als Doppelbettstellen übereinander angeordnet werden mussten, war sehr verschieden. In einem solchen Großstollen war es möglich, die Bettenzahl auf 180 zu bringen. Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Die Schlackenbahn
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Die Schlackebahn: Ein faszinierender Lost Place im unter dem Ruhrgebiet. Einzigartig in ihrer Architektur, unter der Erde und teilweise sehr beklemmend. Das spannendste: An diesem verlassenen Ort finden sich noch fast unberührte Relikte aus dem zweiten Weltkrieg, manche bis zu 80 Jahre alt. Nach einem kurzen Fußmarsch am Ort des Begehrens angekommen, zwängen wir uns durch das kleine Eingangsloch und die Matsche hinein, huschen unter ein paar mächtigen, rostigen Stahlträgern hindurch und klettern einen kleinen Abhang hinunter. Da sind wir nun und stehen vor dem Eingangstor in eine, zwar kleine, aber feine Welt unterhalb der belebten Welt des Ruhrpotts. Erbaut wurde die ganze Anlage im Zuge einer Stahlwerkserweiterung ab 1934. Schon damals wurde die ganze Anlage im wahrsten Sinne des Wortes bombensicher angelegt. Kriegsvorbereitungen ganze fünf Jahre vor dem zweiten Weltkrieg. Es war offensichtlich nicht ganz unbekannt, in welche Richtung es gehen würde. So findet sich hier unter anderem auch ein Schutzraum aus massivsten Betonwänden mit gasdichter Stahltür inklusive originaler Aufschrift: Bei Fliegerangriffen offen lassen - Tür nur schließen bei Gasgefahr. Und genau hier verewigte sich wohl auch ein Stahlwerksarbeiter mit einem Graffiti während des Krieges: Frohe Weihnachten. Besonders interessant ist hieran, dass die Alliierten damals spezielle Bomben zur Zielmarkierung für nachfolgende Bomber abwarfen, welche wegen ihres leuchtens auch "Weihnachtsbäume" genannt wurden. Das Graffiti könnte also durchaus eine zynische Anspielung auf den Kriegszustand gewesen sein, was damals ganz locker als "Wehrkraftzersetzung" durchgegangen wäre und im Gefängnis hätte enden können. Zum dazugehörigen Stahlwerk ist soviel zu sagen: Mehr als eine historische Erfindung von weltweitem Einfluss wurde hier gemacht. Mehr als eine historische Persönlichkeit der selben Tragweite war schon hier. Und mehr als unrühmlich war seine Geschichte während der insgesamt drei Kriege, die es mitgemacht hat. Heute merkt man kaum noch etwas davon, es sei denn, man weiß, wo man suchen muss. Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Der "Werkstattbunker"
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Ein Bunker, der kein Bunker ist... Auch wenn der "Werkstattbunker" in der Szene seinen Namen weg hat, ist die Bezeichnung dennoch ein Irrtum. Tatsächlich ist die Unterirdische Anlage ein Überbleibsel eines Industriekomplexes, welcher früher an dieser Stelle stand. Jedoch finden sich überirdisch keinerlei Spuren mehr, welche daran Erinnern. Dort existiert lediglich Brachland, welches sich scheinbar im Laufe der Zeit als Hundewiese beliebt gemacht hat. Nur wenn man genau hinschaut, bemerkt man hier und da ein Schlupfloch, welches in eine andere Welt führt... Was dort einmal produziert wurde, kann ich leider nicht sagen, aber ich vermute, dass es wie vieles andere im Umfeld mit der Stahlindustrie zu tun hatte.   Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Der niederrheinische Schacht
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1977 / 1978:  Mit Teufbeginn wird der Schacht zur Fortsetzung einer Zeche und später zu seiner eigenen Zeche Das eigentlichen Abteufen des Schachtes beginnt im August 1978. Der Gefrierschachtteil wird in fünf Monaten fertiggestellt. Ab Januar 1979 wird der Gleitausbau in den oberen 160 m eingebracht. Auf einer ringförmigen Stahlbetongründung mit Widerlager im festen Gestein wird eine wasserdicht verschweißte Stahlröhre von 8 mm Wanddicke aufgebaut. Zwischen Stahlröhre und Außenschale verbleibt ein 25 cm weiter Ringraum, der später mit zähflüssigem Asphalt als Gleitschicht verfüllt wird. In die Stahlröhre wird schlüssig eine 70 cm starke Ortbetonstahlröhre gesetzt. Der Schachtausbau im Fliesssandbereich wird im März 1979 fertig. Ende Oktober 1979 erreicht der Schacht nach Weiterteufen im standfesten Deckgebirge das Steinkohlengebirge und die Teufe der 800-m-Sohle. Dabei werden Fortschritte erreicht von bis fast 5 m täglich und bis zu 108 m monatlich einschließlich Einbringen der gebirgsverbundenen, aus Ortbeton gegossenen 40 cm dicken Stahlbetonschale. 1981-1983: Der Schacht geht für Seilfahrt, Materialförderung und Wetter in Betrieb. Anfang Dezember 1981 ist bei klarem Frostwetter Richtfest am Schacht. Das Betriebsgebäude ist im Rohbau fertig. Der Vertreter der Stadt freut sich, daß es nun wieder eine Bergbaustadt ist. Werksleiter Jünemann und Betriebsratsvorsitzender Saland begrüßen die Gäste, halten Ansprachen und danken den Männern der Bauunternehmung. Am 10. Juni 1983 ist bei heiterem Wetter feierliche Einweihung der neuen Schachtanlage. Unter den Klängen der Bergmannskapelle "Am Brunnen vor dem Tore" empfangen Vorstand, Werksleitung und Betriebsrat die Gäste aus Kirche, Politik, Gewerkschaft, Wirtschaft und Verwaltung. Der Bergwerksdirektor begrüßt den Bischof von Münster und den Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und dankt ihnen, mit den Bergleuten und Gästen einen ökumenischen Gottesdienst feiern zu wollen. Er begrüßt den Landeswirtschaftsminister, Bundes- und Landtagsabgeordnete, Aufsichtsräte und Vorstände ansässiger Bergbau- und Energieunternehmen, den Regierungspräsidenten, den Präsidenten des Landesoberbergamtes, die Bergamtsleiter, die Bürgermeister von Datteln, Oer-Erkenschwick und Haltern mit Räten und Verwaltung, die Repräsentanten des Kreises und der Kreisverwaltung, den geschäftsführenden Vorstand der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie, Belegschaft, Betriebsrat und ehemalige Mitarbeiter, die Vertreter der Medien; er dankt allen, die zum Gelingen des Werks beigetragen haben herzlich, und wertet ihr Erscheinen als Verbundenheit zur Kohle und trotz deren Tiefs als Vertrauen auf deren Zukunft. Das Werk zu errichten, habe zwölf Jahre gedauert, davon der Bau der sichtbaren Gebäude nur zwei Jahre; mit einem bisherigen Aufwand von rd. 350 Millionen DM würden außer 2.500 Arbeitsplätzen beim Bergwerk auch mehrere tausend Arbeitsplätze vom Bergbau lebender Menschen dieser Gegend gesichert. Das Werk habe nur entstehen können, weil Arbeiter, Angestellte und Führungskräfte mutige Vorstandsentscheidungen in die Tat umzusetzen halfen. Es sei ein kleines Wunder, dass das Bergwerk mehr als 80 Jahre überdauert habe und weiterlebe. Ab den frühen 90er-Jahren kam der Umbruch ins Ende Als 1992 die Zeche dann in den Verbund zu einer neuen Zeche kommt, beginnt allerdings der Anfang vom Ende. Zu unergiebig gestalten sich die Erträge in den kommenden Jahren und so ist es nicht verwunderlich, dass 1999 der Betrieb eingestellt und der Schacht konserviert wird. Zwar kommt es nach dem Jahrtausendwechsel nochmals zu einem neuen Verbund mit Auguste Victoria/Blumenthal, doch auch das rettet die alte Zeche nicht mehr. 2015 wird der Schacht mit ca. 37.000 m³ Beton endgültig verfüllt. Anschließend werden die Gebäude abgerissen und die Fläche renaturiert. Das Ende einer glorreichen Zeit im Wandel der Jahrzehnte.   Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Prypjat
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Prypjat (ukrainisch Прип'ять, russisch Припять) ist heute eine Geisterstadt in der Oblast Kiew (Rajon Tschornobyl) in der Ukraine, die 1970 im Zusammenhang mit dem Bau des Kernkraftwerks Tschernobyl gegründet und infolge des Reaktorunglücks von 1986 geräumt wurde. Die Stadt liegt am Fluss Prypjat und ist mit einer Entfernung von etwa vier Kilometern die dem Reaktor nächstgelegene Siedlung. Damit liegt Prypjat inmitten der unbewohnbaren 30-Kilometer-Zone um das Kraftwerk. In Prypjat gibt es noch heute einen Rummelplatz mit Riesenrad und Autoscooter. Der Rummel sollte am 1. Mai 1986 eröffnet werden, wozu es wegen der Reaktorkatastrophe nicht mehr kam, da die Stadt am 27. April 1986 evakuiert wurde. Etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt vom Volksfestplatz liegt eine Schwimmhalle. In der Nähe des Reaktors existierte lange Zeit ein riesiger Schrottplatz, da nach den Aufräumarbeiten und dem Bau des Sarkophags hunderte Fahrzeuge (Lkw, Feuerwehrautos, Hubschrauber, Geländewagen) so stark kontaminiert waren, dass eine Weiterverwendung unmöglich war. Heute ist dieser Schrottplatz im Rahmen der Dekontamination aufgelöst, die Fahrzeuge wurden wegen ihrer hohen Radioaktivität jedoch bis heute nicht entsorgt. Viele Fahrzeuge sind jedoch im Laufe der Zeit von Plünderern ausgeschlachtet und einige sogar weggeschafft worden. Prypjat wurde am 4. Februar 1970 gegründet. Die Stadt wurde als Wohnort für die Arbeiter des ersten Atomkraftwerks der Ukraine geplant – des Atomreaktors Tschernobyl, benannt nach der nahe gelegenen Kleinstadt Tschornobyl. Der Großteil der Bevölkerung bestand aus Arbeitern und deren Familien. Dadurch wuchs die Stadt schnell. Zum Zeitpunkt der Katastrophe war Prypjat eine relativ reiche und insbesondere junge Stadt – das Durchschnittsalter lag zum Zeitpunkt der Katastrophe bei ca. 26 Jahren. Die Stadt besteht aus fünf Distrikten, die sich kreisförmig um das Stadtzentrum gruppieren. Die Fläche beträgt schätzungsweise 600 Hektar, auf denen sich 149 mehrgeschossige Gebäude befinden. Die ca. 13.500 Wohnungen umfassen eine Fläche von ungefähr 520.000 m². Ursprünglich sollte Prypjat parallel zum Ausbau des Atomkraftwerks – Block 5 und 6 waren bereits im Bau – auf bis zu 80.000 Einwohner anwachsen. Die Erweiterungsfläche nordöstlich der Stadt ist noch heute als unbewachsenes Feld sichtbar, auf dem nach dem Unfall Sicherungsmaßnahmen durchgeführt wurden, um Winderosion des kontaminierten Bodens weitestgehend zu verhindern. Aufgrund des schleppenden Informations- und Notfallmanagements wurde Prypjat erst 36 Stunden nach dem Reaktorunfall evakuiert. Dadurch wurden viele Anwohner einer hohen Strahlung ausgesetzt, und viele litten an Spätfolgen. So wurde gegen Mittag des 27. April eine kurze Radionachricht gesendet, in der die Bevölkerung aufgefordert wurde, sich auf eine dreitägige Abwesenheit einzurichten. Die Evakuierung erfolgte ab 14 Uhr und wurde mit ca. 1.200 Bussen innerhalb von zweieinhalb Stunden durchgeführt. Durch den Unfall wurde Prypjat mehrmals und durch unterschiedliche radioaktive Stoffe kontaminiert. Dank günstiger Winde fand die stärkste Kontaminierung der Stadt durch radioaktive Niederschläge jedoch erst nach der Evakuierung – zwischen dem 27. und 29. April – statt. Dekontaminierungsaktivitäten wurden überall in der Stadt durchgeführt, wobei die ausführlichsten Arbeiten im Stadtzentrum stattfanden. Die Arbeiten wurden in verschiedenen Phasen unternommen und reduzierten die durchschnittliche radioaktive Belastung nach und nach merkbar auf ein erträgliches Niveau. Da die Bewohner in dem Glauben gelassen wurden, bald wieder nach Hause zu können, stehen viele Gebäude noch im Originalzustand. Allerdings kam es im Laufe der Zeit zu Vandalismus und Plünderungen. Man kann davon ausgehen, dass die meisten Plünderungen in Pripjat ab 1998 stattgefunden haben. Erst dann, als die letzten noch halbwegs am Leben erhaltenen und bewachten Objekte der Stadt aufgegeben wurden, begann der Anfang vom Ende. Die Ukraine durchlebte seit der Katastrophe mehrere politische und gesellschaftliche Umbrüche, das alles wirkte sich auf den Zustand der Stadt und der Sperrzone insgesamt aus. Auch Zeiten der Gesetzlosigkeit in den früheren 90ern haben in der Stadt eine deutliche Spur hinterlassen. Die hohen Schrottpreise sorgen nach wie vor für das Verschwinden der Heizkörper und Treppengeländer in den meisten Wohnhäusern von Pripjat und Umgebung. Wer hinter diesen Machenschaften steckt ist schwer zu sagen. Einerseits können Arbeiten dieser Art nur unter dem Schutz des Staates durchgeführt werden, andererseits werden hin und wieder Fälle wie dieser und noch grösseren Ausmasses aufgedeckt. Mal sind es einfache Kriminelle, ein anderes Mal korrupte Polizisten, die mit den Schrottjägern oder “Metallisten” wie man sie hier nennt, zusammen unter einer Decke stecken... Die einzige Ampel in Pripjat hat es zum Glück, bis in die heutigen Zeiten geschafft. Nein, sie diente nicht ihrem eigentlichen Zweck - den Verkehr zu steuern, denn er war trotz der relativ hohen Anzahl der Privatfahrzeuge in Pripjat eher mäßig. Sie funktionierte rein symbolisch, um den Kindern und Grundschülern die elementarsten Verkehrsregeln nahe zu bringen... Vor dem Hintergrund des sich verstärkenden Interesses stellt sich die Frage, wie weiter mit der Stadt umgegangen werden soll. Denn einerseits wird die Region aufgrund der Kontaminierung mit radioaktivem Material auf unbestimmte Zeit unbewohnbar bleiben – andererseits ist der Ort zum Sinnbild der Anti-Atomkraft-Bewegung geworden und stellt damit ein Mahnmal dar, das vor allem die Denkmalpflege vor interessante Diskussionen stellt. Es gibt Stimmen für die Aufnahme der Stadt in die Welterbeliste der UNESCO.   Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Mittelschule #3
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Während unserer Erkundung durch Pripyat stoßen wir auf die Mittelschule #3, die durch das überall wuchernde Grün von der Straße aus kaum zu sehen ist. Die größte Schule in Pripjat besteht aus einem Hauptgebäude und 2 weiteren Flügeln mit jeweils einem Innenhof. Durch die quadratische Anordnung der Flure auf teilweise 3 Etagen kann man hier schnell die Orientierung verlieren. Die Schule in der Sportiwnaja Str. 14 befindet sich, wie mittlerweile die meisten Gebäude in Pripyat, in einem sehr schlechten Zustand. Sie gehört, wie die bereits eingestürzte Schule #1, zu den ältesten der Stadt. Es wird auch hier nicht mehr lange dauern, bis irgendeine Ziegelsteinmauer unter der Last der Zeit zusammenbricht... Das Betreten der Schulklassen wirkt auf mich wie eine Zeitreise in die Vergangenheit: Dieselbe Tafel, dieselben Schulbücher und Hefte und die selben propagandistischen Plakate an den Wänden... Die allgegenwärtigen Plakate und andere sowjetisch geprägte “Kunstwerke” verdienen besondere Beachtung. Schon im jüngsten Schulalter wurde mit Hilfe solcher Plakate, verschiedener Literatur und anderen Medien versucht, die sowjetische Moral der Schüler zu formen und zu verfestigen. So musste man oftmals patriotische Gedichte und Lieder als Hausaufgabe auswendig lernen. Ob das dahinter versteckte Ziel jemals erreicht wurde? Schwer zu sagen...   Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Rummelplatz
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Der Rummelplatz von 86, der leider nie eröffnet werden konnte. Die Katastrophe im Kraftwerk Tschernobyl kam dem zuvor, weshalb die Attraktionen noch heute dort stehen und verrotten...   Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Das Kulturhaus Energetyk
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Heute besuchen wir eins der bekannteren Gebäude, welches mitten im Stadtzentrum von Prypjat liegt. Das Kulturhaus Energetyk war der zentrale Anlaufpunkt für treffen und Aktivitäten jeglicher Art. Ein großes Forum, Sportstätten und andere Freizeitmöglichkeiten wurden hier geboten. Weit vor Whatsapp, Facebook und Co. konnte man sich so kennen lernen und gemeinsame Aktivitäten ausüben. Digitalisierung: Fluch oder Segen? Für die jüngeren Generationen ist dies vermutlich nur schwer vorstellbar. Telefonzellen statt Smartphone, jemanden in der normalen Welt kennenlernen anstatt auf dem Handy nach links und rechts zu wischen, in Büchern nachschlagen anstatt zu googlen. Heute wird man von der jüngeren Generation komisch dewegen angeschaut. Als wäre man ein Dinosaurier. Aber ehrlich gesagt: Dadurch war vieles doch noch wesentlich persöhnlicher. Man nahm sich die Zeit, neue Menschen genauer kennenzulernen und beurteilte seine sozialen Kontakte nicht an der Größe seiner Freundesliste. Ich finde, dass hier sehr viel verloren geht, da mittlerweile schon jedes keline Kind daran gewöhnt wird, seine Zeit mit dem rumtippeln auf einer Glasscheibe zu vertreiben. Da finden die Abenteuer nur noch im erreichen des nächsten Levels statt und nicht beim entdecken seiner eigenen Umwelt. Ich möchte hier natürlich nicht falsch verstanden werden. Die ganzen technischen Spielerreien machen auch mir das Leben leichter und auf einiges möchte ich nicht mehr verzichten. Ab ob es uns tatsächlich das Leben verbessert, wage ich zu bezweifeln. Vielmehr fördert es unsere Faulheit und macht uns immer weniger neugierig. Warum auch? Alles was ich sehen möchte, finde ich irgendwo im Internet... So verkümmert doch irgendwie das wirkliche Leben immer mehr zu einer Nebenbeschäftigung, bis am Ende wirklich jeder nur noch in der digitalen Welt lebt... Natürlich mag sich das mehr wie Science Fiction anhören. Aber wie weit sind wir denn Tatsächlich davon entfernt? Zumindest morgens im Bus, oder in der Bahn ist dieser Zustand doch eigentlich schon vollständig vorhanden. Aber nun habe ich jetzt genug gemeckert. Wird schon alles gut.   Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Musikschule Pripjat
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Geht man in Richtung Zentrum durch Pripjat, kommt man irgendwann zu der Musikschule in der Kurtschatow Str. 4a. Das Gebäude ist für seine kunstvoll gestaltete Fassade in einem für Pripjat´s Kultureinrichtungen typischen “neosozialistischen” Stil bekannt. In den oberen Etagen deutet der Bodenbelag aus Plastik auf eine Nutzung der Räume nach dem Unfall hin. Welche Organisation hier untergebracht wurde ist mir leider unbekannt.   Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Verlassene Schiffe
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Viele dieser Schiffe waren bei der Beseitigung der Unfallfolgen des Reaktorunfalls eingesetzt und sind so kontaminiert, dass sie nicht mehr verwendet werden konnten. Die Hälfte der Schiffe ist sind im laufe der Jahre bereits gesunken.   Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Die Fabrik "Jupiter"
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Die Fabrik Jupiter am Stadtrand Pripjats gehörte zu den Top Secret-Betrieben der ehemaligen Sowjetunion. Mit anderen Worten: Die Fabrik wurde für militärische Zwecke genutzt. Und überhaupt war es in der Sowjetunion Gang und Gebe für das Verteidigungsministerium zu arbeiten: Es war angesagt und wurde gut bezahlt. Unter Berücksichtigung des "friedlichen" Charakters des Staates arbeiteten ja praktisch alle für die Verteidigung: Vom Bauern der eine Fischzuchtfarm betrieb bis hin zur Hochschul-Abteilung für Atomphysik. Offiziell war Jupiter natürlich irgendein Ableger des Kiewer "Majak"-Werks und produzierte irgendwelche Gummiröllchen und sonstige Kleinteile für Tonbandgeräte. In Wirklichkeit war der Hauptartikel der Produktion ein geheimnisvolles Produkt Nr.(danach folgte eine lange Zahlenkombination, die nur für Eingeweihte von Bedeutung war). Alles was ich über dieses Produkt herausfinden konnte, war nur, dass es eine riesige Rechnereinheit von der Größe eines Schranks oder ein Modul einer Rechenzentrale fürs Militär war. Mehr Informationen darüber konnte ich nicht auftreiben. Nach dem Unfall von 1986 kam Jupiter in die Kategorie der Betriebe, die man einerseits nicht aufgeben wollte, aber wo andererseits die Dekontamination nur mit großer Mühe durchgeführt werden konnte. Die Liquidatoren, die damals dort eingesetzt waren, taten dort größtenteils erfolglose Arbeit: Jupiter war von der sogenannten "westlichen Spur" des radioaktiven Fallouts gestreift worden... Und dann ging Jupiter für viele Jahre in den Besitz der SpezAtom über. Hier wurde diverse Robotertechnik für Arbeiten am havarierten Block des AKWs Tschernobyl entwickelt, gebaut und getestet. In den ehemaligen Werksräumen wurden verschiedene Labors eingerichtet. Heute ist nicht mehr viel davon übrig und man sucht ein wenig nach verbliebenen Spuren dieses geschichtsreichen Ortes.   Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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Cafe "Pripyat"
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Viel erzählen kann ich hier über die Geschichte leider nicht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es hier früher einen regen Verkehr gegeben haben muss. Die Aussicht auf den Fluss und die Landschaft und der Bootsanleger dürften hier bei gutem Wetter für ein volles Haus gesorgt haben...   Read the full article
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the-urban-xplorer · 5 years
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"Debarkadeur"
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So richtig viel fällt mir hierzu gar nicht ein. Was ich weiß ist, dass dies mal eine Art Hausboot war, welches man für Partys und Feste mieten konnte. Begehbar ist es schon lange nicht mehr und vermutlich ist es auch nur noch eine Frage der Zeit, bevor es vollständig im Wasser abtaucht...   Read the full article
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