So berechnest du deinen Eiweißbedarf nach OP richtig
Eiweiß ist ein essentieller Baustoff in unserem Körper, ohne Protein geht nichts. Er ist notwendig für den Aufbau von Haut, Muskulatur, Knochen, Zähnen, Haaren, Fingernägeln, Knorpeln, Sehnen. Unser Immunsystem besteht überwiegend aus Eiweißen.
Die Folgen von Eiweißmangel können schwerwiegend sein.
Die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten nach einer Magenoperation zum Abnehmen erschwert es, täglich auf die Mindestmenge Eiweiß zu kommen. Nach einer bariatrischen Operation ist es deshalb wichtig, den Eiweißbedarf individuell vom Ernährungsmediziner berechnen zu lassen und durch proteinreiche Mahlzeiten und bei Bedarf Proteinpulver die empfohlene Menge zu essen.
Eiweiß nach dem Magenbypass berechnen?
Wozu das denn?!
Das sind doch 60 Gramm für alle, oder nicht?
Uschi Mustermann
Fast Food Enthusiastin, Haarlos, schwach und trotzdem glücklich
Ähm naja.
Eher „oder nicht“!
Die Empfehlung der häufig zitierten 60 Gramm Eiweiß nach Magenbypass oder Schlauchmagen Operation als Pauschale beziehen sich auf einen Beispielpatienten mit einem Körpergewicht von 115,67 kg bei 171,8 cm Körpergröße und einem BMI 40. (1) Protein stellt alle unsere „Körperstrukturen“ her – da ist es ganz logisch, dass zum Beispiel ein Mensch mit 1,60 Körperhöhe weniger Eiweiß zum Erhalt und Aufbau seiner „Strukturen“ benötigt, als ein 1,80 großer Mensch.
Der Einfachheit halber (vermute ich!) ist er in der Übersicht in der Leitlinie Adipositaschirurgie 2018 (2) nicht gesondert als Wert für den Beispielpatienten gekennzeichnet. Die „Beispielhaftigkeit“ des Pauschalwerts von 60 Gramm wird aber durch den zugehörigen Text und die umfangreichen Quellenangaben schnell deutlich. Übliche Praxis laut Fortbildungs-App der ASMBS „Essentials of bariatric and metabolic surgery“ ist die Anpassung des individuellen Eiweißbedarfs nach dem errechneten Idealgewicht des Patienten spätestens 3 Monate nach der Operation. (3)
Wie wird das Protein nach OP berechnet?
Als Berechnungsgrundlage wird das Idealgewicht in Kilogramm multipliziert mit 1,5 und das ergibt den korrekten Eiweißbedarf eines Erwachsenen mit unmodifiziertem Roux-N-Y Bypass oder Schlauchmagen. (2) Modifizierte Bypässe wie der Omega Loop oder Bypässe mit verlängerten Schlingen sowie der BPD/Duodenalswitch werden mit bis zu 2,1g Eiweiß berechnet auf das Idealgewicht berechnet. (1) (2)
Eiweißmangel Symptome
Haarausfall
Verlust von Muskelmasse
Dünne, brüchige Haare
Verlust der Griffkraft
Übelkeit oder gesteigerter Appetit
Heißhunger auf Süßes / Fast Food
Müdigkeit / Schwäche
Ödeme / Wassereinlagerungen
Eiweißbedarf Liste
RNY Bypass (unmodifiziert): 1,5
Schlauchmagen: 1,0* – 1,5
Omega Loop: 1,5 – 2,1
BPD/DS: 1,5 – 2,1
Magenbypass mit verlängerter Schlinge: 1,5 – 2,1
Eiweißbedarf selbst berechnen
In erster Linie sollte die individuelle Berechnung deiner Eiweißmenge durch den Ernährungsmediziner in deinem Adipositaszentrum erfolgen. Neben Blutwerten und den Symptomen von Eiweißmangel spielen zahlreiche Faktoren für die Festlegung des geeigneten Eiweißwerts eine Rolle.
Die Beispielrechnung und Liste dient ausschließlich dazu, deine Proteinempfehlung nachzuvollziehen und ggf. vor Ort mit deiner Ernährungsfachkraft zu besprechen, warum ihre Empfehlung u.U. von den Leitlinien und dem Clinical Practice Guide abweicht. Dieser Blog dient rein der Information und nicht als Ersatz für professionelle Beratung. (Sicherheitshinweis)
Beispielrechnung an Hand meiner Daten
Ich bin 1,80 groß und habe laut Rechner ein Idealgewicht von 64 kg – 81kg.
Ich nehme 75 Kilogramm als Ausgangswert. Es handelt sich dabei um meine im Institut für Sportmedizin ermittelte „schlanke Körpermasse“. Wenn dir eine solche Analyse zur Verfügung steht, kannst du auch diesen Wert benutzen.
Der Anschaulichkeit halber berechne ich zusätzlich nach dem niedrigen Idealgewicht von 65 kg, die in einer „unsportlichen“ Version von mir realistisch erscheinen.
Mein Magenbypass hat eine verlängerte biliopankreatische Schlinge. Dadurch wurde die Malabsorbtion vergrößert, ich kann Nährstoffe aus dem Essen schlechter aufnehmen.
Für mein sportliches „Ich“ 75 x 1,5 = 112,5 Gramm Eiweiß
Für mein unsportliches „Ich“ 65 x 1,5 = 97,5 Gramm Eiweiß
Anne
Magenbypass mit verlängerter biliopankreatischer Schlinge und Minimizer Ring, 1,80 Meter groß
Idealgewicht berechnen
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Anmerkungen und Quellenangaben
Anmerkungen und Quellen
* Die 1,0g Eiweiß beim Schlauchmagen tauchen in verschiedener Lektüre auf, ebenso die Empfehlung, mit 1,0 – 1,2 Gramm Eiweiß zu arbeiten. Leider erinnere ich mich zum aktuellen Zeitpunkt nicht, wo ich das gelesen habe. Der Schlauchmagen besitzt keine „malabsorbtive“ Komponente, da keine Veränderung der Verdauung im Darm und der Aufnahme von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten aus der Nahrung stattfindet. Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, für den Schlauchmagen die Werte für den Durchschnittsbürger zu benutzen. Je nach Quelle schwanken die Empfehlungen für „Normalos“ zwischen 0,8 und 1,2g / kg . Achtung, Meinung: mit einem Schlauchi würde ich mit 1,2 Gramm rechnen und gucken, wie sich Symptome (Haarausfall, Heißhunger usw.) entwickeln.
(1) „Clinical Practice Guidelines for the Perioperative Nutritional, Metabolic, and Nonsurgical Support of the Bariatric Surgery Patient—2013 Update: Cosponsored by American Association of Clinical Endocrinologists, The Obesity Society, and American Society for Metabolic & Bariatric Surgery“ https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4142593/
(2) Aktuelle Leitlinie Langfassung (PDF Download Direktlink!) https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/088-001l_S3_Chirurgie-Adipositas-metabolische-Erkrankugen_2018-02.pdf
(3) ASMBS App zur Fortbildung, kostenfreie Nutzung des Basiskurses. Das ist kein Werbelink oder so 🙂 Just sayin` https://asmbs.org/essentials-bariatric-metabolic-app
(4) Bariatric Times, Ausgabe November 2018, Seite 14 im Artikel „Inadequate Protein Intake after Bariatric Surgery: Effects on Body Composition and Sarcopenic Obestiy“
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Quellenangaben & Leseempfehlungen
(1) Nutritional Recommendations for Adult Bariatric Surgery Patients: Clinical Practice
(2) Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen
(3) Clinical Practice Guidelines for the Perioperative Nutritional, Metabolic, and Nonsurgical Support of the Bariatric Surgery Patient—2013 Update: Cosponsored by American Association of Clinical Endocrinologists, The Obesity Society, and American Society for Metabolic & Bariatric Surgery*
(4) Endocrine and Nutritional Management of the Post-Bariatric Surgery Patient: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline
(5) Long-term Management of Patients After Weight Loss Surgery
(6) Nutrition Care for Patients with Weight Regain after Bariatric Surgery
(7) Changes in total energy intake and macronutrient composition after bariatric surgery predict long-term weight outcome: findings from the Swedish Obese Subjects (SOS) study.
(8) Nutrition Care for Patients with Weight Regain after Bariatric Surgery
(9) Weight regain after gastric bypass: etiology and treatment options
(10) Weight regain after Roux-en-Y gastric bypass has a large negative impact on the Bariatric Quality of Life Index
(11) Changes in total energy intake and macronutrient composition after bariatric surgery predict long-term weight outcome: findings from the Swedish Obese Subjects (SOS) study.
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ToughMudder NRW, Arnsberg 2016
Es ist soweit! Monatelang habe ich mich / haben wir uns vorbereitet. Die Anmeldung im Fitnessstudio lag nun schon 6 Monate zurück. Geschunden, gequält und trainiert habe ich mit großer Hingabe. Wird es sich ausgezahlt haben? Werde ich den Parcours bewältigen? 18KM, dutzende Hindernisse, tausende Liter Wasser und Tonnen von Dreck, Schlamm und Matsch warteten darauf sich mir in den Weg zu stellen. Aber ich war gewillt mich der Herausforderung zu stellen!
ToughMudder 2016 in Arnsberg, NRW….ein langer, harter Trainingsweg lag hinter mir und ein langer, harter Obstacle Course Run vor mir!
Wir waren zu dritt! Das Training hatte seine Opfer gefordert. Zwei Kameraden, waren der Anstrengung erlegen. Einer krank, der andere hatte im Vorfeld bereits aufgegeben. Nun standen wir da. Mit Kriegsbemalung und Startnummern harten wir der Dinge, denen wir uns stellen sollten: Strom, Wasser und Matsch! Vieles von alledem war mir schon ein Begriff aber die Kombination aus alledem? Sinnlos jetzt darüber nachzudenken. Es ging los. Wir standen im Startbereich.
Was folgte, war ein Warm-Up. Coole Sache! Nicht nur, dass man den eigentlich Sinn des Aufwärmens der Muskulatur damit verfolgt. Man wird auch im Team und in der Gruppe eingeschworen und stellt sich mental auf den Lauf ein. Schließlich ist so ein ToughMudder kein „Kindergeburtstag“ aber auch keine „ein Mann Show“. Deshalb schwört man sich ein:
10…..9…..8…..7…..6…..5…..4…..3…..2…..1…..LOS!
Lockeres los laufen, aber bitte vorne. Nicht, weil wir schon jetzt vergessen haben, was wir eben geschworen haben. Nein, weil es mitten in der Gruppe schwieriger ist zu laufen. Vorausschauendes laufen auf schmalen Waldwegen oder gar Offroad ist extrem wichtig um nicht in ein Loch zu treten oder über eine Wurzel zu fallen. Und die Hindernisse sind nicht überlaufen, wenn man vorne mitläuft. Dann das erste Hindernis. Erstmal richtig einsauen im „Kiss of Mud 2.0“
Kiss of Mud ist ein Hindernis, bei dem etwa 50cm über dem Boden quer zur Laufrichtung über eine Länge von 15m Stacheldraht gespannt ist. Hier heißt es runter in den Schlamm. Völlig eingeschlammt aber endgültig mit der richtigen Motivation und Einstellung kommen wir am Ende wider hoch und laufen weiter unseren Trail.
Viele ToughMudder sind mittlerweile unterwegs. Die Stimmung ist großartig. Alle helfen sich gegenseitig und immer wieder kommt es zu lustigen Situationen. Der Lauf entwickelt sich zu einer riesigen Schlammschlacht – großartig! Die kräftezehrenden Hindernisse und der schwierige Trail fallen kaum auf. Wir wurden von der Stimmung getragen.
Wir machen Hindernis um Hindernis. Darunter solche wie ArcticEnema 2.0 bei dem man über eine Rutsche in ein Becken mit 4°C „warmen“ Wasser rutsch. SchockschwereNot ist das kalt. Mir bleibt die Luft weg. Ich will nur noch hier raus. Aber so einfach wird es einem nicht gemacht. Vor mir war noch eine Wand. Über diese sollte man aber nicht drüber klettern, sondern durch das eiskalte Wasser drunter tauchen. Vor Kälte ganz erstarrt ist es dann umso schwere aus dem Becken wieder herauszuklettern. Bemerkenswerterweise ist die Kälte nach 10 Metern laufen wieder weg. Klar, die Kälte ist mehr oberflächlich und dringt in der Kürze der Zeit nicht tief in die Muskeln ein.
Manchmal ist aber auch der Weg selber ein Hindernis. Die ToughMudder Version davon nennt sich in Arnsberg „Heidis Weg“ und steht in Form eines Steilhangs mitten auf der Strecke. Hier kämpft man sich mit müden Beinen eine langen und sehr steilen Berg hinauf. Oben angekommen geht es denselben Berg wieder runter, um dann unten angekommen festzustellen, dass es 10 Meter später denselben Berg erneut zu erklimmen gilt. Warum tut man sowas? Weil man‘s kann!
Neben vielen weiteren „Attraktionen“ mit viel Wasser und Schlamm gab es dann noch Kletterhindernisse wie „Berlin-Walls“, „Everest 2.0“ oder den „FunkyMonkey 2.0“. Wieder über einem Wasserbecken sind hier quer Stangen montiert die zunächst schräg noch oben verlaufen. In der Mitte des Beckens und am höchsten Punkt wird dann aus den Querstangen eine Längsstange. Ziel hier ist es natürlich das Becken zu überqueren, ohne dabei nass zu werden. Besonders die Armmuskulatur aber auch die Griffkraft wird hier gefordert, die auf den bisher absolvierten Kilometern auch schon recht strapaziert wurden.
Ein besonderes Team-Hindernis ist das „BlockNessMonster“: 2 recht große quadratische Walzen dritteln ein Wasserbecken. Wohlig warme 12°C hat das Wasser. Alleine ist es nur extrem schwer möglich aus dem fast schulterhohen Wasserbecken knapp einen Meter hoch an die obere Kante der Walzen zu gelangen. Aber selbst dann würde man der Länge nach an den Walzen hängen. Über die Walzen wäre man also noch nicht. Aber die Walzen drehen sich. Nicht von alleine, aber die Mudderkameraden können diese selber im Wasser stehend drehen, so das Grüppchenweise immer mehr Mudder auf die andere Seite der Walzen gelangen. Ohne Teamwork geht hier nichts und genau das ist es, was einen ToughMudder ausmacht: Er denkt nicht nur an sich, sondern hat seine Kameraden immer im Blick und hilft, wo er kann!
Aber bei ToughMudder wird auch mit deiner eigenen Angst gespielt. „CageCrawl“ ist ein 20 Meter langer Graben, der mit Wasser gefüllt ist. Über dem Graben liegen Gitter. Natürlich sind diese nicht Fest und jeder kann diese jederzeit anheben. Schließlich geht Sicherheit vor allem und Panik ist ein schlechter Begleiter, wenn zwischen der Wasseroberkante und dem Gitter nur wenige Zentimeter Platz sind um Luft zu holen. Auf dem Rücken liegend hangelt man sich an den Gittern entlang und kämpft gegen das beklemmende Gefühl. Der „CageCrawl“ ist zwar körperlich nicht aber dafür mental umso anstrengender.
Weiter wird auch mit der Angst vor Strom gespielt. Fiese kurze Stromimpulse sind bei „ElectroshockTherapy“, dem letzten Hindernis, auszuhalten. Dünne „Fäden“ hängen von einer Dachkonstruktion herab und hier soll man durch Laufen. Berührt man einen solchen „Faden“ bekommt man einen elektrischen Schlag.
Natürlich sei hier erwähnt, dass diese Impulse nicht gefährlich sind. Dennoch sollte man immer auch auf seine eigene Sicherheit achten. Mit einem Herzschrittmacher sollte man dieses Hindernis lieber auslassen und wer am Tag vor dem Lauf nicht schwimmen konnte wird es während des Laufs nur schlecht erlernen. Es wird seitens der Veranstalter (nicht nur beim ToughMudder) alles dafür getan, damit jeder lebend und gesund das Ziel erreicht. Aber um es mit Albert Einstein zu sagen „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Bitte, passt bei allem, was ihr macht, auf euch auf und helft euren Kameraden.
Nach atemberaubenden 18km voller Adrenalin und im Ziel angekommen gab es dann endlich, was wir uns verdient hatten: Das erste Legionärs-Stirnband. Nun hatten wir es geschafft. Unser erster ToughMudder lag hinter uns. Waren wir fix und fertig? Waren wir! Waren wir glücklich? Ja, waren wir auch! Wollten wir mehr? Klar wollten wir das! Noch am selben Tag buchten wir den nächsten ToughMudder….das ToughMudder-Fieber, der OCR-Virus hatte uns gepackt!
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