Tumgik
#nur ein paar kurze ausraster
Auszug aus Kapitel 7:
Was würdest du noch für mich machen, Schnüffler? Wie weit gehst du für deinen Lieblingserzfeind? Zeig's mir, Jonas!
Das 7. Kapitel ist endlich fertig und online! Skinny ist in diesem Kapitel ausgesprochen freundlich. Mhh, seltsam oder? ;)
have fun! <3
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emmaegal · 4 years
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14. April 2019
Genau heute vor einem Jahr lagst du neben mir. Alles war kaputt zwischen uns. Es war eigentlich kein normaler Kontakt zwischen uns möglich. Aber an dem Abend warst du da, nicht aus Freundschaft. Es ging eigentlich nur um sex, ich hatte aber meine Tage und das wusstest du. Am nächsten Tag bist du gegen Mittag gleich wieder abgehauen. Unser Kontakt blieb scheise.
Wie oft hatten wir dann noch ein hin und her weil es nie funktioniert hat, wie oft haben wir uns gestritten und dann konnte es nur noch mit einer Blockierung gestoppt werden. So ganz genau weis ich gar nicht mehr wie oft wie dann Kontakt hatten oder nicht.
Am 24. Oktober 2019 hatte ich dann beschlossen zu gehen, ich konnte nicht mehr. Du konntest eh nicht normal mit mir umgehen, ich nicht mit dir. Dazu habe ich so einiges von dir gehört m, keine Ahnung ob es stimmte aber es hat mir weh getan. Und ich zog es wirklich durch. Ich habe mich weder Weihnachten noch Silvester gemeldet. Selbst an deinem Geburtstag habe ich dir nur alles gute in meinen Gedanken gesagt.
Ich hab wirklich nicht mehr geglaubt das es jemals wieder mit dem Kontakt klappen könnte.
Ich hatte die ganze Zeit so gehofft das du dich meldest, es kam aber nichts mehr von dir. Dann kam doch auf einmal eine WhatsApp von dir auf meinem Handy an. Du hattest mich nur wieder in WhatsApp freigeben und wusstest nicht wem die Nummer gehört, du wolltest nur nachfragen, das Gespräch war schnell beendet. Paar Tage später schrieb ich dir weil die Nachrichten von dir doch schon wieder einiges in meiner Welt durcheinander gebracht hat. Eigentlich ging dieses Gespräch so aus das er keinen Kontakt mehr will..
Dann die Corona Zeit, ich war einfach so alleine das ich dann nach Tagen gründlichen überlegen mich wieder bei dir gemeldet habe. Ich hatte mich schon darauf eingestellt das alles wieder scheise enden wird, ich in den nächsten Tagen blockiert werden und es mir dann richtig beschissen geht.
Und jetzt ist es einfach mal ganz anders als vorher erwartet. Wir haben jetzt schon fast einen Monat Kontakt. Wir haben uns noch nicht einmal gestritten und auch wenn ich mal einen ausraster hatte den ich etwas an dir rausgelassen habe wurdest du nicht mal sauer. Der Anfang war holprig, wir haben nicht viel miteinander geschrieben, du hattest auch gar kein Interesse an dem was bei mir los ist. Ich hatte Anfang des Jahres wieder angefangen zu kiffen und hab bei mir Nichts bekommen also habe ich dich gefragt ob du mir was klären könnte. Unser erstes Treffen. Es war so komisch und doch habe ich mich so zuhause gefühlt als ich dich ansah. Du warst aber sehr distanziert und gingst dann auch wieder. So war es erst die ganze Zeit und dann letzte Woche wollte ich wieder kurz zu dir, du meintest ein Kumpel ist da und ich wurde Pissed weil das mit uns schon früher abgesprochen war. Später schriebst du dann das du doch kommen kannst und wir haben das erste mal miteinander geredet. Wirklich miteinander geredet. Es ist einfach so schön. Diese Aufmerksamkeit von dir ist einfach so schön, es tut so gut zu wissen das alles zwischen uns okay ist und ich mich einfach bei dir melden kann ohne Angst zu haben es könnte Stress geben.
Ich danke dir so so sehr das du dies alles zulässt. Das du da bist. Einfach für alles im Moment!! Es tut mir einfach so gut.
Ich weis das du der Mensch bist der mich am glücklichsten machen kann aber genau so gut weis ich auch das gerade du der Mensch bist der mich am schmerzvollsten verletzen könnte.
————
Er hat mir sogar seine Switch geliehen und geht damit ein das wir den Kontakt nicht mehr ganz abbrechen können.
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sternenbrecher · 4 years
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We’re both the crazy kind (Kapitel 3)
Nach dem Kampf gegen Goliath beschloss die Crew den Tag zu beenden, um ihre Kräfte zu sammeln. Sie fuhren ins Devil May Cry und jeder ging seinen Interessen nach.
Es ist so still, dass man den Qliphtoth Wurzeln beim Wachsen zuhören kann.
Ab und an hört man ein metallisches Geräusch aus der Garage. Nico hat sich ausgeklinkt und bastelt an ihrem Van oder an einem neuen Devil Bringer. Manchmal flucht sie oder redet mit sich selbst.
Lou sitzt neben V auf der Couch im Foyer. Sie schlägt die Zeit tot, indem sie ihr Schwert putzt. Immer wieder wischt sie mit einem nassen Lappen über die silberne Klinge. Und sie wischt ständig über die gleiche Stelle bis sie der Meinung ist, dass es genug ist, dann kümmert sie sich um das Stück weiter oben oder weiter unten.
Nero lehnt gegen die Wand und starrt gedankenversunken auf den leeren Bürostuhl in der Mitte des Raumes. Er hat die Arme vor der Brust verschränkt und die Zähne fest zusammen gebissen.
„Ich geh schlafen. Bis morgen“, knurrt er und geht die Treppen hoch. Im oberen Teil des Hauses hat sich jeder einen Raum ausgesucht, in dem er vorübergehend wohnen kann. Dante kann nichts dagegen einwenden und in Nicos Van sind die Schlafmöglichkeiten begrenzt.
V und Lou murmeln noch ein „Gute Nacht“ bis sie dann allein sind.
Die Blonde lässt ihr Schwert verschwinden und erhebt sich vom Sofa. Die Treffer vom heutigen Kampf spürt sie noch, doch der Schmerz ist gering. Lou schlurft langsam bis zur Eingangstür und sucht dabei etwas in ihren Jackentaschen.
„Mondsüchtig?“, fragt V, bevor die Frau aus der Tür tretet. Sein Blick verlässt die Zeilen seines Buches und fixieren sie.
„Ne, Nikotin abhängig“, ruft sie über die Schulter und hebt die Hand mit der Zigarettenpackung und dem Feuerzeug. Dann schließt sie die Tür hinter sich und setzt sich auf den Gehweg.
Sie weiß selbst nicht wie viel Zeit vergeht, bis das Licht im Foyer aus geht. Lou weiß nur, dass bis dahin 10 Zigaretten ihre Lunge teeren.
„Woran deine Augen hängen bleiben, zeigt dir wonach deine Seele sucht“, flüstert Lou und schaut auf 11te Zigarette in ihrer Hand, die sie auch fast fertig geraucht hat. Ein zynisches Lachen entgleitet ihr. Sie erhebt sich und läuft die Straße entlang. Bis auf das Fehlen der Menschen ist in der Nähe des Devil May Cry kaum Anzeichen, dass die Stadt vor Dämonen wimmelt.
Lou findet ein paar Block weiter eine alte Lagerhalle, die von den Qliphoth Wurzeln durchlöchert ist wie Käse. Um die ganze Halle liegt Glas, da die Fenster zertrümmert sind. Der Eingang steht offen und wirkt auf Lou wie eine schicke Einladung.
„Wer braucht schon Schlaf, wenn man Dämonen abschlachten kann. Auf geht’s, Silent Storm.“
Ihre Augen beginnen zu funkeln, wenn ihr Schwert in ihrer Hand erscheint. Sie umschließt es fester und betritt die Halle. Das pulsieren der Blutsäcke an der Qliphoth Wurzel ist für sie kaum zu überhören, doch noch sieht sie nur die meterhohen Regale, die mit allen möglichen Sachen voll gestellt sind.
Mit leichten Schritten schlängelt sich Lou hindurch und kommt dem Pulsieren immer näher. Hinter dem letzten Regal hält sie kurz Inne und lugt um die Ecke.
Grüne Empusas schwirren durch die Luft, doch bleiben in einem engen Radius um eine Empusa Königin, die gerade dabei ist, die Überreste eines Menschen zu verzehren.
„Fireball!“, ruft Lou und eröffnet damit den Kampf. Drei kleine Feuerkugel bilden sich vor ihrer Handfläche und rasen blitzschnell in die Richtung der grünen Dämonen. Zwei davon treffen ihre Ziele, die daraufhin den Weg zum staubigen Boden finden. Nur die letzte weicht aus und fliegt mit lautem Summen zu Lou, die schon auf sie lauert.
Die grüne Empusa taucht hinter dem Regal hervor und während sie Lou erblickt, saust die Klinge ihres Schwertes hinab und teilt den fliegenden Dämon in zwei Hälften. Dämonenblut spritzt in das Gesicht der Blonden, doch sie wischt es schnell weg und holt zum nächsten Angriff aus.
Schlecht gelaunt unterbricht die Empusa Königin ihr Mahl und lässt einen dämonischen Schrei los, der das Fleisch an ihrem Fang noch weiter verteilt.
Lou lässt sich davon nicht abschrecken. Sie holt zum Schlag aus, täuscht auf der linken Seite an, um auf der rechten Seite einen Stich in die Flanke zu verpassen. Mit geschickten Sprüngen weicht sie den Schlägen der Königin aus, die nach jedem Fehltreffer wilder ist.
„Ist das schon alles?! Zeig mir, was du zu bieten hast“, pöbelt Lou und stellt sich siegessicher vor den Dämon. Ein erneuter Schlagabtausch beginnt. Die Königin ist rasend vor Wut und Frustration; das komplette Gegenteil zu Lou, die wieder ihren unvergleichlichen Blutrausch fühlt. Ihre Gedanken und ihr Verstand sind weg. Ihre Sinne sind nur noch dazu da die Schläge der Empusa abzuwehren.
Für einen Moment lassen sie voneinander ab. Beide atmen schwer und lassen sich nicht aus den Augen.
„Genug gespielt.“
Lou geht in Kampfposition und tritt zum finalen Schlag an, doch ihr wird die Sicht geraubt. Eine grüne Empusa fliegt direkt in ihr Gesicht und beißt ihr in die Wange.
Sofort springt die Dämonenjägerin zurück und versucht zur Königin Abstand zu gewinnen. Erst dann reißt sie die grüne Empusa aus ihrem Gesicht und schmettert sie zu Boden. Das laute Stampfen verrät ihr, dass die Königin den Abstand zu ihr längst überwunden hat. Panisch schaut Lou ins das Insektengesicht, das ihr unangenehm nah ist. Sie wird von dem riesigen Dämon gepackt und hoch gehoben, sodass ihre Schultern und ihr Brustkorb zusammengedrückt ist.
Die Kiefer der Königin öffnen sich und entblößen viele, kleine, spitze Zähne, die sich auf Fleisch freuen, doch soweit soll es nicht kommen.
„Impact!“, schreit Lou und zeigt mit ihren Fingerspitzen auf ihren Gegner. Eine Explosion an der Brust der Bestie bringt sie zum Taumeln und damit erlangt die Blonde wieder ihre Freiheit, die sie gleich nutzt, um der Königin ihr Schwert durch den Hals zu rammen.
Eine überraschte Miene bleibt auf dem Gesicht des Dämons zurück bis er zu Staub zerfällt.
Lous Hände zittern leicht, doch es hindert sie nicht daran, zur Qliphoth Wurzel zu schlurfen und den Blutsäcken eine paar Schnitte zu verpassen. Der Rest der Wurzel schließt sich der Empusa Königin an und wird Staub.
Ihr Herz schlägt bis zum Hals, doch sie fühlt sich gut.
Ein Zucken erregt ihre Aufmerksamkeit und sie sieht die restliche grüne Empusa hochfliegen. Erneut geht sie in Angriffsstellung und wartet, bis es näher kommt, doch ein lila Blitz macht mit dem Dämon kurzen Prozess.
„Was?“, haucht Lou verdutzt und dreht sich instinktiv um.
Griffon fliegt knapp unter der Hallendecke und krächzt: „V! Ich hab sie gefunden! Sie hat Dämonen geschnetzelt!“
V gelangt durch ein Loch in der Wand in die Halle. Zuvor ist das Loch durch eine Wurzel blockiert gewesen.
„Das ist nicht dein Ernst!“, brüllt Lou bis ihr Hals schmerzt und stampft wütend auf den Boden in eine Blutlache, „Dich verarbeite ich zu Brathähnchen!“
Sekunden später saust ein Feuerball nach dem anderen durch die Luft und verfehlen Griffon nur um Haaresbreite. Hektisch weicht der Vogel allen aus, bis er sich hinter V versteckt.
Lou erstarrt in ihrer Bewegung und hält noch einen letzten Feuerball in den Händen. Sie blickt V genau in die Augen, der unberührt dar steht und ihrem Blick stand hält.
„Das war mein Kampf. Misch dich nochmal ein und ich lass meine Feuerbälle den Richtigen treffen“, droht sie, sichtlich verärgert, und deutet mit einem Nicken auf V.
V hat für sie nur ein geheimnisvolles Lächeln übrig.
Mit einer lockeren Handbewegung erlischt sie den Feuerball und versucht auch, ihr Gemüt zu beruhigen. Das Adrenalin rauscht noch durch ihr Blut, doch sie bemüht sich um klare Gedanken.
„Warum bist du eigentlich hier?“, fragt sie schließlich und wühlt in den Jackentaschen ihrer Lederjacke. Sie sind leer.
„Ich wollte dir etwas bringen, was du nun zu begehren scheinst“, antwortet V herausfordernd und hält ihr ihre Zigarettenschachtel hin.
Lou möchte nach der Packung greifen, doch V streckt genau in dem Moment seinen Arm nach oben.
Die Blonde beginnt zu lachen. Es ist ein nervöses Lachen.
„Hey V, weißt du, es ist nicht besonders geschickt einer Süchtigen ihr Suchtmittel vorzuenthalten. Ich rauche wirklich gerne. Jetzt lass den Blödsinn...“, stammelt sie, während sie auf Zehenspitzen um den Mann herum springt. Ihre Stimme entgleitet ihr dabei. Anfangs bleibt sie freundlich, doch der letzte Satz wird zum Fauchen.  
„Beantworte mir eine Frage.“
„Okay, eine Antwort gegen meine Kippen. Klingt fair.“
Lou lässt das Hüpfen sein und stellt sich mit verschränkten Armen vor ihn. Ihr blick wechselt von seinen Augen zu ihren Zigaretten.
„Warum bist du hier? Du musst dich ausruhen.“
Besorgnis schwingt in Vs Stimme.
„Ach, das ist eine lange Geschichte.“
Sie versucht davon abzulenken; setzt erneut zum Sprung an und kriegt wenigstens Vs Unterarm richtig zu greifen, doch bevor sie sich an ihm hochziehen kann, packt Griffon die Zigarettenpackung und fliegt in die Höhe.
Das Knirschen von Lous Zähnen hört der Poet zu gut. Für einen Moment ist er sich nicht sicher, ob er es zu weit treibt und die junge Dämonenjägerin aus Wut alles in Flammen aufgehen lässt.
„Gott verdammt!“, schreit sie, „Ich kann einfach nicht schlafen! Das ist alles!“
Vs Überraschung über ihre Aussage steht ihm ins Gesicht geschrieben.
„Ich schlafe seit Jahren nicht mehr. Nur ich brauch etwas, was mich beruhigt. Das ist Sport, Kämpfen und Rauchen. Griffon, gib mir meine Kippen oder es knallt!“
Die Packung fällt hinab und Lou füllt kurz darauf ihre Lunge mit warmen Rauch, dabei geht sie langsamen Schrittes aus der Halle und blickt nur auf den Boden.
Solche Ausraster sind ihr unangenehm. Sie verliert die Kontrolle über ihre Emotionen und auf ihrer Brust lastet das Gefühl der Schwere. Unbewusst lässt sie die Schultern hängen. Erschöpfung macht sich in ihr breit.
Ein Schreck durchfährt die Blonde, als V nach ihrer Hand greift.
„Ich wollte dich nicht kränken. Es tut mir Leid.“
Lou merkt, dass seine Worte ehrlich gemeint sind. Sie ist auf eine so schnelle Entschuldigung nicht eingestellt gewesen, umso mehr freut es sie.
„Schon gut. Ich hätte es vorher auch mal erwähnen können“, sagt sie mit einem leichten Grinsen. Ihre Hände zittern noch leicht, doch auch das beruhigt sich.
„Magst du zurück oder möchtest du mit mir noch ein bisschen durch die Stadt streunen?“, fragt sie herausfordernd. Draußen ist die Nacht noch jung, sodass Lou noch Zeit zum Vertreiben hat.
„Ich folge dir, wenn du mich nicht anschreist wie eine Furie.“
„Prima“, flötet die Dämonenjägerin und umschließt Vs Hand fester bis er vor Schmerz leicht das Gesicht verzieht, „Ich kann alleine laufen, danke.“ Und damit lässt sie ihn los.
Lou und V durchkämmen mehrere Häuser bis die ersten Sonnenstrahlen die Stadt erleuchten.
Ihr letztes Ziel ist ist eine kleine Wohnung in einem Familienhaus. Die Tür ist nur angelehnt und die ehemaligen Bewohner sind nur noch schemenhaft zu erkennen, da das ganze Blut aus ihnen gesaugt wurde.
Die Blonde spaziert hinein und wirft einen Blick in jedes Zimmer. Während das Bad und das große Wohnzimmer unberührt aussieht, ist von der Küche kaum noch etwas zu erkennen, da sich eine riesige Wurzel ihren Weg hindurch gebahnt hat.
Lou zögert nicht und verarbeitet mit kraftvollen Hieben die dämonische Pflanze zu Staub. V ist währenddessen mit seinen Vertrauten im Wohnzimmer und gibt Acht, ob nicht doch ein Dämon auf sie lauert.
„Hey V“, krächzt Griffon, der sich auf das schicke schwarze Klavier im Raum gesetzt hatte, „Ist das nicht was für dich?“
Er schnaubt unbeeindruckt.
„Vielleicht ein anderes Mal, wenn wir nicht in Häuser einbrechen.“
„Du übertreibst. Wir sind nicht eingebrochen. Die Tür war offen“, verteidigt Lou und setzt sich an das Instrument, „Sieh an, hier sind Noten!“
Sie richtet die Blätter wieder richtig auf die Ablage und legt ihre Finger auf die passenden Tasten. Entzückt drückt sie den Akkord, doch entstehenden Töne harmonieren nicht miteinander. Shadow maunzt leidend und hält sich die Pfoten über die Ohren. Griffon krächzt entsetzt und fliegt vor Schreck vom Klavier.
„Das Schreien sterbender Dämonen klingt besser!“, kommentiert der Vogel.
„Dein rechter Zeigefinger und dein linker Ringfinger sind auf der falschen Taste. Und wenn du jetzt-“, korrigiert V, doch er wird unterbrochen, als Lou erneut die falschen Töne spielt. Shadow jault auf.
Die Blonde nimmt die Hände vom Klavier und rutscht ein Stück zur Seite. Damit lädt sie V ein, sich zu ihr zu setzten. Diese Einladung nimmt er an.
Lou liest in der Zeit die Textblätter und beginnt das Lied leise zu summen. Den Anfang muss sie ein paar Mal wiederholen, doch es gelingt ihr schnell, ein Gefühl für das Lied zu bekommen.
Sie verstummt für einen Moment und denkt über eine Zeile des Liedes nach. V nutzt die Chance und spielt den Anfang des Stücks auf dem Klavier mit höchster Konzentration und dem nötigen Feingefühl. Sofort in den Bann gezogen, ist Lou unsicher, ob sie mit ihrem Gesang einsteigen soll oder nicht.
„Trau dich“, haucht der Mann an ihrer Seite und beginnt von vorn.
„What would i do without your smart mouth?
Drawing me in, and you kicking me out
You got my head spinning, no kidding, I can't pin you down
What's going o in that beautiful mind?
I'm on your magical mystery ride
And I'm so dizzy, don't know what hit me, but I'll be alright
My head's underwarter
But I'm beathing fine
You're crazy and I'm out of my mind
Cause all of me
loves all of you
loves your curves and all you edges
all you perfect imperfections...“
Nach dem Refrain traut sie sich kaum zu atmen. Unsicherheit bringt ihre Beine zum Zittern, denn sie weiß nicht, ob es richtig gewesen ist, was sie getan hat. V nimmt seine Hände vom Klavier, was Lou bedauert. Sie hätte hier noch ewig sitzen können, doch sie weiß, dass dies nicht geht.
Denn sie müssen zurück.
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Das Lied ist von John Legend - all of me 
Viel Spaß!
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nurcarlo · 5 years
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48. Konzertauftakt
Kathi Sonntagnachmittag stehe ich zwischen Jojo und Lucca in unserer Küche und schneide Salat. Wie vor jedem Konzert in Stuttgart, hat sich auch heute wieder die gesamte Gang in Carlos und meiner Wohnung versammelt, um Jojos berühmte Pre-Konzert-Dajuan-Special-Burger zu verspeisen. Eigentlich wollte Carlo die Aktion für heute absagen, weil wir heute Nacht nicht viel schlafen bekommen haben, da Emil zahnt und hohes Fieber hat. Aber mittlerweile scheint der Kleine sicher wieder ein wenig beruhigt zu haben. Im Moment schläft er seelenruhig auf Sarahs Arm, die zusammen mit Marla und den anderen Mädels auf unserer großen Couch im Wohnzimmer sitzt und quatscht. Irgendwie hat Toni Markus und Flo dazu bekommen mit ihr zusammen auf dem Wohnzimmerboden zu sitzen und ihre Barbies zu stylen. Carlo sitzt zusammen mit Tim und Teesy am Tisch und diskutiert über irgendwelche Tonfolgen. Eigentlich fehlen nur noch Ben, Isa, Jule und Mats. Zu meiner völligen Überraschung waren Sam und Chelo heute sogar pünktlich. Die beiden stehen vor dem Herd und diskutieren gerade darüber, wann das Fett in den Pfannen heiß genug für die Burger ist. „Mach den Mund zu oder du sabberst gleich noch auf das schöne Fleisch!“, kommt Jojos Stimme von meiner linken Seite. Da ich mich um den Salat und das Gemüse kümmere, kann er nicht mit mir reden. Ich drehe mich zu Lucca um, der auf meiner anderen Seite steht und die Hände in einer großen Schüssel mit Hackfleisch vergraben hat. Verwirrt dreht er den Kopf in Jojos Richtung und schaut ihn fragend an, „Was?“ Jojo verdreht nur die Augen und wirft die klein geschnittenen Chilis zu der Hackfleischmischung. „Deine Augen durchbohren, die Bodenseeprinzessin geradezu, wo ist deine Ehre Brudi?“, klärt er Lucca auf und seufzt theatralisch. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, als Lucca Sarah noch einmal einen verstohlenen Blick zu wirft. Aber sie scheint von all dem Gestarre überhaupt nichts mit zu bekommen. Dafür ist sie viel zu sehr damit beschäftigt Emil fest auf ihrem Arm zu halten, immer wieder streicht sie ihm beruhigend über den Kopf und drückt ihm kleine Küsse auf den Haaransatz. So eine Ärztin im Haus zu haben ist eigentlich schon ganz praktisch, um kurz nach vier war Carlo gestern Nacht fast soweit mit Emil zum Krankenhaus zu fahren. Da er sich trotz Beiß-Ring, Beruhigungszäpfchen und Kamillentee einfach nicht einkriegen wollte und ununterbrochen geschrien hat. Aber nachdem Sarah eine Hand voll gefrorene Früchte in meinem Thermomix püriert hat und Emil damit gefüttert hat, hat der Kleine sich endlich beruhigt. „Die Früchte helfen dem Zahlfleisch sich zu beruhigen und die Kälte lindert den Schmerz! Ich war zwei Monate auf der Kinderstation, da haben wir das ständig gemacht!“, hatte sie erklärt und Emil weiter gutgelaunt mit dem Püree gefüttert. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich in diesem Moment ziemlich blöd gefühlt. Warum bin ich nicht drauf gekommen? Immerhin bin ich doch seine Mutter und sollte solche Dinge auch wissen. Aber einen Moment später, war ich einfach nur dankbar dafür, dass Sarah einen Rat wusste und Carlo und ich endlich schlafen gehen konnten. „Lass mich, du bist doch nur neidisch, dass ich endlich mal ein Mädchen am Start habe, die dich nicht anhimmelt, sondern nur mich gut findet!“, schießt Lucca zurück und bearbeitet das Fleisch. Wo drauf Jojo nur mit einem abschätzigen Lachen antwortet. „Du hast einen Nachmittag lang mit ihr Babysitter gespielt, deswegen hast du sie noch lange nicht am Start! Sowas hab ich nicht nötig!“, schießt Jojo zurück und ich beginne langsam damit, mich zwischen den beiden unwohl zu fühlen. Für einen Moment hört Lucca auf das Hack zu kneten und lehnt sich an mir vorbei, sodass er Jojo direkt ins Gesicht schauen kann. „Dich nervt es doch nur, dass sie mich mag und dich hatet.“, wiederholt Lucca eigentlich nochmal das gleiche Argument von gerade. Jojo verdreht die Augen und schüttelt den Kopf. „Mich nervt es nur wie sehr du dich zum Hans machst. Auf was soll ich denn neidisch sein? Ich brauch die Alte nicht. Es gibt genug Weiber, die töten würde um das hier nackt zu sehen!“, verkündet Jojo und deutet mit dem Schneidemesser auf seinen Körperkörper, der Gott sei Dank von einem Supreme Hoodie verdeckt wird. „Gut, dass ich da ein bisschen wählerischer bin und nicht alles flachlege, was bei drei noch nicht auf den Bäumen ist!“, kontert Lucca. „Der Unterschied besteht darin, dass ich etwas zum Flachlegen habe und nicht wie du auf die Launen von irgendwelchen frustrierten Schickeria-Tussis angewiesen bin!“, schießt Jojo zurück, dabei verengen sich seine Lippen zu einer schmalen Linie. Mit einem lauten Krachen lass ich mein Messer auf die Marmorarbeitsplatte fallen. Sofort sind Lucca und Jojo beide still und schaue überrascht zu mir rüber. Sogar Sam und Chelo drehen sich am Herd um, stecke ihre Köpfe, aber gleich wieder über die Pfannen, als sie meinen Blick sehen. „Jetzt reichst! Ihr redet hier über meine beste Freundin, als wenn sie irgendein Stück Fleisch wär. Reißt euch zusammen oder haut ab und veranstaltet euren Schwanzvergleich irgendwo anders, aber nicht in meiner Küche!“, meckere ich die beiden an. Mit einem Mal ist das Grinsen aus Luccas Gesicht gewichen und Jojo schaut mich aus großen Augen an. „Sorry!“, sagt Lucca kleinlaut und senkt seinen Blick. Erwartungsvoll schaue ich zu Jojo rüber, der aber keine Anstalten macht sich zu entschuldigen. „Du prahlst immer damit rum, wie intelligent du bist, also nimm dich gefälligst auch mal so und nicht wie so ein bescheuerter Hauptschulabbrecher ohne Leben!“, fahre ich Jojo nochmal an und verfrachte den Salat mit etwas mehr Schwung, als nötig wäre, in die große Glas-Schüssel. Dann wische ich mir die Hände an einem Küchentuch ab und mache mich auf den Weg aus der Küche, durch die großen Schiebetüren ins Wohnzimmer. „Den Rest schafft ihr ja alleine?!“ Dabei ist meine Aussage mehr eine Feststellung, als eine Frage und die beiden machen auch keine Anstalten mir irgendwelche Wiederworte zu geben. Ich höre Jojo nur leise flüstern, „Da ist wohl jemand selbst ein bisschen frustriert!“ Kopfschüttelnd setze ich mich neben Teesy an den großen Esszimmertisch und lausche Carlo bei seinen Ausführungen über den Verlauf des heutigen Konzerts. Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie Sam, Chelo, Jojo und Lucca die Köpfe zusammenstecken und immer wieder kurz verstohlen zu mir rüber gucken. Mein kleiner Ausraster scheint die Herren ziemlich beeindruckt zu haben. „Toni, deine Mama hat erzählt du bist nächste Woche auf einem Geburtstag eingeladen?“, fragt Markus Toni, die auf ihrem Trip-Trap-Stuhl, neben ihm an unserem großen Esszimmertisch sitzt und gerade dabei ist ihren Burger auseinander zu pflücken. Wir sitzen alle zusammen rund um den großen Tisch und genießen Jojos Burger, nur er selbst steht mit einem Geschirrhandtuch über der Schulter am Herd und brät noch die letzte Ladung Burger an. Bis auf Tonis Geplapper ist es relativ still am Tisch, weil alle damit beschäftigt sind die Burger in sich rein zu schaufeln. Schon seit etwa drei Minuten veranstalten Carlo und Lucca ein Starr-Duell um das letzte Stückfleisch auf der großen weißen Platte, die in der Mitte des Tischs steht, als wenn es das letzte Nahrungsmittel auf dem gesamten Planeten wäre. Dabei kommt bald schon Nachschub. Toni nickt wild, dabei fliegt eine halbe Tomate über den Tisch und landet in Tims Schoß auf seiner hellen Jeans. Aber er scheint sich nicht daran zu stören, nimmt die Tomate von seinem Schoß und steckt sie sich in den Mund. „Da hängt eh gleich die Gitarre vor!“, grinst er und wendet sich wieder seinem Burger zu. „Ja, bei Shanya. Eine Prinzessinnen Party!“, informiert Toni Markus und nimmt die ganze Sache sehr ernst. „Bei Shameier und Shakira!“, fügt Carlo hinzu und erntet ein paar Lacher, aber auch einen bösen Blick von Toni. Diesen Witz macht er immer, wenn es um Tonis Freundin aus dem Kindergarten geht. „Die Eltern sind eigentlich richtig nett, Sophie und Lars. Über normal, kein Plan was die geraucht haben, als sie die Kindernamen ausgesucht haben!“, sagt Carlo in die Runde, als wenn er sich rechtfertigen wollte, warum unsere Tochter mit einem Kind befreundet ist, dass so einen ‚besonderen‘ Namen hat. „Shanya!“, verbessert Toni ihren Papa mit Nachdruck. „Shameier!“, gibt Carlo zurück und grinst blöd, er sitzt Toni gegenüber und schaut sie direkt an. Toni lehnt sich ein Stückchen über den Tisch und stemmt ihre kleinen Fäustchen auf den Tisch. „Shanya, Papa!“, sagt sie lang gezogen und scheint die ganze Sache gar nicht witzig zu finden. Sie ist so eine Dramaqueen. „Shameier!“, sagt Carlo ein drittes Mal und freut sich sichtlich über Tonis Reaktion. Toni verschränkt die Arme vor der Brust und schaut Carlo böse ein. „Du bist doof!“, erklärt sie Carlo dann todernst und alle am Tisch fangen an zu lachen. Carlo beugt sich über den Tisch und drückt Toni einen Kuss auf die Stirn. „Ich hab dich auch lieb!“, versichert er ihr dann. Aber Toni zieht ihren Kopf so ein, dass Carlo sie nicht mehr erreichen kann und versteckt sich, stattdessen an Markus Schulter. Was alle natürlich noch mehr zum Lachen bringt. Toni findet die ganze Sache überhaupt nicht witzig und spielt für den Rest des Abendessens die beleidigt Leberwurst. Als wir alle dabei sind zusammen den Tisch ab zu räumen, sehe ich wie Carlo sie für einen Moment zur Seite zieht und sich zu ihr runter lehnt. „Toni, ich möchte, dass du dich vernünftig benimmst, oder du bleibst heute Abend mit Mama und Emil hier und ich geh alleine zum Konzert!“, sagt Carlo in seiner strengen Stimme oder eher die Stimme, die er für streng hält. Für einen Moment sieht es so aus, als wenn Toni jeden Augenblick anfangen würde zu heulen. Aber dann scheint sie es sich doch nochmal anders zu überlegen und nickt langsam mit dem Kopf. Carlo lächelt sie an. „Okay! Ich hab dich lieb!“, sagt er mit Nachdruck und drückt ihr einen Kuss auf die Stimme. „Ich auch!“, erwidert Toni und schlingt ihre kurzen Ärmchen um Carlos Hals. Er hebt sie hoch und drückt ihr einen Kuss auf die Wange. „Das ist mein großes Mädchen!“, verkündet Carlo und stahlt Toni an. Ich stehe mit Emil auf dem Arm im Flur beobachte alle anderen dabei, wie sie sich die Jacken und Schuhe anziehen. Sarah steht neben mir und zupft an dem schwarz Shirt und der dunkeln Jeans herum, die sie sich von mir geliehen hat. „Echt lieb, dass du mir Klamotten leihst. Aber ich freu mich so auf mein eigenes Zeug!“, sagt sie mit gequältem Gesichtsausdruck und greift nach ihrem grauen Mantel im Boyfriend-Stil, den ich ihr so klauen könnte. Ich nehme Emil auf meinen anderen Arm und lächele sie an. „Ich kann dich gut verstehen! Es geht einfach nichts über die eigenen Klamotten!“, sage ich verständnisvoll und lehne mich zu Toni runter. Die in ihren pinken Mini-Roshe Runs, einer schwarzen Leggins und einem grauen Pullover mit einem Dajuan Aufdruck, neben Sarah steht und gerade drauf wartet, dass Lucca ihr in ihre Jacke hilft. „Motte, bleib heute Abend immer bei Sarah oder Lucca und hör auf die beiden, okay!“, verlange ich von ihr. Toni nickt brav und schiebt ihre kleine Hand, wie zur Bestätigung, in Sarahs größere. Sarah schaut zu Toni runter und lächelt sie an. „Wir machen uns heute einen coolen Abend, nicht wahr Motte?“ Toni nickt strahlend und drückt sich an Sarahs Bein. Nach der Reihe verabschieden sich alle von mir und verschwinden im Flur. Als Jule mich umarmt spüre ich ihre Babykugeln an meinem Bauch und lächele sie an. Mittlerweile hat sie keine Chance mehr ihren Bauch zu verstecken. Als letztes sind nur noch Carlo, Emil und ich übrig. Durch die Tür sehe ich Toni, wie sie auf Jojos Schultern sitzt und fröhlich kreischt, als er sich um sich selbst dreht. Carlo lehnt sich zu Emil runter und drückt ihm einen Kuss auf den Haaransatz. „Gute Besserung Kumpel!“, flüstert er und küsst mich dann, „Schade, dass du nicht mit kannst!“ Ich schlinge meinen Arm um seinen Nacken und erwidere den Kuss sofort. Seit unserer Aussprache gestern, schwankt meine Stimmung ständig zwischen Erleichterung und Trauer, weil wir uns endlich ausgesprochen haben und wieder normal miteinander umgehen, aber auch weil er ab morgen für drei Wochen von zu Hause weg ist und wir uns erst an seinem Geburtstag in Hamburg wieder sehen. „Kommst du noch mit runter?“, fragt Carlo und lehnt seine Stirn gegen meine, „Ich will dir noch was zeigen!“ Ein paar Minuten später stehe ich zusammen mit Carlo, Sarah, Jojo, Lucca, Marla und Markus im Aufzug, der sich langsam in Richtung Tiefgarage bewegt. Als die Aufzugstüren sich öffnen und wir alle in die Garage treten, dreht Carlo sich um, läuft ein paar Schritte rückwärts und ruft dann, „Sarah fang!“ Etwas kleines und schwarzes fliegt durch die Luft und landet in Sarahs ausgestreckter Hand. Als sie das Teil hochhält, um es zu inspizieren, erkenne ich, dass es sich um einen Autoschlüssel handelt. Fragend schaut Sarah in Carlos Richtung, aber er dreht sich nur um und deutet in Richtung einer schwarzen A-Klasse, mit getönten Scheiben, die neben meinem ziemlich dreckigen ML und Carlo dunkelblauem SL steht. „A45 AMG 4 Matic, 360 PS, 6,9 Liter, AMG-Speedshift DCT und sieben Gang-Getriebe!“, zählt Carlo irgendwelche technischen Fakten auf, mittlerweile schauen nicht nur Sarah und ich Carlo fragend an, sondern auch der ganze Rest der Truppe. Carlos breites Grinsen wird nur noch breiter. „Sitzheizung vorne und hinten, Lenkradheizung, Bose Soundsystem, eingebaute Kindersitze, falls du Toni mal abholen musst und die Tankkarte klemmt unter der Sonnenblende!“, verkündet Carlo stolz und klopft auf das Autodach. „Was?“, fragt Sarah verwirrt und geht ein paar Schritte auf den Wagen zu. Ihre Verwirrtheit scheint Carlo nur noch mehr zu erfreuen und er deutet mit dem Kinn in meine Richtung. „Kathi hat gesagt, dass dein Mini erst in vier Monaten geliefert wird. Also hab ich meine Freunde von Benz gefragt, ob die ne Karre für dich haben! Irgendwie musst du ja von A nach B kommen.“, erklärt Carlo ihr und zwinkert mir zu. Sarah beginnt übers ganze Sicht zu strahlen. „Dein Ernst?“, fragt sie Carlo ungläubig und er nickt, „Klar!“ Sarah lächelt Carlo an und umarmt ihn. „Oh man Carlo, danke, das ist so lieb von dir!“, strahlt sie ihn an, drückt ihm einen Kuss auf die Wange und öffnet dann das Auto. Carlo löst sich von Sarah und kommt die wenigen Schritte zu mir rüber. „Und Überraschung gelungen?“, fragt er mich und schlingt seine Arme um meine Hüften. Ich stelle mich auf die Zehnspitzen und küsse ihn. „Aber sowas von, du bist einfach verrückt!“, lache ich ihn an und Carlo küsst mich noch einmal. Ich kann nicht glauben, dass Carlo Sarah wirklich ein Auto besorgt hat und mir davon rein gar nicht erzählt hat. Manchmal ist er sowas von bescheuert. Aber Carlo liebt solche Aktionen einfach. Neben mir steht Jojo mit vor der Brust verschränkten Armen und starrt Carlo wütend an. „Was ist los Danju?“, fragt Carlo verwirrt und löst sich von mir. „Dein Ernst? Du besorgst der Prinzessin auch noch ein Auto. Mir hast du noch nie ein Auto besorgt! Und wir sind Brudis!“, meckert er Carlo an und klingt leicht beleidigt. Carlo kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, geht zu Jojo drüber und legt ihm einen Arm um die Schulter. Die anderen stehen alle um Sarahs neues Auto herum und begutachten die schicke Innenausstattung. „Du hast doch ein Auto, das Güz-Mobil!“, erinnert Carlo ihn an seinen Golf, Jojo macht sich von ihm frei. „Alter, du hast ihr einen verdammten Benz für sechzig Riesen besorgt! Wieso hast du ihr nicht gleich nen pinken Tussi-Porsche gekauft? Hätte wenigstens besser gepasst, also ein geiles Geschoss!“, zischt er und deutet auf das Auto. „Ich hab ihr kein Auto gekauft, sondern die von Benz haben mir das für ein paar Monate zur Verfügung gestellt! Als Freundschaftsdienst, so zu sagen!“, verbessert Carlo ihn und stößt ihm gegen die Rippen, „Komm schon Jojo, wenn deine Karre das nächste Mal in der Werkstatt ist, bekommst du meinen SL.“ Ich kann nicht glauben, dass Jojo wirklich eifersüchtig auf Sarah ist und dann auch noch wegen einem Auto. Manchmal frage ich mich wirklich, woher seine Intelligenz kommt und wo er sie die meiste Zeit des Tages versteckt hält. Unfassbar.
Carlo Hinter Tim und Flo verlasse ich zusammen mit Psaiko die Bühne. Mein nasses Shirt klebt an meinem Oberkörper und ich würde mir am liebsten die Maske vom Kopf reißen, weil der Schweiß sich mega ekelhaft unter der Maske anfühlt. Noch immer pumpt das Adrenalin durch meine Venen, ich kann kaum glauben, dass das erste Konzert schon zu Ende ist. Konzerte in Stuttgart sind immer etwas ganz besonderes. Es ist einfach sowas von über krass, die Halle voll zu sehen, in der ich früher Konzerte von Diddy oder Kanye zusammen mit Jojo und Lucca besucht habe. Auf dem Weg in den Backstage klopfen mir immer wieder Hände auf die Schultern oder Stimme rufen mir „Geile Show, Carlo“ zu. Aber ich habe noch immer den Tunnelblick vom Konzert drauf, bekomme nicht wirklich etwas von meiner Umwelt mit und bemerke nur immer wieder kleine Blitze von Kamera oder Getuschel, wenn ich an einer Gruppe Leute vorbei gehe, die nicht zu meinem Freunden oder Chimp gehören. Vor mir sehe ich, wie Freddy eine schwere Eisentür aufzieht, auf der in großen schwarzen Buchstaben ‚PRIVAT‘ steht. Als ich über die Türschwelle trete, ziehe ich endlich die Maske vom Kopf und stecke sie in die hintere Tasche meiner Tight-Jeans. Endlich durchatmen und wieder Carlo sein. „Papa!“, höre ich Tonis Stimme rufen und im nächsten Augenblick kommt die Kleine auch schon in mein Blickfeld, rennt auf mich zu und wirft sich in meinem Arme. Auch wenn ich total verschwitzt bin und ehrlich gesagt erstmal unter die Dusche will, hebe ich Toni hoch und drücke sie an mich. Auf ihrem grauen ‚Dajuan‘ Sweater befindet sich ein großer Ketchup-Fleck über dem U. Sie strahlt mich an und auf einmal ist das Gekreische der Fans verblast und ich fühle mich um einiges entspannter. Über krass was für eine Wirkung so ein kleiner Mensch auf mich hat. „Na Kröte wie war ich?“, frage ich sie und streiche ihr ein paar Haare aus dem Gesicht, die sich aus ihren beiden Zöpfen gelöst haben. Ich werfe einen Blick auf meine Uhr und erkenne, dass es schon viertel vor elf ist. Eigentlich ist Toni um diese Zeit schon längst im Bett, aber sie scheint noch immer putzmunter zu sein. Gott sei Dank ist das Jugendamt nicht hier. Das würd sonst mega Stress geben. „Toll! Sari und ich haben tanzt!“, jauchzt Toni und windet sich im nächsten Augenblick auch schon wieder aus meiner Umarmung, weil sie Jojo erblickt hat und wahrscheinlich ganz stolz nochmal ihren Dajuan Sweater zeigen will. Frisch geduscht und vor allem in trockenen Klamotten, trete ich eine halbe Stunde später wieder zurück in den Backstage-Bereich. Mittlerweile hat sich der relativ große Raum schon gut gefüllt, an der Bar erkenne ich meine Geschwister, die Büromädels von Chimp stehen an einem Fenster und rauchen, aber wie automatisch wandert mein Blick zu Toni. Müde sitzt sie bei Sarah auf dem Arm und kämpft wohl endlich mit dem Schlaf, Sarah steht zusammen mit Flo und Lucca an einem Stehtisch und scheint sich gut zu unterhalten. Ich will gerade zu ihnen rüber gehen, als mein Handy in meiner Hosentasche vibriert. In mir macht sich das schlechte Gewissen breit, als ich realisiere, dass ich mich nachdem Konzert noch gar nicht bei Kathi gemeldet habe. Auf meinem Homescreen blinken mir mal wieder unzählige Nachrichten entgegen. Aber ich ignoriere sie alle und tippe mich sofort in Kathis Whatsapp Fenster. Sie hat mir während des Konzerts ein paar Mal geschrieben. ‚Viel Glück, Emi und ich drücken dir die Daumen‘, ‚Pass auf Toni auf‘. Die letzte Nachricht hat sie vor knapp zehn Minuten gesendet, eigentlich ist es schon fast ein kleiner Roman und ich muss anfangen zu schmunzeln, als ich beginne ihre Worte zu lesen ‚Sarah hat mir ein paar Videos geschickt, du warst wirklich toll. Emil schläft schon seit halb neun. Da hätte ich auch mitkommen können. Irgendwie richtig doof. Aber naja, alles für den Nachwuchs. Ich geh jetzt gleich auch ins Bett. Mach mich aber auf jeden Fall wach, wenn ihr Heim kommt. Ich vermisse dich. Aber noch mehr liebe ich dich‘ In mir breitet sich ein ganz warmes Gefühl aus, dass nur von Kathi ausgelöst werden kann. Schnell mache ich eine Panoramaaufnahme vom Backstage-Bereich und schicke sie Kathi mit einem kurzen Text ‚Das Konzert war über gut, ich glaub wir bleiben aber auch nicht mehr lange. Toni muss ins Bett und morgen früh geht es ja schon nach Hamburg. Ich liebe dich auch‘ Dann stecke ich mein Handy zurück in die Tasche meiner Tight-Jeans und gehe mit wenigen Schritten zu Sarah und den Jungs rüber. Als ich mich neben sie stelle und meine Hand kurz auf ihre Schulter lege, dreht sie sich sofort zu mir um und lächelt mich an. „Hey!“, begrüßt sie mich und schiebt Toni von ihrem einen auf den anderen Arm. „Na, alles cool?“, frage ich sie und streiche Toni mit dem Zeigefinger über die Wange. Sarah nicht euphorisch, „Alles super, das war wirklich ein tolles Konzert, Carlo! Es hat mir mega gut gefallen. Toni hat fast alles mitgesungen. Man konnte richtig sehen wie viel Spaß ihr auf der Bühne habt!“, lächelt sie mich an und klopft mir anerkennend auf die Schulter. Es ist zwar nicht das Gleiche Sarah beim Konzert dabei zu haben, als wenn Kathi dabei ist. Aber trotzdem find ich es cool, dass sie hier ist. Nicht als Kathi-Ersatz, aber einfach als Freundin, die man gerne um sich hat. Auch wenn sie einem manchmal echt auf den Zeiger gehen kann. Naja vielleicht sehe ich das auch nur so, weil sie sich das ein oder andere Mal zusammen mit Kathi gegen mich verbündet. „Danke!“, sage ich und freue mich ehrlich. „Soll ich Toni mal nehmen?“, biete ich ihr an und strecke meine Hände schon nach meiner Tochter aus, aber Sarah schüttelt nur den Kopf und streicht Toni liebevoll über den Rücken. „Nein, lieber nicht. Sie ist gerade eingeschlafen, nachher wecken wir sie nur wieder auf!“ Bevor ich etwas erwidern kann, legen sich zwei Hände auf meine Augen und versperren mir die Sicht. Einen Moment später säuselt mir eine relativ hohe Stimme „Rate mal wer ich bin!“, ins Ohr. Innerlich stöhne ich laut auf. Genau jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher als einen dieser komischen Tarnumhänge aus Kathis Lieblingsbuch Harry Potter. Eigentlich richtig traurig, dass ich sowas weiß. Aber in den sieben Jahren, die Kathi und ich jetzt bald zusammen sind musste ich durch unzähligen Stunden und alle Teilen der Harry Potter, Twilight, Hungergames, Divergent, City of Glas und 50 Shades of Grey Reihen sitzen, weil meine Frau nun mal so eine großer Bücherwurm ist. Aber am schlimmsten sind die Nikolas Sparks Filme, bei uns ist es schon fast eine Tradition geworden, dass Kathi mich jedes Mal mit ins Kino schleift, wenn wieder eine dieser total unrealistischen und ideenlosen Romanverfilmungen raus kam. Als die Person ihre Frage noch einmal wiederholt und ich ihren warmen Atem an meinem Ohr spüren, hätte ich vielleicht doch lieber gleich so einen komischen Mordzauberspruch genommen. Ich weiß nicht warum es gerade jetzt passiert, aber mit einem Mal wandern meine Gedanken zu Kathis und meinem ersten Besuch bei meiner Schwester Jule in London. Ich hatte Kathi den Trip zur unserem Halbjährigen schenkt. Ganze zwei ganze Monatsgehälter und einen kleinen Zuschuss von meiner Oma hat mich der Trip gekostet. Wovon Kathi mich zwei Tage lang durch die Harry Potter Welt gezogen hat, gezwungen hat Butterbier zu trinken und Bohne aller Geschmacksrichtungen zu essen und sich gar nicht mehr richtig ein bekommen hat, als sie sogar einen dieser unförmigen und hässlichen Umhänge anprobieren durfte. Wenn ich ehrlich bin habe ich jeden Moment genossen, denn sie hat so gestrahlt und schien so glücklich. Selbst wenn es wegen einer komischen, roten Dampflock und einem Plastik Hypogreif war. Nach fünf Tagen London war ich so pleite, dass Kathi mich zum Essen einladen musste, weil ich nicht daran gedacht hatte, dass London selbst auch nicht umsonst war und wir nicht nur von Luft und Liebe für eine Woche leben konnten. Wie sich die Zeiten geändert haben. Heute könnte ich ihr die ganze Harry Potter Welt mieten. Auch wenn es damals nicht immer ganz so einfach war, schwärmt Kathi auch noch heute von dem Trip. „Och Mensch Carlchen, du bist so ein Spielverderber!“, werde ich von der hohen Stimme aus meinen schönen Erinnerungen gezogen und die Hände vor meinen Augen verschwinden. Nach ein paar Mal blinzeln erkenne ich Sarah in meinem Blickfeld, die mich ziemlich skeptisch anschaut und eine wieder wache Toni, die mit großen Augen direkt an meinem Kopf vorbei starrt. Ich spüre wie sich eine Hand auf meine Schulter legt und kurz drauf sehe ich Jessica in meinem Augenwinkel. Sie trägt eine viel zu enge Lederleggins, ein buntes Longshirt und helle Sneaker, die auch schon ihre besten Tage hinter sich haben. Hat sich sie zum Thema ‚Bad Taste‘ angezogen? „Ach Carlo, früher konnte man mit dir auch mehr Spaß haben!“, jammert sie und kneift mir in die Wange. Am liebsten würde ich der blöden Kuh eine scheuern. Wieso muss sie gerade jetzt auftauchen, jetzt wenn ich hier zusammen mit meiner Tochter und der besten Freundin meiner Frau stehe. Sarahs Augen wandern misstrauisch zwischen Jessica und mir hin und her und ihre Augenbrauen bewegen sich immer weiter in Richtung ihres Haaransatzes. Na toll, wie komm ich jetzt aus der Nummer wieder raus? „Ähm…!“, versuche ich meine Stimme wieder zu finden und gleichzeitig, die Situation bestmöglich so schnell wie möglich auf zu lösen. „Das ist Jessica, wir waren früher mal in den gleichen Freundeskreisen unterwegs, sie arbeitet für die Druckerei, die sich um die Tour-Shirts gekümmert hat!“, erkläre ich Sarah schnell. Die von meiner Erklärung nicht sehr überzeugt zu seinen scheint. „Jetzt bekommt man schon VIP-Karten wenn man ein paar T-Shirts bedruckt?“, sagt Sarah abfällig und macht keine Anstalten Jessicas ausgestreckte Hand zu ergreifen. Stattdessen mustert sie sie verächtlich von Kopf bis Fuß. Ich kenne diesen Blick nur allzu gut, den Sarah jetzt aufsetzt, genau den Blick hat Kathi auch drauf. Es ist dieser ‚ich bin was Besseres als du, auch wenn ich es gar nicht nötig habe mich mit dir zu messen‘ Blick. Manchmal frage ich mich, ob sie die Mädchen aus ‚besseren Familien‘ in der fünften Klasse zur Seite nehmen und ihnen den Blick beibringen. Kurz überlege ich, ob ich Sarah auch vorstellen soll. Aber im nächsten Moment nimmt Sarah mir die Entscheidung schon ab. „Doktor Sarah Kaiser, ich bin die besten Freundin von Carlos Frau Kathrin!“, erklärt sie Jessica und betont dabei ganz besonders das ‚Doktor‘ was ja eigentlich noch gar nicht stimmt und ‚Carlos Frau‘. Keine Ahnung warum sie Kathis ganzen Namen benutzt. Aber ihre Vorstellung bringt mich trotzdem zum Schmunzeln. Anders als erwartet, strahlt Jessica noch immer und klatscht fröhlich in die Hände. „Ach wie schön, freut mich. Carlo und ich waren früher ja auch sehr eng befreundet! Nicht wahr Carlchen?“, plappert sie drauf los. Wenn sie mich noch einmal ‚Carlchen‘ nennt, fliegt sie einfach mal quer durch den Backstage, mir egal, dass man Frauen eigentlich nicht schlägt. Im Moment wünsche ich mir nichts sehnlicher, als das Freddy rüber kommt und sie aus dem Backstage schmeißt. Aber leider ist Freddy gerade damit beschäftigt eine der Chimp-Büro-Mädels zu umgarnen. Was ist wirklich zu klappen scheint. Sarah wirft mir einen bösen Blick zu und sagt dann an Jessica gewandt, „Naja jeder macht mal Fehler, Gott sei Dank hat Carlos Geschmack, was seine Freunde angeht, sich zumindest zu neunzig Prozent gebessert!“ Mit offenem Mund starre ich Sarah an, die nur selbst gefällig ihre langen Haare zurück wirft. Aber Jessica scheint gegen ihre Spitzen komplett immun zu sein. Ganz im Gegenteil, sie redet einfach fröhlich weiter. „Und wer bist du?“, fragt sie, macht einen Schritt auf Toni zu und streckt ihre Hand nach ihr aus. Am liebsten würde ich laut „Nein!“ schreien. Ich will nicht, dass sie meine Tochter anfasst. Ich will nicht, dass sie auch nur eine Sekunden länger hier steht, sie hat schon genug angerichtet und ich will endlich, dass sie einfach verschwindet. Aber warum sag ich ihr das dann nicht einfach? Als wenn Sarah meine Gedanken lesen könnte, macht sie einen Schritt zurück und entzieht Toni so Jessicas Reichweite. „Das ist Toni, Carlos und Kathis Älteste!“, erklärt Sarah ihr und hat dabei zu meiner Überraschung einen ziemlich fiesen Unterton in der Stimme. Was ist mit ihr los? Jetzt klappt Jessicas Mund auf und sie dreht sich zu mir um. „Du hast eine Tochter?“, fragt sie mich perplex und ich weiß nicht, ob sie ehrlich überrascht ist oder nur verdammt gut schauspielert. „Was für eine Überraschung!“, stellt Sarah sarkastisch fest und verdreht die Augen, „Cro hat ne Tochter, stand ja auch nicht die letzten drei Monate ungefähr jeden Tag in der Zeitung!“ Für einen kurzen Moment entsteht ein unangenehmes Schweigen und wenn die Situation nicht so verdammt beschissen wäre, hätte ich über Sarahs Kommentar sogar noch gelacht. In meinem Kopf rattert es noch immer laut, weil ich versuche eine gute Lösung zu finden, endlich aus dieser verdammten Situation raus zu kommen. Sarah atmet tief durch und schiebt Toni, die schon wieder dabei ist ein zu schlafen, auf ihren anderen Arm. Langsam muss die Kleine ihr doch auch zu schwer werden. „Ich glaub ich fahr mit Toni nach Hause!“, sagt Sarah an mich gerichtet und ignoriert Jessica komplett, „Ich bestell uns ein Taxi, dann kannst du noch ein bisschen hier bleiben und über alte Zeiten quatschen!“ Aber schnell schüttele ich meinen Kopf, „Nein, ich fahr euch! Ich will auch nach Hause!“ Klinge ich etwa ein bisschen verzweifelt. Oh man Carlo. Mit einem Schritt habe ich die Seiten gewechselt und stehe jetzt nicht mehr neben Jessica, sondern neben Sarah. Schon viel besser. Ohne das Sarah etwas sagt nehme ich ihr Toni ab, die Kleine kuschelt sich sofort an meine Schulter und beginnt mit meinen Haaren rum zu spielen. „Papa, Hause gehen!“, nuschelt sie und atmet schwer aus. Ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und nicke. „Ja, Kröte wir fahren jetzt nach Hause!“, beruhige ich sie, drehe mich noch kurz zu Jessica um und sage, „War nett dich zu sehen! Schönen Abend noch!“ Und folge Sarah dann durch den Backstage-Bereich in Richtung Ausgang. Gott sei Dank, endlich weg. Ich glaube ich hätte es keine Minute länger mit der Ollen ausgehalten. Auf dem Weg nach Draußen verabschiede ich mich noch schnell von den Jungs und wir verabreden uns für morgen elf Uhr am Bus. Dann geht es nämlich wirklich schon auf Tour. Sarah sagt die ganze Zeit über nichts mehr zu mir, erst als wir an meiner Garderobe vorbei kommen, in der sie Tonis und ihre eigenen Sachen verstaut hat, dreht sie sich wieder zu mir um. Ich versuche gerade irgendwie in meinen Parka zu kommen, ohne dabei Toni auf zu wecken, die schon wieder eingenickt ist. „Gib mir die Kleine!“, fordert Sarah mich unterkühlt auf. Weil ich nicht noch mehr Ärger mit ihr haben will, reiche ich Toni wieder zu ihr rüber. Auch wenn Jessica schon längst außer Hör- und Sichtweite ist, hat Sarah immer noch ihren Todesblick drauf, der eigentlich speziell für Jojo reserviert ist. Ich komme mir irgendwie ein bisschen bescheuert vor, was guckt die mich denn so doof an? Ich hab ihr doch gar nichts getan. Aber wahrscheinlich hat das wieder irgendwas mit so nem komischen Frauen-Kodex zutun, den ich eh nicht verstehe und auch gar nicht verstehen will. „Was?“, frage ich sie also, als sie mich noch immer feindselig mustert. „Nichts!“, sagt Sarah kühl und verlässt die Garderobe. Am Ausgang wartet Freddy schon auf uns, auch wenn ich es ein bisschen bescheuert finde, besteht er drauf uns bis zu meinem beziehungsweise Kathis Wagen zu bringen. Sarah sagt noch immer kein Wort. Wenn ich Pech habe, erzählt sie Kathi gleich morgen früh brühwarm von der ganzen Geschichte. Und wie ich meine Frau und ihre beste Freundin kenne, schmückt sie die ganze Sache noch ein bisschen mehr aus. Ich werde von Freddys tiefer Stimme aus meinen Gedanken gerissen. „Carlo, Kamera!“, warnt er und baut sich sofort breit vor mir auf. Wie aus Reflex greife nach Sarahs Arm und ziehe sie vor mich, um sie und Toni bestmöglich von den Fotografen ab zu schirmen. Fotos von meiner Tochter in der Zeitung sind nun wirklich das Letzte, was ich im Moment gebrauchen kann. Ich verstehe diese Typen einfach nicht, was bringt ihnen das nachts auf irgendeinem Parkplatz rum zu lauern und fünf Stunden darauf zu warten, dass sie vielleicht die Chance auf ein Foto bekommen. Fragend schaut Sarah mich an und befreit sich im selben Augenblick von meinem Griff. Bevor sie mich anfahren kann, zische „Papparazzi!“ Und sie scheint zu verstehen. Als Freddy sich sicher ist, dass sich das Sicherheitspersonal der Schleyer Hall um die Fotografen gekümmert hat, lässt er uns endlich vom Parkplatz fahren. Toni sitzt auf der Rückbank in ihrem Kindersitz und ist längst im Land der Träume. „Ganz der Papa!“, hat Jule gelacht, als ich sie schlafend durch den lauten Backstage getragen haben, „Du konntest früher auch immer und überall schlafen!“ Für eine ganze Weile ist es still im Auto. Das nächtliche Stuttgart zieht an uns vorbei, es ist relativ wenig los, für einen Sonntagabend, nur vereinzelt kommen uns Autos entgegen. Ich werfe Sarah einen Blick zu. Sie hat die Beine an ihren Oberkörper gezogen, das Kinn auf ihre Knie gelegt und starrt aus der Windschutzscheibe. Sie scheint meinen Blick zu spüren, denn sie dreht ihren Kopf in meine Richtung. Ehrlich gesagt, bin ich relativ gespannt was sie jetzt sagt. Bekomm ich jetzt ne Standpauke, wegen Jessica? Sarah ist nicht blöd, auch wenn Jojo das immer behauptet. Sie hat die komische Stimmung zwischen Jessica und mir bestimmt mitbekommen. „Ich wart also mal befreundet?“, fragt sie mich und ich weiß genau um wen es geht. Ich zucke mit den Schultern. „Wir kommen aus der gleichen Gegend, da freundet man sich zwangsläufig an! So viele Menschen wohnen da ja nicht!“, sage ich und lasse es so nebensächlich wie möglich klingen. „Die Alte steht total auf dich!“, stellt Sarah dann fest. Nervös lache ich. Wieso macht mich das nervös? Hab ich etwa Angst, dass sie mich an Kathi verpetzt. Alter, Carlo du benimmst dich so lächerlich. Es gibt tausende von kleinen Fangirls, die auf mich stehen und mit denen hat Kathi auch kein Problem. Also wieso sollte sie ein Problem mit Jessica haben. Eigentlich verarsche ich mich gerade nur selbst, natürlich ist die Situation mit Jessica eine andere, wir kennen uns von früher, sie weiß wie ich ohne Maske aussehe und war im Backstage auf einem meiner Konzert, zu dem ich Troll sie auch noch selbst eingeladen habe. Und dann sind da noch die anderen Aktionen, von denen Sarah nichts weiß und von denen weder Sarah, noch Kathi je etwas erfahren werden. Wäre Sarah doch nur mit Flo und Tim zusammen zur Bar gegangen, dann hätte ich jetzt auch keine Probleme. Das Thema mit Jessica wäre abgeschlossen und ich könnte nach der Tour mit Kathi unser Leben wieder normal regeln. Aber jetzt hat Sarah Jessica kennen gelernt und wird Kathi höchstwahrscheinlich alles erzählen. Und dann haben wir wieder Stress und der ganze Mist geht wieder von vorne los, dabei will ich doch einfach nur Ruhe und Frieden haben. „Kein Plan! Ist mir auch relativ egal!“, antworte ich auf Sarahs Feststellung und tippe den Code für die Tiefgarage ein. Für einen Moment ist es wieder still im Wagen. „Besser ist das!“, sagt Sarah kryptisch, als ich den Wagen parke und steigt aus. Schweigend fahren wir mit dem Fahrstuhl nach oben. Den ganzen Weg überlege ich, was ich Sarah sagen kann, damit sie versteht, dass da nichts zwischen mir und Jessica läuft und sie im besten Fall Kathi erst gar nicht von der Begegnung erzählt. Bevor ich die Wohnungstür aufschließe, drehe ich mich also nochmal zu Sarah um. „Sarah, hör mal. Ich weiß zwar nicht was du gemeint hast zusehen, aber Kathi ist für mich die Einzige. Mir ist relativ egal, wer mich wie findet oder auf mich steht. Ich will nur Kathi. Ich liebe sie. Mehr als alles andere!“, sage ich festentschlossen, aber meine Stimme ist nicht mehr als nur ein Flüstern. Sarah greift nach dem Schlüssel, der schon im Schloss steckt, und dreht ihn um. „Ich weiß! Hab ich je was anderes behauptet?“, fragt sie mich und drückt sich an mir vorbei in die Wohnung. Reglos bleibe ich im Flur stehen und schaue sie an. Alter, wie soll man Frauen verstehen? Ich komm von einer, bin mit einer verheiratet und hab selbst eine gemacht, verstehen tue ich sie trotzdem nicht. Wieso schickt Sarah die ganze Zeit Todesblicke in meiner Richtung und redet nicht mit mir, wenn angeblich alles cool ist. Sarah seufzt und legt den Kopf schief. „Hör mal Carlo, manchmal weiß ich zwar nicht warum, aber Kathi liebt dich über alles. Sie hat nur das Beste verdient und wie es den Anschein hat, bist du das Beste für sie. Und dafür muss ich dich einfach mögen. Aber vergiss nicht, wenn du ihr irgendwann weh tust, also so richtig wehtust. Dann breche ich dir die Nase, an dem Versprechen hat sich bis heute nichts geändert!“, ihre Stimme ist ganz ruhig und leise, aber als sie fertig gesprochen hat lächelt sie mich zuckersüß an und zwinkert mir zu. „Schlaf gut!“, sagt sie gut gelaunt und verschwindet im Gästezimmer. „Manchmal macht sie mir echt Angst!“, flüstere ich der schlafenden Toni zu und bringe sie dann in ihr Zimmer. Noch einmal mein kleines Mädchen ins Bett bringen, noch einmal in Emils Zimmer gucken und ihn zudecken, noch einmal neben Kathi in unser warmes und weiches Bett schlüpfen und ihren zarten Körper an meinem spüren, bevor es für drei Wochen von zu Hause weg geht. Mein Herz wird schwer, als ich so auf meiner Seite des Bettes liege, an die Decke starre, Kathis Kopf ist auf meine Brust gebettet, ich halte sie fest umschlungen und spüre wie sich ihr Körper mit meinem, im Einklang, bei jedem Atemzug hebt und senkt. Ich vermisse sie schon jetzt schrecklich. Natürlich ist es geil mit den Jungs unterwegs zu sein, feiern zu gehen und eigentlich eine riesengroße Klassenfahrt zu veranstalten. Aber es wiegt nicht die Zeit auf, die ich mit Toni und Emil verpasse. Die Nächte, die ich in großen und leeren Hotelbetten ohne Kathi verbringe und die Momente, die für immer vorbei sind. Wieder einmal drängen sich die quälenden Gedanken in meinen Kopf, ob das wirklich alles noch so richtig ist. Ich versuche die Gedanken erst gar nicht zu zulassen und drücke Kathi stattdessen einen Kuss auf die Stirn. „Ich werde dich vermissen, Baby!“, flüstere ich in die Stille unseres Schlafzimmers hinein. Zu meiner Überraschung kommt ein leises, „Ich dich auch, mein Schatz!“ zurück. Abrupt setze ich mich auf und senke meinen Blick auf Kathi. „Du bist ja noch wach!“, stelle ich fest und sehe, wie sich ein Lächeln auf ihren perfekt geschwungenen Lippen abzeichnet. „Wieder!“, verbessert sie mich und greift nach meinem T-Shirt. Sie zieht mich zu sich heran und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. „Ich kann dich doch nicht ohne Abschiedssex auf Tour gehen lassen!“, flüstert sie verführerisch und ihre blauen Augen blitzen verlangend auf. „Nachher vergisst du noch zu wem du wirklich gehörst!“, scherzt sie. Aber in mir zieht sich alles zusammen und ich bekomme ein schlechtes Gewissen. Ich denke an all das, was ich Kathi in letzter Zeit nicht erzählt habe. Aber dann spüre ich ihre warmen Lippen wieder auf meinen und rieche ihren verführerischen Duft in meiner Nase. Und mit einem Mal verschwinden alle Gedanken aus meinem Kopf, es gibt nur noch mich und diese wunderbare Frau in meinen Armen und für einen kleinen Augenblick steht unsere hektische und komplizierte Welt komplett still. Und alles ist so einfach, wie eins plus eins. Ich liebe sie. Sie ist hier bei mir und mehr will ich nicht. So verdammt unkompliziert und einfach. Aber nur bis morgen früh.
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dermontag · 2 years
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"Ich liebe meine Glatze" Jada Pinkett Smiths Video sorgt für Aufsehen 29.03.2022, 17:44 Uhr Will Smiths Ohrfeige bei den Oscars ist noch immer in aller Munde. Auch die Kritik an ihm und seiner Rechtfertigung für seinen Ausraster wird immer lauter. Ein Video über ihre Glatze, das seine Ehefrau vor wenigen Tagen geteilt hat, macht die Sache nicht besser. Die Backpfeife, die Will Smith dem Oscar-Moderator Chris Rock bei der Preisverleihung verpasste, sorgt noch immer für Kontroversen. Zahlreiche Prominente haben sich bereits zu dem Ausraster des Hollywood-Stars geäußert. Während die meisten die Gewalt verurteilen, gibt es ein paar Stars, die seinen Ausbruch voll und ganz nachvollziehen können. US-Komikerin Tiffany Haddish etwa beschrieb den Moment als "wunderschön". Sie selbst sei in ihrem Leben immer "ungeschützt" gewesen, sagte sie gegenüber dem "People"-Magazin. Deswegen sei der Augenblick, in dem "ein schwarzer Mann für seine Frau" eintritt, "das Schönste, was ich je gesehen habe", gewesen. "Weil es mich glauben ließ, dass es da draußen immer noch Männer gibt, die ihre Ehefrauen lieben und sich um sie kümmern." Für Verwirrung sorgt aber immer noch die Tatsache, dass Will Smith den Witz, den Chris Rock über den kahlgeschorenen Kopf seiner Frau Jada Pinkett Smith machte, eigentlich lustig fand. Denn wie viele andere im Publikum lachte auch er herzlich - bis er wohl den Gesichtsausdruck seiner Frau sah, die die Augen verdrehte. Erst da stand er auf, ging auf die Bühne und verpasste Rock eine Backpfeife. Später schrie er: "Nimm den Namen meiner Frau nicht in deinen verdammten Mund." In seiner Dankesrede, die er kurz darauf hielt, als er den Oscar als bester Hauptdarsteller in "King Richard" annahm, beschrieb Smith sich selbst unter Tränen als "Beschützer" seiner Liebsten. Und auch auf Instagram schrieb er später, der Witz über Jadas Gesundheitszustand sei "zu viel für mich zu ertragen" gewesen. "Scheißegal, was Leute von meiner Glatze halten" Doch angesichts eines Videos, das Jada Pinkett Smith nur wenige Tage vor der Oscarverleihung auf Tiktok geteilt hat, scheinen die Rechtfertigungen des Hollywood-Stars für seine Schelle recht überzogen zu sein. Denn wie die 50-Jährige, die an Alopezie und somit unter Haarausfall leidet, darin sagte, ist es ihr völlig egal, was andere Leute über ihre Glatze denken. Als schwarze Frau in Hollywood habe sie immer mit ihren Haaren zu kämpfen gehabt, denn es sei immer angesagt gewesen, dass Haare "so europäisch wie möglich" aussehen sollten. "Das war wirklich herausfordernd, weil ich meine Haare wild und lockig mochte. Aber niemand wollte das, also musste ich sie immer auf eine Weise frisieren, die sich für mich nicht natürlich anfühlte, weil ich versuche, das Spiel zu spielen." Sie habe erst lernen müssen, in Bezug auf ihre Haare nein zu sagen, führte Pinkett Smith weiter aus. Heute fühle sie aber "die Freiheit. Es ist mir scheißegal, was die Leute von meiner Glatze halten. Denn wisst ihr was? Ich liebe sie." Dass Will Smith so übertrieben auf den Witz von Chris Rock reagiert hat, wirkt angesichts dieses Videos noch unverständlicher. Vielleicht wollte er sich aber auch für frühere Witze rächen, die der Comedian sich bei den Oscars 2016 über ihn und seine Frau erlaubt hatte. Nachdem er damals Smiths Film "Wild Wild West" verspottet hatte, machte er sich über Jada Pinkett Smith lustig, weil sie der Preisverleihung im Rahmen der "Oscars So White"-Bewegung ferngeblieben war. "Dass Jada die Oscars boykottiert, ist wie, wenn ich Rihannas Höschen boykottiere: Ich war nicht eingeladen", sagte Rock.
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myjessness · 6 years
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K12
Hallo meine Lieben. Letzte Woche war wohl eine sehr weinerliche Woche.  Am Dienstag hatte die Mutter geweint, nach dem Tommy wieder einen Ausraster hatte. Erst hat sie sich noch versucht zusammen zu reißen und man hat sie nur schluchzen gehört. Später dann ist sie in ihr Zimmer gerannt und hat geschrien. Ihr müsst Euch das wie in einem Film vorstellen, als ob jemand gestorben ist. Richtig laut und bitterlich/ verzweifelnd. Unsere Zimmer sind jeweils an den jeweiligen Enden des Ganges und alle Türen waren verschlossen und dennoch konnte ich sie lautstark hören. Am nächsten Tag hatte dann die Nanny geweint, allerdings liefen ihr nur die Tränen. In einem langem Gespräch kam dann raus, dass sie eigentlich nur Tommy zu liebe in dieser Familie arbeitet ansonsten wäre sie schon lange gegangen. Eigentlich traurig zu hören und jetzt nach knapp einem halben Jahr bröckelt die Fassade dieser Familie. Hier ist viel mehr Schein als Sein. Am Mittwoch war Schulfrei wegen Schnee und die komplette Familie war zu Hause. Nicht mal dann wenn beide Elternteile da sind kümmert sich jemand um Tommy. Ich musste sogar in meiner Freizeit die Tochter zu Starbucks fahren damit sie ihren Kaffee holen kann. Samstag war Tommy sein Geburtstag. Ich wahr nicht mit anwesend aber ich hab mir heute von der Nanny berichten lassen wie es war. Um ehrlich zu sein war das einer der traurigsten Geburtstage , auch wenn er ein besonderes Kind ist, hat er es verdient einen Tag lang Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Nanny und ich hatten vorab ein paar Luftballons geholt und ein paar Nascherein die er besonders mag. Er hat jedoch an seinen Geburtstag allein mit der Nanny gefrühstückt. Von den Eltern kam nur ein aufgedrücktes “Happy Birthday” und das war’s. Keine Geschenke, kein gemeinsames Frühstücken oder Ausführen zum Lunch. Gegen Mittag kamen die Großeltern vorbei und das war auch nur Geschenke überreichen. Irgendwie mussten dann beide Eltern weg zu einem Spiel von der Tochter oder so, sodass die Großeltern allein in der Küche saßen. Geschenke gab es nur von den Großeltern der Nanny und mir. Ich hab ihn 2 T-shirt’s und ein Kopfmassagegerät (dieser komische Stocher für den Kopf wo so viele Metallarme dran sind) geschenkt. Ich hab von der Mutter eine SMS bekommen wo sie sich für die Geschenke bedankt und auch die Nanny hat sch sehr bedankt. Aber ja, das war sein Geburtstag. Ich hatte auch in der Zeit wo ich in Chemnitz oder Leipzig war auch nicht immer den perfekten Geburtstag mit der Familie zusammen, aber das wurde alles am Wochenende nach geholt oder meine Familie bzw. Freunde haben sich irgendwie was einfallen lassen. Wisst ihr was ich meine? Irgendwie fand ich das alles sehr trostlos.
Nun gut. Jetzt kommt mein Wochenende. Samstag war ich mit der Nina in der City und wollte ein paar Kleinigkeiten für Ostern besorgen was dann allerdings ganz schnell eskaliert ist. Ich wollte nur nach einer Übergangsjacke sehen. Und wie es Mario Barth so schön beschrieben hatte, hab ich den Laden betreten und meine Einkaufsliste war gelöscht und ich kam mit ganz anderen Sachen an. Aber den Großteil des Einkaufes kann ich sogar rechtfertigen. Ich durfte zur Einreise nur 23kg Gepäck mit mir nehmen und deswegen musste ich mich aufs minimalste reduzieren. Kurz gesagt ich hab mein T-shirt Repertoire von 5 auf 10 aufgestockt. Dazu kamen noch eine luftige Sommerhose und eine Jeansjacke (”Übergangsjacke”). Ich brauchte das wirklich !!!!!! Was mein Gewissen beruhigt hatte war Nina’s Einkauf. Sie hat sich im gleichen Wert ,wie mein Einkauf, Makeup gekauft. Abends gab es dann noch lecker Sushi und wir sind dann glücklich und zu Frieden nach Hause. Am Sonntag sind wir (Kiki, Nina, Georg und Lucas) wandern gegangen. Wir waren in den Peekamoose Mountain (in Sundown,NY).  Ich hatte im Internet einfach nur Wanderwege New York eingegeben und damit fing das Abenteuer auch schon an.  Nach 2:20h Fahrt sind wir in einem verschneiten Ort angekommen der nicht sehr touristenfreundlich aussah. Nina und ich haben uns Gruselgeschichten erzählt zu den jeweiligen  heruntergekommenen Hütten, wie wir hier alle nach und nach sterben werden und von den Bergbewohnern verschleppt werden. Als wir unseren geplanten Wanderweg nicht gefunden haben sind wir irgendwann ausgestiegen und haben einen Wasserfall entdeckt. Ein junges Pärchen kam vorbei und meinte das hinter dem Wasserfall ein Wanderweg wäre. Also Auto abgeschlossen, Rucksack aufgesetzt und los ging es. Wir sind dann neben dem Wasserfall hoch gekrabbelt und sind dann ca. eine Stunde umhergeirrt. Ich hab mich zwischendurch paar mal hingelegt, weil natürlich hatte ich keine Wanderschuhe und unter dem Schnee konnte man nicht wirklich sehen was sich darunter befand. Es war ja auch kein offizieller Wanderweg. Dann gingen die Gruselgeschichten weiter (abgeleitet von einem Film aus Netflix- Rituals), wer wird als erstes sterben, wer wird geopfert und nach und nach nahm jeder in der Gruppe einer dieser Rollen an. Ich war diejenige die Jeden dafür verantwortlich gemacht hat das wir uns verlaufen haben. Schlussendlich kamen wir auf die brillante Idee einfach den Berg/ Wald wieder abzusteigen und der Straße bis zum Auto zu folgen. Wir waren wirklich eine Stunde im nirgendwo unterwegs und als wir an der Straße ankamen waren wir grade mal 20m vom Auto entfernt. Froh das alle noch unverletzt waren haben wir uns dann entschieden die Zeit zu nutzen und ein vorherigen Wanderweg zu nutzen(der tatsächlich ausgeschildert war). Diesen sind wir dann knapp 2h gelaufen. Wir mussten lachen als wir dann den Pfad gesehen haben und wie einfach es doch war ihn zu gehen. Am Anfang gab es sogar eine Art Briefkasten wo man sich in einem Buch einschreiben konnte im Falle wir verschwinden einfach so. Es war auch dick vermerkt das dieses Buch quasi unser Leben retten könnte, nur zu lustig das der erste Pfad, der ja kein richtiger Pfad war, sowas nicht hatte. Also wäre irgendjemand was passiert, niemand hätte es gemerkt oder uns gefunden. Abenteuer pur. Abends waren wir zu einem Aupair Meeting mit unserer Area Director Lauren verabredet. Wir waren mal wieder essen und es wurde vor unseren Augen gekocht. Satt, lebendig und müde ging es dann nach Hause. Heute taten mir schon ordentlich die Beine weh. Ob das ein Zeichen ist ?!
Heute (Montag) beim Abendbrot fing Tommy plötzlich bitterlich an zu weinen. Ich war seit langem so richtig überfordert weil ich das noch nie bei ihm gesehen hatte. Es war auch sehr schwer ihn zu beruhigen. Zum Glück kam die Nanny und nach knapp 20 Minuten war dann alles wieder gut. Es ist nicht so einfach wie bei einem gesunden Kind, was dir sagen kann was das Problem ist. Ich konnte nichts für ihn tun weil ich nicht wusste was das eigentliche Problem war. Die Nanny meinte er hat das manchmal wenn er seine Gefühle nicht richtig ausdrücken kann bzw. zu ordnen kann. Ich mein wenn er sauer ist oder ihm etwas nicht passt, beißt er sich für gewöhnlich in den Arm. Er war auch den ganzen Tag gut gelaunt und mit einmal beim Abendbrot essen wimmerte er und die Krokodilstränen kullerten. 
Nun ja ab Heute zähl ich schon die Tage bis Alabama. 
Ich wünsche Euch vorab schon mal schöne Ostern und ein fleißigen Osterhasen.
Euer Indina Jones, 
Jessi.
26.03.18
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liebenswortig · 4 years
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2. JEMAND GEFLOHENES, ETWAS GERAUBTES
DEMETRI POV
Der Kuss war leidenschaftlich und verlangend, obwohl nur ich beteiligt war. Sie versuchte verzweifelt mich wegzudrücken, was ebenso vergeblich wie schwach war. Nach einem Moment löste ich mich von ihren warmen, weichen Lippen, die einen Geruch von Himbeeren verströmten. „Du gehörst mir, nur mir…Lucia.“; flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie schüttelte den Kopf.
„Nein! Ich gehöre niemandem, du Bastard!“, brüllte sie verzweifelt. Ich lächelte eisig. „Finde dich damit ab, du kannst es sowieso nicht ändern.“ Sie verschränkte die Arme. Ich seufzte. „Ich werde bald wieder da sein, Kleine, also stell keinen Unfug an.“, warnte ich sie und verschwand aus der Tür. Ein Mahl erwartete mich. ~~~ Als ich wieder zurückkehrte, lag sie wieder auf dem Schrank und las ein Buch. Ich erkannte es als „Der scharlachrote Buchstabe“ „Leg das Buch weg und komm hierher.“, befahl ich, doch sie beachtete mich einfach nicht. Ich knurrte. Scheinbar war es an der Zeit meine neue Waffe zu testen. Mit einem Grinsen auf den Lippen zog ich den winzigen Wecker aus meiner Hosentasche und stellte ihn an. Ein lautes Ticken ertönte. Im Bruchteil einer Sekunde fuhr sie hoch und keuchte.
„Mach es aus!“, rief sie panisch. „Mach es aus, bitte!“
Ich deutete neben mich und zeigte ihr, somit was sie tun sollte. Langsam trat sie neben mich. Ich stellte den Wecker aus. Sie fauchte. „Verdammter Volturi!“ Ich jedoch grinste nur, breit und zog sie zu mir. Mir war nach Annäherung. „Hey, lass mich los!“, verlangte sie lautstark, als ich sie in eine tiefe Umarmung zog. Langsam legte ich meine Lippen auf ihre und brachte sie, somit zum verstummen.
Zärtlich, ja fast schon ehrfürchtig kostete ich sanft ihre weiche Süße. Ich seufzte leise und ließ meine Hände von ihrer Taille zu ihren Oberschenkeln wandern.
Mit einem Ruck zog ich sie hoch und verschränkte ihre Beine hinter meinem Rücken. Sie wehrte sich vergeblich, während ich sie weiterhin verlangend küsste.
„Ahh, kleine Lucia…“, murmelte ich, als ich mich von ihr löste. „Du bist so verlockend, meine Schöne.“, langsam ließ ich sie runter. Sie sah mich mich wütend an und verschränkte trotzig die Arme.
„Du…“, sie stöhnte genervt auf. „Du Idiot! Was gibt dir das verdammte Recht mich zu küssen?!“; brüllte sie dann. Sie war wütend, sehr wütend. Ich musste kalt lächeln. Das war ich nunmal. Kalt und erbarmungslos. „Du bist meine Gefährtin, Lucia ich könnte alles mit dir machen, strapaziere also nicht meine Nerven.“
Sie fauchte und beging einen riesigen Fehler. Sie ging auf mich los. Noch bevor sie mich berührt hatte, hatte ich sie gepackt und auf den Boden gedrückt. „Das war keine gute Idee, Kleine.“, knurrte ich und zog sie wieder hoch. Dann zerrte ich sie aus dem Zimmer und zog sie zum Kerker. Sie schrie und wehrte sich ohne Erfolg. „Halt den Mund!“, zischte ich bei meinem Ziel angekommen. Mit einer groben Bewegung schmiss ich sie regelrecht in die Ecke des Verlieses. Sie stöhnte vor Schmerz. Ich trat auf sie zu und hielt sie fest. Sie fauchte und kratzte. Ich senkte meinen Kopf und grub meine Zähne in ihre Schulter. Innerhalb einer Sekunde zog ich mich wieder zurück. Es war genug Gift in die Wunde eingedrungen. Das würde ihr ziemliche Schmerzen bereiten, aber genau das war Sinn der Sache. Sie schrie auf und presste ihre Hand auf ihre Schulter. „Viel Spaß noch. Ich hole dich morgen ab.“, knurrte ich und knallte die Gittertür zu. ~~~ Als ich am nächsten Tag die Tür zu ihrem Verließ öffnete, hörte ich sie nur schwach und leise stöhnen. Der Schmerz musste sehr stark gewesen sein. Mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck trat ich auf das kleine Häufchen Elend in der Ecke zu und zog sie vorsichtig hoch. Sie fauchte halbherzig. Ich verdrehte die Augen. Dann brachte sie halb stüzend, halb tragend zurück in unser Zimmer.
Schließlich legte ich sie auf das weiche, mit Kissen überhäufte Bett. „Alles Okay, Kleine?“, fragte ich und rückte ein paar Kissen zurecht, damit sie bequemer lag. Auch wenn ich gestern sehr hart zu ihr gewesen war, lag ihr Wohl mir ebenso am Herzen.
Sie schloss die Augen. Ohne sie zu öffnen, flüsterte sie: „Wasser, einfach nur Wasser.“
Sofort holte ich ihr aus der in dunkelbraun und beigé gehaltenen Küche ein Glas Wasser, das sie in sekundenschnelle austrank. Sie atmete laut und schmerzerfüllt aus, scheinbar war das Gift noch wirksam.
Langsam und zärtlich begann ich über ihre blasse Wange zu streicheln, die von ihren blauen Haaren umspielt wurde. Ich dachte diese Geste würde vielleicht aufmunternd wirken. Sie sagte nichts dazu, was aber eher an der Tatsache, dass sie einfach zu schwach zum Protestieren war, lag. Nach einem Moment döste sie langsam ein. ~~~ Sie war schwierig. Sehr schwierig. Gerade schrie und brüllte sie herum, weil es ihrer Meinung nach idiotisch war, dass sie sich verbeugen musste, wenn sie den drei Meistern gegenüber stand. Ich war schon ziemlich angenervt.
„Gottverdammt, Lucia halt die Klappe!“, stöhnte ich und kniff mir in den Nasenrücken. Konnte sie nicht einfach fünf Minuten leise sein? Sie fauchte. „Phh, ich werde nicht die Klappe halten und ich werde nicht vor diesen erbämlichen, machtgierigen Ba-!“, weiter kam sie nicht, denn ich hatte ihr einfach den Mund zugehalten. „Besser.“, ich grinste sie an. Lucia ließ ein wütendes Grummeln von sich hören, das ich, jedoch nicht weiter beachtete.
„Verdammter Idiot.“, nuschelte sie gegen meine Hand. Dann biss sie mich. Ich ließ mich davon nicht stören, denn ihre Zähne konnten meiner Haut nichts anhaben. „Ich denke es ist Zeit für etwas Aufmerksamkeit.“, sagte ich, dann und hob sie ruckartig hoch ohne meine Hand von ihrem Mund zu nehmen. Ich ging mit ihr auf dem Arm zum Bett, wo ich sie niederließ. Dann legte ich mich über sie und zog meine Hand weg. Sie bekam, jedoch keine Gelegenheit zum Sprechen, weil ich ihre Lippen sofort mit meinen verschloss. „Hmhm!“, machte sie protestierend. Ich jedoch achtete nicht darauf, sondern ließ einfach all meinen Charme wirken. Langsam begann ich mit meinen Händen über ihr Gesicht und ihre Haare zu streicheln.
Ihre Lippen auf meinen fühlten sich einfach unglaublich an. Ich konnte nicht genug von dieser weichen, warmen Süße bekommen. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nichts Anderes tun, als sie zu küssen. Nach einem Moment löste ich mich von ihr. Dieser Kuss war bisher der warscheinlich intensivste gewesen, was man ihr auch ansah. Wie erstarrt lag sie da, Tränen glitzerten in ihren karmesinroten Augen. Trotzdem schien sie fest entschlossen, nicht vor mir zu weinen. „Hey.“, meine Stimme war überraschend sanft. „Alles okay, Kleine.“, versuchte ich sie zu beruhigen, doch es brachte nichts. Sie drehte sich nur auf die Seite, sodass sie mich nicht mehr ansehen musste.
„Geh weg.“, flüsterte sie leise und  sehr, sehr traurig.  
Ich seufzte und kam ihrem Wunsch nach. Ich hatte schon lange keine Zeit mehr mit Felix verbracht. ~~~ Als ich unser Zimmer wieder betrat, lag sie gerade auf dem Schrank und las. „Ich habe dir etwas mitgebracht.“, lockte ich mit zärtlicher Stimme. Sie sah kurz auf. Als ihr Blick auf die kleine Schatulle in meinen Händen fiel schnaubte sie verächtlich. „Schmuck?“, spottete sie. „Ernsthaft? Du denkst mit Schmuck bekommst du mich rum, Demetri?“
Okay, wenn ich ein Mensch gewesen wäre, dann wäre ich jetzt definitiv rot geworden, denn sie hatte im Grunde genommen sogar recht. Ich hatte wirklich gedacht, sie wäre weniger abgeneigt von mir, wenn ich ihr etwas schenkte. Ich knurrte leise. „Von mir aus, Kleine.“, mit diesen Worten, schob ich die Schachtel in meine Hosentasche. Sie seufzte genervt und vertiefte sich wieder in ihr Buch. „Gottverdammt, Lucia ist es so schwer mit mir klarzukommen?! Könntest du vielleicht ein bisschen freundlicher sein?!“, regte ich mich mit erhobener Stimme auf. Sie knallte das Buch neben sich auf das Holz und sprang vom Schrank.
Nachdem sie elegant vor mir gelandet war, stemmte sie die Hände in die Hüften. „Was erwartest du von mir?! Soll ich mich dir an den Hals schmeißen oder was?! Sei froh, dass ich nicht vollkommen ausraste. Wahrscheinlich hältst du mich nur hier fest, weil keine Andere deine verdammte Anwesenheit ertragen kann!“
Es geschah im Bruchteil einer Sekunde, meine Hand schoss hervor und ihr Kopf flog zur Seite. Ich hatte ihr hart ins Gesicht geschlagen. Sie keuchte überrascht und legte die Hand auf die schmerzende Stelle. Dann starrte sie mich schockiert an. Aus ihrem Mundwinkel lief ein dünnes Rinnsal Blut. „Fass- Fass mich nicht an!“, brüllte sie, als ich mich ihr nähern wollte.
Einerseits tat es mir leid, andererseits aber würde ich es wieder tun, denn sie hatte es nunmal verdient. Sie lief blitzschnell ins Bad, wo sie sich einschloss. „Lucia!“, rief ich ihr hinterher, doch sie zeigte keine Reaktion. „Verpiss dich!“, schrie sie. Ich hörte wie der Wasserhahn lief.  „Ach, komm schon, Kleine!“ Keine Reaktion. „Bitte.“, ich klopfte an der Tür. Keine Reaktion. Ich seufzte und entschied mich einfach zu warten. Ich setzte mich auf den cremefarbenen Sessel. Dann schnappte ich mir ein Buch vom Couchtisch und las etwas darin. Es dauerte zweiundhalb Stunden bis sie die Tür öffnete und vorsichtig hinaus spähte. Langsam trat sie hinaus, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ich ganz ruhig sitzen blieb. Zögerlich tapste sie zum Schrank und sprang auf ihn. Sie rollte sich zu einer kleinen Kugel zusammen, ohne den Blick von mir zu nehmen. Ich las einfach weiter um ihr etwas Ruhe zu geben. Nach einiger Zeit schlief sie ein.
Seufzend hob ich sie runter und legte sie sanft in das Bett. Zärtlich strich ich ihr über die stark gerötete Wange auf der sich so langsam ein Handabdruck abzeichnete, morgen würde es schlimmer aussehen. „So verdammt stur.“, murmelte ich und richtete mich wieder auf. Sie schlief nicht sehr lange, nach ungefähr einundhalb Stunden wachte sie wieder auf. Trotzdem blieb sie einfach liegen, zog die Decke über ihren Kopf und rollte sich zusammen, wie ein Kätzchen. „Hast du keinen Hunger?“, fragte ich dann. „Doch…“, ertönte ihre gedämpfte Stimme. „Soll ich dir was machen?“
Sie machte ein verneinendes Geräusch, bevor sie die Decke zur Seite schlug und aufstand. Vorsichtig tapste sie an mir vorbei in die Küche. Ich folgte ihr lautlos und ließ mich auf einen der dunkelbraunen Holzstühle sinken, auf denen beigé Sitzkissen lagen. Sie holte zwei Eier aus dem vollen Kühlschrank und schlug sie, dann in einer kleinen Schüssel auf. Diese Flüssigkeit verrührte sie und würzte sie mit etwas Salz und Pfeffer, bevor sie die unappetitliche Masse in eine Pfanne kippte. Irgendwo hatte ich sowas schonmal gesehen, aber ich erinnerte mich nicht mehr an den Namen des Gerichts. „Wie heißt das?“, fragte ich und deutete auf das vor sich hin brutzelnde Essen. Sie runzelte die Stirn. „Das sind Rühreier.“, antwortete sie und schüttelte den Kopf. Als es schließlich fertig war, nahm sie sich einen Teller aus dem Schrank (sie kam nur sehr schwer oben dran) und füllte sich die Rühreier auf ihn, bevor sie die Pfanne in die Spülmaschine stellte und sich an den Tisch setzte.
Natürlich wählte sie den Stuhl, der am weitesten von mir entfernt war. Ich seufzte. Nachdem sie schweigend gegessen hatte, stellte sie auch den Teller in die Spülmaschine wusch schnell ihr Besteck ab und legte es wieder in die Schublade. Dann schaute sie sich einen Moment um und ging trübsinnig blickend zurück in das Schlafzimmer. Dort zog sie sich ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank und ging ins Bad um zu duschen. *** Nach einer halben Stunde kam sie frisch geduscht wieder zurück. Ihre Haare waren geföhnt und zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie setzte sich auf das Sofa, zog die Beine an und starrte ins Leere. „Was ist los, Kurze?“, fragte ich und setzte mich neben sie. Sie schaute mich kurz an, bevor sie seufzte. „Lass mich in ruhe.“, murmelte sie dann erbost. Ich verdrehte die Augen.
„So unaustehlich bin ich nun auch wieder nicht, Lucia.“, versuchte ich mich zu verteidigen. Sie sah mich mit einer hochgezogenen Braue an. „Das glaubst du, doch selbst nicht.“ Ich grinste. „Okay, vielleicht aber du bist noch viel unaustehlicher!“, stichelte ich schelmisch. Sie verengte die Augen. „Du bist am schlimmsten, Idiot!“, zischte sie. Jetzt lachte ich. „Du bist süß, wenn du dich aufregst.“ Sie fauchte. „Ich frage mich, ob du mich auch süß findest, wenn ich dir deine verdammten Weichteile zerquetsche!“ Sofort erwachten meine niedersten Instinkte, als ich mir vorstellte, wie sie ihre kleinen Hände auf mich legte.
Ruckartig stand ich auf und entschuldigte mich um ins Bad zu gehen. Ich brauchte dringend eine kalte Dusche. Nachdem ich schnell geduscht hatte ging ich nur mit einem Handtuch bekleidet zurück in das Schlafzimmer. Sie saß immernoch auf dem Sofa. „Was soll das werden?“, fragte sie, als sie mich sah. Ich grinste nur.
„Du wirst noch viel mehr sehen, aber vorerst habe ich nicht vor mit dir zu schlafen, sei unbesorgt.“ Ich ging zum Schrank. Dann schaute ich sie über meine Schulter an. „Ich denke du solltest jetzt den Blick abwenden, obwohl es mich nicht sonderlich stören würde, wenn du mich nackt siehst.“, mein Grinsen wurde breiter. Sie wurde knallrot und schaute schnell zur Seite. Ich schüttelte den Kopf, auch wenn sie immer hart tat, war sie verdammt unschuldig. Ich zog mir ein weißes Hemd und eine schlichte Jeans an.
Dann band ich mir eine Krawatte um, ich war es gewöhnt mich so anzuziehen, denn die Volturi waren nunmal (ebenso wie ich) ernst. Als ich fertig war, fuhr ich mir noch einmal durch die kurzen, dunkelblonden Haare. „Du kannst wieder gucken, Kleine.“ Ihr Kopf ruckte herum und sie funkelte mich an. „Ich hasse dich!“, fauchte sie. „Ich hasse dich, du verdammtes Arschloch.“ Abwehrend warf ich die Hände mit den Handflächen zu ihr hoch.
„Woah, das verletzt mich echt.“, spottete ich kalt grinsend.
Sie erhob sich und stemmte die Hände in die Hüften. „Such dir jemand anderen, mit dem du spielen kannst, ich mach bei dieser Scheiße nicht mehr mit!“, brauste sie auf und packte das Buch, das auf dem Couchtisch lag. Sie verfehlte mich knapp, was daran lag, dass ich auswich. Ich lachte amüsiert. Es war lustig, wenn sie sich aufregte. Jetzt schnappte sie sich die Vase und bombadierte mich mit allem, was sie fand. Dabei schrie sie geschmacklose Beleidigungen. „Lach mich nicht aus, Volturi!“, brüllte sie wütend. „Dann hör auf, dich wie ein Kind zu verhalten, Lucia.“ Wieder begannen ihre kleinen Hände zu zittern. „Ich verhalte mich nicht wie ein Kind!“, schrie sie. Ich zog eine Braue hoch. „Lass mich doch in Ruhe, Penner!“, trotzig verschränkte sie die Arme und drehte sich um. Seufzend trat ich an sie heran und öffnete vorsichtig ihren Zopf.
Ich mochte es viel mehr, wenn ihre Haare offen waren. Nun wallten sie wieder über ihren Rücken. „Lass das!“, keifte sie, ohne mich anzusehen, doch ich dachte nicht daran. Stattdessen legte ich ihre blauen Haare über ihre rechte Schulter und machte mich daran sanfte Küsse auf ihrem Nacken zu verteilen. Sie erzitterte unter meiner Berührung. Langsam arbeitete ich mich zu ihrem Hals vor und küsste mich bis zu ihrem Ohr hoch. „So weich.“, murmelte ich, bevor ich leicht in ihr Ohrläppchen biss. „Geh weg!“, quängelte sie. Ich lächelte an ihrer Haut und legte meine Hände auf ihre Hüften. „Nein.“ Wieder küsste ich ihre weiche Haut, die perfekt nach Aquamarin, Lilien und diesem unbestimmten Etwas roch. Ich liebte ihren Geruch. „Du bist so verlockend, cara mia (meine Liebe)“
Sie versuchte mich abzuschütteln, versagte jedoch kläglich. Ich ließ meine Hände unter ihr graues Shirt wandern und strich über ihren flachen Bauch, woraufhin ihr Atem sich beschleunigte. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, bis zu einem gewissen Grad gefielen ihr meine Berührungen. Nach einem Moment ließ ich sie los. Sie schaute mich immer noch nicht an, immer noch hatte sie die Arme verschränkt, doch nun nicht um abweisend zu wirken, sondern um sich selbst zu schützen.
Sie hatte den Kopf gesenkt schaute auf den Boden. „Verdammtes Arschloch.“, flüsterte sie. „Du denkst, du könntest alles mit mir machen, aber das stimmt nicht.“ Ich lächelte, sie fasste alles sehr schnell auf. „Du hast recht, aber ich denke nicht nur, ich könnte alles mit dir machen; Ich weiß es. Du gehörst mir Lucia, du hast nicht den Hauch einer Chance.“ Sie drehte sich zu mir und funkelte mich an. In ihrem Blick lag gut versteckt ein bisschen Traurigkeit.
„Lass es.“, ihre Stimme war ruhig und eiskalt. „Lass mich.“, sie atmete tief ein und aus, bevor sie sich anspannte und mich blitzschnell mit einer ihrer Lichtkugeln ausschaltete... ~~~ Ich wusste nicht wie lange ich dort auf dem Boden lag und das Gefühl hatte, als würde ich schier verbrennen, aber irgendwann wurde ich durch einen harten Schlag auf die Wange “geweckt“. Ich blinzelte und schaute zu Felix hoch, der vor mir hockte. Er hatte die Stirn gerunzelt. „Was ist passiert?“, fragte ich und rappelte mich hoch. Er zögerte. „Lucia…ist verschwunden.“ Ich stöhnte auf und legte meine Hand an die Schläfe. „Okay, wie lange war ich bewusstlos?“ Er überlegte. „Sie ist vor ungefähr zwei Stunden aus dem Tor gerannt, hat ziemliche Verwüstung angerichtet, Alter. Selbst die Meister waren überrascht, sie hat mehr Kraft, als gedacht.“ Ich schaute ihn verwirrt an. „Wie meinst du das?“ „Erklär ich dir später, wir müssen sie erstmal finden. Meister Aro sagte, sie könne nicht weit, gekommen sein, weil ihre Gabe sie inzwischen stark geschwächt hat.“ Ich nickte und folgte ihm.
Das gesamte Schloss war verdammt verwüstet, es sah aus, als wäre ein Hurricane hindurchgetobt. In den Wänden konnte man sogar Brandlöcher sehen.
Ich deutete auf eines und sah Felix fragend an. Er schüttelte lächelnd den Kopf.
„Das war sie, wie eine Verrückte hat sie mit diesen Leuchtdingern rumgeballert, als würde sie Call of Duty spielen.“
Ich verdrehte die Augen; Nur Felix würde so einen Vergleich herstellen. Als wir das Schloss verließen, begann er zu erzählen. „Aufeinmal hörte man Schreie von Mitgliedern der Garde und natürlich sind die Meisten gleich hingerrant und was wir gesehen haben, war echt schockierend. Dein Mädchen ist die Gänge entlanggerast, hat mit Leuchtkugeln um sich geworfen und ein paar Wachen getroffen. Aber das war noch nicht alles: Sie schien echt machtvoll zu sein, sie war umgeben von so einem leuchtenden Schimmer und wo sie langgrannte fielen die Gemälde zu Boden. So ziemlich alles wurde zerstört. Als Meister Aro versuchte sie aufzuhalten, hat sie ihn einen „alten Schwachkopf“, genannt ihm in sein bestes Stück getreten und ist weiter gerannt.“
Ich starrte ihn schockiert an. Ich was hatte Lucia sich nur reingeritten? Wie konnte man so dumm sein?
Ich stöhnte genervt auf. „Hey, aber du musst zugeben, dass sie ziemlich mutig ist.“, lachte Felix. Ich verengte die Augen. „Sie ist leichtsinnig und wild, ein regelrechtes Pferd, das ich vergeblich zu zähmen versuche.“ Er verdrehte die Augen. „Komm schon, Mann sei nicht so ernst!“, versuchte er mich aufzulockern, aber ich beachtete ihn nicht. Stattdessen nahm ich ihre Fährte auf. „Sie ist nach Westen gelaufen.“, murmelte ich.
„Dann mal los!“ Sofort schossen wir los, Felix folgte mir. Ihre Spur führte in eine große Stadt, die direkt an Volterra angrenzte. Sie war verdammt intelligent. Sie wusste, dass wir ihr in der Nähe von Menschen nichts anhaben konnten. Jetzt verstand ich, dass ihre Begabung nicht nur in ihren Lichtkugeln, sondern auch in ihrer Fähigkeit Pläne zu schmieden lag. Sie wäre eine gute Kommandantin für größere Schlachten, die wir manchmal ausführen mussten. Schließlich landeten wir an unserem Ziel. Es war ein großer Markt, auf dem Stoffe, Fische, Parfume und andere Sachen verkauft wurden. Ihr Geruch verlor sich in der Menge der Menschen und den etlichen Gerüchen. „Verdammt.“, knurrte ich.
Ich war mir sicher, dass sie mit voller Absicht diesen Ort gewählt hatte; Er war überfüllt und die Gerüche hinderten mich daran sie zu finden. Doch ich wäre nicht der beste Tracker, wenn ich sie nicht finden würde. Felix schaute sich ebenfalls um. Plötzlich blieb ich abrupt stehen, als eine leichte Spur ihres Geruchs mich erfasste, er führte zu einem Parfumstand. Sie hatte den Platz gewählt, von dem die meisten Gerüche ausgingen. Fast hätten wir sie geschnappt, doch sie war schon nicht mehr da, als wir den Stand erreichten. Wir sahen nur noch etwas Blaues aufblitzen und sie verschwand in der Menge. Sie spielte regelrecht verstecken mit uns. „Das wird so nichts.“, seufzte Felix. „Selbst wenn wir sie schnappen, könnten wir sie nicht mitnehmen. Es sind viel zu viele Menschen hier.“ Ich knurrte ihn schlecht gelaunt an. „Und was sollen wir dann tun?“ Er überlegte kurz. „Wir könnten sie in eine Ecke treiben, bis wir vor ihr stehen, dann wird sie von hier wegrennen.“ Ich schüttelte den Kopf. „Sie wird nicht weglaufen, weil sie weiß, dass wir sowieso keinen Finger an sie legen können. Das Einzige, das wir tun können ist abwarten.“
„Dann würden wir ihr, aber genug Zeit geben um zu verschwinden.“ Felix hatte Recht. Jetzt kam mir eine Idee. „Wir müssten sie überraschen, hast du kein Chlorophorm dabei?“ Er nickte. Bei Aufträgen hatten wir immer etwas Chlorophorm dabei, falls es Menschen gab, die zum Schweigen gebracht werden mussten. „Okay, ich schleich mich an sie ran und du lenkst sie ab.“ Wir kamen schnell zum gewünschten Ergebnis, nachdem wir sie ausfindig gemacht hatten und ich ihr im Überraschungsmoment das nasse Tuch aufs Gesicht gedrückt hatte, lag sie schwach und ohnmächtig in meinen Armen.
Wir verschwanden ungesehen. Ich schaute zu ihr hinunter. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass eine in meinen Armen so kleine und verletzliche Person, so viel Verwüstung anrichten konnte. Sie atmete schwer, scheinbar war sie sehr erschöpft. Obwohl ich wütend auf sie war und ihr Handeln noch ein Nachspiel haben würde, strich ich vorsichtig über ihre Wange, die immer noch von einem Handabdruck geziert war. Ihr kleiner Körper zitterte leicht. Ich seufzte. Sie war so schwer zu verstehen. ** Langsam ließ die Wirkung des Chlorophorms nach und sie regte sich etwas. Nach einem Moment schlug sie die Augen auf. Ich lehnte an der Wand und betrachtete sie mit ausdruckslosem Blick. Sie versuchte aufzustehen, ließ sich aber wieder ins Bett sinken, als Schmerzen durch ihre Glieder schossen. Ihre Gabe hatte sie stark geschwächt, sie würde mehrere Tage nicht in der Lage sein anstrengende körperliche Arbeit zu tun.
Nun fiel ihr Blick auf mich. Angst blitzte in ihren Augen auf, wurde jedoch durch Entschlossenheit entsetzt.
„Du solltest anfangen.“, sagte sie, als ich nichts von mir gab. „Ich werde meine Strafe hinnehmen und beim nächsten Versuch erfolgreich sein. Du weißt schon, dass ich es nochmal versuchen werde oder?“
Ich atmete laut aus. Es war so verdammt schwer sie nicht einfach zu nehmen, zusammen zuknüllen und mit dem “Lucia-Ball“ Football zu spielen.
„Dazu wird es nicht nochmal kommen. Aro hat nachgeforscht und etwas gefunden. Er ist ziemlich erbost, aber er sagte, ich solle dich bestrafen,“, mit diesen Worten nahm ich den Ring aus meiner Hosentasche. Aro hatte mir erzählt, dass er aus einem Komet gefertigt war und Gaben blockierte. „Was ist das?“, fragte sie misstrauisch. Ich trat bloß zu ihr ans Bett, griff grob nach ihrer Hand und streifte ihr den Ring über den Finger. „Dieser Ring blockiert deine Gabe.“, erklärte ich knapp. Sie rappelte sich umständlich hoch und wäre fast umgefallen, wenn ich sie nicht festgehalten hätte. Sofort versuchte sie ihn abzuziehen, doch es war umsonst.
„Nur derjenige, der ihn dir übergestreift hat, kann ihn abnehmen.“ Es gab noch eine zweite Möglichkeit, aber die würde ich ihr nicht verraten. Wahrscheinlich würde sie es eh nicht schaffen. Mit großer Willenskraft und Entschlossenheit konnte er abgenommen werden. Wut funkelte in ihren Augen. „Das kannst du nicht machen! Von mir aus verprügel mich, aber du kannst mir nicht meine Gabe nehmen!“, brüllte sie dann. Im nächsten Moment sackte sie schwach zusammen. Ich hielt sie blitzschnell fest. „Lucia, beruhige dich.“, versuchte ich sie zu besänftigen, doch sie schien es nicht auszuhalten.
Sie fauchte, kratze und biss mich wütend. Sie war gerade dabei vollkommen auszuflippen. „Gib sie mir zurück! Bitte!“, schrie sie flehend und weinte so herzzereißend, dass es mir schwerfiel ihr nicht den Ring abzustreifen, doch ich riss mich zusammen und beschränkte mich darauf, sie einfach festzuhalten, bis sie kraftlos zusammen sackte. Ihr Weinen hörte nicht auf, sie schluchzte leise weiter. Ihre Gabe schien ihr verdammt wichtig zu sein.
„Bitte.“, wimmerte sie. „Bitte.“ Ich schüttelte den Kopf, hob sie hoch und legte sie wieder ins Bett. „Was willst du von mir?! Ich gebe dir alles, nur…bitte!“, flehte sie und griff nach meiner Hand. Ich schaute stirnrunzelnd zu ihr hinunter. „Ich schlafe mit dir, egal was. Ich will nur meine Gabe wiederhaben.“, flüsterte sie. Sie war wirklich bereit so weit zu gehen? Vielleicht würde ihr das die Augen öffnen. Ich überlegte einen Moment und seufzte dann.
„Nicht jetzt. Vielleicht, wenn du wieder halbwegs gekräftigt bist.“ Sie zögerte. „Ich will, aber meine Gabe, ohne sie ist mir kalt.“ Ich war verwirrt und setzte mich auf die Bettkante.
„Dir ist kalt?“, fragte ich. „Es ist…ihr Licht wärmt mich auf und ohne sie friere ich.“ Langsam griff ich nach ihrer kleinen Hand. Sie war eiskalt. „Soll ich dich wärmen, bambina (kleines Mädchen)?“ Sie zögerte wieder, bevor sie anfing mit den Zähnen zu klappern und schließlich nachgab. Ich legte mich zu ihr und zog die Decke über uns. Ihr kleiner Körper passte sich meinem perfekt an. Ich legte meine Hand um ihre Taille und zog sie näher an mich. Es war eine unschuldige Berührung. Wir kuschelten regelrecht. „Du bist schön.“, murmelte ich in ihr Ohr. Sie seufzte leise. Wie es schien, war sie nicht ganz bei Sinnen.
Die Schwäche, die Folgen des Chlorophorms und der Schock über den Ring wirkten auf sie ein und so begann sie unsinniges Zeug zu brabbeln. „Und du bist doof.“, flüsterte sie. Ich musste grinsen. Dann vergrub ich mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Zärtlich strich ich mit meiner Nase über ihre weiche Haut. Langsam schlief sie ein. ~~~ Als sie am nächsten Tag aufwachte, war es erst fünf Uhr morgens und noch dunkel. Ich reichte ihr ein paar Schmerztabletten, die sie misstrauisch schluckte. Sie würden ihr nicht nur die Schmerzen nehmen, sondern sie auch auflockern. „Wie geht es dir?“, fragte ich. Sie antwortete nicht, starrte nur an die Decke. „Wann nimmst du mir diesen verdammten Ring ab?“, fragte sie irgendwann. Ich seufzte.
„Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich ihn dir abnehmen werde und wenn, dann nur, wenn es dir wieder besser geht. Für deinen Vorschlag brauchst du Kraft.“ Nach einem Moment schlug sie die Decke zu Seite und tapste ins Bad um zu duschen. In der Zwischenzeit versuchte ich dieses mysteriöse Rührei für sie zu machen. Es war schwerer, als es bei ihr ausgesehen hatte, aber am Ende war ich recht zufrieden, auch wenn es ein paar Stellen etwas dunkel war.
Ich tat es ihr gleich und füllte das Rührei auf einen Teller, den ich zusammen mit Besteck auf den Mahaghonitisch mit dem beigén Läufer steller. Sie kam schnell zurück. Ihre Haare hatte sie nur sehr unordentlich geföhnt, sodass von den Spitzen ihrer blauen Haare noch etwas Wasser tropfte. Stirnrunzelnd sah sie auf den Teller. „Danke.“, murmelte sie dann und setzte sich hin. Ich hatte den Teller bewusst, direkt neben meinen Platz gestellt, damit sie sich neben mich setzte. Ich fand es interessant ihr beim Essen zu zusehen.
„Starr mich nicht so an.“, murmelte sie irgendwann, ohne den Blick von ihrem Teller zu nehmen.
„Ich starre dich nicht an.“, log ich. Sie schaute auf und zog eine Braue hoch. Ich stöhnte. „Okay, von mir aus ich starre dich an, was ist daran so verdammt schlimm?“ Sie verdrehte nur die Augen, stand auf und stellte ihren Teller und ihr Besteck in die Spülmaschine. Dann drehte sie sich um und sah mich mit verschränkten Armen an. Sie lehnte an der Arbeitsfläche. „Es ist schlimm, weil nur Verliebte jemanden so anstarren, wie du mich anstarrst. Und das mag ich nicht.“ Ich stand ebenfalls auf und trat langsam zu ihr. Ich ließ genug Abstand zwischen uns. „Vielleicht bin ich ja in dich verliebt.“, ich sagte es trotzig, wie ein kleines Kind. Jetzt seufzte sie genervt. „Das bist du nicht. Du bist ein Monster, dir ist es unmöglich zu lieben. Alles was du willst und kannst ist Besitzen.“
Ich lächelte. Sie hatte recht. „Kann sein. Du bist mein Besitz, Lucia.“
„Arschloch.“, war alles, was sie dazu sagte. „Ich hasse dich so sehr, du verdammtes Monster.“ Nun begann ich zu grinsen. „Ich wette ich könnte dich noch heute dazu bringen mit mir zu schlafen. Meine Nähe benebelt dich. Auch wenn dein Geist es nicht will, dein Körper begehrt mich.“ Sie stieß zittrig die Luft aus, ihr hatte Recht und das wusste sie. Trotzdem begegnete sie meinen Worten mit Widerstand.
„Niemals !“, fauchte sie. Im Bruchteil einer Sekunde stand ich direkt vor ihr. Sie drückte sich näher an die Arbeitsplatte. Grinsend legte ich meine Hände neben sie auf die Arbeitsplatte, sodass sie eingeklemmt zwischen mir und dem Holz war. „Fass mich nicht an.“, verlangte sie, doch ich achtete nicht auf ihre leise Proteste. Stattdessen fuhr ich mit meiner Nase an ihrem blassen Hals entlang. Sie erzitterte, teil aus Angst, teils aus Gefallen an der Berührung.
Mein Grinsen wurde breiter, ich begann sanfte Küsse auf ihrer Haut zu verteilen. „Geh weg.“, ihre Stimme war, weniger fest, als sie vorher gewesen war. Ich legte meine Hände auf ihre Hüften und drückte sie an die Arbeitsplatte. Dann drückte ich meine Lippen auf ihre. Es dauerte lange, aber ich blieb geduldig. Irgendwann schwanden ihre Sinne so weit, dass sie den Kuss zaghaft erwiderte. Triumphierend löste ich mich von ihr. „Ich denke, das sollte für heute reichen.“, sagte ich. „Du hast gesehen, mit etwas Ausdauer kann ich dich dazu bringen Wir Alles zu tun, Kleine.“
Sie begann zu zittern. „Du lügst! Verdammte Scheiße, du lügst, verpiss dich, du mieses Arschloch! Verdammt ich mach dich kalt!“, mit diesen Worten stürzte sie sich auf mich, ihre Hände zitterten. Durch den plötzlichen Angriff, wurde ich von ihr nach hinten gekippt und landete auf dem Boden.
Sie saß auf mir, fauchte und schlug, dann auf mich ein. Es war einfach nur erbärmlich.
Ihre Schläge fühlten sich eher an, wie sanfte Streicheleinheiten. Irgendwann wurde mir langweilig und ich rollte uns herum, sodass sie jetzt unter mir lag. Fauchend versuchte sie meinem festen Griff zu entkommen. „Nhnh.“, machte ich nur und verstärkte den Druck.
„Das ist aber garnicht nett, Kleines.“ Wütend stieß sie hörbar die Luft aus. „Lass mich los!“, brüllte sie. „Lass mich sofort los!“, sie schrie immer lauter, bis ich eine Hand von ihren Handgelenken löste und ihr den Mund zuhielt. „Halt die Klappe.“, zischte ich. Sie schüttelte den Kopf. „Lass mich los! Hör auf! Geh weg!“, schrie sie gegen meine Hand an. Dann schloss sie die Augen.
Tränen schlüpften unter ihren geschlossenen Augelidern hervor. „Bitte.“ Vorsichtig zog ich meine Hand von ihrem Mund. Sie sagte nichts, blieb einfach still liegen. Dann murmelte sie etwas. „Bring mich um.“ Ich runzelte die Stirn und griff nach ihrer eiskalten Hand.
„Bring mich um.“, wiederholte sie. „Ich werde dir nichts nützen. Tu mir diesen Gefallen.“ Ich schüttelte den Kopf. „Du gefällst mir, ich werde dich nicht umbringen.“ Sie öffnete die Augen. „Dann sperr mich in den Kerker.“ „Warum solllte ich?“ Sie sah mich traurig an. „Weil ich dich hasse. Ich ertrage deine Nähe nicht. Monster.“ Ich lächelte kalt. „So spielt das Leben nun mal, Kleine.“
KAPITEL-ENDE
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youweremygirl · 5 years
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Messe
Hallo mein Grinsebäckchen,
du wirst das hier vermutlich nicht lesen, aber falls doch: Grinsebäckchen. Ich weiss, du hast damals immer dabei noch mehr gegrinst.
Dieses Wochenende ist die Messe, auf der wir uns kennengelernt haben. Eure firmeninterne Messe, zu der ich keinen Zutritt habe. Zumal du mich vermutlich nicht sehen möchtest.
Nun ja, mir ist aufgefallen, die Messe ist 1 Monat später, als letztes Jahr & dennoch hoffe ich, dass du dort bist. Ich weiss nicht, wie ich meine Gedanken sortieren soll, denn heute wäre der Messetag, an dem wir zum ersten Mal gesprochen haben. Zum ersten Mal 45 Minuten sich sie 10 Minuten angefühlt haben, während deine Schwester immer wieder zu uns rüber geschaut hat & du immer Lachen musstest.
Es ist auch der Tag, an dem du mir zum ersten Mal geschrieben hast, an dem wir beide uns sagten, dass wir nicht gut in sowas sind und an dem du an dem Stand, an dem ich gearbeitet habe, am Ende vorbei gelaufen bist nur um zu sehen, ob ich noch da bin. & am Nachbarstand bist du fast gefallen, als du gegen eine Palette gelaufen bist. Ich hätte das damals so gern gesehen.
In ein paar Tagen, bleibt man auf dem Messezeitraum, wäre ich zum ersten Mal zu dir nach Hause gekommen. Wir hätten Musik gehört, während wir im Bett gelegen haben und uns geküsst. Na ja & die Befürchtung, dass deine Mum mich endlich rauswirft, aber sie kam nicht. Am Folgemorgen hat sie dich gefragt, ob es schön war & du sie gefragt, wieso sie nicht kam.
Dann ging es relativ schnell, wir waren auf der Überholspur. Deine Schwester lud mich zum Geburtstag ein, um dir eine Freude zu machen & sie freute sich über Ferrero Rocher. Ich wusste ja nicht, was ihr gefiel.
Kurz danach waren wir ein Paar. Wir erlebten Dinge, die ich vorher mit niemanden erlebt habe. So zum Beispiel Geburtstagsfeiern, Ostermessen oder gar andere Familienfeiern. Cocktails trinken in der Stadt mit der Familie und Freunden oder fast jedes Wochenende Grillen.
Wir waren so verliebt. Ich weiss nicht, an welchem Punkt wir uns verloren haben, doch ganz sicher bin ich mir, dass ich dich verloren habe, als du dem anderem Kerl deine Nummer gegeben hast. Dabei hast du es selbst als Fehler angesehen, als du es mir direkt danach sagtest.
Ich hoffe, du kannst mir eines Tages verzeihen, dass ich danach nicht mehr ich selbst war und dann kam der Raubüberfall. Na ja, ich war überhaupt nicht mehr ich selbst & ich habe dich verloren. Innerhalb 2 Wochen, dabei hatte ich die Hoffnung, dass du und ich, ja wir beide, das zusammen durchstehen und unsere wunderschöne Beziehung dadurch noch vertiefen.
Es fehlt mir, wie du mich angeschaut hast. Wie du deine Haare vor fast jeden raus gehen machen musstest, dennoch sonst ungeschminkt bliebst. Du fehlst mir, wie du wie selbstverständlich meine Hand genommen hast. Es fehlt mir, wie du lachst und dein lächeln. Deine kleinen Ausraster vor Freude oder vor Wut fehlen mir. Es fehlt mir, wie du beim putzen ewig gebraucht hast, weil jeder die zugeschaut hat. Es fehlt mir, wie du beim kochen und backen dich zur Musik bewegt hat. Wie du, sobald du Essen oder Trinken machtest, immer fragtest, ob ich auch etwas möchte. Wie du, bevor du wohin gingst, mir sagtest, wohin du gehst und fragtest, ob ich was brauche. Unsere nächtlichen und morgendlichen Wachhaltungsaktionen, die deine Schwester zur Verzweiflung brachten. Du fehlst mir im ganzem & deine Familie.
Dennoch, bitte pass auf dich auf & fall nachher nicht wieder über Paletten. (:
Ich wünsche mir, dass unser Weg eines Tages wieder kreuzt, wir uns sehen, anlächeln wie damals und wieder 45 Minuten wie 10 Minuten anfühlen. Dass wir all das nochmals erleben und dann es besser machen, das Kapitel zu einem Buch machen und wir beide glücklich sind.
Ich liebe dich. Auch nachdem wir 9 Monate (morgen genau 9 Monate) getrennt sind. Ich frage mich, wieso das passieren musste? Wieso ich alles verlieren musste? Ja, ich habe es überlebt, aber keine Familie mehr, die mich liebt. Was soll ich denn nun machen? Ich muss offen sein, offen für das, was als nächstes kommt. Auch wenn es schwer ist. Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben ♡ .
Dein C.
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storiesofablonde · 6 years
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Werbung wegen Profil-, Ortsmarkierung | What if people wouldn't be so stupid? Live would be so much easier.... ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Heute mal ein langer Auskotz-Post: @muenchen ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Vor ein paar Wochen habe ich einen Blogbeitrag über die Stadt München geschrieben und bin gerade kurz davor ihn wieder offline zu nehmen (wenn es nicht meinem SEO schaden würde). Warum? Ganz einfach. Die Stadt München hat sooo viel für Hundebesitzer zu bieten. Doch es gibt eine Sache, bei der ich regelmäßige Ausraster bekommen könnte. Und zwar leben wir in einer ganz tollen Neubau Wohngegend mit viiielen Grünflächen (was für uns mit ein Kaufgrund war). Jetzt zwei Jahre, nachdem alles fertiggestellt ist, sind jedoch überall AUF JEDER EINZELNEN WIESE Hunde verboten! Was für eine 💩 ist das denn bitte? ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Anfangs haben wir uns erst einmal nicht wirklich daran gestört. Schließlich haben wir unseren Hund unter Kontrolle, immer die Schleppleine dran und achten darauf, weit weg von den Spielplätzen zu bleiben. Zudem spielen wir nur auf den Wiesen, wenn sonst keine Kinder dort herum laufen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Doch mittlerweile werden wir regelmäßig von anderen Anwohnern (teilweise bei Regen und Abends, wenn absolut niemand draußen unterwegs ist), ANGESCHRIEN wir sollen doch sofort diese Wiese verlassen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Nach zwei Jahren, in denen wir überglücklich mit dieser Wohnung, Gegend, Nachbarn und Anlage waren, denken wir nun ernsthaft darüber nach ins Münchner Umland zu ziehen. Das würde natürlich erhebliche Kosten bedeuten, die eigentlich nicht notwendig wären... ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Unsere Nerven sind allerdings bald am Ende. Als ob es nichts wichtigeres gäbe als sich über solche Dinge in der Stadtverordnung Gedanken zu machen #dankemünchenfürnichts ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ #doodletales #goldendoodleoftheday #doodlesofig #goldendoodlepup #doodles #hundeleben #hundefotografie #dogoftheday #hundewelt #doglover #münchen #hundeblog (hier: Munich, Germany) https://www.instagram.com/p/BpSFrujBC5D/?utm_source=ig_tumblr_share&igshid=f25klc87s88i
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Chapter Fourty-Six
Gegen acht am Abend rief der Anwalt an. Er sagte, er hätte sich mit dem Anwalt seines Vaters ausgetauscht, Harry sollte das Haus verkaufen. Mr Goldman meinte, er hätte bereits einen guten Immobilienmakler kontaktiert und einen Termin gemacht. Harry ging das etwas zu schnell. Von einem auf den anderen Tag sollte er sich von seinem bisherigen Leben verabschieden. Von seiner Familie, seinem Haus, einfach allem, was ihm bekannt war. „Es wird ja nicht sofort verkauft. Er wird sich erst einmal nur das Haus ansehen, die Räume vermessen und den Zustand prüfen, um einen ungefähren Preis einzuschätzen. Es war auch die Rede von dem Auto deines Vaters. Er sagte, wärst du ein Jahr älter, solltest du es behalten, aber du bist noch zu jung zum Autofahren und du kannst es nirgendwo unterbringen. Es wäre besser, du verkaufst das auch.“ „Okay.“ „Was die Kontovollmacht angeht: Ihm werden in den nächsten Tagen die entsprechenden Formulare vorgelegt, um dir die Vollmacht zu überschreiben.“ „Hat er auch irgendetwas gesagt, was sich nicht um wichtige Erledigungen gedreht hat, sondern um mich?“ „Tut mir leid, nein.“ „Haben Sie auch persönlich mit ihm gesprochen? Wie geht es ihm?“ „Ich habe nur mit seinem Anwalt gesprochen. Unser Gespräch war förmlich und zweckdienlich.“ „Wissen Sie auch irgendetwas, was mich auch nur einen kleinen Funken interessieren würde?“ Er wusste gar nicht, woher diese plötzliche Wut kam. „Beruhige dich, Harry. Es tut mir leid, dass ich dir offensichtlich nichts sagen kann, was du gerne hören willst, aber ich mache nur meinen Job.“ „Ich bin eigentlich nicht so“, murmelte Harry. Er wischte sich die Tränen ab und war froh, dass der Anwalt sie nicht sehen konnte. Der Anwalt ging nicht weiter auf Harrys kleinen Ausraster ein. „Ich habe mir bei der Polizei deine Aufzeichnungen des Verhörs beschafft und werde sie mir jetzt anhören. Sollte irgendeine deiner Aussagen nicht der Wahrheit entsprechen, solltest du es mir besser sagen. Ansonsten wäre ich damit am Ende.“ „Okay, tschüss.“ Er beeilte sich, aufzulegen, weil ihn seine Gefühle zu übermannen drohten. Er wartete nur ab, bis am anderen Ende der Leitung ein Wort des Abschieds ertönte, bevor er sich zurück in seine Kissen fallen ließ und das Gesicht in einem davon vergrub. Die Psychologin hatte ihn dazu angehalten, seine Gefühle zuzulassen und sie nicht wegzuschieben, bloß weil er das für einfacher hielt. Aber wohin mit den ganzen Gefühlen? Wohin mit der Wut, der Traurigkeit und allen anderen Gefühlen, die ihn zum Verzweifeln brachten? Harry verließ erst später das Gästezimmer, Johannah war nicht da, vielleicht brachte sie gerade Lottie ins Bett. Harry spähte auf den Flur hinaus, niemand da. Er konnte auch niemanden hören. Er durchquerte den Flur, ging hinüber in die Küche. Auf dem Herd stand ein Topf mit Nudeln und Rahmsoße, ein weiterer mit gegartem Gemüse. Harry machte sich einen Teller mit allem davon in der Mikrowelle warm. Er wollte keinen zweiten Abend Johannahs Essen verschmähen, das hielt er für unhöflich. Er dachte darüber nach, es im Gästezimmer zu essen, aber es gab keinen Tisch und er wollte keine Soße auf dem Bett verschütten. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als in der Küche zu essen und zu hoffen, dass Louis nicht auftauchte. Er saß schon am Tisch und die Hälfte seines Tellers geleert, als er jemanden auf der Treppe hörte. Hoffentlich war es Johannah. Im Flur ertönte ein Klopfen. „Harry? Ich bin es.“ Seine Stimme klang irgendwie fremd. Heiser, klein und zerbrechlich. Noch ein Klopfen. „Ich weiß, du willst nicht mit mir reden, aber ich mit dir. Also wenn du mir auch nur einfach zuhörst, dann ist das okay.“ Eine kurze Pause entstand. „Es ist für mich schwierig, deinen Standpunkt zu verstehen, weil ich aus meiner Sicht nichts falsch gemacht habe, ich respektiere das trotzdem. Ich respektiere es wirklich, aber ich kann nicht so weitermachen wie gestern und heute. Ich kann nicht aus meinem Zimmer gehen, wann ich will, ich kann nicht tun, was ich will, wann ich es will. Das kommt mir vor wie eine Bestrafung. Ich hab wirklich kein Problem damit, dass du hier bist, ich will dich auch nicht raus ekeln, aber … es ist immerhin auch mein Zuhause. Wenn du für länger als nur ein paar Tage hier bleibst, dann wird das nicht funktionieren. Irgendwann wirst du mit mir reden müssen oder du wirst mir irgendwann auf dem Flur begegnen oder so. Ich will mich einfach nicht vor dir verstecken müssen. Das ist alles, was ich dir sagen wollte. Ich bitte dir nicht, mir zu verzeihen oder so, weil ich überhaupt gar keine Vorstellung davon habe, wie du dich fühlst und was du durchmachst und was du im Moment von mir denkst. Aber nichts davon, was in den letzten beiden Tagen passiert ist, hat etwas an meinen Gefühlen für dich geändert und wenn du eine Umarmung brauchst oder eine Schulter zum Ausheulen oder wenn du mich auch einfach nur anschreien willst, dann bin ich für dich da. Und wenn du mich verprügeln willst, dann nehme ich auch das in Kauf, weil ich denke, dass du einen Grund hast, der das rechtfertigt. Ich würde alles für dich tun.“ Harry saß nur da und weinte im Stillen auf seinen Teller. Louis kam in die Küche, er ging direkt ins Wohnzimmer hinüber, um in der Schublade mit den Knabbereien zu wühlen, bemerkte Harry erst da sitzen, als er mit einer Tafel Schokolade zurück kehrte. Er sah ihn nur kurz an, senkte dann den Blick und verschwand. Er sah nicht gut aus, hatte tiefe Augenringe, rote Augen und ein gewisses Etwas, das ihn erschöpft wirken ließ. Vielleicht war es seine Körperhaltung, die hängenden Schultern. Wütend wischte er sich die Tränen weg. Es machte ihn wütend, Louis so zu sehen. Woher nahm er sich das Recht, zu heulen, traurig zu sein, schlaflos? Er war nicht der, der nun allein da stand, der seine Familie verloren hatte. Er war nicht das Opfer in der Geschichte, sondern die verräterische Ratte. Er sah nicht, was er falsch gemacht hatte? Wie konnte er denn nur so blind sein? Er hatte Harrys jetzige Situation zu verschulden. Hätte er sich schlicht heraus gehalten, könnten sie nun oben gemeinsam in seinem Bett liegen und … Ohne Louis wäre das alles gar nicht erst passiert, so viel stand fest. Er war vom ersten Tag an zu neugierig gewesen. Und jetzt bildete er sich noch ernsthaft ein, er wäre im Recht? Pah. Harry platzte fast der Kragen. Wie konnte er nur so selbstgefällig sein? Herumzulaufen und zu behaupten, er hätte das einzig Richtige getan. Beinahe schon arrogant. Sich über seine einzige Bitte hinwegzusetzen und Harry nicht mehr aus dem Weg gehen zu wollen, war noch das Sahnehäubchen der ganzen Sache. Harry hasste ihn so sehr. So, so sehr. So versöhnlich er auch geklungen hatte, er war schlicht rücksichtslos. Er hatte Harry die Kontrolle abgenommen, indem er die Polizei gerufen hatte. Die einzige Kontrolle, die Harry über sein Leben besessen hatte. Nun hatte er nichts mehr. Nichts lag mehr in seiner Hand. Er war nur da und alles passierte um ihn herum. Er hätte genauso gut verschwinden oder sterben können, am weiteren Verlauf der Geschichte hätte es nun nichts mehr geändert. Mechanisch stellte Harry den halb leeren Teller auf die Ablage neben der Spüle und ging in das Gästezimmer zurück. Er wollte diese ganzen Gefühle nicht fühlen, ihm war, als würde unter ihnen sein Herz zerreißen. Gefühle waren scheiße, er hatte sie nicht ohne Grund weg gedrängt. Johannah weckte ihren Sohn und Harry am Morgen relativ früh. Nicht zu einer Zeit, zu der irgendein Teenager freiwillig in den Ferien aufgestanden wäre, entsprechend groß war das Gequengel von Louis' Seite. Keine Widerrede, sagte Johannah, am Nachmittag stand der Besuch des Maklers an. Es gab noch viel zu tun, bevor das Haus ansehnlich war. Mr Goldman hatte zwar beteuert, dass es nicht zwingend nötig war, für eine erste Einschätzung des Maklers das Haus auf Vordermann zu bringen, aber es hinterließ einen guten Eindruck, erleichterte seine Arbeit und steigerte vielleicht sogar die Werteinschätzung. Hinzu kam, dass Johannah nur noch wenige Urlaubstage blieben und es ein guter Anfang war, wenn sie heute schon Einiges schafften. Die Stimmung beim Frühstück war angespannt, nur Lottie plapperte fröhlich vor sich hin, wie man es anders nicht von ihr gewohnt war. Ihre Mutter hatte ihr lediglich gesagt, dass Louis und Harry traurig und schlecht gelaunt waren und sie sie beiden besser in Ruhe ließ. Bei Harry hatte das gut funktioniert, da sie und Lottie sich ohnehin nur wenige Male begegnet waren und sich so gut wie überhaupt nicht kannten. Louis hingegen war nicht von diesem Glück gesegnet. Seine Schwester versuchte anstrengend oft, ihn dazu zu überreden, mit ihren Puppen, ihren Sammelpferdchen oder ihren Kuscheltieren zu spielen. Da sie ihn dazu nicht überreden konnte, versuchte sie es bald schon mit Kartenspielen, Brettspielen oder Zaubertricks, einmal sogar wollte sie ihn dazu überreden, mit seinem Skateboard in den Park zu gehen, weil er danach immer so glücklich war, wenn er nach Hause kam. Sie schlug vor, zum Spielplatz zu gehen und irgendwann aus vollster Verzweiflung sagte sie sogar, sie würde mit ihm auf der Konsole ein Spiel spielen – nicht etwa die Spiele, auf die sie sonst bestand wie etwa Singstar oder JustDance, sondern „das Fußballspiel“ oder „das da mit den Rennautos“. Sie wollte doch nur ihren Bruder wieder lächeln sehen. Da in den letzten Tagen niemand mit ihr hatte spielen wollen als hin und wieder ihre Mutter, wenn sie nicht gerade mit Harry beschäftigt gewesen war, war sie heute froh, bei ihrem Vater zu sein und wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. „Komm, Lottie, iss deine Cornflakes auf. Dann fahr ich dich zu Papa.“ Lottie schmollte ein wenig, da sich niemand anhören wollte, was sie über die Sammelpferdchen zu erzählen hatte, aß aber trotzdem brav ihre Cornflakes, die bereits aufgeweicht waren. Johannah aß Porridge, Harry und Louis Toast, wobei Letzterer zu der Sorte Mensch gehörte, die schon früh am Morgen Wurst und Käse darauf essen konnten, während Harry eher Honig, Marmelade oder Erdnussbutter bevorzugte. Hauptsache es war genug Zucker drin, um davon wach zu werden. Bevor Johannah ihre Tochter zu Mark brachte, trug sie den beiden Jungen auf, sich zu vertragen und sagte Harry, er solle zuerst ins Badezimmer gehen, damit darüber nicht noch ein Streit vom Zaun brach, der mit Blut und blauen Flecken endete. Louis räumte die leeren Kartons aus dem Kofferraum, seine Mutter half ihm dabei, Harry war bereits dabei, die Tür aufzuschließen. Er musste gar nicht lange überlegen, in welches Zimmer er zuerst wollte. Er ging direkt durch den Flur ins Wohnzimmer, nahm das Gemälde von der Wand und zog grob die Kommode aus der Nische. Die Tür war verschlossen, so sehr er auch daran riss, sie wollte sich nicht öffnen. Er durchsuchte die Schubladen der Kommode nach dem Schlüssel, es klimperte jedoch erst, als er vor Wut die Kommode umstieß. Unter ihr vergraben, aus irgendeinem Spalt gefallen, lag der Schlüssel. Durch das laute Rumpeln war auch Louis auf ihn aufmerksam geworden; er spähte in das Zimmer hinein, um nach dem Rechten zu sehen. Als er sah, wie Harry versuchte, die umgestürzte Kommode beiseite zu schieben, kam er näher und half mit. Sie war zu schwer für ihn allein. „Lass mich!“, keifte er. Er kam schon fast an den Schlüssel heran, berührte ihn schon mit den Fingerspitzen, schob ihn damit jedoch nur weiter weg. Louis hob den Schrank an, damit er herankam. Harry nahm ihn und stand ohne ein Wort des Dankes auf. Er schloss auf, knipste das Licht an und folgte der Treppe nach unten. Louis blieb zurück.
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nurcarlo · 6 years
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31. Ausraster und Aussprache
Kathi
Ich beobachte Emil, wie er auf dem Teppich im Wohnzimmer sitzt und fröhlich einen Duplo über den anderen stapelt und sich immer tierisch freut, wenn er sie danach wieder umkippt. Dabei strahlt er über das ganze Gesicht und gluckst vergnügt auf. Wenn er mich so aus seinen braunen Augen strahlt, kann ich nicht anders als auch zu lächeln, auch wenn mir eigentlich im Moment gar nicht nach Lachen zu Mute ist. Der Streit mit Carlo liegt mir noch immer richtig schwer im Magen und ich bin einfach nur komplett enttäuscht von ihm. Wie kann er nur behaupten, dass ich die Kinder einfach irgendwo ab laden will, damit ich mich selbst verwirklichen kann? In den letzten Jahren habe ich nichts anderes getan, als ihn immer zu unterstützen und jetzt haut er mir sowas gegen den Kopf. Dazu kommt noch, dass ich ihm ja eigentlich sogar damit noch helfe, immerhin geht es nicht um irgendeinen Job, sondern um Vio. Den ganzen Morgen schon versuche ich nicht mehr daran zu denken, aber es klappt einfach nicht. Gestern alleine in unserem riesengroßen Bett zu liegen, während Carlo die Nacht auf der Couch verbracht hat, war schon schwer genug. Ich war mehr als einmal versucht, einfach zu ihm rüber zu gehen und mich neben ihn zu kuscheln, weil ich einfach ohne ihn nicht gut einschlafen kann. Er fehlt mir dann einfach neben mir. Ich habe mich so daran gewöhnt, dass er neben mir liegt. Wenn er auf Tour ist und lange nicht heim kommt, ist es besonders schlimm. Aber zu wissen, dass er im Raum neben an liegt und nicht bei mir ist, war schon fast unerträglich. Trotzdem hat es mein Stolz nicht erlaubt, ihn einfach wieder so ins Schlafzimmer zu lassen. Das hat er nun wirklich nicht verdient, nicht nach dieser beschissenen Aktion. Ich schnaufe laut und falte eins von Carlos Shirts zusammen. Wieso hat er eigentlich so viele Klamotten? Im nächsten Moment fällt mir erstmal auf was ich hier überhaupt mache, ich falte Carlos Wäsche zusammen, während ich mich maßlos über ihn ärgere. Ich bin echt das perfekte Frauchen. Frustriert pfeffere ich das Shirt auf die Couch und lehne mich aufs Bügelbrett. „Was mach ich hier eigentlich?“, fragend schaue ich Emil an, aber der Kleine antwortet mir natürlich nicht, sondern grinst mich nur an. So wie Carlo auch immer grinst, mit diesen vollen, geschwungenen Lippen und den strahlenden Schokoladenaugen. „Dein Papa ist ein Idiot!“, sage ich zu Emil und klappe das Bügelbrett zusammen. Heute bekomm ich eh nichts mehr hin. Ich räume das Bügelbrett und die Bügelwäsche in die kleine Waschnische im Flur und lasse mich neben Emil auf den weichen Teppich sinken. Heute ist einfach ein komplett verkorkster Tag, es ist bereits halb zwei und ich habe noch nicht wirklich irgendwas geschafft. Noch nicht mal Emils Mittagessen zu kochen oder ihn zum Mittagsschlaf hinlegen. Vielleicht lassen wir den heute einfach mal ausfallen. In einer halben Stunde muss ich Toni schon wieder vom Kindergarten abholen. „Komm Emi wir ziehen uns um und holen dann Toni ab!“ Trotz meiner OP-Narbe, die noch immer heilen muss, hebe ich Emil hoch und laufe mit ihm über den Flur in Carlos und mein Schlafzimmer. „Wusch!“, mache ich und lasse Emil auf Carlos und mein Bett fallen, er kichert fröhlich und spielt mit der Bettdecke rum, während ich mich zu der weißen Kommode umdrehe und ein paar Socken aus einer der Schublade ziehe. Über der Kommode hängen jede Menge Bilder in schwarzen und weißen Bilderrahmen. Alte Sprühereien von Carlo, Fotos von meiner Unizeit, Urlaubsschnappschüsse, gestellte Familienportraits, zu denen Anke uns einmal im Jahr zwingt, Bilder von Carlos Touren, Bilder von Abenden in der Schräglage oder irgendwelche Fotos, die Carlo auf seiner Kamera gefunden hat. Unser gesamtes, gemeinsames Leben in achtundsechzig kleinen Rahmen. Ein Leben, für das ich gerne Opfer gebracht habe und das ich jeden Tag genauso wieder leben würde, weil ich damit glücklich bin. Aber ist es so schlimm, dass ich vielleicht noch etwas anderes will? Mehr. Ich lasse mich zu Emil aufs Bett fallen und lehne mich zurück. Sofort krabbelt Emil auf meinen Bauch und ich schiebe ihn ein bisschen von meiner Brust weg, damit mir die Wunde nicht zu sehr wehtut. Ich streiche ihm über den Kopf. Emil kuschelt sich in den Stoff meines Pullovers und gibt ein paar undefinierte Laute von sich. „Kannst du ‚Mama‘ sagen, mein Schatz?“, frage ich ihn und schaue in seine Augen. Manchmal finde ich es unglaublich wie sehr ich dieses kleine Wesen liebe. Ich kenne ihn noch nicht mal ein Jahr, aber trotzdem liebe ich ihn mehr als mein eigenes Leben. Ich würde für Toni und Emil einfach alles geben. Als ich Carlo kennen gelernt habe, habe ich gedacht, dass ich niemanden je mehr lieben würde als ihn. Aber nachdem die Kinder geboren wurden, wurde ich eines Besseren belehrt. Vielleicht auch weil sie ein Teil von mir und Carlo sind. Etwas das uns auf ewig verbindet. Zusammen mit Emil stehe ich auf und gehe in den Flur. Ich ziehe dem Kleinen seinen Anorak und seine Nike Winterboots an. Danach setze ich ihn kurz auf den Boden und ziehe mir selbst meinen Wintermantel und Wildlederstiefel an. Schnell werfe ich mir meine Handtasche über die Schulter und hebe Emil hoch. Gerade als ich nach der Türklinke greifen will, geht die Tür auf und Carlo steht vor mir. In seinem grünen Winterparka, dunklen Tight-Jeans und mit Schnee in seiner Wuschelmähne steht er einfach nur da und starrt mich an. Wie angewurzelt verharre ich auf der Türschwelle, Carlo sagt auch nichts sondern schaut mich einfach nur an. Dann macht er einen Schritt auf mich zu und hebt Emil von meinem Arm. „Du sollst doch nichts heben!“, ermahnt er mich und nimmt den Kleinen auf seinen Arm. Ich weiß, dass er eigentlich nur besorgt ist und mir helfen will, aber irgendwie macht mich das gerade nur wütend. Er muss keine Entscheidungen für mich fällen, das kann ich sehr wohl alleine. Ich ziehe Emil wieder auf meinen Arm und drücke ihn ganz fest an mich. Als wenn ich Angst haben muss, dass Carlo ihn mir wegnimmt. „Das kann ich schon sehr gut alleine entscheiden!“, pampe ich ihn an und drücke mich an ihm vorbei aus der Wohnung. Super erwachsen. Carlo starrt mich fassungslos an. „Wo willst du hin?“, fragt er und ein bisschen Panik steckt in seiner Stimme. Was denkt der denn? Dass ich ihn jetzt verlasse? „Ich hole unsere Tochter von der Kita ab, falls das okay für dich ist, weil, du entscheidest ja hier seit Neustem alles alleine!“, antworte ich ihm kühl und drücke auf den Knopf für den Fahrstuhl. Wieso braucht das Ding denn solange? Sonst ist der auch immer sofort da. „Warte, ich komm mit!“, sagt Carlo und lässt die Wohnungstür hinter sich ins Schloss fallen. Als er neben mir steht, deutet er auf Emil und streckt seine Arme aus. „Darf ich?“, fragt er vorsichtig. Nach kurzem Überlegen, gebe ich den Kleinen dann doch zu Carlo rüber. Emil ist echt ziemlich schwer. „Baby, wir müssen wirklich reden!“, beginnt Carlo erneut zu sprechen, genau in dem Moment kommt auch der Aufzug. Ohne ein Wort zu sagen, steige ich ein und drücke auf den Tiefgaragen Knopf. Im Aufzug stelle ich mich so hin, dass am meisten mögliche Distanz zwischen Carlo und mir ist. Er schaut mich traurig an und steckt die Nase in Emils Haare. „Papa hat echt Mist gebaut!“, flüstert er Emil zu und fixiert mich dabei mit seinem Blick. Ich verschränke die Arme vor der Brust und erwidere seinen Blick. „Meinst du Mama redet nochmal mit mir?“, fragt er den Kleinen und ich verdrehe die Augen. Wenn ich nicht so wütend auf Carlo wäre, würde ich spätestens jetzt lächeln, weil er und Emil einfach so verdammt knuffig zusammen aussehen. Aber im Moment hilft selbst Carlos Charme nicht, dazu hat er mich einfach viel zu sehr mit seinen Worten verletzt. Hoffnungsvoll schaut er in meine Augen. „Baby, können wir bitte nochmal in Ruhe reden, es tut mir so leid, wegen gestern Abend!“ Ich muss mir auf die Lippen beißen, denn ich weiß nicht ob ich gleich anfange zu heulen oder ihm vielleicht doch ein Paar knalle. Die Aufzugstür öffnet sich und ich stelle mich dazwischen. „Leg Emil bitte hin, ich hol Toni vom Kindergarten ab und bringe sie zu ihrer Verabredung mit Lisa und dann können wir reden!“, sage ich so abgeklärt wie möglich. Carlo schaut mich aus großen Augen an, aber bevor er irgendwas sagen kann, drücke ich auf den Türschließ-Knopf und eile zu meinem Wagen. Als ich höre wie der Aufzug wieder nach oben fährt, atme ich tief durch und fahre mir mit der flachen Hand übers Gesicht. Jetzt hab ich nochmal eine Stunde Zeit um mir zu überlegen was ich sagen will und wie ich es schaffe, nicht gleich wieder ein zu knicken, wenn Carlo mich mit seinem Hundeblick anschaut. Ich muss ihm klar machen, dass sein Verhalten einfach total daneben war. Nur weil er die Kohle nach Hause bringt, heißt das nicht, dass er besser ist als ich. Ich arbeite auch jeden Tag hart, nur dass mir nicht jedes Mal zwölftausend Menschen applaudieren, wenn ich eine Maschine Wäsche anstelle.
Carlo
„Fuck!“, ich lasse meinen Kopf gegen die kühle Rückwand des Aufzugs fallen und schaue Kathi nach. Das ist ja super gelaufen. Kathi scheint echt noch angepisster zu sein, als ich gedacht habe. Wie biege ich das nur wieder gerade? „Ich hab echt scheiße gebaut!“, lasse ich Emil wissen und schaue auf ihn runter. Er erwidert nichts, sondern spielt einfach nur mit den Kordeln meines Parkas rum. Mutlos schlurfe ich mit Emil zurück zur Wohnung und schließe die Tür auf. Ich muss Kathi irgendwie erklären worum es mir bei der ganzen Sache geht und noch dazu muss ich mich auf jeden Fall entschuldigen. Ich kann noch immer nicht richtig glauben, was ich ihr da wirklich an den Kopf geworfen habe. Sie steht wirklich immer zu einer Millionen Prozent hinter mir und dann lass ich so einen Mist vom Stapel. Verdammt ey. Zusammen mit Emil gehe ich in sein Zimmer und ziehe ihm seinen Schlafanzug an. „Hast du überhaupt Bock zu pennen?“, frage ich ihn und lasse mich zusammen mit ihm auf den Schaukelstuhl unter dem großen Fenster fallen. Wie zur Bestätigung gähnt Emil in dem Moment herzhaft und kuschelt sich an meine Schulter. Ich lehne mich in dem weichen Polster ein wenig zurück und streichele ihm über den Rücken. Krass wie groß er schon geworden ist. Als Kathi gerade mit ihm aus dem Krankenhaus gekommen ist, konnte ich ihn ohne Probleme auf meinen Bauch legen und dann in Ruhe eine Runde Playsi zocken, während er seinen Mittagsschlaf macht. Das geht jetzt nicht mehr. Emils Augen werden immer schwerer und ich ertappe mich dabei, wie ich ihm leise die Melodie von ‚Traum‘ vorsumme. Langsam wird Emils Atem immer flacher und irgendwann lässt er dann den Saum meines Hoodies los und schlummert friedlich vor sich hin. Eigentlich würde ich gerne aufstehen, damit Kathi mich gleich nicht suchen muss. Aber ich will auch nicht, dass Emil wieder aufwacht. Also bleibe ich einfach ruhig sitzen und schaukele hin und her. Mein Blick schweift durch Emils großes Zimmer. Eine Wand ist blau gestrichen und über Emils Bett haben Lucca und ich eine Unterwasserwelt gesprüht. Neben seinem Schrank hängen Ultraschallbilder und Bilder von Toni, wie sie Kathis dicken Bauch umarmt. Über der Wickelkommode hängt ein Gipsabdruck von Kathis Bauch und daneben hängt ein großes schwarzweiß Foto von uns vieren. Es ist diesen Sommer im Garten meiner Eltern entstanden, es war warm und wir waren alle zusammen schwimmen. Toni sitzt auf meinen Schultern und strahlt mit der Sonne um die Wette, Kathi steht vor mir und ich habe die Arme ganz fest um sie und Emil geschlossen, der friedlich auf ihrem Arm schlummert, während sein halber Körper von einer VioVio Cap verdeckt ist. Weil Kathi Angst hatte, dass er sich einen Sonnenstich wegholt. Allein wenn ich jetzt an diesen Tag zurück denke, bildet sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Es war einer dieser komplett perfekten, nicht geplanten Tage. Wir haben nichts Besonderes gemacht, sondern einfach nur die Zeit gemeinsam genossen und genau das hat den Tag so verdammt perfekt gemacht. Mein Herz wird schwer, als ich jetzt an die gesamte verkorkste Situation denke. Ich muss das wirklich wieder gerade biegen mit Kathi. Nicht nur meinem Rücken zu liebe, unsere Couch ist zwar ziemlich bequem, aber ich bin einfach mal viel zu groß, um auf dem Ding zu schlafen. Ich will wieder in unserem Bett schlafen, neben Kathi. Niedergeschlagen atme ich aus und schaue auf Emil herab. Sein Minikörper hebt und senkt sich langsam mit jedem Atemzug und seine kleine Stupsnase streicht gegen den Stoff meines Oberteils. Vielleicht wäre es doch besser den Zwerg ins sein Bett zu legen, damit er nicht auf wacht, wenn Kathi nach Hause kommt. Vorsichtig stehe ich mit ihm auf und versuche ihn so wenig wie möglich zu bewegen. Als ich ihn behutsam in sein Bettchen lege, dreht er sich nur einmal kurz und schläft dann weiter. Tja ich habs halt doch drauf. Auf Zehenspitzen schleiche ich mich aus Emils Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Auf dem Weg nach draußen, greife ich noch schnell nach dem Babyfon auf der Kommode und gehe dann ins Wohnzimmer. Bis auf ein paar Duplos und Tonis Puppen ist das Wohnzimmer komplett aufgeräumt. Meine Bettwäsche von letzter Nacht ist verschwunden und auch die fünf Flaschen Bier, die ich mir nach Kathis Abgang gestern Abend noch reingezogen habe, sind weggeräumt. Gerade als ich mich in den Berg von Kissen auf der Couch falle, höre ich wie die Wohnungstür auf geht. Sofort stehe ich wieder auf und gehe mit schnellen Schritten in den Flur. Kathi zieht sich gerade die Jacke aus und hängt sie ordentlich an die Garderobe. „Hey!“, sage ich leise und vergrabe meine Hände in den Taschen meiner Tight-Jeans. „Hi!“, Kathi wirft mir einen kurzen Blick zu und zieht dann den Reisverschluss ihrer Stiefel auf. „Baby!“, setze ich an und mache einen Schritt auf Kathi zu, ich weiß nicht wirklich was ich sagen soll und ihre abwehrend Haltung mir gegenüber, nimmt mir irgendwie den Mut. Sie steht mit vor der Brust verschränkten Armen vor mir und mustert mich. „Lass uns in die Küche gehen, damit Emil nicht wach wird!“, sagt Kathi kühl und drückt sich an mir vorbei den Flur entlang. Ich fahre mir durch die Haare und folge ihr in die Küche. Verdammt wie soll ich bloß anfangen? In der Küche hantiert Kathi mit dem Wasserkocher rum. „Willst du auch einen Tee?“, schaut sie mich fragend an. Ich nicke nur und lasse mich dann an den Küchentisch fallen. Auf dem Tisch steht ein kleiner Adventskranz, an dem schon die ersten zwei Kerzen runter gebrannt sind. Krass, dass in zwei Wochen schon Weihnachten ist. Ich beobachte Kathi, wie sie zwei große Tassen aus dem Schrank holt und uns beiden Tee einschenkt. Endlich setzt sie sich zu mir an den Tisch und schaut mich erwartungsvoll an. Ich atme tief durch und fange dann einfach an zu sprechen. „Baby, es tut mir mega leid, dass ich so ausgerastet bin. Wenn du wieder arbeiten gehen willst, dann finden wir da schon eine Lösung!“, sage ich und greife nach ihrer Hand, aber Kathi schiebt meine Hand nur ein Stück von sich weg. Irgendwie verletzt mich das total, wieso will sie nicht, dass ich sie anfasse? „Ich hab nur so überreagiert, weil du mich damit total überrumpelt hast und ich will einfach nur, dass es Emil und Toni an sich fehlt!“, versuche ich ihr meinen Standpunkt zu erklären, „Meine Ma musste früher immer arbeiten gehen und ich hab sie immer total vermisst. Und ich will einfach nicht, dass Emil und Toni das auch haben. Ich bin schon so wenig da, sie sollen nicht auf uns beide verzichten müssen!“ Kathi schaut mich aus traurigen Augen an. „Darum geht es gar nicht Carlo!“, sagt sie und schaut mir fest in die Augen. „Was ist es dann?“, frage ich sie ein wenig verzweifelt. Als ich sehe wie sich Tränen in Kathis Augen sammeln, sackt mir das Herz in die Hose. Sie hat in letzter Zeit sooft geweint und ich will nicht, dass sie schon wieder weint. Schon gar nicht wegen mir. „Weißt du eigentlich wie sehr mich deine Worte verletzt haben?“, fragt sie und beißt sich auf die Unterlippe, „Ich habe immer hinter dir gestanden und dich in allem unterstützt, was du gemacht hast. Und das habe ich gerne getan, weil ich stolz auf dich bin und weil wir ein Team sind. Oder das habe ich wenigstens gedacht. Mir war egal, ob mich meine Freundinnen belächelt haben, weil ich mit den Kindern zu Hause geblieben bin, während du Karriere gemacht hast oder mein Vater unseren Lebensstil für Verschwendung meiner Intelligenz hält. Weil es unser Leben ist und ich damit glücklich bin, weil wir bis jetzt immer alles zusammen gemacht haben und alles zusammen geschafft haben. Für mich ist es völlig selbst verständlich dir den Rücken zu stärken und hier zu Hause die Stellung zu halten!“, sagt sie mit erstickter Stimme, „Es ist doch egal, wer das Geld nach Hause bringt. Alles was für mich wichtig ist, dass es den Kindern und dir gut geht. Ich habe mich gerne dafür aufgegeben und ich würde es immer wieder tun!“ Mittlerweile rollen Kathi dicke Tränen über die Wangen und ich fühle mich noch viel mieser als vorher. Ich greife nach ihren Händen, die auf dem Tisch legen, aber sie entzieht sich wieder meinen Berührungen. „Aber gestern Abend, hast du so getan, als wenn mir das alles am Arsch vorbei gehen würde und ich nur an mich selbst denken würde und das ist nicht fair und nicht wahr und das weißt du auch!“ „Liebling, es tut mir so leid. Ich habe das wirklich nicht so gemeint. Bitte…!“ Kathi hebt ihre Hand hoch und sofort schweige ich. „Ich bin noch nicht fertig!“, sagt sie bestimmt und spricht weiter, „Ich stehe zu einhundert Prozent hinter dir, Carlo, und alle Entscheidungen, die ich treffe, treffe ich immer mit erstem Gedanken an unserer Familie, weil wir wichtig sind. Weil alles andere am Ende nicht mehr wichtig ist. Und das weißt du auch. Toni und Emil sind alles für mich. Und ich wollte deinem Bruder und deinem Label nur helfen und dann haust du mir sowas um die Ohren!“, sie wischt sich mit dem Handrücken ein paar Tränen von der Wange und ich halte es fast nicht mehr aus sie so zu sehen, weil ich weiß, dass ich ihr all diesen Kummer bereite. „Du bist für mich das Wichtigste auf der Welt und ich bin so stolz auf das Leben, dass wir uns zusammen aufgebaut haben und alles was wir beide erreicht haben. Aber nur weil du derjenige bist, der die goldenen Schallplatten nach Hause bringt und ausverkaufte Tourneen spielt, ist mein Part nicht weniger wichtig“ Ich stehe auf und knie mich vor Kathi hin. „Liebling, ohne dich hätte ich das nie geschafft. Ich habe gestern einfach geredet ohne nach zu denken!“, sage ich schnell und schaue ihr dabei fest in die Augen. Ich streiche ihr ein paar Tränen von der Wange. „Das hat echt wehgetan!“, sagt sie mit erstickter Stimme. Ich ziehe sie zu mir hoch, in meine Arme und drücke sie ganz fest an mich. „Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, Kathi, aber du musst mir glauben, dass ich so verdammt dankbar für dich bin und weiß, dass du es mit mir nicht immer leicht hast. Es tut mir so leid und ich kann mich dafür einfach nicht genug entschuldigen.“, versichere ich ihr und küsse ihren Haaransatz. „Du bist das Beste, das mir je passiert ist.“ Kathi schaut mich aus traurigen Augen an und ich drücke ihr einen Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich!“, flüstere ich und drücke sie fest an mich. Ich fühle mich sowas von mega mies. Kathi stärkt mir immer den Rücken und verlangt dafür nie auch nur eine Gegenleistung und dann braucht sie einmal meine Unterstützung und ich benehme mich einfach wie ein kompletter Troll. „Wenn du wirklich bei Vio arbeiten willst, dann finden wir dafür auch eine Lösung!“, verspreche ich ihr, „Vielleicht kann Emil ja mit in die Kita oder du nimmst ihn mit ins Büro oder ich nehme mir dafür Zeit. Alles was du willst!“ Vielleicht wird es auch für mich langsam mal Zeit Peter Pan auf wiedersehen zu sagen. Immerhin bin ich jetzt Vater und Ehemann und Kathi kann nicht immer alles alleine machen, sie hat in den letzten Jahren so oft und so viel zurück gesteckt. Vielleicht ist jetzt mal meine Zeit zum Zurückstecken. Kathi schaut mich entschieden an. „Carlo um Vio geht es doch gar nicht, wenn das mit dem Arbeiten nicht klappt ist das auch okay. Ich will nur, dass du verstehst, dass wir ein Team sind und zusammen arbeiten müssen. So wie wir es eigentlich immer gemacht haben!“ Ich nicke und weiß genau was sie meint. Ohne sie hätte das mit Cro nie so hingehauen, denn sie hat mir immer den Rücken freigehalten und mich unterstützt. Egal ob es darum ging, dass ich meinen Job bei der Zeitung an den Nagel gehängt habe oder drei Monate nach Tonis Geburt auf Festivaltour gegangen bin, Kathi war immer da und hat mir nie Steine in den Weg gelegt. Sondern sie hat mich sogar noch in meinen Entscheidungen bestätigt, wenn ich mir mal wieder nicht sicher war, ob das Ganze auch wirklich das Richtige ist. „Kathi wir sind das beste Team der Welt und ich habe nie daran gezweifelt. Du bist für mich der beste Rückhalt, den ich mir wünschen kann!“, versichere ich ihr. Ich will gerade noch etwas sagen, aber da kommt Emils leises Weinen aus dem Babyfon. Kathi will sie gerade auf den Weg zu Emil machen, als ich sie zurück halte. „Ich mach das schon!“, lächele ich sie an und drücke ihre Hand. Ich will ihr zeigen, dass ich es ernst meine.
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