Tumgik
zweipluszwei · 2 years
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Einleitung Part 1
24.09. - 10 Uhr.
Ich watschele mit meinem Baby im Bauch in den Kreißsaal. Dort wartet die diensthabende Gynäkologin auf mich. Sie bespricht mit mir, dass ich nun eingeleitet werden soll. Propess heißt das Mittel der Wahl (umgangssprachlich auch „das Bändchen“ genannt). Es ist tatsächlich auch in gewisser Weise ein Bändchen. Dieses wird direkt an den Muttermund gelegt und enthält Prostaglandine. Regt laut Aussage der Ärztin wohl sehr zuverlässig die Wehen an. Ich soll erstmal eine Stunde ruhen, viel trinken und dann spazieren gehen.
Ich gehe also erstmal auf die Station zurück und wie erwartet passiert erst einmal… gar nichts. Nach ein bisschen Ruhe und einem großen Becher Tee, beschließe ich, mir mal den Klinikgarten anzusehen. Ich gehe also raus und laufe immer wieder alle Wege im Klinikgarten ab. Nach 3.5 stunden Außenaufenthalt spüre ich langsam Unterleibsschmerzen. Wie Wehen fühlen sich diese aber leider gar nicht an. Naja, denke ich mir. Vielleicht gehe ich mal zurück aufs Zimmer und auf Toilette.
Dort angekommen wird mir klar woher die Schmerzen kommen. Ich blute. Nicht wenig, nicht super stark, aber schon periodenartig. Ich habe zwar nicht wirklich Angst, aber lasse es sicherheitshalber im Kreißsaal abklären.
Als die Hebamme sich das Unglück ansieht ist schnell klar: Das Bändchen muss raus. Ich reagiere zu stark. Der Plan ist nun der, dass wir über Nacht warten ob wehen eintreten oder ob wir morgen ein anderes Mittel versuchen.
Meine Motivation geht in Richtung Keller. Ich rufe von der Station aus meinen Mann an und fange an zu weinen. Er kommt vorbei - gegen 18 Uhr.
Bis dahin sitze ich auf Station und schmolle vor mich hin.
In der Sekunde in der mein Mann über die Türschwelle tritt, passiert etwas sehr merkwürdiges: Ich habe die erste Wehe!
Wir freuen uns beide unglaublich. Tatsächlich wirkt es so, als würde es gar nicht lange dauern, da die Wehenabstände sehr schnell kürzer werden.
Um 22 Uhr gehe ich in den Kreißsaal weil ich kaum noch Wehenpausen habe. Erster Muttermund-Check. Ernüchterung bei den Worten: „2 Zentimeter“.
Ganz toll, denke ich mir. Meinen Mann schicke ich wieder nach Hause. Er soll aber bitte meine Mutter anrufen damit diese auf Abruf ist, um im Fall der Fälle auf den Hund aufpassen zu können.
Ich erhalte ein leichtes Schmerzmittel damit ich schlafen kann.
Die ganze Nacht habe ich Wehen im 15-Minuten-Takt. An Schlaf ist kaum zu denken…
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zweipluszwei · 2 years
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Zum Anfang gehts ein paar Monate zurück…
Unser wildes Abenteuer startet am 23.09.22. Ich, w27 lebe mit meinem Mann, m33, und unserem Hund (8) gemeinsam in einer drei-Zimmer-Wohnung irgendwo in Westbrandenburg.
Ich bin hochschwanger und wir haben knapp 34 Grad im Schatten - schon seit Wochen sind Dinge wie Fußnägel schneiden, Beine rasieren und Staubsaugen zu Dingen der Unmöglichkeit geworden. Dinge, die mir runterfallen bleiben einfach liegen und verschwinden für mich gedanklich im Nirvana. Mein Körper hat keinen Bock mehr. Das Baby soll endlich kommen. Tatsächlich tut sich aber… gar nichts. Ich bin mittlerweile sauer. Viele Mitschwangere haben ihre Babys schon. Nur bei mir scheint es so zu sein als wolle unser Baby für immer in meinem Uterus wohnen.
Nachmittags fragt der Mann ob ich mitkommen will um mit dem Hund spazieren zu gehen. Wir haben zu dem Zeitpunkt noch 26 Grad. Widerwillig stimme ich zu und quetsche mich in meine kaum noch passenden Schuhe.
Wir laufen los und unterhalten und ewig über alles mögliche - die anstehende Geburt, ob wir eventuell nochmal umziehen müssen und wie der Hund das wohl alles wegstecken wird. Gerade laufen wir über eine Straße als ich plötzlich das Gefühl habe, mir einzupinkeln. Ich bleibe stehen. Der Mann fragt, was los sei. „ich glaube, mir ist gerade die Fruchtblase geplatzt.“ sage ich. Seine Antwort: „echt jetzt?“.
Ja, echt jetzt! …Glaube ich zumindest. Hab das vorher auch noch nie erlebt, kann also wenig aus Erfahrungswerten ziehen.
Zuhause angekommen mache ich einen PH-Test. Das Prinzip ist einfach: Teststreifen auf die Flüssigkeit legen, Grün bedeutet Fruchtwasser, alles andere vermutlich Urin. Mein Teststreifen wird türkis. Verwirrung macht sich breit. Anruf im Kreißsaal - Kurzfassung: wir sollen bitte vorbeikommen.
Das Krankenhaus ist eine Stunde entfernt. Im Auto ärgern wir uns, weil es vermutlich falscher Alarm sein wird und wir dann nochmal eine Stunde zurück fahren dürfen.
Wir kommen im Kreißsaal an und die Hebamme macht einen PH-Test. Nach 5 Minuten warten kommt das Ergebnis: Negativ. Ha! Wusste ich’s doch! Baby bleibt für immer in mir. Die Hebamme sagt, dass zur Sicherheit immer noch ein zweiter Test gemacht wird. Mein Mann und ich sind genervt. Der Hund ist alleine zuhause, was er gar nicht toll findet und wir planen, was wir nachher zu Abend essen wollen.
Nach 20 Minuten kommt die Hebamme wieder: „Also mit Ihnen ist es ein bisschen merkwürdig!“
„Wieso?“
„Holen sie mal bitte die Kliniktasche ihrer Frau. Der zweite Test war positiv, wir würden sie gerne hier behalten.“
Ich verfalle in eine kurze Schockstarre. Mir wird gerade zum ersten Mal richtig klar, dass ich bald Mama werde. Im Gespräch mit der Ärztin wird mir abends noch erklärt, dass ich (sofern die Wehen nicht von selbst einsetzen) am nächsten Tag eingeleitet werden soll. Außerdem erhalte ich alle 12 Stunden intravenös Antibiotika damit sich keine Infektion breitmacht. Der Mann fährt wieder nach Hause und ich bleibe allein im Krankenhaus. Trotz der Aufregung schlafe ich sehr gut.
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