Tumgik
#barty croúch
rufusscrimgeour · 1 year
Text
Der Prozess Bartemius Crouch jr. - In dubio pro reo
Tumblr media
„Hast du das mit einer Schreibmaschine geschrieben?“, brüskierte sich Alastor Moody, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und erdreistete es sich, sein Bein auf Scrimgeours Schreibtisch zu legen.
„Nein, das ist meine Handschrift. Das solltest du nach all den Jahren wissen.“, antwortete Scrimgeour abwesend. „Und nimm deinen Fuß von meinem Schreibtisch. Deine Stiefel sind dreckig. Hast du sie eigentlich jemals geputzt?“
Mad-Eye antwortete nicht auf seine Frage, sondern blätterte weiter in dem riesigen Stapel Pergamentrollen herum, der sich vor ihm auftürmte.
„Du hast ganze Arbeit geleistet. Während ich mir die Hände in Askaban schmutzig mache, um dieses Gesindel zu beseitigen, beschäftigst du dich mit Crouch Juniors Gerichtsakten. Wie viele Verhaftungen hattest du diesen Monat? Also ich hatte sieben. Dawson hat’s nicht überlebt.“, hörte er den Auror erzählen, ohne dass er sich daran störte, dass Scrimgeour gar nicht auf ihn achtete.
„Zwei.“, antwortete er unbeeindruckt und sah über Moodys Schulter hinweg in die andere Ecke des Raumes. Bartemius Crouch Senior war alt geworden. Binnen Wochen. Sein Haar war ergraut und seine Gestalt so abgemagert, dass man hätte denken können, er hätte selbst einige Jahre in Askaban verbracht. Auf seiner Schläfe zuckte ein Nerv.
„Barty sollte die Verhandlung nicht führen.“, sagte Scrimgeour nachdrücklich. „Er wird uns allen beweisen wollen, dass er seinen Sohn genauso hart bestrafen wird wie die anderen Angeklagten.“
„Willst du damit sagen, er ist unschuldig?“
Scrimgeour blickte seinen langjährigen Freund ernst an.
„Nein. Er ist schuldig – aber nicht an der Folterung von Frank und Alice. Er war nicht da. In dieser Nacht. Ich habe ihn nicht gesehen, als ich Frank und Alice Longbottom gefunden habe.“
„Rufus- du hast in dieser Nacht angeblich drei Menschen niedergeschossen. Es wurden nur zwei Leichen gefunden. Wer sagt, dass er nicht der Dritte war – und entkommen konnte?“
„Ich weiß, was ich gesehen habe. Crouch jr. War in dieser Nacht nicht da.“
„Du warst wochenlang auf Morphin. Dein Verstand hat dir Streiche gespielt. Und das mit Frank und Alice – wäre auch an mir nicht spurlos vorbeigegangen.“
Scrimgeour achtete darauf, dass der neben ihm schwebende Pergamentstapel in einem gemäßigten Tempo durch die Tür in den Saal bis zum obersten Tisch flog, auf dem Bartemius Crouch Senior gerade Platz nahm. Er selbst wollte gerade den Raum betreten als neben ihm eine unscheinbare und kleine Gestalt einen durchsichtigen und abwesenden Blick auf ihn warf. Melinda Crouch sah aus wie ein Geist. Als sie sprach, wirkte sie, als wäre sie in ihrer eigenen Welt.
„Ich habe deine Aufzeichnungen gelesen.“, sagte sie zittrig und so leise, dass Scrimgeour einen Schritt näherkommen musste, um sie zu verstehen. „Er ist ein guter Junge. Es gibt keine handfesten Beweise gegen ihn. Du hast ihn nicht gesehen – und ich glaube dir.“
Es war einer jener Momente, in denen Scrimgeour nicht mehr sicher war, ob seine Sachlichkeit im richtigen Moment kam. „Es gibt keine Beweise für seine Schuld in dieser Nacht.“, sagte er. Und verschwieg, dass ihr Sohn seine Unschuld würde beweisen müssen. Und es nicht würde können.
Als der Gerichtssaal sich füllte, war der einzig freie Platz neben Melinda Crouch, welche wiederrum neben ihrem Mann saß. In einem magentafarbenen Umhang winkte ihm Rita Kimmkorn zu und er sah bewusst weg als sie ihm ein verschwörerisches Lächeln schenkte. In den Raum wurden vier Menschen gebracht. Bellatrix Lestrange saß in ihren Ketten wie auf einem Thron. Er erinnerte sich an jene Nacht als er sie zu Boden gezwungen hatte. Sie hatte gelacht. Auf den Stuhl in der Mitte wurde ein Junge gesetzt. Bartemius Crouch jr. hatte aschblondes Haar und Sommersprossen. Und in seinen Augen konnte Scrimgeour Angst erkennen, als er zu seinem Vater hinaufsah. Melindas Wimmern war leise. Und der Prozess begann.
 „Sie wurden hierher vor den Rat für das Magische Gesetz gebracht, damit wir Sie für ein Verbrechen verurteilen, so abscheulich-“, begann Crouch Senior und versuchte die Stimme seines Sohnes zu übertönen, der immer wieder das Wort „Vater“ wiederholte.
„- so abscheulich, wie wir es in den Mauern dieses Gerichts selten zu Ohren bekommen. Wir haben gehört, welche Beweise gegen Sie vorliegen. Sie sind angeklagt, einen Auroren – Frank Longbottom – überwältigt und ihn dem Curciatus-Fluch unterworfen zu haben, weil Sie glaubten, er dessen Name nicht genannt werden darf-“
„Einspruch, Euer Ehren.“, sagte Scrimgeour laut. „Standhafte Beweise gibt es NICHT für die Folterung der Longbottoms, sondern lediglich für Mr. Crouchs Gefolgschaft gegenüber seinem Meister. Sein dunkles Mal und seine Loyalität gegenüber anderen Todessern-“
„Einspruch abgelehnt.“, schmetterte Crouch Senior ab. Scrimgeour biss die Zähne zusammen.
„Vater, ich war es nicht!“, schrie der Junge. „Ich war es nicht, ich schwöre es, Vater, schick mich nicht zu den Dementoren zurück-“
„Sie sind weiterhin angeklagt den Cruciatus-Fluch gegen Frank Longbottoms Frau gerichtet zu haben, weil er selbst nichts preisgegeben hatte. Sie hatten die Absicht, ihm dessen Name nicht genannt werden darf, wieder an die Macht zu verhelfen und die Welt erneut mit Gewalt zu überziehen, wie Sie es vermutlich schon taten, als er noch stark war-“
Scrimgeour erhob sich von seinem Platz und ebenso erhob er erneut seine Stimme.
„Einspruch, Euer Ehren. Die Beweislast der Folterung stützen sich lediglich auf Aussagen von Bellatrix Lestrange und Ihrem Ehemann. Ich war in jener Nacht als erster am Tatort und ich habe ihn nicht gesehen. Einer der Auroren, der den Jungen festgenommen hat, hat ihn gerade erst dorthin apparieren gesehen. Ich habe ihn als Zeugen dem Gericht vorgeschlagen und das Gericht hat ihn ohne eine Begründung abgelehnt, was einen Verstoß gegen Paragraph-“
„HINSETZEN!“, brüllte Crouch Senior Scrimgeour an. Er tat nichts dergleichen.
„- was Sie wüssten, wenn Sie die Akten GELESEN hätten! Das Gericht hat auf meine Bitte hin, mich selbst als Zeugen aufzurufen, mit einem Schreiben reagiert, ich hätte die Einreichfrist verpasst! Ich bitte Sie – wann habe ICH jemals eine Frist verpasst?“, sagte Scrimgeour laut.
„IHRE AUSSAGE WIRD NICHT ALS BELASTBAR ANGESEHEN, DA SIE ZU DIESEM ZEITPUNKT AUFGRUND IHRER MORPHINABHÄNGIGKEIT NICHT ZURECHENBAR WAREN! IHRE ERINNERUNGEN SIND EINEN DRECK WERT! UND WENN ICH IHNEN GEANTWORTET HABE, DASS SIE EINE FRIST VERPASST HABEN, DANN NUR, UM IHNEN DIESE PEINLICHKEIT ZU ERSPAREN!“
Im Saal herrschte Ruhe. Scrimgeour starrte Crouch wutentbrannt an.
„Mutter! Sag ihm, er soll aufhören. Mutter, ich hab es nicht getan, ich war es nicht!“, schrie der Junge plötzlich und Scrimgeour setzte sich erst wieder als Melinda neben ihm begann zu schluchzen.
„Ich fordere nun die Mitglieder der Jury auf-“
„IN DUBIO PRO REO! unterbrach Scrimgeour ihn. Doch er ließ sich nicht unterbrechen.
„- die Hand zu heben, wenn sie mit mir der Meinung sind, dass für diese Verbrechen eine lebenslängliche Strafe in Askaban angemessen ist.“
„BARTY – ES WAR DIE REBELLION EINES TEENAGERS GEGEN DICH. Es ist noch nicht zu spät, ihn auf den richtigen Weg zu bringen! Du treibst ihn in die Arme deines Feindes!“, brüllte Scrimgeour nun.
Doch etliche Hände hoben sich. Scrimgeours Kiefer schmerzte. Moody hob nach kurzem Zögern seine Hand. Er sah wie Amelia Bones fragend zu ihm blickte. Ihr Blick wurde zu einer Art Entschuldigung, dafür, dass auch sie ihre Hand hob.
Einstimmig.
„Der dunkle Lord wird wiederkommen, Crouch! Begrab uns ruhig in Askaban, wir werden warten! Er wird wieder aufsteigen und uns von dort erlösen. Wir allein waren ihm treu! Wir allein haben versucht, ihn zu finden!“, schrie Bellatrix Lestrange wie eine Wahnsinnige durch den Raum als sie hinausgeführt wurde. Der Junge jedoch wandte sich an seinen Vater.
„Ich bin dein Sohn!“
„Ich habe keinen Sohn.“, antwortete Crouch kalt.
Scrimgeour hielt Melinda Crouch fest, als sie neben ihm zusammenbrach.
11 notes · View notes