Tumgik
#burenwurst
schottisreisetagebuch · 3 months
Text
Der Stand der Stände
Tumblr media
Zum scharfen René
Die Opferwurst
Tumblr media
Die Opferwurst
Ziemlich genau hundert Jahre ist es her, dass die fahrenden ‚Würstler‘ sesshaft wurden - genauer gesagt ‚standhaft‘. Längstens seit damals gehört der Wurststand zu Wien wie der Steffl zum Turm, der Riese zum Rad oder der G’mischte zum Satz. Nach dem ersten Weltkrieg hat man sich dazu entschlossen, Kriegsinvaliden zu neuer ökonomischer Chance zu verhelfen - Lizenzen für Trafiken und Wurstverkäufer wurden vergeben. Recht so. Der alte Herr Kaiser hat seinem Volk ein Blutbad zugemutet, nun ließ man erste zaghafte Tropfen auf noch glühend heißen Steine fallen. Während sich die Menschen daran machten, die ‚Roaring Twenties‘ gebührend abzufeiern, versank die Welt in der nächsten Katastrophe. Tschick und Würscht galten immer schon als Nahrung des kleinen Mannes und da die Depression Lust und Laster förderte, boomten Restaurants, Gaststuben und Heurigen. Und erst die Stehhütten! Für kleines Geld wurde hier jedermann satt und alleine blieb man auch nicht lange. Im Gegenteil, so manch ein Hofrat fand hier seine lustige Witwe. Die Zeiten haben sich bis heute nicht geändert, immer noch drängen Drahrer und Nachteulen, Hurenbäudln und Asphaltblüten an die Nirosta-Theken der Stadt - indes in den Wurstkesseln Kraut und Rüben schmoren, neben Frankfurtern blubbern Debreziner, Burenwürste und Waldviertler. Dazu Senf, Gurkerl, Beuschlreißer oder Oaschpfeifferl, wie hierzulande der gemeine Pfefferon genannt wird. „Scharf oder Öl?“, lautet denn auch die Gewissensfrage des Herrn Standlers und der Stadtschwärmer hat Farbe zu bekennen. Ich selbst gehöre mehr der Scharf- und Buckel-Fraktion an, so viel Privatimes sei verraten.
Tumblr media
Der Herr der Würste
Jede Stadt frönt ihrem Laster: Der Hamburger beißt ins Fischbrötchen, der Südosasiate in die Pho, der Berliner in die (rot-weiße) Currywurst, der Osman in den Döner, der Sirtaki in den Gyros, der Belgier in Muschel und Fritten und, hier schließt sich der Kreis, der New Yorker in den Hamburger - ganz zu schweigen von den Wienern und Frankfurtern, die sich gegenseitig auffressen. Eine südländische Variation des frankophilen Würstels ist eine lange schon eingemeindete Spezialität aus dem südlichen Europa - die zugewanderte ‚Burenhaut‘. Gemeint ist die gemeine ‚Klobasse‘, auch ‚Klobassi‘ genannt. Die gibt’s im Rohzustand zwar im Supermarkt, aber ich kenne keinen, der sie sich in den eigenen vier Wänden schmort. Nur am Stand schmeckt ‚Klobasse‘ nach ‚Burenhäudl‘. Für Etymologen: Die Sprache Wiens ist zwar blumig, aber so bunt nun auch wieder nicht, denn die Begriffe ‚Klosett‘ und ‚Häusl‘ haben nichts, aber auch gar nichts mit ähnlich Klingendem zu schaffen.  
Der gerne am ‚Stand‘ verwendete Satz: „Oida, reib uma a Eitrige mit an G‘schissenen, an Glasaug, a Krokodü und an Bugl, dazu a 16-er-Blech!‘ heißt auf Hochdeutsch: ‚Lieber Herr, reichen Sie mir ‘ne Kochwurst mit Süßsenf, Perlzwiebel, Essiggurke, ‘n Seitenteil Brot, dazu ‘ne Dose Helles!‘ Nichts trennt so sehr wie die gemeinsame Sprache. Allerdings, der Gegenbesuch jenseits des Weißwurst-Äquators würde ebenso desaströs ausfallen. Da aber der echte Wiener zur Heimattreue neigt, ist für ihn meist in Stammersdorf Endstation.
Tumblr media
Scharf oder Öl
Mischt man sich im Laufe des schönsten und beschwingtesten aller Wiener Bälle, dem Opernball, zwischen heimische Wurstkessel, wird einem die Globalisierung erst recht bewusst, berichtet doch der Staatssender ‚live‘ und in Konferenzschaltung von der, am Allerwertesten des Opernhauses gelegenen Wurstbude. Kreti und Pleti drängt sich vor Ort und so manches Schlauchboot, das einmal ein Mund war, verkantet sich im Zipp des Kreditkartentascherls des nebenan stehenden Baulöwen. Das gibt‘s wirklich nur in Wien: Wurstbeißen garantiert Quoten.
Tumblr media
Der Seitenblickewurststand
Zu berichten aber ist von einem der originellsten aller Wiener Würschtler, dem ‚Scharfen René‘. Zwar hört er im Zivilleben auf den Namen Kachlir, doch mit dem kommt man im Gewerbe nicht weit. Es braucht ‚Branding‘. Also besann sich der  Mann seiner Wurzeln – und seines Namens. Rückblende. In den Siebzigern war’s, da Kachlir Sr., der Herr Papa, nach einem ‚unverhunzbaren‘ Vornamen für den Sohn suchte. Gesagt, getan und der Kleine wurde auf René getauft. Womit der Alte nicht gerechnet hatte: Ein paar Tage nachdem der Herr Sohn aus Mamis Wurstkessel schlüpfte, lief Folge Vierzehn des damaligen TV-Straßenfegers ‚Ein echter Wiener geht nicht unter‘. Just in dieser Episode stand auch die Taufe des Nachwuchses der Familie Sackbauer an. Der Kleine erhielt den Namen René, worauf Opa Mundl beschloss, den Wurm ab nun ‚Renne‘ zu rufen. Vater Kachlir war sauer. Soviel zum Thema ‚unverhunzbar‘.
Renne landete in der Gastronomie. Er wurde Koch im Hotel ‚Zur kleinen Brust‘, dem ‚Bristol‘, später dann im ‚Zürserhof‘, bevor er als Stewart auf der MS Europa anheuerte. Vom ‚Mundl‘ bis zum ‚Traumschiff‘, ein Katzensprung. Der nächste ergab sich, als 2005 der ‚Stand der Stände‘ im Zentrum der Stadt zum Verkauf angeboten wurde. Die Geografie könnte besser passen, denn schräg gegenüber wurde fünfzig Jahre zuvor im Schloss Belvedere Geschichte geschrieben. Es fehlte nicht viel, und die Herrn Figl, Molotow, Macmillan, Dulles und Pinay ließen sich nach getaner Unterschrift eine ‚Haße‘ schmecken. Renne jedenfalls zögerte nicht lange und unterschrieb ebenfalls. Seither wächst das Imperium. Unter dem prächtigen Namen ‚Zum scharfen René‘ schreibt Hr. Kachlir jr. Stadtgeschichte. Auch die Namen seiner Kunden können sich hören lassen: Von Weck bis Schubeck, von Niavarani bis Tim Mälzer, sie alle drängten schon um den Kessel. Der Würstlhaubenkoch versteht sich eben nicht nur aufs Brühen, sondern auch aufs ‚Klappern‘, er ist ein erstklassiger Vermarkter seiner selbst. 
Tumblr media
Im Reich der Burenhaut
Das Erfolgsrezept scheint einfach: „Wenn die Wurst glücklich ist, ist es auch der Kunde. Unabdingbar dafür ist natürlich qualitätsvolles Brät, verfeinert mit dem Besten vom Duroc-Schwein.“ Der Name steht für großes Tennis. „Und die Hülle?“, frage ich. Herr Kachlir redet sich warm: „Die hochwertigste Wursthaut ist der Dünndarm des Schafes, der ‚Saitling‘. Knacken muss es, wenn man in die Wurst beißt. Das ist das Wesentliche.“ Noch ein Geheimnis gefällig? In der Käsekrainer des Meisters wird das Beste heimischer Fromagerie verarbeitet: Der Zillertaler Bergkäse. Und dann raunt mir der fröhliche Wurstunternehmer sein Credo ins Ohr: „Im Kessel köchelt nicht Wasser, sondern Rindssuppe, nebst der Opferwurst.“ „Opferwurst?“, frage ich Ahnungsloser. „Eine Wurst, die ausschließlich dem Gout ‚geopfert‘ wird. Soll die Wurst nach Wurst schmecken, muss das auch die Flüssigkeit tun, in der sie brüht. Logisch, nicht?“ 
Und dazu macht der Scharfe René seinem Namen alle Ehre. Denn neben der Wurst am Tatzerl liegt das Beiwerk eigener Manufaktur: Chili-Saucen, von mild bis Hölle. Die Rohstoffe kommen aus der ganzen Welt. Aus der Karibik stammt der ‚Scotch Bonnet‘, der mit seinen hundertfünfzig bis dreihunderttausend Scoville, dem internationalen Schärfe-Gradmesser, zu den weltweit heißesten Geschmäckern zählt. Im Sortiment findet sich neben dem mexikanischen ‚Habanero Red Savannah‘ (fünfhunderttausend Scoville) als Krone der konsumierbaren Schärfe die nordindische ‚Bhut-Jolokia-Schote‘ mit über einer Million Scoville. Da allerdings brennt das Besteck.
Tumblr media
Der Ritterschlag
Zum Abschluss unseres Gespräches zwänge ich mich selbst in die Bude und mir ist, als wäre ich in eine Ritterrüstung verschweißt: In den Kesseln wabbeln, nebst der ‚Opferwurst‘, die fetten Köstlichkeiten, vor mir, feinsäuberlich beschriftet und in Griffnähe, warten die Chili-Saucen, die Ingredienzen der Hölle, rechts von mir der Brotwecken und die Senfmaschine, hinter mir hängen hunderte Promis an der Wand, linker hand steht der ‚Gedenk-Altar‘ des Renne-Vaters (auch er ist stets mit von der Partie), und, nicht zu vergessen, lacht mich Backe an Backe das Original, der Philosoph der Würste höchstpersönlich, an. „Wie wird man, was du bist?“, frage ich ein bisschen neidvoll. Und was antwortet der scharfe Herr Philosoph darauf? „Das Leben legt dir täglich zwei goldene Blätter zu Füßen. Du brauchst sie nur aufzuheben.“ 
Es ist elf. Der Rollbalken hebt sich, davor wartet eine Schlange Hungernder. Keine Sorge, liebe Freunde, euer ‚Flamoh‘ (wienerisch für: ‚Heißhunger‘) wird auch heute gestillt werden! Und wem es doch zu lange dauert, der begebe sich zum Billa ums Eck‘. Dort nämlich gibt’s den, vom ‚Falstaff‘-Magazin zum ‚Besten Würstler Wiens‘ ausgezeichneten René seit neuestem auch zum Mitnehmen. So etwas hat vor ihm noch keiner aus der Branche geschafft. Weil Wurscht in Wien keineswegs wurscht ist.
Tumblr media
Schärfe aus aller Welt
3 notes · View notes
Photo
Tumblr media
Traditional #viennesefood lunch #kasekrainer #burenwurst @sammyc1989 (at Vienna, Austria)
0 notes
dermontag · 2 years
Text
Tumblr media
"Tatort" aus Wien Immer geht es um die Wurst Von Ingo Scheel 03.04.2022, 21:58 Uhr Mit dem österreichischen Saisonauftakt "Alles was Recht ist" finden Moritz Eisner und Bibi Fellner nach zuletzt etwas diffusen Fällen wieder zurück in die Spur. Dabei greifen sie auf eine Tradition zurück, die man auch in Köln kennt: Feierabend an der Imbissbude. Was ist nur dran, an der Wurst? Es wäre interessant, einmal herauszufinden, wer damit eigentlich angefangen hat: Wann hielt die Imbissbude, und mit ihr die gemeine Bratwurst, Einzug ins "Tatort"-Geschehen, wer löste seinen ersten Fall zwischen Frittenfett und Mayo, Currywurst und Thüringer, Bullen und Buletten? Gefühlt kann es eigentlich nur Schimanski gewesen sein, sah die unförmige Jacke des legendären Motz-Cops doch ohnehin immer so aus, als sei sie serienmäßig mit Senfflecken hergestellt worden. Nun lässt sich das ohne ausgiebigen Tauchgang ins "Tatort"-Archiv kaum wasserdicht belegen, feststeht jedoch, dass es in Köln, bei Ballauf und Schenk, in schöner Regelmäßigkeit an den Imbisswagen, die Wurstbude, vulgo 'zum Fettpuff', geht. In US-Krimis mögen Donuts und Milkshake die Junkfood-Variante der Wahl sein, am Rhein - und nicht nur dort - sind Bratwurst und Bier das Schmiermittel bei der zuweilen schwergängigen Täterermittlung. Dabei ist die Geschichte der Kölner Grill-Dependance zuletzt tragisch verlaufen. Die "Wurstbraterei", die tatsächlich im linksrheinischen Rheinauhafen stand, ist seit 2020 Geschichte. Das Betreiber-Ehepaar Ralf Jäger-Vosen und seine Frau Eva mussten der Pandemie Tribut zollen, auch privat galt es, einen schweren Schicksalsschlag zu bewältigen, das Ende für die televisionär längst legendäre "Wurstbraterei". Nach 13 Jahren also der Abschied, und dennoch ein kleines Happy-End inklusive: Die Bude wurde an den Landschaftsverband Rheinland überstellt und ist heute Teil des Freilichtmuseums Kommern. Grönemeyer bringt es auf den Punkt Und während Kriminalhauptkommissar Franz Markowitz (Günter Lamprecht) 1991 den "Blutwurstwalzer" tanzte, man in Hamburg auch gern mal an der "Heißen Ecke" steht und stippt, man versonnen an Brocki und Stoever, die chansonesken Gourmets, denkt, geht es nun auch in Wien um die Wurst. Von musealen Ritterschlägen ist man zwar noch ein gutes Stück entfernt, aber wenn man sich anschaut, wie herzhaft auch hier abgebissen wird, scheint klar, dass die Kunst das Leben imitierte. Adele Neuhaus bekommt schon im Interview Appetit auf Angebratenes. "Moritz und Bibi ernähren sich in den 'Tatort'- Folgen so gut wie gar nicht, aber manchmal gehen sie auch zum Würstelstand", erzählt die 63-Jährige. "Ich gehe oft an einem Stand vorbei und denke immer wieder, ich hätte gerne mal wieder eine Burenwurst, aber dann lass ich es doch. Diese grobe Brühwurst, eine österreichische Spezialität, ist sehr fettig und ungesund, aber sie schmeckt auch super. Mir läuft jetzt richtig das Wasser im Mund zusammen." So wird man sie wohl wiedersehen, ob nun in Wien oder Köln, in Kiel oder Konstanz, Münster oder München, die gute, alte Bratwurst. Oder lieber gleich die Curry-Variante. Wie sang es es Grönemeyer einst doch so appetitanregend: "Gehste inne StadtWat macht dich da satt?'Ne CurrywurstKommste vonne SchichtWat Schönret gibt et nich'Als wie Currywurst" In diesem Sinne. Mahlzeit. Bis zum nächsten Sonntag. Dann übrigens aus Kiel.
1 note · View note
naturatola · 3 years
Text
Der Mythos des Sysyphos
Keine Vorstellungskraft mehr.
Keine Vorstellungskräftelloh. Die Reserven sind aufgebraucht. ( Ich bin auf Minus-Reserve.
Reserve:Modus Operandi. Wien Mollardgasse 2015.
Sobieski. Susanna. Würstelstand. Käsekrainer-Burenwurst Valentin.
Aja
Aha
Aha
Ok
Achso
Zwilling
Und du?
Krebs
Aja Krebs
Ich denk ja nicht an Sternzeichen
Aber ja
Letztens weißt du
Portofolio
Portofolio
x1.000.000.
Lommereski
Diderot
Focaultschki
FD
BASTA BIPPO REMEMBER THE NAME CHAD MUSKA MATT HOFFMAN PRO BMX2
AJATOLLAH BIN LADEN LETZEBUERG SPUERKEESS INDEPENDENT.
1500 EURO CIAO.
Werkzeug : MESSER, GABEL, CHOPSTICKS, PFEIL UND BOGEN, HARPUNE, BESEN, OBOE.
Mark: Kellner, Ausbeutung, Sarah, Xuan, Auf Wiedersehen. Meine Hoffnung stirbt zuletzt.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Zuletzt stirbt die Hoffnung. Houer Fotzenkanner.
2020 Hfbk ech fecken aer scheiss Fotzenkanner. Jo
JO weg liest daat an enger 2,5 Geschwindegkeet( lowfi) falls dir et um Gericht virliest.
Verstaanen?
Ai carambolas.
Molass
Jimmy Duarte Jo masso
Jo masso
Jo masso
Jo masso
Jo masso jo Masso Joamsso Jo masso Jomasso
Jo masso
NJo masso
Jo masso
Jo masso
Jo massi
Mhaisji
JI amssiaEch sin di an zwar ebemu dieegn,
0 notes
ellis-food-blog · 4 years
Text
Wir hatten noch Käsekrainer eingefroren und da wollte ich für diesen Eintopf diese verwenden, kann man auch mit Debrecziner, Frankfurter oder Burenwurst machen. Schnell und einfach für unter der Woche.
Zutaten für 2 Personen:
2 Käsekrainer 2 Gläser Artischocken 2 rote Zwiebel 1 EL Olivenöl 3 Zehen Knoblauch 1 roten Paprika 1 gelben Paprika 250 ml Tomatenstücke Salz, Pfeffer
Zubereitung: Im Vorfeld alles klein schneiden. In einer großen Pfanne das Olivenöl erhitzen und den Zwiebel salzen und anschwitzen. Danach kommen die Paprika und der Knoblauch hinzu, wieder 2 Minuten garen lassen, dann die Käsekrainer dazu geben und wieder gut anrösten lassen. Alles salzen und pfeffern, die Tomatenstücke und die Artischocken beigeben und noch alles 2 Minuten garen lassen.
In tiefe Teller anrichten.
Wursteintopf (Käsekrainereintopf) Wir hatten noch Käsekrainer eingefroren und da wollte ich für diesen Eintopf diese verwenden, kann man auch mit Debrecziner, Frankfurter oder Burenwurst machen.
0 notes
Photo
Tumblr media Tumblr media Tumblr media
Wolfgang Böck (* 14. Januar 1953 in Linz) ist ein österreichischer Schauspieler und Theaterintendant.
1983 spielte Wolfgang Böck am Wiener Volkstheater, später folgten Rollen in der Schweiz, am Schauspielhaus Zürich, wie Mortimer Brewster in Arsen und Spitzenhäubchen und im Renaissancetheater Berlin, wie den 'Der Konzentrationslager-Erhardt' in Noch ist Polen nicht verloren. Weiters brillierte er in Alexis Sorbas im Grazer Opernhaus, bei den Salzburger Festspielen gab er den 'Lorenz' in Der Bauer als Millionär und 'Guter Gesell' im Jedermann, später in Wien am Theater in der Josefstadt spielte er den 'Steißhäuptl' in Der Himbeerpflücker. Gemeinsam mit seinem Kollegen Adi Hirschal konzipierte er eine musikalische „Reise durch die Wiener Vorstadt“: „Strizzilieder“, „Oide Hawara“ und „Schwoazze Luft – Strizzihimmelfahrt“ wurden auch auf CD herausgebracht.
Der Linzer Schauspieler wirkte auch in zahlreichen Film- und Fernsehrollen mit, wie in Der Nachbar, Kommissar Rex, Die Neue – Eine Frau mit Kaliber, Julia – Eine ungewöhnliche Frau, weiters in verschiedenen Folgen von Tatort u. v. a.
Österreichweit bekannt wurde er vor allem durch seine Mitwirkung im Kaisermühlen Blues. Hier war er als der Wiener Polizist Trautmann zu sehen, dem Lebensgefährten der Hauptdarstellerin Gitti Schimek (Marianne Mendt). Als ebendieser Trautmannstand Wolfgang Böck im Frühjahr 2000 vor der Kamera im Krimipilotfilm Trautmann – Wer heikel ist, bleibt übrig (Regie Harald Sicheritz). In der Zwischenzeit entstanden noch weitere 9 Trautmann-Krimis unter der Regie von Thomas Roth.
Für seine bisherige Darstellung des Inspektor Trautmann wurde Böck – gemeinsam mit dem Autor von Kaisermühlen Blues und Trautmann Ernst Hinterberger – im Dezember 2001 von der Vereinigung der Bundeskriminalbeamten Österreichs zum „Ehrenkiberer“ ernannt.
Schloss-Spiele Kobersdorf
Im Oktober 2003 wurde ihm die künstlerische Leitung der burgenländischen Schloss-Spiele Kobersdorf übertragen. Bereits in der ersten Saison konnte der langjährige Besucherschnitt von 9000 verdoppelt werden: Intendant Böck war in dem Nestroystück Lumpazivagabundus als Schuster Knieriem zu sehen, 2005 folgte das Ferenc Molnár-Stück „Liliom“ mit ihm in der Titelrolle.
Im Herbst 2004 stand er für die zehnteilige ORF-Produktion 11er Haus vor der Kamera, einer Komödienserie die 2005 zum Thema „50 Jahre Fernsehen“ ausgestrahlt werden sollte. Von Jänner bis Mitte Februar 2005 wurde in Prag und Kärnten der Lisa Film Die Liebe eines Priesters gedreht, in dem Böck den zwielichtigen Unterwelt-Boss Pokorny, den Besitzer eines Edelbordells, spielte. Regie führte Franz Josef Gottlieb. In dem Film, der auf ORF und ARD am 19. Mai 2005 ausgestrahlt wurde, spielte Erol Sander einen Priesterseminaristen und Maximilian Schell einen Pater. Ab März 2005 drehte Wolfgang Böck zwei weitere „Trautmann“-Filme.
Böck über seinen „Trautmann“: „Er ist mir ans Herz gewachsen. Es ist eine interessante Figur, die mir große Popularität verschafft hat.“ (Zitat Kronen Zeitung, 19. November 2006) Im November 2006 stand Böck in der zweiteiligen Komödie Slupetzky vor der Kamera. In der MR-Film-Serie Blaulicht, die der Autor Peter Mazzuchelli schreibt (Julia, Medicopter 117 – Jedes Leben zählt) soll er einen Rettungsarzt spielen. Laut Böck wäre dies sein erster richtiger Arzt. Als Rettungsfahrer hätte er allerdings weitreichende praktische Erfahrung, da er in Bregenz im Zivildienst als Rettungsfahrer unterwegs gewesen sei. Seit 2007 sind Wolfgang Böck und Adi Hirschal mit dem Wienerliedprogramm Best of Strizzi immer wieder auf diversen Bühnen zu erleben.
Weiters wurde Wolfgang Böck mehrmals für Gastrollen in der österreichischen Serie Schnell ermittelt engagiert und spielte in Deutschland im Kinofilm Unter dir die Stadtmit, der im Banker-Milieu angesiedelt ist.[3]
2009 war Wolfgang Böck mit Gabriela Benesch in ihrem gemeinsamen Kabarett-Programm All You Need Is Love!? auf Tournee, 2010 stand er mit Brigitte Neumeistermit dem Programm Aus dem Reich der Burenwurst auf der Bühne der Ybbsiade – Kabarett- und Kleinkunstfestival in Ybbs an der Donau.
Anlässlich seines vierzigjährigen Bühnenjubiläums 2014 entstand das Konzertprogramm [email protected] unter der musikalischen Leitung von Andreas Radovan mit Texten von Klaus Lintschinger. Wolfgang Böck & Band treten damit österreichweit auf.
Seit 2004 ist Wolfgang Böck Intendant der Schlossspiele Kobersdorf. Er setzte zum Einstand  Lumpazivagabundus von Johann Nestroy auf den Theaterzettel.
Es folgten 2005 Liliom von Ferenc Molnár, 2006 Brechts Die Dreigroschenoper und 2007 George Feydeaus Floh im Ohr. Die Schloss-Spiele Kobersdorf erreichten 2008 mit dem Nestroy-Stück Zu ebener Erde und erster Stock eine Auslastung von 98 %. Zum Joseph Haydn-Jahr 2009 erwies sich das Auftragswerk Der Kopf des Joseph Haydnvon Michael Korth mit der Uraufführung am Montag, den 6. Juli 2009 als würdiger Beitrag. Es folgten 2010 Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, zum 40-jährigen Jubiläum der Schloss-Spiele Kobersdorf Der eingebildete Kranke von Molière 2011 mit Fritz Hammel in der Hauptrolle und 2012 die Shakespeare-Komödie Was ihr wollt. Im zehnten Jahr seiner Intendanz setzte Wolfgang Böck die Komödie Die Dame vom Maxim von Georges Feydeau (Deutsch von Hans Weigel) in der Inszenierung von Patrick Guinand auf den Spielplan.
2016 wurde Böcks Vertrag als künstlerischer Leiter der Schloss-Spiele Kobersdorf um weitere fünf Jahre bis 2021 verlängert. 2017 ist er als Richter Adam in Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist in der Regie von Werner Prinz zu sehen.
Seit 1987 ist der begeisterte Motorradfahrer Böck freier Schauspieler und lebt mit seiner Frau, der burgenländischen Architektin Sonja Kremsner, die er 2002 ehelichte, teils in Wien, teils im Burgenland. 1990 wurde sein Sohn geboren. Böck hat ein Faible für Oldtimer.
Wolfgang Böck ist Sprecher der Stationsansagen auf den Wiener Autobuslinien 92A und 92B, deren Routen durch Kaisermühlen führen.
Gemeinsam mit der Gesellschaft für MucoPolySaccharidosen (MPS) hat sich Wolfgang Böck in seiner Funktion als MPS-Botschafter zum Ziel gesetzt, diese Stoffwechselkrankheit in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und für betroffene Kinder finanzielle Mittel zu lukrieren.
Filme
1988: Tatort: Feuerwerk für eine Leiche, Regie: Kurt Junek
1990: Erwin und Julia, Regie: Götz Spielmann
1991: Nie im Leben, Regie: Helmut Berger
1991: Die Strauß-Dynastie, Regie: Marvin J. Chomsky
1992: Dead Flowers, Regie: Peter Ily Huemer, mit Herbert Adamec, Wolf Bachofner
1993: Verlassen Sie bitte Ihren Mann!, Regie: Reinhard Schwabenitzky
1992: Der Nachbar, Regie: Götz Spielmann, mit Rudolf Wessely, Dana Vávrová
1993: Indien, Regie: Paul Harather
1994: Ein Anfang von etwas, Regie: Nikolaus Leytner
1995: Freispiel, Regie: Harald Sicheritz
1995: Die Ameisenstraße (Ant Street), Regie: Michael Glawogger
1996  Tatort: Mein ist die Rache, Regie: Houchang Allahyari
1997: Qualtingers Wien, Regie: Harald Sicheritz
1998: Opernball, (TV) Regie: Urs Egger
1998: Die rote Violine (The Red Violin), Regie: François Girard
1998: Hinterholz 8, Regie: Harald Sicheritz
1999: Alles Bob (It's All Bob aka All About Bob), Regie: Otto Alexander Jahrreiss
1999: Wanted, Regie: Harald Sicheritz
1999: Geboren in Absurdistan (Born in Absurdistan), Regie: Houchang Allahyari
2000: Trautmann – Wer heikel ist, bleibt übrig, Regie: Harald Sicheritz
2001: Zwölfeläuten, Regie: Harald Sicheritz
2001: Ausflug, Regie: Rainer Kaufmann
2001: Trautmann – Nichts ist so fein gesponnen, Regie: Thomas Roth
2002: aus.schluss, Regie: Erik Etschel
2002: Brüder, Ludwig (Wickerl) Stadler, Regie: Wolfgang Murnberger
2002: Trautmann – Das letzte Hemd hat keine Taschen, Regie: Thomas Roth
2003: MA 2412 – Die Staatsdiener, Regie: Harald Sicheritz
2003: Brüder II, Ludwig (Wickerl) Stadler, Regie: Wolfgang Murnberger
2003: Der neue Bockerer – Prager Frühling, TV
2003: Trautmann – Lebenslänglich, Regie: Thomas Roth
2004: Trautmann – Das Spiel ist aus, Regie: Thomas Roth
2004: Trautmann – Alles beim Alten, Regie: Thomas Roth
2004: Trautmann – Schwergewicht, Regie: Thomas Roth
2004: Trautmann – 71 Tage, Regie: Thomas Roth
2005: Brüder III – Auf dem Jakobsweg, Ludwig (Wickerl) Stadler, Regie: Wolfgang Murnberger
2006: Kronprinz Rudolfs letzte Liebe, TV, Regie: Robert Dornhelm
2006: Mutig in die neuen Zeiten – Nur keine Wellen, Regie: Harald Sicheritz
2006: Agathe kann's nicht lassen, Regie: Helmut Metzger
2006: Die Slupetzkis, Regie: Claudia Jüptner-Jonstorff
2006: Trautmann – Bumerang, Regie: Thomas Roth
2007: Der schwarze Löwe, Regie: Wolfgang Murnberger
2007: Ein halbes Leben, Regie: Nikolaus Leytner
2007: Polly Adler, Regie: Peter Gersina
2007: Die Lawine, Regie: Thomas Kronthaler
2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie: Ulla Wagner
2008: Trautmann – Die Hanno-Herz-Story, Regie: Thomas Roth
2010: Willkommen in Wien, TV, Regie: Nikolaus Leytner
2010: Unter dir die Stadt, Regie: Christoph Hochhäusler
2010: Furcht und Zittern
2010: Kottan ermittelt: Rien ne va plus, Regie: Peter Patzak
2011: Adel Dich
2013: Bad Fucking
2014: Landkrimi – Alles Fleisch ist Gras
2014: Die Detektive
2016: Pregau – Kein Weg zurück
2017: Für dich dreh ich die Zeit zurück
2001: Detlef Bluhm: Das Geheimnis des Hofnarren – Regie: Ulrike Brinkmann (Hörspiel – DeutschlandRadio Berlin)
mit Günther Schatzdorfer: Besser. Einfach. Eine kulinarisch-kulturelle Reise durch die Lagune nach Venedig. Carinthia, Wien 2007, ISBN 978-3-85378-616-1.
mit Günther Schatzdorfer: 50 Jahre Appetit. Eine kulinarische Nacht mit Wolfgang Böck und Günther Schatzdorfer. Carinthia, Wien 2008, ISBN 978-3-85378-634-5.
mit Günther Schatzdorfer: Am besten echt. Eine kulinarisch-kulturelle Reise ins Hinterland Venedigs. Amaltea. Wien 2010, ISBN 978-3-85002-706-9.
1984 Förderungspreis zur Kainz-Medaille
1986 Karl-Skraup-Preis
2001 von der Vereinigung der Bundeskriminalbeamten Österreichs Ernennung zum „Ehrenkiberer“, gemeinsam mit Ernst Hinterberger
2005 Romy als „Beliebtester Serienstar“
2006 Mostdipf-Preis
2006 Sonderpreis für herausragende darstellerische Leistungen beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden für Brüder III – Auf dem Jakobsweg
2007 Romy als „Beliebtester Serienstar“
2008 2. Platz Buchliebling in der Kategorie Gesundheit, Wellness und Sport, gemeinsam mit Günter Schatzdorfer für Besser. Einfach
2009 Romy als „Beliebtester Schauspieler“
2011 Kulturpreis des Landes Burgenland (Darstellende Kunst, Film und Video)
0 notes