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KLASSENFAHRT ZUM SYDÄNFJORT
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Von Politur für's Seelenleben in den dunklen Mauern der Republik, vom Losziehen, um die Herzen zu füllen. FJORT - SÜDWÄRTS- Tour vom 16.01 - 03.02. Ahoi!
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Etappe 2.18 Aachen: „FJØRT. Heimatstadt.“
Gestern Düsseldorf, knapp eintausend. Heute Aachen, fünf Meter unter der Erde.
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Das ist Niklas. Niklas wird heute Abend gleichzeitig arbeiten und FJØRT huldigen. Niklas ist einfach ein krasser Typ. Sei wie Niklas.
Doch bevor ich endlich in den legendären Musikbunker (MuBu) eintauchen darf, gilt es unseren Gastgeber Niklas beim Umzug zu unterstützen. So tragen wir händisch ein demontiertes Bett samt Matratze und Kleinkram durch Aix La Chapelle. Wetter war aber schön, also kann man über die frische Luft nicht klagen. Vor allem weil der Abend eher sauerstoffarm und qualmig zu werden verspricht. Nachdem wir gestern auch noch bessere Bekanntschaft mit den einfach urkomischen Briten von We Never Learned To Live freuen wir uns alle ungemein auf den musikalischen Verlauf des Abends. Bene reist heute sogar auch extra aus Jena an, um diesen Abschluss mit zu zelebrieren.
Kurz nach 19 Uhr biegen wir ab und am Ende der Fassaden kann man das erleuchtete Schild über der schweren Stahltür des MuBus herzlich flimmern sehen. Endlich angekommen. Direkt hinter der Tür geht es treppenweise abwärts und ohne Niklas fachmännische Führung hätte ich mich hier sicher ohne Umschweife verlaufen. Betonwände, übersäht mit Grafittis, Postern, Eddingschmierereien und Stickern machen das ganze einerseits heimisch und irgendwie auch beengend und gruselig. Gefühlt 30x Abbiegen später stoßen wir auf Merchtisch, Bar, Garderobe und Toiletten und das Bunkerfeeling geht langsam verloren. Wirklich voll ist es hier unten auch noch nicht. Das soll sich aber in Kürze ändern. Nach großen Hallos hier und schmusenden Umarmungen dort quetschen sich WNLTL auf die Bühne und werden laut begrüßt. Die Fünf sind hier nicht unbekannt! Und das spüren sie bzw. insbesondere Sänger Sean auch. Die Singalongs ab und an machen ihn glücklich und lassen auch seinen Schnurrbart fröhlich hüpfen. Vielleicht kommt das aber auch vom donnernden Bass heute Abend. Mein Schnubbi würde erzittern bei so viel Wumms, hätte ich denn einen. Insbesondere „Contemplating Everything“ scheinen die Leute in Aachen zu kennen. Denn das markante „It seems like we're destined to drag each other down“ tönt beinahe genau so laut aus den Kehlen vor der Bühne wie aus den Boxen daneben. Trommler Gary zimmert, scheinbar ganz in seiner Welt auch, in den 30 Minuten die die Bühne den liebevoll immer wieder Inselaffen geneckten gehört, eindrucksvoll auf sein Drumset ein. Da er heute direkt an der Bühnenkante sitzt, sticht das einfach ins Auge. Generell ist die Stimmung im Raum sehr aufgeweckt und aufmerksam. Zu erstem Gerangel kommt es beim brandeuen Werk der Briten „Luma No Luma“ auch endlich. Mich freut das mega für die Fünf!
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Foto: Marina “Gimel” Girardi
Am Ende der 30 Minuten branded absolut ehrlicher Jubel auf. Aufgrund der Enge neben der Bühne geht der Abbau und das Herrichten der Bühne für FJØRT etwas langsamer von statten. Aus den Freundeskreisen um mich herum, knabbern vermehrt vorfreudige Worte an meinen Ohren. Nicht wenige schwärmen auch einfach in bereits erlebten FJØRT-Shows. Als dann endlich das Licht erlischt und Westernhagen nuschelnd was von Tanzen und Kräuterbonbons singt, entlädt sich auf der Stelle sehr, sehr viel positive Energie. Ich krieg doch tatsächlich auch Herzklopfen. Aix La Chapelle, Heimatstadt! und die Kapelle für die ich brenne, was für eine Kombination! Die Leute drängen sich bereits zu „Nuri“, dem gefühlt jedesmal länger werdenden Intro aus Klavier und Akustikgitarre und Beats und Magie und Gefühl immer dichter zum Bühnenrand vor. Es wird erst heiß, dann neblig und dann tänzeln drei überglückliche Heimkehrer auf die Bühne. Jeder hier weiß beim ersten Bassakkord, was kommt. Und ein Weiter in Balance will keiner. Von links nach rechts, von oben nach unten, von vorne nach hinten durchmischen sich hier Gemüter und Gesichter, Haarschöpfe und Fuchtelarme. Und so soll das bis zum letzten Ton eineinhalb Stunden später auch bleiben. Direkt an „In Balance“ knüpft „Eden“ an and i fucking love that tune. Nicht nur, dass er lyrisch absolut on point ist, der ist auch musikalisch dezent outstanding. Dieses Synthiemelodiechen macht viel her. Dödödödehbdehb, dödödödeehbdeehb! Zack, bin ich crowdsurfen, nichts hält mich am Boden, wie ein Astronaut!
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“Handleser”; Foto:  Rebecca Lessmann
Und damit bin ich dieses Mal auch endlich nicht alleine! Die Gruppe der Bühnentaucher wächst und es liegt nicht bloß am Gedränge, dass das Wellenreiten heute nicht genauso schnell vorbei ist, wie es begann. Auf „Eden“ folgt sogleich der nächste Streich. „Anthrazit“ als einer der Hits vom Kontakt-Album bringt noch mal mehr Energie und wie ich und irgendwie jeder um mich herum von Davids im Takt springen angestachelt, springt, macht dem Aufwärmprogramm der olympischen Weitspringer Konkurrenz. FJØRT haben für diese Tour eine Setlist gebaut, die einem keine Pause gönnt. Mit einem wunderbaren schnellen Liveintro zu „Magnifique“ kommt auch diese hervorragende Nummer noch mal ganz besonders zur Geltung. „Heiliger Strohsack!“, lässt Chris ganz zurecht überwältigt verlauten. Ich fühle mich auch ein wenig wie ein Strohsack, kriege ich doch während des Konzerts einiges an Hieben von diversen Körpern und Körperteilen ab. Aber alles im kuschligen Sinne.
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Foto: Philipp Blum Auf „Magnifique“ folgt „Kontakt“ (Kontakt! Kontakt!) folgt „Paroli“. Es ist klar, dass FJØRT sich hier nicht ausführlich positionieren müssen, aber nichtsdestotrotz so wichtig, finde ich zumindest, dass David unermüdlich bittet, nicht müde zu werden, im Kampf gegen das rechte Getier. Und wenn auch vieles vergehen mag, der Musikbunker hält stand. Zumindest heute Abend. Mal sehen, was plärrende Anwohnende hinterher draus machen. Pah. „Windschief“ und „Mitnichten“ gießen Öl ins Feuer, das Publikum weiß gar nicht wohin mit sich bei so schnellem Geschrammel und während des etwas ruhigeren, doch nicht weniger intensiven „Raison“ kratzen die Mittelfinger wieder Beton aus der Decke. David hat auf der Tour oft „auch wenn ich jeden Tag mit Farbe durch Kiel/Graz/Chemnitz/... rennen muss!“ gebrüllt. Doch hier in Aachen erreicht seine Stimme ein ganz besonderes Donnergurgeln. Holy shit, das halt mir immernoch in den Gehörtunneln.
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Foto: Philipp Blum Nachdem das klargestellt wurde folgt „D'accord“. So oft diese Band dieses Lied auch vortragen mag, bisher hatte niemand eine Antwort auf die Frage, ob das nun nichts oder doch etwas ist. Aber darüber reden und seine Meinung dazu vortragen, darf ein jeder. Das macht man direkt im Anschluss mit „Couleur“ und seinem herzzerreißenden Liveintro klar. Und nur, wenn der Himmel brennt, lohnt es sich doch so richtig, ins Licht zu kommen. FJØRT beenden ihr Set mit „Valhalla“ und „Lebewohl“ und die letzten Atemzüge verspürend startet der ein oder andere noch mal kräftige Crowdsurfversuche. Denn es ist wie es ist: auf Wiedersehen, diesmal nicht. Zumindest nicht so bald. Man hat jedoch heute Shows in Kölle und Osnex im Mai angekündigt, which is a m a z i n g! Doch noch ist die Chose hier auch nicht gegessen. Das absolut mächtige Encore aus „Südwärts“, „Lichterloh“ und „Karat“ bringt alles fünf Meter über und unter der Bühne zum Beben. Alles davor sowieso. Südwärts. Südwärts! SÜDWÄRTS! schallt es immer nur noch. Immer nur noch. FJØRT sagen Hallo zum Erdkern und entschwinden von der Bühne.
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Foto: Philipp Blum Doch die Leere hält nicht lange vor. Ohne große Umschweife streift man sich ein trockenes Leiberl über und das große Zuprosten, Huggen und Schulterklopfen, verbunden mit dem glücklichsten Grinsen und erleichtertsten Gemütern stürzt man sich in den feuchtfröhlichen Sud der Euphorie im Freundeskreis, bevor die winterliche Alltäglichkeit übernimmt, der Rausch der Schwere weicht und irgendwas zwischen 12 und 21 Stunden Schlaf wohl bitter nötig hier Gnad verheißen. Das war die FJØRT Südwärts Tournee 2019. Mein Name ist Møglichkeit, ihr seid wundervoll, vielen Dank für's Klicken und Lesen. Bis bald!
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Etappe 2.16 Düsseldorf: “Schichtenweise festgepresst!”
Düsseldorf - größte FJØRT Show der Bandgeschichte - über 900 Gründe abzugehen - Baff. Ich lande wieder mal etwas zu spät in Düsseldorf, aber die Deutsche Bahn hat es nicht anders gewollt. Bei Marina ist präkonzertiges Reisegruppenkneten angesagt. Eine feine Gruppe Herr-und Damschaften hat sich in der Küche versammelt und kurz drauf ertönt auch der final curtain call und wir brechen auf. Das Zakk ist schnell erreicht (Auto! Luxus!) und pünktlich zu We Never Learned To Live stehen wir ... der Garderobe an.
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Von der Empore, auf welcher die Garderobenschlange sich aufreiht, entdecke ich Mirko, Alex und Pauline bereits auf ihren Stammplätzen an der Bühnenkante. Sonst scheint es aber noch recht luftig zu sein. Ich verliere alle meine Freunde beim Jacken abgeben und stolpere die verwinkelten Treppen runter. Nach vorne durchtänzeln ist kein Problem und dann spielen WNLTL auch schon “Contemplate Everything” und es sieht aus, als wären wir dazu verdonnert, einander runterzuziehen. Die fünf Herren spielen heute ebenfalls ihre mit Abstand größte Show, können ihren Bammel aber verbergen und charmant in Power transformieren. Besonders Drummer Gary holt heute echt alles aus sich raus, wie er da so auf seine Felle drischt. Kate Tempest läutet kurz darauf die Umbaupause ein (”Europe ist Lost” ist eine absolute Hörempfehlung!). Es wird enger vorne, kuschlig quasi! Düsseldorf wurde last minute auch ausverkauft und das sollte man gleich auch spüren.
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Foto: Mirko Skrabania Es ist das erste Konzert der Tour, auf dem “Pfefferminz” aus allen Ecken nicht nur verdattert bestarrt, sondern auch leidenschaftlich mitgegeschmettert wird. Das gleiche gilt für “In Balance”. Noch nie haben so viele Menschen “Staub macht Tränen, Wind!” in einem Raum gebrüllt wie heute Abend. Das ist irgendwie majestätisch. Dasselbe gilt für “Haltet” in noch mal ganz anderer, schweißgenässter Intensität. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht, wenn ich mich umdrehe und diesen für FJØRT’sche Verhältnisse riesigen Mob fuchteln sehe. Hier im ZAKK bimmelt echt alles. Ich treffe im Pit ein paar bekannte Gesichter wieder und wir zelebrieren das mit reichlich Schubsen. Apropros Schubsen und Geschubst werden. Das Düsseldorfer Publikum ist trotz seiner Größe - man sagt ja, je mehr Leute kommen, desto mehr Idioten sind auch dabei - eins der aufmerksamsten untereinander. Da wird einem Crowdsurfer sogar das verlorene Handy hinterhergetragen. David bemerkt das und bedankt sich explizit für so viel Mitaneinander. Menschen im FJØRT-Kosmos sind einfach ganz besondere und oftmals scheint es, als nicht gänzlich von dieser Welt. Oder aber von einem Ort der so ist, wie wir alle gerne hätte, dass diese Welt mal ist. Heute brennen Herzen und Lungen, der Himmel draußen sicher auch. Hände und Fäuste gereckt, Lippen geleckt und Schweiß verteilt. Ich habe hinterher mindestens drei Quetschungen am Arm, denn wo 900 Leute sich drängen und mindestens 100 sich ekstatisch verrenken, wird sich schon mal Vollkontakt schichtenweise festgepresst.
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Foto: Kim Karger
Es ist gigantisch zu sehen, wie die drei Jungs vor dieser Masse stehen. Zuletzt habe ich hier im ZAKK Heisskalt gesehen. Ich hatte die Bühne auch größer und höher in Erinnerung. Aber falsch gedacht! Irgendwie immer noch alles kuschlig hier und auch Paula als FJØRT Neuling ist hinterher saumäßig beeindruckt!
Davids Worte an das Publikum erreichen heute auch neue Höhenflüge. Und es ist gut, dass dieser Mensch mit seiner Herzlichkeit und Bescheidenheit zu so vielen Ohren sprechen kann. Ich hoffe sehr, man hat ihm zugehört. Aber den spontanen Beifallsbekundungen nach zu urteilen, hört man in Düsseldorf sehr genau zu. Beim Sprechen wie beim Schreien.
Bis zur hintersten Theke sind Leute das komplette Konzert hindurch textsicher. Hier findet FJØRT Gehör, hier können sie sein. Und ihre energetische Bühnenperformance reißt einfach mit. Die Lichtschau inklusive, bietet diese Band ob da 50 Leute stehen oder eben 900, nicht nur den Ohren krawalligen Bumms sondern auch den Augen so einiges zum verfolgen. Es ist übrigens auch die erste FJØRT Show auf der ich weine. Am nächsten Morgen trällert folgender Song zum Aufbruch nach Aachen. https://www.youtube.com/watch?v=egiqxfMbiuY
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Etappe 2.15 Graz: “Wie die Vögel gen Süden”
... zieh’n wir weiter dort hin, wo es was zu Fressen gibt.
Wien ist kulinarisch aber echt kein Fauxpas, da kann man das mal machen!
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Foto: Dirk Neujahr
So kommt es, dass Malte und ich morgens um 6 mit Unterkante Oberlippe vollem Wagen im anthrazittristen Berlin starten und 688 Kilometer all the way down von der Brandenburger Flachheit in die grazilen Grazer Berge fahren.  Die Fahrt vergeht wie im Flug und wir entladen nur fix das Auto in der Kaiserstadt, mitnichten aber den Akku,bevor wir uns bereits gen PPC in Graz aufmachen. 
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Aber Wien hasst Autos so sehr, dass man nur mit besonderen Tickets in der Innenstadt halten darf. Und so kommt es, dass wir nach exorbitanten drei Minuten Stehzeit bereits ein Knöllchen kassieren. 
Damit sind 2/3 des Tages auch bereits wieder rum. Aber We Never Learned To Live rufen lauthals und Malte hat auch schon richtig, richtig Bock die Jungs mal wieder zu sehen und zu hören! Leicht verspätet flitzt er, am Venue angekommen, direkt vor die Bühne und beweist grandiose Textsicherheit. Und es macht auch einfach Spaß dem britischen Quintett zuzugucken! Die haben heute einen so feinen Sound, das ist toll! Sänger Seáns Stimme perlt glasklar über die Musik hinweg, man versteht wirklich fast jedes Wort. 
Sogar Götz huscht plötzlich vor die Bühne und singt mit und schüttelt sein bemütztes Haupt. 
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Irgendwie passt das in die kuschlige Atmosphäre hier. Das PPC fasst zwar maximal 250 Menschen, doch heute sind grade mal 130 (!) da. Und der Raum ist klein und hat Sofas und boar, ich fühle mich wie bei FJØRT 2015! Total geil! Und trotzdem scheint die ganze Lichttechnik auf die Bühne zu passen. Nur auf’s Drumpodest muss heute verzichtet werden. Wir begegnen Frank also auf Augenhöhe. Generell ist das ein echt begegnungsintensives, kontaktreiches Konzert heute. Vorne wird viel geschrien und vor allem geheadbangt (ich hab noch nie so viele Mähnen auf einmal in den vorderen Reihen bei FJØRT kreiseln sehen!) und auch wenn die Grazer nicht die wildesten Pogotänzer sind, ist hier viel Laut und Energie im Raum. Das wird besonders deutlich, als David Paroli ankündigt, und den Anwesenden für ihr Standhalten gegen die FPÖ und dergleichen Gesocks dankt. Da knistert die Luft im Raum wie ein lodernder Kamin. Ich bin mir sicher, die Leute hier werden jeden Tag mit Farbe durch Graz rennen, wenn sie heute Abend nach Hause gehen. 
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Bevor aber irgendwer groß nach Hause geht, facht die Zugaben-Trilogie “Südwärts - Lichterloh - Karat” noch mal Flammen an im PPC. Während Chris sogar den Bartresen besteigt und jeder sichtlich Vergnügen daran findet, beginnt vorne vor der kleinen Bühne  der erste ebenso kleine Moshpit. Dass Rückwärts keine Option ist, scheint wirklich jeder zu verstehen! Die letzten paar Minuten flackern die Grazer Herzen (das klingt jetzt wie eine unethische Delikatesse, ist aber maximal ein Gourmetschmaus für die Ohren!) prächtig auf, bevor erneut der Nebel die Bühne und alles darauf in sich aufnimmt. 
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(Hier hab ich Jannik Holdt mal beim Knipsen geknipst)
Als der Nebel sich lichtet, ist alles passé.  Trotz der noch anstehenden Rückfahrt nach Vienna verbleiben wir eine Weile im Club und halten Plausch mit WNLTL, die sogar für britische Verhältnisse so unfassbar lieb und freundlich und herzlich und überhaupt sind und FJØRT, während Götz und Co. mal um mal die Treppe nach oben erklimmen und schwer bepackt wieder hinabsteigen, um die 1,6 Tonnen Equipment schiffbereit für die Rutsche nach Salzburg zu machen.  Man merkt, dass die Tour weit fjortgeschritten ist. Drei Mal noch, bitte gebt auf euch Acht, in Aachen ist es dann geschafft! In diesem Sinne, Adieu zu alle denen, morgen ist nicht vorgesehen, übermorgen aber Düsseldorf und -dusselig mit erneut zahlreicher Reisegruppe und FJØRT Neuling Paula. 
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Etappe 2.13 Chemnitz: „Unverblümt den Winter sehen“
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Foto: Jannik Holdt
Kosslowski grölt mich an: „Fangt an zu schreiben und macht es gründlich!“
Und los.
Der Weg ostwärts quer durchs ganze Land beschert mir eine wunderhübsche Winterreise durch schneegepuderte Äcker und Asphaltränder mit viel, viel Sonne. Das ist gut fürs Gemüt!
In Eisenach wechsele ich in einen pünktlichen ICE und bereits nachmittags lande ich Chemnitz.
Ich suche ein Café um mich zu koffeinieren und zu schreiben. Ich finde kein Café. Nur einen vollen, winzigen Coffee Fellows in einer mittelprächtigen Einkaufsgalerie. Sad. Generell klappt Chemnitz um 18 Uhr die Gehwege hoch und bietet bis auf das alte Rathaus keine Augenweiden. Kälte und Düsterkeit tragen ihr Übriges zum Eindruck der Trostlosigkeit bei. Auf dem Marktplatz liegt ein dreckiger Haufen Schnee. Kinder spielen darauf.
Ich komme in einem Thalia unter, wo ich die drei Stunden bis zur Busabfahrt gen AJZ verbringe.
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Im AJZ warte ich auf die Klassenfahrt zum Sydaenfjørt Reisegruppe Couleur Familie. Wir sind echt viele heute und außerdem echt herzlich. Mirkø, Alex und Pauline sowieso, aber außerdem Bene, Fabi, Michelle, Luci, Nico, Aline und Thomas und alle sind wir heiß auf dieses Konzert! Irre!
Während draußen die Kälte hörbar klirrt schleicht sich die Vorband Mvrmansk klammheimlich auf die Bühne.
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Mvrmansk müssen ohne Umschweife direkt den tiefsten Höhlen des Ural entsprungen sein. Mit einer von 1000 Eiszeiten geformten Wucht trümmern sie Risse in den sibirischen Permafrost, tiefer als Scrat in allen Filmen zusammen. Und ohne Niedlichkeit.
Wenn ich ihren Sound provokant beschreiben darf: Wie Escapado, bloß ohne Popappeal.
Ein kantiger, missverstandener Hühne auf der Suche nach Zärtlichkeit.
Eine halbe Stunde lang prügeln sich die vier Chemnitzer in mein Gedächtnis ein. Ich bin mega beeindruckt.
Und wenn die Welt vergeht, stehen Mvrmansk immer noch da und fabrizieren den Soundtrack zum Ende.
Viel zu schnell rum sind diese 30 Minuten, und ebenso fix erledigen Tøbi und Gøtz den Umbau. Man ist heute nämlich leicht in Verzug.
Die Menschen, die sich dienstags bei Eisesfrost auf den taugen Holzbrettern vor der AJZ Bühne tummeln, erwarten FJØRT sehnsüchtig, das liegt in der Luft.
Und Zack - Licht aus, pfefferminzfrische Textsicherheit beweisen bevor dann „Nuri“ auf die bevorstehenden 90 Minuten einstimmt.
Die drei Jungs hüpfen heute von hinten über das Drumpodest auf die Bühne, das ist ein netter Effekt, wie sie da aus dem Nebel auftauchen - und oft genug auch wieder verschwinden.
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„Der Chris im Nebel geht schnell verschütt“
Dann schwört David jede Seele im Raum mit „In Balance“ ein. Das Gemeinschaftsgefühl ist groß. Vielleicht liegt das aber auch an der Zahl von Freunden die heute hier vorne um mich herum stehen.
„Eden“, „Anthrazit“ und „Magnifique“ vergehen wie im Flug und das erst zaghafte Hufgescharre entartet in wildesten Tanz. Da blitzen harte Punkrockstiefel auf Hüfthöhe neben rotierenden Zotteln auf. FJØRT vereint sie alle.
Besonders gespannt war ich auf „Raison“ und „Paroli“. Davids sonst ausführliche Ansage vor letzterem fälllt heute kürzer aus. Der Verweis auf den „altdeutschen Sommer“, den die Stadt letztes Jahr erleben musste, genügt um unter dem „Love Music, Hate Facism“-Himmel im AJZ die Fäuste zu ballen. Ein Himmel, den man sich zurecht für die ganze Erde wünscht.
Während die einen jeden Tropfen Verachtung, Wut und Hass jetzt rausbrüllen und -schütteln, richten sich der Anderen Kreuze auf, wachsen um 10 Centimeter und sie tanken Kraft für das anstehende Jahr. Hier in Chemnitz sind die Straßen groß und dass man keinen Stein auf den Plätzen der Innenstadt den Nazis überlässt, ist für viele eine Selbstverständlichkeit. Ich mag diese zwei unterschiedlichen Stimmungen im Publikum. Die ein oder andere Halsschlagader wird heute aber dennoch besonders sichtbar. So heiß wie der AJZ Hexenkessel auch kochen mag, mich berühren die kühleren, d‘accord‘schen Songs „Valhalla“ und „D‘accord“ heute noch mal mehr als sonst. Irgendwie passen sie in diese Stadt, in diesen Raum, zu dieser Temperatur und zum zertretenen, dreckigen, überfrorenen Schnee vor der Türe.
David bedankte sich in Kiel für die Ruhe zwischen den Songs. Die Totenstille in Chemnitz war noch intensiver. Und dass zwei, drei Mal jemand wie ein einsamer Wolf in der fernen Tundra heulte, trug viel zu meiner inneren Stimmung bei.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber heute flicken FJØRT mehr das zusammen, was Mvrmansk zerteilten, als dass sie selbst detapezieren. FJØRT sind heute Mutmacher, Kraftspender, Rückenstärker.
Leider müssen wir nach der Show fix wieder los. Manch einer muss morgen früh aufstehen.
Mirkø, Bene und ich gehören nicht zu den Unglücklichen und nachdem wir uns durch Benes Kühlschrank geschlemmt und die getaddicted-Show von FJØRT 2015 (Gescholten<3) mit Waldmeisterbrause nacherlebt haben, saunieren wir bis drei Uhr morgens. Dann sinke ich in einen tiefen Winterschlaf.
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Nachtbrot ist die wichtigste Mahlzeit am Tag.
Danke, bester Gastgeber mit Bart.
Danke, an alle die mit da waren. Auf ein baldiges, genauso temperaturunabhängiges, warmherziges Wiedersehen!
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Etappe 2.12 Kiel: “Schüchtern war nie vorgesehen!”
[Disclaimer/Trigger Warnung: Jmd. nach Kiel holen ≠ jmd. Kiel holen; FJØRT holen uns heute nach Kiel] Zwischen zertretenen Luftschlangen aufgewacht in Bremen. Bei einer vollends entzückenden Gastgeberin. Apfel zum Frühstück, rein in die Karre, Trek trabt vierrädrig gen Kiel. Der hohe Norden. Kalt da. Und hungrif waren wir, um den Faden wieder aufzunehmen. Schrieb ich in Etappe 2.11 noch “Jakob ist Hamburger”, muss es nun heißen “Jakob isst Hamburger”.
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“Jakob isst Hamburger” - ein Stillleben und -lebenlassen. Aber nicht irgendeinen Hamburger in irgendeiner Frittenbude sondern einen BEYOND BURGER (kennt ihr nicht? Googelt das mal!) im Café Blattgold (kennt ihr nicht? Besucht das mal!). Alles vegan, alles unglaublich gaumenerfreuend. Und dieser Cupcake zum Nachtisch, oiiiiiiiiiiiida. Wir haben uns gegönnt, das muss man gestehen. Aber nach 19 Stunden ohne Futter, zittert schon mal der Geifer im Bart. Wir verbringen über drei Stunden in diesem zehenauftauenden Café und ich komme sogar dazu, den Federkiel briefschreibenderweise über herausgerissene Seiten meines Kalenders kratzen zu lassen. Reisegrüße gehen raus! Aber schließlich stand uns ja eine Tanzveranstaltung bevor. Im eisigen aber schäumenden Kielwasser dieser Kapelle FJØRT hatten wir gut Lust, den Abend zu verbringen, gegen den Frost zappelnd wie Zitteraale, bei Nachteslicht badend in Schweißes Strom.
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Nach einem kurzen Intermezzo bei unserem Gastgeber Aaron, werkeln wir auch schon unseren Weg durch das Kieler Bussystem (Kleingruppentickets sind bis fünf Uhr des Folgetages gültig) um finalemente vor der legendären Kieler Pumpe zu stehen. Fun Fact: Jakob stauntals wir reinkommen nicht schlecht, dass der Innenraum wirklich von einer alten Pumpapparatur zweigeteilt wird.
Drinnen treffen wir auf Alex, Pauline und Mirko samt Baggage, die schimmernden Tanzschuhe hübschstens poliert und geschnürt und ich lerne, dass Tobias Mösch, jetzt Yelloknife, vormals bei Ashes of Pompeii gespielt hat. Der war also schonmal am Vorprogramm von FJØRT beteiligt! Ein Schelm! Die Pumpe ist vergleichsweise klein, aber für einen Sonntag Abend, Tatortzeit verdammich gut besucht. Zeigt sich das Publikum während Yellowknifes halbstündigem Auftakt sehr verhalten - hier und dort nickt ein Kopf, wippt ein Fuß - spendet es doch stets fleißig Applaus. Man kann außerdem spüren wie spätestens ab der Ansage “Wir haben noch zwei Songs für euch” die vorfreudige Erwartungsspannung intergalaktisch steil ansteigt. Yellowknife beenden ihren letzten Abend mit FJØRT vergnügt und mit Aussicht auf viel Schnaps.
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Ehe man sich versieht, ist die Bühne abgeräumt und das Licht aus. Licht aus, Pfefferminz an. Ich find’s ziemlich cool, dass das “Licht aus” irgendwie signalisiert, dass der Song schon zum Set gehört. Der abrupte Wechsel des vom Kieler Publikum grinsend und johlend aufgenommenen Klassikers zum sphärischen Showintro gelingt wie immer und mit “In Balance” stimmen David, Frank und Chris die knapp 400 Leute auf alles ein, was folgt. Geschrei, Gehämmer, Gitarrenmelodie - und die ein oder andere Überraschung. “Eden”s unverkennbares Intro, wie so oft angeprießen mit den kargen Worten “FJØRTTT - Kaiserstadttt” lässt die Meute um mich herum mit einem Mal überkochen. Kiel entpuppt sich als hartes Pflaster, raubeinig und lüstern. Schüchtern war nie vorgesehen! Durch Schlafmangel lädiert brauche ich scheinbar einige Extrarunden um warm zu werden.
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Foto: Thea Drexhage // be-subjective!
Aber ich genieße den Anblick und die Stöße in die Rippen der tobenden Masse. Ja, man kann ohne zu flunkern von Masse sprechen. Sogar einen Circle Pit hat Kiel zustande gebracht und zwar keinen Kleinen! Die Leute hatten einfach Bock an diesem Sonntag Abend diese Band zu pumpen. Hier brannten definitiv die Lungen und die vierte Wand zum Crowdsurfen wurde endlich, endlich! durchbrochen. Auch Genosse Jakob segelte zu “Lebewohl” plötzlich über meinen Dutt. Hammer! Wiedergesehen habe ich ihn zum Glück trotzdem.
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Foto: Jannik Holdt Apropros “Wiedersehen”: Wenn man eine Band so oft sehen darf, wie das hier der Fall ist, beginnt man die unsouveränen Momente zu schätzen. Und ihn Kiel bestand bei Chris kurz die Hoffnung, sie hätten es endlich geschafft, einen Amp zum Abrauchen zu bringen. Gnadenstoß setzend zum ersten FJØRT-Hit “Valhalla” machte Davids sonst mit Dinosaurieren - den großen! - konkurrierender Basssound plötzlich nur noch Miau. Am Rotz lag’s nicht, aber der amp ist zum Glück auch noch heil. Ein lockeres Stromkabel sorgte für die Verwirrung, die die drei jedoch souverän meisterten.
Mit Rückkehr auf die Bühne hatte die MS FJØRT aber wieder volle Fahrt aufnehmen können und die Epos Trilogie Südwärts-Lichterloh-Karat brannte den Schweiß aus den Zotteln der Besucher, als hätte es vorher keine 75 Minuten musikalisches Tartar in die Mütze geprügelt gegeben und ein Morgen stünde auch nicht an. Ich fühle mich mittlerweile nicht mehr nur nach Kiel geholt, sondern wirklich ausgelaugt wie Kiel geholt.
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Foto: Alex
Nicht nur Chris hat’s aus den Socken gehauen. Im verdichteten Nebel nach dem letzten Akkord tapste David sehr sehr umsichtig von der Bühne, sollte Chris noch dort liegen, träte er nicht auf ihn und ihn wohlmöglich kaputt. Wäre wohl auch zu passend gewesen, hatte Chris doch vorher noch kommentiert “Ihr tretet immer zu doll auf eure Dinger da!” (gemeint waren die Effektpedale). Wir brechen nach Konzertende zügig auf. Ich muss leider zu der Uhrzeit aufstehen, zu der wir gestern bei Johanna geklingelt haben. Ups. Leben ist Leiden. Aber ich verpasse keine Bahn, bin pünktlich auf der Arbeit und mittlerweile seit 17 Stunden wach. Was kostet dich denn mehr Schlaf? Was ist Schlaf? Bis Chemnitz!
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Foto: Jannik Holdt
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Etappe 2.11 Bremen: „Staub macht Bremen Wind!“
Sitze im Auto. Werde chauffiert. Ist großartig. Kann schreiben. Schreibe den Blog. Es wird getankt. Benzingeruch. Geschmack von Eisen.
Das Aufwachen gestern so fern wie der Mount Everest, die Erinnerungen so umwoben wie sein Gipfel.
Ich sehe verschwommen Toastbrot. Intersubjektivität. Rucksack und den einfahrenden Zug. Im Zug Tucholsky. Urkomik.
Eine Stunde Aufenthalt in Osnabrück mit viel Polizei und Fußballgrölerei. Eiseskälte. Kein Langnese
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Dann endlich diese Pappnase herzen! Das ist Jakob. Jakob ist Chefredakteur bei Album der Woche und ein immens nicer Mensch.
Er holt mich mit Kräckern und Veganer Schoki am Gleis ab, ich lege Pommes nach und wir strunzen in Richtung des Schlachthofes, wo unsere Lieblingsband heute spielt.
Ich bin sehr gespannt. Einerseits, weil ich Yellowknife gern live erleben möchte. Die Vorbands von FJØRT sind diese Tour so wunderbar unterschiedlich! Und andererseits, weil ich mir das Venue vorher angeschaut hatte und das mehr einem Theater mir Emporen und Tribünen und Balkönchen bis unter die Decke glich.
Der Schlachthof liegt hinter einem feinen Skatepark, daneben ist noch das Winterdorf aufgebaut und es wehen Noten von Rostbratwurst und Bier in meine Nase.
Wir sind früh da und es ist noch nicht viel los. Sachen abgeben und dieses Theater auschecken.
Heiler Bimbam, das ist echt riesig! Die Bühne ist nach oben und an den Seiten weit und offen und die Tribünenstufen beginnen knapp zwei Meter ab Bühnenkante. Ob das reicht?
Die Stufen gehen steil nach oben, der Laden ist nicht tief aber hoch und die Emporen erstrecken sich auf beiden Seiten eigentlich bis vor zur Bühne. So steht man selbst auf der Bühne unter und zwischen den Leuten und dieses ganz besondere Ambiente wird die Show heute zu einer äußert memoriablen machen.
Aber der Reihe nach.
Den Anfang exakt zum Acht Uhr Gong machen Yellowknife. Drei bärtige Buben und ein echt schnieke Sound warten da auf ein Publikum, dass spürbar positive Energie und Tanzbereitschaft signalisiert. Auch wenn im dicht besiedelten Graben vor der Bühne noch nichts wildes passiert, die Aufmerksamkeit ist beinahe schon in greifbarer und sichtbarer Form nach vorne gerichtet.
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Eine halbe Stunde feine Alternative/ Indie Gitarrenmusik von drei knuffigen Teddybären ist leider schnell vorbei. Die Umbaupause vertreibt man sich mit Schnack und Trank und der schmale Graben vor der Bühne wird noch mal eine Prise voller. Der Boden ist nicht nur seeeehr rutschig, nein, der knistert beinahe elektrisch aufgeladen durch 100 scharrende Füße.
Und dann ertönt plötzlich der gute alte Pfefferminzprinz! Wie Nice! 1000 Bilder von der Tour im letzten Jahr zucken durch meinen Kopf bis das Licht ausgeht und Nuris klimpernde Klänge dieses unter die Haut gehende FJØRT Ambiente erschaffen.
Nebel.
Trommeln.
FJØRT.
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Staub macht Bremen Wind! Naja, den Kontakt Opener haben hier nicht sooo viele auf dem Schirm aber als direkt im Anschluss Eden losgewittert gibt es einfach kein Halten mehr. Und von diesem Moment an bis Lichterloh in den Zugaben rangeln immer nässer werdende Menschen miteinander und der Bühnenkante. Der rutschige Boden macht das Tanzerlebnis zusätzlich exquisit und dadurch, dass sich im Schützengraben nur diejenigen einfinden die auch toblustig sind, herrscht am tiefsten Punkt der „AC/DC Thunderstruckarena“ wie David sie nennt, eine mega gute Stimmung. Die Liebe, das Miteinander, die Rücksicht und Textsicherheit sind ganz groß in Bremen!
Ein mega guter Raum für diese Band. Jeder von Franks Snareschlägen knallt bis unter die Decke, die so hoch ist, das man sie nicht sieht.
Irgendwas hat dieser Raum an sich, dass diese so weit gewachsene Band wieder so klein erscheinen lässt, wie sie vor fünf Jahren in Braunschweig mal war. Ich find‘s irre. Und damit bin ich nicht allein, denke ich.
Der stets so publikumsnahe David weiß gar nicht, wo er hingucken und -schreien soll. Und ich selbst drehe mich auch immer wieder nach hinten, weil da eine so abgefahrene Perspektive ist!
Nach Lebewohl wird sofort so viel Lärm gemacht und eine Zugabe gefordert, dass die Jungs auch echt nicht lange auf sich warten lassen. Und während Frank und David die Bühne wieder betreten erklimmt Chris eine Empore und beschallt das Publikum mit diesem übernicen Zugabenintroriff. Ballert einfach!
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Foto: Pauline Rz
Die drei kommen aus dem sich Freuen heute gar nicht mehr raus und David zelebriert sogar den Kniefall als seine sechssaitige Majestät die Ballustrade betritt.
Die Zugaben werden vom Publikum genau so euphorisch verlebt wie die 70 Minuten davor. Nur bei Karat ist entweder die Puste raus oder die Lust passé oder oder die Nacken schon steif.
Headbangen bis alles im Nebel verhallt.
Für immer zu spät.
Aber der Abend ist noch jung und bis wir uns finally in Decken wickeln ist es halb fünf morgens.
In sieben Stunden schreibt Oli. Stehen vor der Tür. Taxi quasi. Taxi nach Kiel. Nordisch by nature. Also ich zumindest. Jakob ist Hamburger. Der also auch.
Oli bester Mann. Guter Ritt. Bin müde und hungrig. Weniger müde als hungrig. Sehr hungrig eher.
Heute Abend FJØRT in Kiel pumpen.
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Etappe 2.2 Bielefeld: „Majestätisch Clubräume füllen“
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Foto: Jonas Horn
Uff, nun ist die Show schon zwei Tage her. Und immer noch fluten Eindrücke aus Sekunden im Flackerlicht mein inneres Auge. Außerdem ist da die Frage, ob Chris mit den Versen “Am Rand ist noch Platz, trotzdem immer nur drüber und nicht drumherum” subtile Kritik am Bühnentauchen und Crowdsurfen übt? :D Der Freitag beginnt wie der Mittwoch, vor der Show in Göttingen: Ich wache in Münster auf, pumpe Referate für die Uni und zischen dann im Flitzer nach Bielefeld. Dort erwartet mich Julian. Julian treffe ich zum ersten Mal. Aber viel essentieller ist, Julian trifft heute zum ersten mal auf FJØRT!
Und nicht nur essentiell sondern beinahe schon existenziell ist, dass auch Mona bereits am Bahnhof auf uns wartet und wir uns vor der Show mächtig nice vegane Burger bei Hans im Glück einverleiben. Genau genommen ist ja auch schon wieder ¾ des Tages rum. Stockduster und frisch ist es sowieso, ich glaube, ich lese heute die kälteste Temperatur auf den Thermometer, als wir das Forum ein paar Minuten vor The Tidal Sleeps Stagetime betreten. Fix die Jacken an die Garderobe, Merch auschecken und nach vorne huschen. Während hinten Schulter an Schulter steht, ist vorne mächtig Luft. Das spricht irgendwie dafür, dass keiner The Tidal Sleep kennt. Das wäre traurig. Gar nicht so traurig ist, dass Mikro und Alex bereits ihren Stammplatz in der ersten Reihe mittig eingenommen haben. Alle da, (nimm doch noch mal nach)? Ja! Jonas, Kim und Leon gehören auch zu den Durchgeknallten und sind heute Abend in die Stadt, die nicht existiert gereist. Mega hübsch!
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Foto: Jannik Holdt
Dann legen The Tidal Sleep auch schon los. Ich bin richtig richtig vorfreudig und werde vom miserablen Sound leider richtig richtig enttäuscht. Dazu kommt, dass die Band mit einem Ersatzgitarristen unterweg ist und deshalb von ihrer überragenden EP “Be Kind” (checken! checken! checken! kaufen auch! nur einen Song spielen können. Ich hab die Gruppe als Vorband für Silverstein 2013 in Hamburg zuletzt gesehen. Das ist ein paar Jährchen her. Deshalb freue ich mich umso mehr, die fünf Herren mal wieder live zu erleben! Macht auch mächtig Spaß denen zuzugucken. Mit “Thrive and Wither” schließt das Quintett ihre halbe Stunde ab. So ein tolles Lied! Was nicht so Spaß macht ist die Menge an Fotografen vor der Bühne, die ständig von links nach rechts und in die Mitte und wieder weg und Kamera hoch und Kamera runter und moaaaaah, gib deinen Rucksack doch an der Garderobe ab(!?) - naja. Waren einfach sehr präsent die werten Herren. Das sollte sich auch zu und während FJØRT leider nicht ändern - nur dass die Menge vor der Bühen sehr viel energetischer tobte und dichter sich drängte, sodass man der teuren Kameras wegen gerne den Weg außenrum wählte.
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Foto: Mona Hederich
Und wie wir uns drängten, tummelten, umherwirbelten, umarmten und bebrüllten im Takt zum Wumms dieser Band! Bielefeld strotzte nur so vor Liebe und im Dunst sind alle Katzen bunt. Von der Nervosität beim Auftakt in Gödding war hier keine Spur mehr. Mit einem umschlingenden “Staub macht Tränen, Wind!” polterte David los und 90 Minuten hielt dieses Poltern an. Die Setlist beweist sich wirklich als pausenloses Brennen, auch in ruhigeren Takten energiegeladen wie ein Raketentriebwerk bei 0. Schlag auf Schlag schließen sich motherwooking “Eden” und “Anthrazit” an den Balanceakt an. Leon und ich schaukeln unsere Ekstasen immer höher und ich erreiche hier definitiv ein Level höher als vor 10 Tagen bei Architects. Die Intensität in so kleinen Wänden ist auch einfach so viel heißer! [Apropros klein: KLEINer Exkurs. 1.) Bielefeld, Forum. Pah, KLEIN. Im Gegenteil: die bisher größte FJØRT Headline Clubshow! Irre, oder? In Bielefeld. Wer hätte das jedacht! 2.) Ohne Paul am Merch erzählt David keine Paul-Gute-Nacht-Geschichte mehr und KLEINaufKLEIN fliegt aus der Setlist. RIP Demontage. :( Exkurs Ende.]
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Zum Vergleich hier mal die Setlist aus Berlin 2016, Kontakt A-Tour. Gescholten<3 Fauxpas<3 Prestige<3 (Obwohl sie den im Privatclub aufgrund des anknüpfenden Discobetriebes nicht mal spielen durften...)
Aber zurück nach Bielefeld, 2019. So heiß, dass mein zaghafter Versuch während Paroli die Köpfe der Leute von oben zu begutachten gelingt, ist es wohl doch noch nicht. Schade! Ich hatte Bock. Aber vielleicht wird das noch. Ich hoffe, ich hab keinem weh getan. Nach der Show ist vor der Show ist aber auch nach der Show. Und insbesondere Julian als Neuling ist hellauf begeistert. Man merkt, dass er lieber noch mal FJØRT sehen möchte (ja, jetzt direkt gleich nochmal!) als auf die Party zu fahren, zu der er halt fahren will. Er kommt wohl nach Düsseldorf. Bester Mann! Chris, Frank, David und Malek lassen sich hinterher gerne in Gespräche verwickeln, sodass Møna, Mirkø und meine Wenigkeit erst halb eins aus dem Forum in die Kneipe gegenüber schweben und dort bei Astra und Nachøs die Nacht alt aussehen lassen. Mirko reist morgen weiter gen Marburg, ich bewerkstellige so Dinge wie Arbeit und Prüfungen (ja, sowas muss ich auch machen, richtig sad) und hebe nächste Woche in Bremen wieder ab.
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Foto: Jonas Hor(rrrrrrrrrrrrr)n
Ich verneige mich und sage bis dahin allesamt! (Samt ist weich, weich ist flauschig und flauschig ist nett.) Lebewohl, zum zweiten Mal! Love&Lohl<3
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Etappe 2.1 Gödding “FJØRT - Universitätsstadt - KLONK!”
Noch eeecht viele Stunden bis zur Show. Ich wache in Münster auf. Da, wo die Couleur-Tour letztes Jahr übermorgen mit einem Doppeldate und Sturm ‘Friederike’ begann. 363 Tage später wühle ich mich durch ein Instrumental Post-Rock Album von The End Of The Ocean, gebe meinen verschriftlichen Senf dazu bei ‘Album der Woche’ ab und brause alsdenn in Richtung Göttingen. Oder auch nicht, weil ich falschrum auf die Autobahn fahre. Ich bin dumm.
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So und durch mächtig Stau und pannenbedingte Sperrungen parke ich geschlagene vier Stunden später an der musa in meiner alten Hood Gödding. Ich hab fünf Jahre lang hier studiert und kann dementsprechend mega viele altbekannte Gesichter herzen. Domi, Drummer meiner alten Band Pvll No Pvnches und Ruben, Gitarero in meinem aktuellen Projekt MIKRORILLE (checkt die aus! :p) und meine alte WG, wenn man so will, sind am Start und wir werden mächtig Spaß haben, ohja!
Vor der Livemusik freu ich mich riesig Gøtz und Tøbi wiederzusehen, bisschen Pläuschchen zu halten und Gary kennezulernen. Gary ersetzt während der Südwärts-Tour Paul am Merch. 
Heute als Supportband extra aus Hamburg eingeschifft haben sich havarii. Die Jungs um Frontfrau Mareike machen gemütliche Weltuntergangsmusik und kennen FJØRT auch schon fast seit bevor es sie gab. Gemeinsam war man 2012 (!!eins1!1!!) mal auf Tour. Das ist echt lange her. Ich war überübermorgen vor vier Jahren auf meiner ersten FJØRT Show in Braunschweig im B58 Club (checkt den aus! // Danke Skotty<3). Das ist ebenfalls echt lange her.
Also, back 2 topic: havarii. Sehr tolle Kapelle! Für Göttinger Verhältnisse ist es sogar beschaulich unüberschaubar gefüllt und ich freue mich mit Bene auf eine FJØRT Show mit Platz zum Zappeln. Havarii. haben leider nur eine halbe Stunde Spielzeit aaaaaber in diesen dreißig Minuten kennen sie kein Erbarmen. Drummer Lars ackert hinter seinem Drumset, welches sich direkt an der Bühnenkante befindet, wie ein Wilder und führt jedem vor Augen, dass Musik machen echt körperliche Arbeit ist! In der kurzen Setlist finden sich meine drei derzeitigen Lieblingsschmankerl ‘Vermessen’, ‘In Diskrepanzen’ und ‘Zwischen Welten’. Bei Vorbands laut mitsingen (können), ist auch einfach eins der schönsten Sachen, die man so machen kann. Mitsingen macht immer Spaß und die Bands freut das sicher auch. Und ich bin nicht mal der einzige, der hier Textsicherheit präsentiert, which is nice! Hallt es erst “Dir ist immer noch nicht wichtig, was ich meine! Mir ist immer noch egal, wie du mich nennst!” (havarii. - In Diskrepanzen), so runden die vier Rotznasen ihr Set mit einem inbrünstigen, minutenlangen Singalong “UndalleswasbleibtwasmichweitertreibtistdieUngewissheitnichtsvergehtmitderZeit” ab. Handtuch, Schweiß vom Gesicht, ab- und umbauen.
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Pünktlich um neun rauscht Nebel auf die Bühne. Vieeeel Nebel sogar. Und durch die Schwaben kraxeln die drei uns so gut bekannten Herren auf die Bühne, die gleich sehr lange, sehr lauten und leisen Lärm verursachen werden. Ein wunderbar stimmungsvolles Intro und ein wunderbarer Opener (ich möchte noch nichts spoilern, deshalb bleibe ich vage) eröffnen diesen Elfenball. Bereits die erste Viertelstunde ist ein Mix aus neu und alt und Göttingen hat Bock! Habe ich beim “I think I spider Festival” 2015 (auch echt lange her!) noch versucht Mario von den Blackies zu beweisen, dass Gödding mehr als Techno kann, so freue ich mich, wie meine alte Heimatstadt meine Heimatband empfängt. Denn wer mag schon verhaltene Tourauftakte?
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Ein Moshpit der eigentlich nur aus Freunden und freundlichen Gesichtern besteht, ist doch der beste, den es gibt. Und nein, so klein, war der nicht! Auch den Kerl mit dem Bart habe ich schon lange nicht mehr so tanzen sehen. Chapeaux! Die ersten beiden Worte, die David an das Publikum richtet sind “FJØRT. Kaiserstadt” und dann schallert den Gästen ein sehr markantes, sehr flottes, sehr tanzbares Songintro auf die Trommelfelle. BAEM! Während des gut 90 minütigen Sets (das ist echt verdammt lange, wie machen die das, ich war the walking dead danach!?) bringen die Jungs aus der Kaiserstadt viel bekanntes Liedgut mit, was meine stimmlichen Fähigkeiten hart an die Grenze bringt.. Wirkliche Überraschungen sind leider nicht dabei. Aber es heißt ja auch: Never change a winning team! Und außerdem ist das ja auch echt relativ. Obwohl! Zwei Überraschungen gab es sehrwohl. Die erste ist eine heftige Kopfnuss von David - KLONK! Nun ziert und beide eine leuchtende Beule (wobei es ihn glaube ich erheblich schlimmer getroffen hat, das tut mir so leid!) - und die zweite ist Chris, wie er von der Bühne hüpft und Gitarre spielender Weise das Publikum besucht. Der Mann taut echt von Tour zu Tour mehr auf und ich hab mich soooo gefreut, das zu sehen. Mega! Den Leuten hat das auch gefallen!
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Und das war ja auch “nur” der Tourauftakt. Man wird warm. Man merkt, ob und inwieweit, sich der Bumms, den man im Keller und am Schreibtisch ausdenkt, live tatsächlich funktioniert. Man ist nervös. Aber das alles legt sich. Ich bin gespannt, wie die Chose morgen in Bielefeld wird. Hrhrhrhr! Mit einer fulminanten Zugabe, wie sie echt von vorne bis hinten wuchtiger nicht sein könnte huschen die drei Herren, wie gekommen, so zeronnen, im Nebel von der Bühne. Ich werde morgen Nackenschmerzen haben. Ihr wisst Bescheid. Ich werde sicher später ausführlicher und detaillierter davon schwärmen. Aber bis hierher nur so viel. Ich freu mich auf jeden der weiter mitliest und auf Tour Hallo (was machst du hier! Wohin des Wegs die Dame?) sagt. Lebewohl, Lebewohl, zum ersten Mal! P.S.: Ja, ich habe Nackenschmerzen. Und Muskelkater. Heiliger Bimbam.
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Etappe 2.0 ““NICE, DASS DU WIEDER DABEI BIST!”
Wirklich! Ich find das so toll, dass euch dieser Blog und vor allem diese Band und ihr Kosmos so interessiert und ihr auch nach einem Jahr wieder reinlest und -hört.
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Foto: Laura Keimel
Noch sitze ich in Münster. Tippe diese Worte aus einer Laune heraus, die man in Anbetracht des Fakt, dass morgen die FJØRT Südwärts-Tourlawine losgetreten wird, durchaus als brodelndes Magma bezeichnen kann. 
Ganz recht, nachdem ich mit Bene und Mirkø bereits letztes Jahr zu ähnlicher Zeit zur Couleur-Tour 2018 ausritt, werde ich auch dieses Jahr wieder so einigen Konzerten beiwohnen. Den Part des “Ja, na klar, besuche ich ALLE Konzerte” obliegt dieses Jahr jedoch Alex. Dennoch habe ich Fahrscheine für stattliche acht Konzerte und mindestens mit 42 potenziert so viele Böcke!
Morgen beginnt das ganze Spektakel in meiner alten Hood Göttingen, wo ich auf eine ganze Schar alter und aktueller Wegbegleiter stoßen darf. Menschen, die mich über Monate auf ihrer Couch beherbergten, als alles im Argen lag, Menschen, die mich insbesondere musikalisch immer wieder überraschen konnten, Menschen, die ich mag und bei denen ich mich immer freue, wenn sich die Holzwege kreuzen. Die Show in good ol’ “Gödding” sticht nicht nur aus Gründen der Nostalgie besonders hervor, sondern auch, weil sie hinsichtlich der Vorbands ein singuläres Ereignis darstellt. Havarii. aus Hamburg sind nur und einzig morgen in Gödding die Einheizer vom Dienst und ich freue mich so verf*ckt immens und über alle Maße, diese Kapelle und ihre neuen Songs nach dem Intermezzo mit Lygo im Oktober und der kürzlich veröffentlichten Split EP “Tremor” mit Naechte aus München live zu erleben. (Mareike, wenn du das hier lesen solltest, freu dich auf ein kehliges Singalong zu “Zwischen Welten”!) Ach, generell wird das so grandios werden, da hab ich keine Zweifel. Wieder einmal kann ich Leute, deren Stimme mir vertraut ist, endlich persönlich kennenlernen, lang vermisste Charaktere und wohl bekannte alte Reisegefährten in die Arme schließen und in Freude geteilt Alexis niederbrennen.
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Verratet mir mal, wen treffe ich wo? Gödding? Bielefeld? Bremen? Kiel? Chemnitz? Graz? Düsseldorf? Aachen? Die Herzhanswurst da ganz oben freut sich sicher auch auf jeden der vorbeischaut. Love & Lohl
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Blackout Problems in Köln: 200% geballte Livepower
So. Ich mal wieder. Mit Konzertgeschwafel. Passioniert. Nicht zu verwechseln mit Tomaten. Diesmal ohne FJØRT, sorry, not sorry, aber dieses Konzert fügt sich in die Reihe perfekt ein, versprühte ebenso positive Energie und hatte auch diesen Aus-dem-Loch-hol-Effekt. Und los.
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Foto: Paul Ambrusch
Am Mittwoch, 7.11.2018 stoppte das KAOS-Tourmobil der Blackout Problems im schönen Köln. Köln ist bei Musikern für die außerordentliche Tanzbereitschaft, Mitsingfreude und Textsicherheit bekannt. Hier kommt man als Künstler einfach gerne hin, um sein Werk zu präsentieren. Wenn man diese Vorzüge eines Kölner Publikums mit den herausragenden Live-Qualitäten des Münchener Quartetts kombiniert, ist das Ergebnis immer Schweiß, Feuerwerk und zappelnde Glieder. Ich selbst habe in Köln bisher auch ausschließlich die Creme de la Creme meiner Konzerterlebnise verzeichnet. Ob das nun FJØRT, Heisskalt, die Blackies, Emil Bulls oder Enter Shikari waren, die Gegend hier hat mich noch nie enttäuscht. Heute bin ich mit zwei Freundinnen hier, die ich länger nicht mehr sehen konnte. Umso schnieker die Occasion heute. Wird fät, meine Kinder! Blackout Problems Shows sind sowie ja immer etwas ganz besonderes. Das liegt einfach im Wesen und der Ausstrahlung des Quartetts. Bevor dieses jedoch die Bühne entert, wartet da  eine andere Band: das in Berlin beheimatete Indie-Kollektiv Bloodhype darf den Abend musikalisch eröffnen. Das schaffen sie mit ihrem Skinny-Jeans-Indietronicrock auch allemal. Von Anfang an sieht man Bewegung in den vorderen Reihen, später auch emsiges auf und ab springen. Der Bandname stammt aus einem Science-Fiction Roman der 80er und bezeichnet dort die heftigste verfügbare Droge, die nicht nur sofort abhängig macht, sondern auch ganzs icher, ganz langsam und qualvoll tötet. Wow. Ganz so tödlich ist Bloodhypes Musik dann doch nicht geworden. Auch wenn man eigentlich eine Crust-Punk Band gründen wollte. An den Trommeln sitzt da übrigens der Drummer von Jennifer Rostock. Eine halbe Stunde Aufwärmprogramm später wird das sichtbar vorfreudig erregte Publikum in die Umbaupause geschickt. Und um kurz nach 21 Uhr schallt dann endlich das Blackout Problems Tourintro aus den im Gebäude 9 hoch hängenden Boxen. Die vier Jungs betreten die Bühne leichtfüßig und mit einem breiten Grinsen, dass bis weit nach Konzertende in ihren Gesichtern bleiben soll. Der Beginn der Setlist ist auch der Opener des aktuellen Albums und die wichtige Frage, wie es allen Anwesenden heute Abend geht, ist leicht mit 'ausgezeichnet' zu beantworten. Es folgt ein exquisiter Mix aus älteren und neuen Songs und sogar der Festivalcloser „The City Won't Sleep Tonight“ findet einen Platz ganz am Anfang des Konzerts. Ein Publikumsfavorit ist auch „How Should I Know“, zu welchem Mathias Bloech von Heisskalt einen deutschen Textteil beigesteuert hat. Das soll nur einer von einigen unerwarteten Heisskalt-Momenten an diesem Abend sein. Doch natürlich liegt der Fokus heute Abend auf den neuen KAOS-Titeln, von denen die Blackies fast alle zum Besten geben.“Holly“ ist leider nicht dabei. Aber gut, unter den traurigen Tracks auf der Platte, wiegt der sicher mit am schwersten und man muss eine ausgelassene Livestimmung ja nicht unnötig strapazieren. Apropros ausgelassene Livestimmung:
Es ist einfach nur irre unglaublich, wie Frontmann Mario es anstellt, Band und Publikum zu verbinden, die ca. einen Meter hohe Bühnenkante zu überwinden und auch noch den letzten Eiswürfel zu schmelzen. Von der Art und Weise, wie dieser Mann auf der Bühne steht, können sich viele andere gerne eine Scheibe abschneiden. Er verbringt gefühlt genauso viel Zeit in und auf dem Publikum, wie auf der Bühne und irgendwie spielt er auch noch Klavier und Gitarre und singt, als gäbe es kein Morgen mehr. Am Tee nippen und zwischendurch in den Apfel beißen, tut er ebenfalls. So sympathisch!
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Foto: Paul Ambrusch
Blackout Problems geben immer 100%. Und fordern vom Publikum auch 100% zurück. Wie könnte man diesen vier Honigkuchenpferden, die Liebe, die sie ausschenken, nicht auch genau so zurückgeben? Das hier sind 200% geballte Livepower, 200% gute Laune und den Rotz, der uns sonst beherrscht, vergessen. So kommt es, dass Mario einer Crowdsurferin, die ihren Weg zur Bühnenkante fand, die Hand reicht, sie im Hochzeitssitz zum Mikro trägt, den halben Chorus singt, den Rest sie singen lässt, bevor er sie behutsam an die tragenden Hände des Publikums zurück gibt. Eine großartige Geste. Vor allem, weil die Glückliche auch noch Geburtstag hatte. Ein weiteres nices Element ist der sich an „Limit“ anknüpfende Live-Remix inklusive Übergang zum nächsten Song. Das sind Faktoren, an denen man erkennt, wie viele Gedanken in so eine Liveshow fließen können. Es sei der Band mehr als vergönnt, endlich die Möglichkeiten zu haben, solche Spielereien auch live auf Tour umsetzen zu dürfen. Das Ende des Sets kommt sehr plötzlich, als alle vier mehr oder weniger unvermittelt die Bühne verlassen. Die Zugabe-Rufe setzen aber sofort ein und eine Band wie die Blackout Problems lassen sich auch nicht lange bitten. Drei Zugaben sollen es sein. Drei sehr spezielle Zugaben obendrein. Die erste ist der Album-Closer „Charles“, den Mario am Klavier vom Ton- und Lichtpult aus performt. Ein Song, der live wirklich großartig funktioniert. Auch dann, wenn noch zwei weitere Nummern folgen. Die zweite Zugabe ist ein Tribut an alte Freunde und Wegbegleiter, denen das Quartett nach eigener Aussage immens viel zu verdanken hat. Ein Cover von Heisskalts „Das bleibt hier“, bei dem Mario durchweg mitten im völlig eskalierenden Publikum verschwindet, letztlich das Mikro sogar ganz aus der Hand gibt, bevor er und Mikrofon den Weg zurück auf die Bühne finden. Die dritte und letzte Zugabe ist der brandneu auf der Split-EP mit Heisskalt erschienene Titel „Rome“. Und was für ein Abschluss dieser Song ist. Da wird getanzt und gefeiert und gesungen, als würde in einer Minute die Welt untergehen. Da hält kein Tresor der Welt noch stand.
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Foto: Paul Ambrusch Bevor sich die Band endgültig verabschiedet, bedankt sich Mario namentlich bei allen Beteiligten, manche davon begleiten die Band schon seit etlichen Jahren. Noch so eine wunderbare Geste. Nach diesem umfassenden Dankeschön und Blumenverteilen ans Publikum, ertönen lautstark die Beatsteaks aus den Boxen und vor und auf der Bühne wird noch ein allerletztes Mal gemeinsam gefeiert, bevor der sprichwörtliche Vorhang fällt und alles Richtung Theke und Merchstand strebt. Die Tourshirts sind übrigens kurz darauf ausverkauft, während die Bandmitglieder sich überall emsig unterhalten, Fotos knipsen und einfach immer noch von Ohr zu Ohr grinsen. Für mich persönlich ein grandioser Abend, der die Akkus mächtig mit positiver Energie auflud. Danke <3
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ETAPPE 13 - HAMBURG („Auf Wiedersehen. Diesmal nicht.“)
Die Tour ist nun schon zwei Wochen lang vorüber. Das Nachdertour-Loch noch präsent und das Nachdertouristvordertour-Hoch hat sich noch nicht eingestellt. Ich habe diesen letzten Eintrag hinausgezögert, weil ich mir nicht eingestehen will, dass es Zeit für den Alltag ist. Auch wenn ich strikter Verfechter des Alltag ist nicht alle Tage Mottos bin, es ist unerträglich. Anyway. Hamburg, du Perle.
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Ich bin so durcheinander und den Wind, weiß gar nicht wo mir der Sinn steht. Ich war doch gestern noch in Köln, aber es fühlt sich an, wie vor mehreren Wochen.  In Köln gab es delikate Pommes zum Spätstück, irgendwo an einer Straßenecke in einem Viertel, in dem ich noch nie war. Aber es war verdammt lecker.
Anschließend wollten wir für einen Nachtisch ins Café Schnurrke, aber da wird gerade renoviert und die Türen stehen erst ab Mitte Februar wieder offen. Also schlendern wir mit Kaltgetränk und 15 Kilo Rucksack in Richtung Dom. Der Dom ist echt der beste Orientierungspunkt in dieser Stadt.
Naja, irgendwann fährt dann auch tatsächlich mein Zug. Pünktlich. Ich bin der Deutschen Bahn echt mächtig dankbar für diese Fahrt. Ich stieg in einen Ersatzzug, in welchem statt Zweite Klasse Wagons Erste Klasse Wägen eingereiht waren. Ich bin noch nie erste Klasse gereist. Jedenfalls gibt’s da auf der einen Seite des Gangs Doppel- und der anderen Seite Einzelplätze. Am Fenster. Winning!
Das heißt aber auch, dass es insgesamt weniger Plätze gibt und alle Reservierungen hinfällig sind. Ich ergattere also noch über die Gesamtsituation stauend einen Solositz am Glas und brauche nicht fürchten, dass mich alsbald jemand verscheucht. Mega. Danke, Bahn. Das habt ihr gut gemacht.
Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass andere Passagiere ordentlich Unbequemlichkeiten erfuhren.
Der Zug bringt mich heile nach Hamburg. Hamburg ist kühl, nass, gräulich und wunderschön, wie immer. Ich treffe Mona und Bene, die seperat im vierrädrigen Vehikel angereist kommen und wir suchen uns unseren Pfad mit Bus und Bahn zum letzten Club der Tour. Zwischenstopp Sternschanze, Fütterung. Mit sich füllenden Mägen und Snäx to go pilgern wir zum Knust. Ich war dort schon mehrere Male. Silverstein, Heisskalt und Kopfhörerparties habe ich dort schon gefeiert.
Heute aber FJØRT.
Vor der Einlasskontrolle laufen wir dem besten Andreas in die Arme, womit die Reisegruppe Abknusten nahezu vollständig ist. Jakob ist aber schon drinnen, den stupse ich später an.
Die Garderobe ist heute oben, wo noch nie jemand von uns war. Immer mal was neues.
Es sollen aber auch verdammt viele Menschen heute Abend hier sein. Ausverkauftes Haus und zusätzlich eine ellenlange Gästeliste für die Spezialisten vom Grand Hotel und all den anderen Stubenhockern die für eine derartige Tour verantwortlich und nötig sind. Zum Glück ist das Knust echt cool aufgebaut. Man kann da einmal im Kreis laufen und kommt von allen Seiten an die Theke. Auf der einen spielt die Musik, auf der anderen ist ein großer Barbereich mit Tischen und Sitzoptionen.
Als wir uns in den Raum vor der Bühne schieben beginnen Lirr soeben zum letzten Mal ihr kurzes und schmerzhaftes Set. Die Bühne bietet einmal mehr nicht so viel Platz wie fünf Musikanten mit Fideln und Trommeln wohl bräuchten. Das Schicksal einer Vorband, möchte man meinen.
Jakob offenbart sich als Lirrliebhaber sondergleichen und zappelt sich bereits ordentlich warm. Eine weitere Person in meinem Sichtfeld kann ebenfalls mitsingen und erntet eine Reihe von verschmitzten Grinseblicken von Sänger Leif.
Wie auch gestern in Köln schon spielen Lirr ein Lied mehr, als auf den Konzerten zuvor. Dann wird die Bühne wieder ratzfatz umgebaut.
Plötzlich dunkel, unser aller Lieblingslied der letzten 13 Tage aus Westernhagens Feder erklingt. „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinzzza, Prinzaaa, Prinzza, mit Pfefferminz, mit Pfefferminz, mit Pfefferminz bin ihich dein Prinz, dededäng.“
Klavier.
Gleißendes Licht.
Leute kneifen unerwartet geblendet die Augen zu und Geräusche der Überraschung huschen durch den Raum.
Mehr Klavier und dumpfe Beats. Licht und Applaus, dann betreten FJØRT die Bühne. Zum letzten Mal, flüstert alles in meinem Kopf. Alles heute Abend zum letzten Mal.
Dröhnen schwillt an, dann peitscht Gitarre durch den Raum und Chris erhebt die Stimme. Heute sei nicht die Zeit zum unten sein, mahnt er. Leichter gesagt als getan, denn man kann nur ausgehen oder explodieren. Also explodiert man heute.
Die Jungs sind denkbar gut drauf und während des ersten Songs erahnt man immer wieder, wie das Iconographic Team mit fünf oder sechs Kameras umherhuscht. Da passiert also noch was im Nachhinein!
Die Crew verschwindet aber auch sofort wieder und gibt jeden Centimeter Bühne für David und Boden fürs Publikum frei. Hamburg ist gut drauf, allerdings nicht so fesch und positiv grundgestimmt wie Köln. Ich habe oft das Gefühl von Gegeneinander, Ringen um Aufmerksamkeit und rabiater Rücksichtslosigkeit.
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Foto: Jannik Holdt. Es gibt da so ein paar Gestalten im Publikum, die ihre Mittänzer gar nicht oder nur als wegversperrende Materie wahrzunehmen scheinen. “Je mehr Leute kommen, desto mehr Idioten sind halt auch dabei.”, hat David am Anfang der Tour mal fallen lassen. Gott sei Dank verschwinden die irgendwie im ersten Drittel des Sets. Der Garderobist verrät später, die letzte halbe Stunde des Konzerts sei bei ihm bereits Hochbetrieb gewesen. War halt unter der Woche und die späteste Show der Tour. Als Mona, Bene und ich früher am Abend die Treppen zur U-Bahn hinabstiefelten, sprachen wir wohl gerade über das Lied “Couleur”. Na, jedenfalls passierten wir kurz vorher einen der für den Hamburger U-Bahnhafen typischen Rosenverkäufer. Gedacht, gesagt, getan. Wir suchten uns jeder eine Rose aus, die wir ins Knust schmuggelten. Während des allzu epischen Intros zu Couleur reckte jeder von uns eine in die Höhe. Für mich war das ein fabulöser Gänsehautmoment, den ich so schnell nicht von meiner Netzhaut gewischt bekommen werde. Danke, ihr Drei. Danke, Götz, Arno, Malek, Tobi, Michi, Flora, Eric, Danke alle anderen die hier hingehören, für eure Herzlichkeit. Never forgetti. Die Jungs verabschieden sich wortreich und beenden ihr reguläres Set mit einem schallenden Lebewohl, diesmal nicht, aber krachen tut es. Die Zugabe wird auch inbrünstig gefordert. Und nicht viel später drücken sich die unverkennbaren Klaviertöne von Lichterloh durch die Boxen der Anlage. Glück auf, eine allerletzte Zugabe bevor ich mich mit hängenden Schultern und Haupt wieder im Alltag verbuddeln muss. Die zweite Zugabe, Klein auf Klein kennt gefühlt niemand außer uns. Oder es hat einfach keiner mehr Bock einen flotten Walzer darzubieten und zu keifen. Ich dafür umso mehr. Denn alles ist selbstgemacht. Dein scheiß Konfetti musst du dir selber mitbringen. Der letzte Hochkaräter also ist ausschließlich dazu geschaffen, mir andauernde Nackenschmerzen zu bescheren. Love you. Die Nacht wird noch etwas länger und wir hängen mit Crew und Freunden im Knust bis unser Hamburger Obdachspender zum Taxi ruft. Es gibt Bier, Havanna-Cola-Gedöns, für die Glücklichen sogar Pizza und jede Menge Euphorie im Abschied und der Gewissheit des Wiedersehens. Danke für Alles. Danke für Alles. Meine Augen ertränen einen Strom, mein Herz blutet einen Ozean. Diese zwei Wochen haben einiges hergegeben, eingefordert, hervorgebracht. Ein “Auf Wiedersehen? Diesmal nicht!” kann so mächtig sein, beschreibt es doch zum einen das Loswerden einer Belastung für hoffentlich immer. Und zum anderen das Nimmerwiedersehen von etwas oder einem Geliebtem.
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Foto: Benedikt Seifert Am nächsten Morgen gehen wir, also Bene, Pat, Mona und meine Wenigkeit noch dekadent frühstücken, bevor sich unsere Wege trennen. Bene gönnt sich einfach direkt den Kettcar Rennparcours in Dresden. Mona und ich spazieren auf die Elphi, der Ausblick ist fantastisch hamburgerisch (grau) und später noch delikat vegan essen, bevor ich mir die Band, die mich und die ich die letzten 14 Tage begleitet habe noch unter die Haut meißeln lasse. Heute Abend keine FJORT Show. Fuck. Was tun? Ich habe keine blassen Dunst. Also setze ich mich in einen Zug.
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NASKUR
So tosend hell und klar, wie angekommen, doch nicht mal da, trifft auf Faust die nicht verzeiht, so da nimmt, bis nichts mehr bleibt. Es suchte dich, fand dich auch, mit Kopf an Kopf, Aug' um Aug', doch lass es kommen, ich gebe Acht, drück Hand rund geformt auf Ohren auf.
Selbst wenn das Tageslicht dir nur die Nacht verspricht, bleib wach! Auch wenn es niemand glaubt, das schaffst, das schaffst du noch! Und jetzt lauf, lauf, lauf, komm hoch, besieg es! Und jetzt lauf, lauf, lauf, besieg es! Auf Angriff folgt oft Flucht, doch nicht für mich, nicht für dich. Sich fügen still, rein aus vernunft, bleibt täglich Brot nicht höchster Trumpf, kannst du hier bitte vorwärts gehen und versprechen dich nicht umzudrehen, denn es wagt die Runde zwei auf ein neues dann, auf ein neues dann! Selbst wenn das Tageslicht dir nur die 'Nacht verspricht, bleib wach! Auch wenn es niemand glaubt, das schaffst, das schaffst du noch! Und jetzt lauf, lauf, lauf, Komm hoch, besieg es! Und jetzt lauf, lauf, lauf, besieg es! Lauf, zerreiß es! Stemm dich schon hoch, es wartet alles nur auf dich, auf dich, auf dich! Komm, jetzt lauf, zerreiß es! Stemm dich schon hoch, es wartet alles nur auf dich, auf dich, auf dich, komm! (Den Track findet ihr auf der VISIONS Hotelsession CD.)
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ETAPPE 12 - KÖLN („Du holst das Beste aus mir raus“)
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Mein Tag beginnt mit einem Wecker, was erstaunlich selten vorkam auf dieser Reise. Mit einem Wecker, zügigem Packen und Zähneputzen, was mir zum Verhängnis wird. 6 Minuten bis zum Zug. Man bräuchte wohl 10, sagt Jenny. Also los. Schuh offen, Hose auf später als halb acht, 15 Kilo Jetpack auf dem Rücken. Sprint.
Ich schwitze mehr als auf der Show in Leipzig und kriege meinen Zug. Hui. Jenny hat mir zwei Käsestullen in die Tasche gesteckt, die ich beinahe inhaliere.
Die Zugfahrt nach Köln verläuft ansonsten unspektakulär. Ich freue mich auf diverse bekannte Gesichter und den besten Dude Daniel, der mir einmal mehr Obdach gewährt. Den Weg zu ihm kenne ich mittlerweile auch auswendig.
Ich lande schon vormittags in Köln, treffe mich mit alten Freunden und die Stunden bis zum Schweißbad im Gebäude 9 verfliegen. Die Championcremesuppe im Herr Pimocks kann ich nur sehr empfehlen. Witziger, würziger Laden!
Außerdem stoßen wir auf einen echt niedlichen Buchladen im belgischen Viertel.
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Ich werde anschließend sogar zur Location chauffiert, worüber ich sehr dankbar bin, weil mein Handyakku droht, sich zu verabschieden.
Die beiden Fahrscheine für die ausverkaufte Manege heute werde ich sehr sehr schnell los. Der Konzertraum ist noch nicht offen, die Leute sammeln sich an der Bar. Das Gebäude 9 sieht aus wie eine alte Industriehalle oder etwas ähnliches. Backsteinwände, Betonböden und Decken, schwere Metalltüren, kaum Stufen. Und es läuft laut gute Musik!
Dann werden die Türen zum Saal geöffnet und die Leute strömen hinein, um den langen, hohen Raum bereits für Lirr prächtig zu füllen!
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Lirr haben mal wieder kaum Platz auf der Bühne. Ich frage mich ernsthaft, wie die 5 Herren auf kleineren Bühnen überhaupt zurecht kommen. Die warten mit einer erbaulichen Menge an Ausrüstung auf. Und heute auch mit einem extra Song! Das freut mich sehr. „Wir spielen jetzt noch ein Lied und ich bitte euch danach vor der Bühne zwei Meter Platz zu machen, damit wir da aufräumen können“, sagte Leif und muss lachen.
Ich lasse mir sagen, dass der Sound hier oft nicht cool ist. Da könnte daran liegen dass die Boxen eineinhalb Meter vor der Bühne hängen und dann auch nur sehr leicht zur Mitte gedreht sind. Dadurch entsteht ein riesiger Kegel, in dem man später quasi nur Davids Bass im Magen hört. Weiter hinten ist der Klang echt ordentlich, die Leute vorne dafür umso unordentlicher.
Ist beim Opener noch wildes Kinnhaarschüttel und Fingerfuchteln angesagt, bricht der Damm bei Eden. Hände gestreckt werden Menschen bis zum allerletzten Ton getragen. Marvin der Irre steht sogar zwei Mal auf den Leuten. Einfach, weil es die Deckenhöhe erlaubt. Wahrlich irre! Aber auch nur geil! So viele erregte Gesichter, Tanzwütige und textsichere Kehlen für diese kleine Aachener Band im prall gefüllten Raum. Da ist auch am Rand kein Platz mehr.
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Fotos: Jonas Horn
Das Kölner Publikum ist das mit Abstand verrückteste. Ich denke und hoffe, dass mit diesem Fastheimspiel der Schock aus Saarbrücken überwunden sein wird. Die Leute bescheren den dreien auf der Bühne eine derart gute Zeit, zumindest das für mich erfassbare vordere Drittel des Raums vibriert gimeltastisch.
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Foto: Jonas Horn
Die Kölner und Kölnerinnen haben auch ein immenses Durchhaltevermögen! Hammer!
Eigentlich wollte ich ja nicht so wild sein, wegen der frischen Naht an meinem Finger. Aber bei Lebewohl verliere ich unbemerkt die Hälfte meines Verbandes, weil ich halt doch nicht stillstehen kann.
Beim allerletzten Lied versinkt der FJØRTosaurus erneut in schwefelfarbenem Nebel, nur, um sich morgen erneut gewaltig und unter tosendem Brüllen zu erheben.
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Foto: Jonas Horn
Morgen in Hamburg wird das letzte Tourkonzert stattfinden. Hätte ich 5 Augen würden vier weinen und mir eines lachen. Denn so sehr vermisse ich mein Bett halt doch nicht.
„Zum Touren muss man gemacht sein“, hat Arno gestern mehrfach gesagt. Ich glaube, das bin ich. Und dann erinnere mich, an alles was viel schöner ist, weil es wenigstens etwas Permanenz und nicht nur Wiederholung bietet. Hachja.
Nach der Chose hier in Köln geht noch eine schmucke Aftershowparty. Die ganze Familie Hell ist da und ja, man kann schon sagen, man sieht, dass sie stolz sind.
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Ich komme mit echt vielen Leuten ins Gespräch, which is nice. Ich tausche mich gerne aus. Außerdem finden sich im FJØRT Publikum auch wirklich ausgefallene Charaktere.
Gegen später als gedacht stolpere ich aus der Tür und gen Luftmatratze.
Und morgen dann Hamburg. Finale.
Es wird detapeziert werden. Ehrenwort, ihr Racker.
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ETAPPE 11 - WIESBADEN („Keiner nimmt dir diesen Schlüssel ab!“
Ich bin sehr, sehr müde.
Anders kann ich mir nicht erklären, dass ich bis kurz vor 12 Uhr schlafe, während meine Gastgeberin bereits 5 Stunden lernt.
Kaffee, Orange, Bahnhof. Man gewöhnt sich an das Rucksackleben.
Die Fahrt nach Wiesbaden ist super entspannt. Ich mache in Mainz einen Zwischenstopp und beehre die Bandprobe der Kapelle meines Cousins. „Atmospheric melodic axtimwald blackmetal“ oder sowas trällern die. Klingt schon ziemlich düster oft aber ich feier seine Screams.
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Natürlich haben die auch einen unleserlichen Gestryppnamen.
Später geht’s dann weiter nach Wiesbaden und der Tag vor dem Konzert ist echt schlafenderweise verbracht und ereignislos.
In Wiedbaden am Bahnhof schließe ich am mein Gepäck in ein zu kleines Schließfach ein und treffe mich mit Stefan. Mit Stefan war ich hier vor fast 4 Jahren (!!) bei Heisskalt in der Räucherkammer. Das war auch eine Gaudi von vorn bis hinten. Und mein erstes Heisskalt Clubkonzert. Aber die Räucherkammer gibt’s nicht mehr.
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Foto: M-Momente.de
Dabei war das so ein geiler Laden. Ich hab mal ein altes Bild rausgesucht. Da hingen noch die Stangen, an denen ehemals geräuchert wurde. Nun hingen dort jedesmal alles andere als ausgetrocknete Menschen. Alles weg, alles neu.
FJØRT spielen im Kesselhaus. Das stellt sich auch als ganz cool heraus.
Ausverkauft ist es, früh voll. Bereits bei Lirr juckeln wir vor der Bühne auf und ab und als ich mich umdrehe sind da echt voll viele Menschen. Hammer! Das freut mich für die Jungs, die da echt Kunst auf die Bühne schaufeln. 3 Gitarren, 6 Saiter Bass, diverse Percussion und manuelle gespielte Soundelemente geben einfach ein mächtiges Klangbild ab! Ich feier das richtig!
Morgen auf der Zugfahrt wird es das Album auf die Lauscher geben!
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Das Konzert heute ist ein denkbar wichtiges, nach der Tragödie von gestern. Anderer Ort, es geht weiter, aufatmen, Bauch und Kopf freischießen. Und wenn mir das schon auf den Magen schlägt, wie dann der Band und Crew erst?
Ich werde mich bemühen, dass alle heute ein ganz besonders wohlfühlendes Konzert haben.
Stefan hat auch schon richtig Bock.
Der ist so alt, der hat sogar die Westernhagen Platte von damals und das Pfefferminzintro heute erst gehört.
Denn man to!
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Foto: Stefan Vogt
Man spürt, dass den dreien beim Betreten der Bühne noch nicht alles von den Schultern genommen ist, aber auch, dass einiges abfällt. Die nächsten 90 Minuten sind nur unwesentlich verhaltener als die Konzerte zuvor, wofür ich echt Respekt zolle.
Ich hab mich mit meinem bandagierten Finger aus dem Pit verzogen. In die erste Reihe. Seltsam so ganz vorne irgendwie. Auch nicht meins. Aber nicht so schlimm wie ganz hinten.
David tritt mir auch alsbald auf die Hand. In Stuttgart hat er mir schon zur Begrüßung die Faust aufs Nasenbein geklöppelt. Der wilde Racker.
Tut dem Ganzen aber keinen Abbruch und es scheppert und klirrt wie eh und je aus allen Rohren, David zieht alle Effektboardregister und ja, diese Fabrik zu seinen Füßen ist wohl das beliebteste FJØRT Fotomotiv.
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Foto: Stefan Vogt
Ich erfahre nach der Show, dass der Verunglückte noch lebt. Das erleichtert mich ad hoc immens. Toitoitoi weiterhin. Auch nochmal Respekt an die 400 Menschen in Saarbrücken, die das als selbstverständlich angenommen haben, dass die Band den Abend nicht auftritt.
Ihr habt einfach eine wahnsinns Fangemeinde.
Um kurz vor zwei klettern wir in die Bahn gen Bett. Um halb vier sind wir da.
Ich bin sehr, sehr müde.
Aber morgen in Köln wird demontiert, detapeziert, eskaliert, für das Gute im Universum.
Bis dahin, stay alive and well!
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ETAPPE 10 - SAARBRÜCKEN („DAS SCHAFFST, DAS SCHAFFST DU NOCH!“)
Dieser Eintrag wird anders sein als die vorigen, einfach weil der Abend gänzlich unerwartet verlief und man das beste aus alldem machen muss oder das zumindest versuchen.
Meinen Reise nach Saarbrücken verläuft vergleichsweise ereignislos bis 10 rotzenvolle Kaiserslautern Fans den eh schon vollen RE in Beschlag nehmen, lautstark Ballermanmusik über Vergewaltigung und „Besamung im Schlaf“ hören und gröle und allen Mitreisenden rücksichtslos auf die Ketten gehen und Pelle rücken. Ich frage mich ehrlich, was die Mitreisende Freundin des einen Störenfrieds für ein Frauenbild bzw. Bild von sich selbst hat, dass sie derlei Liedgut eifrig mit in die Welt posaunt?!
Ich bin mehrfach versucht, ihre Boombox bei offener Tür unter den Zug fallen zu lassen. Aber ein besoffener Mob ist unberechenbar.
Generell denke ich, dass ihr Verhalten in der und als Gruppe nur so extrovertiert, laut und belästigend ausfällt, weil sie sich als größte Gruppe im Zug wähnen. Vereinen sich jedoch alle Friedfertigen gegen diese 10 Pappnasen, könnte man denen wohl gehörig die Meinung tuten. Macht aber keiner. Ich auch nicht.
Was hat ein derartiges Benehmen mit Fußball und Fankultur zu tun? Einer aus der Gruppe vergleicht die Anhängerschaft mit Frodo und dem Ring. „Frodos Schicksal ist an den Ring gebunden, so ist das bei uns und dem
Verein auch.“
Ich verachte diese Fan“Kultur“ zutiefst.
Jetzt hab ich doch mehr Worte darüber verloren als ich wollte.
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In Saarbrücken werde ich von Nico und Viktoria aufgegabelt. Sehr, sehr coole und herzliche Menschen! Danke für alles!
Wir pilgern im Auto Richtung Parkplatz nahe des JUZ, werden von der Polizei zurecht gerückt, mampfen Chinanudeln und stehen irgendwann vorm JUZ. Es sind doch echt mehr Menschen hier, als ich befürchtet hatte. Sehr Nice!
Jacken in die Ecke, man holt sich Bier und erwartet Lirr.
Die habe ich ja als Vorband für Heisskalt in Berlin schon mal erlebt und bin gespannt.
Und ich werde überrascht. Die haben sich ganz schön gemacht!
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Ein Indie-Emo Set mit Stilelementen die ihresgleichen suchen zieht die Leute spürbar in den Bann.
Auch ich finde das richtig richtig nice!
Umbaupause, alles bereit, ich warte auf das Pfefferminz. Aber es kommt nicht. Eine Viertelstunde nach üblichem Beginn schleichen David, Chris und Frank auf die Bühne. David nimmt sich ein Mikro und sucht nach Worten. Die drei sind sichtbar mitgenommen, als sie das Konzert absagen. Vor dem Club ist ein Gast gestürzt, erlitt eine Kopfverletzung und es ist ungewiss ob er die Nacht übersteht. Unter diesen Umständen funktioniert eine FJØRT Party nicht.
Es ist eine herbe Enttäuschung.
Aber ein Nachholkonzert wird versprochen, Aachen ist nicht weit und ey, alles Gute und Glück der Erde für diesen Unglückspilz.
Beim Schreiben zieht sich mein Magen bereits wieder zusammen.
Nunja. Was macht man nun?
Wir entschließen und für einen Besuch in der Baker‘s Street. Das ist eine echt urige und gemütliche Kneipe in Saarbrücken wo wir die nächtlichen Stunden im Eiltempo mit wunderbaren Themen totschlagen.
Bevor das Parkhaus schließt, verlassen wir die Stadt in Richting Matratze.
Morgen ist Wiesbaden. Ich hoffe, alle erholen sich von diesem Rückschlag.
Kraft und Liebe an alle von Herzen. ♥️
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ETAPPE 9 - STUTTGART („3x bitte gib auf dich 8,...)
... ich weiß nicht und wusste nie, wie man das macht.“
Der Tag beginnt mit einem mordsmäßigem Frühstück in München bei Blick auf die Zugspitze.
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Später schreibe ich ein paar Postkarten an Freunde und Familie. Eine davon stammt aus Wien und dem Jahr 1987. Was man nicht alles findet.
Die letzten Details zur Mitfahrgelegenheit werden geklärt und dann schipper ich zum Treffpunkt.
Der Fahrer Kai fährt die Strecke ist und gut und vor allem flott in seinem protzigen schwarzen Audi. Dennoch ist die Fahrt ziemlich gut. Die beiden anderen Mitfahrer gehören zusammen. Sie stellen sich mir als Noah und Jamal vor. Beide sehen aus wie man sich afroamerikanische Urbanisten vorstellt. Schicke Sneaker, die locker mehr kosten als mein gesamtes Gepäck, edle Uhr, Trainingsanzug, Sonnenbrille.
Na, wer hat sich jetzt gedacht: „Oh na super...“ ? ;D
Wir reden über dies und das, hören französischen Hardcorerap und irgendwann frage ich, was die Jungs denn so machen. Sie wollen das Wochenende nach Frankfurt und Stuttgart, ordentlich feiern. Beim Thema feiern Gerät Jamal bei Berlin direkt ins Schwärmen. Ich muss grinsen, war ich doch erst kürzlich da.
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Jamal arbeitet als Gehilfe in einer Kanzlei die sich auf Asylrecht spezialisiert hat. „Ey, die Frau hat’s richtig drauf aber es kommen so viele, die Hilfe wollen und ganz oft sitzt du halt da und kannst nichts für die tun, weil es rechtlich halt so ist.“
Es ist super spannend den Kontrast zwischen der humanitären Hilfe und direkten Versorgung in den Unterkünften und dem rechtlichen Beistand zu erfahren. Bei letzterem sind dir manchmal echt die Hände einfach gebunden, sagt Jamal. Beim Helfen vor Ort kannst du einfach viel netter sein, „du hasch halt mehr Spielraum, weisch?“.
Auch über Globalisierung und Kapitalismus, Grenzenlosigkeit und den Kollaps, Nordkorea und den Umgang mit rechtem Gedankengut in Gesellschaft und persönlicher Umgebung reden wir auf der Rückbank. Das Gespräch nimmt eine erneute interessante Wendung als Kai sich einklinkt und wir auf Kants kategorischen Imperativ stoßen, den Kai nur aus dem International Business Studium kennt. Interessant, sich diese Maxime in der Wirtschaft vorzustellen. Ist halt nicht gewinnorientiert, meine ich . Generell spannend finde ich, wie philosophisches Gedankengut aus der Antike heute im BWL Studium Platz findet.
Die Zweihundertbumms Kilometer fliegen vorbei und plötzlich steh ich am Flughafen. Ich werde bereits erwartet. Auch ein schönes Gefühl!
Nach einem ausgiebigen Snack leiht man mir ein Auto und ich eiere zum Universum. FJØRT im Universum. Ausverkauft. Uffta.
Es ist dunkel, voller Baustellen und ich ortsfremd. Ich verfahre mich ca. 20 Mal bevor ich ein Parkhaus finde. Aber klappt alles, ich verpasse nicht zu viel von EAST und die beiden übrigen Tickets finden glückliche neue Besitzer.
EAST sind heute das letzte Mal dabei. Umso ärgerlicher, dass ständig das Mikro und auch die Gitarre ausfallen, weil der Bassist die Kabel von letzterer lose tanzt. Die Leute sind beinahe begeistert von der Hingabe der fünf Spitzbuben und spenden mächtig Applaus!
Ihr seid aber auch einfach gut! Wir sehen uns wieder, keine Frage! Stay safe!
Der erGÖTZende Bühnenumbau beginnt, die Leute stehen bereits dicht gedrängt an der Bühnenkante auf Kniescheibenhöhe. Autsch.
Mal wieder merke ich, die beliebtesten Fotomotive auf FJØRT Shows sind Davids Effektkontinent ... und dann David selbst. Manche drängeln sich wirklich nach vorne um dieses Schlachtschiff aus Bodentretern zu inspizieren und abzulichten.
Vor lauter Nebel bleibt mir das Pfefferminz heute beinahe im Hals stecken und man sieht Frank nur schemenhaft hinter die Trommeln steigen.
Ich dachte München sei krass gewesen, bis Stuttgart die Faust reckt und den Hals aufmacht. Junge, junge, junge, die Temperatur ist mindestens Sonne und um mich rum tobt der Mob. Die FJØRTis sind absolut und offensichtlich überwältigt von dem Spektakel vor der Bühne. Auch die permanenten Wächter der Bühne Götz und Tobi haben alle Hände voll zu tun. Zurück- und zurechtrücken von Equipment, Kabelstecken, Mikroständer aufrichten. Respekt für eure Arbeit, während wir feiern!
Und wie gefeiert wird. Alles ringt um einen Schweißaustausch mit Chris und David. Und es nimmt kein Ende! Dachte ich.
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Bei Paroli hänge ich noch von den Lüftungsrohren an der Decke, doch nur einen Titel später registriere ich, dass mein Arm blutüberströmt ist. Auch mein Gesicht soll ordentlich befleckt gewesen sein. Sorry, falls ich irgendwem hässliche Flecken aufs Shirt gesetzt hab!
Es stellt sich raus, dass ich vier klaffende kleine Schnitte an Finger und Hand habe. Woher? Keine Ahnung. Aber bei 4 Schnitten reicht 3x Acht geben wohl nicht.
Der bärtige Herzmensch an der Theke versorgt mich umgehend mit Kompresse und Verband, doch der Finger hört und hört nicht auf zu bluten. Ich überlege, ins Krankenhaus zu fahren, lasse dass dann aber wegen mangelndem Empfang im unterirdischen Gemäuer. Also wird meine Herzenskapelle noch bis zum Ende im alles verzehrenden Nebel gefeiert.
Nach dem Feuerwerk mache ich Bekanntschaft mit den Jungs und Mädels von I Saw Daylight, die mir beim Tippen gerade mächtig aufs Trommelfell scheppern. Kann man mal checken!
So gegen halb eins klopfe ich am Krankenhaus an.
Es passiert lange nichts nachdem ich auf Geheiß der Frau an der Anmeldung an der Notaufnahme klingele.
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Gegen 1:30 Uhr wetzt ein junger Mann herein, schnappt sich nach wenigen Worten hektisch einen spacy aussehenden Rollstuhl und kommt kurz drauf mit seiner offenbar höchstschwangeren Partnerin zurück. Kurz später höre ich sie schreien und stöhnen. Good luck, lil‘ fam!
1:55 Uhr.
Ein Pizzabote bringt Nervennahrung in Form einer 50cm Pizza.
2:01 Uhr.
Der Pizzabote geht ohne Pizza wieder.
2:55 Uhr.
Der Notaufnahmenachtschichtpfleger schlurft zum Rauchen. Als er mich da sitzen sieht, fragt er erstaunt, worauf ich denn warte.
„Auf Sie, schätze ich.“
„Ja haben sie denn geklingelt!“
„Gute 20x schätze ich.“
Ich demonstriere mein klingeln und er bemerkt .. nichts. Keins seiner drei Telefone macht einen Mucks. Danke für nichts bis hierhin.
Immerhin geht dann alles fix, ich kriege insgesamt drei Stiche ohne Betäubung in die Hand und bin entlassen.
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Ein dickes Käsebrot und eine Cola retten die Nacht und um 4 Uhr lande ich finalemente im Bett. Holy shit, was eine Nacht in Stuttgart. Es war heiß und wild!
Morgen ist dann Saarland.
Adieu mit F!
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ETAPPE 8 - MÜNCHEN (”Keinen Kopf in den Sand!”)
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Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Gestern klang ja schon an, dass ich ab nun solo unterwegs bin. Ich vermisse den Bärtigen und den Nasenbär. Aber wenn diese Steine erstmal rollen, dann stoppt sie keiner mehr. Ich hab das Gefühl, mich kann nichts mehr aufhalten. Ich bin nachmittags in München gelandet. Die Busfahrt verlief unspektakulär, bis auf eine Polizeikontrolle, die mir kurzzeitig meinen Ausweis vorenthielt. Aber scheinbar bin ich weiß genug um alle Privilegien zu genießen und legal Grenzen überschreiten zu können. Wie auch immer, in München bereitet meine Tante mir einen herzlichen Empfang und als sie mir was zu essen Anbietet merke ich, dass die Suppe auf dem Parkplatz in Tschechien meine letzte gescheite Mahlzeit war. Das ist jetzt ca. 24 Stunden her. Ein paar Dinkelwaffeln gabs zwischendurch. Ich freue mich auf das Strom heute Abend. Soll ein guter Schuppen sein. Die beiden herrenlosen Tickets, die ich mitführe, kann ich schnell an den Mann bringen und es freut mich, dass sich jemand darüber freut! Ich hoffe ihr zwei hattet ein genauso intensives Konzerterlebnis wie ich! Außerdem lerne ich jemanden kennen, dessen Gesicht mir bisher nur auf Handyapps begegnete. Immer schön sowas! Gespräche, Garderobe, offene Augen, High-Fives, dann spielen EAST! Die gefallen mir immer besser. Heute stehen die 5 Jungs witzig angeordnet auf der Bühne. Die Saiteninstrumentalisten bilden ein beinahe magisches Bermudadreick, in dem etliche Tropfen Schweiß spurlos verschwinden. Ich hab mittlerweile auch zwei Lieblingssongs! “We will get through this winter, no cold will come between us.” und das A-Capella Outro des Sets begeistern jede Nacht erneut.
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Die Pause geht heute irgendwie voll schnell rum, die Meute ist bereits vorfreudig bis an die Bühnenkante aufgerschlossen, Bier an allen Enden und Händen und zu meinem Unmut darf im Strom geraucht werden. Ich werd’s meiner Kehle später anmerken, als Arno mich fragt “Hast du geschrien heute?” und ich zwei Anläufe brauche, bis ich ‘n klaren Ton erzeugen kann. Egal, nach FJORT kann man schon mal heiser sein. Solange bei den Jungs die Stimme bis Hamburg nicht bricht, haha. Anyway, nach einer guten Dosis Pfefferminz knallen Trommelschläge wie Schüsse durch den Raum, Nebel tunkt die Bühne in Unkenntlichkeit und die Menge tobt von Beginn an. Darüber freue ich mich immens, haben die Besucher der letzten Konzerte doch stets einige Nummern gebraucht, bis sie warmliefen. Aber München hat mächtig Bock. Ich schmeiße mich ins Getümmel, bis es bricht. Oder fast bricht. Jedenfalls fühlt sich mein Zeh so an. Aber egal, weinen kann ich später. Jetzt ist Rotz und Wasser angesagt, keine Zeit für Tränen.
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Foto: Marcus Schwarzbach München ist überzeugend textsicher und überall brüllen sich erregt verzerrte Münder Zeile um Zeile entgegen, Stirn an Stirn, Hand an Hand. Irre eng und heiß ist der Laden schon gewesen, bevor es überhaupt losging. Aber vor der Zugabe kippt der ein oder andere, inklusive mir beinahe aus den Latschen. Huiuiui, da fliegt sogar ein Schuh auf die Bühne. München ist die erste Stadt, die bei KleinaufKlein spürbar an Atemnot leidet. Dennoch wird bis zum Ende der Nacken strapaziert, die Socken durchnässt und das Hier und Jetzt lauthals umarmt.
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Man badet in Licht und Nebel, während FJORT nach Karat von der Bildfäche verschwinden. Ich bleibe noch bis halb drei nachts im Strom und führe exzellente Gespräche, gewinne neue Einblicke in so einiges, mache neue Bekanntschaften. Immer herrlich so ein Austausch. Danke dafür! Der Bus fährt vor, die Crew lädt ein, ich muss auf meine N40 noch 20 Minuten warten. Meh. Kalt draußen. Bis morgen, Stuttgart!
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