Überall klingeln die Straßenbahnen, heben die Schutzleute ihre weißbehandschuhten Hände, überall prangen die bunten Plakate für Rasierseife und Damenstrümpfe ... die Welt hat eine abendländische Uniform mit amerikanischen Aufschlägen angezogen. Man kann sie nicht mehr besichtigen, die Welt - man muß mit ihr leben oder gegen sie.
Kurt Tucholsky, Schloss Gripsholm (1931)
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Wochenendgruß mit Buchzitat von Kurt Tucholsky
Schau einer an, schon wieder ist Wochenende. Der Aschermittwoch hat der Phase ausgelassener Fröhlichkeit ein Ende gesetzt, jetzt ist bis Ostern Fasten angesagt – jedenfalls für alle, die solche Traditionen und Rituale wichtig finden. Was das Lesen betrifft, gibt es keine Einschränkungen. Greift nach Lust und Laune in eure Regale und freut euch über jede umgeschlagene Buchseite.
“Man muss nicht…
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Abgeschaut: Kurt Tucholsky (1890-1935) - »Ersterbendes Gemurmel«
Abgeschaut: Kurt Tucholsky (1890-1935) – »Ersterbendes Gemurmel«
Allherbstlich,wenn die braunen Blätter fallen,fällt auch dem Dichter dies und jenes ein.Er sieht, wie Wolken sich zusammenballen,er hört der Völker wilde Streiterein …Der deutsche Dichter kratzt sich an den Wadenund fängt sich still den letzten Sommerfloh;und denkt: du könntst dich auch mal wieder badenund überhaupt und so …
Ich bin ein Preuße. Pfui auf die Verneinung!Ich lob die positive…
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Our fresh troops are anaemic boys in need of rest, who cannot carry a pack, but merely know how to die. By thousands. They understand nothing about warfare, they simply go on and let themselves be shot down. A single flyer routed two companies of them for a joke, just as they came fresh from the train--before they had ever heard of such a thing as cover.
"Germany ought to be empty soon," says Kat.
ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT by Erich Maria Remarque
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"Man kann den Hintern schminken, wie man will", sagte Karlchen, "es wird kein ordentliches Gesicht daraus."
Kurt Tucholsky, Schloss Gripsholm (1931)
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Just had the worst morning because there's wonderful sunny weather outside but I have been too busy with the construction project to organize a Weinwanderung for today & then suddenly my cousin calls like »we've been thinking.. what about... spontaneous Weinwanderung?« 💞💞
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Das Ideal
Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn –
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.
Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:
Neun Zimmer – nein, doch lieber zehn!
Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
Radio, Zentralheizung, Vakuum,
eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
eine süße Frau voller Rasse und Verve –
(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) –
eine Bibliothek und drumherum
Einsamkeit und Hummelgesumm.
Im Stall: Zwei Ponies, vier Vollbluthengste,
acht Autos, Motorrad – alles lenkste
natürlich selber – das wär ja gelacht!
Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.
Ja, und das hab ich ganz vergessen:
Prima Küche – erstes Essen –
alte Weine aus schönem Pokal –
und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal.
Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.
Und noch ne Million und noch ne Million.
Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.
Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.
Ja, das möchste!
Aber, wie das so ist hienieden:
manchmal scheints so, als sei es beschieden
nur pöapö, das irdische Glück.
Immer fehlt dir irgendein Stück.
Hast du Geld, dann hast du nicht Käten;
hast du die Frau, dann fehln dir Moneten –
hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:
bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.
Etwas ist immer.
Tröste dich.
Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Daß einer alles hat:
das ist selten.
– Kurt Tucholsky, 1927
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