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#Weltgesellschaft
my-life-fm · 5 months
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Wir verbieten nicht das Fliegen, sondern den CO2-Ausstoß: Wir werden in den nächsten Jahren nicht CO2-frei nach Kalifornien kommen, aber wenn wir die Grenze setzen, dass es in 20 Jahren keinen CO2-Ausstoß mehr geben darf, dann gibt es entweder Flugzeuge, die CO2-frei fliegen, oder der Treibstoff wird CO2-neutral durch Solar- und Windenergie erzeugt. Die zweite „Faltung“ ist der vollständige Stopp des Rohstoffabbaus. Es kann zwar unendliches Wachstum auf einem Planeten geben, aber keinen unendlichen Ressourcenverbrauch, denn Materie ist endlich. Das einzige, was von außen auf den Planeten kommt, ist Sonnenlicht, also Energie. Und, es wird überhaupt nicht bezweifelt, dass die erneuerbaren Energien ausreichen. Man sagt einfach, in zwanzig Jahren gibt es keinen CO2-Ausstoß mehr, und die Unternehmen, die jetzt mit Kohle, Gas, Öl arbeiten, können sich entsprechend umorientieren. Dann dürfen sie sich aber auch nicht beschweren, wenn sie es nicht tun. Wer die Grenze nicht ernst nimmt, muss dann einfach friedlich bankrott gehen, wenn sie da ist. Die 1,5 Grad sind jetzt so nah, dass die USA in drei bis fünf Jahren CO2-neutral sein müssten, um das zu schaffen. Das ist physikalisch möglich, aber sozioökonomisch nicht machbar. Die 2 Grad sind noch machbar, dafür müssten wir als Weltgesellschaft bis Mitte des Jahrhunderts bei null Emissionen sein. Das ist das Ziel der USA und Europas bis 2045. Eine Stabilisierung der Erdtemperatur - auf welchem Niveau auch immer - ist nur durch einen vollständigen Stopp der Emissionen möglich. Das müssen wir auf jeden Fall tun. Das geht nur mit einem Strukturwandel. Wir müssen bis Mitte des Jahrhunderts komplett aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas aussteigen. Die Anpassung an den bereits eingetretenen Klimawandel und Klimaschutz müssen gleichzeitig stattfinden. Natürlich müssen wir uns auf die zunehmenden Wetterextreme einstellen und vorbereiten. Aber wenn wir nicht gleichzeitig einen Strukturwandel hin zu erneuerbaren Energien schaffen, werden wir diesen Anpassungswettlauf gegen das Klima verlieren. Wenn der Klimawandel ungebremst weitergeht, wird es in Deutschland irgendwann keine Demokratie und keinen Rechtsstaat mehr geben. Aber vielleicht gibt es dann noch Gebiete auf der Erde, auf denen Menschen leben können. frei nach: Anders Levermann im Interview, Wir verbieten nicht das Fliegen, taz FUTURZWEI N°27, Dezember 2023 https://taz.de/Anders-Levermann-im-Interview/!5981769/
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korrektheiten · 25 days
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Jenseits von oben und unten
Manova: »„Der Ober sticht den Unter.“ Dies wird meist als völlig natürlich, ja unvermeidlich wahrgenommen. Jemanden muss es geben, der anschafft — die anderen haben sich unterzuordnen. Aber folgen Hierarchien wirklich einem Naturgesetz oder handelt es sich eher um eine historisch bedingte und somit vorübergehende Phase in der Entwicklung der Weltgesellschaft? Ist die These, dass es überall Macht und Unterwerfung geben müsse, nur eine im Eigeninteresse aufgestellte Behauptung von Mächtigen, die von manipulierten Ohnmächtigen über Jahrhunderte gestützt wurde? Anders gesprochen: Könnten wir das Prinzip Hierarchie auch wieder loswerden? Es ist offensichtlich, dass ein Irrweg, auch wenn man ihn schon sehr lange gegangen ist, einmal ein Ende haben kann. Um überhaupt eine Vorstellung davon zu vermitteln, dass es Alternativen zum Herrschen und Beherrschtwerden gibt, hat der Autor Gesellschaften untersucht, die basisdemokratisch und ohne feste Hierarchien organisiert waren oder sind. Einige davon entstammen prähistorischen Zeiten, andere existieren eher versteckt in außereuropäischen Regionen der Welt. Eine wichtige Rolle dabei spielen Frauen. http://dlvr.it/TCT9sc «
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humanistisch · 2 months
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Nachruf auf Hans Lenk
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Der Professor für Philosophie Hans Lenk an der ehemaligen Universität Karlsruhe und Olympiasieger von 1960 ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Lenk war von 1969 bis 2003 Professor für Philosophie an der damaligen Universität Karlsruhe, einer der Vorläufereinrichtungen des KIT. Er zählte zu den herausragenden Vertretern der deutschen Gegenwartsphilosophie. Bekanntheit erlangte Lenk nicht zuletzt durch seine sportliche Laufbahn: Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom gewann er mit dem Deutschland-Achter die Goldmedaille. Lenk wurde für sein Engagement mit zahlreichen weiteren Ehrungen ausgezeichnet. Im Jahr 2005 wurde ihm vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Im selben Jahr wählte ihn die Weltakademie der Philosophen (Institut International de Philosophie) als ersten Deutschen für drei Jahre zu ihrem Präsidenten. Damit hatte er das höchste wissenschaftliche Amt in der Philosophie inne. Die Ehrendoktorwürde wurde ihm von der Deutschen Sporthochschule Köln sowie von den Universitäten Moskau, Córdoba, Budapest und Pécs verliehen. Hinzu kommen renommierte Preise wie die Carl-Diem-Medaille oder der Distinguished Scholar Award der Internationalen Philosophischen Gesellschaft für das Studium des Sports. Nach seiner sportlichen Karriere gehörte Hans Lenk als Sportfunktionär von 1973 bis 1992 gehörte er dem Nationalen Olympischen Komitee an, dann gab er sein Mandat aus Protest zurück. In einem offenen Brief an NOK-Chef Walther Tröger schrieb er: Alle strategischen Positionen im deutschen Sport sind mit Opportunisten und Möchtegern-Potentaten besetzt. Das OK ist von allen olympischen Geistern verlassen. Nach seiner Promotion in Kiel im Jahr 1961 und seiner Habilitation (in Philosophie und Soziologie) an der Technischen Universität Berlin war Lenk zunächst in Berlin als Lehrkraft tätig, bis er 1969 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Karlsruhe erhielt. Lenk wurde 1981 in die National Academy of Kinesiology, 1995 in die Internationale Akademie für Philosophie der Wissenschaften und 2003 in die Russische Akademie der Wissenschaften berufen. Nach seiner Präsidentschaft der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland (1990–1993) wurde er Vorstandsmitglied der Weltgesellschaft für Philosophie FISP (1993–2008) und bekleidete von 1998 bis 2003 das Amt des Vizepräsidenten. Im Jahr 2005 wurde Lenk als erster Deutscher zum Präsidenten des Institut International de Philosophie (der "Weltakademie" des Faches) gewählt. Neben Fragen der angewandten Philosophie (Wissenschaftstheorie, Moral-, Technik-, Sozial-, Sport- und Wirtschaftsphilosophie) lag ein Schwerpunkt von Lenks Philosophie in der Theorie der Interpretationskonstrukte. Hiernach haben wir immer nur mittels Interpretationen Zugang zur Welt, es gibt keine nichtinterpretative Beschreibung der Welt. Die Interpretation geschieht immer durch sogenannte Schemata, die formierende Grundlage unserer Erkenntnis und Handelns sind. Diese Unhintergehbarkeit der Interpretation führt nach Lenk jedoch zu keinem Relativismus, sondern zu einem pragmatischen Realismus. Lenks „schema-interpretationistischer Realismus“ hat Parallelen mit Hilary Putnams Konzeption des internen Realismus, ist aber stärker sozialpsychologisch, sozialphilosophisch und neurowissenschaftlich orientiert. Er hat Studien verfasst zu „Interpretationskonstrukten“, zu systematisierten Verantwortungstypen und -stufen, zur „Eigenleistung“ und zur „konkreten Humanität“. Lenk hat auch Bücher zur Sozialphilosophie, Philosophie des Geistes und der Wissenschaftstheorie geschrieben. Seine Publikationsliste umfasst fast 150 Bücher (ca. 30 zum Sport) und insgesamt über 3000 Titel. 2013 erschien sein autobiografisches Werk Ratzeburger Goldwasser – vom Lago Albano bis Lambarene, in dem er auf sein Leben als Sportler und Geisteswissenschaftler zurückblickt. Der WorldCat hat 668 Werke von/über ihn. Aus Anlass seines 75. Geburtstages wurde er durch eine internationale Festschrift geehrt. (Quelle:Wikipedia) Read the full article
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fabiansteinhauer · 3 months
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Wozu Rechtstheorie?
Um klug zu sein im Umgang mit Recht, zum Beispiel, um vergleichen zu können, was Sinn macht und was keinen Sinn macht. Wie soll man aber Rechtstheorie lesen? Am klügsten wäre es, sie kluge zu lesen.
1.
Manche sagen:
Moderne Theorie des Rechts ist eine allgemeine Theorie von Recht und Gesellschaft, die mit allen in der sozialen Wirklichkeit des Rechts existierenden Rechtssystemen kompatibel sein muß. Im Hinblick auf diese soziale Wirklichkeit des Rechts, die alles menschliche Erleben und Handeln bestimmt, ist Rechtstheorie, verstanden als analytisch hermeneutische und soziale Handlungswissenschaft, ausschließlich Theorie und nicht Philosophie des Rechts. Der allgemeinen Rechtstheorie geht es in einer zusammenwachsenden Weltgesellschaft heute vor allem darum, der Gleichsetzung des nationalen Rechts mit dem Recht überhaupt zu begegnen, die Irrtümer einer rein philosophischen und moralischen Rechtsauffassung (Naturrecht, Vernunftnaturrecht, philosophische Prinzipienlehren o. ä.) und einer bloß analytischen Jurisprudenz zu vermeiden sowie die Fehleinschätzungen einer rein historischen und sozialökonomischen Rechtsauffassung zu überwinden. Mit Blick auf die ständig wachsenden Möglichkeiten normativer Kommunikation, insbesondere derjenigen des Rechts und auf die Vielzahl staatlich organisierter Rechtssysteme dient diese internationale Fachzeitschrift der rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung, dem Methoden- und Theorienvergleich sowie dem Aufbau und Ausbau einer modernen Strukturtheorie, insbesondere der Normen- und Handlungstheorie des Rechts.
Ich nicht. Ich sage das nicht. Aber ich lese alles als Rechtstheorie und alles zur Rechtstheorie mit zwei eingebrannten Formulierungen, die Fragen sein können, aber keine Frage sein müssen: 1. Quid tum? 2. Quod libet!
Bolisch übersetzt: Was soll's: liest Du schon, wie es Dir gefällt?
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denk-weisen · 8 months
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ZUKUNFTSFÄHIGE MARKEN
Ob durch innovative Technologien, revolutionäre Geschäftsmodelle oder wegweisende Führung oder mehr – zukunftsfähige Marken hinterlassen einen bleibenden Eindruck und inspirieren dazu, kreativ zu denken und die Grenzen des Möglichen zu erweitern.
Mit der fortschreitenden Entwicklung der Weltgesellschaft werden nur die mutigsten Pioniere noch eine außergewöhnliche ErfolgsChance haben, weil sie das Risiko eingehen, mit bahnbrechenden Innovationen zu experimentieren.
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shape · 9 months
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EDITORIAL BAHAMAS (93/2024) - Für Israel — Gegen die postkoloniale Konterrevolution
[...] Die Redaktion Bahamas spricht deshalb von einer antikolonialen Konterrevolution gegen die Juden und ihren Staat. Als Revolution kann nämlich nur gelten, was Juden beginnend mit der Entstehung der zionistischen Bewegung bis zum Hamas-Krieg verwirklicht haben. In dieser Staatsgründung und Selbstbehauptung als Staat scheint alles verfremdet wieder aufzutauchen, was man zu kennen glaubt und zu verwerfen gelernt hat: Nation, Grenzen und exklusives Staatsvolk. Was sollte daran revolutionär sein? Nur die Kleinigkeit, dass dieser Staat als „Reaktion auf den Verrat an Aufklärung und Weltrevolution“ entstanden ist, der „nicht nur, (ein) Notwehrversuch gegen den Nazifaschismus und Asyl“ ist, sondern sich auch im Verhältnis von Staatsgewalt und Gesellschaft als eigenartig staatskritisch erweist. Denn „der jüdische Nationalismus ist der Egoismus von Leuten, die nicht mehr an die unsichtbare Hand glauben können, die den Egoismus ins Gemeinwohl übersetzen würde.“ Diese Erwägungen der verstorbenen Genossen von der Initiative Sozialistisches Forum aus dem Jahr 2002 haben von ihrer Gültigkeit nichts eingebüßt. Die Volksbewaffnung ist in Israel genauso Alltag wie die Abwesenheit martialischer Heerschauen; das Volk ist ost- bzw. westeuropäisch, orientalisch und sogar afrikanisch, so dass sich die ihm Zugehörigen vor allem negativ ­bestimmen lassen: als wegen ihres ­Jüdisch-Seins Verfolgte. Jedoch übersieht die Fixierung auf die Verfolgungsgeschichte, dass diese ohne die Herausbildung eines jüdischen Beharrungswillen, der auch den Zionismus erst möglich gemacht hat, also ohne dezidiert positiven Bezug auf Judentum und ­Jüdischsein unmöglich hätte überdauern können. Die Nachkommen der Verfolgten haben sich selbstbewusst ihre Welt eingerichtet und wollen sich nicht bloß als Verfolgte bestimmen lassen. Israel ist dabei gerade nicht hoffnungslos provinziell, sondern der Vorschein von Weltgesellschaft im Kleinen. Gerade deshalb wird dem Land von Leuten unterstellt, die alles daran setzen, das wenige, was von Gesellschaft noch geblieben ist, zu zerstören, es vollziehe an den ­Palästinensern in unerbittlicher Weise, was Nationalismus immer schon ausgemacht hätte und ihnen in zwei Jahrtausenden angetan wurde.
Der zionistische Staat ist in die Rolle des einzigen mit Waffengewalt ausgestatteten Gegners des Volkstumsnationalismus gedrängt worden und muss seit seiner Gründung mit dieser Hinterlassenschaft der antifaschistischen Koalition gegen den Nationalsozialismus einen Kampf ums Überleben führen. Fast zeitgleich mit dem Sieg über Deutschland wurde Entkolonialisierung zur Ideologie, die seither ­ungebrochen zum nationalsozialistischen Endsieg der Völker, Ethnien und Communities aufruft. Sein Programm hat der Antikolonialismus nicht zuerst aus dem Islam oder den Herrschaftsideologien der vom wirklichen Kolonialismus „befreiten“ Völker bezogen, sondern er radikalisierte lediglich den gesammelten Wahnsinn, den Realsozialismus und westlicher Kapitalismus den neuen Herren zur Selbstverständigung frei Haus geliefert, bzw. in Form der Vereinten Nationen als Plattform zur Verfügung gestellt haben. Damit nach 1948 noch dem letzten Despoten klar wurde, wohin die Reise geht, wurde Israel, das Land der Überlebenden, genau diesen Vereinten Nationen als Objekt der Selbstfindung für den gemeinsamen Hass präsentiert und aus aufgehetzten Fellachen ein veritables Volk konstruiert, dessen Leiden schon 1948/49 genozidale Ausmaße angenommen hätten.
Von Konterrevolution und damit verbunden dem verratenen Versprechen auf Befreiung im Weltmaßstab kann nur gesprochen werden, wenn ganz einseitig nicht von, sondern für Israel die Rede ist. Die Behauptung, es gebe zweierlei Israel, das rechte, zionistische und das „andere“, vermag noch nicht einmal zu erfassen, was sich dort beginnend mit Ten Seven ereignet. Eine ganze Bevölkerung, unterstützt von arabischen Mitbürgern in Haifa oder Beduinen auf dem Golan und im Negev teilt durchaus die Devise des ungeliebten Premierministers, dass die Hamas vollständig vernichtet werden müsse. Dazu war keine Massenveranstaltung zur Einstimmung der Bevölkerung auf harte Zeiten nötig und auch nicht das feierliche Versprechen, nunmehr über die Parteigrenzen hinweg Burgfrieden halten zu wollen. Gestritten wird weiter, genauso wie – Stand Mitte Dezember 2023 – am Kriegsziel festgehalten wird. Das ist Notwehr und zugleich das trotzige Bekenntnis zum eigenen Staat, der wegen des Verrats an der Aufklärung und der Emanzipation gegründet worden ist, ohne je ein militaristischer oder chauvinistischer gewesen zu sein.
Israel ist kein Reich der Glückseligen, die Landesgrenzen vermögen den Import postkolonialen Denkens nicht aufzuhalten und niemand verwehrt den zahlreichen, den postcolonial studies verpflichteten Wissenschaftlern postzionistische Phrasen zu dreschen. Vor allem ist das Land klein und in mancher Hinsicht eng. Die dauernde Bedrohung, der lange aktive Militärdienst und die Reservistenzeit danach sind vielen lästig wie die manchmal doch zu familiäre Nähe, die einem Verwandte, Freunde und Nachbarn zukommen lassen – von der schwierigen wirtschaftlichen Lage ganz abgesehen. Die dauernde Bedrohung, ­ergänzt um eine postkoloniale Ideologie, die sie als selbstverschuldet erscheinen lässt, und die wirklichen Härten des Lebens zermürben und führen bei vielen zur zeitweiligen oder vollständigen Auswanderung nach Berlin, New York oder ­London. Dort haben sich viele Israelis gegen die ­Nötigung, ­Israelfeind sein zu müssen oder als Jude aus der Hipster-Community ausgeschlossen zu werden, jahrelang nicht nur nicht gewehrt, sondern häufig noch den Stichwortgeber fürs Ressentiment abgegeben. Wie viele dieser Israelkritiker aus der neuen Diaspora nach Ten Seven grundsätzlich erschüttert sind, ist unbekannt. Angst muss nicht zur Einsicht führen, sie kann den einmal eingeschlagenen verhängnisvollen postkolonialen Weg sogar noch radikalisieren. Wo Udi Raz mit seinen höchstens 30 Jahren als die Berliner Widerstands-Ikone mit israelischen Wurzeln und selbstredend queerer Identität sich pünktlich zum Hamas-Massaker die Verbreitung der Propaganda der Judenmörder an der Seite autochthoner Yallah-Schreier zur Lebensaufgabe gemacht hat, darf auch die 87-jährige New Yorker Psychologin und „feministische Ethikerin“ jüdischer Herkunft, Carol Gilligan, nicht fehlen, die der Haaretz mitteilte, „dass das, was sich am 7.10.2023 ereignet hat, die israelische Männlichkeit gedemütigt hat. Die Antwort ist Gewalt.“ Für die Gewalt gegen die Mörder spricht sich anscheinend auch nach über zwei Monaten Krieg die Mehrheit der Israelis aus und hält es mit den als Hardliner ­gescholtenen Regierungsmitgliedern, Generälen und anderen Kritikern des Postzionismus, ohne ihnen bedingungslose Gefolgschaft zu versprechen. [...]
EDITORIAL BAHAMAS (93/2024) Für Israel — Gegen die postkoloniale Konterrevolution
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blog-aventin-de · 2 years
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Berliner Fasching
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Berliner Fasching ⋆ Kurt Tucholsky ⋆ Fröhlichkeit
Berliner Fasching ⋆ Kurt Tucholsky ⋆ Fröhlichkeit
Nun spuckt sich der Berliner in die Hände und macht sich an das Werk der Fröhlichkeit. Er schuftet sich von Anfang bis zu Ende durch diese Faschingszeit. Da hört man plötzlich von den höchsten Stufen der eleganten Weltgesellschaft längs der Spree und den Kanälen lockend rufen: »Rin in die Eskarpins!« Und diese Laune, diese Grazie, weißte, die hat natürlich alle angesteckt; die Hand, die tags hindurch Satin verschleißte, winkt ganz leschehr nach Sekt. Die Dame faschingt so auf ihre Weise: gibt man ihr einmal schon im Jahr Lizenz, dann knutscht sie sich in streng geschlossnem Kreise, fern jeder Konkurrenz. Und auch der Mittelstand fühlts im Gemüte: er macht den Bockbier-Fasshahn nicht mehr zu, umspannt das Haupt mit einer bunten Tüte und rufet froh: »Juhu!« Ja, selbst der Weise schätzt nicht nur die hehre Philosophie: auch er bedarf des Weins! Leicht angefüllt geht er bei seine Claire, Berlin radaut, er lächelt … Jeder seins. Berliner Fasching ⋆ Kurt Tucholsky (Theobald Tiger) ⋆ Fröhlichkeit Read the full article
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linketheorie · 4 years
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Wir steigen in unsere Betrachtung der aktuellen Gestalt des Imperialismus ein, indem wir die wachsende Bedeutung von transnationalen Konzernen sowie ihre Beziehung zu den Zulieferern im Westen betrachten.
Weiterlesen: John Smith: Imperialism in the Twenty-First Century. John Bellamy Foster: Late Imperialism. Samir Amin: Contemporary Imperialism.
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agw-weltverbesserer · 3 years
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Menschgerechte Haltung
Geht es um nicht-menschliche Tiere, reden Menschen gerne über artgerechte Haltung. Wir wissen, dass es etwas Verwerfliches hat, andere Lebewesen einzusperren und sie möglichst ressourcenarm großzuziehen. Diese Dissonanz lösen wir, indem wir den Tieren gerade so viel zusprechen, dass es uns ethisch vertretbar vorkommt. Die Ressourcenknappheit in der Tierindustrie ist in großen Teilen eine künstliche Verknappung. Die Klimakatastrophe hingegen stellt uns vor die harten Fakten tatsächlicher Ressourcenknappheit. Und damit vor eine ernsthafte philosophische und ethische Frage, die diesmal auch uns selbst betrifft. Wie sieht artgerechte Haltung für einen Menschen aus?
Das hört sich im ersten Moment vielleicht hart an und ist erstmal nicht greifbar, doch Dürren in der Landwirtschaft, Trinkwasserknappheit und der Verlust von Lebensraum zeichnen sich bereits in den kommenden Jahrzehnten ab. Die ersten Leidtragenden werden dabei mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die Hauptverursacher des Problems sein. Denn der Ursprung dieser Ungerechtigkeit liegt zu großen Teilen in den westlichen Industriestaaten.
Trotz einer sich immer weiter globalisierenden Welt existiert bisher für das Problem globaler Gerechtigkeit (also die faire Verteilung von Ressourcen, Rechten und Möglichkeiten) weder ein transnationaler Lösungsansatz noch eine gemeinsame Strategie. Wenn Politik jetzt jedoch in globalem Maßstab betrieben werden muss, kommt die Frage der universellen Werte auf. Werte, die allen Erdlingen einen Nutzen bringen und die Teilhabe aller garantieren. Diese Frage stellte sich auch Zhao Tingyang. Der chinesische Philosoph beschäftigt sich mit der Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung. Aufgrund der vielfältigen kulturellen Unterschiede auf der ganzen Welt gibt es in seinen Augen bis heute keine tragfähige Definition, was unter universellen Werten zu verstehen ist. Das Problem liegt in der Bewertung dessen, welche Werte tatsächlich universell gut sind. Er führt deshalb den Begriff der notwendigen Werte ein, da alles was für einen Menschen notwendig ist auch automatisch universell gut sein muss. Dies bringt die Frage mit sich, wer bewertet, was für einen Menschen notwendig ist. Wie sieht hier artgerechte Haltung aus?
Zhao Tingyangs Meinung nach ist das Individuum nicht in der Lage zu bewerten, was universell notwendig ist. Hierzu beschreibt er drei Szenarien, in denen das Individuum als analytische Einheit für die Notwendigkeit eines Wertes X fungiert.
1. X ist jedermanns Verlangen. Das bedeutet jedoch nur, dass X jedermanns Begehren ist und nicht, dass X allgemein gerechtfertigt ist.
2. Wenn X für mich gilt, gilt X für alle (kategorischer Imperativ). Dieses Prinzip scheitert jedoch in pluralistischen Gesellschaften, da beispielsweise Christsein nicht zu einem notwendigen Wert erklärt werden kann.
3. X Genießt allgemeine Zustimmung. Die allgemeine Zustimmung ist auch für Zhao Tingyang ein starkes Argument. Dennoch ist dieses Szenario für ihn nur bedingt anwendbar, da eine übereinstimmende Haltung aller nur allgemeine Akzeptanz bedeutet, nicht universellen Nutzen.
Bei Szenario drei ist auch nicht auszuschließen, dass die Mehrheit der Menschen den gleichen Fehler begeht (kollektive Degeneration). Hierzu sagt Zhao Tingyang:
„So sind die modernen Menschen kollektiv stillschweigend damit einverstanden, dass man im Vorgriff auf die Zukunft natürliche Ressourcen verbraucht, um einen Lebensstil aufrechtzuerhalten, der das tatsächlich Notwendige übersteigt.“
Nutzt man den Ansatz der zwischenmenschlichen Beziehung als analytische Einheit der notwendigen Werte, steht man vor der Frage, welche Formen von Beziehungen akzeptierbar sind. Hier führt Zhao Tingyang zwei Punkte an:
1. Eine Beziehung gewährt allgemeine Nutznießerschaft. Sieht jeder einen Nutzen in einer Beziehung, stimmt ihr jeder zu.
2. Eine Beziehung beruht auf universeller Kompatibilität. Garantiert die Beziehung wechselseitig kompatible Kooperation, wird ihr jeder zustimmen. Universelle Kompatibilität sorgt für die symmetrische Begünstigung aller Beteiligten und mischt sich in keine anderen Lebensformen ein.
Für Zhao Tingyang muss die Beziehung zur Bewertung notwendiger Werte Vorrang vor dem speziellen Nutzen eines Individuums haben. Hierin sieht er eine Möglichkeit zur erfolgreichen Lösung des Problems von Konflikten in pluralistischen Gesellschaften.
Es steht außer Frage, dass die Veränderungen und Herausforderungen der Zukunft auch Fragen der Gerechtigkeit sind. Allein das Konsumverhalten des Einzelnen zu verändern, kann nicht die Lösung sein. Wir brauchen globale Strategien, universelle Werte und die maximale Teilhabe aller. Nur so können wir, trotz begrenzter Ressourcen, die größtmögliche Freiheit für alle garantieren.
von Joyce Sarah Ludwig
Zhao, T. (2020): Alles unter dem Himmel: Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung. Suhrkamp, Berlin.
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einsamaufdenbahamas · 5 years
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Die Aufgabe antideutscher Kommunisten ist es nicht, sich mit Israel zu identifizieren, denn Israel ist nicht das Substitut des ‚Vaterlands der Werktätigen‘, sondern aufzuklären warum es notwendig ist sich bedingungslos hinter Israel [...] zu stellen: nämlich im Interesse der staaten- und klassenlosen Weltgesellschaft
Joachim Bruhn
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dersonderbund · 5 years
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Seien wir uns einer Tatsache bewusst: es gibt in dieser Gesellschaft nichts mehr zu verteidigen. Die Konkursmasse der Post-Moderne ist keinen Schuss Pulver mehr wert, wir besetzen buchstäblich die letzten Verteidigungspositionen. Diejenigen, die uns und die uns Nächststehenden, unsere Familien umfassen. Diejenigen, welche sich in uns befinden. Alles andere ist allenfalls noch Fassade, ausgeglühte Hülle, Lug und Trug. Staat, Volk, Institutionen, jedwelche anderen Orientierungs- und Haltepunkte  – sie alle wurden gründlich und bis zur Unkenntlichkeit entstellt, deformiert, destabilisiert, mit falschen Inhalten aufgeladen und letztlich dekonstruiert. Sie alle müssen zur Disposition gestellt werden. Energie, die auf die Stabilisierung dieser potemkinschen Dörfer verwandt wird, führt allenfalls zu taktischen Erfolgen und wird besser in die Ausgestaltung und Definition eines neuen Seins investiert.  
Der alltägliche Blick in die uns umgebenden entseelten Gesichter genügt, um festzustellen, dass es an der Zeit ist, die Kantenschere gegen über den lauen, halbherzigen – gegenüber denjenigen, welche nicht einmal mehr den Schneid aufweisen, nötigenfalls mit Anstand unterzugehen - anzusetzen. Ganz zu schweigen von denen, den "vielen", der gedankenlosen Masse, denjenigen, die nichts anderes mehr sind und auch nicht sein wollen, als "Menschen", gesichts- und geschichtslos, hedonistisch, konsumistisch, "body-optimized" und moralingetränkt. Anspruchsmentalitäten, Partikel einer halt-, orientierungs-  und bindungslosen Weltgesellschaft. Arbeitsameisen und Steuerzahler, denen die Erfüllung eines "Menschenrechts" auf einen Breitbandinternetanschluss als Daseinszweck genügt.      
Mit ihnen verbindet uns nichts.
Unsere Aufgabe, unser Ziel besteht darin, diejenigen zu sammeln, welche intuitiv wissen, worum es geht, die bereit sind, die letzten, unhinterfragbaren Positionen zu verteidigen, zu festigen und aus dieser Stellung heraus ein neues "quo vadis" in den Raum zu stellen. (”der Bedenkenträger”)
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korrektheiten · 26 days
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Jenseits von oben und unten
Manova: »„Der Ober sticht den Unter.“ Dies wird meist als völlig natürlich, ja unvermeidlich wahrgenommen. Jemanden muss es geben, der anschafft — die anderen haben sich unterzuordnen. Aber folgen Hierarchien wirklich einem Naturgesetz oder handelt es sich eher um eine historisch bedingte und somit vorübergehende Phase in der Entwicklung der Weltgesellschaft? Ist die These, dass es überall Macht und Unterwerfung geben müsse, nur eine im Eigeninteresse aufgestellte Behauptung von Mächtigen, die von manipulierten Ohnmächtigen über Jahrhunderte gestützt wurde? Anders gesprochen: Könnten wir das Prinzip Hierarchie auch wieder loswerden? Es ist offensichtlich, dass ein Irrweg, auch wenn man ihn schon sehr lange gegangen ist, einmal ein Ende haben kann. Um überhaupt eine Vorstellung davon zu vermitteln, dass es Alternativen zum Herrschen und Beherrschtwerden gibt, hat der Autor Gesellschaften untersucht, die basisdemokratisch und ohne feste Hierarchien organisiert waren oder sind. Einige davon entstammen prähistorischen Zeiten, andere existieren eher versteckt in außereuropäischen Regionen der Welt. Eine wichtige Rolle dabei spielen Frauen. http://dlvr.it/TCQd1k «
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kallemax · 5 years
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Schluss mit Peter Pan
Das hat man nun davon: Nach 1989 sah man die postideologische Weltgesellschaft kommen – und zog eine apolitische Generation heran.
"Vor dreißig Jahren leiteten der Fall des Eisernen Vorhangs und ein Troubadour in glühlampen­bestickter Lederjacke das vorläufige Ende der Geschichte ein. David Hasselhoff schwebte über der durchbrochenen Berliner Mauer und kündete den geplagten DDR-B��rgern von einer leuchtenden Ära der Freiheit. Bald darauf riefen Teile der Politikwissenschaft das liberale Ordnungsmodell zum ewigen Gewinner der konkurrierenden Großsysteme aus. In vulgärhegelinanischem Freudentaumel erklärten Francis Fukuyama und andere die weltpolitischen Widersprüche für aufgehoben – der geschichtsdialektische Marathon hatte sein großes Ziel erreicht, der Weltgeist war nach Hause gekommen, durfte seine wundgelaufenen Füße auf dem Sofatisch platzieren. In der Folge verlor das Politische selbst nach und nach an Relevanz. Alles stand im Zeichen des großen Konsums. Und breiter als jemals zuvor schmutzte eine eifrige Kulturindustrie die ehedem chronisch rebellische Jugend mit Mist wie Baywatch und den Backstreet Boys zu."
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https://taz.de/Demokratie-in-der-Krise/!5637595/
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fabiansteinhauer · 2 years
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Kritik der Digitalisierung
1.
Was passiert in der Bild- und Rechtswissenschaft, wenn Digitalisierung stattfindet? Wird dann, wie ein Kollege behauptete, eine visuelle Zeitenwende stattfinden und erst eine Flut Bilder ins Recht spülen und danach vielleicht sogar die Fundamente des Rechts unterspülen? Wird dann also, was Luhmann behauptete und Kollegen als Thesen übernommen haben, das Recht als eine europäische Anomalie in der Evolutution einer Weltgesellschaft abgeschwächt werden? Wird, was ebenfalls Kollegen behaupten, etwas, was angeblich erst ausdifferenziert wurde, nun wieder entdifferenziert? Wird die Welt vieldeutiger oder werden Grenzen aufgelöst? Man findet viele Spielarten solcher Diskurse, die ich Vermehrungs- und Verminderungsdiskurse nennen würde, sie habe mal zuversichtliche, mal melancholische und mal apokalyptische Tonlagen. Sie werden oft strategisch, als Klage oder Apologie eingesetzt. Rechtswissenschaft kann ab und zu nicht darauf verzichten, etwas entweder im Ton der Klage oder der Verteidigung zu sagen. Tut man das nicht, kommt ab und zu der Einwand auf, der Autor sage nicht, was er denn jetzt wolle. Don't let yourself fool. Das geht, egal wie oft oder selten.
Meine Thesen wären andere: Wenn man Bild- und Rechtswissenschaft nicht im Anschluß an die Systemphilosophien und Systemtheorien, nicht im Anschluß an die Thesen von der Ausdifferenzierung der Welt, ihrer Fragmentierung und Pluralisierung und nicht unter dem Dogma der großen Trennung betreibt, dann kommen andere Diagnosen dabei raus. Das Neue ist nämlich, wie Boris Groys sagt, das andere Alte. Es ist, wie Bazon Brock sagt, dasjenige, was uns zwingt, auch das Alte neu zu bewerten, also auch Geschichte noch einmal umzuschichten, wie Benjamin sagt: Die Geschichte gegen den Strich zu bürsten. Mit der Digitalisierung werden in Zukunft nicht mehr Bilder im Recht auftauchen, auch nicht weniger Rechte im Bild. Das Verhältnis wird neu bewertet.
Die Bilder der Zukunft werden, so habe ich mal in Studien zum juristischen Bilderstreit geschrieben, rhetorische Bilder sein. Damit meinte ich, das Muster, Messungen und Schichtungen, die früher in der rhetorischen Literatur unter dem Begriff des decorum thematisiert wurden und angeblich längst vorbei und überwunden sein sollen, in Zukunft wieder thematisiert werden, nur eben anders. Heute würde ich ergänzen, dass die Medienwissenschaften und die Kulturtechnikforschung dafür viele Angebote machen. Ihren Sinn ändern Begriffe wie decorum/ Muster ohnehin, sie sind historisch. Muster und Kosmos, Messe, Messung, Schichtung und Skalierung, auch scheinbar ganz abstrakte Begriffe wie oben und unten oder schwerwiegend und leichtwiegend sind historisch und ändern ihren Sinn.
Insofern spreche ich von einer Rückkehr des Bilderstreites statt von einer Bilderflut und von einer Rückkehr der Bildrhetorik. John Bender und David Wellbery haben ähnliche Thesen, allerdings sehr abstrakt und anders entwickelt. ich arbeite am konkreten Material, damals zum Beispiel zu einem Bild von Ron Sommer. Auch Armin Nassehi hat in Bezug auf Muster und Digitalisierung ähnliche Thesen, nur ähnliche Thesen, da gibt es Unterschiede.
2.
Darum sehe ich Kulturtechnikforschung wie die von Vismann und Siegert (anders als jene Staatsrechtler, die an den Systemvorstellungenvon Ausdifferenzierung und Entdifferenzierungen festhalten und lieber von Fragmentierung und Pluralisierung, von Vernetzung oder vom Verlust von Eindeutigkeiten sprechen und die auch weiter noch entweder Klagen oder Verteidigungen/Apologien schreiben wollen) für außerordentlich fruchtbar. Man findet dort nämlich, abseits der Staatsexamen, Gutachen und des Ringens um politische Zukunft eine Rechtswissenschaft, die nicht im Dienste des Rechts operiert, so sagt das Monika Dommann. Abseits juristischer Fachbereiche und Fakultäten muss niemand so tun, als sei er unpolitisch, niemand muss so tun, als würde er nur der "Ausdifferenzierung gerecht" (Frankfurter Topformel und Standardphrase).
Darum spreche ich, wie Siegert das vorschlägt, von "Operationalisierung von Differenz", also von Prozessen, Vorgängen oder Operationsketten. Darum versucht Bildwissenschaft wie ich sie verstehe nicht das Wesen der Bilder im Unterschied zu dem Wesen anderen Medien zu erklären, nicht das Wesen der Schriftlickeit vom Wesen der Mündlichkeit groß und gründlich abzugrenzen, sondern ich beschreibe die Operationsketten, mit denen zum Beispiel in Straßburg vor einem Gericht etwas zu einem Bild gemacht wird und wie dann etwas zu Recht gemacht wird. Das involviert nicht nur unterschiedliche Medien und bringt sie damit hervor, das involviert ein heterogenes Material, nämlich auch Personen, Tische etc.
Ich würde Medien nicht als Dritte der Gesellschaft beschreiben (an den Medienfakultäten macht ma ndas manchmal, weil man an erklären muss, warum es für Medien eigene Lehrstühle und Fachbereiche geben soll, ich nehme das so wie die Erzählungen vom Weihnachtsman und wie die Züge bei Fronleichnam) und hoffentlich werde ich nie, oder allenfalls in leicht betrunkener Weihnachtstimmung oder im Fronleichnamgesang sagen, dass Medien die Lage bestimmen. Ich würde versuchen, bei den Operationsketten, die Siegert immer so betont, zuerst abstrakt anzusetzen. So würde ich versuchen juridische Techniken zuerst nicht in Anlehnung an bestimme Medien zu beschreiben, also nicht als Lesen, Schreiben, Zählen und Bildgebung (das würde ich auch, aber erst in einem zweiten Schritt machen). Zuerst würde ich juridische Kulturtechniken auch von juristischen Methoden unterscheiden, dann würde ich versuchen sie abstrakt danach zu unterscheiden, auf welche Weise sie Differenz operationalisieren. So komme ich zu den Begriffen Scheiden, Schichten, Skalieren, Messen, Mustern. Und dann aber gleich rein ins konkrete Material. Nicht die Sekundärliteratur nochmal systematisieren, sondern sich ein Bild schnappen und schauen, was mit ihm zum Beispiel vor Gericht gemacht wurde, in den Akten, in den Räumen, im Schreiben, in der Zeitung, in den juristischen Zeitschriften. Am besten immer selber Protokolle führen, vor allem auch: Protokolle entwickeln.
Aus den Gründen behaupte ich nicht, dass irgend etwas in der Welt sich jemals ausdifferenziert hätte oder nun wieder entdifferenzieren würde. In meiner wilden Jugend habe ich das mal gemacht, ich war jung und brauchte das Geld, wir machen alle mal Fehler. In Bezug auf Ein- und Mehrdeutigkeit glaube ich alleine an doppelte Buchführung, darum finde ich es immer wieder faszinierend, wie Karl-Heinz Ladeur in seinen 'Maren und Meerchen' der Vieldeutigkeit Inseln der Eindeutigkeit ausmacht oder aber auf den großen Felsen der Eindeutigkeit moosige Vieldeutigkeit. Seine Forderungen daraus muss ich nicht mitmachen, ich beobachte das aber mit Faszination.
3.
Ethan Katsh, es lohnt sich noch einmal die Passage zu lesen, hat die Veränderung der Medien anhand eines alten Textes beschrieben, in dem es um Wasseroberflächen und Strudel geht. But you have google it selber, er zitiert eine berühmte Passage von Mark Twain. Das Foto oben erinnert mich an diese Passage, weil die Wasseroberfläche die Berge bei Sils Maria so spiegelt, als ob jemand die Berge digital bearbeitet hätte. Wie es eine Fotografie vor der Fotografie gab, gibt es eine Digitalisierung vor der Digitalisierung. Ed gibt auch Juridismen vor dem Recht. Vor den Computern gab es die Computisten. Die elektronischen Medien sorgen nicht für neue Medien im Recht und nicht für neues Recht in Medien, sie stellen die Plastizität von Verhältnissen neu ein: Was wird Oberfläche, was Unterfläche, was scheint über Bilder und Recht draußen und drinnen?
Das Foto ist auf der Fahrt zu einer Tagung in der Villa Garbald gemacht worden, die Michael Hagner und Markus Krajweski 2017 orgnaisiert hatten und an die ich sehr gerne zurückdenke, obwohl ich mich damals vor Kathrin Passig kurz aufgebaut habe, weil ich ihr erklären wolle, welche Schlange dort im Bergell so rumschlängelte und obschon sie mein Reden ins Blaue hinein sofort durchschaute. Mist, Tagung war aber trotzdem super. Die Texte liegen in mal mehr, mal weniger öffentlichen Archiven. Für Teile der Rechtswissenschaft gilt heute: Solange etwas nicht in einer juristischen Publikation, Buch oder Zeitschrift, erschienen ist, existiert es nicht. Glücklicherweise ändert zum Beispiel der unendlich geduldige Maximilian Steinbeiss etwas. Ich will die ausländischen Fakultäten nicht idealisieren, das passiert mir ganz willenlos, da ist es auch üblicher, mit Aktenmaterial, mit Bildern zu arbeiten und vor allem auch selber Protokolle zu entwickeln und Protokolle zu führen. An den Kunstakademien entstehen Dissertation zum Recht, wie Lisa Stuckeys Diss zu Forensic Architecture. Vesting macht tapfere Personalpolitik in Frankfurt, man trifft immer fantastische Leute mit noch schöneren Namen und noch besseren Projekten dort am Lehrstuhl.
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denk-weisen · 1 year
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Je mehr Menschen ihre eigenen individuellen und gesellschaftlichen Freiheiten wirklich zu leben lernen und damit zu schätzen wissen, desto mehr FreiheitsRaum wird in in der Weltgesellschaft geben. Denn jeder einzeln offen und verantwortunsgvoll und mitmenschlich lebende freie Mensch schafft Raum für die Freiheit der anderen.
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lka · 6 years
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Pressemitteilung: Erfolgreiche anarchistische und antifaschistische Intervention bei Demonstration der Gelben Westen am 09.02.2019 in Karlsruhe
Zu einer Demonstration sogenannter Gelbwesten hat Pascal Völlinger für den 09.02.2019 aufgerufen. Im Vorfeld wurde ihm für seine Selbstdarstellung viel Platz in der lokalen Presse geboten.
Tumblr media
(Foto geklaut bei ka-news)
Was einige Antifaschist*innen und Anarchist*innen schon ahnten, entpuppte sich die Demonstration  als Sammelsurium überwiegend rechtsgerichteter Personen. Unter den Teilnehmern waren sowohl Vertreter der Berserker Pforzheim, der Identitären Bewegung als auch dem Umfeld der AfD. Völlinger selbst suchte im Voraus den Kontakt zu Marco Kurz, der seit langer Zeit rassistische Aufmärsche organisiert und zu Thomas Rettig, der vor ein paar Jahren einen Pegida-Ableger in Karlsruhe initiierte.
Einem anonymen anarchistischen Aufruf folgten etwa 40-50 Anarchist*innen und Antifaschist*innen, die sich mit Transparenten, Fahnen und Flyern an der Kundgebung beteiligten. Erklärtes Ziel war es, rechten Gruppierungen keine sozialpolitischen Anliegen zu überlassen.
Zum Start der Demonstration dominierten Parolen die zu Solidarität zwischen allen Menschen aufriefen und Kritik am gegenwärtigen Wirtschaftssystem, welches als Grund der sozialen Spaltung und Armut in der Bevölkerung ausgemacht wurde.
Nach einigen Metern wurden alle Personen, die nicht dem rechten Spektrum zuzuordnen waren aus der Demonstration ausgeschlossen und teilweise mit Innenstadtverboten belegt.
Von nun an war Sozialpolitik kein Thema mehr und es dominierten die üblichen Parolen aus dem Umfeld von Pegida und der rechten Szene. „Merkel muss weg“, „frei sozial und national“, sowie „Wir sind das Volk“.
„Was Antifaschist*innen im Vorfeld schon wussten wurde wahr. Ein neuer rechter Aufmarsch in Karlsruhe“, so Petra Schwarz, Pressesprecherin der Libertären Gruppe Karlsruhe.
„Mit der Intervention vor Ort haben wir es dennoch geschafft eine politische Auseinandersetzung zu führen und einigen Menschen sozialpolitische Inhalte zu vermitteln.“, so Schwarz weiter.
„Durch den Ausschluss all jener, die sich die Sozialpolitik auf die Fahnen geschrieben haben und zu internationaler Solidarität aufgerufen haben, hat der Anmelder Pascal Völlinger deutlich gemacht auf welcher politischen Schiene er sich bewegt. Ein öffentlicher Schulterschluss mit der rechten Szene, die auch den reichlich vorhandenen Medien nicht entgangen sein dürfen.“
Anarchistischer Aufruf: https://de.indymedia.org/node/28619
Recherchen der Antifa Karlsruhe: https://antifa-karlsruhe.org/index.php/2019/02/07/die-gelbwesten-in-karlsruhe-eine-uebersicht/
Flyertext:
Gilets Jaunes Karlsruhe
Seit November 2018 gehen in Frankreich regelmäßig Menschen auf die Straßen, um gegen den Sozialabbau und die neoliberale Politik des Präsidenten Macrons zu demonstrieren.
Macron reagierte beispielsweise mit einer Erhöhung des Mindestlohnes und Steuerzugeständnissen für Rentner. Doch es geht um mehr. Zum einen um die Verteilung bzw. Umverteilung von Geld, andererseits um die Verteilung der Macht. Ein Klassenkampf gegen die selbsternannte politische und ökonomische Elite. Auch wenn diverse Abspaltungen, beispielsweise eine Liste zur Europawahl versuchen die Bewegung zu vereinnahmen, findet ein Großteil der Organisation in Versammlungen statt und ist damit eine Kampfansage an das vorherrschende Politiksystem. Dass die Ordnungsmacht mit aller härte dagegen vorgeht ist nicht verwunderlich.
In Deutschland versuchen vor allem rechte und rechtspopulistische Gruppierungen diese Bewegung für sich zu nutzen und somit sozialpolitische Themen und Begriffe zu besetzen. Dies gilt es entschieden zu verhindern.
Neben wichtigen und unterstützenswerten sozialpolitischen Forderungen werden nebenbei stets rassistische und nationalistische Themen integriert. So soll nach außen der Eindruck vermittelt werden zwar Politik machen zu wollen, gleichfalls jedoch unpolitisch zu sein. Eine Positionierung gegen politische und ökonomische Ausbeutung und Unterdrückung findet nicht statt. Man beschränkt sich auf plumpen Populismus, in dem jeder seine Unzufriedenheit ausdrückt und ganz im Sinne des bestehenden Systems nach den nächsten tritt.
Am heutigen 09.02.2019 haben wir uns entschieden uns dem Protest der Gelben Westen in Karlsruhe anzuschließen. Wir tun dies um unseren Rückhalt für sozialpolitische Forderungen auszudrücken und unsere Solidarität mit der sozialen Bewegung in Frankreich zu demonstrieren.
Gleichzeitig kritisieren wir politische Inhalte, die sich zum einen widersprechen (kostenloser ÖPNV und Kitaplätze – keine Steuern für niemand) oder gar in rassistische und nationalistische Ausgrenzung zielen.
Im gegenwärtigen System geht es darum die Stellschrauben der Umverteilung von oben nach unten zu bedienen. Eine Erhöhung der Steuern für Gutverdienende und Großkonzerne sowie ein hoch angesetzter flächendeckender Mindestlohn. Dadurch lassen sich sozialpolitische Forderungen wie kostenloser ÖPNV, kostenfreie Kitaplätze und Bildungsmöglichkeiten, die für alle zugänglich sind ermöglichen.
Hinzu kommt die Forderung nach einem Stopp von Privatisierungen öffentlicher Gebäude und Flächen, einhergehend die Umsetzung der Forderung nach bezahlbarem Wohnraum für alle. Daraus muss eine prinzipielle Umwandlung des neoliberalen Wirtschaftssystems in eine solidarische und ökologische Ökonomie erfolgen.
Das sofortige Ende jeglicher nationaler Souveränitäten zugunsten einer solidarischen Weltgesellschaft und  das Ende des Parlamentarismus zugunsten einer rätebasierten direkten Demokratie sind zwangsläufig mit der Auflösung ökonomischer und politischer Machtverhältnisse verbunden.
Wir brauchen keine Regierung – nicht diese und keine andere! Organisieren wir uns selbst!
Gegen jegliche Form der Ausbeutung und Unterdrückung – Solidarität statt Spaltung!
Für die Anarchie!
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