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#einsame frau sucht mann
samedinselimovic · 1 year
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Er liebt dich nicht wirklich. Er liebt es nur, dass er zu dir kommen kann, wenn er einsam ist..
Er tut die Dinge, die dich zum Lächeln bringen nicht von Herzen, sondern aus purer Berechnung. Er teilt das Bett nicht mit dir, weil deine Nähe im guttut, sondern weil er nicht einsam sein will.
Nein, er will dich nicht lieben, Er möchte ehrlich gesagt nicht mal wirklich Zeit mit dir verbringen, abgesehen von den gelegentlichen treffen. Nein, er sucht überhaupt keine Liebe im Zusammenhang mit dir. Er ist einfach nur einsam und er sucht die sofortige Befriedigung seines Egos.
Er will sich gut fühlen. Er will die Kontrolle haben. Er will etwas bestimmtes und das hat nichts mit Liebe zu tun. Er will einen warmen Körper. Ein Gesicht, das ihn beruhigt. Er will das sichere Gefühl, dass er immer bekommt, was er will und dabei ist egal, was du willst.
DU WIRST EINEM NARZISSTEN NIE GENÜGEN UND ER WIRD DIR NIE DIE LIEBE GEBEN, WELCHE DU IHM GIBST!
Ruft er dich an oder schickt er dir eine Nachricht um sicherzugehen, ob du gut nach hause gekommen bist? Nein, er wartet einfach bis du ihm schreibst und dann wartest du oft stundenlang auf eine Antwort.
Ruft er dich an oder schreibt er dir nach der Arbeit, um dir zu sagen, dass er sich freut dich nach einem harten Arbeitstag zu sehen? Nein, er verfolgt seinen eigenen Tagesablauf, in dem du keine Rolle zu spielen scheinst.
Nimm die Rosarote Brille ab liebes und sieh, was wirklich vor sich geht. Er liebt dich nicht. Er kümmert sich nicht einmal um dich. Du bist für ihn nur der Kellner, den er ruft, wenn er etwas braucht.
Er möchte dir das Gefühl vermitteln, als wäre er alles, was eine Frau sich je gewünscht hat und er möchte dir einreden, dass er etwas besonderes ist und du da draußen keinen Mann finden wirst, der ihn ersetzen kann. Dieses Gefühl vermittelt er dir aber nur während der treffen, meistens davor, bis er hat, was er wollte. Und dann zieht er dich nach unten mit seiner Art und macht sich auf den Weg wieder zurück in sein Leben, in dem du keine Rolle spielst. Nimm die rosarote Brille ab liebes..
Gib der Versuchung nicht nach. Lass dich nicht von seinen süßen, von Emojis gespickten Textnachrichten um den Finger wickeln. Lass dich nicht in das Bett voller lügen legen. Ja, es ist warm und sieht einladend aus, aber was bringt es dir, wenn du dort nur für eine Nacht liegst? Lass dich nicht von einer Fassade erweichen. Mit ein wenig Selbstbeherrschung, wirst du sehen, wie schnell diese zu bröckeln beginnt.
Insgeheim weißt du, was vor sich geht. Du kennst deinen Wert doch. Du weißt tief im Innern, dass du sowas nicht verdient hast. Glaube ihm nicht wenn er sagt, er hätte sich verändert. Glaube ihm nicht, wenn er sagt, dass ihr von vorne anfangen könnt. Glaube ihm nicht, wenn er sagt, wenn alles was er will ist, dich zu lieben.
Er sieht in dir nur eine Befriedigung seines Egos. Du bist ein Spielzeug für ihn. Er sieht in dir keine zukünftige Ehefrau und auch keine Familie, die er mit dir gründen will. Wie viel du ihm bedeutest, kannst du ganz einfach an dem ablesen, wie er dich behandelt. Er weiß einfach nur, dass du auch einsam bist und er weiß, welche Knöpfe er bei dir drücken muss, damit du zurück in seine Arme läufst..
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girlstacian · 2 years
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Jujutsu Kaisen - Sukuna Ryomen's Liebes Interesse oder Mädchen-Typ?
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Schauen wir uns doch erstmals kurz ein paar Fakten✅ über ihn an!
Sukunas Charakter & Verhalten?
Was wir wissen ist: Er ist egoistisch, narzisstisch, kaltherzig, brutal, unmoralisch, sadistisch, sucht nach einem guten Kampf/Gegner um sich zu unterhalten und amüsieren. Und das alles nur für den Nervenkitzel! Er macht was er will, hat seine eigenen Launen, Interessen und Wünschen. Er denkt nie darüber nach weder noch an die Konsequenzen. Er macht es einfach! Wie es aber für ihn oder andere endet/ausgeht? Interessiert ihm nicht! (Erinnert mich etwas an einen Rotzbengel oder einem Kind das gerne Spielzeuge kaputt macht, wie diese eine szene da mit dem Mädchen ihr Handy📱oder ist einfach nur Hobbylos? Oh man, was für ein verlorenes Kind) 😂🤦‍♀️
Hat Sukuna Freunde oder irgendeine Zugehörigkeit?
Was wir wissen ist: Er gehört zu niemanden und ist weder noch auf irgendjemand’s Seite, außer sich selbst! Er ist ein wahrer einsamer Wolf & Einzelgänger. Der es liebt auf jeden herab blickt. (So wie er immer auf seinem Thron sitzt und von oben Yuji oder Mahito ansieht als kleine lästige Knirpsen die sein Territorium stören.) 😩😂 Er ist halt eben ein natürliches Desaster wie Gege Akutami ihn erwähnte!
Was liebt oder mag Sukuna/was sind seine Interessen oder Hobbys?
Was wir wissen ist: Laut Gege Akutami ist sein einziges Vergnügen oder Lieblingsbeschäftigung das Essen. Er liebt es zu essen! 🍽 Aber auch Drohungen zu machen und Menschen zu verspotten. (Ob man das wirklich noch als Hobby bezeichnen kann? Nicht wirklich….aber okay was soll’s xD)
Wer ist Uraume und welche Art Beziehung habe die beiden?
Was wir bis jetzt wissen ist: Er oder Sie ist ein Mensch der Sukuna schon seit tausend Jahren kennt und an ihm festhält. Sukuna gab ihm/ihr die Erlaubnis ihn zu begleiten und sein untergebener zu werden. Da ja Sukuna auch Menschen isst (scheint ein allesfresser zu sein xD) sind sie schwer zu kochen und vorzubereiten. Doch Uraume besitzt diese Fähigkeit! (Wer weiß, könnte eine Klan-Familie von Uraume sein die Chef-Köche oder sowas ähnliches sind? KA) Oder Uraume hatte einfach nur dieses gute Talent dafür und durfte somit vielleicht auch am Leben bleiben. (Kann mir nicht vorstellen das Sukuna jeden einfach so am Leben lässt.) Niemand weiß ihre Beziehung zueinander weder wurde es deutlich erwähnt oder das Geschlecht von Ihm/Ihr. Aber eines ist sicher, für Sukuna ist nur das gute essen wichtig und wie es gekocht wird. (Sonst wars das mit dir und du bist nichts zu gebrauchen!) 😬 Ich persönlich denke das Uraume ein Mann ist. Wegen die männlich ähnlichen Gesichtszüge, verhalten und Klamotten. Ein schöner, süß-aussehender junger Mann der aussieht wie eine Frau. Wie dieser eine Typ da mit dieser Wildschwein-Maske aus dem Anime Demon Slayer 🤣👌
Hat/hatte er eine Frau oder zeigt irgendeine Form von Interesse?
Fakt ist: Er hat keine Frau oder Kinder in seinem früheren Leben. Sagte Gege Akatsumi in einem Interview. Was wir auch von Sukuna selbst wissen ist. Er schlachtet🔪 Frauen und Kinder und beleidigt sie als ein Insekt - Maden. (Hört sich eher nach einem frauenfeindlichen Serienkiller an?) Weil’s, so ist.
Obwohl…🤔 bin mir nicht sicher, aber ich habe mitbekommen er mag starke Frauen oder Frauen mit starken Willen und Würde. Ähnlich wie bei DragonBall Chichi & Goku, Bulma & Vegeta etc (FALLS DU VERSTEHST WAS ICH MEINE xD). Das habe ich irgendwie bei einer Szene mit Nobara kurz gesehen, falls ich mich nicht verhört oder falsch verstanden habe?🤷‍♀️ Es sei denn, es war dann anders gemeint. Vielleicht sind solche Frauen nur am besten geeignet zu ärgern, um sie zum Zorn bringen, für seine sadistische Unterhaltung. 😤
So, was haben wir bis jetzt gelernt oder herausgefunden?
Richtig. Er zeigt keine einzige Interesse! Nicht wirklich…😑
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Okay, jetzt aber mal zu einem anderem Thema!
Da wir jetzt einige Fakten aufgezählt haben, ist die nächste Frage.
Könnte er interesse zeigen oder sich verlieben? (Ist es möglich oder er dazu fähig?)
Fakt ist: Ja & Nein!
Nani, Hä? 😲🤨
Das sage ich dir gleich:
Also möglich wäre es aber es ist mit einem hohen Risiko verbunden!⚠️ Es wird sehr schwer und lebensgefährlich werden, ihn zu überzeugen. Auf jeden Fall würden viele bei diesem Versuch scheitern, die es wagen! Sukuna fackelt nicht lange und macht kurzen Prozess (wirst in Stücke zerhackt)🔪 wie die zwei Mädels von Geto. Besonders wenn du ihn langweilst oder eine Nervensäge bist, die versucht mit ihm zu Flirten💋. Hast du schon seine Zeit beraubt, weder fällt er darauf rein!⏳Man muss schon etwas besonderes für ihn sein, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Du müsstest entweder so stark sein wie er, um ihn zu überraschen, sprachlos zu machen, damit er überhaupt eine Begeisterung bei dir zeigt.😮 Und er plötzlich, unerwartet, irgendeine Interesse entwickeln könnte, die er noch nicht kennt, weder noch versteht aber durch seine Intelligenz anfängt langsam es zu verstehen? Oder du bist genauso Crazy wie er und kennst dich mit wilden Bestien aus und bist ein Monster-Zähmer oder sowas in der Art xD (Aber nicht mal das würde klappen! Er lässt sich nicht zähmen, er hasst Befehle).😅 Du müsstet schon stärker oder Intelligenter und Furchtloser sein als er, damit er auf dich hören wird oder wenigstens dir etwas Respekt zeigt. Man müsste ihn studieren wie bei einem Zoologe/Biologe oder geh zu Geophysik XD😅 das aller einfachste wäre…sei einfach MEGUMI. Viel Glück! 🤣🤣🤣👌
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Psst…! Falls du doch Pech hast und es schief läuft?😬 Dann hoffe ich für dich, du kannst Sau gut Kochen wie Uraume (am besten besser als Er/Sie) um am Leben zu bleiben und wenigstens als letzte Hoffnung an seiner Seite zu sein? Seh es als zweite Chance! Ansonsten haste leider die Arschkarte 🤷‍♀️
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taunuswolf · 1 month
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Bis weit in die 70ziger Jahre hinein gab es in Wiesbaden nur zwei Theater: Das Staatstheater und das „Intime Theater“, eine kleine Bühne in der Saalgasse, untergebracht in einem spätklassizistischen Gebäude, das wohl in den 80zigern der Abrissbirne zum Opfer fiel. Es wurde 1966 gegründet, so der einzige winzige Hinweis im Netz. Hier wurden von Profischauspielern hauptsächlich Komödien gespielt, ähnlich wie beim Ohnesorg-Theater in Hamburg. Jedoch ohne den medialen Erfolg. Wer damals anspruchsvollere Kleinkunst suchte, der fuhr nach Mainz, wo es schon seit 1971 das UNTERHAUS in seiner jetzigen Form gab oder nach Frankfurt. Dies wollte der Bühnenbildner James Chladek ändern. Pioniere zögern nicht lange. Sie fangen einfach an. Wie ein einsamer Rufer fragte James zur Jahreswende 1973/74 im Jazzhaus in die Runde: „Wer von euch hat Lust ein Theater zu gründen?“
VORBILD: DAS UNTERHAUS FORUM IN MAINZ
Wie immer, wenn in Wiesbaden jemand eine tolle Idee hat, kommen gleich viele Leute angerannt und wollen mitmachen. Zunächst entstand so etwas wie ein lockerer Kultur-Gesprächs-Kreis, der erst mal „ausdiskutieren“ wollte, was man überhaupt will. Die einen wollten lieber Musik machen, freie Session-Musik, die anderen Improvisationstheater wieder andere suchten eine „Selbsterfahrungsgruppe“. Mann und Frau traf sich – am Anfang fast ein duzend Leute - in der großen Altbau-Wohnung eines Mainzer Grafik-Professors in der Oranienstraße und parlierte ergebnislos bis tief in die Nacht. James ging das alles nicht schnell genug. Er hatte schon sein Konzept im Kopf: Ein Kleinkunst-Kellertheater nach dem Vorbild des Mainzer Unterhauses. Deren Betreiber kannte er persönlich. Zeitgleich schaute er sich bereits nach geeigneten Räumlichkeiten um und stieß dabei auf einen großen, tiefen Keller in der Blücherstraße. Eine Lokalität, die jedoch bald verworfen wurde. Der Ausbau, sprich Renovierung hätte viel zu lange gedauert. Außerdem fehlten Sanitäre Anlagen.      
FREILICHTBÜHNE IM HINTERHOF VOM DOMIZIL
Einen geeigneten Ort für die Kleinkunstbühne fand James schon bald in dem erst kürzlich eröffneten Musik-Szenelokal „Domizil“ in der Moritzstraße, nach dem Jazzhaus und dem legendären Bumerang Mitte der 70ziger die wichtigste Lokalität des intellektuellen Nachtlebens. An der Stirnwand über dem Eingang prangten stilisierte Eulen. Ein Zeichen, dass hier kluge Köpfe ein und ausgingen.  Hier gaben sich vor allem Folkmusiker, Liedermacher und Bluesmusiker die Klinke in die Hand. Der im Herbst 2023 verstorbene Frontman der Crackers Loti Pohl, nahm hier 1974 sein Debüt-Album auf. Auch der früh verstorbene Fernsehsprecher Martin Schäfer, der mit Loti in einer A-Cappella-Band sang, war ein häufiger Gast in der Moritzstraße. Musik-Kleinkunst und Theater-Kleinkunst im Szenekneipen-Umfeld. Ein Konzept, dass aufgehen könnte, dachte sich James. Als dieser kühne, aber durchaus zu realisierende Plan feststand, war von den Theaterunterstützern der ersten Stunde nur noch einer übrig geblieben, die anderen hatten sich längst anderen Projekten zugewendet. Dieser eine war jedoch bereit bei konkreten Bühnenstücken eine tragende Rolle zu übernehmen. Zum Beispiel den „Lehrer“ im JA UND NEINSAGER von Bertold Brecht.
Inzwischen hatten sich auch drei weitere Akteure gefunden – darunter eine ehemalige Profischauspielerin – die sich auf die Bretter wagten, von denen man sagt, dass sie für manche die Welt bedeuten. Doch diese „Bretter“ mussten buchstäblich erst mal gezimmert werden. In diesem Punkt konnte James auf seine Bühnenbildner-Erfahrung vertrauen. Es klingt unglaublich. Im Handumdrehen baute James teilweise aus dem Holzgerümpel, das überall herumstand, mit tatkräftiger Unterstützung seiner Akteure im Hinterhof des Domizils eine richtige Freilichtbühne und errichtete anschließend in einem Nebenraum des Lokals noch ein Zimmertheater, verlegte Teppichboden usw. Parallel büffelten die Allround-Akteure fleißig ihren Bertold-Brecht-Text. Das Wiesbadener „Forum-Theater“ war geboren. Eine Sturzgeburt…         
MIT PINK FLOYD IN THE DARK SIDE OF DOMIZIL
An einem lauen Mai oder Juni-Abend war es dann bereits so weit. Unter den sphärisch-psychodelischen Klängen von Pink Floyds „Dark Side oft he Moon“ erhob sich im Scheinwerferkegel der Lehrer, bekleidet mit einem völlig aus der Zeit gefallenen DDR-Straßenanzug und sprach langsam jede Silbe betonend in den dunklen gut besuchten Zuschauer-Hinterhof: „Ich bin der Lehrer. Ich habe eine Schule in der Stadt und eine Schülerin deren Vater tot ist.“ Auch die anderen Schauspieler gaben diesem eher eintönigen Brechtlehrstück, besser gesagt „Brechtbelehrungsstück“ eine düstere, dichte Atmosphäre, die mit der Enge des Hinterhofes gut korrespondierte. Die Botschaft - nicht alles, was man von oben verordnet bekommt, in Untertanenmanier auszuführen - bekommt heute, 50 Jahre später, angesichts von Denunziations-Plattformen, selbsternannten Anzeigenmeistern und Blockwarten einen bitteren Beigeschmack. Dokumentarisch festgehalten wurden die Aufführungen von Klaus Koschwitz, deren meisterhafte Schwarzweiß-Fotografien schon vor 50 Jahren wie edle Daguerreotypien aussahen. Unter den Zuschauern befand sich übrigens ein angehender österreichischer Schauspieler, der später durch etliche Fernsehrollen sehr bekannt wurde.                    
BELEHRUNGS-FILM UND RAUSWURF
Der Anfangserfolg war groß. Die Aufführungen waren ausverkauft. Auch das Zimmertheater wurde angenommen. Schließlich ging man sogar auf Tournee. Eine Aufführung fand in der Aula einer Schule in Idar-Oberstein statt. Das Ende kam schnell, aber nicht unerwartet. James hatte einen jungen Mann in sein Team aufgenommen und ihm die Rolle des „Regieassistenten“ zuerkannt, obwohl er überhaupt keine Ahnung vom Theater hatte. Der mischte sich immer mehr ein, was die Atmosphäre zunehmend vergiftete. Das endgültige Ende kam, als James ohne Absprache die Einnahmen der Aufführungen für die Veranstaltung eines Filmabends verwendete. Auf dem Programm stand „Die Brücke“, ein Streifen, den jeder Schüler der damaligen Zeit als Pflichtbesuch aufs Auge gedrückt bekam und daher schon kannte. Für die meisten war das Thema nach unzähligen Diskussionen mit den Vätern der 3. Reich-Generation ziemlich durch. Niemand brauchte eine Belehrung. Die Zuschauerbänke blieben leer.  Da riss auch beim letzten der Geduldsfaden. Hinzu kam, ein Vorfall, der dazu führte, dass der Wirt des Domizils nicht mehr bereit war die Räumlichkeiten dem Forum-Theater zur Verfügung zu stellen.  
Hier trennten sich die Wege. James hat noch länger als ein Jahrzehnt unter dem gleichen Namen „Forum-Theater“ in einer städtischen Einrichtung am Platz der deutschen Einheit eine Art Jugendtheater betrieben. Die schönen Koschwitz-Bilder, die wie durch ein Wunder nicht vergilbten oder verblasten hingen noch Jahrzehnte in den großen Schaufenstern des bereits ungenutzten Gebäudekomplexes am Platz der Deutschen Einheit. Da war James längst verstorben.     
EPILOG
Hier ist meine Zeitreise mal wieder zu Ende. 50 Jahre später frage ich mich: Warum habe ich James damals bis zuletzt unterstützt? Eine Antwort könnte sein, dass ich James, den konsequenten vom Leben gebeutelten Bohemien und Pionier unbewusst mit meinem nicht wesentlich älteren sehr kleinbürgerlichen erfolgreichen Vater verglich. Ein Kontrast, der schärfer nicht sein konnte: James gehörte zu den ersten, die sich offen zu ihrer Bisexualität bekannten und hatte sich deswegen noch Anfang der 70ziger eine Menge Ärger eingehandelt. Mein Vater war durchweg homophob. James hatte als Leutnant einer berittenen Maschinengewehrschützen- Einheit an der Ostfront im Dauerfeuer den zweiten Weltkrieg in seiner ganzen Brutalität kennengelernt und nach 1945 dem ganzen unseligen Spuk der NS-Ideologie aus seinem Leben verbannt und gegen Werte wie Freiheit und Selbstbestimmungsrecht eingetauscht. Für meinen Vater waren sogar Bärte und lange Haare ein Greul. Wie er sogar in einem Büchlein der Öffentlichkeit mitteilte. Über seine Kinder-Erziehungsmethoden schweige ich mich Höflichkeitshalber aus.  
Warum ich in James vorübergehend einen väterlichen Freund fand, ist damit hinreichend beantwortet. Es gibt Menschen, den werden alle Türen geöffnet. James blieben viele Türen verschlossen. Pioniere haben selten das Glück, das ihr Idealismus belohnt wird. In den 80zigern und 90zigern schossen Kleinkunsttheater und Bühnen wie Pilze aus dem Boden. Da war James Chladek bereits vergessen.           
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heinzzysset · 3 months
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Valentinstag
Am 14. Februar ist wieder Valentinstag. Ich hab für euch eine kleine Anekdote geschrieben aus meinen jüngeren Jahren.
In einem gemütlichen Café namens "Rendez-Vous" saß eine Frau namens Emma. Emma war eine bezaubernde Frau mit einem Lächeln, das die Sonne neidisch machen würde, aber an diesem Valentinstag fühlte sie sich etwas einsam.
Sie saß dort, nippte an ihrem Kaffee und beobachtete die glücklichen Paare, die sich gegenseitig Schokolade und Liebesschwüre austauschten. Emma seufzte leise und dachte, dass es wohl keinen Mann für sie in dieser liebeserfüllten Stadt gab.
Unbemerkt von Emma beobachtete sie jedoch jemand, der sie schon seit geraumer Zeit bewunderte. Es war Max, der schüchterne Florist von nebenan. Max hatte schon immer ein Auge auf Emma geworfen, aber er konnte nie den Mut finden, ihr seine Gefühle zu gestehen.
Heute war es jedoch anders. Max hatte beschlossen, dass es an der Zeit war, seine Liebe zu gestehen. Er stellte einen atemberaubenden Strauß roter Rosen zusammen, der so prächtig war, dass selbst Cupido vor Neid erblasst wäre. Mit klopfendem Herzen machte sich Max auf den Weg zum Café "Rendez-Vous".
Als Max das Café betrat, spürte Emma plötzlich, wie die Aufregung in der Luft lag. Sie sah sich um und bemerkte den schüchternen Floristen, der auf sie zukam. Max überreichte ihr den Strauß mit einem zitternden Lächeln und sagte: "Emma, ich bewundere dich schon so lange, und ich kann nicht länger schweigen. Möchtest du meine Frau werden?"
Emma war überwältigt von diesem unerwarteten Liebesgeständnis. Die Tränen der Freude stiegen ihr in die Augen, und sie konnte nur nicken, da die Worte sie verließen. Der ganze Raum im Café brach in Applaus aus, und die anderen Gäste, die heimlich mitverfolgt hatten, klatschten begeistert.
Und so wurde Valentinstag für Emma zu einem Tag der Überraschungen und Liebe. Max und Emma feierten nicht nur ihre Liebe, sondern auch die Tatsache, dass manchmal derjenige, den man sucht, schon die ganze Zeit in der Nähe ist – man muss nur genau hinsehen. Und so lebten sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage in der schönen Kleinstadt, wo Liebe in der Luft lag, nicht nur am Valentinstag, sondern jeden Tag des Jahres.
Diese Geschichte ist nicht erfunden. So ist es geschehen im Jahr 1985 in einer schweizer Kleinstadt. 🌹🥰🌹
Einen schönen Valentinstag, euer Heinz 🤗
Dies und mehr: https://www.deviantart.com/heinz7777
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borispfeiffer · 9 months
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In der Pinie
// von Boris Pfeiffer // Auf dem Spielplatz sitzt ein Junge am Boden. Über ihm thront eine einsame Pinie. Ein Hund bellt wie verrückt. Ein Mann mit einer langen Bambusstange in der Hand stochert in den Ästen der Pinie. Eine Frau mit langem Haar steht daneben. “Sucht ihr eine Katze?”, frage ich. “Nein, einen Ball”, antwortet die Frau. Sie saugt an ihrer E-Zigarette. “Dem Jungen macht es…
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caprano · 1 year
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Das besondere Gedicht
Der Heideknabe
Der Knabe träumt, man schicke ihn fort mit dreißig Talern zum Heideort, er ward drum erschlagen am Wege und war doch nicht langsam und träge.
Noch liegt er im Angstschweiß, da rüttelt ihn sein Meister, und heißt ihm, sich anzuziehn und legt ihm das Geld auf die Decke und fragt ihn, warum er erschrecke.
»Ach Meister, mein Meister, sie schlagen mich tot, die Sonne, sie ist ja wie Blut so rot!« »Sie ist es für dich nicht alleine, drum schnell, sonst mach’ ich dir Beine!«
»Ach Meister, mein Meister, so sprachst du schon, das war das Gesicht, der Blick, der Ton, gleich greifst du« - zum Stock, will er sagen, er sagt’s nicht, er wird schon geschlagen.
»Ach Meister, mein Meister, ich geh’, ich geh’, bring’ meiner Frau Mutter das letzte Ade! Und sucht sie nach allen vier Winden, am Weidenbaum bin ich zu finden!«
Hinaus aus der Stadt! Und da dehnt sie sich, die Heide, nebelnd, gespenstiglich, die Winde darüber sausend. »Ach, wär’ hier ein Schritt, wie tausend!«
Und alles so still, und alles so stumm, man sieht sich umsonst nach Lebendigem um, nur hungrige Vögel schießen aus Wolken, um Würmer zu spießen.
Er kommt ans einsame Hirtenhaus, der alte Hirt schaut eben heraus, des Knaben Angst ist gestiegen, am Wege bleibt er noch liegen.
»Ach Hirte, du bist ja von frommer Art, vier gute Groschen hab’ ich erspart, gib deinen Knecht mir zur Seite, daß er bis zum Dorf mich begleite.
Ich will sie ihm geben, er trinke dafür am nächsten Sonntag ein gutes Bier, dies Geld hier, ich trag’ es mit Beben, man nahm mir im Traum drum das Leben!«
Der Hirt, der winkte dem langen Knecht, er schnitt sich eben den Stecken zurecht, jetzt trat er hervor - wie graute dem Knaben, als er ihn schaute!
»Ach Meister Hirte, ach nein, ach nein, es ist doch besser, ich geh’ allein!« Der Lange spricht grinsend zum Alten: »Er will die vier Groschen behalten.«
»Da sind die vier Groschen!« Er wirft sie hin und eilt hinweg mit verstörtem Sinn. Schon kann er die Weide erblicken, da klopft ihn der Knecht in den Rücken.
»Du hältst es nicht aus, du gehst zu geschwind, ei, Eile mit Weile, du bist ja noch Kind, auch muß das Geld dich beschweren, wer kann dir das Ausruhn verwehren?
Komm, setz’ dich unter den Weidenbaum und dort erzähl’ mir den hässlichen Traum; mir träumte - Gott soll mich verdammen, trifft’s nicht mit deinem zusammen!«
Er faßt den Knaben wohl bei der Hand, der leistet auch nimmermehr Widerstand, die Blätter flüstern so schaurig, das Wässerlein rieselt so traurig!
»Nun sprich, du träumtest« - »Es kam ein Mann -« »War ich das? Sieh mich doch näher an, ich denke, du hast mich gesehn! Nun weiter, wie ist es geschehn?«
»Er zog ein Messer!« - »War das, wie dies?« - »Ach ja, ach ja!« - »Er zogs?« - »Und stieß -« »Er stieß dir’s wohl so durch die Kehle? Was hilft es auch, daß ich dich quäle!«
Und fragt ihr, wie’s weiter gekommen sei? So fragt zwei Vögel, sie saßen dabei, der Rabe verweilte gar heiter, die Taube konnte nicht weiter!
Der Rabe erzählt, was der Böse noch tat, und auch, wie’s der Henker gerochen hat; die Taube erzählt, wie der Knabe geweint und gebetet habe.
Friedrich Hebbel
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dermontag · 2 years
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"Bauer sucht Frau international" Pizza Amore für die Katz Von Kai Butterweck 03.05.2022, 22:16 Uhr Die "Bauer sucht Frau international"-Kandidaten kommen so langsam aber sicher in Fahrt: Ackerbauer Justin genießt seinen ersten Kuss, Winzerin Rolinka verschmäht Alexanders Pizzateigkünste und Kaffeebauer Felix punktet mit Schnitzel, Kartoffeln und einem Duschversprechen. Was tun, wenn es nicht sofort funkt und sich beim ersten Kennenlernen vermeintlich unüberwindbare Hürden in den Weg stellen? Kaffeebauer Felix greift zur Rettung seines Liebestraums, der zu platzen droht, ganz tief in die Trickkiste. Ein "Tiroler Abend" soll die Wogen wieder glätten. Mit dem dicken SUV geht es durch die peruanische Pampa. Während Monika die kurzen Fahrtpausen nutzt, um ihre Handy-Speicherkarte mit spektakulären Wald- und Wiesen-Selfies vollzuballern, schüttelt Konkurrentin Simone nur fassungslos den Kopf: "Monika ist sehr rücksichtslos, sie denkt nur an sich", poltert die Sächsin. Am Abend ist aber alles wieder in Butter. Nach einer feuchtfröhlichen Sause im hiesigen "Tiroler Adler" mit Schnitzel, Pommes und Quetschkommoden-Alm-Soundtrack liegen sich alle Anwesenden gut gelaunt in den Armen. Zur Krönung spendiert Felix auch noch "eine Nacht im Hotel". Endlich können die Damen mal wieder mit warmem Wasser duschen. Läuft (wieder) in Oxapampa. Mit Spargelbauer Rüdiger auf Safari-Tour Wesentlich entspannter und auch luxuriöser verbringen die Kandidaten in Südafrika und Kanada ihre ersten gemeinsamen Hoftage. Spargelbauer Rüdiger überrascht seine beiden Herzdamen Christine und Martina mit einer spontanen Safari-Tour - Outdoor-Camping inklusive. "Mir fehlen die Worte", schwärmt Christine. Auch Martina ist außer sich vor Freude: "Ich hätte nie gedacht, dass es so schön wird", gesteht die Kandidatin. In einem kleinen Vorort von Ottawa überrascht Farmer Hans seine beiden Ladys mit einem Mittagstisch-Outing: "Ich bin Vegetarier!", erklärt der Farmer. Da klatscht vor allem Nina begeistert in die Hände: "Ein Mann, der gut zu Tieren ist, der ist auch gut zu Frauen", grinst die Berlinerin mit der ausgeprägten Angst vor großen Tieren. Beim späteren Pferdekoppelbesuch hat Huftierflüsterin Danielle aber dann eindeutig die Nase vorn: "Danielle weiß, wie man mit Tieren umgeht", freut sich Hans. Gute Freunde, leckerer Wein und ein einsames Pizzaherz Tiere spielen im schönen Frankreich noch eine eher untergeordnete Rolle. Bei Winzerin Rolinka steht ausuferndes Holzhacken auf der Tagesordnung. Am Abend haben sich gute Freunde angekündigt, und die sollen es am großen Lagerfeuer schließlich schön warm haben. Neben gutem Wein soll auch selbstgemachte Pizza gereicht werden. Alexander gibt sich für den Teig besonders viel Mühe. Das ausgestochene Pizzateigherz sorgt bei Rolinka aber in etwa für so viel Aufsehen wie ein herumliegendes Kondom-Päckchen bei "Love Island". Für Alexander ist Rolinkas Gleichgültigkeit vergleichbar mit einem Stich ins pochende Herz. Nach einem gemütlichen Lagerfeuer-Abend mit Freunden und Bekannten bereitet Alexander die unausweichliche Konfrontation vor: "Ich werde mit Rolinka ein offenes Gespräch führen müssen", erklärt der gelernte Wirtschaftsprüfer. Justin und Steffi küssen sich Ein paar Hundert Kilometer weiter nordöstlich kämpft Ackerbauer Justin mit seinen Gefühlen. Maureen oder Stefanie? Für welche Dame pocht das Herz des Bauern ein bisschen lauter? Ausgiebige Einzelgespräche sollen Klarheit bringen. Der erste Spaziergang bringt bereits mehr Licht ins Dunkel als erwartet. "Wenn ich in Steffis Augen sehe, dann bin ich verloren", gesteht der schüchterne Bauer. Sekunden später folgt der erste Kuss. Damit ist die Entscheidung gefallen. Die nichts ahnende Maureen fällt aus allen Wolken. Die Enttäuschung bei der bis dato so selbstbewusst aufgetretenen Kandidatin ist erwartungsgemäß riesengroß. So zeigt die Liebeskurve im Elsass bereits vorzeitig in eine Richtung. "Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Tage", gesteht Justin. Steffi schließt sich mit einem verliebten Lächeln an. Und wir natürlich auch, keine Frage.
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flfnd · 4 years
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24. Januar. Ich finde nicht heraus, was es bedeuten würde, von jemand geliebt zu werden, und ich finde nicht heraus, ob ich selber jemand geliebt habe. Soll ich mich ernsthaft einsam fühlen, wenn ich morgen und übermorgen für viele Stunden meine Kinder sehen werde? In Chernobyl sucht die Frau nach ihrem Mann und steht in seinem Sauerstoffzelt, hält seine Hand, während er sich in ein Strahlenmonster verwandelt und alle Struktur seines Körpers zu Fetzen auf einem Skelett wird. Was genau wäre daran Liebe und nicht Entschlossenheit und Zärtlichkeit. Gibt es noch irgendwas außer: Ist schon okay wie du bist.
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boehnchenblog · 5 years
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Fic: Love Is In The R(TW)
Diese schöne (und verdammt witzige) Lars/Tini Fic ist bei mir von einem anonymen Böhnchen eingereicht worden. Anon, wenn du das hier liest: Mir gefällt sie so gut holy;;; Dein Schreibstil ist der Hammer, schreibst du noch woanders?? Asking for a friend… Wenn euch anderen die FF auch gefällt “kommentiert” bitte unter den Post, das freut Anon bestimmt! Und falls ihr euch jetzt selbst von der Muse geküsst fühlt: Reicht gerne mehr bei mir ein!!
Alles ab dem nächsten Abschnitt kommt von Anon. Viel Spaß mit dieser weihnachtlichen Fic <3
Ich habe mehr Zeit als mir lieb ist mit dem Schreiben dieser mittelmäßigen 3k Fanfic verbracht und möchte sie nun hier teilen. Die Formatierung ist tumblr’s Schuld.
Das hier ist auf keinen Fall beleidigend oder bloßstellend gemeint und hat nichts mit den realen Menschen zu tun. Die Charaktere teilen sich lediglich Namen und Aussehen. Ich bin nicht creepy und hoffe auch nicht, dass hiervon irgendetwas wahr wird. :’D
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Es war der 24. Dezember, Heiligabend. Die Straßen waren verlassen, die Menschen saßen daheim bei den Familien und Freunden, überall herrschte eine andächtige Stimmung in harmonischer Zusammenkunft.
Überall, außer bei Lars Eric Paulsen. Der junge Mann verbrachte den Abend allein zu Haus, keine geschmückte Tanne, keine besinnlichen Chorklänge, nicht einmal ein Weihnachtsessen, das ihm Freude bereiten konnte.
Eng eingewickelt in eine dicke Wolldecke, die bereits halb geleerte Rotweinflasche in der einen, die Fernbedienung in der anderen Hand, schaltete er sich durch das Fernsehprogramm. Liebesfilm, Liebesfilm, Kinderfilm, Schlagershow, aber da, endlich, der Horrorfilm auf dem Spartensender, passend zur eigenen Laune.
Er ließ sich zurück ins Sofa sinken, griff entmutigt in die Keksdose und nahm noch einen Schluck Wein.
Aus den Wohnungen der Nachbarn war Lachen zu hören, dazu Weihnachtsmusik, und den Gänsebraten roch Lars bis ins eigene Wohnzimmer. Jeder andere im Haus schien glücklich und zufrieden, nur er blieb auf der Strecke, einsam, verlassen, seinen eigenen Gedanken überlassen. Das war nicht fair, dachte er, es war doch alles anders geplant gewesen.
So alleine wie an diesem Abend hatte Lars sich noch nie gefühlt.
Von draußen waren Sirenen zu hören, die für einen Moment den Fernseher übertönten. Lars verfolgte das Blaulicht am Fenster mit interessiertem Blick.
Moment… das war die Idee! Vielleicht musste er ja gar nicht allein bleiben! Aufgeregt suchte er nach seinem Handy, nahm noch einen Biss vom Keks und spülte mit Wein nach.
Dann wählte er den Notruf.
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Der 24. Dezember war ebenso für viele Menschen auch nur ein normaler Arbeitstag, oder, in Florentin Will‘s Fall, eine Arbeitsnacht. Die Spätschicht des ärztlichen Rettungsdienstes machte sich schließlich nicht von allein und Notfälle gab es an Feiertagen mehr als genug
Gerade kam Florentin allerdings von einem falschen Alarm. Eine besorgte, und offensichtlich angeheiterte, Frau hatte befürchtet, ihr Hund hätte etwas Falsches gegessen, und deshalb den Notarzt gerufen. Davon abgesehen, dass Florentin kein Tierarzt war und im tatsächlichen Notfall wenig hätte tun können, verschwendeten solche Einsätze kostbare Zeit.
Doch wenn er ganz ehrlich war, dann fischte er lieber einem Hund etwas Brot aus dem Hals, als vor den Augen eines Enkelkinds die bewusstlose Oma aus der Wohnung transportieren zu müssen. Feiertage gaben tragischen Vorfällen immer eine besonders bittere Note.
Die Standpauke hatte Florentin sich also gespart, noch einmal dem Hund über den Kopf gestreichelt, und die Wohnung wieder verlassen.
Zurück im Rettungswagen startete er das Fahrzeug und fuhr los, zurück in Richtung Klinikum. Mit etwas Glück würde ihm der echte Notfall heute erspart bleiben. Auch wenn er seinen Job sehr gern machte, gab es doch immer die Schattenseiten.
Er fuhr an bunt beleuchteten Mehrfamilienhäusern vorbei, als sein Walkie Talkie rauschte. „Notruf aus der Bohnenstraße. Junger Mann, alleine, Vorfall unklar.“
Mit flauem Gefühl im Bauch schaltete Florentin die Sirene wieder ein. „Bin auf dem Weg.“
Das war hoffentlich nicht der Notfall, den Florentin heute Abend lieber umgehen wollte.
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In der Bohnenstraße öffnete ihm vermutlich L. E. Paulsen schwungvoll die Wohnungstür, ein erwartungsvolles Lächeln im Gesicht. Von einem Notfall augenscheinlich keine Spur.
Florentin trat ein. „Was ist denn passiert?“ Er sah sich nach anderen Menschen in der Wohnung um. Möglicherweise war der Mann im Rentierpullover nur ein Nachbar, nicht Herr Paulsen, und hatte den Betroffenen noch gefunden. Doch der Rest der Wohnung war leer.
„Setz'n Sie sich erstma’! Plätzchen?“ Der Mann ließ sich auf das Sofa fallen, klopfte neben sich auf den freien Platz und schob die Dose auf dem Tisch näher zu Florentin hin.
Florentin atmete tief durch, sah den Mann eindringlich an und wiederholte noch einmal langsamer: „Wo ist denn nun der Notfall? Was ist passiert?“
Mit einer wegwischenden Handbewegung schüttelte Herr Paulsen den Kopf.
„Is’ wieder aaalles ok, hat sich erledigt. Jetz’ setz'n Sie sich doch!“
Im Endeffekt überflüssige Alarmierungen wegen Überforderung konnte Florentin noch irgendwie nachvollziehen, aber hier schien es sich entweder um einen Scherz oder völlige Gedankenlosigkeit zu handeln.
„Wenn Sie aus Spaß den Notarzt rufen obwohl keine Gefahr besteht machen Sie sich strafbar, ist Ihnen das bewusst?“ erklärte er mit Nachdruck in der Stimme und griff nach seiner Tasche, um wieder zu gehen.
Hastig sprang Herr Paulsen wieder auf. „Nee, nee, so war das nich’! Ich schwör, ich dachte ich ersticke!! An, an… dem Plätzchen!!“ fast panisch sah er sich um, nahm die Keksdose vom Tisch, fuchtelte damit herum, sodass ein paar Kekse herausfielen.
Einen Moment lang sah Florentin Herrn Paulsen nur ungläubig an. Dann betrachtete er noch einmal die Situation. Kein Weihnachtsbaum, keine Dekoration, auf dem Tisch nur Wein und Kekse, die einzige Lichtquelle der Fernseher, auf dem ein Serienkiller sein Unwesen trieb.
Da leuchtete es dem Sanitäter ein. Einsam. Dieser junge Mann war einsam. Und betrunken, was kombiniert in den wenigsten Fällen zu guten Entscheidungen führte.
Er senkte die Stimme etwas, nahm Herrn Paulsen die Dose ab und legte ihm verständnisvoll die Hand auf die Schulter. „Ich verstehe. Das kann in der Tat sehr gefährlich werden.“
„Seh'n Sie!“ Erleichterung machte sich auf dem Gesicht des fast-Erstickten breit. „Sie müss'n also doch hier sein. Falls nochma’ was passiert. “ Erneut deutete er auf das Sofa.
„Tut mir leid, ich bin im Dienst, das geht nicht. Woanders passieren vielleicht wirklich noch Unfälle und dann muss ich einsatzbereit sein. Sie schaffen das heute Abend schon alleine. Angenehme Feiertage noch.“ Florentin nahm wieder seine Tasche, drehte sich um und ging zurück zur Wohnungstür.
„Nee, Moment! B-bitte geh'n Sie nich’… Ich hab auch Plätzchen da..“ Hielt ihn zaghaft eine Hand an der Jacke fest. Die absolute Resignation in der Stimme des jungen Mannes brachte Florentin dazu, sich doch noch einmal umzudrehen.
„Herr Paulsen, das geht wirklich nicht. Ich muss arbeiten. Bitte rufen Sie nicht mehr unnötig den Notarzt. Klingeln Sie lieber bei Ihren Nachbarn, wenn es ganz schlimm wird.“
Der Mann sah aus, als wäre er den Tränen nahe. „Aber…“ Doch dann hielt er kurz inne. Er begann langsam zu grinsen, drehte sich leicht wankend um, und hob die zuvor herausgefallenen Kekse auf. „Ooookeee, kein Problem, geh'n Sie.“
Erleichtert nickte Florentin und öffnete die Tür.
„Wenn Sie geh'n, kommich halt mit!“ Tönte es hinter ihm.
„Wie bitte?!“
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Protestieren erwies sich als zwecklos, und so fand sich Florentin mit Begleitung zurück im Rettungswagen. Neben ihm saß der betrunkene Fremde, selig lächelnd, inklusive Wolldecken, der halb leeren Flasche Rotwein und der Keksdose.
„Also gut. In zwei Stunden fahre ich Sie wieder nach Hause. Falls davor ein Notfall reinkommt, rufe ich Ihnen ein Taxi. Klar?“ Er sprach langsam genug, dass der Mann ihm besser folgen konnte, und schnallte sich an.
Herr Paulsen nickte. „Jaja. Wie lang’ müss'n Sie denn'och arbeit'n?“
„Nachtschicht bis 6 Uhr morgen früh.“ Florentin startete den Wagen. Ein wenig um den Block fahren sollte schon in Ordnung gehen, bis der Mann neben ihm abgelenkt, oder vom Wein müde genug war.
„Na, dann is’ ja noch genug Zeit.“
„Zeit wofür…?“
„Könn’ Sie ma’ Musik anmachen, bidde? Michael Bublé oder so?“
„Hören Sie, wenn Sie bloß Gesellschaft brauchen, hätten Sie das doch einfach sagen können. Mein Kollege in der Zentrale hätte Ihnen bestimmt auch irgendwie geholfen. Aber deswegen einfach den Notruf wählen ist wirklich sehr fahrlässig, das muss Ihnen klar sein. Nein, bitte, nicht weinen, ist ja schon gut, bitte, hören Sie auf, ich fahre ja schon rechts ran-“
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Wenige Minuten später, geparkt am Straßenrand, klagte der junge Mann Florentin sein Leid.
„Un’ jetz’ is’ Schluss. Der Skiurlaub is’ für zwei gebucht, abba ich sitz’ hier und nich’ in Österreich. Wer macht'n vor Weihnacht'n Schluss??“ Schluchzte es unter dem Deckenberg auf dem Sitz hervor. „Und-und meine Eltern sind au'nich’ da. Wollte den’ auch nix sagen, nich’ allen ander'n die Laune vermiesen. Jetz’ bin ich ganz alleine. Bestimmt für immer!“
Florentin musste zugeben, dass die Situation wirklich traurig war. An Feiertagen verlassen werden schmerzte natürlich sehr, gerade wenn überall um einen herum nur glückliche Paare und Familien zu sein schienen.
Er klopfte zaghaft auf die Decke, dort, wo er den Oberschenkel des anderen vermutete.
„Ich versteh’ schon. Das tut mir sehr leid. Wissen Sie… ich bin dieses Jahr auch allein. Die Kinder sind diesmal bei ihrer Mutter, denn ich war letztes Jahr dran. Deswegen arbeite ich heute auch freiwillig. Ich wollte auch nicht allein daheim sitzen.“ Als Antwort kam wieder nur Schluchzen, dazwischen Schluckauf.
Er schwieg einen Moment und dachte nach. Dann griff er vorsichtig nach der Keksdose auf der Ablage und nahm zwei Kekse heraus.
„Aber Sie haben sich doch ganz tapfer geschlagen bisher. Bis zu ihrem Anruf lief es doch ganz in Ordnung, oder nicht? Ich hätte sicher nicht so lange ausgehalten. Außerdem haben Sie ja auch noch Plätzchen!“ Er biss in eines und hielt dem Mann unter der Decke das andere hin. „Die sind wirklich lecker. Hier, nehmen Sie noch eines.“
Einen kurzen Augenblick später tauchten rotblonde Haare wieder aus dem Deckenberg hervor. Schniefend nahm der Mann den Keks entgegen. „Das'is’ lieb. Und Sie ha’m Recht! Ich hab Kekse… un'ich hab Wein… uuund ich hab Sie. Cheers!!“ Sprach er und setzte besagte Flasche nochmal an.
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Die nächsten Minuten verliefen ereignisloser. Florentin dachte darüber nach, was er dem anderen erzählt hatte. Bis dahin hatte er sich selbst noch immer nicht richtig eingestanden, wie sehr seine diesjährigen Weihnachtspläne an ihm nagten. Er sah zu seinem Mitfahrer herüber. Hätte er selbst am Ende ebenso geendet, einsam und betrunken?
„Florentin.“ Brach er die Stille. Jetzt, wo sie schon tragische Geschichten getauscht hatten, konnte er ihm auch den Vornamen anbieten.
Der Angesprochene drehte ihm verwirrt den Kopf zu. „Hä? Nee, ich heiß’ Lars!“
„Okay. Aber ich heiße Florentin.“
„Achso!“ Kicherte der andere und streckte ihm die Hand entgegen „Ich heiß’ Lars!“
Florentin warf ihm einen irritierten Blick zu und ignorierte die Hand. War er wirklich schon so betrunken? „Ja, ich weiß.“
„Echt? Woher‘n??“
Florentin seufzte und drehte das Radio lauter. Michael Bublé sang von weißer Weihnacht während draußen die Schneeflocken fielen, und Lars summte schunkelnd, eingehüllt in seine Wolldecke, völlig falsch dazu.
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Mit Schunkeln und Summen gab Lars sich eine Weile zufrieden.
„Duu, Florian?“
„Florentin.“
„Hm? Ah ja, sorry, Floriti-… Floti… Flo-“ Hätte Lars nicht ernsthaft bemüht ausgesehen, wäre Florentin deutlich genervter gewesen. Blieb nur zu hoffen, dass er bei klarem Kopf nicht auch so langsam schaltete.
„Tini!“ Nickte Lars schließlich überzeugt. „Tini, könn‘ wir ma‘ da an'ner Tanke halten?“
Die Abkürzung ließ Florentin erst die Stirn runzeln. Kindliche Spitznamen blieben für gewöhnlich für Großmütter reserviert, die einen damit noch im Erwachsenenalter verfolgten, nicht für fremde Rettungswagenbesetzer. Aber wenn dieser junge Mann schon jegliche anderen Prinzipien an diesen Abend brechen sollte, warum dann nicht auch noch dieses? Ein sanftes Lächeln schlich sich doch noch über Florentin‘s Gesicht.
Er steuerte den Rettungswagen auf einen Parkplatz an der nächsten Tankstelle. Lars begann seine Hose und Jacke abzuklopfen, offensichtlich nicht fündig zu werden. „Hasdu ‘n Zehner? Kriegste auch morgen wieder!“ Und Lars sah dabei so überzeugt aus, dass Florentin ihm fast glauben wollte. Er gab ihm den Schein, sah zu, wie Lars sich abschnallte und das Auto verließ.
Ein paar Minuten später öffnete sich, nach mehreren gescheiterten Versuchen, die Beifahrertür wieder und Lars schwang sich in den Sitz. Ein paar Snacks und neuer Rotwein landeten bei der bereits leeren Flasche im Handschuhfach.
Neu war auch das rot blinkende Herz, das an Lars‘ Pullover steckte.
„War‘n Geschenk! Und dassis‘ für dich“ verkündete Lars, während er weiter herüber zu Florentin rutschte und eine Show daraus machte, ihm vorsichtig eine Weihnachtsmannmütze aufzusetzen.
„Taataataataaaa! Rot wie deine Jacke. Hübsch!“ entschied Lars und strahlte. Und wenn Florentin dabei errötete lag das wirklich nur daran, dass es unter der Mütze einfach sehr schnell warm wurde.
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Nach einer schnellen Stärkung und Nachschub für die Erhaltung des Pegels – zumindest bei Lars – ging es weiter.
Lars ging es offensichtlich besser. Die Wolldecken hatte er in den Fußraum abgestrampelt, währenddessen Polster und Armatur mit Kekskrümeln dekoriert.
Abwechselnd in einen der Snacks beißend und von der neuen Weinflasche trinkend sang er die Weihnachtsliedern mit oder stellte Florentin Fragen.
Diese Version von Lars war Florentin um einiges lieber als das Häufchen Elend, das er zu Beginn des Abends kennen gelernt hatte. Tatsächlich fühlte er sich in Lars’ Gesellschaft ganz wohl, es war eine unerwartete, willkommene Abwechslung zu den Nachtschichten sonst. Die geplanten zwei Stunden Beschäftigung aus Mitleid waren längst vergangen und noch dachte Florentin nicht daran, den jungen Mann wieder sich selbst zu überlassen.
Trotz des berauschten Zustandes konnte Florentin erkennen, dass Lars im Grunde ein guter Kerl war. Von ihm ging einfach eine Grundsympathie aus, der sich Florentin nicht entziehen konnte. Und wenn er ehrlich war, dann wollte er das auch gar nicht. Außerdem war der Smalltalk schon allemal spannender als Radio.
„Du fährst also gern Ski. Was machst du denn sonst? Noch studieren? Arbeiten?“
Lars wartete nicht, bis er den letzten Rest der Snack-Salami heruntergeschluckt hatte, bevor er antwortete.
„Medien. So Internet…zeugs. Kannste ja ma’ such'n. Bin witzig.“ Seine Stimme wurde von Salami-Atem getragen, in den Zähnen steckten noch Wurstresten, als er grinste. Florentin schmunzelte über das Selbstlob und glaube ihm schon ohne Beweise.
„Un'duuu? Was mach'ssu so beruflich?“ Fuhr Lars säuselnd fort und lehnte sich näher heran an seinen Gesprächspartner.
Ernsthaft?
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Während Florentin die Frage mit Schweigen strafte, rauschte das Walkie Talkie, das er im Laufe des Abends schon fast vergessen hatte. Unwillkürlich kehrte die gewohnte Anspannung zurück, die zum Job für ihn meist dazugehörte. Er nahm das Gerät und signalisierte, dass er bereit für einen Auftrag war.
„Anruf vom Elstner-Weg. Mitteltiefe Schnittwunde an der Hand, muss vermutlich nur vernünftig desinfiziert und verbunden werden.“
„Aua!“ Quäkte Lars mitleidig.
„Was war das denn?“ Fragte der Kollege am anderen Ende irritiert.
„Nichts, das Radio. Call-In Show, irgendein Betrunkener. Muss mich ja wach halten.“ Florentin wies Lars mit strengem Blick an zu schweigen. „Ich fahre dann jetzt los.“
„Irgn'ein Betrunk'ner? Aua.“ Wiederholte Lars gekränkt. „Dachte, wir ha’m ‘ne Connection! Bros. Bros before… Kollegos.“ Eingeschnappt drehte er sich vom Fahrersitz weg und trank übertrieben lange aus der Weinflasche.
Dass Lars ihm die Notlüge übel nahm tat Florentin fast ein wenig leid. „Klar, sind wir auch. Bros.“ Bestätigte er zaghaft. „Aber mein Kollege sollte das besser heute Abend nicht wissen, denn nicht autorisierte Personen im Rettungswagen sind eigentlich verboten. War nicht böse gemeint, ja?“
Ein paar Sekunden ließ Lars ihn zappeln, bis er sich wieder zu ihm umdrehte.
„Na gut. Weil du’s bis’. Bro. Cheers.“ und prostete ihm mit der Flasche zu.
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Am neuen Ziel angekommen verließ Florentin allein den Wagen, nach mehrfacher vorheriger Anweisung an seinen Mitfahrer, auf alle Fälle im Auto zu warten. So lieb er ihn auch gewonnen hatte, an einem Einsatzort konnte er ihn definitiv weder rechtfertigen noch gebrauchen.
Also machte er den Mann mit der Schnittwunde ausfindig, desinfizierte und verband, unspektakulär wie erwartet. Er verließ die Wohnung um eine Packung Lebkuchen reicher, Lars würde sich sicher darüber freuen, schloss die Haustür hinter sich, und - stutzte.
Die Beifahrertür stand offen, die Decken lagen davor im Schnee. Lars war nicht zu sehen. Das durfte doch nicht wahr sein. Was, wenn etwas passiert war?
Florentin rief mehrfach nach dem Vermissten und versuchte eilig, den Schuhspuren im Schnee zu folgen.
„Tini! Tiiiniii! Komm!“ Klang es endlich aus Richtung des Hinterhofes.
Schnell folgte Florentin der Stimme und fand Lars schließlich, auf dem Rücken im Schnee, wild mit Armen und Beinen rudernd. Unsicher beobachtete er das Geschehen. „Lars? Geht’s dir gut? Ist etwas passiert?“
Lars lachte ihm vom Boden aus entgegen. „Tini! Schneeengel! Mach mit!“ Einladend streckte er die Arme nach Florentin aus.
Kurz wusste Florentin nicht, wie er reagieren sollte. Lars hatte offensichtlich Spaß und der Einsatz war offiziell vorbei. Die Sanitäterkleidung war sowieso wasserfest. „Ach, was soll’s.“ Murmelte er und ließ sich langsam neben Lars in den Schnee fallen. „Dann zeig mal deine Schneeengel-Technik.“ Lars jubelte.
Mehrere Schneeengel später lagen sie nebeneinander im Schnee. Florentin schloss kurz die Augen und atmete die kalte Winterluft ein. An diesen Abend würde er sich wohl noch lange erinnern.
Als er die Augen wieder öffnete, lächelte ihn Lars von der Seite an.
„Danke, Tini.“
Florentin erwiderte das Lächeln. Er spürte, dass Lars damit mehr als nur die Schneeengel meinte. Trotz der Kälte des Schnees durchströmte ihn ein wohliges Wärmegefühl.
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Zurück im Auto zeigte sich das Ergebnis von gefrorenem Wasser und gewöhnlicher Kleidung.
„Nass, kalt, nass, kalt…“ wiederholte Lars bibbernd, denn die Decke kam gegen seine durchnässten Sachen nicht an.
Florentin schaltete die Heizung an und überlegte einen Moment, bevor er wieder losfuhr. So machte die Beschäftigungstour keinen Sinn mehr. Der Entschluss fiel ihm trotzdem schwieriger als erwartet.
„Also gut. Ich bringe dich jetzt wieder nach Hause. So durchgefroren erkältest du dich nur, oder schlimmer, fängst dir eine Lungenentzündung ein. Aber du musst mir etwas versprechen, ja? Bevor du wieder auf dumme Gedanken kommst, rufst du einfach mich an, anstatt irgendwelche Notfallnummern. Okay?“
Lars nickte nur ernüchtert.
„Wie gesagt, bis 6 bin ich im Dienst, aber zwischen den Einsätzen kann ich telefonieren.“
Die Rückfahrt verlief schweigend. Nur Lars’ leises Zähneklappern war zu hören.
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Florentin half Lars durch die Tür des Hauses in der Bohnenstraße, was sich mitsamt Decken und Lebkuchen als Herausforderung erwies. Im Treppenhaus konnte Lars sich wenigstens ans Geländer stützen.
Noch immer hatte keiner etwas gesagt.
Florentin begleitete Lars noch bis ins Wohnzimmer. Er legte einen Zettel auf den Tisch vor dem Sofa. „So, hier hast du meine Nummer. Wie gesagt, melde dich, falls etwas ist. Keine Notrufe mehr.“ Er wollte ermahnend schauen, doch konnte das Schmunzeln nicht unterdrücken. „Mach’s gut. Trink vielleicht mal etwas Wasser. Und mach dir noch ein paar schöne Tage. Es gibt sicher noch jemanden, der dir Gesellschaft leistet.“ Zum Abschied hielt er Lars seine Hand hin.
Dieser schüttelte lächelnd den Kopf und schloss dann seine Arme fest um Florentin’s Oberkörper. Überrascht über die Geste brauchte Florentin einen Augenblick, bis er ebenfalls sanft seine Arme um Lars legte.
„Danke, nochma’. Frohe Weihnacht'n, Tini. Kann’s gern wiederkomm’. Du weiß’ ja: Ich hab auch Plätzchen!“
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dermontag · 2 years
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"Bauer sucht Frau international" Pizza Amore für die Katz Von Kai Butterweck 03.05.2022, 22:16 Uhr Die "Bauer sucht Frau international"-Kandidaten kommen so langsam aber sicher in Fahrt: Ackerbauer Justin genießt seinen ersten Kuss, Winzerin Rolinka verschmäht Alexanders Pizzateigkünste und Kaffeebauer Felix punktet mit Schnitzel, Kartoffeln und einem Duschversprechen. Was tun, wenn es nicht sofort funkt und sich beim ersten Kennenlernen vermeintlich unüberwindbare Hürden in den Weg stellen? Kaffeebauer Felix greift zur Rettung seines Liebestraums, der zu platzen droht, ganz tief in die Trickkiste. Ein "Tiroler Abend" soll die Wogen wieder glätten. Mit dem dicken SUV geht es durch die peruanische Pampa. Während Monika die kurzen Fahrtpausen nutzt, um ihre Handy-Speicherkarte mit spektakulären Wald- und Wiesen-Selfies vollzuballern, schüttelt Konkurrentin Simone nur fassungslos den Kopf: "Monika ist sehr rücksichtslos, sie denkt nur an sich", poltert die Sächsin. Am Abend ist aber alles wieder in Butter. Nach einer feuchtfröhlichen Sause im hiesigen "Tiroler Adler" mit Schnitzel, Pommes und Quetschkommoden-Alm-Soundtrack liegen sich alle Anwesenden gut gelaunt in den Armen. Zur Krönung spendiert Felix auch noch "eine Nacht im Hotel". Endlich können die Damen mal wieder mit warmem Wasser duschen. Läuft (wieder) in Oxapampa. Mit Spargelbauer Rüdiger auf Safari-Tour Wesentlich entspannter und auch luxuriöser verbringen die Kandidaten in Südafrika und Kanada ihre ersten gemeinsamen Hoftage. Spargelbauer Rüdiger überrascht seine beiden Herzdamen Christine und Martina mit einer spontanen Safari-Tour - Outdoor-Camping inklusive. "Mir fehlen die Worte", schwärmt Christine. Auch Martina ist außer sich vor Freude: "Ich hätte nie gedacht, dass es so schön wird", gesteht die Kandidatin. In einem kleinen Vorort von Ottawa überrascht Farmer Hans seine beiden Ladys mit einem Mittagstisch-Outing: "Ich bin Vegetarier!", erklärt der Farmer. Da klatscht vor allem Nina begeistert in die Hände: "Ein Mann, der gut zu Tieren ist, der ist auch gut zu Frauen", grinst die Berlinerin mit der ausgeprägten Angst vor großen Tieren. Beim späteren Pferdekoppelbesuch hat Huftierflüsterin Danielle aber dann eindeutig die Nase vorn: "Danielle weiß, wie man mit Tieren umgeht", freut sich Hans. Gute Freunde, leckerer Wein und ein einsames Pizzaherz Tiere spielen im schönen Frankreich noch eine eher untergeordnete Rolle. Bei Winzerin Rolinka steht ausuferndes Holzhacken auf der Tagesordnung. Am Abend haben sich gute Freunde angekündigt, und die sollen es am großen Lagerfeuer schließlich schön warm haben. Neben gutem Wein soll auch selbstgemachte Pizza gereicht werden. Alexander gibt sich für den Teig besonders viel Mühe. Das ausgestochene Pizzateigherz sorgt bei Rolinka aber in etwa für so viel Aufsehen wie ein herumliegendes Kondom-Päckchen bei "Love Island". Für Alexander ist Rolinkas Gleichgültigkeit vergleichbar mit einem Stich ins pochende Herz. Nach einem gemütlichen Lagerfeuer-Abend mit Freunden und Bekannten bereitet Alexander die unausweichliche Konfrontation vor: "Ich werde mit Rolinka ein offenes Gespräch führen müssen", erklärt der gelernte Wirtschaftsprüfer. Justin und Steffi küssen sich Ein paar Hundert Kilometer weiter nordöstlich kämpft Ackerbauer Justin mit seinen Gefühlen. Maureen oder Stefanie? Für welche Dame pocht das Herz des Bauern ein bisschen lauter? Ausgiebige Einzelgespräche sollen Klarheit bringen. Der erste Spaziergang bringt bereits mehr Licht ins Dunkel als erwartet. "Wenn ich in Steffis Augen sehe, dann bin ich verloren", gesteht der schüchterne Bauer. Sekunden später folgt der erste Kuss. Damit ist die Entscheidung gefallen. Die nichts ahnende Maureen fällt aus allen Wolken. Die Enttäuschung bei der bis dato so selbstbewusst aufgetretenen Kandidatin ist erwartungsgemäß riesengroß. So zeigt die Liebeskurve im Elsass bereits vorzeitig in eine Richtung. "Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Tage", gesteht Justin. Steffi schließt sich mit einem verliebten Lächeln an. Und wir natürlich auch, keine Frage.
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best4yousite · 3 years
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Erstaunliche Filme die sich um eine Zwangsstörung drehen
Wir haben einige Erstaunliche Filme die sich um eine Zwangsstörung drehen, von denen einige bereits populär und einige weniger bekannt sind und sich von einer Seite zur anderen mit obsessivem Verhalten befassen (Rangfolge ist nicht nach Punktzahlen, sondern gemischt).
Willard / Willard und seine Mäuse (1971)
Inhalt: Willard ist eine introvertierte und extrovertierte Person. Er wird ständig über seinen Arbeitsplatz verspottet. Aus diesem Grund hat er einen großen Hass auf die Außenwelt. Eines Tages stellt er fest, dass er eine besondere Bindung zu den Mäusen hat, die in seinem Haus leben. Eines Tages beschließt Willard, sich zu rächen, als eine seiner geliebten Mäuse an seinem Arbeitsplatz stirbt. Die Armee dahinter ist eine Gruppe von Mäusen. Willard wird langsam stärker.
Darsteller: Crispin Glover, R. Lee Ermey, Laura Harring
Der Brunnen (2006)
Handlung: Erstaunliche Filme die sich um eine Zwangsstörung drehen der Film präsentiert dem Publikum drei verschiedene Geschichten aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es geht um Männer, von denen jeder einer Ewigkeit der Liebe nachjagt. Ein Maya-Entdecker sucht nach dem Baum des Lebens, um seine gefangene Königin zu retten. Ein Mediziner, der verschiedene Bäume untersucht, sucht nach einem Medikament, das seine sterbende Frau retten kann. Ein Raumfahrer hingegen reist mit einem alten Baum in einer Kapsel in einer Luftblase. Es ist auf dem Weg zu einem sterbenden Stern, der in einen Nebel gehüllt ist. Drei Geschichten, die Liebe und Unsterblichkeit suchen, kreuzen sich. Pi ist eine neue Leidenschaft für den Kampf von Daren Aronofsky, dem Regisseur von Filmen wie Requiem for a Dream.
Darsteller: Hugh Jackman, Rachel Weisz, Ellen Burstyn
So gut wie es nur geht (1997)
Inhalt: Melvin Udall ist ein sehr schwieriger Mensch. Udall, ein obsessiver zwanghafter und erfolgreicher Schriftsteller, schließt aus Angst viermal die Straßentür, hasst Juden und Schwarze und verbirgt all diese diskriminierenden Züge nicht. Er lebt in Greenwich Village, wo auch Simon, ein schwuler Nachbar, wohnt. Eines Tages wird Simon angegriffen und ins Krankenhaus gebracht. Melvins Leben, der ihm helfen muss, wird nie wieder dasselbe sein. James L. Brooks sitzt auf dem Regiestuhl von As Good As It Gets, das Jack Nicholson und Helen Hunt Schauspiel-Oscars einbrachte.
Darsteller: Jack Nicholson, Helen Hunt, Greg Kinnear
Erstaunliche Filme die sich um eine Zwangsstörung drehen Die Zelle (2000)
Inhalt: Catherine Deane, Psychologin, arbeitet fleißig an einer neuen Therapiemethode. Dank der neuen Möglichkeiten der Wissenschaft kann Catherine auf das Unterbewusstsein anderer zugreifen und ihre verborgene Welt erfahren. Auf diese Weise konnte er sogar ein Kind retten, das mit dem Tod im Koma lag. Catherine möchte eines Tages ihre eigenen Fähigkeiten testen und nimmt eine sehr riskante Mission an. Er begibt sich auf eine Reise in das Unterbewusstsein eines Mörders. Catherine befindet sich inmitten des schrecklichsten Unterbewusstseins, in dem sie je war.
Darsteller: Jennifer Lopez, Vincent D’Onofrio, Vince Vaughn
Mai (2002)
Inhalt: May Dove Canady ist eine Frau, die ihr Leben unsicher verbracht hat und Menschen meidet. Unfähig, in Beziehungen und Freundschaften erfolgreich zu sein, wuchs die junge Frau im Konflikt mit ihrer Persönlichkeit und ihren körperlichen Eigenschaften auf. Aus all dem stellt er sich eines Tages folgende Frage: „Wenn niemand mein Freund und Liebhaber wird, dann erschaffe ich meinen eigenen Freund und Liebhaber, richtig?“. Mit diesen Gedanken kommt May auf die Idee, ein Spielzeug zu machen, das ihr ein Leben lang zur Seite steht. Er beschließt, jeden Teil des Spielzeugs von verschiedenen Leuten zu nehmen. Also beschließt er, ein schönes Paar Beine, einen starken Rumpf, liebevolle Hände, einen langen und schönen Hals und einen Kopf zu finden; Aber eines fehlt: Wie wird sich sein Spielzeug ohne Augen ansehen?
Darsteller: Angela Bettis, Jeremy Sisto, Anna Faris
Muriels Hochzeit (1994)
Inhalt: Muriel Heslop, 22, lebt auf Porpoise Spit in Australien. Er ist ein sozialer Schüchterner, der seine Tage in seinem Zimmer verbringt, um Abba-Lieder zu hören und von einer Ehe zu träumen. Das Problem ist, dass Muriel noch nie zuvor ausgegangen ist. Muriels Leben ändert sich, nachdem er Rhonda Epinstock kennengelernt hat. Tatsächlich ist Rhonda, die in der High School nicht sehr beliebt war, jetzt die Person, die Muriel am besten versteht, die sich zu einer sehr sorglosen Person entwickelt hat und ein ebenso sorgloses Leben führen möchte. Also ziehen die beiden nach Sydney, um zusammen zu leben. Muriel erkennt, dass sie nicht mehr dem direkten Druck und der Kritik ihres Vaters ausgesetzt sein muss, und denkt, dass sie all ihre Probleme hinter sich lassen kann, indem sie ihren Namen in „Mariel“ ändert. Er fühlt auch, dass er jetzt wahres Glück und sein Hauptziel erreichen kann – die Ehe. Trotz seiner anhaltenden Probleme mit seiner Familie und ernsthaften Problemen zwischen ihm und Rhonda ist das einzige, was ihn beschäftigt, der Traum von der Ehe. Aber im Laufe der Zeit wird Muriel der Wahrheit gegenübergestellt und erkennt, was ihr wirklich wichtig ist.
Darsteller: Toni Collette, Bill Hunter, Rachel Griffiths
Wieder tot (1991)
Inhalt: Dead Again ist ein Film über Liebe, Obsession und Reinkarnation. Alles begann 1949, als Margaret Strauss tot in ihrem Zimmer aufgefunden wurde. Auch ein wertvolles Schmuckstück, das er trug, ging verloren. Ihr Mann, Roman Strauss, wird beschuldigt, und Roman, der lange schweigt und zum Tode verurteilt wird, beschließt, mit Grey Baker zu sprechen, einem Journalisten, den er für den heimlichen Schwarm seiner Frau hält. Es ist 1989, und eine Frau namens Amanda Sharp schreit, dass jemand sie mit einer Schere töten wird. An dieser Stelle wird klar, dass Amanda Margarets Reinkarnation sein könnte und der Detektiv Mike Church, der Amanda hilft, Romans Reinkarnation sein könnte.
Darsteller: Kenneth Branagh, Emma Thompson, Andy Garcia
Die Hand, die die Wiege schaukelt (1992)
Inhalt: Frau Mott, eine sehr berühmte Gynäkologin, Dr. Sie ist die Frau von Victor Mott. Die Familie, die sehr reich und berühmt ist und ihr erstes Kind erwartet, scheint ziemlich glücklich zu sein, aber dann bricht ein Skandal aus. DR. Eine von Motts Patienten, Claire Bartel, beschuldigt den Arzt, sie missbraucht zu haben. Nach dieser Anschuldigung wird es dem Arzt von Tag zu Tag schlechter und er begeht Selbstmord. Verwitwet und dann aus Trauer eine Fehlgeburt, findet sich Miss Mott umgeben von Claire und ihrer Familie wieder. Sein Ziel ist es, sie zu seiner eigenen Familie zu machen. Die Frau, die von dieser Situation besessen wurde, sogar ihren Namen änderte und das Haus der Familie betrat, indem sie sich als Babysitter ausgab, beginnt langsam, ihre Pläne in die Tat umzusetzen.
Darsteller: Annabella Sciorra, Rebecca De Mornay, Matt McCoy
John Malkovich sein (1999)
Inhalt: Craig ist ein Puppenspieler mit eigenen Talenten. Mit diesem Beruf verdient er jedoch kein Geld, das natürlich sein Überleben sichern kann. Daher fühlt er sich am Rande einer wichtigen Entscheidung. Lotte, Craigs Frau, arbeitet in einer Zoohandlung. Lotte, die ständig über die Seltsamkeiten ihres Jobs redet, nervt Craig sehr. Mit etwas Glück bekommt Craig einen Job in einer Firma. Eine Frau namens Maxine, die er in der Firma kennengelernt hat, fasziniert ihn. Maxine ist jedoch in keiner Weise an Craig interessiert. Eines Tages findet Craig einen geheimen Türsteher in der Firma, für die er arbeitet. Craig, der durch die Tür geht, wird irgendwie im Körper von John Malkovich aufwachen.
Darsteller: John Cusack, Cameron Diaz, John Malkovich
Das sagenhafte Schicksal von Amélie Poulain / Amelie (2001)
Betreff: Wir sind zum vielleicht beliebtesten Film unserer Liste gekommen. Der für fünf Oscars nominierte Film des berühmten französischen Regisseurs Jean-Pierre Jeunet zählt zu den einflussreichsten Produktionen der letzten zehn Jahre. Diese französische Komödie lädt uns ein, eine junge und besondere Frau kennenzulernen; Zur Geschichte von Amelie, die immer voller Leben ist, das Leben mit Augen voller Liebe erlebt und in jedem Moment ihr besonderes Funkeln mit sich trägt…Nachdem Amelie ihre Eltern verloren hat, setzt sie sich dafür ein, das Leben anderer zu reparieren und sie glücklich zu machen. macht dieses Engagement, das Leben von Menschen zu erleichtern, die sich dieser Situation nicht bewusst sind. Aber wird Amelie, die nach dem Glück anderer strebt, beginnen, nach ihrem eigenen Glück zu streben, sobald sie ihre Einsamkeit erkennt?
Darsteller: Clotilde Mollet, Dean Baykan, Frankie Pain
Mama Liebste (1981)
Inhalt: Erstaunliche Filme die sich um eine Zwangsstörung drehen wer hätte gedacht, dass der damalige TV-Star Joan Crawford ihr so ​​große Schmerzen bereiten würde, ihre Tochter Christina großzuziehen. Christina Crawfords Missbrauch, Traumata und die unruhigen Jahre ihrer Jugend wurden zuerst als Memoiren geschrieben und dann wurde dieses Buch verfilmt.
Darsteller: Faye Dunaway, Diana Scarwid, Howard Da Silva
Notizen zu einem Skandal (2006)
Inhalt: Barbara Covett, eine scharfzüngige, sarkastische und einsame Frau, ist eine strenge und konservative Lehrerin. Sein Ruhestand steht kurz bevor. In seiner einsamen Wohnung verbringt er den Rest seines Lebens damit, sein eigenes Tagebuch zu schreiben. Er kümmert sich um seine alte Katze Portia und vermisst seine Freundin Jennifer Dodd. Zu dieser Zeit tritt eine Frau namens Sheba Hart dem Schulpersonal bei. Er ist der neue Kunstlehrer. Barbara achtet auf diesen Neuankömmling und schreibt verärgerte Kommentare über ihr Verhalten und ihre Kleidung. Eines Tages hilft Barbara Sheba in einer schwierigen Situation und Sheba, die ihm dankbar ist, lädt ihn zum Abendessen mit seiner Familie ein. Sheba stellt sie ihrem Mann vor. Minus ist Professor und zwanzig Jahre älter als seine Frau. Inzwischen treffen sie auch ihre kampfstarke Tochter Polly und ihren Sohn Ben mit Down-Syndrom. Im Laufe der Zeit kommt Barbara Sheba nahe, aber Barbara erkennt bald Shebas Interesse an ihrem fünfzehnjährigen Schüler Steven Connoly. In dem Film sind die Oscar-prämierten Schauspieler Judi Dench und Cate Blanchett zu sehen.
Darsteller: Cate Blanchett, Judi Dench, Tom Georgeson
Tödliche Anziehung (1987)
Inhalt: Anwalt Dan Gallagher versucht einen One-Night-Stand, während seine Frau und seine Tochter nicht in der Stadt sind. Sie hat keine Ahnung, was ihre kurze Beziehung mit dem Verleger Alex Forrest sie kosten wird. Dan versucht, die Kommunikation nach dem, was er durchgemacht hat, zu unterbrechen, aber Alex hat nicht die Absicht, die Beziehung zu beenden. Verärgert über Dans Zurückweisung greift Alex zu Gewalt und reflektiert dies über Dans Familie. Der Film, der beste Kassenschlager des Jahres 1987, zeichnet auf grausame Weise die Folgen des Verrats auf. Mit Michael Douglas und Glenn Close in den Hauptrollen liefern beide unvergessliche Auftritte.
Darsteller: Michael Douglas, Glenn Close, Anne Archer
Was ist mit Baby Jane passiert? / Was ist mit dem kleinen Baby passiert? (1962)
Inhalt: Zwei alternde Schwester-Filmschauspielerinnen leben zusammen im selben Haus in Hollywood. Jane Hudson ist ein Filmstar, der als Kind berühmt wurde. Ihr Bruder Blanche ist ein ehemaliger Star, der ihren Ruhm an ihren Bruder verloren hat. Jane musste sich um ihre verkrüppelte Schwester Blanche kümmern. Die beiden alleingelassenen Schwestern werden beginnen, all ihren Hass, die Wahrheiten, die sie verbergen, zu enthüllen und sich gegenseitig zur Rechenschaft zu ziehen. Es heißt, Bette Davis, die Jane spielt, die das Publikum mit ihrer Grausamkeit und ihrem Hass erschreckt, und Joan Crawford, die ihre Schwester Blanche spielt, hassten sich tatsächlich und machten dem ganzen Set während der Dreharbeiten des Films eine harte Zeit. Tatsächlich hat Davis Crawford in einer Szene verletzt, in der Jane ihren Bruder angreift. Vielleicht aus diesem Grund hinterlässt dieser Film seine Spuren als Beispiel für einen äußerst gruseligen und realistischen Psychothriller.
Darsteller: Bette Davis, Joan Crawford, Victor Buono
Erstaunliche Filme die sich um eine Zwangsstörung drehen die Truman-Show (1998)
Inhalt: Die Menschen auf einer der schönsten Inseln der Welt führen ein beneidenswertes utopisches Leben. Die Menschen, die auf dieser Insel leben, wachen jeden Tag glücklich auf und beenden den Tag ohne Probleme. Unser Protagonist Truman ist einer dieser glücklichen Menschen. Truman, der eine schöne Frau und ein glückliches Leben hat, lebt das Leben, wie es ist, bis er eines Tages seinen totgeglaubten Vater auf der Straße sieht. Sie ist sich sicher, ihren Vater gesehen zu haben, doch der Mann ist plötzlich verschwunden. Truman, der in den folgenden Tagen verschiedene mysteriöse Momente erlebt hat, wird feststellen, dass etwas nicht stimmt und versucht zu verstehen, ob sein Leben wirklich ist.
Darsteller: Jim Carrey, Laura Linney, Natascha McElhone
Elend / Das Buch des Todes (1990)
Inhalt: „The Book of Death“, ein außergewöhnlicher Thriller, in dem eine erschreckende Geschichte mit großartiger Authentizität ins Kino gebracht wird… Paul Sheldon ist Autor populärer, leicht zu lesender Romane. Nun glaubt er, an einem Wendepunkt in seiner Karriere zu stehen, tötet die Figur Misery Chastain, deren Serienabenteuer er geschrieben hat, und beendet die Serie. Paul wird bei einem Autounfall auf dem Land verletzt. Annie Wilkes, die ihn gefunden und zu Hause betreut hat, ist zufällig eine von Pauls treuen Lesern und ein treuer Fan ihrer Heldin Misery Chastain. Schockiert von Miserys Tod, nachdem sie das letzte Buch gelesen hatte, wird die Frau wütend und fängt Paul auf dem Bett ein und verletzt ihn schwer am Fuß. Während sowohl der Bezirkssheriff als auch sein Manager verzweifelt nach Paul suchen, muss er ein weiteres besonderes Elend-Abenteuer für seine Wache Annie schreiben.
Darsteller: James Caan, Kathy Bates, Lauren Bacall
Schwindel / Todesangst (1958)
Inhalt: Detective Scottie Ferguson, der seinen Partner, der bei der Verfolgung eines Verbrechers vom Dach gefallen ist, nicht retten kann, entwickelt nach diesem Vorfall Höhenangst. Der Großvater, der aus Angst, die sich in „Schwindel“ verwandelte, seinen Job kündigte und in Rente ging, wird von einem alten Freund engagiert, um seine Frau Madeleine zu beobachten, an deren psychischer Gesundheit er zweifelt. Als Scottie sie genauer beobachtet, erkennt er, dass etwas nicht stimmt; Außerdem sieht er, dass die Frau selbstmordgefährdet ist. Von nun an wird es nicht mehr ausreichen, die Dinge aus der Ferne zu verfolgen, und es wird Scottie in einen Kampf ziehen, in dem er sich auch seinen eigenen Ängsten stellen wird. Der Kultfilm von Alfred Hitchcock gilt technisch und inhaltlich als eines der bedeutendsten Werke der Filmgeschichte.
Darsteller: James Stewart, Kim Novak, Barbara Bel Geddes
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Cerro San Cristóbal
Santiago Zentrum 
09:15 Ich steige mit Elfi in die Metro von Santiago und wir fahren bis zur Station Baquedano - von den Santiaginos Plaza Italia genannt.
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10:15 Sobald wir die Treppen aus dem Metronetz zur Außenwelt hinaufgestiegen sind, strahlt uns die Sonne entgegen. Es wird ein schöner Tag. In der Ferne erhaschen wir die ersten Blicke auf den Cerro San Cristóbal. Die Statue der Maria winkt uns einladend aus der Höhe zu. Zufrieden überqueren wir die Plaza Italia und passieren die Brücke über den Río Mapocho, der braun quirlig Geschichten aus den Bergen erzählt. Die Leute bewegen sich geschäftig. Wir jedoch machen Urlaub. In der Calle Pio Nono sind die Bürgersteige noch hochgeklappt. Die Straße ist wie ausgestorben. Als wir jedoch nach 10 Minuten Fußmarsch am Parkeingang Pio Nono ankommen, ändert sich das Bild. Schulklassen toben auf dem Platz unterhalb des Berges. Die ersten Schülermassen strömen Richtung Zoo die Treppen hinauf. Dorthin treibt es mich mit Elfi selbstverständlich nicht. Touristen erklimmen linkerhand den Eingang zur Bergbahn, dem sogenannten Funicular, um sich eine Fahrt zur Jungfrau Maria zu erstehen. Da wollen wir auch mitfahren! Doch wir werden enttäuscht. Die Bergbahn ist in Reparatur, bis Januar 2018. Schade!
Es gibt Ersatzbusse. Elfi und ich wollen jetzt eigentlich doch gern zu Fuß den Berg erklimmen, der junge Mann an der Auskunft erklärt uns jedoch, dass der 5 km lange Weg hinauf an der Hauptstraße entlang läuft. Das klingt nicht sehr spannend und ziemlich weit. Also ab in den Bus. Wir haben Fensterplatz und können erste Weitblicke auf Santiago genießen!
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11:00 Gespannt kommen wir an der Plaza México nahe der Seilbahnstation Cumbre an und laufen ein paar Meter weiter Richtung Statue. Über uns schweben die Gondeln der Seilbahn im strahlend blauen Himmel. Wir passieren ein kunstvoll bemaltes Kreuz hinter einem Baum und erreichen schon bald den sogenannten „Weg der 7 letzten Worte Jesuchristi“. Die wundervoll bemalten Kreuzstatuen beeindrucken uns.
11:20 Am Ende des Kreuzweges kommen wir an der Capilla La Maternidad de Maria an. Diese kleine Kapelle ist ausgestattet mit liebevoll auf Stein gemeißelten Bildern des Lebens der Jungfrau Maria als Mädchen, junge Frau und Mutter. Schön!!!
11:30 Nun erklimmen Elfi und ich endlich den Gipfel zu Füssen der Statue der Inmaculada Concepción. Weiss strahlt sie über der Stadt. Schilder fordern uns zur Stille an diesem Ort des Gebets auf. Die Kinder jedoch, die wild über die Treppen laufen, können wahrscheinlich noch nicht lesen. Alle sind gut drauf.
11:40 Weiter unterhalb setzen wir uns auf ein Bänkchen und essen ein wenig Obst. Uns lächelt eine Blume an. Dann, wenig später betreten wir den Andenkenladen, mit dem Ziel ein paar Postkarten und Briefmarken zu kaufen. Ich unterhalte mich mit dem Verkäufer, der spontan fragt woher ich komme. Deutschland – Kassel. Aha. Sofort gibt er den Ortsnamen in den PC, sucht nach Bildern. Beeindruckt schauen wir auf das schöne Kassel und ich bin stolz. Verrückt, hier oben Bilder vom Bergpark und der Orangerie anzuschauen. Und schön. Wir verabschieden uns und verabreden, dass ich in einem Jahr noch einmal vorbeikomme, um ihm zu erzählen, was Elfi und ich so erlebt haben. Mit Handschlag. Ich muss mir das im Kalender notieren.
12:00 Zum Mittag geniessen wir einen Motte con Huesillo, ein landestypisches Zuckersirupgetränk mit Weizen und eingelegten Pfirsichen – mit Kern, deswegen Huesillo (Knochen). Wir erfreuen uns lang an den Ausblicken von verschiedenen Punkten der Aussichtsplattform und machen spontan ein gemeinsames Selfie.
13:00 Nun schlendern wir zur Plaza México zurück. Hier entdecken wir einen Abgang, den Sendero Zorro Vidal. Für Fußgänger, 25 Minuten bis zum Parkeingang Pio Nono, verspricht das Schild. Das klingt gut, wieso hat uns der Mann vom Eingang nicht von diesem Weg erzählt? Ein geschwungener Feldweg führt steil am Berghang nach unten. Die Sonne brennt. Der Weg ist relativ einsam, vor und hinter uns laufen jedoch Menschen, ein Pärchen und eine Familie. Nach 10 Minuten erreichen wir eine Wegkreuzung. Ein Schild weißt linkerhand auf den Sendero Mapuche hin, ein 3,5 km langer Wanderweg entlang des Berges Richtung Parkeingang Pedro de Valdivia. Das klingt gut. Doch just in diesem Moment kommen uns aufgeregt Parkwächter aus diesem Weg entgegen, die uns darauf hinweisen, dass dort gerade eine Person überfallen wurde. Wir sollen unbedingt auf dem Hauptweg bleiben. Ein wenig mulmig laufe ich mit Elfi, das Pärchen vor uns, die Familie hinter uns, weiter den Berg hinab. Schnell machen wir noch ein Zweier-Selfie am Baum. Nach weiteren 10 Minuten stoßen wir auf die geteerte Hauptstraße und sind nach wenigen hundert Metern – sicher und glücklich - am Eingang angekommen.
13:30 Gemütlich schlendern wir den gleichen Weg über die Calle Pio Nono zurück zur Metrostation. Nun ist die Straße belebt, auf den Bürgersteigen sind die Tische und Sonnenschirme aufgestellt. Mittagessen ist angesagt. Elfi und ich sind jedoch noch satt vom Motte trinken. Die Sonne brennt erbarmungslos, wir haben genug und gehen direkt zur Metro. Zum Abschluss machen wir noch ein Foto von der Plaza Italia. Dann geht es ab in den Metroschlund.
13:50 Geschafft stehen wir vor den Eingangsautomaten der Metro und müssen feststellen, dass unsere Metrokarte defekt ist. Eine Angestellte der Metro erklärt, die Karte sei wohl blockiert oder der Chip kaputt. Ich solle ins Zentrum fahren, um das zu klären. Oh je, jetzt bestimmt nicht. Das wäre eine Gelegenheit per Elfi nach Hause zu reiten, doch wir sind zu erschöpft. Die Frau lässt uns durchs „Hintertürchen“ zur Metro rein. Dankbar steigen wir ein, auch wenn es brechend voll ist. Glücklicherweise müssen wir nur einmal umsteigen.
Gegen 15 Uhr kommen wir zufrieden zu Hause an. Es hat sich gelohnt. Der Ausflug erhält 5 Sterne, auch wenn der Überfall auf den oder die Wanderer einen schlechten Beigeschmack hinterlässt. Es gilt einfach, dies immer präsent zu haben.
Wir beschliessen, das nächste mal vom Eingang Pedro de Valdivia mit der Seilbahn zu fahren und auf jeden Fall noch einmal die Capilla La Maternidad de Maria zu besuchen. Ich darf nicht vergessen, dass ich ein Verabredung auf dem Berg in einem Jahr habe. Ich denke jedoch, dass es nicht so lange dauern wird, dass ich wieder dorthin zurückkehre.
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caprano · 3 years
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Fundstück
Köpfe von Maximilian Harden
Johanna Bismarck.
An einem grau verhängten Novembermorgen des Jahres 1894 war der varziner Gutsherr früher als sonst je auf den Beinen. Viel Schlaf hatten die letzten Nächte ihm nicht beschert. Seit Wochen siechte die Frau neben ihm hin. Ein altes Leiden, dessen erste Mahnung schon vor Jahrzehnten hörbar geworden war, ein hagerer Körper, der längst nur noch aus Sehnen und Nerven zu bestehen schien und dem schleichenden Übel zwar zähen Widerstand leisten, doch dem dorrenden Leben nicht neue Kraftquellen erschließen konnte: da blieb dem Angreifer nicht viel mehr zu zerstören. So lange es irgend ging, hielt die Tapfere sich aufrecht; der Mann durfte nicht geängstet werden. Bald aber versagte die mutigste Heuchelei selbst die Wirkung. Der kurzsichtige, nicht nur ein zärtlich wägender Blick mußte das Schwinden der Kräfte merken. Eine unruhvolle Woche, deren Schluß die vom Arzt gefürchtete Verschlimmerung brachte. Ein dunkler, banger Sonntag. Ist noch Hoffnung? Auch für die kürzeste Zeitspanne nur? Dem Frager ward traurige Gewißheit. Als dann der zweite Wochentag dämmerte, war aus der schmalen Brust der Fürstin Johanna von Bismarck der Atem entflohen. Und neben dem schlichten Bette der toten Frau saß der Mann und weinte bitterlich. Den dünnen Schlafrock nur über dem Nachthemd, die nackten Füße in Halbschuhen; saß und schluchzte wie ein verwaistes Kind. Nur die Rücksicht auf sie, hatte er in den letzten Jahren oft gesagt, binde ihn noch an das entwertete Leben. »Ich möchte meiner Frau nicht wegsterben; sonst ... Der utizensische Cato war ein vornehmer Mensch und sein Tod, nach der Phaedralecture, ist mir immer höchst anständig vorgekommen. Caesars Gnade hätte ich an seiner Stelle auch nicht angerufen. Diese Leute, auch Seneca, hatten doch mehr Selbstachtung, als heute der Modezuschnitt verlangt.« Nun war die Gefährtin ihm weggestorben. Auf pommerscher Erde; in ihrem geliebten Varzin. Als sie, schon Gräfin und die Frau eines von der Glorie zweier glücklichen Kriege umleuchteten Ministerpräsidenten, zum ersten Mal hingekommen war, hatte sie an Herrn Robert von Keudell, den Civiladjutanten des Eheherrn, geschrieben: »Das arme Pommern!« Wenn Regen und Nebelschleier drüber hängen, möchte man rein verzagen. Anderthalb Stunden vor Varzin wirds erträglich; und Varzin selbst ist reizend. Richtige Oase in der langweiligen Wüste. Das Haus ist ziemlich scheußlich, ein altes, verwohntes Ungetüm; aber der Park so wunderreizend, wie man selten findet. Gott gebe, daß wir ungestört drei Wochen hier bleiben können (Louis wird doch vernünftig sein?) und Bismarck sich recht erholen und ausruhen kann in dieser wunderlieblichen grünen Stille!« Louis (Napoleon) blieb wirklich noch ein Weilchen vernünftig; aber Bismarck kam nicht zu rechter Ruhe.
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Johanna klagte über die »tägliche Depeschenüberschwemmung«, über die »babyartige Ängstlichkeit« der berliner Herren, »die Alles, jeden Quark, herschicken zum Begutachten oder Entscheiden«. Der Getreue soll helfen. »Sie kennen ja unseren großen Staatsschiffer hinlänglich und wissen, was ihn peinigt und was ihm Wurscht ist. Himmelhoch bitte ich: stop it! Überhaupt hat Varzin trotz aller Schönheit gar nicht so geholfen, wie ich gehofft. Mir und den Kindern gewaltig; aber was liegt an uns? Er ist doch die Hauptsache.« Auch ihm hat Varzin dann siebenundzwanzig Jahre lang oft noch geholfen. Nach und nach fand seine Jägerlist »depeschensichere Plätze«, wo die Boten ihn nicht leicht aufzuspüren vermochten. Siebenundzwanzig Jahre lang verlebte das Paar in dem »ziemlich scheußlichen Haus« die Stunden seines stillsten Glückes. Dann legte der Nebelschleier sich übers arme Pommerland. Kahl, mit spärlichen gelbbraunen Herbstprachtresten nur, erwacht heute der Park; die mächtigen Buchen und Eichen stehen entlaubt. Und im halbdunklen Sterbezimmer sitzt der einsame Greis. Wie im Wintersturm durch die Äste eines entkrönten Stammes, geht durch die Glieder des Riesenleibes ein Beben. Nach einem halben Säkulum treuer Gemeinschaft verwaist. Mit achtzig Jahren genötigt, sich in neue Lebensart zu schicken. Als Bräutigam schrieb er einst der Liebsten: »Wenn Bäume im Sturm Risse erleiden, so quillt das Harz wie lindernde Tränen aus ihnen und heilt.« Heute erlebt ers. Noch sah er von den Nächsten nie Einen sterben. Jetzt ist die einzige Juanita, Königin Giovanna, Jeanne la Sage ihm gestorben. Wie wird ers tragen? Sorgend hattens die Kinder, die Freunde gefragt. Hart am Bettrand sitzt er in seiner stolzen Blöße und weint. Heilt der linde Strom auch diesen Riß, der nicht die Rinde nur traf, der bis ins Herz ging? ... Alten Menschen gab die gütige Natur als Gnadengeschenk die Fähigkeit, schnell zu verschmerzen. Auch dieser heiße Greis hat den Schlag verwunden. Doch wie Schillers Rebellengenie, als ihm der reine Gefährte entrissen war, konnte Otto Bismarck an diesem Novembertag sprechen: »Die Blume ist hinweg aus meinem Leben.«
Des Lebens Blume? War diese Frau wirklich diesem Manne so viel? Du übertreibst gewiß. Wir Alle kannten sie ja. Eine unschöne, kleine, unansehnliche Frau. Dürr, gelblich, fast immer kränkelnd. Eine rechtschaffene Hausfrau und Mutter. Gesunder Menschenverstand. Nordostdeutsche Junkerhärte. Oft bis zur Grobheit schroff und lutherisch fromm bis zu blindem Aberglauben. Die Grazien schienen ausgeblieben. Kein Glanz der Persönlichkeit. Keine von den alternden, alten Damen, neben denen der frischeste Reiz unserem Auge welkt. Ein kümmerliches Zimmerpflänzchen ohne Duft. Nichts für solchen Mann. Ein Irrtum junger Sinne, mit dem die Vernunft später rechnen lehrt, den Gewohnheit allmählich heiligt. Nie kann sie Diesen verstanden haben. Hat ihm nie auch das glanzvolle Glück bereitet, das er fordern durfte. Er wuchs ins Heroenmaß und sie blieb stets die pommersche Herrenhaustochter. Das alte Lied von der Genie-Ehe. Er ließ sies nicht entgelten, war zärtlich immer um sie besorgt und entzog ihr keins von den sakramentalen Rechten christlicher Ehefrauen. Aber die Blume des Lebens? In der Welthistorie dieses Lebens hat Johanna gewiß nur eine Nebenrolle gespielt. Sie wird ja in den Bismarckbüchern auch kaum erwähnt, mit knappem Lob häuslicher Tugenden von den Panegyrikern selbst abgefunden. Und Du willst nun behaupten, ihr Tod habe ihn wie Verwaisung getroffen?
Das will ich behaupten. Ob die Legende noch so laut widerspricht, behaupten, daß in einem an jähen Tragoediengewittern nicht armen Leben diese starke Seele nur zweimal im Tiefsten erschüttert ward: im März 1890 und im November 1894; als der Kanzler rauh aus der Arbeit geschickt wurde und als dem Manne die Frau starb. Trotzdem ich weiß, daß Bismarck, wie jeder Visionär, im Grunde stets einsam war, – einsam sein mußte. Nicht zu Denen gehörte, deren Lebensregel Thackerays ironische Weltweisheit beschrieb. »In jeder Menschenlaufbahn«, sagt der Dichter des ›Esmond‹, »findet irgendwo der emsig forschende Blick ein Weib als treibende oder hemmende Kraft, als Hybris oder als Schlange, als niederziehendes Bleigewicht oder als Anstifterin zu heroischem Verbrechen.« Eine geistreich schillernde Überschätzung weiblichen Vermögens, wie die Romantik und die Jeune Europe sie, mit anderem asiatischen Aberglauben, wieder in die Mode gebracht hatten. Adam ist zum Manfred entartet und das Ewig-Weibliche zieht Faust sogar, den Meerbezwinger, hinan. Das Weib ist des Mannes Mutter, des Mannes Schicksal. Einst hatte solcher Wahn den Frauenhaß asketischer Kirchenväter genährt; jetzt hat er Schopenhauer, Hebbel und Nietzsche, den Ibsen der Hedda und Hilde, Strindberg und den Wedekind von vorgestern zur Wehr aufgerufen. Das Mannes zu wenig, des Weibes zu viel. Goethe ist, trotz Werther und Weisungen, Clavigo und Tasso, nicht an den Frauen gestorben. Was sie im Leben Bonapartes waren, wissen wir. Nicht Marie Luise, sondern die Parvenusucht nach Legitimirung der Macht ward ihm zum Verhängnis. »Ducrot, une femme!« Mitten in der Arbeit. Viel mehr verlangte er von ihnen nicht. Und Bismarck? Von Keiner ließ er sich auf seinem Weg halten; Keine hat ihn je nachts in Duncans Schlafgemach gelockt. Die schönste Hexe hätte er ausgelacht, wenn sie ihm mit der Verkündung genaht wäre: Du sollst König sein! Wie Holofernes mit letztem Grinsen noch die Mörderin auslacht, die mit seinem Haupt auch die Frucht seiner Lenden nach Bethulien heimträgt. Höflicher nur, weil ers zu so verfänglichem Abenteuer gar nicht erst kommen ließ. Aus seinem ganzen Leben kennen wir keins; auch keins von minder babylonischen Dimensionen. Der Leib mag sich, wie anderer jungen Männer, ausgetobt haben. Das bedeutete nichts. Wie eifrig man auch sucht, die Briefe, die Kleider des Junkers, Deichhauptmanns, Diplomaten durchschnüffelt: nirgends odeur de femme. Keine Sexualleidenschaft hat diesem Lebensweg tiefe, spät noch sichtbare Spuren eingedrückt. Das Gefühl, das den Einunddreißigjährigen trieb, Herrn von Puttkamer-Reinfeld um die Hand Johannas zu bitten, war in reinerer Luft erblüht. Eine flüchtige Rosalindenleidenschaft war vorausgegangen; der Rausch einer Sommernacht. In der ziemlich wüsten Junggesellenwirtschaft seines Kniephofes erwacht eines Tages die Tanzlust. Er laßt Kaleb satteln, seinen treuen Braunen, und reitet neun Meilen weit nach Polzin. Ein Badeörtchen. Da soll ein schönes Fräulein alle Köpfe umnebeln. Hin; und recht nach der ars amandi den Hof gemacht. Schon denkt der »tolle Bismarck«, der schnell alle Rivalen ausgestochen hat, ernstlich an Verlobung. In der Nacht beschleicht ihn der Zweifel: Paßt sie fürs Leben zu mir? Der Morgen bringt Klarheit: die Charaktere lassen sich nicht zu einander stimmen. Im Zorn über seine jähe Hitze sprengt er davon, spornt den Braunen allzu sehr, wird, als Kaleb in einen Graben stürzt, gegen eine Hügelwand geschleudert, bleibt bewußtlos liegen und trabt spät erst auf dem geduldigen Tier heimwärts. Ungefähr um diese Zeit hatte er an seine Malle (die Schwester und Vertraute Malwine von Arnim) geschrieben: »Ich muß mich übrigens – hol' mich der Deibel! – verheiraten. Das wird mir wieder recht klar, da ich mich nach Vaters Abreise recht einsam fühle und milde, feuchte Witterung mich melancholisch, sehnsüchtig verliebt stimmt.« Das war noch die Sprache der Lenzzeit, wo er Spinoza und Hegel, Strauß, Feuerbach, Bruno Bauer las und mit seinem »nackten Deismus« noch tiefer »in
die Sackgasse des Zweifels« geriet. Moritz von Blankenburg, der Schulfreund, den er als Schwiegersohn des strenggläubigen Herrn von Thadden-Triglaf wiederfand, machte sich an das schwere Werk, die fleckig gewordene Junkerseele blankzuputzen. Er öffnete ihm den »Kreis aufrichtig lebender Christen«; da fand der Fremdling »Leute, vor denen ich mich schämte, daß ich mit der dürftigen Leuchte meines Verstandes Dinge hatte untersuchen wollen, welche so überlegene Geister mit kindlichem Glauben für wahr und heilig annahmen«. Bei Blankenburgs in Kardemin lernte er das Fräulein von Puttkamer kennen. »Eine Perle des Pommerlandes« und, nach Keudells Zeugnis, »von Verwandten und Freundinnen sozusagen vergöttert.« Wenn ein Märker ein pommersches Edelfräulein freit, pflegt es ohne den Wirbelwind heftiger Affekte abzugehen. Auch anno 1846 scheint kein Blitzstrahl Loderflammen aus den Herzen geschlagen zu haben. In Kardemin, Triglaf, Reinfeld sah man einander, reiste mit Blankenburg dann nach Berlin; und sacht, wie der Fruchtkeim unter dem letzten Schnee, erwachte das wärmende Gefühl: Wir zwei gehören fürs Leben zusammen. Ein Gefühl aus gemäßigter Zone, wie es in das »christliche Klima« des triglafer Kreises paßte. Nach der Weihnacht schrieb Bismarck in Stettin den Freierbrief. Kein Zweifel hemmte ihn noch. Und sieben Monate danach war Hochzeit.
Der Werber war den Eltern willkommen, trotzdem sein Ruf und seine Wirtschaftverhältnisse Manches zu wünschen ließen. Ein schöner, auffallend stattlicher Mann. Als Reiter, Jäger, freilich auch als Zecher berühmt. Mit dem Nimbus Eines, »der schon oft bei Hofe war«. Ein Meister der Salonunterhaltung, die nie auf abgeweidete Gemeinplätze, auch nicht auf allzu steile Berggipfel führt. (Il est plus causeur qu'un Parisien«, sagte die Kaiserin Eugenie später von ihm.) Wenn seine helle, geschmeidige Stimme ein Thema anschlug, bildete rasch sich ein Kränzchen um seinen Stuhl. Kein Wunder, daß er Johannen gefiel. Wie die Braut aussah? Winzig neben dem blonden Riesen (der damals einen Vollbart trug). Schwarz, schmächtig, sehr mädchenhaft. So recht Genaues wissen wir nicht. Schön hat sie Keiner genannt. Herr von Keudell, der sie seit 1845 kannte, sagt: »Ihre Gesichtszüge waren nicht regelmäßig schön, aber durch sprechende blaue Augen eigentümlich belebt und von tiefschwarzem Haar umschattet.« Der Bräutigam sieht die Liebste besser; er spricht von ihrem »grau-blau-schwarzen Auge mit der großen Pupille«. Wer Bismarcks »Briefe an seine Braut und Gattin« gelesen hat, merkt an der Wirkung, daß diesem Landjüngferlein persönlicher Charme nicht fehlte. Angela mia, mon adorée Jeanneton, chatte la plus noire: so kost nur ein bis über die Ohren Verliebter. Aus allen Sprachzonen werden Verse citirt, ganze englische Gedichte für die Braut säuberlich abgeschrieben. Ein Briefsteller für Liebende könnte nicht mehr verlangen. Der Stil verrät (auch viel später übrigens noch) heinische Schule; heinische Neigungen sogar: die Sehnsucht nach dem Harz und der Nordsee stammt sicherlich aus den »Reisebildern«. Und es ist oft ergötzlich, zu sehen, wie die Lust an witzelnden Antithesen die rechtwinkelige Ausdrucksform ehrbarer Frommheit zu grotesken Zacken umbiegt. »Das neue Leben danke ich nächst Gott Dir, ma très-chère, die Du nicht als Spiritusflamme an mir gelegentlich kochst, sondern als erwärmendes Feuer in meinem Herzen wirkst.« Trotzdem der Altersunterschied nicht groß ist (Johanna wird im April dreiundzwanzig), ist der Ton oft väterlich. »Wo solltest Du künftig eine Brust finden, um zu entladen, was die Deine drückt, wenn nicht bei mir? Wer ist mehr verpflichtet und berechtigt, Leiden und Kummer mit Dir zu teilen, Deine Krankheiten, Deine Fehler zu tragen, als ich, der ich mich freiwillig dazu gedrängt habe, ohne durch Bluts- oder andere Pflichten dazu gezwungen zu werden?« Das ist gar nicht heinisch; furchtbar korrekt. Nicht immer klingts so väterlich überlegen; auch rebellische Jugend führt manchmal das Wort. Aus Berlin (wo über die Patrimonialgerichte verhandelt wird) schreibt er: »Sollte Deine Krankheit ernster Natur werden, so werde ich wohl jedenfalls den Landtag verlassen, und wenn Du auch im Bett liegst, so werde ich doch bei Dir sein. In solchem Augenblick werde ich mich durch dergleichen Etikettefragen nicht beschränken lassen. Das ist mein fester Entschluß.« Schade, daß wir nicht wissen, was Jeanne la méchante darauf geantwortet hat. Eine andere Antwort können wir leichter ahnen. Das »arme Kätzchen« liegt krank und der Kater ruft vom Dach herab: »Könnte ich Dich gesund umarmen und mit Dir in ein Jägerhaus im tiefsten, grünsten Wald und Gebirge ziehen, wo ich kein Menschengesicht als Deins sähe! Das ist so mein stündlicher Traum; das rasselnde Räderwerk des politischen Lebens ist meinen Ohren von Tag zu Tag widerwärtiger.« So schwärmt, so seufzt und haßt ein verliebter Tor; nichts erinnert an den tollen Kniephofer, nichts an den rauhborstigen Abgeordneten für Jerichow, »der in des Landmanns Nachtgebet hart nebenan dem Teufel steht«. Mit dem Liebchen allein im stillen Jägerhaus; in der kleinsten Hütte ist Raum: nur nichts mehr vom Staatsräderwerk hören. Auch ihr Traum wars. Als er, nach dreiundvierzig Jahren, dann Wirklichkeit wurde, als das alte Paar im Sachsenwald, unter seinen pommerschen Buchen, saß, mochte der Mann das gewohnte Rasseln der Räder noch immer
nicht missen. »Wenn ich mich angezogen und die Nägel geschnitten habe, bin ich mit meiner Tagesarbeit eigentlich fertig und komme mir höchst überflüssig vor.« Oft hörte ich solche Klage. Nach den Flitterwochen hätte ers in dem Hüttchen nicht länger ausgehalten. Er wußte es selbst; schon 1847 schrieb er: »Der Widerspruchsgeist läßt mich immer ersehnen, was ich nicht habe.« Und auch die Frau wußte es wohl; trotzdem sie manchmal anders sprach. »Mit seinem ehrlichen, anständigen, grundedlen Charakter« paßt er nicht in den »nichtsnutzigen Schwindel der Diplomatenwelt« und sollte »all dem Unsinn entrinnen«. Dann kommt ein tiefer Seufzer: »Aber er wirds leider wohl nicht tun, weil er sich einbildet, dem teuren Vaterlande seine Dienste schuldig zu sein, was ich vollkommen übrig finde.« Damals hat Johanna die Wesensart des Gefährten klarer erkannt als in der Stimmung, die ihr die kühne Behauptung auf die Lippe trieb, eine Wruke auf seinem Gut sei ihm wichtiger als die ganze Politik.
Gar zu gern hätte sie ihn so gehabt. Welche Liebende möchte das Männchen nicht für sich allein? Johanna hätte auf allen Glanz sicherlich ohne den kleinsten Seufzer verzichtet. Tafelgenüsse, Putz, Geselligkeit großen Stils bedeuteten ihr nichts; sie fand: »Durch viele Vergnügungen wird man langweilig und träg.« Im Elternhaus war das resolute Fräulein, das sogar in einer Feuersnot den Backfischkopf nicht verlor, an Bescheidenheit gewöhnt worden. Die Mutter sehr fromm, Musterhausfrau, immer damit beschäftigt, an Leib und Seele der Tochter herumzureiben, zu bürsten, zu scheuern; der Vater »mit seinem heiteren laissez aller«, das seine Enkel Marie und Bill von ihm geerbt haben mögen; der ganze Zuschnitt der Häuslichkeit knapp, der Schmuck des Lebens karg, wie der Ertrag ostelbischen Bodens. Dagegen gings schon bei Deichhauptmanns üppig zu. Und Preußens Vertreter im Bundestag konnte seiner Jeannette (die nun Nanne hieß) manchen großen Herzenswunsch erfüllen. Musik war, bis sie ihn fand, der Inhalt ihres Lebens gewesen. Als Beethovens F-moll-Sonate gespielt wurde, hatte sie die erste Träne in seinem Auge gesehen und empfunden: Der ist nicht so hart, wie er scheint. Mozart und Schubert, Haydn und (namentlich) Mendelssohn: alles Musikalisch-Schöne war ihr ein unerschöpflicher Glücksquell. In der Weihnacht 1855 stand im frankfurter Gesandtenheim neben dem Tannenbaum ein herrlicher Flügel aus Andrés, des Mozart-Verlegers, Fabrik. Gespart mußte freilich noch werden. Als Bismarck zwei Jahre später die Schwester Malwine mit den Weihnachteinkäufen betraute, warnte er behutsam: Das Opalherz für Johanna darf nicht mehr als zweihundert Taler kosten; Brillantohrringe aus einem Stück wären sehr schön, sind aber zu teuer; für das Ballkleid, »sehr licht weiß moirée antique oder so etwas«, ja nicht über hundert Taler ausgeben; ein vergoldeter Fächer, »der sehr rasselt«, und eine weiche Wagendecke, »mit Dessin von Tiger, Köpfe mit Glasaugen drauf«, zusammen höchstens zwanzig Taler. In Petersburg, wo man »als Gesandter mit dreißigtausend Talern zu großer Einschränkung verurteilt ist«, waren für die Weihnachtfreuden der Frau gar nur »so um dreihundert Taler herum« flüssig zu machen. Ohne Diplomatenamt, ohne die Amtspflicht zu leidiger Repräsentation wäre die Decke nicht kürzer gewesen. Und der Mann hätte sich nicht im täglichen Ärger abgenützt und der Frau, den Kindern mehr von seiner Zeit zu geben vermocht. Das wäre ein Leben geworden! Man hätte zu Haus musizirt (in Konzerte ging Bismarck ungern, denn Musik, meinte er, muß, wie die Liebe, geschenkt sein), leidenschaftliche, heroische Musik gemacht (die heitere, gelassene, die er »vormärzlich« nannte, sagte ihm nicht viel), hätte nur Leute, die in die Stimmung des Hauses paßten, bei sich gesehen und ohne Haß selig sich vor der Welt verschlossen.
Doch es sollte nicht sein; und ließ sich am Ende auch so, wie es wurde, ertragen. »Zwölf Jahre haben wir in unaussprechlichem Glück zusammen verlebt; die kleinen Wolken, die sich mal hin und wieder erhoben, sind gar nicht zu rechnen. Wirklicher Schmerz ist nur gewesen, wenn wir getrennt waren.« Das ist ein Jubelschrei aus dem neunundfünziger Lenz. Höher hinauf ging nun die Lebensreise. Petersburg, dann Paris. Ministerpräsident, dann Kanzler. Graf, dann Fürst. (Als er die Standeserhöhung erfuhr, sagte er lächelnd zu seiner Tochter: »Eigentlich ists schade; ich war eben im Begriff, eins der ältesten Grafengeschlechter zu werden.«) Seitdem gabs für die Frau schon mehr zu klagen. Aus einem dreiundsechziger Brief an Herrn von Keudell: »In den kläglichsten Moll-Lauten seufzt die Sorge um Bismarck ununterbrochen durch mein Herz. Man sieht ihn nie und nie. Morgens beim Frühstück fünf Minuten während Zeitungdurchfliegens; also ganz stumme Szene. Darauf verschwindet er in sein Kabinet. Nachher zum König, Ministerrat, Kammerscheusal, – bis gegen fünf Uhr, wo er gewöhnlich bei irgendeinem Diplomaten speist, bis Acht, wo er nur en passant Guten Abend sagt, sich wieder in seine gräßlichen Schreibereien vertieft, bis er um halb Zehn zu irgend einer Soiree gerufen wird, nach welcher er wieder arbeitet, bis gegen ein Uhr, und dann natürlich schlecht schläft... Wie sich das Demokratenvolk gegen meinen besten Freund benimmt, lesen Sie hinlänglich in allen Zeitungen. Er sagt, es sei ihm Nitshewo; aber ganz kalt läßt es ihn doch nicht.« (Gerade in diesen Tagen war er von Sybel »notorisch unfähig« genannt und der Feigheit geziehen, von Simson einem Seiltänzer verglichen worden, der höchstens dafür Bewunderung verdiene, daß er noch immer nicht falle.) Dazu Duellgefahr, Attentate, Anfeindung von alten Freunden und Standesgenossen, Krankheit, höfische Friktionen, Kriege: manchmal wohl zum Verzagen. Wars da nicht ganz natürlich, daß im Innersten dieser Frau von Tag zu Tag der Haß gegen das abscheuliche Ding wuchs, das sich mit dem Namen »Öffentlichkeit« spreizt? Den Mann hatte es ihr fast schon genommen; allmählich zerrte es nun auch die Söhne in sein unsauberes Geräder. Abgearbeitet, übernächtig, nervös kamen die Liebsten morgens an den Kaffeetisch; müde, in verärgerter Hast, nehmen sie abends das Mahl. Sogar der »schauderhaft fleißige« Herbert, das Nesthäkchen, das im Innersten mehr von der Mutter als vom Vater hatte, mußte sich, nach all der sauren Nachtarbeit im Dienst des Kaisers, im Reichstag, in der Presse höhnen und schimpfen lassen.
Und wozu das Alles? Wenns wenigstens noch einen Zweck hätte! Aber sie wußte aus alter Erfahrung ja, wie der Hase lief. Zuerst schrie und tobte Alles gegen ihren Otto; Monate, Jahre lang. Dann zeigte sich, daß er richtig gesehen, aus der Summe des in dieser Stunde Möglichen das Notwendige errechnet hatte: und Alles jauchzte ihm zu. So wars immer gewesen. Warum macht Ihr ihm dann erst das Leben schwer? Warum jubelt Ihr nicht ein Bißchen früher? Weil Euch der Schnickschnack von Konstitutionalismus (oder wie Ihrs nennt) am Herzen liegt? Weil Ihr dem eitlen Affen, der in Euch steckt, Zucker geben wollt? Unsinn! Bildet Euch doch am Ende nicht ein, klüger zu sein als Der? Habt höchstens ein flinkeres Mundwerk. Wißt gar nicht, warum er just so und nicht anders redet; vielleicht wegen des Königs (den man auch immer gegen ihn hetzt), des Kronprinzen, der siedehitzigen Augusta, der Russen, Franzosen, Polaken. Verstimmen könnt Ihr ihn, doch nicht auf ihm spielen. Dazu ist dieses Instrument viel zu fein... Einmal war sie im Parlament gewesen, als er eine Rede hielt; nie wieder. Sie ertrug es nicht, konnte nicht hören, wie jeder Rohrspatz ihn anpfiff. Ich erinnere mich, wie sie ihre Schwiegertochter Marguerite bestaunte, die im Reichstag gewesen war, als Herbert von wütenden Demokraten aller Schattirungen niedergeschrien werden sollte. »Ich hätte mit Stuhlbeinen geworfen.« Ein anderer Ausruf bewies mir einmal, wie wenig diese Ministersfrau sich in vierzig Jahren um die Formen des Parlamentarismus bekümmert hatte. Im Reichstag war Caprivis Militärvorlage beraten worden. Beim Durchblättern der Berichte fiel der Fürstin auf, daß der entscheidenden (allgemein als entscheidend betrachteten) Abstimmung, mit der die zweite Lesung schloß, am nächsten Tage noch eine Abstimmung folgen sollte, und sie fragte: »Wie ist denn Das, Ottochen? Ich denke, die Geschichte ist gestern zu Ende gekommen?« Und der Fürst fand sofort die dem Frauenverstand einleuchtende Antwort: »Liebes Kind, gestern war Standesamt und heute ist kirchliche Trauung.« Haarscharf und mit ganz leiser Ironie: denn seiner Johanna wäre das Standesamt Hokuspokus, nur die kirchliche Trauung wahre Eheweihe gewesen. Sie achtete nicht darauf; hätte auch auf den parlamentarischen Firlefanz nicht geachtet, wenn ihr Herbertchen nicht an der Debatte beteiligt gewesen wäre. Militärvorlage? War ihr vollkommen »Wurscht«. Sie war ihr Leben lang viel zu sehr Frau, um »sachlich« zu denken. Jede Sache kann gut oder schlecht ausgehen, nützlich oder schädlich wirken: wer will Das im Voraus wissen? An die Menschen muß man sich halten. Measures, not men? Wie konnte der Mann, dem wir das hübsche Familienidyll vom wakefielder Pfarrer verdanken, nur so blitzdummes Zeug schreiben! So dachte sie. Nur auf die Menschen kommts an. Wählt den Richtigen: und er wird die Sache machen. Zu oft hatte sies erlebt. Zu oft in den ekligen Zeitungen gelesen, der Minister, der Kanzler führe mal wieder den falschen Weg: und immer wars dann bergan gegangen, zu lichterer Höhe empor. Der Dümmste, meinte sie, müßte es nachgerade doch merken. Am Liebsten hätte sie sich die Ohren verstopft, wenn das garstige Lied angestimmt wurde. Was war ihr die hohe Politik? Das Ungetüm, das ihr den Mann und die Jungen fraß. Und dieser merkwürdige Mann neben ihr glaubte, ohne das Scheusal nicht leben zu können! Hilft also nichts: auch die Frau muß sich dafür interessiren. Weils doch eben nun einmal der Hauptinhalt seines Lebens ist. Die Grundverschiedenheit ihres Interesses lernte ich deutlich erkennen, als ich am fünfzehnten Juni 1893 in Friedrichsruh neben dem Fürsten auf der Veranda saß. Es war der Tag der Wahlen im Reich. Die Fürstin trat heraus und sagte, sie sei so schrecklich aufgeregt; wenn nur erst eine Nachricht käme. »Liebes Kind«, war die Antwort, »die Sache ist wirklich nicht so wichtig; eine Mehrheit für die Militärvorlage, die mir ja nicht gefällt, ist unter allen Umständen sicher.« Die Frau sah erstaunt auf. Militärvorlage und Mehrheit? Das
kümmerte sie nicht. Sie hatte an ihren Herbert gedacht, den eine Niederlage im Wahlkampf gewiß schmerzen würde.
Herbert war das echte Kind ihres Wesens. Der schöne, hochgewachsene Mann hatte vom Vater die Statur, den blau strahlenden Blick, von der Mutter das Temperament, die reizbaren Nerven, das Talent, sich an allen erdenklichen Dingen zu ärgern, den raschen Wechsel der Stimmung zu Lust und Leid. Mutter und Sohn liebten heute und haßten morgen; liebten und haßten heftig. Von der Mutter kam ihm auch der Drang, Alles in Einem, in der Spiegelung eines Auges zu sehen und wie ein weicher Teppich dem Einen sich unter die Füße zu spreiten. Keine ganz ungefährliche Begabung für einen Mann, der fest auf eigenen Füßen stehen, sich im bunten Marktgewühl balgen muß. Glück aber und Gnade für eine Frau, die den Herd eines großen Mannes zu bewachen hat. Große Männer sind selten bequeme Lebensgefährten. Komplizirte Gefühlsbedürfnisse könnten sie neben sich kaum lange ertragen; weder mit einer stolzirenden »Individualität, die sich ausleben will«, noch mit einer geräuschvoll tätigen Schaffnerin hausen. Die kleine Jeannette von Puttkamer war vielleicht noch nicht einfach genug für den Riesen, dem ihr schmächtiger Leib Riesen gebären sollte. Die Brautbriefe mögen ihn manchmal durch jüngferliche Melancholie, byronischen Weltschmerz, kränkelnde, unklare Schwärmerei arg verstimmt haben. Johanna von Bismarck gab sich dem Einen ganz, zwang sich in strengster Selbstzucht zu einfachster Natürlichkeit. Ohne Wehmut schied sie von den beiden großen Passionen ihrer Mädchenzeit. Nach der Hochzeit wurde das methodische Musikstudium aufgegeben und nur noch, wann und wie es dem lieben Hausherrn gefiel, musizirt; und als das erste Kindchen da war, hörte auch das Reiten auf, das ihr für eine vielbeschäftigte Mama nicht schicklich schien. Bald waren drei Junge im Nest; stets aber blieb die Losung: »Was liegt an uns? Er ist die Hauptsache.« Dabei hatte sie nicht den geringsten Hang zur Vergötterung. Davor schützte schon ihre tiefe Frommheit. Ihr »Ottochen« (in den Briefen nennt sie ihn nach norddeutscher Adelssitte immer Bismarck) blieb ein einfacher Mensch, ein gütiger, kluger, innerlich vornehmer Erdenbewohner, von dem sie eben nur wußte, daß er stets um ein großes Stück weiter sah als die Anderen. Neben Solchem sich zur kantigen Individualität auswachsen wollen: lächerliche Anmaßung! Er ist die Hauptsache. Geräuschvolle Wirtschaft wäre ihrer leisen Art selbst widrig gewesen. Die sorgsamste Wirtin; auf die kurze Wegstrecke von Friedrichsruh nach Berlin bekam jeder Gast von ihr Speise und Trank mit und der Kömmling, der Scheidende durfte die paar Schritte, die von der Bahnstation zum Sachsenwaldhaus führen, beileibe nicht zu Fuß machen. Nicht die Musterhausfrau aber, die im Töchterlesebuch steht. Verbürgte Sagen meldeten sogar, Ihre Durchlaucht lasse sich an allen Ecken und Enden betrügen; sitze zwar manches Stündchen über dem Wirtschaftbuch, addire andächtig und freue sich königlich, wenn die Summe fünfzehn Pfennige weniger ergibt, als die Leute aufgeschrieben haben. Frage aber niemals nach den Marktpreisen, nach der Verbrauchsmöglichkeit, und lese, zum Beispiel, ruhig darüber hin, wenn ein Tageskonsum von sechzig bis achtzig Eiern verzeichnet wurde. Um den Küchenzettel kümmerte sie sich mit beinahe zärtlichem Eifer; für den Mann dünkte das Beste sie kaum gut genug; und Schweninger mußte harte Kämpfe bestehen, ehe er sie dahin brachte, daß sie den Liebsten nicht mehr durch eifriges Zureden zu Tafelexzessen verleitete. So recht gelangs erst, als sie merkte, wie gut dem Fürsten das Regime der neuen Doktors bekam. Seitdem hatte der pechschwarze, gar nicht nach der Kirchenschnur fromme Bayer ihr Herz gewonnen. Damit Ottochen ihn nicht fünf Minuten entbehre, kletterte sie auf ihren schwachen Beinen zwei Stiegen hinauf und herunter, um dem Professor die Cigarrentasche zu holen. Der hatte sie freilich in mancher schweren Stunde getröstet. Oft schlich sie nachts, wenn der Fürst unwohl war, auf bloßen Füßen, fast unbekleidet, in den Gang neben seinem Schlafzimmer, horchte, in einen Winkel geduckt,
auf seine Atemzüge und mußte mit sanfter Gewalt von dem wachsamen Arzt ins Bett gebracht werden ... Leicht ists nicht, die Frau eines großen Mannes zu sein; für die Johannen noch viel schwerer als für die Christianen. Diese Großen empfangen von den Nächsten meist mehr, als sie, die nie den »freien Kopf« des aus dem Geschäft heimkehrenden Durchschnittsbürgers haben, ihnen geben können. Diesen Unterschied empfinden nur feine Nerven. Bismarck empfand ihn und war unermüdlich in zartem Vergüten. Wenn er mit sanfter Stimme, noch immer im Ton des Bräutigams, Johanna ansprach, klangs wie eine Bitte um Entschuldigung: Sei nicht bös, mein Kind; mich schmerzt es ja selbst, ist aber nicht meine Schuld, daß ich Dir von meinem Leben nicht noch mehr geben konnte.
Nie hat er ihr zugemutet, was wider ihre Natur war. Sie brauchte nur in die Gesellschaften zu gehen, die ihr behagten. Ihr Recht ließ er nicht kürzen. Einst hatte die Frau Königin (wie der alte Wilhelm den ihm angetrauten Feuerbrand nannte) herausgefunden, die Frauen der Minister säßen an der Hoftafel »weiter oben«, als ihrem Range gebühre. Eine Schranze erhielt den Auftrag, zu ergründen, wie der schwierige Herr der Wilhelmstraße sich zu einer Änderung stellen würde. Der machte keine Staatsaktion daraus. »Meine Frau«, sprach er, »gehört zu mir und darf nicht schlechter placirt werden als ich. Mich aber können Sie hinsetzen, wos Ihrer Majestät beliebt. Wo ich sitze, ist immer ›oben‹.« Sprachs und kehrte dem begossenen Hofpudel den Rücken. Johanna selbst aber mochte ihre Pflichten und Rechte nach freiem Ermessen bestimmen; er durfte dem sicheren Takt ihres Herzens getrost vertrauen und wußte, daß sie sich inbrünstig bemühen werde, jedes Ding mit seinen Augen zu sehen. Diese Inbrunst half Johannen über die vielen Fährlichkeiten hinweg, die in solchem Erleben nicht fehlen konnten. Bismarcks Frau wäre aus ihrem Glücksgefühl entwurzelt worden, wenn sie den Mann zu spornen, zu hemmen, mit kritischem Blick zu betrachten versucht, wenn sie dem Nutzen oder Nachteil seines Handelns auch nur nachgefragt hätte. Kampf gegen die Orthodoxie beider christlichen Kirchen, gegen die »Hyperkonservativen«, einen Kleist, einen Arnim sogar, gegen den ganzen Troß junkerlicher Deklaranten: Das waren harte Schläge für ein gut puttkamerisches Pommernherz. Doch er tats; und so mußte es sein und war wohl auch das Beste: sonst hätte ers ja nicht getan. Diese Frau taugte für diesen Mann; die Addition gab keinen Bruch. Nach der täglichen Reibung des Dienstes fand er im Haus eine völlig unpolitische, nur von dem gesunden Egoismus der Familienmutter erfüllte Frau. Keine unkluge aber; kein Gänschen: schon ihre Briefe zeigen, daß sie regen Geistes war und höhere Bildung, namentlich höhere Empfindungfähigkeit hatte als manche aufgedonnerte Plauderdame. Fand eine Frau, die, all in ihrer Zärtlichkeit, doch den Mann nicht mit Arachnearmen umklammern, in lauter Liebe auflösen wollte, sondern in stummem Respekt vor seiner Lebensleistung stand. Johanna schwor darauf, daß in den endlosen Stunden öffentlichen Dienstes die meiste Zeit unnütz vertrödelt werde und ganz leicht erspart werden könnte, wenn die Kleinen den Großen nur ruhig gehen ließen. Vor seiner Arbeit aber, deren Wert sie sich nicht abzuschätzen getraute, hatte sie ehrliche Achtung. Und um diese Arbeit nicht mit beschwerlichem Anspruch zu stören, hatte sie sich neben der Werkstätte des Riesen ein kleines Leben für sich allein zurechtgemacht. Sprach er zu ihr, so war sie beglückt; blieb er schweigsam oder zog Andere ins Gespräch, so war gerade Solches ihm eben Bedürfnis. Ihre ewige Sorge war, durch ihr Versehen könne das winzigste Sandkorn ihm die Gedankenbahn beschweren. So leicht sie sonst heftig wurde: ihm hätte sie niemals mit schrillem Wort widersprochen; auch nicht, wenn er die empfindlichste Stelle berührte. Eines Mittags (ich war der einzige Gast, auch kein anderer Hausgenosse am Tisch) fragte er: »Ich habe da draußen allerlei fromme Traktätchen gefunden; wie kommt Das ins Haus?« »Ich habe sie für die Leute angeschafft, zur Erbauung.« »Den Leuten steckst Du die Sachen zu? Das geht wirklich nicht, liebes Kind; ich muß mir ausbitten, daß in meinem Hause nichts getrieben wird, was an Seelenfängerei erinnert.« Nie vorher und nie nachher hörte ich ihn auch nur mit so leiser Schärfe im Ton zu der Frau reden. Die schwieg; und hat im Haus wohl nie wieder erbauliche Schriften verteilt. Aufs Schweigen verstand sie sich. Sie hehlte den Körperschmerz, saß still am Tisch, aß nichts und trank nichts und mochte nicht, daß mans bemerke. Stunden lang zwang sie sich abends den Schlaf aus den Augen, sprach kaum ein Wörtchen, nickte für ein paar Minuten ein, horchte dann wieder auf und wehrte jeden Versuch, mit ihr Konversation zu machen, mit
artiger Entschiedenheit ab. Wenn ein Fremder ihr Tischnachbar war und sich um Unterhaltungstoff quälte, wies sie ihn mit leichter Kopfneigung an den Hausherrn, als wollte sie sagen: »Hören Sie da lieber zu! Das ist viel wichtiger; mir sind Sie gleichgiltig und ich – seien Sie nur ehrlich! – bins Ihnen auch.« Ehrlich sein, sich geben, wie man ist, ohne Pose, ohne redensartliche Drapirung: Das war ihr die Hauptsache. Mit ihr brauchte man sich nicht zu beschäftigen; nicht im Hause und draußen erst recht nicht. Als ich, im Februar 1801, der wiederholten gütigen Einladung gefolgt, im Reiseanzug recta an den Frühstückstisch geführt war und in dem von Schneelicht und praller Wintersonne erhelltem Gemach zum ersten Mal nur vor dem höflichen Hünen stand, grüßte ich, in der Erregtheit des Augenblickes, die Hausfrau flüchtiger, als sich ziemte. Später bat ich dann um Entschuldigung. »Weshalb denn? Daß Sie nur für ihn Augen hatten, fand ich ganz natürlich. Und alles Natürliche ist nach meinem Geschmack.« Gerade die Unbeholfenheit der ersten Minuten hatte mir ihr Wohlwollen erworben.
Drei Jahre danach war der Generaloberst Fürst Bismarck (von dem ihm bei der Entlassung verliehenen Herzogstitel hat er nie Gebrauch gemacht) im berliner Schloß der Gast seines Kriegsherrn gewesen. Überall wurde von »Versöhnung«, von wichtigen politischen Abmachungen geflüstert. »Glauben Sie nur ja kein Wort davon!« sagte die Fürstin. »Ottochen hat Ballgeschichten erzählt; von Politik war überhaupt nicht die Rede.« Sie zeigte mir eine Photographie von der Einzugsstraße und ließ, nach ihrer Gewohnheit, manches kräftige Wörtlein über die Lippe. »Was mich dran freut, ist nur, daß Ottochen doch noch einmal in Gala durchs Brandenburger Tor gefahren ist; sonst...«
Noch im selben Jahr mußte er, fern vom Sachsenwald, die Frau in ihrem heimischen Varzin aufs letzte Lager betten.
Jeanneton, Nanne, das liebe Kind, den immer still kränkelnden, immer ein Bißchen kümmerlichen Pflegling. Die Frau, die von seinem Blick lebte, nichts für sich begehrte, zu jeder Entsagung, jedem Persönlichkeitopfer für den Einzigen mit tausend Freuden bereit war. Der Gott, Natur, Ehemann sich zu beglückender Dreieinheit verband. Keine geistreiche, keine elegante, nicht einmal eine schöne Frau; auch das grau-blau-schwarze Auge mit der großen Pupille leuchtete längst nicht mehr im Glanz hoffender Jugend. Was sie an Schönheit hatte, war früh gewelkt. Doch sie war von den (nach Rochefoucaulds Wort) Seltenen, dont le mérite dure plus que la beauté. Die Treuste der Treuen. Der Mann, der an ihrer Bahre stand, hatte es ein Leben lang dankbar empfunden. Wen hatte er nun noch mit zarter Vaterhand zu betreuen, zu »eien«, wie der Bräutigam einst verhieß, der galante Greis selbst noch so gern tat? Die Brut war ihm lange entwachsen, hatte lange ihr eignes Nest gebaut ... Als Eckermann, auch an einem Novembertag, in Göttingen erfuhr, Goethes Sohn sei gestorben, war »seine größte Besorgnis, daß Goethe in seinem hohen Alter den heftigen Sturm väterlicher Empfindungen nicht überstehen möchte.« In Weimar war sein erster Weg dann zu Goethe. »Er stand aufrecht und fest und schloß mich in seine Arme. Ich fand ihn vollkommen heiter und ruhig. Wir setzten uns und sprachen sogleich von gescheiten Dingen; und ich war höchst beglückt, wieder bei ihm zu sein. Wir sprachen über die Frau Großherzogin, über den Prinzen und manches Andere; seines Sohnes jedoch ward mit keiner Silbe gedacht.« Hohe Eichen lassen vom Wind die Krone nicht lange zausen. So wars auch in Varzin. Nach der Weiherede des Pastors brach der Witwer aus einem Trauerkranz eine weiße Rose, griff nach dem fünften Band von Treitschkes »Deutscher Geschichte« und ging auf leisen Sohlen sacht aus dem Zimmer. »Das soll mich auf andere Gedanken bringen«, sagte er in der Tür. Das Band, das ihn fast ein halbes Jahrhundert ans Alltagsleben geknüpft hatte, war zerrissen. Die Frau nun doch »weggestorben«. Die weiße Rose gebrochen. Nur die große politische Leidenschaft, Nannens einzige Rivalin, als Inhalt der Herrscherseele zurückgeblieben.
Maximilian Harden, Köpfe, Verlag Erich Reiss, 1910
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becomeateacherlove · 6 years
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Die Froschkönigin oder doch die zwölf Schwestern?
Ich habe mir gerade drei zufällige Märchen der Gebrüder Grimm durchgelesen. Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, die zwölf Brüder und Aschenputtel. 
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich
Die jüngste Königstochter ist natürlich die schönste, immerhin trauern wir ja alle der „Schönheit der Jugend“ nach. Sie ist schön, eingebildet, arrogant und auch naiv. Eigenschaften die wir wohl vielen Reichen, Jungen und Schönen zuschreiben würden. Sie verliert ihre goldene Kugel und ein ekeliger schmieriger Frosch holt sie ihr nur zurück, verspricht sie ihn an ihrer Seite leben zu lassen. Sie verspricht es, der Frosch holt die Kugel und das Mädchen geht ohne den Frosch. Das reiche und schöne Mädchen nutzt den armen ekligen Frosch aus. Der Frosch fordert das Versprechen ein und der König, ehrenhaft wie er ist, unterstützt ihn. Die arme Prinzessin weint viel, nimmt den Frosch und wirft ihn an die Wand und was passiert? Der Frosch verwandelt sich in einen wunderschönen Königssohn. Sie heiraten. Zum Schluss kommt der liebe Diener Heinrich und die unverwechselbare Männerfreundschaft blüht wieder auf. Die Prinzessin so unverschämt, reich und hübsch, bekommt ihr Happy End. Durch den Vater wird sie zu ihrem Glück gezwungen, durch den Königssohn erhält sie ihr Glück. 
Männlich: nett, lieb, ehrenhaft, treu, hilfsbereit
Weiblich: hübsch, naiv, arrogant, beeinflussbar, gehorsam
Die zwölf Brüder
Zwölf Königssöhne die von ihrem Vater umgebracht werden sollen, ist das dreizehnte Kind ein Mädchen. Das Töchterlein soll den ganzen Reichtum alleine haben. Die Königin verrät den Plan des Vaters, die zwölf Buben reißen aus und warten auf das Zeichen der Mutter, in Form einer Fahne am Schlossturm, ob ein Mädchen oder Junge geboren worden ist. Natürlich wird ein Mädchen geboren und die Brüder müssen in einer verwunschenen Hütte im Wald leben. Der kleinste und schwächste soll die Hausarbeit erledigen (gilt diese Aufgabe deshalb immer der Frau?). Das erste Mädchen, welches sie treffen soll als Rache sterben. Die Königstochter wird älter und sucht, der Mutter zur Liebe, ihre Brüder. Findet das Häuschen und den kleinsten Bruder, dieser freut sich und überredet die anderen Brüder nicht das erste Mädchen zu töten, alle freuen und lieben sich. Das Mädchen bleibt bei ihren Brüdern, will ihnen einen Freude machen, pflückt zwölf Blumen und ihre Brüder verwandeln sich in Raben. Wer hat dieses Unheil angerichtet? Natürlich eine böse alte Frau. Einzige Chance, das Mädchen muss sieben Jahre schweigen und darf nicht lachen. Auf einem Baum, einsam im Wald versteckt sich das Mädchen. Ein Prinz kommt vorbei wählt sich das Mädchen als Gemahlin aus, die böse Stiefmutter redet dem armen Sohn ein, seine Gemahlin wäre böse, würde sie doch weder lachen noch sprechen. Das Mädchen soll verbrannt werden, doch ach welch Glück, die sieben Jahre sind verstrichen, die Raben kommen herbeigeflogen und verwandeln sich zurück in ihre zwölf Brüder. Das Mädchen wird erlöst und kann ihrem Gemahlen alles erzählen. Die böse Stiefmutter stirbt.
Männlich (Jungen): nett, Retter, ehrenhaft, 
Männlich (Mann): böse, rücksichtslos, hinterlistig
Weiblich (Mädchen): naiv, gutmütig, fehlerhaft, hilflos
Weiblich (Frauen): böse, hinterlistig (ausgeschlossen Königin)
Aschenputtel: 
Die Mutter stirb und der Vater findet eine neue Frau. Die neue Frau entpuppt sich als böse Stiefmutter und bringt zwei böse Stiefschwestern für das arme Aschenputtel mit. Aschenputtel hat an ihrer Mutter Grab, Wünsche frei. Trotz der Erfüllung der Aufgaben der Stiefmutter, durch Hilfe der lieben Tiere, darf Aschenputtel nicht mit auf den Ball des Prinzen, der eine Gemahlin sucht. Aschenputtel darf nur ihre Stiefschwestern hübsch machen. Das arme Mädchen wünscht sich schöne Kleider, geht dreimal zum Ball. Tanzt mit dem Prinzen der nur Augen für sie hat und entwischt ihm alle drei Male, als er sie nach Hause bringen will. Beim dritten Mal, verliert sie durch eine List des Prinzen einen Schuh. Der Prinz sucht Aschenputtel mit dem Schuh. Die Stiefschwestern verletzen sich um in den Schuh zu passen, die Lügen werden jedoch aufgedeckt. Unter dem Neid der Stiefmutter und der Stiefgeschwister findet der Prinz seine rechte Braut (Aschenputtel) und heiratet diese. Bei der Hochzeit werden die Stiefschwestern für ihr Verhalten durch Blindheit bis an ihr Lebensende, bestraft. 
Männlich (Vater von Aschenputtel): beeinflussbar, naiv, geblendet, ehrenlos
Männlich (Prinz): hinterlistig, verliebt, ehrgeizig
Weiblich (Aschenputtel): fromm, gut, gutmütig, schlau, mutig, lieb, 
Weiblich (Stiefmutter und Stiefschwester): böse, gemein, hinterlistig, neidisch, naiv, eingebildet,
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Was lässt sich bei Betrachtung der männlichen und weiblichen Rollen feststellen?
Im Großen und Ganzen ist es doch immer der Prinz, der die arme Prinzessin erlöst. Der Froschkönig erlöst die Prinzessin von sich selbst, die Königstochter im zweitgenannten Märchen wird erst vom Prinzen aus ihrer Einsamkeit geholt und dann von ihren zwölf Brüdern (Prinzen) erlöst und dann Aschenputtel, die durch den Prinzen von ihrem erniedrigenden Leben unter der Stiefmutter und ihren Stiefschwestern, erlöst wird. Außerdem gibt es oft diese böse Frau. Bei Aschenputtel die Stiefmutter und zugleich noch die bösen Stiefschwestern, alle weiblich. Im Märchen der zwölf Brüder, die alte böse Frau die für die Verwandlung der Brüder verantwortlich ist und dann gibts es da die böse Hexe, die den armen Königssohn in einen Frosch verwandelt hat. Der Mann als starker Held, die Frau als arme hilflose naive Prinzessin. 
Meiner Meinung nach werden hier klare Rollenbilder von den Märchen vermittelt. Nach reiflicher Überlegung finde ich, dass Märchen gerade deswegen ihre Berechtigung im Deutschunterricht haben. Die SuS werden bestimmt schon einiges über ihre „Rolle als männlicher oder weiblicher Part in der Gesellschaft“ wissen und sich auf ihre Weise Gedanken darüber gemacht haben. Ich möchte mit meinem Unterricht erreichen, dass die SuS lernen, dass jeder in verschiedenen Lebenssituationen verschiedene Rollen einnimmt. Diese Rollen sich jedoch nicht auf das Geschlecht beziehen sollten. 
Dazu fände ich es schön, eine Projektwoche zum Thema „völlig von der Rolle“ mit einem abschließenden Theaterstück, umzusetzen. Innerhalb dieser Woche lernen die SuS verschiedene Märchen kennen, diese kann vielleicht auch Schulübergreifend für verschiedene Jahrgangsstufen ausfallen. Jedes „Märchen“ wird von einer Lehrkraft betreut. Die SuS setzen sich intensiv mit dem Inhalt und den verschiedenen Figuren auseinander. Ihre Aufgabe ist es das Märchen „verkehrt herum“ vorzuspielen. Die Geschlechter werden vertauscht, die Eigenschaften bleiben. Nachdem die Stücke am Ende der Woche aufgeführt wurden, soll es verschiedene Reflexionsphasen geben. Wie haben sie sich während des Spielens gefühlt? Wie war es ein solches Stück anzusehen? Welche Gefühle haben sie dabei entwickelt und was haben sie gedacht? Vielleicht sollten die Stücke auch auf zwei verschiedene Arten geprobt werden. Einmal in der vorgeschriebenen und einmal in der umgekehrten Geschlechterrolle. Daraufhin sollen die SuS selbst entscheiden welches Stück sie aufführen oder ob sie Mischen zwischen männlich in dem Märchen wird zu weiblich oder männlich in dem Märchen bleibt männlich und ebenso mit der weiblichen Rolle. Ich erhoffe mir, dass die SuS allein in der Debatte darüber, wie das Stück gespielt wird und ihrer Erfahrung mit dem Spielen selbst, bemerken wie sich das andere Geschlecht in seiner Rollenzuschreibung fühlt. Das Thema „Fairness“ kann durchaus auch eine Rolle spielen. 
Ich hoffe ich konnte euch inspirieren, sagt mir doch euere Meinung in den Kommentaren.
Eure becomeateacherlove.
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https://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/list
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philosophenstreik · 3 years
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helena
thriller von alberto cuboni
erschienen 2018
bei tredition
isbn: 978-3-74695-526-1
von einem tag auf den anderen ist die glücklich verheiratete helena brandes verschwunden. für den mann der computerexpertin jonathan bricht eine welt zusammen - er kann sich das verschwinden seiner frau nicht erklären. weder er, noch die polizei findet spuren, doch findet er heraus, dass seine frau unheilbar krank war. sie war es insgeheim, denn ihm hat sie dieses schicksal nie mitgeteilt. er sucht nun noch verzweifelter nach ihr und kann kaum glauben, was er hört, als er von mitgliedern des chaos computer clubs kontaktiert wird. seine frau soll objekt eines experiments des multimilliardärs norman muller sein. einem mann, der nichts anderes bestrebt, als mit hilfe von robotern und artificial intelligence unsterblich zu werden. sein traum ist es, die essenz des menschen, seine energie, seine seele nach dem körperlichen tod in einem robiter weiter leben zu lassen. es scheint alles hanebüchen, doch die hinweise verstärken sich, dass der ccc recht hat, denn alle versuche dem ganzen auf die spur zu kommen werden sabotiert oder enden in tödlichen drohungen, denn nicht nur muller der milliardär, sondern auch andere akteure haben großes interesse an diesem experiment, dieser forschung... aber jonathan und seine tochter, die er mit ins boot holen musste sind zäh und geben nicht auf, um frau und mutter auf einer schwer zugänglichen insel vor florida zu finden, denn hier soll sie sich befinden...
ein thriller mit allem was dazugehört - es wäre interessant, einen film zu dieser vorlage zu sehen... das leben nach dem tod, künstliche intelligenz, verrückte wissenschaftler, die rüstungsindustrie, ein zirkel superreicher, ein exzentrischer milliardär mit universaler bildung, ein freiwilliges opfer und der einsame kämpfer... der thriller bietet alles was dazugehört und schafft es, die spannung von beginn an bis zur letzten seite aufrecht zu erhalten! es ist eine mitreißende geschichte, die immer zwischen thriller und science-fiction, zwischen metaphysik und religiösen überzeugungen, zwischen philosophie und brachialer gewalt, zwischen kaviar und buletten schwankt, in der das freiwillige testobjekt, das den tod erwartet sich den weltlichen genüssen nur so hingibt und den leser schmachten lässt. zusammengefasst kann man nur sagen: ein spannender, kulinarisch sehr hochwertiger science-fiction-thriller, der einer der philosophischen fragen überhaupt, dem leben nach dem tod, eine neue facette hinzufügt!
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taunuswolf · 6 years
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Frankfurts wundersame Fickificki-Vermehrung!
Wer will fleißige „Handarbeiterinnen“ sehen, der muss nachts zum Campus gehen -Politische Realsatire
Zuerst wurde rund um den Campus der Goethe-Uni nur nach einem „Handwerker“ gefahndet, der auf der Suche nach „Handarbeiterinnen“ rund um das IG-Farbenhaus Nachtschicht einlegte. Eine einsame, gefährliche Arbeit, denn eine der Handarbeiterinnen, sozusagen eine Vorarbeiterin oder Schichtführerin, soll den Wanderarbeiter aus dem Orient doch glatt mit der Faust umgehauen haben. So wie Nahles, dass gerne mit der AfD machen würde.  Sozusagen ein Werksunfall auf dem bunten IG-Farben-Gelände. Wie die Polizei mitteilte, war das keine Studentin, sondern eine gestandene Frau, eine Anwohnerin, die wie Polizeigewerkschaftler Rainer Wendt unlängst formulierte, im Gegensatz zur grünen Generation Schneeflocke schon in der „Lebenswirklichkeit angekommen“ war.
Nun, diese Zeiten des einsamen Herumstreifens scheinen vorbei, denn Ficki hat Verstärkung bekommen. Die Polizei sucht jetzt nach zwei eingewanderten Fachkräften. Der eine „schlank, schwarze Haare, Kapuzenjacke“, dem Leser hinreichend bekannt, der andere soll „dicklich“ sein. Also ein perfektes Duo. So wie Dick und Doof, Asterix und Obelix, Schicki und Micki, Fix und Foxy und wie sie alle heißen. Nennen wir die beiden doch einfach „Ficki und Dicki“. Damit hat Frankfurt jetzt nicht nur eine „Frau Rauscher aus der Klappergass“, sondern endlich auch zwei Originale so wie Köln mit ihren „Tünnes und Schäl“. Jetzt, mitten in der Karnevalszeit wären die Beiden mit Ganzkörperkostümen und Gummischniedel der Brüller in jeder Büttensitzung.
Inzwischen sind auch neue Details zum Tathergang bekannt geworden. So soll Ficki – der Schlanke mit der Kapuzenjacke – völlig orientierungslos sein. So wie die alten Leute, die immer aus den Altersheimen abhauen, und nicht mehr nach Hause finden und dann vom HR ausgerufen werden. Im Fall von Ficki würde sich die Meldung dann so anhören: „Seit den späten Abendstunden wird aus dem Asylanten-Wohnheim in X der 30jährige Ali F. vermisst. Herr Ficki, ist 1,75 groß, schlank und trägt eine schwarze Kapuzenjacke. Herr Ficki. ist nicht in der Lage sich zu orientieren und benötigt dringend ärztliche Hilfe, eine Spezialistin für Doktorspiele“.
So soll der ortsunkundige Ficki sowohl in der Siolistraße in der Nähe des Campus als auch in der Miquelallee in der Nähe des angeblich so sicheren Grüneburgparks aufgetaucht sein. Und jedes Mal hat er mit seinem starken Glied und starkem, Mitleid erheischenden Akzent nach dem Weg gefragt. „Eh Frau. Du wissen, wo Miki-ficki-Allee is?“ oder „Wo sein Mu-Schiolistraße?“ Ganz klar, der Mann braucht dringend Hilfe. Er sucht verzweifelt nach einem Weg. So wie I.T. Einen Weg nach Hause. Darum läuft er immer mit offenen Hosenlatz um den Campus herum. Der Schniedel ist sozusagen die Kompassnadel, die aber wie eine Wünschelrute immer ins Gebüsch zeigt. Was für ein Schicksal.
Ist denn in dieser kalten, herzlosen Stadt Frankfurt niemand bereit dem armen verirrten Menschen den Weg nach Hause in seine Heimat zu zeigen? Ihn zum Flughafen zu fahren. Ihn in ein Flugzeug zu setzen. Wie kann man nur so herzlos sein. Überhaupt sind alle Studentinnen schuld. Diese grausamen Eisprinzessinnen!  Sie haben den armen Kerl mit ihren Teddybär-werfen so richtig geil gemacht, und nun lassen sie ihn einfach so hängen. Das ist typisch Frau. Dabei sind Teddybären ein internationales Kennzeichen für Paarungsbereitschaft. Es gibt sogar schlüpfrige Lieder darüber: „Komm, ich zeig dir meinen Teddybären.“ Die stammen zwar alle aus einer Zeit als die Frauen noch nicht ihre Muschi rasierten. Aber Bär und Muschi sind sozusagen kompatibel. Mit und ohne Haare. Nur wenn ein Dozent nach drei Glas Wein mal einen Arm um eine Studentin legt, hört der Spaß schlagartig auf. Denn das ist ja „Unzucht mit Abhängigen“, mit Schutzbefohlenen. Bei Ficki ist das anders. Ficki ist ja schutzsuchend und vor allem schutzbedürftig. So hat auch der ASTA eine große Frauen-Demo gegen die anbaggernden sexistischen Dozenten veranstaltet. Diese widerlichen Möchtegernwedels. Wo die nächste Demo stattfinden soll, ist deshalb auch schon klar: In der Flughafenhalle, wenn der arme Ficki zusammen mit Kumpel Dicki und anderen Fachkräften im Flugzeug Richtung Heimat sitzt.
Lieber Herr Wendt! Weder die Goethe-Uni, noch die Polizei ist in der „Lebenswirklichkeit“ angekommen. Das ganze Land scheint von der Lebenswirklichkeit weit entfernt. Denn spätestens in einem Jahr nach der nächsten Flüchtlingswelle sind Ficki und Dicki mit vielen weiteren Handwerkern und Facharbeitern in Baustellenstärke unterwegs und lassen die Bauhaus-Protonazi-Architektur so richtig beben. Dann wird auf den Damenklos gefickt, dass die Wände wackeln, oder im Paternoster. Rauf und runter immer bunter. Dann zeigen alle Kompasse endlich nach Norden. Nämlich nach Schweden. Wo man so richtig Feuer in den Muschis macht. Weil es da nämlich so kalt ist. Also liebe Lebenswirklichkeitsfernen Studentinnen vom grünen Goethe-Campus, zieht euch schon mal warm an. Kauft euch schon mal die neuen Höschen. Bevor sie ausverkauft sind. Die haben ja auch noch einen weiteren Vorteil. Die halten eure glattrasierten Muschis schön warm, und ihr bekommt keine Blasenentzündung. Mein Gott, was für ein frauenfeindlicher Text. Hoffentlich kriege ich jetzt keinen Ärger mit „MeToo“…          
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