Geld arbeitet nicht
Ausgelaugt und matt betritt der kleine Geldschein seine Mietwohnung. Nicht sicher, ob es der muffige Geruch des Altbaus ist oder der eigene Schweiss, springt er unter die Dusche. Kaltes Wasser rinnt an ihm herunter und formt, seinen Füssen zu Grunde, einen dreckigen Bach. Doch auch nach gründlichem Geschrubbe fühlt
der Schein sich noch immer so dreckig an. Blut klebt an seinen Händen, welches er nicht abwaschen kann. Schon lange besass er keine weisse Weste mehr.
Doch alle mögen sie ihn. Sie sagen: «Geld stinkt nicht.» Doch unser kleiner Geldschein weiss, dass das nicht wahr ist. Jeden Abend stinkt er bis zum Himmel. Wie soll es auch anders sein. Alle sagen sie: «Lass das Geld für dich arbeiten.» Und so geht es Tag für Tag, Nacht für Nacht. Diese kleinen, bunten Fetzen halten all unsere Macht. Kontrollieren und verführen uns doch das alles ist nur in unseren Köpfen, denn Geld arbeitet nicht. Würde es das tun, würde es schwitzen und stinken und die Schönen und Reichen würden sich davon distanzieren. Doch Geld lässt arbeiten. All jene die sie keine andere Wahl haben um zu überleben. Weil es jeden kontrolliert, funktioniert's.
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Gedanken
Die Phrase «Kill your Darlings» ist ein Ratschlag für Schriftsteller*innen und Autor*innen: Egal, wie gut ein Satz, eine Passage oder eine Szene ist, man sollte sie weglassen, wenn sie dem Text als Ganzes nicht gut tun.
Aber ist das wirklich der Sinn der Kunst? Das Werk auf das Wesentliche zu reduzieren, Abschweifungen zu vermeiden und alles glatt zu bügeln, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen? Sucht sich die Kunst nicht ihr Publikum selbst und ist sie nicht gerade in ihrer Unvollkommenheit ehrlich und authentisch?
Teilt gerne eure Gedanken darüber...
21.05.2024
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Zur Erkenntnis verdammt
Von der verbotenen Frucht genascht
Vielleicht nicht nachgedacht
Doch jetzt zum denken verdammt
Unser Dasein zum Überdenken ermahnt
Wir haben uns selbst demaskiert
Wurden mit dem Menschsein konfrontiert
Schauen wir nun in die Fratze der Erkenntnis
Schon so lange und doch ist nichts gewiss
Im Kreis gedreht, viel zu lange
Hoffen auf Erleuchtung wie von eine Flamme
Doch das Feuer brennt alles nieder
Dieses Tohuwabohu wird mir zuwider
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Vogelscheuchen
Mitten auf einem Maisfeld stehen sie, wie zwei stumme Wächter, die ein Torhaus bewachen. Tag und Nacht, bei Wind und Regen verscheuchen die Vogelscheuchen noch so manche Krähe und so manchen Spatz.
Ihre zerfledderten Kleider wehen im Wind und verleihen ihnen ein gespenstiges Äusseres. Diese armen Kreaturen, stehen dort und warten auf etwas Gesellschaft, doch mit ihrem scheusslichen Aussehen verscheuchen sie alles.
Währen die kleinen Vögel doch bloss nicht so ängstlich und würden sich zu ihnen gesellen. Ihnen Lieder von all ihren Abenteuern in die Ohren singen. Könnten sie sich nur am Leben anderer laben um ihren tristen Alltag zu vergessen.
Doch die Vögel bleiben aus. Im Herbst kommt der Bauer mit seinen grossen Gefährten und Maschinen und nimmt den Vogelscheuchen auch noch die Gesellschaft des Maises. Auf der Brache bleiben sie dann allein zurück.
Es wird Winter. Der Schnee kommt, doch die Vögel sind längst in den Süden gegangen. Wen verscheuchen die Vogelscheuchen jetzt bloss. Die Kälte ist ein viel zu mächtiger Gegner. Geben die Eiskönigin kommen unsere zwei Schreckgestalten nicht an.
Die Kälte ist selbst grausamer und schrecklicher als es jede Vogelscheuche sein kann. So leicht ist der Winter nicht zu beindrucken.
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Das Echo von so manchen deiner Worte hallt noch immer in mir.
So lange hielt ich dich für stark und unbezwingbar, doch in dir
selbst tobte wohl das schlimmste Unwetter von allen.
Auf der Suche nach mir selbst bin ich hinter deine Kulisse gefallen.
Demaskiert, sehe ich dich nun in meinem Inneren an.
Ein armer Teufel der es einfach nicht besser kann.
Wie konntest du das Problem nie erkennen,
oder wolltest du einfach nur wegrennen?
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Freie Tage
Weisst du noch als wir Kinder waren und die Welt noch voller Magie war. Bunte Tiere und Fabelwesen an allen Ecken und alles leuchtete so schön, unsere Augen und erst unsere Herzen. Frei waren wir. Vermutlich eines der letzten Male im Leben. Irgendwann war dieser Punkt gekommen, als wir uns das letzte Mal trafen. Niemand von uns konnte ahnen, dass es das letzte Mal war. Vielleicht sind die Erinnerungen an diese Zeit genau deshalb so gut.
Ohne Zeitgefühl oder Verpflichtungen haben wir jede Sekunde gelebt. Nicht bloss am Leben teilgenommen, nein, wir haben gelebt. Singend und lachend tanzten wir über diese wundervolle Erde. Wir hatten alle Zeit der Welt um den ganzen Nachmittag die Ameisen zu studieren oder bei Regen ein Schneckenrennen zu veranstalten. Wir hatten diese Zeit nicht nur, wir nahmen sie uns auch für all diese Kleinigkeiten.
Doch konnten wir es nicht abwarten erwachsen zu werden. Wir dachten, wir wären dann noch viel freier. Träumten vom lange Aufbleiben und von Bergen von Süssigkeiten. Wie naiv wir doch waren in unserer kindlichen Unschuld. Damals lebten wir unser Leben und jetzt lassen wir uns leben. Von Pflichten und Geld wurden wir direkt in ein Käfig getrieben. Mit gemästeten Tieren mästen wir uns als das wir selbst nicht merken wie uns diese Hexe namens Kapitalismus immer weiter mästet für ihre eigenen Zwecke. Hoffentlich stossen wir sie in den Ofen bevor sie uns ganz einnimmt, verschlingt…
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Glühwürmchen in der Abenddämmerung
Danach erhellen Mitternachtsmelodien die Nacht
Korken knallen in einem Schwung
Das Leben ist von neuem erwacht
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Das Rascheln der Blätter
Dieses wunderschöne Wetter
Vögel pfeifen um die Wette
Im Laube kriecht eine kleine Schnecke
Alle sind wir hier frei
Ein paradiesischer Mai
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Und jetzt, wo ich erwachsen bin,
Habe ich Angst vor Gespenstern
Dunkelheit ringsum, ich mittendrin
Die Angst in der Brust, wie ein glühender Stern
Gedanken an's Versagen
Ich schreie in's Nichts
Gedanken versagen
Was bleibt, ist Finsternis
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Und immer wenn sich das Rampenlicht
In deinen Augen bricht
Dann weiss ich, ich bin da
Angekommen, von wo auch immer ich war
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Bücher erzählen Geschichten
wie es niemand in einem Gespräch könnte.
Wie Lieder ohne Takt gesungen.
Erzählt sie sich jeder wie er möchte.
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Eigenartiges Wetter haben wir
Ein Sturm aus Emotionen erwacht in mir
Unsere Mutter verblutet schier
Und das alles nur wegen eurer Gier
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Blütenstaub tanzt im Sonnenlicht
Die Tage werden wieder länger
Gelber Staub in der Gischt
Jeder Vogel wird zum Sänger
Aufwachen aus dem Winterschlaf
Streck die müden Glieder
Erinner' mich daran, wie ich dich traf
Denk an all die schönen Lieder
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Rote Dächer, grüne Wiesen
Wie wir hier liegen und uns verlieben...
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Moment
Alles ist leicht und ich fliege hoch.
Seh' die Welt von oben
und irgendwann dann von unten.
Wichtige Dinge lehrt mich dieser Gedanke.
Man sollte jeden Moment geniessen.
Jeden Tag lachen und lieben.
Es wird immer ein letztes Mal geben.
Wir sagen uns "auf Wiedersehen"
doch was wenn wir uns nicht wieder sehen?
Deshalb geniesse ich jede Sekunde mit dir.
Hänge an deinen Lippen,
während meine am Bier nippen.
Stundenlang könnte ich dir zuhören.
Manche deiner Worte bringen mich zum lachen.
Andere klingen so schön, dass sie mich in den Schlaf wiegen.
Es ist zum Verlieben...
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Die Schwingungen der Saiten
Kaffee und weisser Rauch
Flecken auf den vergilbten Seiten
Wörter, viel mehr als nur ein Hauch
Graben sich in meinen Kopf
Schwimmen im Kreis
Packen mich bei meinem Schopf
Lichtschweif
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Vöglein
Ein Vöglein hat's mir gezwitschert. Leider werde ich auf diesem ganzen Gepfeife nicht schlau. Stundenlang könnte ich diesem majestätischen Lied zuhören. Doch die Sprache würde ich wohl nie lernen. Vielleicht ist das auch gar nicht notwendig.
Wir sprechen beide die Sprache der Musik. Ansonsten liesse ich mich gar nicht erst von seinen lieblichen Tönen bezirzen. In dieser Sprache werden Dinge jenseits von Worten ausformuliert.
Das Vöglein erzählt seine Geschichten verpackt in Balladen und Operetten. So viel muss es schon gesehen haben. So viele Urlaube im Süden und all die schönen Lieder der anderen Vögel.
Mit den schönen Liedern ist es aber noch nicht genug. Das Vöglein hinterlässt auch noch einen Wurm - einen Ohrwurm. Besondere Gaben von einem besonderen Sänger. Könnt’ ich ihm den Wurm nur zurückgeben, so wie man Münzen in den Hut eines Strassenmusikers legt.
Doch das Vöglein ist weggeflogen. Was bleibt ist sein hinterlassener Ohrwurm, der sich immerzu in meinem Kopf wiederholt wie ein Sprung in einer alten Schallplatte.
Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen, kleines Vöglein.
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