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#Die Opfer haben alles gemacht was ihnen gesagt wurde
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Der Government Shelter
„Denn sitze ich in Finsternis, so ist der Herr mein Licht.“ - Micha 7, 8
Schon wieder ein neuer Eintrag what?  Ich habe ja schon erwähnt, dass ich mal einen Tag bei Kimberlys Arbeit mitkommen konnte und dieser Tag war wirklich eindrücklich. Kimberly arbeitet mit einer winzigen Organisation zusammen, die eigentlich von einem amerikanisch-neuseeländischen Ehepaar geführt wird. Da diese aber eigentlich die ganze Zeit um die Welt reisen, macht alles eine Gambierin und, wenn welche da sind, Freiwillige wie Kimberly. 
Da die Gambierin gerade einen Monat in Amerika für irgendwelche Fortbildungen war, hat Kimberly überraschenderweise alles alleine machen müssen und ein Teil ihrer Arbeit ist, einmal in der Woche den Government Shelter besuchen. Vor ein paar Wochen konnte ich einen Dienstag, den ich frei hatte, mal mitkommen und es war wirklich eine krasse Erfahrung. Der Shelter ist ein großes ummauertes Gelände, bei denen vor allem Kinder untergebracht sind, um die sich keiner kümmert oder kümmern kann. 
Es waren aber auch vier nigerianische Frauen dort, die Opfer von Sex Trafficking geworden sind, vor ein paar Wochen gerettet wurden und in einem kleinen Zimmer in dem Shelter untergebracht sind. Die älteste ist 22, die jüngste 17.  Kimberly besucht sie schon seit Wochen, redet mit ihnen, liest ihnen aus der Bibel vor und hört ihnen einfach zu. Zu sagen, dass ihre Lebensbedingungen alles andere als optimal wären, wäre wirklich weit untertrieben. 
Falls jemand, wie ich bis vor kurzem, nicht weiß, was Sex Trafficking genau ist:  Kurz gesagt, die Mädels werden mit dem Versprechen gelockt, dass sie in einem Land, in diesem Fall Gambia, gute Arbeit finden und schnell Geld verdienen können. Die Frauen werden meist kostenlos ins Land gebracht und wenn sie dann angekommen sind, verlangen die Trafficker eine enorm hohe Summe als Dank dafür, dass sie doch jetzt in diesem tollen Land sind. Es hat viel mit emotionaler Manipulation zu tun, aber vor allem haben die Frauen alleine in dem völlig fremden Land auch keine Chance irgendwie wieder nach Hause zukommen. Also haben sie keine andere Möglichkeit, als der Arbeit, zu der sie gezwungen werden, nachzugehen, um so ihre „Schulden“ zu begleichen. Und diese Arbeit ist eben Prostitution, obwohl ich diesen Begriff sogar noch fast zu positiv finde, denn diese Frauen bekommen kaum etwas von dem erarbeiteten Geld und es wird ihnen genau vorgeschrieben, wie viele Kunden sie am Tag haben müssen. Eigentlich wurden fünf Frauen gerettet, eine ist aber aus dem Shelter abgehauen, und so waren Kimberly und ich die vier jungen Frauen besuchen, von denen eine einfach zwei Jahre jünger als ich ist… 
Die Frauen waren unterschiedlich lange im Land, aber so ungefähr ein bis zwei Jahre.  Sie habe so viel Grausames erlebt, ihnen wurde so viel Leid angetan und auch jetzt leben sie in echt schlechten Verhältnissen. Überraschenderweise waren die Frauen aber so offen, nett und „normal“, dass ich ohne mein Vorwissen niemals gedacht hätte, dass sie so eine grausame Vergangenheit haben.
Sie sprechen sehr gut Englisch und so haben wir uns über kulturelle Unterschiede unterhalten, ich musste ihnen mehrmals klar machen, dass ich wirklich keinen Bruder oder Cousin habe, den sie heiraten könnten, sie haben lange Frisuren mit meinen Haaren gemacht (europäisches Haar finden die Menschen hier wirklich unglaublich faszinierend) und dann haben sie uns noch ein paar nigerianische Tänze gezeigt. Und diese Tänze haben viel Hintern wackeln, Zunge rausstrecken und Haut zeigen involviert. Kimberly und ich haben unser bestes getan, dass es bei uns nicht allzu bescheuert aussieht, aber unsere Hüften bewegen sich einfach nicht so wie ihre. Es war wirklich lustig, nur irgendwie auch so… absurd. Ich meine, diesen Frauen wurde so viel Leid angetan und ich hätte gedacht, dass alles was irgendwie mit Sex und Körper zeigen zu tun hat, bei ihnen Trigger auslösen könnte. 
Kimberly hatte mir vorher erzählt, dass vor allem die ersten Male sehr krass waren, als sie noch mit der Gambierin bei ihnen war und sie einfach darüber geredet haben, wie viel Schlimmes ihnen widerfahren ist. Deshalb hat dieses Wissen mit meiner Erfahrung sie zu treffen nicht ganz zusammengepasst, aber ich hatte eigentlich vor, diese Frauen auf jeden Fall noch öfter zu besuchen und soweit es mir möglich ist, sie irgendwie zu unterstützen. Da die Regierung ihre Pässe hat, damit sie irgendwann mal gegen die Täter aussagen können, können sie nicht zurück nach Nigeria, sie dürfen das Gelände vom Shelter nicht verlassen, müssen dort aber bald wieder raus und dürfen den ganzen Tag eigentlich nichts machen, als an ihren Handys zu sitzen und warten, dass sie irgendwann mal Essen bekommen. 
Aber immerhin sind sie aus der Prostitution raus, richtig?  Tja, letzte Woche wurden die Mädels aus dem Shelter geworfen, durften nichts mitnehmen und sind eigentlich genau da, wo sie vorher waren, nur dass sie ihre „Arbeit“ jetzt ein wenig selbstbestimmter gestalten können, wenn man in dem Ganzen überhaupt von irgendeiner Art von Selbstbestimmung reden kann. Ich konnte es wirklich nicht fassen, als Kimberly mir das erzählt hat. Sie und die Gambierin sind die vier besuchen gefahren, sie haben jetzt irgendwo ein Zimmer und da gerade Touristen-Saison ist, verdienen sie auch sehr gut… Ich muss viel an sie denken. Sie sind mein Alter, Christen und leben ein Leben, dass so schrecklich ist, dass ich es mir nicht mal vorstellen kann. Ihr Schicksal hat so viele Schichten, dass ihnen auch nicht einfach geholfen wäre, ihnen das sehr teure Flugticket zurück nach Nigeria zu bezahlen. Sie haben keine Pässe und selbst wenn sie in ein paar Jahren in ihr Heimatland zurückkehren dürfen, könnte es sein, dass ihre Familien, die von ihrem Schicksal mitbekommen haben, zu beschämt sind, sie wieder bei sich aufzunehmen. Sie haben keine Ausbildung und ohne familiäre Unterstützung würden sie wahrscheinlich wieder genau da enden, wo sie gerade sind, weil sie auch keinen anderen Weg kennen, Geld zu verdienen.
Okay nach dieser tragischem Geschichte, noch zum Abschluss, warum dieser Tag trotzdem sehr schön war. Nachdem wir die Frauen besucht haben, sind Kimberly und ich in weiteres Haus auf dem Gelände gelangen. Dort waren die verlassene Babys untergebracht, von denen wirklich eins süßer ist als das andere. Wir waren lange dort, haben einfach mit den Babys gespielt und ihnen ein bisschen Aufmerksamkeit und Liebe geben können, die ihnen sonst keiner gibt. Besonders ein kleiner Jungen hatte es mir wirklich angetan und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht kurz darüber nachgedacht habe, ihn zu adoptieren. Es ist tatsächlich gar nicht so schwer aus Gambia zu adoptieren und wer weiß, ob das nicht wirklich eine Option für mich wäre, wenn ich ein bisschen älter bin und einen Partner habe. 
Ich hoffe wirklich sehr, dass ich dort öfter hingehen kann. Als ich Kimberly gefragt habe, ob das möglich sei, meine sie nur: „What do you think they’re gonna say? Don’t come and cuddle our babies??“ Also wird wird das hoffentlich etwas, das ich öfter mal am Wochenende machen kann. Es ist ein bisschen Weg dorthin, aber den bin ich für diese zuckersüßen Kinder wirklich bereit auf mich zu nehmen. Die älteren Kinder sitzen wirklich einfach nur viel rum, haben keine Möglichkeit zur Schule zu gehen oder sonst mal irgendwie rauszukommen. Ich kann ihnen leider nicht groß helfen, aber vielleicht kann ich mal ein paar Spiele oder Snacks mitbringen. 
Was aus den vier nigerianischen Frauen wird, weiß ich nicht. Genauso wenig wie ich weiß, was aus alle den Kindern aus dem Shelter mal werden wird.  Im Moment bleibt mir nichts anderes übrig, als für sie zu beten und zu hoffen, vielleicht irgendwie für sie da sein zu können.
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humanistisch · 2 months
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Lichtspiele Katsdorf: Die Kinder lassen grüßen!
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Sie heißen Georg, Inge, Jo, Sepp, Paula, Walo, Anita, Klaus und Klaus. Sie waren Ministranten, Schüler, Schutzbefohlene, Heimkinder und wurden von Priestern und Nonnen sexuell, emotional und körperlich misshandelt. Begleitet von der Kamera suchen die Betroffenen die Tatorte von damals auf, viele machen ihre Geschichten erstmals öffentlich, auch ihre Familien erfahren zum ersten Mal von diesem verschwiegenen Schmerz. Ein beklemmender Einblick in das wohl größte Verbrechen der Nachkriegszeit. Der unaufgearbeitete Missbrauch bleibt ein Trauma quer durch die Gesellschaft, ermöglicht durch ein Milieu der Unterdrückung und der Gottesfürchtigkeit. Bis heute sind Kirche und Staat Verbündete dieser Vertuschung. Eine Anklage, die sprachlos macht, aber auch Hoffnung: „Ich habe alles gesagt, ich bin jetzt kein Opfer mehr“, sagt Jo, einer der Protagonisten des Films. Statement Patricia Marchart Als wir die Idee zu diesem Film hatten, war unklar, ob wir überhaupt Menschen finden würden, die vor der Kamera über den Missbrauch, der ihnen angetan wurde, erzählen. Bewusst gab es das Angebot an alle das Gespräch entweder anonym oder unter ihrem Namen zu führen. Es kam ganz anders. In kürzester Zeit meldeten sich so viele Betroffene, dass wir nicht allen zusagen konnten. Alle wollten das was ihnen angetan wurde unbedingt unter ihrem eigenen Namen erzählen. Der ganze Film ist von einer Urkraft getragen, die von den Betroffenen ausging, damit das Schweigen ein Ende hat. Vor dem ersten Interview wusste ich nicht, was passieren würde. Die Kamera war unser unabhängiger Beobachter, der alles nach außen transportierte. Ich hatte mir bewusst nichts vorgenommen. Die Betroffenen erzählten ihre Geschichten ganz von selbst. Als ob sie seit Jahrzehnten auf jemanden gewartet hätten, dem sie alles erzählen können. Was ich hörte, war schlimmer, als ich es mir je vorgestellt hatte. Ich bekam kaum Luft, meine Knie zitterten. Was diesen Menschen, von Priestern, Nonnen und Angehörigen der katholischen Kirche angetan wurde, kann man mit Worten kaum beschreiben. Das können nur die Menschen selbst erzählen. Nach dem ersten Interview war das Kamerakonzept klar. Die Betroffenen gestalteten das Gespräch. Danach suchten wir gemeinsam die Tatorte auf, an denen sie oft Jahrzehnte nicht gewesen waren. An den Tatorten fragte ich nach Impulsen. Die Betroffenen konnten jederzeit das Filmen abbrechen. Schließlich wurde das Filmmaterial gemeinsam mit den Beteiligten geschnitten. Jeder hatte bis zum Schluss die Möglichkeit, sein Filmmaterial zurückzuziehen, was aber kein einziger wollte. Die Betroffenen haben mir ein unglaubliches Vertrauen und eine Offenheit entgegengebracht. Darin steckte so viel Energie der Hoffnung und Lebenskraft die den ganzen Film trägt und überhaupt erst möglich gemacht hat. Dieser Film wollte gemacht werden. Die Menschen, die mitwirkten, haben diesen Film gemacht. Meine Rolle war eigentlich nur mit großer Achtsamkeit und der Kamera anwesend zu sein und zu versuchen ihren Geschichten gerecht zu werden. Wahrheitsmaterial. Nichts mehr und nichts weniger.
 Es sind die Geschichten der Betroffenen. Ich danke den Mitwirkenden von ganzem Herzen, die bereit waren, diesen Film zu machen. https://www.youtube.com/watch?v=N-ncgDvASwk Plattform Betroffene kirchlicher Gewalt Verein, ZVR- Zahl: 1939 38 160 Halbgasse 7, A-1070 Wien www.betroffen.at [email protected] Read the full article
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taxil · 1 year
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USA 12.9.23: Redwood National State Park
Worum's geht: Wanderung, etwas Geschichte zu den Redwoods, Werbung für Rosinen, eine rüstige Volunteer
Nur 25 Minuten vom Campingplatz Abalone entfernt liegt der Zugang zu einem der Redwood State Parks, der auch zufällig unter den Google-Rezensionen empfohlen wurde. Ich habe mir eine kleine Challenge gegeben und eine Hin-und-Zurück-Wanderung mit steilem Gefälle ausgesucht. Genauer gesagt habe ich das mit dem Gefälle übersehen und natürlich falsch angefangen, nämlich auf dem Berg geparkt und mir den beschwerlichen Teil der Wanderung für den Rückweg aufgehoben. Gut, dass ich den ultimativen Energiespender dabei hatte, nämlich kalifornische Sultaninen (ergo ein Stück Kindheit, weshalb die Verpackung ein eigenes Poserfoto verdient).
Ich rechnete mit ungefähr 3,5h Stunden Trail+Pause, am Ende war es doch weniger, da ich nicht den ganzen Weg zum Highway hinuntergelaufen bin. Der dröhnte schon von weitem den Berg rauf, weshalb ich vorher schon umkehrte.
Start war am Lady Bird Johnson Grove Rundweg, benannt nach der Dame, die sich für den Erhalt der Redwood-Bäume stark gemacht hat. Im Video sieht man nicht nur mit meinem üblichen Gewackel die wunderbare Natur, sondern kriegt auch einen Kurzabriss zur Chronologie eines Artenschutzes.
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Nach ca 25 Minuten bog ich auf den steilen und wenig belaufenen In & Out-Trail namens Berry Glen ab und von hier an, gestehe ich, wird die 3D-Erinnerung brüchig, denn ich hing nur vor dem Handybildschirm, so groß war die Begeisterung all das mit meiner tollen - gefühlt - 1,2 Pixel-Handykamera einzufangen. Der Lady Bird-Abschnitt gehört wohl noch zum second-growth-Wald, d.h. hier wurde einmal alles gerodet und es gibt quasi keinen natürlich gewachsenen Wald bis auf wenige Beispiele. Siehe abfotografierte Texttafel oben. Der Berry Glen-Abschnitt (den ich wie gesagt leider verkehrt herum betreten habe - man sollte ihn am besten von Elk Meadow im Tal starten, dort den Highway überqueren und dann den bewaldeten Hang hinaufklettern - oben gibt es zahlreiche ruhig gelegene Rastmöglichkeiten) ist hingegen Urwald, die Bäume wesentlich älter und der Platz zwischen ihnen aufgeräumt mit vorwiegend Farn und wenig anderen Baumarten bewachsen. Trotz Handydemenz weiß ich zumindest noch, dass ich in einem Baum stand und einen misslungenen 360-Grad-Sprungkick hätte machen können - es wäre locker Platz dafür gewesen. Ich sah einen umgestürzten Stamm quer über dem Wanderpfad, auf dem eine Tanne/Douglasie (?) wuchs und deren Wurzeln wie dicke Schlangen an diesem Stamm entlangwuchsen. Ich sah auch eine Bananenschnecke - und nein, das Foto ist nicht farblich nachbearbeitet. Eine ältere Dame, die mir begegnete, erzählte begeistert, dass sie nach "ripe bananas" sucht, also Bananenschnecken mit braunen Punkten, denn die seien selten geworden. Wir geraten ins Palavern, denn ich merke, dass sie viel über die Gegend weiß und sie antwortet mir bereitwillig und ausschweifend alle Fragen. Sie erzählt, dass die Redwoods deshalb so gut an der pazifischen Küste wachsen, da sie den trockenen Boden mögen aber auf den feuchten Nebel, der morgens bis in die Mittagsstunde die Hänge hinaufzieht, angewiesen sind. Die Redwood-Borke ist schwer brennbar, denn ihr Harz besteht im Gegensatz zu Fichten und Tannen aus überwiegend Wasser. "Combustion", sagt sie Dame lachend, "takes a long time". Während also in Waldbränden die meiste Flora den Flammen zum Opfer fällt, haben die roten Riesen eine gute Überlebenschance. Man sieht viele Redwoods mit Brandspuren: Sie sind von innen komplett ausgehöhlt, aber die lebensnotwendige Borke ist erhalten - der Baum lebt weiter. Die Frau möchte noch wissen, wo ich herkomme und rührt, in der Annahme ich sei wohl noch Studentin, die Werbetrommel für national park volunteering (Freiwilligenarbeit im Nationalpark). Aber sagt dann auch, dass sie bis ins Rentenalter in Kalifornien und Arizona als Volunteer tätig gewesen sei. Sie spricht mit einem Feuer in ihren Augen, den ich bei vielen Amerikanern, denen ich über den Weg gelaufen bin, bislang vermisse.
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theart2rock · 1 year
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Statement von Anti-Flag zur Auflösung
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Es kam aus heiterem Himmel, als Anti-Flag letzte Woche ihre sofortige Auflösung bekanntgaben. Ich habe da in der Meldung auch den Spekulationen und Vorwürfen gegen die Band noch keinen Platz gegeben. Aus dem einfachen Grund, dass es eben erst Spekulationen waren und von keiner Seite Namen genannt wurden. Nun ist es aber Tatsache, dass die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Sänger Justin Sane wirklich im Raum stehen. Die übrigen Bandmitglieder Chris Head, Chris#2 und Path Thetic haben nun ein Statement dazu veröffentlicht “Ein Kerngedanke der Band ANTI-FLAG war es, allen Opfern von sexueller Gewalt und Missbrauch zuzuhören und ihnen zu glauben. Die jüngsten Anschuldigungen gegen Justin stehen in direktem Widerspruch zu diesem Grundsatz. Daher sahen wir die einzige unmittelbare Möglichkeit darin, uns aufzulösen. Wir sind schockiert, verwirrt, traurig und untröstlich, seit wir von diesen Anschuldigungen erfahren haben. Wir halten diese Vorwürfe zwar für äußerst schwerwiegend, aber wir selbst haben in den letzten 30 Jahren nie erlebt, dass Justin gegenüber Frauen gewalttätig oder aggressiv war. Diese Erfahrung hat uns zutiefst erschüttert. Wir verstehen und entschuldigen uns dafür, dass diese Reaktion für einige Leute vielleicht nicht schnell genug war. Dies ist für uns alle Neuland und wir brauchen Zeit, um die Situation zu verarbeiten. Es war ein Privileg für uns, in der Band ANTI-FLAG zu sein. Während wir versuchen, unseren Weg nach vorne zu finden, wünschen wir allen Überlebenden Heilung. – Chris, Chris, und Pat Auch der Beschuldigte Sänger hat inzwischen ein Statement abgegeben. “In letzter Zeit wurden Vorwürfe der sexuellen Nötigung gegen mich erhoben, und ich kann euch sagen, dass diese Geschichten kategorisch falsch sind. Ich habe mich nie auf eine sexuelle Beziehung eingelassen, die nicht einvernehmlich war, noch wurde ich jemals von einer Frau nach einer sexuellen Begegnung angesprochen und mir wurde gesagt, ich hätte in irgendeiner Weise ohne ihre Zustimmung gehandelt oder sie in irgendeiner Weise verletzt. Nachdem ich nun ein paar Tage Zeit hatte, den ersten Schock zu verarbeiten, gebe ich diese Erklärung ab, um die Dinge richtigzustellen. Sexuelle Übergriffe sind real und haben verheerende Auswirkungen auf die Opfer. Ich habe mein ganzes Leben als Erwachsener dem Einsatz für diese Opfer gewidmet, ebenso wie für diejenigen, die unter Unterdrückung und Ungleichheit leiden, die viktimisiert, erniedrigt und missbraucht werden. Das war ich immer und werde ich immer sein. Die Aussagen, die über mich gemacht werden, sind das Gegenteil von dem, was ich glaube und wie ich mich in meinem Leben verhalten habe. Was die Auflösung von ANTI-FLAG angeht, so wurde als Band die Entscheidung getroffen, dass es unter diesen Umständen unmöglich wäre, weiterzumachen. Ich möchte mich bei meiner Familie und meinen Freunden bedanken, sowie bei den vielen, vielen Fans, Musikern und Bands, die mir ihre Unterstützung und Hilfe angeboten haben.” Lesen Sie den ganzen Artikel
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Lügen, sein Bruder: Lügen klingen besser als die Wahrheit, wenn man sehr verzweifelt ist (Aus der Perspektive von echten Psychopathen)
Es war alles ready, aber diese verrückte (sehr verrückte) Bitch ist einfach nicht nach Plan gegangen. Es ist fast so als ob die einfach einen eigenen Willen hat. Dabei ist sie eine Frau und eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass sie unser perfektes Opfer ist. Labil, schwach und dumm. Mental ausgelaugt, leicht beeinflussbar. Robin Hood & Pinochio hatten für alles eine story bereit, egal wie irrsinnig, egal wie viel Scheiße daran geklebt hat. Das wird ihr zu viel werden, es nimmt zu viel Kraft, sie wird sich nicht damit auseinandersetzen. Sie geht und wir sagen was wir wollen. Wenn die Lügen keinen Sinn mehr ergeben, dann muss man einfach mehr lügen bis es wieder Sinn ergibt. Am besten, stellt man sich selbst als Opfer dar, obwohl man selbst Schuld ist. Dann schiebt man es dem depressiven Opfer in die Schuhe. Die hatte einfach noch nie Glück mit Nachbarn. Und es gibt keine freie Minute, wo sie nicht simuliert. Das Marzahner Plattenbaukind hat nichts zu verlieren. Aber wir schon. Unseren guten Ruf. Wir haben ebenfalls Minderwertigkeitskomplexe, ein niedriges Selbstwertgefühl und interessieren uns dafür, was andere von uns denken, und zwar mehr als uns lieb ist. Für Pinochio kommt jede Hilfe zu spät, aber Robin Hood ist einfach freiwillig auf ein sinkendes Schiff gestiegen, weil sein Ego angekratzt wurde. Die Verrückte ist nicht die einzige, die sensibel ist. Und auf dem sinkenden Schiff angekommen, hat sich einfach rausgestellt was für ein wirklich kranker Freak sich hinter der unscheinbaren Fassade versteckt. Zwielichtig, rachesüchtig, ein notorischer Lügner. Genau wie Pinochio. Und komplett besessen. Einen Tag hört es auf, dann fängt es wieder an, mal ist es nirgendwo, manchmal überall. Man findet keine Ruhe, irgendwann nimmt es einfach dein ganzes Leben ein. Bis man kaum noch klar denken kann. Und dann benimmt man sich entweder verrückt mit sehr viel Reaktionen oder man macht mental detox in Schriftform und lenkt sich ab. Zeit vergeht, aber das Motto bleibt gleich: Alles ihRe Schuld. Wir sind unschuldig. So war es nicht. Sie ist ein Marzahner Plattenbaukind mit mentalen Mängeln +, aber nach dem Jahr, kein Wunder. Sie denkt sie kann lesen und schreiben, aber Marzahn hat keine Schulen. Und sie studiert kein Lehramt. Ihr Abi ist einfach nutzlos, ihr Bachelor auch, der Sektenführer hat sie noch nicht für einen bestimmten Beruf eingeteilt. Fremde bestimmen immer über andere Leben. Jeder muss dahin zurück wo er herkommt.
Das Schiff war schon am sinken, aber wir haben es noch schneller sinken lassen. Aber da waren auch überall Löcher. Manchmal haben wir die selber reingestochen, dann haben wir gesagt, es war Trinh. Und unsere Besatzung hat auf der Suche nach einem Rettungsboot einfach angefangen sich gegenseitig zu fressen und zu ertränken. Aber eigentlich sollte nur diese VerRückte TrinH ertrinken. Jetzt ertrinken wir alle zusammen. Das Wasser ist anders als erwartet, kalt, sogar eiskalt. Und im Wasser sind Haie. Blutrünstige Haie und Blut lockt noch mehr an. So wie Menstruationen immer die Bindenflüsterer, Robin und Röman angelockt haben. Es fühlt sich nicht gut an. Es tut ein bisschen weh. Irgendwann wird man taub und fühlt kaum noch was. Gut, dass Schwänze hier eh nicht verloren gehen können. Was vorher nicht da war, kann man dann natürlich auch nicht verlieren. Das gilt auch für andere Sachen, z.B.: Ehre, Ruf, Moral, Gewissen, Verstand und Eier.
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Rage: Der den Menschen das Feuer bringt
"Einsatzbericht: 03.02.2021." "Aufspüren von Subjekt 302 gegen Nullneunhundert. Zangentaktik angewandt. Subjekt wurde am Abend gegen achtzehnhundert eingefangen. Transport komplikationslos. Subjek vertrug Narkose gut, keine Vorkomnisse bis zum Eintreffen in der Firma." "Gab es Verletzte?" "Geitz wurde beim Einfangen verletzt, erholt sich aber gut. Wundheilung bei ihm normal. Laut Ihnen, Projektarzt Dr. Neill, ist er in einigen Tagen wieder einsatzklar." "Wie haben Sie sich bei dem Einsatz gefühlt, Noah?" Stille. "Gab es etwas, das Ihnen durch den Kopf ging?"
Der Angesprochene hielt inne und sah den Mann im weißen Kittel vor sich einen Moment lang fragend an. Er war sich nicht sicher, was er mit dieser Frage bezweckte. War das ein Test? Eine List, um ihn aus der Reserve zu locken, damit man ihn wieder unter Quarantäne stellen konnte? "Ich... hatte keine Gefühle während des Einsatzes." log er. In Wahrheit hatte er das Wesen, das sie hatten einfangen sollen angesehen und hätte es lieber laufen lassen, anstatt es zu MeriTech zu bringen. Dann wäre wenigstens einer von ihnen in Freiheit und nicht an Menschen gebunden, die für die Wissenschaft alles getan hätten, selbst wenn es über moralische und gesellschaftliche Grenzen hinausging. Doch wer war er schon das in Frage zu stellen? Immerhin war er dank der Firma überhaupt noch am Leben. Zwar hatte er sich dermaßen verändert, das von seinem früheren Ich nichts mehr übrig war, doch stören tat ihn das nicht. Genauer genommen hatte er es die letzten Jahre über sogar als angenehm empfunden nichts zu empfinden und dementsprechend auch sein altes Leben nicht zu vermissen. Aber eben das änderte sich gerade. Stück für Stück kamen immer mehr Gefühle an die Oberfläche seitdem... "Noah, wenn Sie an Projekt Prometheus denken, wie geht es Ihnen da?" fragte ihn Dr. Neill nun. Er war jener Doktor, der in einer Reihe von vielen Projektärzten seines Experimentes gerückt war. Von Projekt RA-37, jenem Experiment, das Noah zu dem gemacht hatte, der er heute war. Seine Leukämie hatte dieses experimentelle Vorgehen mit dem Genom von Subjekt 1 geheilt, doch in die Welt, in der er Noah Castano hieß, hauptberuflich mit einem PA-200 Tornado-Kampfjet am Himmel entlang gerast war und die Hochburgen von Terroristen in die Luft gebombt, sowie seine Kameraden am Boden unterstützt hatte, in der er eine Schwester hatte, die ihm vor nunmehr 10 Jahren für immer Lebewohl gesagt hatte, weil er auf der Schwelle des Todes gestanden hatte, in die konnte er nie wieder zurückkehren. Denn in dieser Welt galt er als verstorben an eben jener Krankheit, von der MeriTech ihn geheilt hatte. Doch mit dieser Heilung hatte er eben das Opfer bringen müssen, nicht mehr zu dem zu werden, der er einmal gewesen war. Damit man nach dem Experiment, das vortlaufend war, noch Verwendung für die Probanden von Projekt RA-37 fand, wurden sie zu Soldaten im Auftrag der Firma. Solche, die Befehle befolgten, ohne mit der Wimper zu zucken. Soldaten, die nicht in Frage stellten, was man von ihnen verlangte. Die keine Moralvorstellungen verfolgten oder vor einer Aufgabe zurückschreckten, weil sie persönlich darin involviert waren. Eine gute Mischung aus Überreizung der Sinne und medikamentöser Therapie stumpfte die Soldaten soweit ab, dass etwas zu empfinden ganz aus deren System gestrichen worden war. Zurück blieben nur Logik und Rationalität, damit ein Einsatz danach abgearbeitet wurde, was für dessen Ziel am nutzvollsten war. Noah hatte über die Jahre viel von seinem alten Leben vergessen. Einfach weil es in seinem jetzigen Leben nicht relevant war. Doch in den letzten Monaten hatte sich das geändert. Seit Projekt Prometheus, das ihn an den Rand des für den Menschen Vorstellbaren gebracht hatte. "Ich verstehe noch immer nicht alles, was mir passiert ist, aber..." begann Noah zögerlich, während seine Gedanken abschweiften zu jenen Monaten, die er nicht auf der Erde verbracht hatte. Er hatte Dinge gesehen, die er sich nicht erklären konnte, plötzlich wieder etwas empfunden, was ihn anfangs so aus der Rolle gebracht hatte, dass er beinahe die Mission abgebrochen hätte. Er hatte "den Menschen das Feuer bringen" sollen. So zumindest hatte Cyrill Zamádis das ausgedrückt, als er ihm das erste Mal von seinem Auftrag erzählt hatte, den er ausnahmsweise alleine hatte ausführen sollen. Natürlich hatte er sein Missionsziel erreicht, doch er hatte einen Preis dafür zahlen müssen. Oder? War es so? Er war sich noch immer nicht sicher, was dort oben mit ihm geschehen war. Wo war überhaupt oben und unten? Gab es das in einem unendlichen Universum überhaupt, das sich durch dunkle Energie geleitet immer wieder ausbreitete? Womöglich war die Existenz eines jeden auf der Erde sowieso nebensächlich, wenn man das große Ganze betrachtete. Was auch immer sie taten würde nur Auswirkungen auf ihrem Heimatplaneten haben. Nicht aber im Rest ihres Sonnensystems, ihrer Galaxie, ihres Universums. Gab es mehrere? Gab es ihn noch einmal auf einer anderen Erde? Einer, der nicht krank geworden war. Einer, der ein ganz normales Leben führte. Das, was ih verwehrt gewesen war. Zeit... Diese ganze Zeit, die vergangen war. Zeit war relativ. Angeblich ging sie immer vorwärts, doch tat sie das nur in den Augen der Menschen? Im Grunde gebommen basierte doch alles nur auf Entropie. Alles bestand aus Unordnung und steuerte immer weiter in immer größer werdendes Chaos. Supernovae, schwarze Löcher, Gammastrahlenblitze, Pulsare... Er sah sie. Er spürte ihre Hitze, die Kälte des luftleeren Alls, fühlte Anziehungs- und Abstroßungskräfte, Gravitation. Er hörte das ohrenbetäubende Knallen im Inneren eines Neutronensternes, das sich immer mehr mit seinem eigenen Herzschlag zu synchronisieren schien und immer schneller und schneller wurde.   "Noah?... Aber was? Was wollten Sie sagen?" riss ihn Dr. Neill aus seinen Gedanken. Erst jetzt spürte Noah, dass er zitterte, dass ihm nicht wohl war und er musste instinktiv aufstehen, den Stuhl von sich schieben, auf dem er bis eben noch gesessen war. Neill schien sich zu erschrecken, stand aber dennoch langsam und vorsichtig auf. "Ist Ihnen nicht gut, Noah? Sie sind so blass im Gesicht... Vielleicht sollten Sie sich wieder setzen.." bot er an, doch Noah schüttelte den Kopf. Seine Atmung beschleunigte sich, als ihm weitere Bilder, die er sich nicht ganz erklären konnte, die Sicht immer wieder aufs Neue nahmen. "Ich brauche... frische Luft." bekam Noah gerade so noch raus, ehe er zur Tür und schließlich nach draußen in den Gang stolperte. Schweiß rann ihm von der Stirn, obwohl er sich nicht sonderlich anstrengte. Erneut hörte er jemanden seinen Namen rufen, darauf hören tat er allerdings nicht.Stattdessen verfolgte er seinem Drang nach frischer Luft weiter und lief immer schneller durch die Lobby und schließlich durch den Haupteingang der Firma nach draußen. Erst jetzt drehte er sich um, als er erneut jemanden hörte, der laut seinen Namen rief. Es war Geitz, ein anderer aus dem RA-37-Experiment, der ihm mittlerweile unterstellt war. Auch ihm hatte man die Gefühle geommen. Er hatte die gleiche Prozedur durchlaufen wie Noah selbst. Doch jetzt, zum ersten Mal seit Jahren erkannte Noah in Geitz' Gesicht etwas, was er verloren geglaubt hatte. Er sah bestürzt aus, erschüttert, als würde ihm gerade jetzt ein eiskalter Schauer den Rücken hinunterlaufen, als er mit gezogener Waffe Noah betrachtete, der nun wiederum auf seine Hände und Unterarme sah. Dunkle Schlieren zogen sich durch seine Blutgefäße, die nun deutlicher hervortraten als normalerweise. Ein düsterer Nebel schien daraus zu entfliehen, durch seine Haut zu diffundieren und breitete sich immer weiter aus. Doch seine Sicht wurde immer weiter eingeschränkt und verdunkelte sich. Und schließlich versank sein Kopf wieder gänzlich in den Gedanken an das, was auch immer dieses Unaussprechliche auslöste. Er sah die Erde, die sich veränderte und das in einer Geschwindigkeit, die er selbst kaum erfassen konnte. Er sah Galaxien, die sich immer weiter voneinander entfernten. Immer schneller und schneller. Er sah, wie Sterne starben und zu roten Zwergen wurden, die schließlich auch immer mehr an Licht verloren. Er sah rotierende, sich fortbewegende schwarze Löcher, die sämtlichen Rest in sich aufnahmen, bis am Ende nichts mehr da war. Die Ebene wurde kleiner. Protonen, die sich auflösten, die einfach im Vakuum verschwanden. Die letzte Materie, die übrig war, gebündelt in schwarzen Zwergen verteilte sich, verschwand als Radioaktivität im Dunkel. Zurück blieben einzelne Lichtpartikel, schwarze Löcher, sowie Dunkelheit, Kälte und Leere. Das Dröhnen war dennoch da. Laut, teilweise hörte es sich noch immer elektronisch oder nach irgendwelchen Störsignalen an und dann begannen plötzlich auch die schwarzen Löcher zu sterben. Eines nach dem anderen. Alles war verschwunden. Da war nichts mehr. Bis auf einer Sache. Eine Energie, die schon immer dort war und auch immer dort sein würde. Bis zum Schluss. Das Universum breitete sich weiter aus. Diese dunkle Energie waberte, pulsierte, tauchte auf und verschwand wieder. Alles ging so schnell, dass Noah's Verstand kaum erfassen konnte, was er da eigentlich gerade sah. Nein... Er sah es nicht nur, er war ein Teil davon. Er trieb das Ganze an. Das letzte schwarze Loch löste sich auf, entließ ein letztes Mal Licht in das Dunkel des Universums, bevor da nichts mehr war. Dunkelheit. Ein Ende. Dann knallte es laut.
Noah blinzelte stark, als er wieder erwachte, da ihm Dreck die Sicht verwehrte. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, hustete als er Staub einatmete. Im ersten Augenblick konnte er nichts sehen, hörte aber deutlich einen Signalton, wie von einer Alarmanlage, Feuerwehrsirenen waren von Weitem zu vernehmen. Irgendwo floss Wasser, er hörte Menschen schreien und als sich der Staub legte sah er, dass von dem Restaurant, in dem er eben noch gewesen war kaum noch etwas übrig war, außer Trümmerteilen. Selbst bis hinaus auf die Straße war, das was auch immer für diese Zerstörung gesorgt hatte gedrungen, hatte Autos wie Spielzeuge auf den Rücken gedreht, den Asphalt an einigen Stellen sogar aufgerissen. Straßenlaternen waren in eine Richtung umgebogen, die Bäume der Grünanlage nebenan waren entwurzelt. Einzelne Menschen liefen ziellos auf der Straße herum, bedeckt mit Staub und Verletzungen. Einige lagen leblos auf der Straße. Ihm bot sich ein Bild wie nach dem 11. September 2001 in New York. Erneut blickte Noah hinab auf seine Handgelenke, wo sich das Schwarz aus seinen Venen gerade zurückzog und ihm stellte sich nur eine einzige Frage: War er das gewesen?
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dramafanforever · 5 years
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Feind in der Fremde
von Dramafanforever / Drama fan 
(Link zu Kapitel 1)
Kapitel 2
Harry war gerade dabei, die Auslage mit belegten Baguettes und Bagels zu bestücken, als seine Geschäftsführerin Jill das Café betraf. „Hi!“, grüßte die Squib mit ihrer üblichen Fröhlichkeit. „Morgen“, gab Harry unenthusiastisch zurück. „Ist was?“ Jill blieb an der Theke stehen und schaute Harry fragend an. Sie arbeitete seit der Eröffnung des Cafés von eineinhalb Jahren für Harry und bemerkte sofort, wenn Harry schlecht drauf war. „Der neue Mieter ist in Lydias Wohnung eingezogen“, erklärte Harry und zog die Mundwinkel nach unten. „Echt? Die ist doch noch gar nicht ausgeräumt.“ „Die wollten die Wohnung doch sowieso möbliert vermieten und mit ‚Ausstattung‘.“ Harry verstand Jills erstaunten Tonfall nicht. „Ja, aber warst du mal oben? Da ist alles noch drin. Ich meine wirklich ‚alles‘. Der Kühlschrank und die Mülleimer wurden geleert, aber ansonsten…“ Jill ging nach hinten, um ihren Mantel und die Tasche abzulegen. Harry nahm das Tablett mit den Croissants und arrangierte sie in der Ablage so, dass allein ihre Fülle einem das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Als Jill zurückkam, nahm er das Gespräch wieder auf: „War Samstag denn nicht der Verwandte von Lydia da, um die Wohnung auszumisten?“ Harry hatte das Wochenende bei Andromeda verbracht, um auf Teddy aufzupacken, und daher nicht mitbekommen, was in der Nachbarwohnung geschehen war. Jill kontrollierte die Kaffeemaschine und ging danach zum Selbstbedienungskühlschrank, um zu schauen, ob Flaschen nachgefüllt werden mussten. „Ja, der ist auch gekommen, ein Mr Erkle. Unsympathischer Typ. Ich habe ihn wie verabredet reingelassen. Er hat sofort angefangen, die Schränke zu durchwühlen und alles einzustecken, was wertvoll war. Ich bin nicht oben geblieben, aber als er herunterkam, hat er noch einen Kaffee bestellt und sich die ganze Zeit über den Zustand der Wohnung ausgelassen. Er meinte, er würde ‚die Alte‘ gar nicht kennen und daher auch ganz bestimmt nicht ihren ganzen armseligen Plunder entsorgen. Seine Worte, nicht meine. Sie hätte ihm nicht einen Penny hinterlassen und daher gäbe es für ihn auch keinen Grund, sich um ihre Sachen zu kümmern.“ „Heißt das, Lydias ganze Sachen sind noch oben in der Wohnung?“ „Jupp. Alles noch da, nur der Schmuck fehlt und ein paar Goldmünzen. Die hat mir dieser Erkle gezeigt als er seinen Kaffee getrunken hat. Als er weg war, bin hochgegangen und habe nachgeschaut, ob er sonst noch irgendwas gemacht hat.“ Wie Harry war auch Jill zu Lydias Lebzeiten ein paarmal in der Wohnung gewesen, um ihr z.B. die Post hochzubringen oder ihr die schweren Einkaufstaschen hochzutragen. Sie hatten ihr auch beim Wechsel von Glühbirnen geholfen oder wenn es sonst Probleme gab, mit denen die alte Dame nicht alleine fertig wurde. „In den Schränken hängen noch ihre Kleider, die Regale sind voll von Büchern und überall stehen ihre privaten Fotos rum. Sogar der Putzschrank ist noch bestückt und in der Vorratskammer stapeln sich Dosen und Einmachgläser. Sogar ihr Shampoo und Duschzeug sind noch da, und ihre Zahnbürste. Das muss jetzt wohl alles der neue Mieter entsorgen. Stell’ ich mir für den ein Bisschen ekelig vor.“ Harry wusste nicht, was er davon halten sollte. Auf der einen Seite fühlte er Schadenfreude, dass Malfoy in einer Wohnung leben musste, die so von einer Muggel durchtränkt war. Er konnte sich gut vorstellen, welche Qualen das dem überheblichen Bastard bereiten musste. Andererseits tat es ihn um die persönlichen Dinge von Mrs Pentriss leid. Die Vorstellung, mit welchem Abscheu Malfoy ihre Fotoalben und Briefe entsorgen würden, behagte ihm gar nicht.
Laut überlegte er: „Vielleicht sollte ich Lydias Privatsachen rausholen, bevor Malfoy sie in die Hände kriegt. Oder ich spreche noch mal mit dem Ministerium. Aber die werden wahrscheinlich keinen Finger rühren – wie üblich. Erst recht nicht, wenn der neue Mieter jetzt schon drin ist.“ „Malfoy? Ist das der neue Mieter? Der Name kommt mir bekannt vor.“ „Hm? Ja. Draco Malfoy. Er war in meinen Jahrgang in Hogwarts. Ich kann ihn nicht ausstehen. Die Malfoys waren eine Todesserfamilie. Dracos Vater war Voldemorts rechte Hand, bis er in Ungnade fiel. Malfoy Manor war gegen Ende des Krieges Voldemorts Hauptsitz. Die Malfoys haben noch in der Schlacht von Hogwarts versucht, die Seiten zu wechseln, bzw. sich abzusetzen. Das hat ihnen aber auch nicht mehr geholfen. Sie sind alle gefangen genommen und verurteilt worden. Lucius hat den Kuss bekommen. Narcissa, seine Frau, wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, ist aber letztes Jahr verstorben, und Draco sollte für 5 Jahre nach Azkaban. Er darf aber die letzten zwei Jahre in der Muggelwelt absitzen – ohne Zauberstab. Das nennen sie Bewährungsstrafe.“ „Also ist Draco derjenige, der oben eingezogen ist? Ein Todesser?“, japste Jill. „Das geht gar nicht.“ „Tja. Bedank dich beim Ministerium. Fast könnte man meinen, sie wollen uns damit absichtlich eins auswischen. Aber keine Sorge, wenn Malfoy Ärger macht, werden wir ihn schon irgendwie wieder loswerden und wenn er zurück nach Azkaban kommt.“ „Wie kommt das Ministerium auf die Idee, einen Todesser in ein Haus zu stecken, in dem Squibs und Muggelstämmige ein- und ausgehen. Wir sind ja unseres Lebens nicht mehr sicher.“ Harry hätte Jills Bemerkung fast überhört, weil er in Gedanken bereits alle Leute im Ministerium durchging, die er ansprechen könnte, um Malfoy aus dem Haus zu bekommen. Etwas in ihrer Stimme ließ ihn dann aber doch aufhorchen. Offenbar hatte er es mit seinem Malfoy-Bashing etwas übertrieben. Immerhin hatte er bei dessen Gerichtsverhandlung für ihn ausgesagt, auch wenn er ihn nicht leiden konnte. „Äh, er trägt zwar das Mal, aber ein richtiger Todesser war er nie. Er sollte Dumbeldore umbringen, hatte dann aber doch zu große Skrupel, das durchzuziehen. Vielleicht drückt er euch Sprüche, aber Angst müsst ihr nicht vor ihm haben. Alles, was er im Auftrag Voldemorts getan hat, geschah, um sein eigenes Leben oder das Leben seiner Eltern zu retten. Er hielt Muggels allerdings immer für Abschaum und hat Hermine immer als „Schlammblut“ bezeichnet. Außerdem hat er sich regelmäßig über Rons Familie lustig gemacht, weil sie nicht so reich waren seine. Er ist wirklich ein richtiges Arschloch, feige, hinterlistig und eingebildet.“ „Ein typischer Slytherin also.“ Harry bemerkte, dass er sich wieder in Rage geredet hatte und vielleicht etwas über das Ziel hinausgeschossen war. Er sollte bestehende Vorurteile nicht noch unterstützen, schließlich arbeitete er mit seiner Begegnungsstätte daran, Vorurteile und Ängste abzubauen. Wenn er alten Klischees noch mehr Nahrung gab, würde sich nie etwas ändern.
„Nein, nicht alle Slytherins sind so. Malfoy ist einfach ein besonders schlimmer… Mensch.“ „Hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, sich ins Café zu setzen. Ich möchte so einen Kerl auf keinen Fall bedienen.“ „Wenn er erfährt, dass das mein Café ist, wird er sich hier nicht blicken lassen. Er hasst mich. Und wenn doch – wie gesagt – wenn er euch einen blöden Spruch drückt, kümmere ich mich darum.“ Jill nickte. Sie konnten ihr Gespräch nicht weiterführen, weil die ersten Kunden ins Café kamen. Harry bereitete zwei „Französische Frühstücke“ zu und hatte den ganzen Morgen viel zu tun, weil sich Eric, die Küchenkraft, krankgemeldet hatte. Harry hatte keine feste Aufgabe im Café. Jill war die Geschäftsführerin und er selbst einfach nur Mädchen für alles. Das Café warf gerade genug ab, um den anderen Mitarbeitern ordentliche Löhne zahlen zu können und die Kosten zu decken.  Harry war auf das Geld nicht angewiesen, weil in seinem Verlies in Gringotts genug Gold lag, um ihm bis ins hohe Alter ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Während Harry in der Küche arbeitete, ging ihm Malfoy nicht aus dem Kopf. Vor allem störte ihn, dass das ganze Privateigentum von Mrs Pentriss nun Malfoy zum Opfer fiel. Das hatte die alte Dame nicht verdient. Er beschloss, später mal im Ministerium nachzuhorchen, was man da machen konnte.  Am Nachmittag flohte er Mrs Broomleg, seine Ansprechpartnerin für Muggelimmobilien, an.
„Mr Potter, guten Tag. Was kann ich für Sie tun? Geht es schon wieder um die Bewilligung von noch mehr Extensions-Zaubern? Ich denke, Ihr Café ist schon an der Grenze des Möglichen.“ Harry hatte die hinteren Räume des Cafés mehrfach magisch vergrößern lassen, damit genug Platz für die Gruppenstunden und Seminare vorhanden war. „Nein, es geht um den neuen Mieter, Draco Malfoy.“ „Aha, was ist mit dem? Macht er Ärger? Er ist doch erst heute Morgen eingezogen.“ Mrs Broomleg klang reichlich genervt. „Noch macht er keinen Ärger. Ich wollte nur wissen, wann die Wohnung ausgeräumt wird. Es befinden sich noch die ganzen Sachen von Mrs Pentriss darin, auch ihre privaten Unterlagen.“ „Wieso? Hat sich Mr Malfyo etwa beschwert?“ „Nein. Ich…“ „Das wäre ja auch noch schöner. Der kann froh sein, dass der in so einer schönen Wohnung leben darf und nicht mehr in einer Zelle in Azkaban hocken muss. Also wenn sich der junge Mann auch nur mit einer Silbe beschwert…“ Offenbar konnten sich auch andere Leute in Rage reden. „Nein, Malfoy hat nichts gesagt. Ich finde es einfach nicht in Ordnung, dass Mrs Pentriss‘ Sachen nicht vor seinem Einzug weggeräumt wurden. Sie sind Privateigentum. Ich finde … naja … Wer weiß, was Malfoy damit macht.“ „Was soll er schon damit machen? Das sind doch nur Muggelsachen. Außerdem kann ja nicht mehr viel da sein. Ich hatte mit Mrs Pentriss Verwandten abgemacht, dass er die Wohnung ausräumt. Ich schaue mal nach.“ Bevor Harry eingreifen konnte, verschwand die Sachbearbeiterin, um in ihren Terminkalender zu gucken. Als ihr Kopf ein paar Augenblicke später wieder in den Flammen auftauchte, meinte sie: „Also, ein Mr Erkle müsste eigentlich am Samstagmorgen vorbeigegekommen sein. Sie sollten ihm doch die Tür aufschließen, Mr Potter.“ „Er war auch da, aber er hat nur die Wertsachen mitgenommen und alles andere dagelassen.“ „Hm. Naja, da kann ich leider nichts machen. Jetzt ist Mr Malfoy in der Wohnung und er hat sicher genug Zeit, die Sachen von der Muggeldame zu entsorgen. Vielleicht ist er sogar froh, dass die Wohnung so gut ausgestattet ist. Soweit ich weiß, hat er keinen Zauberstab mehr. Das stimmt doch oder haben Sie ihn mit einem Zauberstab gesehen? Das müssten Sie sofort melden.“ „Ich habe keinen Zauberstab gesehen. Mir geht es auch nicht um irgendwelche Kleidungsstücke und Putzmittel, sondern um Briefe und Fotoalben und andere persönliche Dinge. Die müssen doch irgendwie vor Malfoy geschützt werden.“ „Frau Pentriss ist tot und was sollte Herr Malfoy mit ihren privaten Unterlagen anfangen? Sie war doch nur eine Muggel. Wer interessiert sich schon für die Tagebücher irgendwelcher Muggel?  Lassen Sie es mal gut sein, Mr Potter. Da kann sich ruhig der Malfoy drum kümmern.“ Sie wollte sich gerade abwenden, da meinte sie noch: „Ach, Mister Potter. Den Schlüssel zu Mrs Pentriss Wohnung müssen Sie Herrn Malfoy übergeben. Schönen Tag dann noch.“ Harry starrte in die nun verlassenen, grünen Flammen und wusste, dass er hier nicht weiterkommen würde. Die Vorurteile gegenüber Muggel waren durch den Krieg nicht weniger geworden. Auch wenn nur wenige Hexen und Zauberer echte Todesser gewesen waren, so war ihr Gedankengut doch in der gesamten Zauberwelt verbreitet. Trotzdem wollte Harry nicht so schnell aufgeben und fragte sich per Flohnetzwerk so lange im Ministerium durch, bis er bei Dracos Bewerbungshelfer, einem Mister Fletcher landete. Der sah allerdings auch kein Problem darin, Mrs Pentriss persönliche Sachen in Malfoys Obhut zu lassen. „Ich komme erst Ende des Monats vorbei, wenn Draco sicher wieder beruhigt hat“, schloss er das Gespräch. „Draco war ziemlich sauer, dass er seine Bewährungsstrafe unter Muggeln ableisten muss. Hatte wohl gedacht, wir würden ihn sofort wieder auf die Zaubererwelt loslassen.“ Fletcher lachte, als ob das Ganze ein Witz wäre. „Gut, dass Sie mit ihm in einem Haus wohnen. Dann können Sie ja ein Auge auf ihn werfen.“ „Das ist ja wohl nicht meine Aufgabe“, erwiderte Harry ungehalten. „Aber Sie sind doch bestens dafür geeignet, Mr Potter. Sie betreiben da doch so ein Café, wo sich Muggel und Zauberer treffen und austauschen können. Das ist doch perfekt.“ „Ja, aber ich bin sicher nicht Malfoys Kindermädchen und wenn Sie befürchten, er würde Ärger machen, sollten Sie ihn besser irgendwo unterbringen, wo Sie auf ihn aufpassen können.“ „Ich habe keine Angst, dass er Ärger macht. Er ist schließlich nicht ohne Grund auf Bewährung freigekommen. Draco hat sich in Azkaban vorbildlich verhalten. Er hat sogar seinen UTZ-Abschluss nachgeholt und ein Fernstudium für Zaubertränke begonnen. Azkaban ist nicht mehr wie früher, vor dem Krieg.  Die Häftlinge bekommen eine Perspektive!“, verkündete Fletscher stolz, als wäre es sein Verdienst und nicht der von Hexen und Zauberern wie Hermine, die sich unermüdlich für Reformen in der Zaubererwelt einsetzten. „Draco plant, nach Ablauf der Bewährungszeit nach New York zu ziehen und zu studieren. Er hat Ziele im Leben, ist ehrgeizig. Das kennt man von den jungen Leuten heutzutage ja sonst nicht mehr. Stei dem Krieg scheinen alle vergnügungssüchtig geworden zu sein, lassen sich treiben. Wie die Muggel. Draco ist da anders. Der wird sich seine Zukunft nicht durch schlechtes Betragen zerstören.“ „Warum muss denn dann jemand ein Auge auf ihn haben, wenn er so ein Vorbild ist?“, fragte Harry giftig. „Um ihm zu helfen, natürlich. Für Draco ist das Leben in der Muggelwelt doch völlig fremd. Da kommen Sie mit Ihrem Muggel-Verbrüderungs-Café doch gerade recht. Sie sind sozusagen prädestiniert, ihm die Muggelwelt näher zu bringen, Mr Potter.“ „Warum sollte ich das tun? Das letzte Mal, als ich Malfoy begegnet bin, wollte er mich mit seinen beiden Freunden an Voldemort ausliefern.“ „Das ist lange her. Wir dürfen nicht nachtragend sein.“ „Ne, klar. War ja auch nur eine Kleinigkeit. Hat sich sicher auch total verändert, der Draco“, meinte Harry ironisch und wusste gleichzeitig, dass Fletcher seinen Sarkasmus nicht verstehen würde. „Genauso ist es. Wir verstehen uns“, flötete dieser auch sogleich und versuchte Harry loszuwerden: „Na, dann wünsche ich Ihnen noch viel Spaß mit Ihrem neuen Nachbarn.“ Harry hatte nicht vor, den Zauberer so schnell davonkommen zu lassen: „Hören Sie, Mr Fletcher, Sie sind doch Malfoys Bewerbungshelfer. Ich denke eigentlich, dass Sie prädestiniert dazu sind, ihm das Leben in der Muggelwelt zu erklären.“ Fletcher hustete und meinte dann: „Ich helfe Draco gerne bei allen Belangen, die die Welt der Zauberer angehen, zum Beispiel, was sein Fernstudium angeht, aber mit der Muggelwelt kenne ich mich nicht aus. Das kann ich nicht leisten und das kann das Ministerium auch nicht von mir verlangen. Es gibt schließlich Grenzen. Wie gesagt, das ist eine Aufgabe für Menschen wie Sie, Mr Potter. Also, ich hab‘ noch zu tun.“ Fletcher hatte die Verbindung so schnell unterbrochen, dass Harry nicht mehr widersprechen konnte. Das hieß aber nicht, dass er auch nur für eine Sekunde in Erwägung zog, Malfoy seine Hilfe anzubieten. Das nächste, was er zu tun gedachte, war allerdings, ihm den Schlüssel wiederzugeben und dabei zu versuchen, Mrs Pentriss persönliche Saschen aus der Wohnung zu holen. Entschlossen ging Harry in den ersten Stock und klingelte. Normalerweise konnte man das schrille Summen der Türglocke im Flur hören, aber alles blieb still. Harry drückte noch einmal auf die Klingel, aber wieder war nichts zu hören. Also klopfte er energisch gegen Malfoys Wohnungstür. Leise Schritte näherten sich, aber es dauerte eine Weile, bis sich die Tür einen schmalen Spalt breit öffnete und das blasse Gesicht von Draco Malfoy erschien. Überraschung huschte über Malfoys Gesicht, wich jedoch schnell dem üblichen gelangweilt-überheblichen Ausdruck, der Harry aus Hogwarts so vertraut war und ihn direkt in eine Angriffshaltung versetzte. Er gab sich jedoch Mühe, seine Antipathie nicht allzu deutlich zu zeigen. Schließlich wollte er Malfoy dazu kriegen, ihm Mrs Pentriss Sachen auszuhändigen. „Hallo Malfoy. Willkommen in der Parkway 55.“ „Was willst du, Potter?“ Harry ignorierte den unfreundlichen Ton. „Wir sind Nachbarn. Ich wollte nur mal ‚Hallo‘ sagen.“ Malfoy zog die Augenbraunen hoch und sah noch hochmütiger aus als sonst. „Nachbarn? Dann war es also doch kein Zufall, dass ich dich da unten in diesem Café gesehen habe.“ „Nein“, erklärte Harry, „ich arbeite da.“ „Dann bist du jetzt also Kellner.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung und drückte die ganze Verachtung aus, die ein Reinblut für derartige Tätigkeiten übrighatte. „Hast du also etwas gefunden, das deinem Talent entspricht. Wer nichts wird, wird Wirt, nehme ich an.“ „Schöne Alliteration“, gab Harry zurück. Draco schnaufte, seine Lippen verzogen sich für einen Wimpernschlag nach oben. War er amüsiert? „Ist doch etwas Bildung hängen geblieben? Dann wundert es mich, dass das Ministerium keine bessere Verwendung für den Retter der Zaubererwelt gefunden hat als ihn kellnern zu lassen. Außerdem ist das doch ein Muggel-Café, oder nicht?“ „Ja, was dagegen? Das Café gehört übriges mir“, verkündete Harry, natürlich nicht, um klarzustellen, dass er mehr war als eine einfache ‚Servicekraft‘, sondern um Malfoy davon abzuhalten, sich in das Café zu setzen, falls dieser nicht schon genug davon abgeschreckt war, dass dort Muggel ein- und ausgingen. „Sieh an. Aber nur, weil du ein Café im dem Haus betreibst, in dem ich wohne, sind wir noch keine Nachbarn.“ „Da irrst du dich, Malfoy. Ich wohne auch ganz in Nähe.“ Harry freute sich schon darauf, die Bombe platzen zu lassen. Sollte sich Draco über die erzwungene Hausgemeinschaft doch genauso ärgern, wie Harry es tat. „Gleich hier, um genau zu sein.“ Er deutete auf die Tür von der Nachbarwohnung und ergötzte sich an dem Schock, den sich überdeutlich auf Malfoys Gesicht zeigte. Leider hatte der sich schnell wieder im Griff und tat so, als ob ihn das alles nicht sonderlich interessierte: „Tatsächlich? Und ich dachte schon, der Tag könnte nicht mehr besser werden. Wenn mir also etwas Milch fehlt, klopf ich bei dir an. So machen das doch Leute, die in einem Mietshaus wohnen, nicht wahr?“ „Ja, man hilft sich gegenseitig. Aber zu manchen Leuten hält man besser Abstand.“ Malfoy sah Harry kalt an und nickte zustimmend: „Natürlich. Wenn wir das dann geklärt haben, bedanke ich mich für die freundliche Begrüßung und möchte dich nicht weiter aufhalten.“ Das war dann wohl die dritte Person am heutigen Tag, die Harry schnell loswerden wollte. Harry stand aber nicht ohne Grund vor Malfoys Tür. „Äh, ich hätte da noch was.“ „Ein Willkommensgeschenk? Vielleicht einen Kuchen? Das wäre aber nicht nötig gewesen“, antwortete Malfoy sarkastisch. „Als neuer Nachbar wäre das auch eigentlich deine Aufgabe“, konterte Harry. „Wenn ich herausgefunden habe, wie der Herd funktioniert, mache ich mich gleich an die Arbeit.“ „Oh, das ist nett. Ich kann dir zeigen, wie das mit dem Herd geht. Ich muss sowieso mal in die Wohnung.“ „Nein danke, das finde ich wohl selbst heraus. Aber ich lade dich selbstverständlich zur Einweihungsfeier ein und gebe dir eine Führung.“ „Das ist nicht nötig, ich kenne die Wohnung. Ich habe mich mit Lydia, deiner Vormieterin, sehr gut verstanden. Daher würde ich jetzt auch gerne ihren persönlichen Kram aus der Wohnung holen. Das Ministerium hat wohl vergessen aufzuräumen, bevor sie dich da reingesetzt haben.“ „Persönlicher Kram?“ „Briefe, Fotos, Ordner und Ähnliches.  Du kannst damit nichts anfangen.“ Draco sah Harry abschätzig an. Kurz schien er zu überlegen, wie er auf Harrys Aufforderung reagieren sollte. Dann verzog er den Mund zu einem gekünstelten Lächeln und Harry wusste, dass Malfoy ihn nicht hineinzulassen würde, einfach nur, um ihm eins auszuwischen. „Nun, ich werde die Schränke durchgehen und ihre Sachen zusammenpacken. Wenn ich fertig bin, kann ich sie dir vor die Tür stellen.“ „Es wäre doch einfacher, wenn ich sie mir eben selber holen würde“, versuchte Harry seinen ehemaligen Mitschüler zu überzeugen. „Aber das dauert doch recht lange und ich habe heute leider keine Zeit für sowas. Das tut mir wirklich leid, Potter, aber ich verspreche dir, ich kümmere mich in den nächsten Tagen darum.“ „Ich möchte aber nicht, dass etwas Vertrauliches in falsche Hände gerät.“ Malfoy verlor sein süffisantes Grinsen nicht, als er antwortete: „Da hast du wirklich Glück, denn in meinen Händen sind vertrauliche Unterlagen ganz wunderbar aufgehoben. Sonst noch was?“ „Warum musst du dich jetzt querstellen, Malfoy?“, fragte Harry ungehalten. „Du kennst die alte Dame doch gar nicht.“ „Nein, aber durch ihre ganzen Besitztümer fühlt sie sich schon ganz vertraut an. Guten Tag, Potter.“ Draco wollte die Tür zudrücken, aber Harry stellte schnell seinen Fuß dazwischen. „Sei kein Arsch, Malfoy, ich möchte die Sachen einfach …“ „…in Sicherheit bringen? Du kannst mich mal, Potter. Wenn ich Zeit und Lust habe, such ich den Kram zusammen, aber reinlassen werde ich dich mit Sicherheit nicht. Nimm jetzt deinen Fuß weg, sonst kannst du gleich mit einer Quetschung nach Sankt Mungo apparieren. „Malfoy…“, drohte Harry. Mit einer schnellen Bewegung riss Malfoy die Tür auf, um sie heftig zuzuknallen. Harry konnte gerade noch rechtzeitig seinen Fuß wegziehen. „Scheiße, Malfoy. Du hast dich kein Stück verändert“, schrie Harry aufgebracht durch die Tür. „Fick dich, Potter“, kam sogleich die Antwort. „Wer sich nicht verändert hat, bist du! Und jetzt verzieh dich.“ Wütend schlug Harry mit der Faust gegen Malfoys Haustür. „Arschloch!“ Dann drehte er sich um und lief die Treppe hinunter. Dieser Drecksack, dieser Pisser. Wäre er doch in Azkaban verrottet! Als Harry im Café ankam, bemerkte er, dass er Malfoys Wohnungsschlüssel noch immer in den Händen hielt. Tagebuch – 1. Oktober 2001 Ich bin raus aus Azkaban. Die Auroren haben mich in der Muggelwelt abgeladen wie Unrat. In Askaban war ich ein Gefangener, jetzt bin ich ein Ausgestoßener. Ich klage nicht, ich verdiene es. Die Wohnung ist klein und muffig. Ich fühle mich wie gelähmt. Alles ist fremd. Der Geruch von altem Mensch dünstet aus den Tapeten, aus den Vorhängen und Polstern. Alles ist altmodisch und verstaubt. Ich lebe in den Hinterlassenschaften einer Muggel wie Unkraut an einem Ort, an dem es nichts zu zerstören gibt. Ich spüre meine Magie stärker als je zuvor. Sie strahlt hell vor dem toten Hintergrund der Muggelwelt. Sie drängt nach draußen, aber das Zaubern ist mir verboten. So bleibt sie eine Wunde, an der ich nicht kratzen darf. Etwas, das mich daran erinnert, was mal war und worauf ich reduziert wurde. Mir ist kalt. Es gibt keinen Kamin und ich weiß nicht, wie Muggel Wärme in ihren Häusern erzeugen. Ich weiß aber, was elektrisches Licht ist – und Strom. Muggelkunde in Askaban, Unterrichtseinheit Nummer 4. Daher weiß ich auch, dass in dieser Wohnung kein Strom fließt. Ich müsste Fletcher um Hilfe bitten, aber ich kann das Ministerium ohne Magie, ohne Eule und Flohnetzwerk nicht erreichen. Ich frage mich erneut, warum mein Betreuer heute Morgen nicht mitgekommen ist, aber eigentlich kenne ich die Antwort. Und dann kommt Potter. Schlägt wie ein Troll gegen die Wohnungstür und verlangt Einlass. Der Junge-der-überlebte wohnt im gleichen Haus, direkt nebenan, und betreibt ein Café im Erdgeschoss. Ich bin nicht überrascht. Potter besaß schon immer die Gabe, genau dann zu erscheinen, wenn es mir am schlechtesten ging – oder ich mich am unrühmlichsten verhalten habe. Ich denke an den Verbotenen Wald, an die verwaiste Jungentoilette, den Astronomieturm und an das Manor. Es ist nicht schwer, sich daran zu erinnern, jeder Augenblick steht mir klar vor Augen. Aber ich darf diese Erinnerungen nicht hochkommenlassen, denn das bringt nur noch Weitere an die Oberfläche. Greybacks schmutzige Hände auf meiner Haut, Mutters leises Wimmern, Vaters verzweifelte Tränen, Bathilda Bagshots flehendes Bitten, Rowles und Dolohows Schreie. Die Liste ist unendlich. Ich schreibe sie im Kopf, Tag und Nacht. Nichts ist mir geblieben. Familie, Freunde, Geld, Magie, Achtung, alles dahin. Sogar die Selbstachtung, aber nicht mein Stolz. Potter soll nie erfahren, wie tief ich gesunken bin. Er soll das Loch nicht sehen, in dem ich leben muss. Eher gehe ich in der Muggelwelt zugrunde, als dass ich ihn über mich lachen lasse.
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Was hälst du eigentlich von diesem "Punch all Nazis" Spruch? Ich frage speziell wegen eines Posts den ich hier kürzlich gesehen habe(Schick ich dir Seperat). Da geht es um eine Person die aufgrund eines traumatischen Erlebnisses rassistisch geworden ist. Das hat mich schon zum Nachdenken gebracht, dass man vielleicht nicht jedem "Nazi" direkt ohne mal zu reden eine aufs Maul hauen sollte.
2/2: September 12th 2019, 9:22:14 pm · an hour agolrma-vep. tumblr. com/post/187443436318 und lrma-vep. tumblr. com/post/178798690078Ich sage mal im Voraus, dass ich selber keine traumatische Erfahrung mit sexueller Gewalt habe und von daher jetzt sehr allgemein sprechen werde. Diese Person sagt, sie hat, als sie bemerkt hat, dass sie aufgrund ihrer traumatischen Erfahrung rassistische Tendenzen entwickelt hat, sich in Therapie begeben hat und ihre Depression, ihre Ängste und ihren Rassismus überwunden hat.
Und das ist aus meiner Sicht dass verantwortungsvollste was man in so einer Situation tun kann. Diese Person hat gemerkt, dass ihr Verhalten irrational, falsch und unfair war und hat sich geändert. Die hat sich kein Hakenkreuz Tattoo stechen lassen und ist zu Flamme Empor durch die Innenstadt marschiert.Ich nehme es mir nicht heraus zu behaupten, dass ich immun dagegen wäre, nach einer solchen Erfahrung auch Gefühle oder Ängste zu haben, die nicht mit meinem jetzigen Menschen- und Weltbild vereinbar sind - wie gesagt, ich habe so eine Erfahrung noch nie gemacht. Aber wenn man merkt, dass man andere Leute ungerecht behandelt wegen seiner Probleme - ob man jetzt individuell zu jemanden gemein ist oder gegen eine ganze Menschengruppe - dann muss man Hilfe suchen und das hat diese Person getan und da ist aus meiner Sicht das Thema erledigt. Sie gibt ja selber zu, dass das scheiße war. Aber grundsätzlich zu unterstellen, dass jeder der ein Nazi ist - also die freiheitliche Grundordnung einer Demokratie ablehnt, den Faschismus einführen möchte und Minderheiten tot sehen will - eine traumatische Erfahrung gehabt haben muss, ist für mich der falsche Ansatz. Zumal man damit auch die Propaganda dieser Leute unterstützt, denn man würde ja zumindest implizieren, dass diese Gruppen tatsächlich in dem Maßen die Verbrechen begehen, wie Nazis behaupten. Die erste Reaktion zu einem Richard Spencer oder Björn Höcke darf nicht sein: Wow was wenn die Person tatsächlich mal von einem Muslim schlecht behandelt wurde?? :(((  Nee. In den meisten Fällen sind sie einfach Arschlöcher. Arschlöcher die in diesen Fällen auch noch Geld damit machen, Hass zu schüren - die wollen sich nicht ändern. 
Da macht es eben auch einen großen Unterschied, ob jemand sagt: “Ich habe dass und das durchgemacht, einen Fehler gemacht und mich geändert” oder jemand sowas als Erklärung auffährt aber sich nicht ändert. Zumal: Nazis haben von jeher über sowas gelogen und tun es immer weiter und immer dreister. Unsere Grundvermutung darf nicht werden: Oh vielleicht hat ihm ja ein Muslim/ein Jude/ein POC was angetan!” :/  - Wenn jemand sagt, dass dem so ist und die Person sich ändern will, dann ist das zu unterstützen und dann wäre ich auch dafür, dieser Person zur Therapie zu helfen, sie mit neuem Gedankengut in Kontakt zu bringen und eventuell auch ein paar nette Leute ihnen vorzustellen, wenn sie dazu bereit sind oder mit ihnen in eine Moschee zu gehen um diese Berührungsängste abzubauen (aber nur wenn ich darauf vertrauen kann, dass diese Person sich auch entsprechend verhalten kann)
Ich persönlich finde “Punching Nazis” ist vereinfacht. Es geht darum, Nazis auf jeder Ebene zu bekämpfen. Es geht darum, das Verbreiten ihrer Propaganda zu verhindern. Es geht darum, ihnen Ressourcen vorzuenthalten. Es geht darum, zu verhindern, dass sie Leute angreifen. Es geht darum, sich für eine Aufklärung ihrer Verbrechen einzusetzen. Es geht darum, unsere Demokratie zu schützen. Und das bedeutet auch, dass man situationsabhängig handeln muss. Und eigenverantwortlich - denn es geht nicht um den Rahmen des Gesetzes sondern um Richtigkeit und was du richtig findest, kannst letzten Endes nur du entscheiden. Ob jemand mit der rechten Hand in der Luft grölend über den Marktplatz marschiert oder sagt, dass er an den Folgen einer traumatischen Erfahrung leidet sind unterschiedliche Situationen und du musst dann entscheiden, wie du reagierst. Und das wichtigste ist immer, gegenwärtiges Übel abzuwenden. Wenn jemand deine muslimische Kollegin wegen ihres Hijabs anfeindet, dann ist es egal, was die Person dazu führt, erstmal muss das unterbunden werden, wie auch immer. Ich persönlich habe keinerlei Nahkampferfahrung und bin relativ unsportlich. Ich könnte mich nicht mit jemanden prügeln. Das heißt, wenn ich mitbekomme, wie 2 Schränke von Männern jemanden angreifen wird, wäre “punching Nazis” für mich keine Option. Oder zumindest ein Ticket ins Krankenhaus das dem Opfer nicht hilft. Eine Option wäre, dass ich Hilfe hole und die Polizei rufe oder eine Ablenkung oder Aufmerksamkeit schaffe, um das zu unterbinden und dafür gegebenenfalls auch legale Grenzen überschreite.Aber wenn mir jemand im Vertrauen sagt, dass er eine negative Erfahrung gemacht hat und er deswegen Vorurteile hat und an sich arbeiten möchte - dann würde ich versuchen, mit der Person zu reden. Weil das eine andere Grundhaltung und eine andere Situation ist. Aus meiner Sicht gibt es da auch keine klare Linie- Das ist nicht schwarz-weiß. Letzten Endes kannst du immer nur das tun, was dir in deiner Situation das verantwortungsvollste und klügste erscheint. “Punching Nazis” ist aus meiner Sicht wirklich eher in dem Sinne zu verstehen, dass eben auch Grenzen überschritten werden müssen, um unsere Demokratie zu schützen und dass man auch manchmal im Verborgenen was tun muss. Für viele Menschen wäre z.B. körperliche Gewalt die Grenze - was ein Problem ist, denn Nazis sind die Gesetze egal und du kannst sie nicht immer in dem Rahmen bekämpfen. Und du kannst auch nicht immer auf die Polizei oder den Verfassungsschutz oder die Staatssicherheit zählen, denk an die NSU. Aber viele denken eben, dass alle Menschen im Grunde gut und vernünftig sind und sich mit gutem und intelligentem Zureden auf den Boden der freiheitlichen Grundordnung zurückführen lassen. Aber dem ist nicht so. “Punching Nazis” bedeutet für mich, dass man eben Nazis auf jede Art bekämpfen muss, die nötig ist.Sollte ich in die seltene Gelegenheit kommen, wo ich tatsächlich die Hoffnung habe, jemanden mit Worten bekehren zu können oder ihn sonstwie unterstützen zu können - dann bin ich doch mehr als dankbar, das tun zu können. Dann fahre ich die Leute persönlich zu Exit. Es geht ja nicht darum, sich zu prügeln, weil es so geil ist. Aber das ist halt nicht die Regel und wenn jemand in Gefahr ist auch nicht angemessen. Das ist, als würde ich sehen, dass jemand betrunken seine Frau schlägt und statt die Polizei zu rufen und Hilfe zu holen würde ich ihm eine Nummer der Anonymen Alkoholiker geben. Das kann nicht die Lösung sein.
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afaimsblog · 2 years
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Man kann es niemals allen recht machen - Stranger Things Season 4: Das “eine Horror-Show in ihren letzten Jahren”- Dilemma
Achtung! Spoiler-Warning für die gesammte 4. Staffel von “Stranger Things”!
Jetzt da endlich die gesammte 4. Staffel von “Stranger Things” auf Netflix verfügbar ist, wissen wir wie es ausgeht. Wir wissen, dass es einen Cliffhangar gibt, was bedeutet, dass die nächste (und letzte) Staffel direkt an diese anschließen wird, und wir wissen wer diese Staffel überlebt hat und wer nicht. Um fair zu bleiben haben sich die an der Show Beteiligten viele der Spekulationen rund um das diesjährige Staffelfinale selbst eingebrockt. Relativ früh haben die Duffer-Brüder Staffel 4 mit “Game of Thrones” verglichen, dabei haben sie allerdings vor allem die Tatsache gemeint, dass diese Staffel über diverse Drehorte verteilt gedreht wurde und international unterwegs war, so wie es “Game of Thrones” immer gemacht hat. Trotzdem haben alle gleich an etwas anderes gedacht, das in “Game of Thrones” regelmäßig passiert ist, nämlich die Tatsache, dass Hauptcharaktere ins Grab gebissen haben, lange bevor das Serienende erreicht war.
Diese Spekulationen wurden dann auch schon bald von Cast und Crew gefüttert, es gab eine Menge Interviews von Beteiligten, die das Publikum vor besonders der zweiten Hälfte der Staffel gewarnt haben. Und ja, die erhöhte Brutalität, die Vecna in diese Staffel bringt, war schon in der ersten Folge der vierten Staffel offensichtlich. Außerdem - und das haben die Duffer-Brüder selbst gesagt - war es bisher so, dass man im Grunde davon ausgegangen ist, dass die junge Riege der Helden aus der DnD-Party die Ereignisse der Serie überstehen wird. Immerhin hatten wir es mit Kindern zu tun, keiner glaubt wirklich, dass ein zwölfjähriges Kind in einer Serie wie “Stranger Things” zu Tode gefoltert werden wird. Doch in dieser Staffel sind diese Charaktere nun an der Highschool und damit sind auf einmal ganz andere Rahmenbedingungen gegeben.
Und ja, schon in der ersten Hälfte der Staffel wurde offensichltich, dass wir daran glauben sollen, dass eine sehr reale Chance besteht, dass Max als ausgewähltes Opfer von Vecna sehr woll sterben könnte. Als Frehsman in der Highschool ist der Schutz, der ihren Charakter in den letzten beiden Staffeln umgeben hat, weg. Erica und das jüngste Mitglied der Familie Wheeler mögen noch sicher sein, aber alle anderen sind ab jetzt Fair Game, wenn man so will. Und wenn man das nicht wirklich glauben würde, nun dann wäre die Spannung nicht vorhanden, von der eine Horror-Serie lebt, und am Ende von Tag ist “Stranger Things” eine Horror-Serie.
Ja, sie wechselt jede Staffel die Art von Horror-Serie, die sie ist, aber seit der ersten Staffel wissen wir, dass Jugendliche in dieser Serie sterben. Niemand hat Barbara Holland vergessen, am allerwenigsten Nancy.
Staffel 1 hätte ja angeblich noch um einiges brutaler und grausamer sein sollen, als sie wurde. Nicht nur, dass Steve die Staffel ursprünglich nicht hätte überleben sollen, nein offenbar sollte Will in der Urfassung seinen Trip nach Upside Down nicht überstehen. Da, das alles nun aber in der ersten Staffel nicht passiert ist, und auch Elevens Tod ein Red Herring aus (was alle für gegeben hingenommen haben, sobald klar wurde, dass es eine zweite Staffel gibt), sind die Zuseher nun aber einen gewissen Stil von “Stranger Things” gewöhnt, gewisse Regeln. Seien wir ehrlich, niemand hat ihnen geglaubt, dass sie Hopper am Ende von Staffel 3 umgebracht haben, auch wenn sich alle Beteiligten wirklich Mühe gegeben haben uns das glauben zu machen, wir wussten, dass es ohne Leiche einfach nicht so ist, und noch mehr weil es Hopper ist und Joyce langsam aber sicher genug durchgemacht hat.
Aber da die Gefahr, die Hawkins heimsucht, in jeder Staffel größer wird, stellt die Tatsache, dass wir die Serie gut kennen die Duffer Brüder vor ein gewisses Problem: Wie soll man klar machen, dass mehr als jemals zuvor auf dem Spiel steht, und das ohne das Publikum zu vergraulen? Denn man darf nicht unterschätzen was der falsche tote Charakter für Auswirkungen auf die Zukunft einer Serie haben kann. Immerhin soll es noch eine Staffel geben. Wenn sie jetzt also hingegangen wären und Mike umgebracht hätten, hätten die Leute dann nicht aufgehört die Serie anzusehen? Schlimmer noch, man stelle sich vor sie hätten tatsächlich Fan-Liebling Steve in dieser Staffel unter die Erde gebracht, dann hätten sie damit rechnen können, dass die Serie in ihrer letzten Staffel von einem nicht zu verachteten Teil des Fandoms nicht mehr angesehen werden würde. Natürlich könnte das beides noch nächste Staffel passieren, aber das ist dann die letzte Staffel, in der können sie tun und lassen was sie wollen - selbst wenn es beim Publikum nicht gut ankommt, darauf kommt es dann nicht mehr an. Aber kurz vor dem Ende die Zuseher gegen sich aufzubringen, nun das wäre ein Anfänger-Fehler von dem sich die Macher nicht mehr erholt hätten.
Nur, dass man es eben niemals allen recht machen kann. “Aber ich glaube doch nur, dass Gefahr herrscht, wenn Leute sterben!”, behaupten manche. Und klar, es sterben Leute, aber vor allem neu eingeführte Charaktere, die eigentlich nur eingeführt wurden um zu sterben. Davon leben fortlaufende Horror-Serien. Fragt Julie Plec einmal, wer aller nur jemals Teil der “Vampire Diaries” war um dort grausam umzukommen. Natürlich müssen Leute sterben um eine Gefahr als gefährlich zu verkaufen, und es kann nicht immer nur namenlose Statisten und Ein-Szenen-Charaktere treffen, deswegen werden diese Figuren oft groß innerhalb einer Staffel aufgebaut und sterben dann grausam und tragisch. Und voila, als Autor hat man genau den Effekt, den man wollte - die Zuseher sind schockiert und zugleich nicht verärgert genug um das Handtuch zu werfen, denn letztlich sind sie wegen den Hauptfiguren da und nicht wegen der coolen neuen Nebenfigur, zumindest in der Theorie. “Stranger Things” hat sich dieser Taktik schon in Staffel 2 mit Bob Newby bedient, und in Staffel 4 erneut, und hier liegt nun das Problem begraben. Während ein normaler Zuseher es traurig aber verständlich finden mag, dass Eddie Munson derjenige ist, der diese Staffel nicht überstanden hat, gibt es nun einen Teil des Fandoms, der sich über diese Tatsache unglaublich aufregt, was durch die Tatsache, dass man die Staffel in zwei Hälften aufgeteilt hat noch potentiert wird.
Das sind einerseits verliebte Teenager, andererseits Fans von Darsteller und/oder Charakter, und dann natürlich jene Fans, die der Meinung sind, dass Steve dringend mehr gleichaltrige Freunde braucht bzw. eine wahre Liebe, die nicht Nancy ist. Es gab schon immer einen gewissen Teil des “Stranger Things”-Fandoms, der etwas merkwürdig veranlagt war und anders auf Dinge, die in der Serie passieren reagiert hat, als die Macher erwartet hatten. Das beste Beispiel dafür ist der Charakter Billy Hargrove, der von manchen Fans als das Böse in Person angesehen wird, und von anderen - den merkwürdigen Teil - als arme verfolgte wahre Liebe von Steve (den er beinahe tot geprügelt hat, nur um euch noch mal an dieses Detail zu erinnern).
Billy war ursprünglich als typischer “Mensch, der schlimmer ist als die Monster”-Charakter in der Tradition von Steven King in die Serie eingeführt worden, nur dass die Autoren den Charakter ein wenig zu menschlich geschrieben hatten. Offenbar erkannten sich zu viele misshandelte Jugendliche in Billy wieder, was dazu führte, dass der Charaktere seltsam populär im Fandom wurde, weswegen seine ursprünglich geplante Storyline in der 3. Staffel geändert wurde, was den Fans aber nicht gereicht hat, die bitterböse über seinen Tod in der 3. Staffel waren. Maxs widersprüchliche Gefühle für ihren Stiefbruder in Staffel 4 spiegeln genau diesen Widerspruch in der Rezeption wieder und machen auch Sinn - letztlich kann der normale Zuseher nüchtern feststellen, dass Billy Hargrove ein gut geschriebener Charakter war, weil er eben weder das Böse in Person noch der arme missverstandene Kerl mit dem Herzen aus Gold war, sondern jemand dazwischen.
 Doch manche Fans wollten sich damit nicht abfinden und haben aus dessen Ableben eine größere Tragödie gemacht als aus dem von Hopper (was natürlich aber auch daran liegt, das an Letzteres niemand ernsthaft geglaubt hat). Nun könnt ihr euch vorstellen wie diese Leute auf das Ableben von einem tatsächlich positiv gezeichneten Charakter wie Eddie reagieren. Während man meinen könnte, dass die Fans das Schicksal von Max mehr beschäftigen würde, tut es das nicht, denn ähnlich wie damals im Fall von Hopper glauben sie zu sehr daran, dass alles gut werden wird. Natürlich ist es im Bereich des Möglichen, dass Eleven Max nächste Staffel einfach sterben lassen muss und das die Lektion aus dem allen hier ist, aber zugleich ist auch eine Wunderheilung drinnen. Im Grunde ist das Vertrauen zwischen Autoren und Fans hier zu groß um wirklich daran zu glauben, dass Max für immer hirntot, blind, und gelähmt bleiben wird. Irgendetwas haben die Schreiberlinge mit ihr noch vor, sonst hätte sie nicht überlebt, und deswegen beschäftigt das Fandom sich mehr mit Eddies Ableben.
Übrigens ist Maxs Schicksal ein anderes Beispiel dafür, dass die Autoren besser als der Internet wissen wie man “es steht etwas auf dem Spiel” illustriert ohne Hauptcharaktere abzumurksen. Nüchtern betrachtet wäre es besser für Max, wenn sie gestorben wäre. Stattdessen muss sie jetzt mit den Konsequenzen ihrer letzten Begegnung mit Vecna leben, und die sind viel schlimmer als ein einfacher Tod gewesen wäre.
Aber dann gibt es die Kritiker, die das nicht erkennen. Die jammern, dass es zu viele Figuren gibt, die Staffel deswegen unübersichtlich war (wie haben die jemals “Game of Thrones” ansehen können?), und dass es feige ist, dass Eddie derjenige ist, der gestorben ist. “Sie trennen sich zu ungerne von Figuren der ersten Stunde” jammern sie über die Autoren als wäre das etwas Schlechtes. Die Figuren der ersten Stunde sind ja nur die, um die es geht! Wegen denen sich 80% der Zuseher die Serie ansehen. Aber offenbar ist die Serie nur gut, wenn die sterben. Dustin, Mike, Lucas und Will müssen zusammen mit Nancy, Jonathan, Steve, Joyce und Hopper einen tragischen Tod sterben, denn ansonsten glaubt man ja nicht, dass sie wirklich in Gefahr sind und ansonsten hat Elevens Reise keine Bedeutung. So scheinen es diese Leute zu sehen, für die eine Horror-Serie offenbar nur daraus besteht so viele Charaktere wie möglich blutig unter die Erde zu bringen.
Aber genau die Art von Horror-Serie war “Stranger Things” nie. Die Macher haben sich während ihrer 1. Staffel dagegen entschieden so zu sein, und genau deswegen hat die Serie phänomenalen Erfolg. Andere Horror-Serien haben ihn nicht, weil sie eben genau so sind wie manche Kritiker “Stranger Things” haben wollen.
Und ja, im Grunde haben wir uns mehr Tote im Staffelfinale erwartet, aber nur deswegen weil die Macher so getan haben als müssten wir uns darauf einstellen, dass es mehr promimente Opfer als den Star der längsten Todesszene der jüngere Geschichte und Eddie Munson in der zweiten Hälfte der Staffel geben wird. Wenn sie nie so getan hätten als wäre das der Fall, nun dann hätten wir das auch nicht erwartet. Und im Grunde sehen wir uns “Stranger Things” doch an, weil wir die Jungs DnD spielen sehen wollen, und nicht weil wir sie grausam sterben sehen wollen. Wer Letzteres will ... nun, der sollte sich dringend eine andere Serie zum ansehen suchen.
Aber ja, wir können feststellen, dass die eine Hälfte der Leute wütend auf die Serie ist, weil sie Eddie umgebracht haben, weil sie das als unverzeihlich ansehen, und die andere wütend ist, weil sie Eddie umgebracht haben, weil sie stattdessen lieber mehrere Hauptfiguren aus Staffel 1 hätten umbringen sollen.
Und während das Erste nachvollziehbar ist und zeigt, dass die Staffel funktioniert hat, zeigt das Zweite nur, dass man es offenbar wirklich niemals allen recht machen kann und daher einfach am Besten wirklich auf die Meinung sogenannte Kritiker und Internetfuzzies scheißen soll und stattdessen das machen soll, was man möchte.
Also ja, lieber Duffer-Brüder nur weiter so.
Danke.
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Die Sektenführer haben so große Eier, ich weiß nicht wie die normal laufen können. Diese großen, starken Männer, die zu jedem eklig sind, die ihnen nicht die Füße küssen. Und die weiblichen Anhängsel, Tele Tabby & co, manchmal tragen sie denen wahrscheinlich ihre Eier, nachdem sie sie gekrault haben. Haus Babos Minions, lecken ihm wahrscheinlich regelmäßig das Arschloch, so wie seine Persönlichkeit. Inklusive dieser kleinen Fotze die vor Wland Fotos von mir gemacht hat. HaHa, siE hAt hocHgEguckt. Oder rennt Schizophrenen hinterher, wenn sie zum Supermarkt geht. Und dann sagen, sie hat sich das teure Lachs Sushi gekauft, sie kann sich den Rest der Woche nichts mehr leisten. Genau wie beim Asia Markt (leider nicht ausgedacht), sie kauft Instant Nudeln, sie hat kein Geld. Paul hat ihnen gesagt, sie hat Geldprobleme. Ich glaube deren Begleitung hat sich auch dafür geschämt. Die sind an ihrem Lachen leider nicht erstickt. Und das war das harmlose.
Sie arbeitet scheiße. Weiß nicht wo alles ist. Ihre Hand zittert. Ist labil. Kann nicht richtig zählen. Hat Depressionen. Verrückt. Schizophren. Jungfrau. Arm. Dreckig. Wertlos. Geschlechtskrankheit. Schwanger. Abgetrieben. Nicht richtig verhütet. Massage Studios. Eine Hure. Sugar Daddies. Aw, ihre Hand zittert. Sie ist labil. Sie sieht aus wie X Schwester, kurz bevor sie sich umgebracht hat. Keiner sagt für dich aus, Gott, sie ist so verrückt. Wie willst du das beweisen? IhR könnT auFhöReN wEnn SiE WeinT. Und HaT sie SicH schOn umGebraCht.
Und weiterer mentaler Terror. Wir können zusammen spielen, ich mache auch nichts. Wie wäre es mit reden? Oder geht das nur, wenn ihr denkt dass jemand ein Opfer ist. Ich will auch Spaß haben :(
Es war nicht so schlimm. Hätte mal nicht so übertreiben sollen. Hätten danach alle friedlich zusammenleben können, was stelle ich mich auch so an. Hätte dann allen die Wäsche gewaschen, den Haushalt geputzt und eure Schwänze gelutscht. Haben sich alle Sorgen gemacht, war voll glaubhaft. Ich hätte das hinterfragt. Stattdessen wurde aus angeblicher Sorge Spott. Spielt doch nächstes Mal Brettspiele, statt *Fick mit Trinhs Kopf*, es war nicht nett. Ich wiederhole es nicht, denn ich erinner mich nicht so gerne, ich kriege sonst wieder gewalttätige, blutige, aber ansonsten sehr schöne Träume. Harmlos war das alles nicht.
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Erstmals erschienen hier: https://studentenstehenauf.eu/blog/ein-schweres-erbe von Steffen Kroll 
Es war einmal, vor langer, langer Zeit…
…da wütete ein böses Virus auf dem Globus. Es hielt die ganze Welt in Angst und Schrecken, man hätte meinen können, sie stünde still. Ja tatsächlich hielten sogar viele Dinge still: während große Firmen ihre Mitarbeiter nach Hause schickten, drehten Gastwirte ein letztes Mal auf unabsehbare Zeit den Schlüssel im Schloss der schweren Gastwirtschaftstür, und über den leeren Schulhof wehte ein eisiger Wind der Stille.
Überall war es grau und kalt geworden, doch das hatten niemand bemerkt, denn es war nur sehr langsam passiert. Zuerst hatte man den Menschen gesagt es wäre besser, sich nicht mehr mit Fremden zu treffen, dann sagte man ihnen, auch Freunde sollten sie nicht mehr willkommen heißen, und bald schon durfte man seine Oma nicht mehr umarmen.
Vor den Fenstern wurden die Rolläden heruntergelassen; die Türen wurden abgeschlossen. So hatten es die Herrscher der Länder angeordnet.
Alles war kalt geworden, auch die Herzen der Menschen.
Noch nie hatte jemand das Virus wirklich selbst gesehen und dennoch wusste jeder wie es aussah. Ein Ball mit gefährlich langen Greifarmen. Es passte in jeden Winkel, konnte fliegen, schwimmen und kriechen. Es schien auch ein gewisses Talent für Verwandlung zu haben, denn manchmal war es giftgrün, dann wieder feuerrot oder tiefschwarz mit blutroten Flecken. So sagte man. Eigentlich war das aber egal, denn es konnte sich überall festhalten, wenn es wollte – egal woraus die Oberfläche bestand – und dort monatelang auf sein nächstes Opfer lauern. Auch wusste niemand genau was passierte, wenn man einmal Opfer wurde, aber jeder wusste, dass es schlimm war. Das hatten alle in den Nachrichten gesehen.
Doch nicht alles konnte stillstehen. Einige Dinge im Leben mussten weitergehen. Und so kam es, dass einige Bürger, nämlich die, die das Schicksal auserwählt hatte, doch ab und zu auch einmal durch die Gassen der Stille mussten. In einem großen, flatterigen, weißen Anzug schlichen sie sich aus dem Haus. Ihre Augen waren mit einer riesigen Taucherbrille bedeckt, und über ihre Hände hatten sie eine blaue zweite Haut gestreift. Je gruseliger sie aussahen, desto besser waren sie geschützt, falls sie dem Virus begegneten. Aber es gab noch weitere Techniken zu überleben. Man konnte zum Beispiel ein sauber gefaltetes Papierviereck über seinen Mund spannen, indem man es mit daran befestigten Schnüren um die Ohren wickelte. Oder aber man badete in einer besonderen Flüssigkeit. Diese Flüssigkeit, ein Gel, war so wertvoll, dass alle sie immer ganz nah bei sich trugen. Nur die Helden kamen von ihren Ausflügen zurück.
Ab und zu lugte ein Auge zwischen den Gardinen hervor. Jeder achtete darauf, dass auch die Nachbarn sich so verhielten, wie es die Herrscher vorgegeben hatten. Hinter den dunklen Fenstern redete man ohnehin selten mehr miteinander. Und wenn man es tat, dann schrie man sich an. Ein Tag verging wie jeder andere. Schon lange hatte niemand mehr danach gefragt, einen Freund zu besuchen. Was war denn überhaupt ein Freund?
Die Monate und Jahre vergingen, und die Menschen lebten Tag ein, Tag aus.
Auf den Dachböden staubten die Bücher in den Kisten ein. Darin standen Dinge über lachende Kinder, die über eine Wiese rannten, Studenten, die in ein Kino gingen, um sich dort einen Film anzuschauen, ein Pärchen, dass an einen Ort ging, um sich anzuhören, wie die Musik klingt, die aus echten Instrumenten kommt. Damals waren die noch aus Holz oder Metall oder so gemacht. Auch Gegenstände und echte Bilder konnte man sich in einem fremden Haus anschauen. So etwas nannte man damals Museum.
Aber wer möchte schon Staub von alten Büchern wischen?
Schon längst war die Erinnerung an damals zu blass geworden. Blass und leblos, wie ihre Gesichter.
…und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
– Die Frage wäre dann nur: wie? –
von Steffen Kroll
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opheliagreif · 6 years
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Neun Jahre
[Fanfiction] Fandom: Viewfinder Rating: M Warnungen: Angst, Hurt/Comfort, Past Rape/Non-conEmotional Hurt/Comfort Disclaimer: die Mangas gehören Yamane Ayano. Inhalt: Ich wollte schon seit langem einen realistischeren Ansatz für die Mangas wählen. Dies hier ist mein Versuch, dem Ganzen einen plausibleren Charakter einzuhauchen und gleichzeitig die beiden Herren nicht zu verschrecken. Gleichwohl möchte ich eine Triggerwarnung anbringen: ich thematisiere die Geschehnisse aus den Mangas, zwar nicht wirklich explizit, dennoch klar und deutlich als das benannt, was sie sind: eine Vergewaltigung. Daher: stay safe Los geht’s! ~~~~~ Vergewaltigung ist ein hässliches Wort. Die Istanbul-Konvention erklärt es als das nicht einverständliche, sexuell bestimmte vaginale, anale oder orale Eindringen in den Körper einer anderen Person. Ein eventuelles Einverständnis muss freiwillig als Ergebnis des freien Willens der Person erteilt werden. Vergewaltigungen bedeuten in diesem Zusammenhang eine massive Verletzung der Selbstbestimmung des Opfers und haben oft gravierende psychische Folgen. Eine Vergewaltigung verletzt das Menschenrecht auf sexuelle Selbstbestimmung. Ich habe das gelesen vor Monaten, genaugenommen kurz nachdem ich Asami Ryuichi das zweite Mal begegnet bin, und habe bitter gelacht. Oh, was habe ich gelacht, als ich angefangen habe zu recherchieren. Eigentlich hat alles mit der Frage begonnen, ob man während einer Vergewaltigung Lust empfinden kann, denn ich wollte, nach endlosen Stunden der Selbstquälerei wissen, ob ich der Perverse bin, für den ich mich halte, wo ich doch sexuell erregt von einem Mann war, der mich gefesselt, mir Schmerzen zugefügt und mich vergewaltigt hat. Ein Mann, der einen Mann vergewaltigt. Ich war naiv gewesen, das muss ich zugeben, zu naiv und gutgläubig um zu glauben, dass mir nichts anderes als ein paar Prügel passieren würden, wenn ich versuche, seine kriminellen Machenschaften aufzudecken. Wenn er mich denn überhaupt zu fassen bekäme - etwas, das im Übrigen vor ihm noch niemand geschafft hatte. Ich war naiv genug mich nicht zu informieren, was Analsex wirklich bedeutet. Diese Naivität habe ich spätestens dann eingebüßt, als ich wieder zu mir gekommen bin und er mir eine Art Aphrodisiakum verabreicht hatte, um mich gefügig und willig zu machen. Beides ist ihm zeitweise gelungen, als er mich über Stunden über die Dinge aufgeklärt hat, die ich noch nicht wusste und die ich bis dato auch nicht kannte. Ich muss lachen. Aufklärung. So nenne ich das mittlerweile, denn so vielfältig, wie die Arten einer Vergewaltigung sein können - auch das hat er mir gezeigt - so vielfältig sind die Arten damit umzugehen. Meine ist es, meine Erfahrungen klein zu reden und sie zurück zu schieben in den hinterletzten Winkel meiner Seele. Der Horror des ersten Mals, die Angst vor dem Schmerz, die Scham, dass  er mir Lust bereitet hat, obwohl er mich gegen meinen Willen genommen hat, mir Schmerzen zufügt, mich verspottet, mir droht... all das schiebe ich zurück, als würde es nicht mir passieren. Nur so bestehe ich meinen Alltag danach, nur so ertrage ich es, dass es für ihn zu einem Spiel wird, mich zu jagen, einzufangen, erneut zu vergewaltigen und mich wieder gehen zu lassen, nachdem er gekommen ist und mich dazu gezwungen hat zu kommen. Anders herum. Er zwingt mich dazu, zuerst zu kommen. Vermutlich turnt ihn das an. Nach der dritten oder vierten Runde Katz- und Mausspiel rede ich mir ein, mich daran zu gewöhnen, dass seine Männer anscheinend über alles Bescheid wissen und immer dort auftauchen, wo ich sie abzuschütteln versuche. Nach der fünften Runde bedroht ein Krimineller aus Hong Kong meine Freunde. Eben jene, die ein Lichtblick in meinem Leben sind und mir Stärke und Halt in einer Zeit geben, in der ich schlussendlich auch nicht mehr weiß, wer ich eigentlich bin und warum ich in den Fokus dieses Mannes geraten bin. Er droht mir und verlangt von mir, Asami zu verraten. Na wer bin ich, ihm diesen Wunsch nicht zu erfüllen? Ich bin kein Freund von Gewalt, aber wenn es dadurch dazu kommt, dass sich zwei Kriminelle gegenseitig ausschalten, die mir das Leben schwer machen, dann werde ich darauf keine Rücksicht nehmen. Dass es darin endet, dass dieser langhaarige Bastard mich nach Hong Kong entführt und es Asami gleichtut, damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Die Schmerzen sind die gleichen, die Demütigung und der Spott sind es auch. Die Drohungen unterscheiden sich, aber schlussendlich kann nicht jeder gleich sein, nicht wahr? Ich gebe mein Bestes, meine Fluchtchancen hoch zu halten und stelle fest, dass es gar nicht mal so schwer ist, einen Schwanz ganz in den Mund zu nehmen und dass ich in der Lage bin, das Würgen und Husten zu unterdrücken, wenn es sein muss. Auch das verschiebe ich ganz nach hinten in meine Gedanken und ersticke erbittert die Schreie in meinem Inneren. Es gibt einen Jungen, Tao, er ist relativ unschuldig und er erinnert mich an mich, also hänge ich mich an ihn und lasse ihn meinen Anker sein. Es hilft mir, auch wenn ich mit der Zeit merke, dass es auf Dauer nicht genug sein wird. Insbesondere dann nicht, als Fei Long mir anbietet, dass ich bei ihm bleiben kann. Weil er mich so mag. Ich weiß zu dem Zeitpunkt nicht, was ich darauf erwidern soll, ganz im Gegenteil. Meine Kehle ist wie zugeschnürt vor Horror und Unglauben, dass er einen solchen Vorschlag überhaupt in Betracht zieht. Ich, bei ihm bleiben. Bei meinem Vergewaltiger. Asami hat so etwas zwar nicht gesagt, aber sein Wunsch, mich in verschiedenen Locations in verschiedenen Positionen zu ficken...und das sogar auch noch sanft und immer ach so bedacht darauf, dass ich vor ihm komme...ähnelt dem und ich frage mich tatsächlich, ob ich der Unnormale bin. Warum sollte ich das wollen? Läuft das so in der Unterwelt? Oder liegt es an mir, mache ich den Eindruck, nur weil ich Lust empfinde, wo ich nur Ekel empfinden sollte? Bin ich also Schuld? Aber es geschieht gegen meinen Willen, ich habe keinem von beiden die Zustimmung dazu gegeben. Und, so haben es mir meine Recherchen gesagt, ist es durchaus möglich, bei einer Vergewaltigung Lust zu empfinden. Eine körperliche Reaktion, nichts, wofür ich mich verdammen müsste. Ich wünschte, mein Unterbewusstsein wüsste das. Ich verdamme mich, seit Asami mich gerettet, auf eine Insel verfrachtet, mich "geheilt" und wieder nach Japan gebracht hat. Ich verdamme mich mit allem, was ich aufzubieten habe und betrachte den Mann, den ich im Spiegel sehe, ohne Wohlwollen oder Zuneigung. Ich schiebe es wieder in den hinterletzten Winkel meines Selbst und ertrage stoisch die Tage und Wochen, solange bis... Takanagi Yuri. Es sind die dunklen Machenschaften eines wichtigen Politikers, den ich aufdecke, als ich darauf stoße, dass er diese junge Frau vergewaltigt hat. Wieder und wieder hat er sich in einem Hotelzimmer an ihr vergangen und danach sämtliche Instanzen geschmiert, die man nur schmieren kann um das Verbrechen zu verdecken. Sie selbst hat er so lange eingeschüchtert und bedroht, bis sie sich das Leben genommen hat. Wie es herausgekommen ist? Der widerliche Bastard hat ein Video von sich und ihr gemacht. So wie Asami seinerzeit mich fotografiert hatte, als ich gefesselt, geknebelt und nackt vor ihm gesessen habe. Eine Warnung, nicht gegen ihn zu ermitteln, sonst würde er es öffentlich machen, was ich für eine perverse Neigung hätte. Das Video wird mir zugespielt und es nimmt mich mehr mit, als ich es wirklich wahrhaben möchte. Ich kann von Glück reden, dass ich zuhause bin, als ich es mir unvorsichtigerweise ansehe und unkontrolliert weine, bevor meine Heulkrämpfe sich in eine ausgewachsene Panikattacke steigern. So etwas hatte ich früher schon einmal, so weiß ich damit umzugehen...schlussendlich. Besser macht es die Sache nicht. Ich tobe stundenlang. Ich schreie. Ich weine. ich schlage mein Apartment kurz und klein, bis die Nachbarn die Polizei rufen und ich Hals über Kopf aus der zerstörten Wohnung fliehe, die viel ist, aber nicht mehr mein Zuhause. Ich kann dorthin nicht mehr zurückkehren, ich will es auch gar nicht, denn es ist die Wohnung eines Toten, der durch Asami, Fei Long und ihre Taten getötet wurde. Das, was davon übrig geblieben ist, sitzt nun unter eine Brücke fernab der belebten Straßen in Tokyo. Meine Bewacher habe ich lange abgeschüttelt und kann nun in Ruhe vor mich hinzittern und am Wasser sitzen, als könnte das mir eine Auskunft darüber geben, wer ich bin, wie es von nun an weitergehen soll und wie ich die Erinnerungen verarbeiten soll, die ohne abzubremsen durch den Vorhang des eisernen Selbstbetruges gedrungen sind wie Untote auf der Suche nach menschlichen Hirnen. Ich wiege mich unablässig vor und zurück und lasse mich von der mechanischen, eintönigen Bewegung einlullen. Wieso ich, frage ich das Wasser und erhalte keine Antwort. Wieso ist ihnen, den Asamis, Fei Longs, den Vergewaltigern dieser Welt, so egal, was mit ihren Opfern ist? Wieso glauben sie auch noch, dass das, was sie tun, dazu führen wird, dass man sich ihnen anvertraut, sich ihnen annähert? Ich glaube, ich sitze einen Tag unter dieser verlassenen Brücke, bevor ich mich wie in Trance erhebe und beschließe, alte Kontakte zu reaktivieren, die mir noch etwas schulden. Um genau zu sein einen falschen Pass, etwas Geld und einen Weg hier raus. ~~**~~ Auf alte Freunde kann man sich verlassen. Das weiß ich spätestens jetzt, als ich in einem Flugzeug sitze, mein britischer Pass mich als britischen Staatsbürger ausgibt, meine Geburtsurkunde bezeugt, dass ich Brite in zweiter Generation bin und aus Südkorea zurück nach Großbritannien fliege, wo ich mich bereits in der Bürgerkartei befinde. Wie gesagt, auf Freunde kann ich mich verlassen, ebenso wie sie sich auf mich. Ich wäre töricht, würde ich in dem Land bleiben, was so wunderbar meine Heimat ist, mich aber von seinen Menschen und seinem Klima her nicht reizt, also reise ich weiter durch Europa, bleibe nie lange an einem Ort. Ich suche mit Absicht große Städte, dort, wo es Arbeit gibt und wo ich die Sprache lernen kann soweit wie möglich. Ich halte mich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, immer in der Peripherie des Illegalen, in der da Geld leichter fließt und die Menschen weniger Fragen stellen. Bis ich genug zusammenhabe, um mir eine Kameraausrüstung zu kaufen, mit der ich wieder das machen kann, wofür ich geboren wurde, vergehen zwei Jahre. Bevor ich einen Job als Freelancer finde und mit meinen Fotos unter meinem falschen, britischen Namen mit meinen kurzgeschorenen schwarzen Haaren, Geld machen kann, geht noch ein halbes Jahr ins Land - momentan ist es Belgien. Die Welt ist ein schlimmer Ort, voller Gewalt und Kriege und genau dahin schicken sie mich. Krisengebiete, failed states, dahin, wo sich keiner traut und wo ich dem entfliehe, was hinter mir liegt und womit ich tagtäglich kämpfe. Eine Redewendung besagt, dass Erinnerungen verblassen, weniger schlimm sind mit der Zeit. Dem kann ich nicht zustimmen und habe nach meinem Zusammenbruch in Japan einen Weg gewählt, der hart für mich war, jedes einzelne Mal wieder. Ich habe mich tagtäglich jeweils zwei Stunden meinen Erinnerungen gestellt, allem, was mich bedrückt und geängstigt hat. Tagtäglich habe ich sie analysiert, sie ausgewertet und die Emotionen durch mich hindurchfließen lassen, bis es zu einer Art Ritual geworden ist, das ich vor dem Einschlafen benötige, damit mich die Männer in meinen Träumen nicht heimsuchen.   Nach einiger Zeit habe ich ein anderes Ritual hinzugenommen. Ich habe mich an die schönen Dinge erinnert, die mir passiert sind. Auslöser dafür war ein Traum, ausgerechnet von Asami und seiner Hand in meinen Haaren, die die Strähnen zärtlich durchwuschelt. Dies wiederum ausgelöst durch meine Agenturchefin, die mir nach meiner Rückkehr aus dem Irak spielerisch durch eben jene Haare gefahren ist. Amerikaner. Touchy folks.   Nicht, dass ich die Gesellschaft anderer gesucht habe, doch irgendwie ziehe ich das an. Es gibt einige, die mich mögen, ein paar, mit denen ich mich unterhalte, aber nie enger werde. Ich weiß mittlerweile, dass ich auf Männer stehe und dass mich auch andere Männer erregen können. Ich weiß auch, dass es viele andere Spielarten der Liebe gibt, als einem Mann den Schwanz in den Hintern zu stecken. Ich weiß auch, dass es gar nicht so verbreitet ist und viele es nicht mögen. Kurz und gut, ich weiß viel mehr als vorher, doch dieses Wissen ist unnütz, eben weil ich es nicht nutze. Wenn ich quality time verbringe, dann mit mir in all meinem herrlichen Egoismus, in einer Wohnung, die niemand außer mir betreten darf. Ich mache mir mit der Zeit einen Namen mit meinen Bildern, deren zentrales Motiv sehr neurotisch immer das der Sexualverbrechen in Kriegen ist: an Frauen, Kindern, Männern. Ich porträtiere die Opfer und hebe sie aus der gesichtslosen Masse heraus, ich decke die Machenschaften der Täter auf und bin verdammt gut in dem, was ich tue. Natürlich fordert das auch seinen Tribut. Krisengebiete sind gefährlich und unberechenbar, so erhalte ich bei jedem Aufenthalt Narben. Nicht selten entkomme ich mit Mühe und Not dem Tod. ich verstecke mich in Luftschutzbunkern, Kellern oder Hinterhöfen, wenn es Raketen vom Himmel regnet, ich fliehe vor Extremisten, ich laufe um mein Leben. Ich laufe tagelang, lasse mich vor Warlords verstecken und habe mehr als einmal mit meinem Leben abgeschlossen. Auf einem Ohr bin ich mittlerweile taub, als unweit von mir eine Granate eingeschlagen ist und meinen Landesführer in kleine Stücke gerissen hat. Meine linke Hand ist voller Brandnarben, als ich eine Frau aus einem brennenden Auto gezogen habe, ohne Gewähr, dass sie überlebt. Die Stichwunde, die mir eine taube linke Hüfte beschert hat, schmerzt mich an Regentagen. Und mittendrin, mein Ritual. Es dauert weitere zwei Jahre, bis ich der Redewendung, dass Erinnerungen verblassen werden, wirklich zustimmen kann. Fei Long ist nicht viel mehr als ein Schatten mit langen Haaren, ein Gespenst. Asami hält sich da beharrlicher. Ich sehe seine goldenen Augen vor mir, seinen ernsten Blick, ich kann immer noch seine Hand in meinen Haaren spüren, die früher einmal länger gewesen waren. Gegen den Schrecken, der mich umgibt, wirkt der Schrecken, der tief in mir drin war, kleiner und unwichtiger. Es gibt Menschen, die weitaus mehr leiden als ich und egoistischerweise hilft mir das, mein eigenes Leid als existent, aber nicht allumfassend anzusehen, da ich nun eine Aufgabe habe. Eine Aufgabe, die mich um die ganze Welt führt, den Kriegsporträtisten Julian McEvans. Ich achte peinlich darauf, dass niemand mein Gesicht online stellt und dass ich an keinen öffentlichen Events teilnehme, auch wenn meine Fotos in verschiedenen Ausstellungen zu sehen sind. Sie werden geteilt, prämiert, gelobt, gefürchtet, zumindest sagt mir meine Agenturchefin das. Ich liefere ihr weiter ihre Daseinsberechtigung, was sie glücklich stimmt und mich ebenso. Gefunden und erkannt werden will ich nicht - so wie ich meinerseits nicht nach den beiden Männern suche oder aktiv recherchiere. Insgesamt sieben Jahre lasse ich mich vom Unglück der Welt treiben und reise von einem Kriegsschauplatz zum nächsten, bis ich wieder in Großbritannien lande, wo alles begonnen hat. Das Wetter ist regnerisch und kühl, die Straßen sind grau und überflutet, die Menschen in sich zurückgezogen und dick eingemummelt. Ich komme an einer Fernsehtafel vorbei und sehe eine Übertragung aus meinem richtigen Heimatland... kurz nur. Es ist eine Wetterschau, Tokyo. Wieviel Grad angezeigt werden, weiß ich noch nicht einmal, so sehr konzentriere ich mich auf die Wetterstation auf den Dächern meiner Heimatstadt. Genau dort habe ich auf der Jagd nach Verbrechern auch schon einmal gehangen und mir einen Fluchtweg gebahnt.   Der Stich an Sehnsucht schmerzt mehr als ich es mir vorstellen kann und so stehe ich auf der Straße im kalten Regen und fasse den impulsiven Entschluss, nach neun Jahren zurück zu kehren und eben dieser Station, diesem Ausblick einen Besuch abzustatten. Ich lausche auf meinen Puls, der für einen kurzen Moment schneller schlägt, als ich es gerne hätte. Vorfreude? Ja, aber da ich mir geschworen habe, immer ehrlich zu mir zu sein, vermutlich auch etwas Angst. Ich habe Angst vor der Entscheidung, ob ich meine Freunde aufsuchen soll, die mich, das weiß ich, sicherlich nicht mit Freude begrüßen werden. Ich habe auch Angst vor Männern in schwarzen Anzügen, die mich entführen, betäuben und ihrem Auftraggeber zum Fraß vorwerfen. Doch ich bin nicht mehr der Junge von früher, der in sich hineinfrisst, was ihn schmerzt. Der liegt tot auf dem Boden der vermutlich schon längst neu vermieteten Wohnung oder wurde schon in der Bucht von Tokyo begraben. Ich bin jemand anderes und stolz darauf, denn ich habe überlebt. Mittlerweile weiß ich und kann ich akzeptieren, dass ich ein Opfer bin und dass Opfer sein nichts mit Opferrolle zu tun hat. ~~**~~ Drei Tage später sitze ich im Flieger nach Tokyo. First Class dank meiner Agenturchefin, die sich hochgradig begeistert gezeigt hat, dass ich nun seit sieben Jahren meinen ersten Urlaub nehme und mir dieses Ticket im Wert eines Mittelklassewagens spendiert hat. Ich finde es unnötig, aber praktisch, da ich so noch an den aktuellen Fotos aus dem Jemen arbeiten kann. Die Flugzeit vergeht kaum dass ich sie bemerke und schließlich befinde ich mich im Landeanflug. Schmerzhaft schnell schlägt mein Herz, als ich nach unten sehe und der Boden näher und näher kommt, wir schließlich sanft landen und die Maschine zum Stehen kommt. Ich bin wieder da. Und ich bin aufgeregt. Ich habe nicht Gepäck dabei, weil ich nicht plane, lange zu bleiben und auch nicht wirklich viel brauche, seit ich gelernt habe, dass alles vergänglich ist, selbst das eigene Sein. Ein großer Rucksack, mehr nicht, vollgepackt mit meinen Klamotten und ein oder zwei Erinnerungsstücken, an denen ich wirklich hänge. Ich fahre mir durch meinen zwanzig-Tage-Bart...ein unordentliches Gebüsch an Haaren, die einfach nicht so schnell sprießen wollten, wie ich es gerne hätte. Daher sind sie auch jetzt eher kurz, so wie meine schwarzen, an den Seiten kurz geschnittenen Haare samt längerem Zottel auf dem Kopf auch. Ich bin einfach bei dieser Farbe geblieben, weil sie mir irgendwie gefällt und sie so anders ist. Es wimmelt nur so vor Menschen auf dem Flughafen und um mich herum wallt Freude auf. Nicht so offen wie auf anderen Flughäfen, in Ländern, wo die Menschen sich nicht in aller Höflichkeit voreinander verbeugen, auch wenn hier und da ein begeistertes Quietschen zu hören ist. Ich schmunzle und fühle mich unerwartet wohl in dieser Freude, die so gänzlich frei von Leid und Schmerzen zu sein scheint, als ich mich in Richtung Ausgang schiebe um mir den Zug in Richtung Tokyo zu suchen. Weit muss ich nicht suchen...was nicht bedeutet, dass ich beim Zug ankomme. Im Gegenteil. „Takaba-sama.“ Mein Name erklingt hinter mir und ich erkenne diese Stimme, als hätte ich sie gestern das letzte Mal gehört. Ruhig, getragen, mit einem leichten nördlichen Dialekt schlängelt sie sich an mein Ohr und lässt das Bild des Sprechers vor meinem geistigen Auge auferstehen, obwohl er vermutlich nie tot war. Das Einzige, was mich wundert, ist die ehrerbietige Anrede, die ich so zum ersten Mal höre. Vielleicht lässt diese mich wie angewurzelt stehen bleiben. Ich fasse den Schulterriemen meines Rucksacks enger und drehe mich langsam um, in Aussicht dessen, was mich erwarten wird. Er hat eine neue Brille und graue Haare, ansonsten sind seine Gesichtszüge gleich geblieben. So emotionslos wie er immer ist, hatten Falten auch keine Chance, sich um seine Mundwinkel anzusiedeln und so sieht er beinahe alterslos aus. Neben ihm, ebenfalls grau, aber immer noch riesig, der Andere. Das ging schneller als erwartet. Ich habe mir schon gedacht, dass sie mich finden würden, früher oder später. Aber SO früh. Ich schmunzle. „Kirishima-san. Suoh-san.“ Ich erspare ihnen und mir die Verbeugung und hebe die Augenbraue. Sie wissen, was sie tun müssen, ich weiß, wofür sie hier sind, also ist keine weitere Vorstellung nötig, auch nach neun Jahren nicht. „Ich nehme an, Sie sind immer noch gut zu Fuß?“, frage ich und verändere probeweise meine Haltung um zu sehen, wie sie auf mich reagieren. Ich habe mich noch nicht gänzlich entschieden, ob ich sie abhängen oder ihnen folgen möchte, so teste ich sie und muss einen Augenblick später über den synchronen, gepeinigten Gesichtsausdruck lachen, der über die professionellen Gesichter huscht. „Neun Jahre sind eine lange Zeit, Takaba-sama“, erwidert Kirishima mit einem Nicken und ich höre sehr deutlich das, was er nicht sagt. Ich entscheide mich dafür zu bleiben und den luxuriösen Transport in der Limousine zu wählen. Vor neun Jahren hätte ich gedacht, dass sie mich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen. Nun weiß ich, dass das Büro des Mannes keine Schlachtbank ist im Vergleich zu all den Schlachtbänken auf der Welt. Und ich kein Lamm mehr bin, sondern ein zäher, altersstarrer Bock. „Dann gehen wir“, erwidere ich schlicht und wende mich zum Ausgang. Flankiert von den beiden Männern verlasse ich den Flughafen und steige überrascht in eine luxuriöse Mercedeslimousine, auf deren Rücksitz niemand sitzt. Nach einem kurzen Zögern werfe ich meinen Rucksack neben mich und lasse mich auf die weichen Polster fallen, die mir vom ersten Moment an überflüssiger Luxus sind. Dass sie mich zu ihm bringen, steht außer Frage, daher belästige ich die beiden Leibwächter nicht mit unnützen Nachfragen, sondern konzentriere mich auf meine Arbeit, während sich der Wagen durch den Stadtverkehr schiebt. Hin und wieder werfe ich einen Blick nach draußen und bewundere den Puls der nie stillstehenden Stadt und den Strom der nie enden wollenden emsigen Menschen, die nichts anderes tun als aufzustehen, zur Arbeit zu gehen, von der Arbeit nach Hause kommen, schlafen gehen und sich des morgens wieder in ihr Hamsterrad begeben. Ich bewundere sie für ihre Genügsamkeit. So auch die beiden Männer, die vorne sitzen. An einer der unendlich vielen Ampeln teste ich der Neugierde halber aus, ob die Tür verschlossen ist und stelle fest, dass sie es nicht ist. Alarmiert fahren die beiden Leibwächter herum und ich schließe die Tür ruhig wieder. Erstaunlich. An in die Jahre gekommener Nachlässigkeit konnte es nicht liegen, woran also sonst? Wollten sie die Illusion von Freiheit aufrechterhalten? „Takaba-sama?“, fragt Kirishima zögerlich nach und ich bin tatsächlich erfreut über die Bereitschaft des Mannes, einen Grund zu erfragen. „Keine Sorge. Fahren Sie einfach weiter“, erwidere ich in die wohltuende Stille hinein und schicke die bearbeiteten Bilder an meine Agenturchefin. Müde lehne ich mich zurück und schließe für einen Moment lang die Augen, nur um ruckartig wieder aufzuwachen, als sich eine Hand um meinen Arm legt. Ich schlage aus Reflex um mich und will mich aus der Gefahrenzone ziehen, als mein Verstand mit meinem Körper gleichzieht und ich die vorsichtigen Augen Suohs als Anker für meine momentane Realität nehme. Seine Hand ist es, die zwischen uns in der Luft hängt und nun langsam sinkt. Er strafft sich und gibt den Weg frei auf das Ziel, das, wie ich nun mit Überraschung feststellen muss, nicht Asamis Büro ist. Sondern meine alte Wohnung. Zittrig streiche ich mir über meine Haare, über den Bart und räuspere mich. Bedächtig schäle ich mich aus dem Wagen und greife mir meinen Rucksack, folge Suoh die wenigen Stufen hinauf zu der Wohnung, aus der ich vor neun Jahren geflohen bin. Mein Herz schlägt schneller als geplant. Natürlich ist es Asamis Wunsch, mich an dem Ort meiner größten Niederlage und meines größten Zusammenbruches zu treffen und vermutlich auch zu töten. Genau der Humor des Mannes. Doch Asami ist weit und breit nicht zu sehen, nur Kirishima, der mich hineinlässt und mir eine Wohnung präsentiert, die so aufgeräumt ist wie sie selbst vor den neun Jahren niemals gewesen war. Und dennoch ist alles noch da, die Kameras, die Magazine, Bildbände, meine Möbel, wieder repariert und säuberlich aufgestellt. Blumen stehen auf dem Tisch und auf der Fensterbank und auf der kleinen Küchenanrichte sehe ich Lebensmittel. Selbst die Bettwäsche ist die gleiche und die Toilettenartikel von damals sind frisch aufgefüllt. Alles riecht frisch und gut gelüftet, nicht so muffig wie bei mir damals. Ich stehe in einem Mausoleum. Nein, in meinem Mausoleum, hergerichtet für mich, als wären die vergangenen Jahre nicht geschehen. Meine Augenbrauen heben sich und ich muss gestehen, dass mich das Ganze hier überrascht. Ich hatte ja viel erwartet, das aber nicht. Wortlos drehe ich mich zu Kirishima um und bedeute ihm stumm, das hier zu erklären. Er verbeugt sich. „Asami-sama wünscht, dass Sie sich solange Sie es wünschen in Ihrer gewohnten Umgebung von ihrer Reise ausruhen und sich einfinden. Er würde danach auf Sie zukommen.“ Ein amüsiertes Schmunzeln huscht über meine Lippen. „Gewohnte Umgebung?“, frage ich spöttisch nach und lasse den Rucksack fallen. Meine Wohnung ist nicht mehr gewohnt für mich. Sie ist das Grab von Takaba Akihito. „Können wir noch etwas für Sie tun, Takaba-sama?“ Ich schüttle den Kopf. „Holen Sie mich ab, wenn ich ausgeruht bin. Sie wissen ja sicherlich, wann das sein wird.“ Immer noch ist es Spott, der in meiner Stimme schwelt. Natürlich wissen sie das. Sie wissen alles. Aber anscheinend hat sich auch das geändert, als mir feierlich ein Handy überreicht wird, das mit Sicherheit teurer ist als die Monatsmiete meines belgischen ein-Zimmer-Apartments. „Wenn Sie sich bereit fühlen, rufen Sie an. Meine Nummer ist eingespeichert.“ Und damit verabschieden sich die beiden Leibwächter auch schon, lassen mich alleine mit dem Monatsmietenhandy, meiner Wohnung, die nicht mehr meine ist und plötzlicher Erschöpfung, die proportional zur abnehmenden Anspannung steigt. Fünf Minuten stehe ich unschlüssig inmitten meiner damaligen Sachen, dann setzte ich mich in Bewegung. In Richtung Bett, dessen Federn knarzen. Immer noch. Ich lasse mich fallen und stelle fest, dass es immer noch diese eine Feder gibt, die heraussticht und die ich wie auch damals schon mit schlafwandlerischer Sicherheit erwische. Missbilligend zische ich und rolle mich gerade soweit zur Seite, dass sie sich mir nicht in den Hintern bohrt und schlafe mit meinem üblichen Ritual, erweitert um die Frage, warum Asami mich nicht sofort zu sich geholt hat, ein. Ich träume wie so oft von goldenen Augen und einer Hand, die mir durch die Haare wuschelt. ~~**~~ Als ich wieder zu mir komme, ist es Nacht und ich weiß, dass mir mein Jetlag die nächsten zwei Tage einen Strich durch eine ausgewogene Tag-Nacht-Rechnung machen wird. Ändern kann ich es nicht, also stehe ich auf und suche gähnend meinen Kühlschrank auf der Suche nach etwas Essbarem auf. Er ist gut gefüllt, besser als vor... Ich sollte aufhören, Vergleiche zu ziehen. Ich nehme mir ein Bier und fertig verpacktes Sushi, werfe mich damit auf die Couch. Mein Blick fällt auf das Smartphone, das auf dem Tisch liegt. So unschuldig und doch so Puls erhöhend. Alleine der Anblick lässt mein Herz vor Aufregung schneller schlagen und ob diese Aufregung gut ist, vermag ich nicht wirklich zu sagen. Ich greife danach, betrachte den schwarzen Bildschirm, lege es wieder weg. Lieber trinke ich Bier, esse Sushi, entledige mich meiner durchgetragenen Klamotten und gehe duschen. Lange und ausgiebig mit wunderbar weichem, heißen Wasser, das ich durchaus zu schätzen weiß. Ich wechsle in frische Unterwäsche, ziehe mir ein Tanktop über und greife erneut zum Smartphone. Besser früher als später, also wähle ich Kirishimas Nummer und zähle drei Mal klingeln, bevor er abnimmt. Pflichtbewusst wie immer, vermutlich hat Asami ihm schon die Hölle heiß gemacht. „Takaba-sama.“ „Ich wäre dann soweit.“ „Natürlich, Takaba-sama.“ Ich lege auf und werfe das Gerät weg noch bevor ich mir darüber im Klaren bin, dass ich mir die Kamera anschauen möchte. Ich beuge mich vor und angle es mir. Die Kamera ist gut dafür dass sie sich in so einem kleinen Kasten befindet. Meine sind besser. Mit geschlossenen Augen lasse ich meinen Kopf zurückfallen und genieße die letzten, unversehrten Minuten, bevor ich geholt und zu Asami gebracht werde. Ich habe ihm viel zu sagen und eigentlich doch gar nichts. Ob ich dazu kommen werde, steht auf einem anderen Blatt und selbst das werde ich überleben, das haben mir die vergangenen neun Jahre gezeigt. Aber auf die goldenen Augen bin ich schon neugierig und auf die Emotionen, die in ihnen stehen werden. Während ich mich anziehe, frage ich mich, ob ich Angst habe und bin überrascht, dass die Antwort nein lautet. Sie lautet immer noch nein, als es klingelt und ich Suoh öffne, der sich minimal vor mir verbeugt. Ich greife mir meine Jacke, meine Börse, mein eigenes Handy und die Schlüssel meiner Wohnung und bedeute ihm vorzugehen. Als er mir die hintere Tür des Wagens aufhält ignoriere ich ihn und steige nach vorne zu ihm. Ich bin viel, aber niemand, der chauffiert werden muss. Er akzeptiert das stumm und fährt mich zum Club, der wie es scheint, eine Runderneuerung bekommen hat. Innen wie außen. Nicht schlecht, wenn auch nicht mein Stil. Durch den Lärm hinweg führt Suoh mich in die obere Etage, drittes Büro links. Er klopft an und betritt den Raum, bevor er mich ernst hineinwinkt. Ich folge dem schweigend und sehe mich mit Bildern konfrontiert, die überlebensgroß mein Schaffen zeigen. Meine Werke, zeitlich und geographisch angeordnet, beginnend ein Jahr zuvor. Sie zieren die Wände und haben meinen Blick für den ersten, kostbaren Augenblick von dem Mann abgelenkt, der wie immer an seinem Schreibtisch am Fenster zum Club unter ihm sitzt. Hinter mir schließt sich die Tür und ich bin alleine mit dem Mann, der vor neun Jahren ohne mein Einverständnis in mich eingedrungen ist, meine Selbstbestimmung mit Füßen getreten und mir mein Menschenrecht auf Selbstbestimmung abgesprochen hat. Mein Herz klopft aufgeregt, jetzt, wo ich ihn sehe. Seine Schläfen sind grau und es steht ihm gut. Seine Augen sind so scharf wie eh und je und mustern mich mit der ihnen angeborenen Eindringlichkeit, die mich bis zum innersten Winkel meiner Seele zu durchleuchten scheint. Damals konnte ich seinem Blick nicht standhalten, heute erwidere ich ihn mit Gelassenheit und nehme mir Zeit, ihn meinerseits zu betrachten. Wie sich wohl seine rechte Hand in meinen Haaren anfühlen würde nach so langer Zeit, frage ich mich. Herausfordern will ich es nicht. Er schweigt, ich schweige, wir mustern uns und den Abgrund zwischen uns weiter. Schließlich erhebt er sich und kommt langsam auf mich zu. Ich lasse ihn ohne einen Schritt zurück zu treten, wie es mir eine leise Stimme zuruft. Ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten? Sicherlich. Vor mir bleibt er stehen und ich sehe zu ihm hoch. Seine Hand hebt sich und will mir über das Gesicht streichen. Ich fange sie ein und halte sie mit meiner Linken fest. Die goldenen Augen richten sich auf die Brandnarben dort und für einen Moment ist es tatsächlich Wut, die ich sehe. Sie verschwindet so schnell, wie sie gekommen ist und schon messen mich die Adleraugen von oben bis unten. Ich halte seine Hand immer noch in meiner. Er lässt mich, ohne einen weiteren Versuch zu machen, mich zu berühren. Ich rieche ihn und erkenne diesen Geruch beinahe augenblicklich wieder. Es vermittelt mir ein Gefühl von Vertrautheit, von etwas Bekanntem, das so trügerisch ist wie ihr Träger selbst und seine Ruhe, die er ausstrahlt. Früher oder später wird er explodieren und sich mir aufzwingen. „Du weißt seit einem Jahr, wo ich bin“, stelle ich in den Raum und er lächelt das raubierhafte Lächeln, das ich so sehr gefürchtet habe früher. Nun ist es mir zwar nicht egal, aber ich kann damit leben, insbesondere jetzt, da es abklingt zu etwas, das ich Ruhe nennen würde. „Warum lässt du mich jetzt erst holen?“ „Weil du jetzt erst nach Japan zurückgekehrt bist.“ Er lässt es so klingen, als würde er tatsächlich meine Entscheidungen respektieren. Geschickt. „Warum gibt es meine Wohnung noch?“ „Ich habe sie nicht aufgegeben.“ Ich schmunzle kurz. „Sentimental?“ Er neigt den Kopf zur Seite. „Eventuell.“ „Du kannst sie haben. Ich werde nicht lange da bleiben.“ Es ist ein Test an ihn und an mich. Ich möchte sehen, ob er tatsächlich bereit ist, seine Gier im Zaum zu halten. Früher wäre ich gar nicht so weit gekommen wie jetzt und hätte vermutlich jetzt schon seinen Schwanz in meinem Arsch. Dass er mich nun ohne die omnipräsente Lust misst und mich ebenfalls noch nicht getötet hat, wirft mich ein bisschen aus dem Konzept  muss ich gestehen. Ich hätte das nicht von ihm erwartet. „Ich möchte mit dir reden, Akihito.“ Ich sehe ihm in die Augen und er starrt zurück. Schulterzuckend lasse ich seine Hand los – die Rechte ist es und sie fühlt sich immer noch so an wie damals – und wende mich zu seiner Couchecke. Auch diese ist neu und besticht mit weißem Glattleder. Wortlos lasse ich mich auf die Polster fallen und schlage die Beine übereinander, während er mir folgt, sich weniger informell setzt. Auch er schlägt die Beine über, was bei ihm um Längen distinguierter aussieht als bei mir. Es liegt an seinem dreiteiligen Anzug. Einer der vielen. Er steht ihm gut. „Reden wir“, wende ich mich ihm zu und beobachte die angespannten Linien um seinen Mund herum. Ich warte, dass er den ersten Schritt tut, doch er schenkt sich zunächst einmal einen Whiskey ein. Ganz zu Beginn meiner Zeit in England habe ich es einmal probiert und für zu rauchig befunden. Seitdem halte ich mich davon fern und habe eine Vorliebe für Gin Tonic entwickelt, so ich mich nicht in einem muslimischen Land befinde, wo ich aus Respekt vor meinen Gastgebern keinen Alkohol zu mir nehme. An die Art, wie er seinen Whiskey trinkt, kann ich mich nur zu gut erinnern. Er wird das Glas an seine Lippen führen und zunächst einen kleinen Schluck nehmen. Dann setzt er es für einen kurzen Moment ab und nimmt einen größeren Schluck, worauf er es abstellt und es ruhen lässt. Ich beobachte ihn genau dabei. „Wieso bist du weggelaufen, Akihito?“ Das ist eine einfache Frage befinde ich, die zu beantworten mir keine Probleme bereitet. „Ich habe die Vergewaltigungen durch dich und Fei Long nicht mehr ertragen und habe mich dadurch verloren.“ Er beobachtet mich, ohne Aufschluss darüber zu geben, was er über meine Antwort denkt. Wenn er wütend werden würde, dann würde sich seine rechte Hand anspannen, eben jene, mit der er auch etwas Gutes getan hat. Das tut sie nicht. „Ich habe dich gesucht.“ „Ich wollte nicht gefunden werden.“ „Wir hätten darüber sprechen können.“ „Worüber? Dass du dich mir aufzwingst?“ „Darüber, dass ich dir nicht wehtun möchte.“ Die Worte überraschen mich. „Du hast mir bereits mit unserem zweiten Treffen bewusst wehgetan und danach nicht mehr von mir abgelassen.“ Anscheinend sind meine Rituale erfolgreich gewesen, so verschwommen und unwichtig die Erinnerungen zu sein scheinen. Sie sind da und ich spüre ihren Nachhall, doch sie haben mich nicht gebrochen. „Es schien mir damals die geeignete Art dir zu zeigen, dass du dich nicht in meine Angelegenheiten einzumischen hast.“ Ich nicke. „Den Fingerzeig hatte ich verstanden.“ „Ich wollte nie, dass du gehst.“ „Das war nicht deine Entscheidung.“ „Sondern deine.“ Ein bestätigendes Brummen verlässt meine Lippen und ich lasse meinen Blick noch einmal über die Bilder schweifen. Die Erinnerungen dahinter sind frischer und dennoch erzeugt dieser Mann vor mir mehr Emotionen in diesem Moment als sie, auch wenn ich nicht genau sagen kann, was miteinander in mir ringt. „Ich hätte das nicht tun sollen, Akihito.“ Meine Augen kehren zurück zu ihm und fangen seinen Blick ein, wie er über mein Gesicht gleitet und mich einen Moment lang zärtlich misst. Das wundert mich dann doch, kurz bevor seine Worte in meinen Hirnwindungen Gehör finden. Asami hat sich bei mir entschuldigt. Entschuldigt. Ich starre ihn an, während ich begreife, was das zu bedeuten hat. Neun Jahre später entschuldigt er sich bei mir für das, was er mir angetan hat und ich bin noch nicht einmal wütend. Auch nicht enttäuscht. Auch nicht erfreut. Warum ich dennoch plötzlich stehe und auf ihn herabstarre ist mir ein Rätsel. Warum ich mich auf Fatihma konzentrieren muss, dem irakischen Mädchen, das von seinen Eltern an einen wesentlich älteren Mann verkauft worden war, bevor sie gerettet werden konnte, weil ich den Blick dieser goldenen Augen nicht mehr sehen, geschweige denn ertragen kann, ist mir ein Rätsel. Ich gehe zu ihr und sehe ihr in die leidvollen, großen Augen voller Trauer und Tränen und frage mich, ob es wieder Zeit für meine Rituale ist, als hinter mir das weiße Leder der Couch knirscht. „Ich hätte dich nicht vergewaltigen sollen, Akihito.“ Oh Fatihma, wie mag es dir jetzt wohl gehen? Bist du sicher bei deiner Tante unweit von Bagdad? Ich hoffe, du bist weit entfernt von hässlichen Worten und hässlichen Taten und lebst schließlich ein glückliches Leben mit oder ohne Mann, Frau,… was auch immer deine Liebe erhält. Neun Jahre. Neun ganze Jahre zwischen uns und der Mann hinter mir schafft es mit zwei einfachen Sätzen mich aus dem Konzept zu bringen. Ich stelle fest, dass ich wohl doch noch nicht alle Schlachtbänke der Welt gesehen habe. „Akihito, es tut mir leid.“ Neben Fatihma sehe ich Elisabeth, kurz Lilli, eine Helferin des internationalen Roten Kreuzes, wie sie strahlend in die Kamera winkt. Sie ist ein Lichtblick unter so vielen schlimmen und schrecklichen Erinnerungen und Bildern und ich verehre sie abgöttisch. Immer noch, auch jetzt noch, nachdem ein Selbstmordattentäter in Afghanistan sie mit sich in den Tod gerissen hat. Eines meiner Erinnerungsstücke ist ihre Halskette aus Muscheln, die sie mir geschenkt hat. Was würdest du jetzt sagen, Lilli? Zu ihm? Zu mir? Zu meiner Sprachlosigkeit? Würdest du lachen, mich schelten, ihn schelten? Ich lächle ihrem Lächeln entgegen und drehe mich um. Ganz nah bei mir steht er und seine Hände zucken in meine Richtung. „Trotzdem hast du es getan.“ „Es war ein Fehler.“ „Du hast es immer wieder getan.“ „Es war jedes Mal ein Fehler.“ Stur reckt sich mein Kinn empor. „Manche Fehler kann man nicht wieder gut machen.“ Ich meine es so, wie ich es sage. Der Tod meines Ichs, des alten Akihitos, geht auf Asamis und Fei Longs Konto. Er kehrt nicht wieder zurück, nie mehr. „Lass es mich versuchen, Akihito. Lass es mich versuchen, wieder gut zu machen, was ich zerstört habe.“ „Du hast mein altes Ich umgebracht, Asami. Es liegt in dem Mausoleum begraben, das du aus meiner zerstörten Wohnung gemacht hast.“ Wut keimt in mir hoch, so stark, wie ich sie schon lange nicht mehr gefühlt habe. Neun Jahre, wispert mir eine wenig hilfreiche Stimme zu. „So lass mich für den Mord an dir Buße tun, Akihito“, wispert der Empfänger meiner Wut und ich sehe Bedauern in seinen Augen, was mich noch wütender macht. Rachsucht reckt seinen garstigen Halt und zischt missbilligend. „Dafür brauchst du mich nicht. Und ich brauche dich nicht, damit es mir gut geht.“ Das ist wahr, wenn auch nur zum Teil. Die Hand in meinen Haaren, die sie durchwuschelt, würde ich mir schon wünschen. Der Rest… der Rest ist Geschichte. Ich drehe mich weg, hin zu… Die Hand auf meiner Hand lässt mich zusammenfahren und ich grolle, als sie an Lippen geführt wird, die an Weichheit nichts eingebüßt haben. „Du hast Recht. Ich brauche dich nicht um Buße zu tun, Akihito. Ich brauche dich zum Leben, weil ich ohne dich nicht vollständig bin.“ Ich habe schon viele Liebeserklärungen in den letzten Jahren gehört; keine davon bezog sich auf mich. Sie waren aber alle romantisch, doch keine war so roh, ungeschliffen und verzweifelt wie diese hier. Wider besseren Wissens drehe ich mich zu ihm um. Zärtlich streicht seine Hand über die Brandnarben auf meiner, bevor er einen weiteren Kuss darauf haucht. Wütend entziehe ich ihm meine Finger und balle die Hand zur Faust. „Wieso hast du es getan, wenn du es jetzt bereust?“, frage ich gepresst und das Rauschen in meinen Ohren wird lauter, steigert sich nach und nach ins Unangenehme. „Ich wollte dich disziplinieren für deinen Ungehorsam, weiter in meinem Bereich zu schnüffeln. Und nach dem ersten Mal habe ich nicht mehr genug von dir bekommen, habe ich wieder und wieder zu mir geholt, in dem Vorsatz, mehr aus uns zu machen.“ Die Arme verschränkend trete ich einen Schritt von ihm zurück, dann noch einen. Worte krallen sich ihren unschönen und steinigen Weg in mir hoch und ich beschließe sie aus mir heraus zu lassen, wo ich sie mir doch schon vor zwei Jahren eingestanden habe. „Du hättest nur fragen müssen, wie es normale Menschen auch tun. Ich hätte ja gesagt. Ich hätte sogar mit dir geschlafen, sobald ich mir darüber klar geworden wäre, dass ich Männer attraktiv finde und nicht Frauen. Vielleicht wäre es sogar eine Beziehung geworden, wenn es zwischen uns gepasst hätte. Wenn du mich nicht gegen meinen Willen, gegen meine Menschenwürde, gegen meine Selbstbestimmung in dein Bett geholt hättest.“ So. Da war es heraus. Aber ich bin noch nicht fertig. „Ich habe zwei Rituale, Asami. Jeden Tag führe ich sie durch. Im ersten Ritual erinnere ich mich an alles Schlechte, was du und Fei Long mir angetan haben. Im Zweiten an alles Gute, was passiert ist. Und weißt du, worauf ich das Zweite herunterbrechen kann?“ Stumm mustert der ältere Mann mich. „Darauf, dass du mir mit deiner rechten Hand durch die Haare fährst, während ich am Pier sitze, während schwacher Zigarettengeruch vermengt mit deinem Eau de Parfum zu mir herüberweht. Das ist das einzig Positive.“ Die schmalen Lippen lächeln mich an, unmerklich nur. „Aber wenigstens gibt es etwas Positives“, merkt er an und ich bleibe konsterniert zurück. Meine Augen weiten sich. Ich blinzle. Starre ihn an und weiß nicht, was ich sagen soll. Ich mache den Fehler und wende mich erneut meinen Fotographien zu. Ich bereue es im darauffolgenden Moment, als diese unsägliche Hand sich in meinen kurzen Haaren vergräbt und sie exakt so durchkämmt, wie sie es vor neun Jahren getan hat. Ich erinnere mich, ebenso wie jede einzelne Nervenzelle an diese eine Berührung voller Zärtlichkeit. Schlachtbank! Es ist nur wieder eine Schlachtbank! Oh wie unfair spielt er, als er die zweite Hand hinzunimmt, als ich nicht schnell genug aus seiner Reichweite trete. Ich wünschte ich wäre stark genug, seine Berührungen zu verwehren, doch meine Nervenzellen wollen das anders. Sie wollen seine Berührung, sie wollen sich erinnern. Ich will mich erinnern. Wie als wäre es gestern höre ich die Wellen an den Pier schlagen und schmecke die salzige Meerluft. Wie als wäre es gestern rieche ich ihn, seine Zigaretten, sehe ihn und seine lächerlich teuren und lackierten Schuhe. Das Gestern ist tot, ich habe Akihito begraben und doch reckt noch ein Untoter sein unheiliges Haupt und giert nach meinem Verstand, der mich anschreit, dass ich diesem Mann keine Nähe mehr schenken sollte, weil er sich zuviel genommen hat. Mein Herz blutet und verblutet in diesem Kampf, während meine Seele ihm glaubt, was er da von sich gegeben hat, wie ich nun mit Schrecken feststelle. „Akihito. Lass mich dir beweisen, dass es mir ernst ist und dass ich dich nie wieder zu etwas zwingen werde“, murmelt er leise, sanft gar und ich spüre seinen Atem auf meiner Schulter. Er ist nahe genug, um mich zu küssen, doch er macht keine weiteren Anstalten dazu. So wie Suoh und Kirishima es mir oblassen haben, ob ich einsteige. So wie sie die Tür nicht verriegelt haben. So wie ich anrufen sollte, wenn ich bereit bin, mich diesem Mann hier zu stellen. So wie dieser Mann hier gewartet hat, bis ich aus freiem Willen nach Japan zurückkehre. Unbeirrt fährt diese Hand durch meine Haare, senkt sich aber sofort, als ich mich von ihr löse und meine wild protestierenden Nervenzellen zum Schweigen bringe. Langsam drehe ich mich um und sehe ihm in die Augen. Jeden Millimeter an Ernsthaftigkeit seziere ich. Jeden Millimeter an Bedauern und Trauer und Hoffnung. Ich schule mein Gesicht auf Ausdruckslosigkeit, auch wenn ich bereits eine Entscheidung getroffen habe. Wortlos gehe ich an ihm vorbei zur Tür und habe die Klinke bereits in der Hand, als ich innehalte. Ich werfe einen Blick über meine Schulter zurück und sehe die aufkommende Verzweiflung, die sich wohl zu verstecken weiß hinter der Maske aus Ausdruckslosigkeit. „Morgen Abend, zwanzig Uhr. Du weißt ja, wo ich wohne.“ Als ich die Tür öffne, heraustrete und gehe, habe ich das unbestimmte Gefühl, etwas Schweres hinter mir zu lassen und ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ungestüme Freude gebremst durch Vorsicht tanzt an meiner Seite, als ich zu eben diesem vorläufigen Zuhause gefahren werde.   ~~~~ Ende?
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Das Fass Amontillado
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Das Faß Amontillado - Edgar Allan Poe
Das Fass Amontillado - Edgar Allan Poe
Alle die tausend kränkenden Reden Fortunatos ertrug ich, so gut ich konnte, als er aber Beleidigungen und Beschimpfungen wagte, schwor ich ihm Rache. Ihr werdet doch nicht annehmen – ihr, die ihr so gut das Wesen meiner Seele kennt –, dass ich eine Drohung laut werden ließ. Einmal würde ich gerächt sein! Aber die Bestimmtheit, mit der ich meinen Entschluss fasste, verbot mir alles, was mein Vorhaben gefährden konnte. Ein Unrecht ist nicht bestraft, wenn den Rächer Vergeltung trifft für seine Rachetat; es ist auch nicht bestraft, wenn es dem Rächer nicht gelingt, sich als solcher seinem Opfer zu zeigen. Es muss vorausgeschickt werden, dass ich Fortunato weder mit Wort noch Tat Grund gegeben, meine gute Gesinnung anzuzweifeln. Ich war weiter liebenswürdig zu ihm, und er gewahrte nicht, dass mein Lächeln jetzt dem Gedanken seiner Vernichtung galt. Er hatte eine Schwäche, dieser Fortunato – obschon er in anderer Hinsicht ein geachteter und sogar gefürchteter Mann war. Er brüstete sich damit, dass er ein Weinkenner sei. Nur wenige Italiener besitzen den wahren Kunstverstand. Sie begeistern sich meist nur für eine einzige Sache: für betrügerische Manipulationen gegenüber britischen und österreichischen Millionären. In der Beurteilung von Bildern und Edelsteinen war Fortunato, gleich seinen Landsleuten, ein unwissender Prahlhans, in Bezug auf alte Weine aber hatte er ein ehrliches und sicheres Urteil. Hierin stand ich selbst ihm kaum nach; ich kannte die italienischen Weine gut und kaufte viel, sooft sich mir günstige Gelegenheit bot. Es war in der tollen Karnevalszeit, als ich an einem dämmerigen Abend meinem Freund begegnete. Er begrüßte mich mit übertriebener Wärme, denn er hatte viel getrunken. Der Mann war maskiert. Er trug ein enganliegendes, zur Hälfte gestreiftes Gewand, und auf seinem Kopf erhob sich die konisch geformte Narrenkappe. Ich freute mich so sehr, ihn zu sehen, dass ich gar kein Ende finden konnte, ihm die Hand zu schütteln. Ich sagte zu ihm: »Mein lieber Fortunato, es freut mich, dich zu treffen. Wie prächtig du heute aussiehst – außerordentlich wohl! Doch höre: ich habe ein Fass Wein bekommen, das für Amontillado gilt, und ich habe meine Zweifel.« »Wie?« sagte er, »Amontillado? Ein Fass? Unmöglich! Und mitten im Karneval?« »Ich habe meine Zweifel«, erwiderte ich. »Und ich war töricht genug, den vollen Amontillado-Preis zu zahlen, ohne dich erst zu Rate zu ziehen. Du warst nicht zu finden, und ich fürchtete, durch eine Verzögerung den ganzen Handel zu verlieren.« »Amontillado!« »Ich habe meine Zweifel.« »Amontillado!« »Und ich muss sie zum Schweigen bringen.« »Amontillado!« »Da du beschäftigt bist, werde ich Luchesi aufsuchen. Wenn einer ein kritisches Urteil hat, ist er es. Er wird mir sagen –« »Luchesi kann Amontillado nicht von Sherry unterscheiden!« »Und doch behaupten so ein paar Narren, dass sein Weinverstand dem deinigen gleichkomme.« »Komm, lass uns gehen.« »Wohin?« »In deine Kellereien.« »Nein, mein Freund; ich will nicht deine Gutmütigkeit ausnützen. Ich sehe, du bist beschäftigt. Luchesi –« »Ich bin nicht beschäftigt, komm!« »Lieber Freund, nein! Es ist ja nicht nur das, dass du etwas anderes vorhattest; du bist ernstlich erkältet. Die Kellergewölbe sind unerträglich feucht. Sie haben eine Salpeterkruste angesetzt.« »Lass uns trotzdem gehen! Die Erkältung ist nicht der Rede wert. Amontillado! Man hat dich betrogen; und Luchesi – der kann Sherry von Amontillado nicht unterscheiden.« Mit diesen Worten zog Fortunato mich fort. Ich nahm eine schwarze Seidenmaske vors Gesicht, hüllte mich dicht in meinen Mantel und duldete, dass er mich eilends zu meinem Palazzo geleitete. Die Dienerschaft war nicht zu Hause; der Karneval hatte sie hinausgelockt. Ich hatte den Leuten gesagt, dass ich nicht vor dem nächsten Morgen heimkommen würde, und ihnen streng verboten, sich aus dem Haus zu rühren. Ich wusste, dass dies genügte, damit alle zusammen, sobald ich ihnen den Rücken wandte, davonliefen. Ich nahm aus den Ringen an der Wand zwei Fackeln, gab Fortunato eine davon und komplimentierte ihn durch mehrere Zimmerreihen in den Bogengang, der zu den Gewölben führte. Ich schritt eine lange gewundene Treppe hinab und bat ihn, mir vorsichtig zu folgen. Endlich kamen wir unten an und standen zusammen in der feuchten Tiefe der Katakomben der Montresors. Der Gang meines Freundes war unsicher, und die Schellen an seiner Kappe klingelten bei jedem Schritt. »Das Fass!« sagte er. »Das ist weiter hinten«, antwortete ich. »Siehst du das weiße Gewebe, das da ringsum von den Kellermauern leuchtet?« Er wandte sich mir zu und sah mir in die Augen. Seine Blicke waren feucht von Schnupfen und Trunkenheit. »Salpeter?« fragte er schließlich. »Salpeter«, erwiderte ich. »Wie lange hast du schon diesen Husten?« Er hustete, hustete, hustete. Mein armer Freund konnte minutenlang keine Antwort geben. »Es ist nichts«, erwiderte er dann. »Komm«, sagte ich sehr bestimmt, »wir wollen umkehren; deine Gesundheit ist kostbar. Du bist reich, geachtet, bewundert, geliebt; du bist glücklich, wie ich einst war. Du würdest eine Lücke hinterlassen. Um mich ist es nicht schade. Wir wollen umkehren! Du wirst krank werden, und ich kann das nicht verantworten. Übrigens kann ja Luchesi –« »Genug!« sagte er. »Der Husten ist ganz belanglos; er wird mich nicht umbringen. Ich werde nicht daran zugrunde gehen.« »Wahr – wahr«, erwiderte ich. »Wirklich, ich hatte nicht die Absicht, dich unnötig zu beunruhigen – aber du solltest die Vorsicht nicht außer acht lassen. Ein Schluck Médoc wird uns vor der Einwirkung der Dünste schützen.« Bei diesen Worten zog ich aus einer langen Flaschenreihe, die längs der Mauer auf der Erde lag, eine Flasche hervor und schlug ihr den Hals ab. »Trink«, sagte ich und bot ihm den Wein. Er setzte ihn an die Lippen. Er hielt inne und nickte mir vertraulich zu; seine Glöckchen klingelten. »Ich trinke«, sagte er, »auf die Toten, die hier unten ruhen.« »Und ich auf dein langes Leben!« Er nahm von neuem meinen Arm, und wir gingen weiter. »Diese Gewölbe«, sagte er, »sind weitläufig.« »Die Montresors«, erwiderte ich, »waren eine große und zahlreiche Familie.« »Ich vergaß dein Wappenzeichen.« »Ein riesiger goldener Fuß in blauem Felde; der Fuß zertritt eine sich bäumende Schlange, deren Zähne ihm in der Ferse sitzen.« »Und das Motto?« »Nemo me impune lacessit (Niemand provoziert mich ungestraft).« »Gut!« sagte er. Der Wein flackerte aus seinen Augen, und die Glöckchen klingelten. Auch mir stieg der Médoc zu Kopf. Wir waren an einer ganzen Reihe aufgestapelter Skelette und Fässer vorbei bis in den entferntesten Teil der Katakomben gelangt. Ich blieb wieder stehen, und diesmal wagte ich es, Fortunato am Arm zu rütteln. »Der Salpeter!« sagte ich. »Sieh, wie es immer mehr wird. Er hängt an den Wölbungen wie Moos. Wir sind jetzt unter dem Flussbett. Die Nässe tropft durch die Skelette. Komm, wir wollen umkehren, ehe es zu spät ist. Dein Husten –« »Nicht der Rede wert«, sagte er; »lass uns weitergehen. Vorher aber … noch einen Schluck Médoc.« Ich schlug einer Flasche de Grave den Hals ab und reichte sie ihm. Er leerte sie mit einem Zug. In seinen Augen flackerte ein wildes Licht. Er lachte und warf die Flasche mit einer seltsamen Bewegung zur Decke – eine Geste, die ich nicht verstand. Ich sah ihn verwundert an. Er wiederholte die absonderliche Geste. »Du verstehst nicht?« fragte er. »Nicht im geringsten«, antwortete ich. »Du gehörst nicht zur Bruderschaft!« »Wie?« »Du bist kein Maurer.« »Ja, ja«, sagte ich. »Jawohl, ja.« »Du? Unmöglich! Ein Maurer?« »Ein Maurer«, antwortete ich. »Ein Zeichen!« sagte er. »Hier ist es«, erwiderte ich, aus den Falten meines Überwurfs eine Maurerkelle hervorziehend. »Du spaßest«, rief er aus und wich vor mir zurück. »Aber komm weiter zum Amontillado!« »Gut also«, sagte ich, nahm die Kelle wieder unten den Mantel und bot ihm den Arm. Er lehnte sich schwer darauf. Wir setzten unseren Weg fort. Wir gingen durch mehrere niedere Bogengänge, gingen hinab, hinauf und wieder hinab, und betraten nun eine tiefe Gruft, wo die Luft so modrig war, dass unsere Fackeln nicht mehr flammten, sondern nur noch schwelten. Am entlegensten Ende der Gruft kam eine andere, kleinere zum Vorschein. An ihren Wänden waren bis zur Decke hinauf Menschenknochen aufgestapelt gewesen, ähnlich wie in den großen Katakomben von Paris. Drei Seiten dieser innersten Gruftkammer waren noch jetzt so geschmückt. Von der vierten waren die Knochen weggeräumt; sie lagen auf dem Boden herum und waren an einer Stelle zu einem Haufen aufgetürmt. Inmitten der so bloßgelegten Mauer bemerkten wir noch eine letzte Höhlung. Sie war etwa vier Fuß tief, drei Fuß breit und sechs bis sieben Fuß hoch. Sie schien nicht zu irgendeinem besonderen Zwecke gemacht worden zu sein, sondern bildete lediglich den Zwischenraum zwischen drei der mächtigen Stützpfeiler, die die Deckenwölbung der Katakomben trugen; ihre Rückwand wurde von einer der massiven Granitmauern gebildet. Vergeblich hob Fortunato seine trübe Fackel, um in die Tiefe der Höhlung zu spähen. Das schwache Licht gestattete nicht, die Rückwand zu erblicken. »Geh weiter«, sagte ich. »Hier drin ist der Amontillado. Übrigens könnte Luchesi –« »Er ist ein Dummkopf«, fiel mir mein Freund ins Wort, während er unsicher vorwärts schritt; ich folgte ihm auf den Fersen. Einen Augenblick später hatte er das Ende der Höhlung erreicht; verdutzt stand er vor der Mauer, die ihm Halt gebot. Und noch einen Augenblick später hatte ich ihn an den Granit gefesselt. In der Mauer befanden sich auf gleicher Höhe und in zwei Fuß Entfernung voneinander zwei Schließhaken; an einem derselben hing eine kurze Kette, am anderen ein Vorlegeschloss. Ich warf die Kette um Fortunatos Leib und befestigte sie im Schloss. Das Ganze war das Werk weniger Sekunden. Er war zu verblüfft, um Widerstand entgegenzusetzen. Ich zog den Schlüssel ab und trat aus der Nische zurück. »Streich mit der Hand über die Mauer«, sagte ich. »Du wirst den Salpeter fühlen. Wahrhaftig, es ist bedenklich feucht darin. Noch einmal: lass dich beschwören, umzukehren! Nein? Dann muss ich dich wirklich verlassen. Aber zuerst muss ich dir noch alle die kleinen Aufmerksamkeiten erweisen, die in meiner Macht stehen.« »Der Amontillado!« rief mein Freund, der sich von seinem Erstaunen noch nicht erholt hatte. »Wahr«, erwiderte ich; »der Amontillado.« Bei diesen Worten machte ich mir am Knochenhaufen zu schaffen, von dem ich vorhin gesprochen habe. Ich warf die Knochen beiseite und legte bald eine Anzahl Bausteine und ein Häufchen Mörtel bloß. Mit diesen Materialien und mit Hilfe der Maurerkelle begann ich, eilig den Eingang der Nische zuzumauern. Ich hatte kaum die erste Reihe des Mauerwerks errichtet, als ich entdeckte, dass Fortunatos Betrunkenheit sehr nachgelassen hatte. Das erste Anzeichen dafür gab mir ein leiser klagender Schrei, der aus der Tiefe der Höhlung kam. Es war nicht der Schrei eines Betrunkenen. Dann folgte ein langes eigensinniges Schweigen. Ich mauerte eine zweite Reihe – und eine dritte und vierte; und dann hörte ich das wütende Stoßen und Schwingen der festgespannten Kette. Das Geräusch dauerte mehrere Minuten, während welcher ich, um besser lauschen zu können, meine Arbeit einstellte und mich auf den Knochenhaufen setzte. Als das hastige Klirren endlich aufhörte, ergriff ich von neuem die Kelle und vollendete ohne Unterbrechung die fünfte, die sechste und die siebente Reihe. Der Wall war nun fast in gleicher Höhe mit meiner Brust. Ich hielt von neuem inne, hob die Fackel über das Mauerwerk und warf damit ein paar schwache Strahlen auf die Gestalt da drinnen. Da stieß der Gefesselte plötzlich wilde Schreie aus – viele laute gellende Schreie, die mich zurücktaumeln machten. Einen Augenblick zögerte ich – zitterte ich. Ich zog den Degen und stach damit in das Dunkel der Nische hinein. Doch nach kurzer Überlegung beruhigte ich mich wieder. Ich legte die Hand auf das massige Gemäuer der Katakomben und war befriedigt. Ich trat wieder an meine Mauer. Ich antwortete auf das Geheul des Rufenden. Ich ahmte es nach – verstärkte es – übertönte es. Das tat ich eine Weile, und der Schreier wurde still. Es war jetzt Mitternacht, und meine Arbeit nahte sich ihrem Ende. Ich hatte die achte, die neunte und die zehnte Reihe vollendet. Ich hatte einen Teil der elften und letzten Reihe beendet; es blieb nur noch ein einziger Stein einzusetzen und festzumauern. Ich rang mit seinem Gewicht. Ich hob ihn an seinen Platz, konnte ihm jedoch nicht sogleich eine richtige Lage geben. Jetzt kam aus der Nische ein leises Lachen, das mir die Haare auf dem Kopf zu Berge stehen machte. Dann sprach eine traurige Stimme, die ich nur schwer als die Stimme des edlen Fortunato erkennen konnte. Die Stimme sagte: »Ha ha ha – he he – wahrhaftig ein guter Spaß, wir werden im Palazzo noch oft darüber lachen – he he he – über unsern Wein – he he he!« »Den Amontillado!« sagte ich. »He he he – – he he – ja, den Amontillado. Aber ist es nicht schon spät? Werden sie uns nicht im Palazzo erwarten? Die Lady Fortunato und die anderen? Lass uns gehen.« »Ja«, sagte ich, »lass uns gehen.« »Bei der Liebe Gottes, Montresor!« »Ja«, sagte ich, »bei der Liebe Gottes!« Aber auf diese Worte erwartete ich vergeblich eine Antwort. Ich wurde ungeduldig, ich rief laut: »Fortunato!« Keine Antwort. Ich rief wieder: »Fortunato!« Noch keine Antwort. Ich nahm seine Fackel, stieß sie durch die Öffnung und ließ sie drinnen zu Boden fallen. Als Antwort kam nur ein Klingeln der Schellen. Mein Herz wurde schwer – infolge der Moderluft in den Katakomben. Ich beeilte mich, meine Arbeit zu beenden. Ich zwang den letzten Stein in seine richtige Lage. Ich mauerte ihn ein. Gegen das neue Mauerwerk türmte ich den alten Knochenwall auf. Seit einem halben Jahrhundert hat kein Sterblicher ihn angerührt. In pace requiescat (Ruhe in Frieden)! Das Fass Amontillado - Edgar Allan Poe Read the full article
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fritz-letsch · 5 years
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Keine Sicherheit, keine Zukunft
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Sicherheitskonferenz, Friedenskonferenz, München? Die Friedenskonferenz ist abgesagt, denn das städtische Grußwort führte zu einer Pressekampagne gegen die Friedensbewegung Semitismus, der sich zum Opfer erklärt - um für Israels militaristische Rechte zu hetzen ... Die Vergiftung des städtischen Klimas ... Da das in der Badischen Landeskirche ausgearbeitete großartige Friedenskonzept im Mittelpunkt stehen sollte, wäre es gewiss möglich gewesen, mit der Konferenz (wie bereits in der Vergangenheit) in eine Kirche umzuziehen. ... Eine Internet-Recherche ergibt eine Anzahl deutlich tendenziöser Zeitungs- und Internetartikel (die ich hier nicht wiedergeben möchte). Wenn ein Stadtrat bekanntermaßen ganz besonders streitbar ist (und in diesem konkreten Fall zudem eine strittige Vorgeschichte mit dem uns so wichtigen EineWeltHaus hat), dann wird ein gut arbeitendes Direktorium (die zuständige Struktur der Stadt) nicht ausgerechnet ihn um die Übernahme eines Grußwortes bitten. (danke, Luise!) http://www.friedenskonferenz.info/ Die 18. Internationale Münchner Friedenskonferenz 2020 ist abgesagt!! Mitteilung an die Medien         16.1.2020 Absage der Internationalen Münchner Friedenskonferenz 2020 Unsere Absicht mit der Konferenz 2020 war, unter anderem, das Szenario „Sicherheit neu denken“ bekannt zu machen und zu diskutieren. Das Konzept beschreibt eine politische Strategie, wie die Sicherheit Deutschlands ohne Militär möglich ist. In den letzten Tagen wurde in den Medien der Vorwurf des Antisemitismus gegen die OrganisatorInnen der Friedenskonferenz implizit und explizit erhoben. Diese Vorwürfe und Unterstellungen haben wir zwischenzeitlich entschieden zurückgewiesen. Trotzdem mussten wir eine weitere Eskalation der Kampagne gegen unsere Veranstaltung in den nächsten Wochen befürchten. Wir sehen uns nicht in der Lage, die Veranstaltungen der Internationalen Münchner Friedenskonferenz sorgfältig vorzubereiten, und gleichzeitig und zeitnah zu den vielen Artikeln und Kommentaren in den Medien Stellung zu nehmen. In der derzeitigen Situation können wir die Verantwortung für die Sicherheit der ReferentInnen und der TeilnehmerInnen nicht übernehmen. Der störungsfreie Ablauf der Veranstaltung ist aus unserer Sicht nicht mehr gewährleistet Der Trägerkreis der Friedenskonferenz hat sich daher entschlossen, die Friedenskonferenz 2020 abzusagen und hat heute dem Herrn Oberbürgermeister, Dieter Reiter, folgendes mitgeteilt: Der Hauptgrund (für die Absage) sind die Vorgänge um das Grußwort durch Stadtrat Marian Offman. Wir haben keine Kapazität, die Friedenskonferenz vorzubereiten und gleichzeitig diesen Konflikt für alle zufriedenstellend zu lösen. Wir sehen die Unversehrtheit für alle an der Friedenskonferenz Beteiligten nicht mehr gewährleistet. Wir bedauern, dass unser Verhalten von Ihnen (Herr Reiter) und Herrn Offman als Affront gesehen wurde. Wir möchten zudem betonen, dass wir vor dieser Entscheidung (i.e. die Konferenz abzusagen) bereits beschlossen hatten, das Angebot der Stadt anzunehmen und Herrn Offman die Grußworte der Stadt überbringen zu lassen. Es fällt uns nicht leicht, die Veranstaltung abzusagen, weil uns der alljährliche konstruktive Beitrag für Frieden und Gerechtigkeit wichtig ist. Mit freundlichen Grüßen        für den Trägerkreis                Gudrun Haas,        Thomas Rödl Diese Erklärung wurde mit den folgenden Gruppen des Trägerkreises abgestimmt: Deutsche Friedensgesellschaft- Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Landesverband Bayern; pax christi im Erzbistum München und Freising; NaturwissenschaftlerInneninitiative Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit; Netzwerk Friedenssteuer Region Bayern; Projektgruppe „Münchner Sicherheitskonferenz verändern“ e.V.; Das Friedensgebet der Religionen findet statt!  siehe weiter unten auf http://www.friedenskonferenz.info/ Hetze gegen das EineWeltHaus Marian Offmann hatte sich in seiner CSU-Zeit als Hetzer gegen das Einewelthaus erwiesen und war in einem Kreis gegen jede Veranstaltung mit palästinensischen Themen wie einer Fotoausstellung aus Ramallah und einem Menschenrechts-Konzert in einer evangelischen Kirche ... Das städtische Verbot von jeglicher Veranstaltung, die BDS und Palästina thematisieren könnte, ist juristisch nicht haltbar, denn Meinungsfreiheit ist auch zu diesem Thema noch nicht untersagt, aber eine antideutsche Gruppe quer durch einige Jugendverbände meint, abweichende Meinungen als Antisemitismus jagen zu müssen.   jungewelt.de/artikel/371044.m%C3%BCnchner-friedenskonferenz-wegen-bds-streit-abgesagt.html Auf der 18. Münchner Friedenskonferenz wäre der Israel-Palästina-Konflikt bei weitem nicht das Hauptthema gewesen – eine Auseinandersetzung über diesen hat aber nun zur Absage der für Februar geplanten Veranstaltungsreihe geführt. »Unsere Absicht mit der Konferenz 2020 war, unter anderem, das Szenario ›Sicherheit neu denken‹ bekannt zu machen und zu diskutieren. Das Konzept beschreibt eine politische Strategie, wie die Sicherheit Deutschlands ohne Militär möglich ist«, teilte der Trägerkreis aus linken und christlichen Friedensgruppen am Donnerstag mit. In den letzten Tagen sei aber gegen die Organisatoren »implizit und explizit« der Vorwurf des Antisemitismus erhoben worden. »Wir sehen uns nicht in der Lage, die Veranstaltungen der Internationalen Münchner Friedenskonferenz sorgfältig vorzubereiten, und gleichzeitig und zeitnah zu den vielen Artikeln und Kommentaren in den Medien Stellung zu nehmen.« Ein störungsfreier Ablauf sei deshalb nicht mehr gewährleistet. Lokalpolitiker und Medien hatten den Organisatoren vorgeworfen, den SPD-Stadtrat Marian Offman als Redner ausgeladen zu haben. Dabei war zum Teil unterstellt worden, dies habe mit seinem jüdischen Hintergrund zu tun. Die Begründung bezog sich jedoch auf Offmans politische Vorgeschichte: Der ehemalige CSU-Politiker ist seit einem halben Jahr SPD-Mitglied und hatte sich in den letzten Jahren dafür stark gemacht, dass keine städtischen Räume für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden, wenn einzelne Referenten mutmaßlich der BDS-Bewegung – die Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen gegen den Staat Israel fordert – nahe stehen. Offman sollte in Vertretung von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ein Grußwort auf dem Internationalen Forum der Friedenskonferenz halten, das für den 14. Februar als Alternativveranstaltung zur Münchner Sicherheitskonferenz geplant war. Der Ausgeladene selbst war am 23. Dezember von der Süddeutschen Zeitung mit den Worten zitiert worden, für ihn liege »die Vermutung nahe, dass man den Juden Marian Offman einfach nicht als Begrüßungsredner haben wollte, auch wegen seiner Position natürlich zu Israel«. Der Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. hatte in einer Mitteilung vom 9. Januar von einer »Form des israelbezogenen Antisemitismus« gesprochen. Bayerns Antisemitismus-Beauftragter Ludwig Spaenle (CSU) hatte gesagt, die Ausladung Offmans trage offen antisemitische Züge. Die Konferenzveranstalter – darunter die Deutsche Friedensgesellschaft- Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Landesverband Bayern sowie Pax Christi und die Projektgruppe »Münchner Sicherheitskonferenz verändern« e.V. – sprachen am Donnerstag von einer »Eskalation der Kampagne gegen unsere Veranstaltung«. Zugleich betonten sie, sie hätten vor der Entscheidung zu deren Absage bereits beschlossen, »das Angebot der Stadt anzunehmen und Herrn Offman die Grußworte der Stadt überbringen zu lassen«. Auf dem Programm der Konferenz hatten unter anderem Diskussionsveranstaltungen zu den Themen »Klimawandel und Krieg«, »Deutschland und der Atomwaffenverbotsvertrag« sowie »Perspektiven des Konflikts USA-Iran« gestanden. (jW)   Read the full article
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afaimsblog · 4 years
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Toxische Fandoms - Jeder hat seine Sicht auf die Dinge
Offenbar werden der arme Zack Snyder und seine Kirche von Snyder (Zack nicht Scott!)TM nun von den toxischen Fans der Comicverfilmungen gemobbt, denn diese toxischen Fans sind ja so gemein zu diesen armen unbescholtenen Leuten, zu denen ja überhaupt nicht Ray Fisher, der habituelle bösartige Lügner, der versucht Existenzen zu zerstören nur weil Cyborg in einen “Justice League”-Film weniger wichtig hat als Batman, Wonder Woman und Superman, Zack Snyder, der allen die es gewagt haben an Filmen, die im selben Universum spielen zu machen zu wollen das Leben zur Hölle gemacht hat, oder all jene netten Hater, die das MCU, das Arrowverse, und alle DC-Filme, die nicht von Zack Snyder gemacht wurden, auf das Schlimmste bashen und beschimpfen, und gar jene Zeugen von Zack, die sogar unter die News darüber, wer im neuesten “Star Wars”-Film mitspielt, den Hasthag “Release the Snyder Cut” gepostet haben und das über Jahre hinweg, zählen. Es ist ja nicht so, dass es ungefähr täglich News über ein Projekt, was wirklich niemanden außer den Mitgliedern der Kirche von Snyder noch interessiert verbereitet werden, was ja überhaupt nicht der Grund dafür war, warum selbst jene, denen es am Anfang egal war, ob es einen Synder Cut gibt oder nicht, inzwischen nur noch so genervt sind, dass sie nichts mehr darüber hören können. Oh, nein, die Kirche von Snyder (Zack nicht Scott)TM hat das Internet nicht über Jahre hinweg anstrengend für alle anderen Nicht-Mitglieder gemacht und solange Hate verbreitet bis sie bekommen haben, was sie wollen. Sie sind die armen Opfer hier, die überhaupt nicht, sobald der Director’s Cut veröffentlicht sein wird, den nächsten Hashtag nämlich “Release the Real Snyder Cut” ins Leben rufen werden. Sie alle haben ja überhaupt keine Ähnlichkeit mit der guten alten FPÖ, die behauptet die anderen würden sich wie Nazis verhalten, wenn sie ihren Mitgliedern und Wählern erklären, dass sie nichts mit ihnen zu tun haben wollen. Sarkamus aus.
Ja, es sind immer die wieder diejenigen, die Hass verbreiten, die sich dann als Opfer stilisieren. In der Politik so wie im Internet. Denen geht nicht ein, dass irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem auch dem nettesten Mensch der Kragen platzt, und dieser netteste Mensch dann einfach nur noch jedes Mal, wenn er so eine Person sieht diese anschreien möchte, dass sie bitte endlich - endlich - die Klappe halten soll, weil einen nicht interessiert was sie zu sagen hat, man es nicht mehr hören kann, und man mit den Inhalten eben nicht nur überhaupt nicht übereinstimmt, sondern sogar der Meinung ist, dass nur ein Wahnsinniger solche Inhalte überhaupt verbreiten würde.
Die Kirche von Snyder (Zack nicht Scott!)TM sind bekannterweise die toxistischen Fans innerhalb des Comic-Fandoms, da sie wirklich alles und jeden attakieren, der nicht Zack Snyder ist. Und wie gesagt zwischenzeitlich sogar Leute und Dinge, die überhaupt nichts mit Comicverfilmungen oder auch nur Comics zu tun haben bzw. nur in sehr sehr weitläufiger Form.
Aber es ja so, dass jeder immer darüber jammert, dass das Fandom, zu dem er gehört das toxischte Fandom von allen ist, dass kein anderes Fandom so toxisch ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich auch immer gedacht habe, ich wäre gerade im toxischten Fandom, das es gibt, dann aber ein Fandom entdeckt habe, das noch toxischer war, nur um einige Zeit später eines zu finden, das noch toxischer ist. Dann hatte ich offenbar endlich das Fandom gefunden, dass schlimmer und toxischer ist als alle anderen bzw. die speziellen Fans darin, die die toxistschen Fans überhaupt waren, nur um zusehen zu müssen wie andere Fandoms vor meinen Augen plötzlich in Richtung irgendwie noch toxischer mutiert sind oder aus dem Nichts entstanden sind und plötzlich da waren und Gift verspritzt haben.
Deswegen neige ich heute dazu zu sagen, dass es eine Frage der Sichtweise ist. Ja klar, es liegt nahe anzunehmen, dass ein Fandom, das es geschafft hat jeden, der nicht die eigene Meinung zu 100% teilt zu vertreiben oder in den geheimen Untergrund zu treiben, wohl das toxischte Fandom der Welt sein muss. Allerdings hat dieses Fandom keine Todesdrohungen gegen die Hälfte der involvierten Darsteller,  in dem, was man eigentlich vorgibt ein Fan von zu sein, ausgesprochen, also könnte man wohl eher argumentieren, dass doch dieses Fandom das toxischte der Welt sein muss. Allerdings hat dieses Fandom das nur per Social Media gemacht und nicht die privaten Wohnadressen von Darstellern und Autoren im Internet mit der damit verbundenen Aufforderungen diesen Leuten das Leben zur Hölle zu machen veröffentlicht, also müsste wohl doch wiederum dieses Fandom das toxischte der Welt sein. Aber dabei gibt es in allen diesen Fandoms doch trotzdem immer wieder normale Leute, die nicht mit all dem einverstanden sind, aber sicherlich gibt es Fandoms wo nicht nur gewisse Plattformen sondern das gesamte Fandom von all diesen noramlen Personen verlassen wurde, also müssten doch diese Fandoms die toxischten der Welt sein, aber dieses Fandoms waren ja nicht immer so, im Grunde beginnen alle Fandoms durch gemeinsame Liebe und erst im Laufe der Zeit wird es toxisch wegen unterschiedlicher Meinungen, Vorlieben, und Besessenheiten, und  vor allem auch wegen all jenen, die sich dem Fandom nur anschließen weil es gerade populär ist dort aktiv zu sein, oder man eine Gelegenheit sieht seine eigene politische Agendra voran zu treiben. Und nicht zu vergessen, dass selbst die toxischten Fandoms vor dem nicht endenden wollenden Lockdown des Lebens weniger toxisch waren als sie es jetzt sind, und so gesehen....
Es kommt eben immer auf die Sichtweise an. Jemand hat mir mal sarkastisch gesagt: “Oh ja, weil es ja ein Fandom gibt, das nicht toxisch ist”. Und ich würde dem gerne widersprechen und sagen, dass es solche Fandoms gibt, aber die Wahrheit ist: Vielleicht mag es uns so erscheinen, aber das mag nur auf der einen Plattform so sein, wo sich höflichere Leute zusammengefunden haben als auf den anderen. Und selbst wirklich nette kooperative Fandoms brauchen in Wahrheit vermutlich nur einen kleinen Schubs um zu mutieren und ihren inneren Hass auf den Rest der Welt freien Lauf zu lassen.
Also ja, jeder hat das Pech im toxistischen Fandom der Welt gefangen zu sein. Denn jeder hat mit dieser Behauptung aus seiner Sicht recht. Sogar die Kirche von Synder (Zack nicht Scott)TM, denn immerhin sind sie die Jünger der Director’s Cut und der ehrlichen Meinung, dass sie doch immer nur die Wahrheit verbreitet hätten. Denn vergesst nicht: Das Wort Fan kommt von Fanatiker, und die meisten Fanatiker sind religiöser Natur und wissen nicht, dass sie Fanatiker sind.
So einfach ist das.
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Gott verspricht Abraham einen Sohn zu geben
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1. Gott verspricht Abraham einen Sohn zu geben
Gen 17,15-17: Und Gott sprach abermals zu Abraham: Du sollst dein Weib Sarai nicht mehr Sarai heißen, sondern Sara soll ihr Name sein. Denn ich will sie segnen, und auch von ihr will ich dir einen Sohn geben; denn ich will sie segnen, und Völker sollen aus ihr werden und Könige über viele Völker. Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte, und sprach in seinem Herzen: Soll mir, hundert Jahre alt, ein Kind geboren werden, und Sara, neunzig Jahre alt, gebären?
Gen 17,21-22: Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im andern Jahr. Und er hörte auf, mit ihm zu reden. Und Gott fuhr auf von Abraham.
2. Abraham opfert Isaak
Gen 22,2-3: Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und gehe hin in das Land Morija und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde. Da stand Abraham des Morgens früh auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging an den Ort, davon ihm Gott gesagt hatte.
Gen 22,9-10: Und als sie kamen an die Stätte, die ihm Gott gesagt hatte, baute Abraham daselbst einen Altar und legte das Holz darauf und band seinen Sohn Isaak, legte ihn auf den Altar oben auf das Holz und reckte seine Hand aus und faßte das Messer, daß er seinen Sohn schlachtete.
Niemand kann das Werk beeinträchtigen, das Gott zu tun beschließt
Also, ihr habt alle gerade die Geschichte von Abraham gehört. Er wurde von Gott auserwählt, nachdem die Flut die Welt zerstört hatte, sein Name war Abraham, und als er hundert Jahre alt war, und seine Frau Sarah neunzig, kam Gottes Verheißung zu ihm. Welche Verheißung hat Gott ihm gemacht? Gott verhieß das, was in der Heiligen Schrift erwähnt wird: „Denn ich will sie segnen, und auch von ihr will ich dir einen Sohn geben.“ Was war der Hintergrund der Verheißung Gottes, ihm einen Sohn zu geben? Die Schriften liefern folgende Schilderung: „Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte, und sprach in seinem Herzen: Soll mir, hundert Jahre alt, ein Kind geboren werden, und Sara, neunzig Jahre alt, gebären?“ Mit anderen Worten, dieses alte Paar war zu alt, um Kinder zu gebären. Und was tat Abraham, nachdem Gott ihm Sein Versprechen gegeben hatte? Er fiel lachend auf sein Gesicht und sagte zu sich selbst: „Soll mir, hundert Jahre alt, ein Kind geboren werden?“ Abraham glaubte, dass es unmöglich sei – was bedeutete, dass er glaubte, dass Gottes Verheißung an ihn nichts weiter als ein Witz war. Aus Sicht des Menschen war dies vom Menschen unerreichbar und ebenso unerreichbar und unmöglich für Gott. Vielleicht war es für Abraham lächerlich: Gott schuf den Menschen, aber es stellt sich heraus, dass Er nicht weiß, dass jemand, der so alt ist, unfähig ist Kinder zu gebären; Er denkt, Er kann mir gewähren ein Kind zu gebären, Er sagt, dass Er mir einen Sohn geben wird – das ist gewiss unmöglich! Und so fiel Abraham auf sein Gesicht und lachte und dachte sich: Unmöglich – Gott scherzt mit mir, das kann nicht wahr sein! Er nahm Gottes Worte nicht ernst. Was für ein Mensch war Abraham also in Gottes Augen? (Gerecht) Wo stand, dass er gerecht war? Ihr denkt, dass alle, die Gott ruft, und Menschen, die Gott begleiten, gerecht und vollkommen sind. Ihr haltet euch an Glaubenslehre fest! Ihr müsst klar sehen, dass Gott, wenn Er jemanden definiert, dies nicht willkürlich tut. Hier hat Gott nicht gesagt, dass Abraham gerecht war. In Seinem Herzen hat Gott für jeden Menschen Richtlinien. Obwohl Gott nicht sagte, welche Art von Mensch Abraham war, welche Art von Glauben an Gott hatte Abraham hinsichtlich seines Verhaltens? War er ein wenig abstrakt? Oder hatte er einen großen Glauben? Nein, das hatte er nicht! Sein Gelächter und seine Gedanken zeigten, wer er war, also ist euer Glaube, dass er gerecht war, nur eure Fantasievorstellung, es ist die blinde Anwendung von Glaubenslehre, es ist eine verantwortungslose Würdigung. Hat Gott Abrahams Lachen und seine kleinen Äußerungen gesehen, wusste Er von ihnen? Gott wusste es. Aber würde Gott das ändern, was Er beschlossen hatte zu tun? Nein! Als Gott plante und beschloss, dass Er diesen Menschen auserwählen würde, war die Angelegenheit bereits vollbracht. Weder die Gedanken des Menschen, noch sein Verhalten würden im geringsten Maß Gott beeinflussen oder beeinträchtigen; Gott würde Seinen Plan nicht willkürlich ändern, noch würde Er seinen Plan wegen des Verhaltens eines Menschen durcheinanderbringen, das möglicherweise sogar töricht sein könnte. Was steht dann also in der Genesis 17,21-22? „Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im andern Jahr. Und er hörte auf, mit ihm zu reden. Und Gott fuhr auf von Abraham.“ Gott schenkte dem, was Abraham sagte, keinerlei Beachtung. Und was war der Grund für Sein Nichtbeachten? Er war, dass Gott damals nicht verlangte, dass der Mensch von großem Glauben sei, dass er zu großer Gotteskenntnis fähig sei, oder dass er zudem verstehen könne, was von Gott getan und gesagt worden war. So verlangte Er nicht, dass der Mensch gänzlich verstand, was Er zu tun beschloss, oder welches Volk Er entschlossen war auszuwählen, oder die Prinzipien Seines Handelns, denn die Statur des Menschen war einfach unzulänglich. Zu dieser Zeit betrachtete Gott das, was Abraham tat und wie er sich verhielt, als normal. Er verurteilte und rügte es nicht, sondern sagte nur: „Sara soll dir um diese Zeit im andern Jahr Isaak gebären.“ Für Gott wurde dies, nachdem Er diese Worte verkündigt hatte, Schritt für Schritt wahr. In Gottes Augen war das, was durch Seinen Plan vollbracht werden sollte, bereits erreicht. Und nachdem die Vorkehrungen dafür abgeschlossen waren, ging Gott fort. Was der Mensch tut oder denkt, was der Mensch versteht, die Pläne des Menschen – Gott hat nichts damit zu schaffen. Alles geschieht nach dem Plan Gottes, im Einklang mit den Zeiten und Stadien, die Gott festlegt. Das ist das Prinzip von Gottes Werk. Gott mischt sich nicht in das ein, was der Mensch denkt oder weiß, trotzdem verzichtet Er nicht auf Seinen Plan oder gibt Sein Werk deshalb auf, weil der Mensch nicht glaubt oder nicht versteht. Die Tatsachen werden also nach dem Plan und den Gedanken Gottes verwirklicht. Das ist genau das, was wir in der Bibel sehen: Gott veranlasste, dass Isaak zu einer Zeit geboren wurde, die Er festgelegt hatte. Zeigen die Tatsachen, dass das Verhalten und Handeln des Menschen das Werk Gottes behindert hat? Sie behinderten das Werk Gottes nicht! Haben der kleine Glaube des Menschen an Gott und seine Vorstellungen und Einbildungen hinsichtlich Gott, das Werk Gottes beeinflusst? Nein, das haben sie nicht! Nicht im Geringsten! Gottes Führungsplan wird von keinem Menschen, keiner Sache und keiner Umgebung beeinträchtigt. Alles, was Er zu tun beschließt, wird rechtzeitig und nach Seinem Plan vollendet und fertiggestellt werden und kein Mensch kann sich in Sein Werk einmischen. Gott ignoriert gewisse Aspekte der Dummheiten und Unwissenheiten des Menschen und sogar gewisse Aspekte des Widerstand und der Vorstellungen des Menschen Ihm gegenüber und verrichtet trotzdem das Werk, das Er verrichten muss. Das ist Gottes Disposition und ein Spiegelbild Seiner Allmacht.
aus: DIE BIBEL STUDIEREN
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