Tumgik
#keine annahme
phasmophobie · 10 months
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@trauma-report fragte: 🍂 ( from "cozy autumn prompts" )
  ⠀⠀⠀⠀⠀⠀Kalter Wind rauschte durch das Geäst der kahlen Bäume. Der Herbst hatte seinen Tribut gefordert und die Wälder nackt und schutzlos zurückgelassen. Das Fernbleiben der wärmenden Sonne erbrachte Opfer und es war auch für das ungeschulte Auge ersichtlich, dass nicht alle den Winter überleben würden. Schon jetzt hingen geschwächte Äste und totes Holz an den letzten Fasern der Rinde, andere ruhten auf dem Laub und boten in ihrem zweiten Leben einen Rückzugsort für Bakterien, Pilze und Kleinstlebewesen. Noch war der graue Himmel sichtbar, wich allerdings in unüberschaubarer Geschwindigkeit der erbarmungslosen Nacht.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Schwere Schritte wateten durch das graue, feuchte Laub und erwiesen sich als Hürde für den Wanderer. Das raue Profil seiner Stiefel verhinderten zwar frühzeitige Ausrutscher, litten allerdings sichtlich unter der Feuchtigkeit und nagenden Kälte. In einem gleichmäßigen Intervall fluchte er über die kalten Füße. Wobei sein Ausdruck von Unzufriedenheit einzig und allein dem Zweck diente, der Stille zu entfliehen.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Angst war ein menschliches Empfinden. Niemand konnte sich wirklich davon freisprechen. Zumeist irrational, hatte sich allgemein herumgesprochen, dass ein Ausdruck von Angst mit Schwäche gleichzusetzen war. Dabei war ein Gefühl von Beklemmung, Unbehagen und nachfolglich Angst, nur ein Zeichen des Körpers Achtung zu wahren. Diese Empfinden holt die Nerven ein, ganz gleich ob dies gewünscht ist, oder nicht. Ganz egal wie tough jemand ist, wie zäh oder belastbar. Es sind lediglich die Erfahrungen, die für eine Beruhigung sorgen können. Die das Herz verlangsamt, die Atmung reguliert und Rationalität erlaubt. Der Mensch lebte nach seinen Gewohnheiten, denn sie riefen keine unbekannten Situationen hervor. Der Mensch überkam seine Ängste nicht, er umging sie.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Bei einbrechender Dunkelheit in einen Wald zu gehen, entsprach nicht unbedingt der Vorstellung eines friedlichen Spaziergangs. Der Ausgang einer solchen Prämisse, entsprach der Erfahrung aus Geschichten — sowohl wahr wie auch fiktional.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀In diesem Fall waren sie mehr als wahr.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Vor weniger als zwei Wochen war ein älteres Paar beim Pilzesammeln spurlos verschwunden. Drei Tage davor hatte man unter Ausschluss der Öffentlichkeit den Verlust einer abenteuerlustigen Teenagerin beklagt — was nun natürlich mediales Aufsehen erregte und auch ein Grund war, weswegen der Wanderer davon Kenntnis genommen hatte. Davor waren unzählige, vom Weg abgekommene Hunde verloren gegangen, die selbstverständlich weniger Interessant für das allgemeine Volk waren — auch wenn dies die einstigen Besitzer anders sehen mochten. Der Mangel an Spuren ließ, wie in den meisten Fällen, kein zufriedenstellendes Urteil zu, als die Annahme eines Tierangriffs. Doch musste man kein Zoologe sein, um zu wissen, wie unwahrscheinlich das war. Zwar war es bekannt, dass Waldwege dafür da waren, dass man ihnen folgte, statt abzukommen, dass Wölfe und Bären gefährlich waren und dass sogar ein Elch mordlüstern werden konnte, wenn er gegorene Äpfel aß. Nichtsdestotrotz hätten diese Fälle etwas zurückgelassen. Leichen.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Ein ungesundes Maß an Neugier und Langeweile war es jedoch nicht, was den brünetten Wanderer in die Wildnis geschickt hatte. Natur war nicht unbedingt sein Steckenpferd. Er konnte weder der Nässe, der Kälte noch der Willkür der Natur sonderlich viel abgewinnen. 
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Nein, Pavel Zamádis war kein Freund der Natur, jedoch des Paranormalen.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Er würde nicht so weit gehen und behaupten alleine der Sache nach zu gehen wäre sonderlich intelligent, jedoch war die Sorge vor einem frühzeitigen Tod nicht unbedingt etwas, von dem er sich abschrecken ließ. Die Vermutung, dass etwas Paranormales hinter der Sache steckte, war ihm im verzweifelten Versuch, an Antworten zu kommen, von einer besorgten Mutter zugetragen worden. Zugegeben, niemand sollte in eine Lage geraten, in der dubiose Webseiten und falsche Versprechungen, wie die einzige letzte Lösung wirken. In einem funktionierenden Rechtssystem, betrieben und durchgeführt mit Engagement und einem offenen Geist, wären alle Möglichkeiten in Betracht gezogen worden — und an Aufgeben niemals gedacht. So war es jedoch nicht und der Gedanke an mehr als menschliches oder tierisches Zutun ist nicht gerade weit verbreitet. Auch wäre die Mutter der verschwundenen Teenagerin niemals auf den Gedanken gekommen, wenn sie nicht ohnehin bereits dubiosen medizinischen Ansätzen folgen würde — und am Tag des Verschwindens eine Aufnahme ihrer Tochter erhalten hätte. Pavel konnte froh sein, dass die Frau an ihn geraten war und nicht an die unzähligen Ermittler, die sich lediglich an ihrer Verzweiflung gelabt hätten.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Zugegebenermaßen hätte er ohne diese Aufnahme den Auftrag nicht einmal in Betracht gezogen.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Seufzend und schwerfällig stieg er über faulendes Holz und rottendes Laub. Hin und wieder musste er sich an den Baumstämmen abstützen, um einen Fall zu vermeiden, und ärgerte sich dann über den Dreck an seiner Handfläche, obwohl er in sich selbst niemals eine Eitelkeit vermutet hätte. Schmutzig werden war noch nie ein Problem gewesen, hier schien er gänzlich jemand anderes zu sein. Pavel war Hausbesuche gewohnt. Der hartnäckigste Dreck, dem er dabei begegnen konnte, war Staub oder Essensreste. Einmal hatte er einen Blumentopf mit dem Schädel gefangen. Näher war er Erde seither nicht gekommen.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Es war nicht schwer die Stelle zu finden, an welcher mutmaßlich das Paar verschwunden war, denn die Reste des gelben Absperrbandes hingen noch immer lose um die Bäume gewickelt auf dem Boden. Den einzigen Anhaltspunkt, den die Polizei hatte, war ein Korb mit Pilzen gewesen. Pavel rückte die Ledertasche zurecht, die um seine Schulter hing, und legte eine Hand fest an die raue, abgenutzte Oberfläche. Langsam, nahezu ehrfürchtig, ging er in die Mitte des Kreises, den die Spurensuche gezogen hatte. Das Laub war durch die jüngsten Ermittlungen aufgewühlt und zu allen Seiten fortgeschoben worden, sodass der kühle und harte Erdboden sichtbar geworden war. Unzählige Schuhabdrücke verfälschten das Bild des Tatortes, wobei sichtbare Spuren nicht das waren, wonach Pavel Ausschau hielt. Vielmehr ging es ihm um das, was er nicht sehen konnte.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Der Himmel über ihm schwärzte sich. Aus seiner hellbraunen Manteltasche zog er ein kleines Gerät, welches im regelmäßigen Abstand ein grelles Licht von sich gab. Die kleinen Lampen wären an diesem Abend alles, was ihm unter Umständen das Leben retten würde. Er ließ das Lämpchen zu seinen Füßen zu Boden fallen und blickte hinter sich auf die immer schwächer werdende Spur aus Licht, die ihn wieder zu seinem Auto führen würde.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Daraufhin öffnete er seine Tasche und zog eine digitale Kamera heraus. Sie war nicht gerade die teuerste gewesen, doch für den Verschleiß, den er an den Tag legte, reichte sie allemal aus. In der Vergangenheit waren ihm hin und wieder Reklamationen gelungen, bis er den Kundenservice-Gedanken bis zum Zerreißen ausgeschlachtet hatte. Geister liebten technische Geräte. Nicht, weil sie aktiv Interesse daran hegten, ihre energetischen Auren jedoch fühlten sich den Stromkreisläufen magisch hingezogen. Auf berechtigte Fragen, wie es ihm gelungen war, Kameras von innen zu schmelzen, konnte er den Technikmarkt-MitarbeiterInnen selten zufriedenstellende oder glaubhafte Antworten liefern. Das aufklappbare Stativ wurde zusammengesteckt und aufgestellt, die Kamera montiert und mit einer Beharrlichkeit wurden erste Einstellungen vorgenommen. Es war recht düster, weswegen auch die hohe Verschlusszeit, nicht viel retten würde. Glücklicherweise war Pavel nicht da, um hübsche Waldbilder zu machen. Die Kamera deutete in eine willkürliche Richtung und er drückte den Auslöser. Als wäre er gepackt von einem spontanen Desinteresse, wandte er sich wieder seiner Tasche zu und zückte ein kleines kompaktes Gerät, hielt es allerdings vorerst lediglich in der Hand. Das befriedigende Klicken der Kamera machte deutlich, dass ein Foto getätigt worden war. Mit einer flüssigen Bewegung griff er das Stativ samt Kamera und stellte sie in einem anderen Winkel wieder auf. Der Vorgang wurde mehrere Male wiederholt. Schließlich schraubte er die Kamera ab, verstaute das Stativ und navigierte daraufhin durch die Bilder. Das Geräusch eines brechenden Astes hallte durch die kalte Abendluft. Ein stechender Schreck schnitt durch seine Schädeldecke zu seinen Fußsohlen, dennoch blieb sein Blick stoisch auf seine Kamera gerichtet. 
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⠀⠀⠀⠀⠀⠀Es mochte Dreck sein. Ein Fehler des Bildmaterials. Doch Pavel wusste es besser. Oder zumindest sollte man es meinen. Dennoch war er es, der umhüllt von Dunkelheit, alleine im Nirgendwo stand und wusste, wenn er verschwand, würde keiner ihn als vermisst melden. Kommentarlos schob er die Kamera zurück in seine Tasche. Tief holte er Luft, schloss für einen anhaltenden Moment die Augen und atmete wieder aus. Rauschend schaltete sich das Gerät in seinen Händen an. Langsam ging er in die Knie, sein Mantel strich über Dreck und Laub und rau ertönte seine Stimme. “Wo bist du?” 
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Ein Flüstern ertönte. Ein Flüstern, wie es Pavel bereits in der Aufnahme des verschwundenen Mädchens gehört hatte. Sekunden später wölkte sich sein Atem vor seinen Lippen.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Mit einem dumpfen Aufprall fiel etwas aus nächster Nähe ins Laub. Unweit seiner Position schimmerte etwas im aufkommenden Mondlicht. In gebückter Haltung bewegte er sich dem fahlen Gegenstand entgegen und kam hockend zum Halt. Regelrecht zurückhaltend strich er die Blätter fort und glitt mit den Fingerkuppen über den Knochen. Er war rau und beschädigt. Die Ränder waren gesplittert, doch es war unverkennbar. Sein Blick ging hinauf, während das Rauschen die Stille löschte. In den kargen Kronen der Bäume schaukelten unzählige Knochen im seichten Wind hin und her. Der weite Abstand machte es zu einem lautlosen Windspiel. Das Mondlicht spiegelte sich auf den kahlen Oberflächen, tauchte die Unfallstelle in weißes, frostiges Licht. Langsam erhob Pavel sich, als fürchte er, dass ruckartige Bewegungen für Unmut sorgen könnten. Er hob die Geisterbox wieder an seine Lippen. “Wo bist—”
⠀⠀⠀⠀⠀⠀Das Gerät rauschte, knisterte und piepste. Die Stimme verschiedener Personen formte ein Wort. Eindeutig und unmissverständlich.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀“Hier.”
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lu-inlondon · 1 year
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Adams Misshandlungen und seine Bezugspersonen
Vor etwas mehr als einer Woche habe ich diesen Ask erhalten und sehr lange darüber nachgedacht, was ich darauf antworten will, weil ich sehr gerne meine Meinung dazu äußern möchte. Ich liebe nichts mehr, als über Spatort zu reden!
Meine Kurze Antwort™ ist: Ich denke nicht, dass sie sich des Ausmaßes von Rolands “strenger Erziehung” bewusst war — und eventuelle Körperstrafen kontextbedingt als “normal” betrachtet hat — und ihre Überraschung über Adams Aussage daher echt war.  
Meine lange Antwort ist etwas komplizierter, erlaubt mit aber über etwas zu schreiben, das ich schon länger mal ausformulieren will: Adams Misshandlungen und die Bezugspersonen in seiner Kindheit und Jugend. 
Ich habe es entsprechend getaggt, aber: TW für Kindesmisshandlung! Es geht primär um Adams Fall, aber auch reale Umstände werden dargestellt!  
Vorweg ein Disclaimer: Ein Großteil dieser Recherche hat bereits vor einigen Jahren im Zuge meiner Masterarbeit stattgefunden und hatte einen etwas anderen Hintergrund. Ich bin keine Psychologin und arbeite auch nicht in dem Feld. Die aktualisierte Recherche hier beschränkt sich auf Literatur und Onlinequellen, auf die ich ohne Universitätszugang Zugriff habe. 
Außerdem: Es ist deutlich mehr Essay geworden als geplant und ziemlich lang. Sorry dafür. 
Kindesmisshandlung 
Kindesmisshandlung ist ein furchtbares Thema, aber eines, über das dringend gesprochen werden muss. Der Aspekt, der dabei im Vordergrund steht ist natürlich die Prävention und damit verbunden auch das frühzeitige Erkennen von für Kindern und Jugendlichen gefährliche Situationen, damit ihnen geholfen werden kann. 
Zunächst sollte aber geklärt werden, was unter Kindesmisshandlung zu verstehen ist und auf was ich mich hier genau beziehe. 
1.1) Definition 
Wie in so vielen Fällen, ist eine genaue Begriffsklärung nicht möglich. Es gibt keine einheitlichen deutschsprachigen oder internationale Standards der Begriffe Kindesmisshandlung bzw. child maltreatment. Bei einer kurzen online Suche werden die folgenden Vorschläge gebracht: 
Bundesärztekammer: “[...]"Kindesmisshandlung" ist der Oberbegriff über Handlungen und Unterlassungen, die Kinder oder Jugendliche dem Risiko eines körperlichen oder psychischen Schadens aussetzen. Der Schaden muss dabei von den verantwortlichen Personen nicht beabsichtigt sein [...].”
Weltgesundheitsorganisation (WHO): “[...] Child maltreatment is the abuse and neglect that occurs to children under 18 years of age. It includes all types of physical and/or emotional ill-treatment, sexual abuse, neglect, negligence and commercial or other exploitation, which results in actual or potential harm to the child’s health, survival, development or dignity in the context of a relationship of responsibility, trust or power [...].”
Ein Verständnis des Begriffs hängt immer auch vom Ziel des Geschriebenen ab und ist daher nicht einheitlich. In vielen Fällen wird — vor allem im deutschen Raum — der Schwerpunkt auf sexualisierte Gewalt gegen Kinder gelegt, was auch der Konnotation der Begriffe “Misshandlung” und “Missbrauch” zuzuschreiben ist. 
Beholfen wird sich vielfach durch eine Unterteilung in verschiedene Untergruppen, die o.s in der Definition auch schon anklingen: Vernachlässigung, körperlicher Missbrauch, sexueller Missbrauch und emotionaler Missbrauch (vgl. Pekarsky 2022, Binder et al 2020 und Wißmann 2022). In einigen Fällen wird das Münchhausen-Stellvertreter Syndrom als gesonderte Form des Missbrauchs behandelt (Staubli 2007). 
Hinweis: Bei jeder Definition — auch den Untergruppen — liegt die Annahme der Regelmäßigkeit zu Grunde. Ein einmaliger Vorfall wird i.d.R. nicht als Misshandlung verstanden, auch wenn er physische, psychische, oder rechtliche Konsequenzen haben kann. Des weiteren treten in den meisten Fällen mehrere Formen der Misshandlung auf. Eine klare Trennung in der Praxis ist selten möglich. 
Eine Unterteilung hat allerdings den Vorteil, dass sie einen genaueren Rahmen steckt, denn in vielen Fällen sind die Grenzen fließend. Das dient vor allem der Abbildung der Realität und dem Versuch, präventive Ansätze zu finden, ist aber leider nicht so erfolgreich, wie man sich das wünschen würde. 
Einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2022 kann man entnehmen, dass das Niveau an Kindeswohlgefährdungen (siehe unten) weiterhin hoch ist und die Zahlen in den letzten Jahren gestiegen sind. Berücksichtigt wurden hier die letzten zehn Jahre, aber der Trend ist nicht neu (vgl. Wißmann 2022). Das hat nicht (nur) zur Ursache, dass sie Anzahl an Vorfällen gestiegen ist, sondern liegt vor allem daran, dass Stellen statistischer Erhebung auf immer mehr Vorfälle aufmerksam gemacht werden (ebd.). 
Abgedeckt sind aber auch damit noch nicht alle Fälle. An vielen Stellen wird erwähnt — sodass es eigentlich schon Allgemeinwissen ist — dass die Dunkelziffer sehr hoch ist. Das ist mitunter auch durch die schwammige Definition und den Begriff der Kindeswohlgefährdung zu begründen. 
1.2) Problematik “Kindeswohlgefährdung” 
Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung (folgend KWG) sind sog. unbestimmte Rechtsbegriffe. Das heißt, dass es keine klaren Grenzen und präzise Vorgaben gibt, ab wann das Kindeswohl als gefährdet gilt und dass im Einzelfall entschieden werden muss (vgl. Wißmann 2022, S. 6). Sowieso gilt es nicht, das Kindeswohl an sich zu sichern, sondern lediglich Schaden abzuwehren.
Laut Schone (2008) hat der Begriff des Kindeswohls zwei wichtige Aufgaben zu erfüllen, die durch die weite Definition ermöglicht werden sollen. So soll er zum einen „als Legitimationsgrundlage für staatliche Eingriffe und zum anderen als sachlicher Maßstab in gerichtlichen Verfahren, an dem sich die Notwendigkeit gerichtlicher Maßnahmen festmachen lässt” dienen.
Auch wenn damit das im Grundgesetz Artikel 6 festgelegte Recht der Eltern auf die Erziehung ihrer Kinder gewährleistet wird, werden so auch Lücken geschaffen, die Täter ausnutzen können und die möglichen Helfer:innen der Opfer die Hände binden, im Verdachtsfall zu handeln. Aber dazu später mehr. 
Wichtig ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass erst seit dem 8. November 2000 Kinder in Deutschland das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung genießen (vgl. Unicef online 2020). Damit sollen vor allem Körperstrafen wie Ohrfeigen und das “Hintern-versohlen” verhindert werden. 
1.3) Aktuelle Situation 
Wie bereits erwähnt, gibt es keine genauen Zahlen. Die o.g. Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts gibt einen Richtwert für die in den letzten 10 Jahren aufgetretenen Fälle von KWG und Fällen, in denen keine KWG vorliegt, aber Hilfebedarf besteht. 
Grund für den fehlenden Überblick ist, dass es keine verlässliche, empirische Dauerbeobachtung gibt (vgl. Fendrich und Pothmann 2010, S. 1002). Verschiedene statistische Erhebungen unterscheiden sich teilweise stark in ihrem Zweck, ihrer Qualität und dem Umfang (ebd). 
Hinzu kommt, dass die Befragung von Minderjährigen schwierig ist. Je jünger Kinder sind, desto mehr stehen sie unter dem Einfluss und der Kontrolle der Eltern bzw. Aufsichtspersonen, die in vielen Fällen selbst Täter oder Täterin sind. Es ist also davon auszugehen, dass bereits hier ein Großteil der in der Dunkelziffer angedeuteten Fälle zu verorten ist. 
Repräsentative Umfragen unter älteren Personen sind rar, aber es gibt sie. Doch die Ergebnisse liegen teils weit auseinander, wie ein Vergleich der Studien von Häuser et al (2011), Iffland et al (2013) und Witt et al (2017) zeigt: 
Physische Misshandlung: 12%, 12%, 12,5%
Psychische Misshandlung: 15%, 10,2%, 18,7%
Sexuelle Misshandlung: 12,6%, 6,2%, 13,9%
Physische Vernachlässigung: 48,4%, 48,4%, 41,8%
Psychische Vernachlässigung: 49,5%, 13,9%, 40,5%. 
Ein weiterer Teil dieser nicht erfassten Vorfälle ist auf die rechtliche Situation in Deutschland zurückzuführen: Es gibt keine Meldepflicht für den Verdacht auf KWG (Wißmann 2022, S. 10), weder für Berufsgruppen, die besonders häufig in Kontakt mit Kindern stehen, noch für den Durchschnittsbürger oder gar Mediziner:innen. 
Erst seit dem 01.01.2012 gibt es als Teil des Bundeskinderschutzgesetzes das Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG). Kurz gesagt (die juristischen Sachen überlasse ich doch lieber anderen) befähigt das Ärzte dazu, Verdachtsfälle weiterzuleiten, die vorher durch die ärztliche Schweigepflicht geschützt waren. Das gilt natürlich nur, wenn das geschützte Interesse (das Kindeswohl) das beeinträchtigte Interesse (die ärztliche Schweigepflicht) überwiegt (ebd).  
Vielleicht interessant: In Staaten, in denen eine Meldepflicht existiert, wird nach deren Einführung ein erheblicher Anstieg der gemeldeten Vorfälle verzeichnet (vgl. Wißmann 2022, S. 11). 
Bei Umfragen unter Ärzten zeigt sich, dass die Angst vor fälschlichen Beschuldigungen, Meldungen verhindert. Viele wünschen sich mehr Training für solche Fälle und/oder den Zweitbefund von Kolleg:innen (vgl. Wißmann 2022, S. 12ff.). Wie Wißmann im weiteren Verlauf seiner Arbeit zeigt, ist das keine neue Entwicklung. Bereits in den frühen 2000er Jahren gaben Ärzte verstärkt an, dass sie Verdachtsmomente aus verschiedenen Gründen nicht weiterleiten. 51% der befragten Kinderärzte gaben an, nicht alle Fälle oder nur unvollständig zu melden (ebd. S. 18). 64% meldeten, dass sie sich mehr Fortbildungsangebote wünschen (ebd. S. 19). 
1.4) Erkennen und Prävention 
Damit wären wir gleich bei einem der großen Probleme: In aller Regel werden Hilfsmittel zum Erkennen und damit auch zur Prävention von Kindesmissbrauch vor allem medizinischem Fachpersonal und Menschen in der Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung gestellt. Sind Nachbarn und Bekannte nicht zufällig in einer dieser Berufsgruppen angesiedelt, haben sie oft kein vertieftes Wissen. Das zeigt eine schnelle Suche mit Google Scholar sowohl im Deutschen (Stichwort: Kindesmisshandlung erkennen) als auch im Englischen (Stichwort: child abuse identification).
Natürlich gibt es mittlerweile auch im Internet frei verfügbares Material zu den Themen, wie zum Beispiel diese Info-Seite der Polizei. Aber: Auch die richtet sich vor allem an Lehrkräfte, Erzieher:innen, Jugendhilfeeinrichtungen und Mitarbeiter:innen in der Kinder- und Jugendarbeit (Polizeiliche Kriminalprävention online).  
Dabei ist es selbstverständlich berechtigt, wenn gerade diese Personengruppen angesprochen werden. Mittlerweile ist ja bekannt, dass Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern und Jugendlichen vor allem im familiären Umfeld stattfinden, die o.g. Personengruppen also außerhalb dessen die meiste Zeit mit den Opfern verbringen und Symptome erkennen können.  
Das Standardwerk für die Prävention von KWG ist die Broschüre “Kindeswohlgefährdung — Erkennen und Helfen” des Kinderschutzzentrums-Berlin e.V., ein 208 Seiten langes Werk mit einer Fülle an Informationen, das — in überarbeiteten Versionen — seit den späten 1970ern als Grundlage für die Präventionsarbeit im deutschen Kinderschutz dient. Darin wird unter anderem vermerkt, dass “[...]um Schädigungen von Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit Kindesmisshandlung oder Vernachlässigung zu erkennen und zu verstehen, [...] gute Kenntnisse in der körperlichen und seelischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nötig [...]” sind. 
Der Fall Adam S.
Nach dem etwas trockenen Theorieteil nun also endlich zu Adam, den Informationen, die wir an verschiedenen Stellen in den Filmen erhalten und wie wir daraus mutmaßen können, wie das Ganze in einem realweltlichen Fall geschehen sein könnte. 
2.1) Fallanalyse 
Ich denke, dass außer Frage steht, dass Adam misshandelt wurde. Bedienen wir uns der Unterteilung in die Subgruppen von Misshandlung, können wir mindestens bei physischer Misshandlung einen Haken setzen, vermutlich auch bei emotionaler Misshandlung und Vernachlässigung. Trotzdem gibt es nachfolgend noch einmal einen Abriss über die Informationen, die wir haben und die Schlussfolgerungen, die wir daraus ziehen können. 
Anmerkung: Bilder möchte ich an dieser Stelle nicht verwenden. Ich werde die betreffenden Timecodes angeben, sodass die Szenen, falls nicht mehr im Gedächtnis, nachgeschaut werden können wenn etwas unklar ist. 
2.1.a) Physische Misshandlung: 
In “Das fleißige Lieschen” (folgend DfL) erhalten wir die Information, dass Roland Adam trainiert hat. Wir sehen in einer Rückblende, wie Adam auf der Terrasse des Bunkers Liegestütze macht und Roland ihm dabei immer wieder gegen den Brustkorb tritt (ab 00:12:29). Durch Leo erfahren wir später, dass das Ganze der Ausbildung zum Elitesoldaten dienen sollte und seine Aussage suggeriert, dass die beschriebene Szene ein regelmäßiges Vorkommnis war (ab 00:34:21).
Des Weiteren sehen wir, wie Roland in einem Wutausbruch, Adam mit dem Gürtel prügelt (ab 00:56:45). Mit Abschließen des Films wissen wir allerdings nicht mit Sicherheit, ob es sich dabei um einen Einzelfall handelt. 
“Der Herr des Waldes” (folgend HdW) etabliert vor allem die Häufigkeit, mit der die Misshandlungen stattgefunden haben. Erste Hinweise sind, dass Adam seiner Mutter sagt, dass er sich früher auch gewünscht hat, dass sie ihn nicht mit Roland alleine lässt (ab 00:11:25) und setzt sich zu Beginn des Films durch Rolands Bitte um Verzeihung (ab 00:13:37) fort. 
Interessant sind unter diesem Gesichtspunkt aber vor allem die Szenen im Badezimmer (00:35:00) und später in Adams Kinderzimmer (01:02:00): Adams Ausdruck, als er von dem Vorfall in der Garage und den früheren Ereignissen des Tages erzählt, suggeriert, dass das “Training” normal war, also häufig genug vorkam, dass Adam es als gegeben ansah und ohne erneute Aufforderung nach der Schule in der Garage auf dem Boden wartete. 
Auch der dritte Teil “Das Herz der Schlange” (folgend HdS) bestärkt diesen Eindruck. In seiner Auseinandersetzung und der subsequenten Beichte gegenüber Pia und Esther sagt Leo, dass Roland Schürk Adam “wie ein Tier” (00:53:46) geschlagen habe und dass er selbst “jahrelang dabei zugesehen” (00:54:28) habe, wie sein bester Freund “immer und immer wieder” (ebd.) gequält wurde. Zuletzt hat Roland Schürk “wie besessen auf ihn eingedroschen” (00:55:47).
In “Die Kälte der Erde” (folgend KdE) erfahren wird — diesmal auch von Adam selbst in Teilen angesprochen — dass es sich bei den Schlägen vermutlich um keinen Einzelfall handelt, sondern um ein regelmäßiges Vorkommen. Durch Manuela Baron lernen wird, dass Adam bei der Polizei angerufen hat, um zu melden, dass sein Vater ihn schlägt. Sein “An die Prügel denk’ ich heute noch” lässt darauf schließen, dass das Rolands Reaktion auf die Kontaktaufnahme durch die Polizei oder andere zuständige Behörden war, er also mindestens zweimal physisch misshandelt wurde (01:13.42). 
Interessant ist in dieser Szene auch, die nicht-textuale Andeutung, dass die Misshandlungen schon frühzeitig begonnen haben. In den Rückblenden in DfL sehen wir Adam als Teenager. Durch die Möglichkeit, den Vorfall in der Garage mehr oder weniger genau zu datieren, wird uns von den Filmen eine obere Altersgrenze gesetzt: Adam ist zwischen 15 und 17 Jahre alt, als er das letzte Mal von Roland Schürk geschlagen wurde. 
Wir gehen mit dem Hintergrundwissen aus HdS in die Szene mit Manuela Baron, dass Leo die Misshandlung jahrelang beobachtet und erhalten mehrer Hinweise darauf, dass Adams physische Misshandlung bereits im Kindesalter stattgefunden haben. Zum einen kann er sich nicht an Manuela Baron und die Heimatschänke erinnern. Erinnerungsverlust kann eine Folge von Traumata sein, aber durch das Bild, das Manuela Baron Adam in der Heimatschein zeigt (01:13:25), wird suggeriert, dass er noch sehr jung war, als er regelmäßig dort war. Auch ihre Aussage “Kinder denken sich gerne Geschichten aus. Weißt du noch [...]” verstärkt den Eindruck, dass Adam im Kindesalter war, als er versucht hat, die physische Misshandlung seines Vaters gegenüber der Polizei zu melden (ebd.). 
Wir haben nicht genügend Informationen, um eine ähnlich genaue Grenze nach unten zu ziehen, wie wir es nach oben können. Aber der Eindruck, der erweckt wird — ob beabsichtigt oder nicht — deutet auf einen langen Zeitraum und wiederholte physische Misshandlungen hin. 
2.1.b) Psychischer und/oder emotionaler Missbrauch 
Natürlich ist es nahezu unmöglich, langanhaltende physische Misshandlungen von psychischen Missbrauch zu trennen. Selbst einmalige Vorkommnisse können langanhaltende Schäden verursachen. Aber es gibt auch konkrete Hinweise auf psychischen und emotionalen Missbrauch in den Filmen. 
In DfL fällt da zunächst die Szene mit dem Hund auf, der Adam bellend gegen die Wand drängt (ab 00:23:03). Die Rückblende wird durch Conrad Hofers Erzählungen über die psychische Misshandlung seines Bruders durch den gemeinsamen Großvater gespiegelt. Auch wenn wir nicht eindeutig wissen, warum Roland Adam mit dem Hund gequält hat, werden wir zu den Vermutung hingerissen, dass es ähnliche Gründe hatte, wie bei Erik Hofer. 
Konkreter werden die Beweise in HdW. Adam sagt, dass alles ganz normal gewesen wäre, dass er wie “jeden Morgen in diesem Schrank” aufgewacht sei, was eindeutig der psychischen Misshandlung zuzuordnen ist (ab 01:04:00). Ein weiteres benanntes Anzeichen für die psychische Misshandlung durch Roland Schürk ist, dass Adam nach der Schule direkt in die Garage gegangen und sich dort auf den Boden gesetzt hat, um zu warten, dass er die Zeit finden würde, ihn zu trainieren (ebd.). Nicht nur wird dadurch suggeriert, dass Adam sich aus Angst, den Misshandlungen aller Art fügt, es zeugt auch von einer deutlichen Isolation. 
Das Gespräch mit Peter Lausch liefert einen möglichen Beweggrund für sämtliche Formen von Roland Schürks Missbrauch. Roland sagt: “Es gibt nichts Demütigenderes, als einen schwachen Sohn” (01:23:25). 
HdS lässt den Zuschauer an der emotionalen Misshandlung teilhaben. Auch wenn das Gift des Frosches physisch wirkt, ist die unmittelbare Konsequenz von Roland Schürks Handeln jedoch psychischer und emotionaler Natur. 
Im weiteren Verlauf des Films erfahren wir von Leo, dass Roland Schürk immer wütend gewesen sein soll (ab 00:55:00). Dem Zuschauer wird — vor allem mit dem Vorwissen aus den ersten beiden Filmen — suggeriert, dass diese Wut sich auf Adam konzentriert hat. 
Was die psychische und emotionale Misshandlung angeht, erfahren wir in KdE nichts. Trotzdem liegen ausreichend Informationen vor, um davon auszugehen, dass Adam regelmäßig psychisch Misshandelt wurde. 
2.1.c) Vernachlässigung 
Vernachlässigung im Sinne der KWG ist schwer einzuschätzen und kommt als Form des Missbrauchs meist nur dann zum Tragen, wenn es sich um besonders schwere Fälle handelt, die in Teilen bereits durch die Definitionen der physischen oder psychischen Misshandlung abgedeckt sind. In der Realität ist die Berufung auf KWG sehr viel weiter gefächert und wird von verschiedenen Personengruppen — teilweise auch von Eltern — aus verschiedenen Gründen gemeldet. Reine Vernachlässigung, die sich in “klassischen Symptomen” wie mangelnder körperlicher Pflege u.ä. äußert, finden wir in den Filmen nicht. 
Wir erfahren aber in HdW, dass Adam morgens dazu gezwungen wurde, seinen eigenen Urin zu trinken und dass er nach der Schule in den Wald gegangen ist, um nicht daran zu denken, wie hungrig er ist (ab 01:04:00). 
Das rückt das Gespräch mit Lida Tellman (ab 00:48:25) aus dem ersten Film in ein neues Licht. Wir können bis dahin nur vermuten, dass Adam “den Hunger” zuhause kennengelernt hat. Natürlich sind seine Aussagen aus Der Herr des Waldes keine Bestätigung der Vermutung, legen diese aber nahe. 
Weder in HdS noch in KdE werden konkrete Hinweise auf Vernachlässigung angesprochen. Einzig Adams Essverhalten könnte als solcher angebracht werden, ist aber nicht ausreichend fundiert. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass eine Vernachlässigung im Sinne der KWG stattgefunden hat. 
2.1.d) Sexueller Missbrauch 
In keinem der Filme wird sexueller Missbrauch angesprochen. Es ist unwahrscheinlich, dass Adam auch diese Form erleiden musste, auszuschließen ist es jedoch nicht. 
Vermutlich obliegt die Interpretation dem Zuschauer, der sich die Szene ansieht, in der Adam in den Rückblenden von DfL mit dem Gürtel geschlagen wird. Es ist durchaus möglich, den Fokus der Kamera auf Rolands Gürtelschnalle als Hinweis auf sexualisierte Gewalt zu verstehen. 
2.1.e) Münchhausen-Stellvertreter Syndrom
Hierfür gibt es keinerlei Anzeichen. Eine Misshandlung per Definition dieser Subkategorie hat nach den uns vorliegenden Anzeichen nicht stattgefunden. 
Nach dieser genauen Betrachtung kommen wir jetzt (endlich) zu dem Teil, über den ich eigentlich schreiben wollte: Wer wusste was, wer hätte helfen können und hat es aus welchem Grund nicht getan, und welche Motivation liegt dem (Nicht-)Handeln zugrunde? 
2.2) Roland Schürk, Täter 
Roland ist der klare Primär-Täter. Es wird in den Filmen wie o.g. immer wieder angesprochen und gezeigt. Er gesteht die Misshandlung und äußert etwas, das auf den ersten Blick wie eine Entschuldigung wirkt: “Ich erinnere mich an das, was ich dir angetan habe. Wenn du kannst, verzeihst du mir. Irgendwann” (00:13:35 - 00:13:53). 
Es steht außer Frage, dass er von den Misshandlungen wusste. Allerdings erfahren wir kaum etwas darüber, warum Roland Adam misshandelt. 
In DfL erwähnt Leo, dass Roland Schürk seinen Sohn zu “so einer Art Elitesoldat” formen wollte (00:34:47). Wie verlässlich diese Aussage ist, können wir nicht einschätzen, da Leo selbst noch ein Kind ist und auf Informationen von Adam angewiesen, um diesen Eindruck zu formen. 
Mehr Aufschluss über die Motivation erhalten wir in HdW. Bei ihrer scheinbar ersten Begegnung nach Rolands Koma sagt dieser: “Du bist ein Mann geworden”, woraufhin Adam mit “Ja. Auch ohne deine Hilfe”, antwortet (00:13:25). Durch den Austausch — und die darauffolgende Nicht-Entschuldigung — wird dem Zuschauer suggeriert, dass Rolands Handeln einen erzieherischen Hintergrund hatte und möglicherweise in einem veralteten Bild von Männlichkeit verankert ist. 
Der Eindruck wird zum einen verstärkt durch Rolands “Sieh dich an. Du bist alles, was ich mir immer für dich gewünscht habe. Ich bin einfach nur stolz auf dich” (00:26:33), zum anderen durch die Aussage “Es gibt nicht Demütigenderes, als einen schwachen Sohn” (01:23:25) im Gespräch mit Peter Lausch am Ende des Films. 
Unter diesem Gesichtspunkt ist vor allem Adams Formulierung in den beiden Szenen in denen er vom Vorfall in der Garage erzählt, interessant. Er spricht davon, dass Roland die “Zeit finden muss”, um ihn zu trainieren (01:04:13) und dass er bestraft werden musste. 
Roland selbst wiederholt mehrfach, dass er Adam lehren wird (01:09:10). Was genau das sein soll, erfahren wir nicht, aber es wird klar, dass seine Erziehungsmethoden hauptsächlich auf physischer Bestrafung, methodischer Vernachlässigung und der emotionalen Manipulation basieren. 
Letztendlich wird uns im Kontext von HdW und Lauschs Etablierung als Psychopath auch Roland als solcher präsentiert und damit eine mögliche Erklärung geboten. Adam selbst bezeichnet ihn als einen von “den Fünfundzwanzig” (ab 01:13:50) und Roland festigt diesen Eindruck als er auf Lausch Frage “Kennst du was Schöneres, als was Schönes zu zerstören?” (01:22:10) zustimmend nickt. 
Der Vollständigkeit halber soll an dieser Stelle noch aufgeführt werden, dass uns Roland als grundsätzlich gewaltbereit vorgestellt wird. Dazu äußern sich natürlich einerseits die oben bereits erwähnten Rückblenden, in denen er Adam misshandelt, aber auch die Verurteilung wegen illegalen Waffenbesitz, die Pia in HdS anspricht (ab 00:32:20). In diesem Zuge erfährt der Zuschauer auch, dass während eines von mehreren bewaffneten Überfällen ein Wachmann erschossen wurde (00:46:24). Im weiteren Verlauf des Films wird nicht eindeutig geklärt, ob Boris Barns, der für den Mord verurteilt wurde, diesen auch wirklich begangen hat. Eine Interpretation, dass er den Mord gestanden hat, um Roland zu decken, ist möglich (01:06:45). 
Roland scheut nicht davor zurück, zu töten. Auch wenn er hofft, dass Adam an dem Froschgift nicht stirbt, bringt ihn die Möglichkeit nicht von seinem Vorhaben ab. Der Grund, warum er will, dass Adam lebt ist letztlich, um ihm größeren Schaden zuzufügen (ab 00:50:37). 
Verschiedene Fan-Theorien unterstützen die Neigung Rolands zur Gewalt, unter anderem, dass er nationalsozialistischen oder reichsbürgerlichen Ideologien anhängt. Dabei handelt es sich aber um Interpretationen, die zwar durch Bilder in den Filmen unterstützt werden können, für die es aber keine eindeutigen, im Text verankerten Hinweise gibt. 
Ökonomische Existenzängste als Grundlage akzidentellen Kindesmissbrauchs können fast ausgeschlossen werden. Zwar sagt Pia, dass Roland Schürk “vierzig jahrelang ein arbeitsloser Taugenichts” war (00:32:50), spätestens nach den ersten Raubüberfällen ist diese Grundlage aber verschwunden. Diese haben 2003 stattgefunden (ebd.), als Adam etwa 12 Jahre alt war. 
Es ist unklar, ob die Familie Schürk bereits vor den Raubüberfällen im Bunker gewohnt hat, oder erst danach eingezogen ist. Ist ersteres der Fall, ist das zeitweise Vorhandensein von ökonomischen Existenzängsten zumindest in dem Ausmaß unwahrscheinlich, dass es zu wiederholter Kindesmisshandlung führen würde. Im Fall, dass das Haus nach den Raubüberfällen gekauft und bezogen wurde, unterstützt es das Argument vom Wegfall der Ängste als Auslöser. In beiden Fällen ist jedoch anzumerken, dass das Haus zentraler Ort der Misshandlungen ist.   
Eine Motivation der Kindesmisshandlung aus der persönlichen Biographie Roland Schürks wird dem Zuschauer nicht gegeben.
2.3) Soziales Umfeld, Mitwissende und mögliche Helfer:innen 
Viel interessanter ist allerdings Adams Umfeld. Auch hier haben wir keine konkreten Angaben, wer in welchem Ausmaß über die Misshandlungen informiert war und können nur Mutmaßungen anstellen. Es hilft aber unter Umständen, des eigentlichen Ask zu beantworten. 
2.3.a) Heide Schürk, Mutter 
Wir wissen, das wir nichts wissen. Also, nichts Konkretes. Weder über Heide selbst noch über ihr Wissen hinsichtlich der Misshandlungen werden je definitive Aussagen gemacht und alles obliegt der Einschätzung des Zuschauers. 
In DfL taucht Heide Schürk dreimal auf: als Adam unangekündigt bei ihr vor der Tür steht (ab 00:35:45), als sie zusammen zu Abend essen (ab 00:38:10), und als Adam sie nach Abschluss des Falls besucht (01:26:45). 
Ihr erster Auftritt zeigt lediglich, wie überrascht sie von Adams plötzlichen Auftauchen ist und gibt keine Aufschlüsse über ihr Wissen hinsichtlich des Misshandlung. Auch während des Abendessens erhalten wir von ihr keine konkreten Informationen. Die Art und Weise, wie sie über Rolands Zustand spricht, ist neutral und deutet in erster Linie nicht darauf hin, dass sie Mitwisserin war. Sie zeigt sich sogar überrascht, als Adam nach Erwähnung seines Vaters und Leos vermeintlicher Fürsorge aufsteht und geht (00:38:58). 
Den größten Hinweis auf ihre Erfahrungen mit Roland in der Vergangenheit bietet der dritte Auftritt mit ihrem “Vater ist aufgewacht” (01:26:52). Auch wenn es nicht angesprochen wird, legt das Schauspiel nahe, dass mindestens Sorge um Adam hat, möglicherweise aber auch ihre eigenen Misshandlungserfahrungen wieder in Erinnerung gerufen werden. 
Exkurs: Häusliche Gewalt gegen Frauen
Dass der Zuschauer (fast) nichts über Heide Schürk erfährt bedingt auch, dass es unklar bleibt, ob sie selbst misshandelt wurde und/oder häusliche Gewalt erfahren hat.
Die Frage, inwieweit Heide Schürk selbst unter ihrem Mann gelitten hat, bietet genug Stoff für ein eigenes Essay. Um nicht vom eigentlichen Thema abzuweichen sei an dieser Stelle — mit dem Hinweis auf die Info-Seite der Organisation Terre des Femmes — gesagt, dass sich in Heides Verhalten einige markante Züge finden, die auch mit Opfern und Überlebenden häuslicher Gewalt assoziiert werden. Darunter fallen unter anderem ihr Trinkverhalten, ihre scheinbare Passivität und die Andeutung von Wahrnehmungsstörungen, als sie nicht versteht, warum Adam als Kind nicht mit seinem Vater allein gelassen werden wollte. In vielen Szenen mit Roland Schürk hält sie sich im Hintergrund. Die Farbwahl ihrer Kleidung lässt sie förmlich mit den grauen Wänden des Bunkers verschmelzen und macht sie beinahe unsichtbar.
In der eben angesprochenen Szene bittet sie Adam, zurück in den Bunker zu ziehen und sie nicht mit Roland alleine zu lassen (ab 00:11:10). Der Grund, warum sie Adam als Unterstützung sucht, wird nicht genauer benannt. Es ist durchaus möglich, dass sie sich vor ihrem Mann fürchtet und damit Adams Schutz erbittet. 
Hinsichtlich ihres Wissens bezüglich der Misshandlung wirft der Halbsatz “Ich konnte doch auch nicht-” den sie nie zuende führt, noch weitere Fragen auf (ab 00:11:40). Sowohl die Aussage, dass sie nichts unternehmen konnte, weil sie selbst unter Roland gelitten hat, als auch das Eingeständnis, dass sie nichts von den Misshandlungen mitbekommen hat, sind denkbar, jedoch ungleich wahrscheinlich.
Die Vermutung, dass Heide Schürk von den Misshandlungen wusste, aber das Gefühl hatte, diese nicht verhindern zu können, wird durch ihr “Entschuldigung, für alles”, mit der sie Adam aus dem Haus entlässt (01:07:15), erhärtet. Aber auch hier fehlt die konkrete Benennung dessen, wofür sie sich entschuldigt. 
HdS wird augenscheinlich deutlicher in seiner Zuweisung von Mitwissen. Im Gespräch mit Leo merkt Heide an, dass es gut ist, dass Roland tot ist, weil er den Jungen sonst “nie in Ruhe gelassen” hätte (00:40:05). Wieder ist es aber keine definitive Aussage, denn: Sie kann sich hiermit auch auf die Gegenwart beziehen und Rolands Versuche mit Adam Kontakt aufzunehmen, nachdem er aus dem Koma erwacht ist. 
In KdE erfahren wir wieder ähnlich wenig über Heide, wie auch schon im ersten Film. Einzig ihr verändertes Aussehen (00:09:39) könnten Aufschluss darüber geben, dass auch ihr der Tod Rolands gutgetan hat. Es ist aber genausogut möglich, dass das veränderte Aussehen auf die Änderungen im Produktionsteam zurückzuführen sind. 
Letzten Endes liegt die Vermutung nahe, dass Heide Schürk etwas gewusst haben muss. Schon allein die physische Nähe der vorrangig im und am Haus stattfindenden Misshandlungen macht es unwahrscheinlich, dass sie überhaupt nichts gewusst hat. Sowohl die Aussage Leo gegenüber, dass es gut sei, dass Roland tot ist und ihre Entschuldigung an Adam können diese These unterstützen. 
Geht man davon aus, dass sie von den Misshandlungen wusste, liegt es nahe anzunehmen, dass sie auch hätte helfen können. Wie aber bereits oben beschrieben ist es möglich, dass auch ihr Gewalt von Roland widerfahren ist und sie sich selbst — und möglicherweise ihren Sohn — in weitere Gefahr gebracht hätte, hätte sie versucht, Hilfe von außen zu erhalten. 
2.3.b) Boris Barns, “Onkel”
Auch wenn wir erst in HdS von Boris Existenz erfahren, wissen wir doch letztlich mehr über seine Beziehung zum jungen Adam, als bei Heide Schürk. Das erste Mal wird er von Adam selbst erwähnt, als er sich in der auf die Mordnacht folgenden Nacht in einer verlassenen Hütte versteckt. Er blätterst durch Unterlagen und findet ein Bild, das Roland Schürk und einen weiteren Mann mit einer Waffe posierend zeigt. Adam identifiziert diesen als “Onkel Boris!” (00:30:35). Auf der ersten Blick bzw. das erste Hören hin, scheint Adam ihm nicht abgeneigt zu sein. Dieser Eindruck wird an späteren Stellen bestätigt, zum Beispiel als Heide Leo erzählt: “[...] aber Adam und Boris, die haben sich geliebt” (00:39:35) und als Adam und Boris sich im Gefängnis das erste mal wiederbegegnen (01:06:10). 
Weniger klar ist, wie viel Boris Barns von den Misshandlungen Roland Schürks wusste bzw. ob ihm das Ausmaß derer bewusst war. 
Ein wichtiger Anhaltspunkt im Text ist hier, dass Barns 2003 in Haft kommt (vgl. HdS 00:46:24), als Adam zwischen 12 und 14 Jahre alt war. Obwohl aufgrund der oben genannten Szene in der Heimatschänke aus KdE (vgl. 2.2) davon auszugehen ist, dass die Misshandlungen im Kindesalter begonnen haben, können wir darüber nur mutmaßen. Es besteht die Möglichkeit, dass Boris Barns nichts davon wusste, liegt der Beginn der Misshandlungen nach seiner Inhaftierung. 
Was aber spricht dafür, dass er von den systemischen Misshandlung seines Patenkindes wusste? 
Zunächst einmal ist da die Bezeichnung Rolands und Boris als “Der König und sein General” auf der Rückseite des Fotos (00:39:21), das Adam aus dem Safe holt, später an Leo weitergibt, und Pia als Grundlage ihrer Recherche dient. Die Bezeichnung lässt ebenso wie Heides Kommentar, dass Adam und Boris sich geliebt haben (00:39:35) darauf schließen, dass Boris ein enges Verhältnis zur Familie Schürk hatte. Das wird durch Adams Aussage in KdE unterstützt, dass Boris “irgendwie schon” sein richtiger Onkel und ein Teil der Familie sei (ab 00:40:40). Es ist unwahrscheinlich, dass er nicht mindestens wusste, dass Rolands Erziehung sehr streng ist. 
Geht man davon aus, dass Boris Barns unmittelbar nach dem Raubmord ins Gefängnis gekommen ist, liegen zwischen der Einführung des Gesetzes zum Recht auf eine gewaltfreie Erziehung (vgl. 1.2) und seiner Inhaftierung etwa sechzehn Monate. Dass er weitgehend verbreitete Körperstrafen in Adams Erziehung akzeptiert, wie zum Beispiel Ohrfeigen und moderate Schläge auf Weichteile, ist nicht unwahrscheinlich. 
In diesem Fall besteht für Boris Barns kein Grund zum Handeln. “Moderate Körperstrafen” als Teil der Erziehung seines Patenkindes können für ihn durchaus akzeptabel sein und ein Heranziehen externer Hilfe ist nicht vonnöten. Viel wahrscheinlicher ist, dass er Rolands strenge Erziehung durch einen möglicherweise liebevolleren Umgang mit Adam auszugleichen versucht, ohne die Erziehungsmethoden seines Freundes zu untergraben. Diese Interpretation lassen zumindest die anfänglich liebevollen Verhaltensweisen Boris’ Adam gegenüber in HdS (01:06:05) und KdE (00:37:28). 
Dass Boris Barns sich an die Polizei wendet, um Hilfe für Adam zu erbitten ist unwahrscheinlich, da er zu der Zeit vermutlich in mehrere illegale Aktivitäten involviert ist.
Auch wenn wir nicht wissen, ob die Misshandlungen zum Zeitpunkt seiner Inhaftierung bereits das Ausmaß angenommen hatten, die dem Zuschauer an späterer Stelle gezeigt werden, gibt es doch einige Indizien, die dafürsprechen. 
An mehreren Stellen wird deutlich gemacht, dass Boris ein enger Freund der Familie und Vertrauter von Roland war. Er ist der General zu Rolands König (vgl. HdS 00:39:21 und 01:06:10) und Adams Königssohn (vgl. KdE 01:13:17), Adam und er haben sich geliebt (vgl. HdS 00:39:40), und er behauptet von sich selbst, dass er nie zulassen würde, dass jemand Adam etwas antut (vgl. HdS ab 00:37:43). Trotz gebrochener Finger in Untersuchungshaft bezeichnet Adam ihn immer noch als Teil der Familie und besteht darauf, dass Boris immer für ihn da war (vgl. KdE ab 00:40:50). Falls die Misshandlungen bereits so fortgeschritten waren, wie wir in den ersten beiden Filmen lernen, dann ist es unwahrscheinlich, dass er nichts davon wusste. 
Geht man noch weiter, besteht auch die Möglichkeit, Boris Barns als Mittäter in Adams Misshandlung zu verstehen. Dabei ist nicht unbedingt gemeint, dass er Adam selbst physisch oder psychisch misshandelt oder ihn vernachlässigt hat, sondern eher, dass er Rolands Art der Erziehung in vollem Wissen unterstützt hat. Auch hierzu lässt sich wieder die Bezeichnung als General anführen, sowie die Tatsache, dass Boris auch bei anderen Straftaten als Rolands Komplize fungiert hat (vgl. HdS 00:45:43 - 00:46:24). 
Unter diesem Gesichtspunkt ist es auch interessant sich zu fragen, ob Boris den Mord begangen hat, für den er inhaftiert wurde. In HdS sagt Pia zwar, dass Boris wegen Raubmord in der Lerchesflur sitzt und dass Boris den Mord auf sich genommen hat (00:45:43), das wird aber im Gespräch mit Adam durch Boris nicht bestätigt. Seine Aussagen lässen die Möglichkeit offen, dass er den Mord fälschlicherweise gestanden hat, um Roland zu decken: 
“Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, hattest du noch kurze Hosen angehabt” - “Was machst du hier, Onkel Boris?”  - “Befehl vom König” - “Das war immer mein Spruch” (01:06:10). “Warum bist du hier?” - “Wegen Raub und wegen dir. Ja, ich hab das immer ernst genommen mit der Patenschaft. Bin ja sonst von niemandem Onkel. Als es dann darum ging, wer in den Knast geht, ich oder dein Vater- Mich brauchte ja sonst niemand. Aber ihn schon” (01:06:29 - 01:06:25). 
Auch für Adam scheint dies ein mögliches Szenario zu sein, da er kurz darauf zum Ausdruck bringt, dass er sich wünscht, Boris sei nicht für Roland ins Gefängnis gegangen (01:07:52  - 01:08:05). Sollte dies der Fall sein ist damit belegt, dass Boris durchaus bereit ist, Rolands illegales Handeln ohne erkennbare Einschränkung zu decken und zu unterstützen. 
Weiterhin interessant ist im Kontext der Misshandlungen als Erziehungsmethode zu der Boris Roland befähigt hat Boris Frage “Biste deswegen hier? Haste was damit zu tun?” (01:08:36), die er Adam auf die Nachricht von Rolands Tod hin stellt. Er scheint es nicht für unmöglich zu halten (ungleich Heide Schürks, HdS 00:18:47), dass Adam seinen Vater ermordet hat. Erinnert man sich an Leos Aussage aus DfL, dass Roland Adam zu einem Elitesoldaten erziehen wollte, könnte es ein Hinweis darauf sein, dass Boris von diesem Plan wusste und davon ausgeht, dass Roland damit erfolgreich war. 
Boris selbst ist körperlicher Gewalt nicht abgeneigt, wie wir an mehreren Stellen erfahren. Er posiert zusammen mit Roland und einer Waffe für ein Bild (00:30:33), er ist Komplize bei Banküberfällen, bei denen von tödlichen Waffen Gebrauch gemacht wird (ab 01:06:29), er lässt sich selbst verprügeln und bricht Adam die Finger, um Informationen zu erhalten (01:13:00). Im Gegensatz zu Roland wirkt seine Anwendung von Gewalt auf den Zuschauer aber eher wie ein Mittel zum Zweck als aus der Wut heraus geboren. Vergleicht man zum Beispiel die Strafe mit dem Gürtel (DfL 00:56:44) mit dem Finger-Brechen in der Kapelle (HdS ab 01:13:00), wird dieser Unterschied deutlich. 
Auch wenn es keinen eindeutigen Beweis dafür gibt, dass Boris vom Ausmaß der Misshandlungen und Adams Training wusste, liegt die Vermutung nahe. Es ist nicht auszuschließen, dass er Roland darin unterstützt hat und der Meinung war, dass dies zu Adams Bestem sei (vgl. HdS 01:06:25). In diesem Fall besteht für Boris keine Motivation Adam zu helfen. 
2.3.c) Manuela Baron, Bekannte der Familie 
Auch über Manuela Baron wissen wir nicht genug, um definitive Aussagen zu treffen. Allgemeine Aspekte, wie zum Beispiel die Tatsache, dass Körperstrafen in der Erziehung von Kindern noch gestattet waren, als sie Umgang mit Adam hatte, gelten bei ihr genauso wie bei Boris Barns. 
Nach ihrer Vorstellung in die Kälte der Erde als Besitzerin von Esthers Fußballkneipe, der Heimatschänke, wird später durch Pia eine Verbindung zur Familie Schürk durch Boris Barns aufgebaut, an die Adam selbst sich nicht erinnern kann (ab 01:06:00). Als er und Leo die Heimatschänke aufsuchen, um mit Manuela Baron über den Fall zu sprechen, erkennt sie Adam jedoch sofort als “Schürk junior” (01:08:14), was ein vormals enges Verhältnis — entweder zwischen ihr und Roland/Boris oder ihr und Adam selbst — suggeriert. 
An dieser Stelle stellt sich die Frage: Warum erinnert sich Adam nicht an die Heimatschänke? 
Die naheliegendste Erklärung ist, dass er bei seinem letzten Besuch zu jung war. Das Foto, das Manuela Baron ihm später zeigt (01:13:25), lässt vermuten, dass Adam jünger als zehn Jahre zum Zeitpunkt der Aufnahme war. Obwohl in diesem Alter dauerhafte Erinnerungen geschaffen werden, ist es nicht unüblich, dass er diese später wieder verloren hat. 
Sollte Adam die Heimatschänke bis zu einem späteren Alter regelmäßig aufgesucht haben, ist es ebenfalls möglich, dass er sich aufgrund des Traumas nicht mehr daran erinnern kann. Viele Opfer von Misshandlungen und darauf resultierenden psychischen Krankheiten weisen Gedächtnisverlust oder Wahrnehmungsstörungen auf. 
Wie auch Roland Schürk und Boris Barns wird auch sie als jemand dargestellt, der Gewalt nicht unbedingt abgeneigt ist. Ähnlich wie wie Barns scheint sie diese aber gezielt als Strafe einzusetzen und bleibt dabei ruhig (ab 01:07:05). 
Ebenfalls ähnlich ist hier die Frage, inwieweit sie sich des Ausmaßes der Misshandlungen bewusst war und nicht, ob sie überhaupt davon wusste. Wie auch bei Boris ist es möglich, dass sie Rolands Erziehungsmethoden als streng, aber nicht unüblich eingestuft hat und es darum keinen Grund für sie gab Adam zu helfen. Hierfür spricht vor allem die Unterhaltung bei Adams zweitem Besuch in der Heimatschänke: 
“Kinder denken sich gerne Geschichten aus. Weißt du noch, als du bei der Polizei angerufen hast und behauptet hast, dein Vater würde dich schlagen? Das war ein Theater. Und wegen was? Wegen nichts!” — “Ja, wegen nichts. An die Prügel denk’ ich heute noch” (ab 01:13:41). 
Ihre Überraschung hinsichtlich Adams Reaktion scheint echt zu sein. 
Manuela Barons Verbindung zur Familie Schürk wird vor allem durch Boris Barns etabliert. Da dieser 2003 inhaftiert wird (00:46:11), gibt es keinen Hinweis darauf, dass sie danach noch Kontakt zu Adam hat. Das Bild, das uns gezeigt wird, bildet einen noch jüngeren Adam ab. Es ist also durchaus im Bereich des Möglichen, dass sie nicht um das Ausmaß der Misshandlungen wusste und diese für einen Teil Rolands strenger Erziehung und weit verbreiteter erzieherischer Maßnahmen hielt. Handlungsbedarf entsteht daraus für sie nicht. 
Hinweise darauf, dass Manula Baron enger mit der Familie Schürk verbunden war, gibt es in KdE nicht. Auch wenn es im Bereich des Möglichen ist, dass sie in die kriminellen Aktivitäten von Roland Schürk und Boris Barns involviert war, sind das nur Spekulationen. Im Gegensatz zu Boris, dem “General” wird ihr keine Rolle zugewiesen, auch wenn ihre Bezeichnung Adams als “Königssohn” (01:13:17) darauf hindeutet, dass sie sich dieser Rollen bewusst war. Interessant ist an dieser Stelle, dass das Bild, welches sie Adam zeigt, Heide Schürk nicht beinhaltet, Manuela Baron aber trotzdem von der “ganzen Familie” (01:13:29) spricht. 
Sollte sie in diesem Rahmen vom Ausmaß der Misshandlungen gewusst haben, ist es einerseits möglich, dass sie diese für die Erziehung und Ausbildung Adams zum Elitesoldaten als notwendig erachtet hat und andererseits, dass sie sich durch die Unterordnung unter Roland Schürk und Boris Barns als König und seinen General nicht in der Lage sah, Adam Hilfe zukommen zu lassen. 
2.3.d) Leo Hölzer, Schulfreund 
Dass Leo von den Misshandlungen wusste, ist hinlänglich bekannt. Bereits kurz nach Adams Rückkehr äußert er Caro gegenüber, dass Roland Adam zu einem Elitesoldaten ausbilden wollte (00:34:47). Ob es sich bei dieser Erklärung um eine Beschönigung der Tatsachen handelt, erfahren wir nicht.  
Im weiteren Verlauf des Films wird der Zuschauer darauf aufmerksam gemacht, dass Leo die Misshandlungen beobachtet. Die Rückblende zeigt ihn, wie er mit dem Fernglas in seinem Baumhaus Sitzt, und das Training beobachtet (00:34:34). Adam scheint erst später davon zu erfahren und sich dafür zu schämen (ab 00:32:35). 
Weitere Informationen erhält der Zuschauer in rapider Abfolge in HdS. Esther gegenüber gibt er zu, dass Roland Adam “wie ein Tier” geschlagen habe (00:53:46). Auf den Vorwurf hin, dass Adam Roland aus Rache dafür getötet und das bereits mit dem Brand in der Garage versucht habe, gesteht Leo: “Das mit der Garage, das war nicht Adam” (00:54:20). Daraufhin folgt die vermutlich umfangreichste Schilderung der Misshandlungen, die Adam widerfahren sind und dass diese jahrelang angedauert haben, eine Einschätzung von Rolands Temperament und wie Leo die Situation erlebt hat. Er sagt: “Und diesmal wusste ich einfach, der schlägt ihn tot” (00:55:15) in Rechtfertigung seines eigenen, späteren Handelns.
Im Gegensatz zu den anderen betrachteten Charakteren Heide Schürk, Boris Barns und Manuela Baron, weiß Leo also definitiv von den Misshandlungen. Ob ihm das volle Ausmaß bewusst war, wird nicht klar, es ist aufgrund seiner Angst um Adam aber naheliegend. 
Im Gegensatz zu den anderen Charakteren wissen wir bei Leo auch, dass er helfen wollte. In DfL sagt er von sich selbst, dass er nichts tun konnte, um Adam zu helfen (00:35:05). Diese Aussage wird in HdS konkretisiert, als er Esther gegenüber zugibt, dass er zu viel Angst hatte und froh war, dass nicht er es war (00:54:39). 
Der Zuschauer erfährt gleich zu Anfang von DfL, dass Leo in der Schule selbst Opfer von Gewalt war und das Adam ihm geholfen hat (ab 00:08:49). Ob die beiden zu diesem Zeitpunkt schon befreundet waren, ist nicht klar, aber wahrscheinlich, da Leo in HdS erwähnt, jahrelang Zeuge der Misshandlungen geworden zu sein (00:54:30). Ansonsten erfährt der Zuschauer nicht genug über Leos Hintergrund, um Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, warum er nicht — früher oder anders — helfen konnte. Es ist nicht klar, ob er kein oder nur ein schlechtes Verhältnis zu Eltern, Lehrern oder anderen erwachsenen Bezugspersonen hatte, die er hätte ansprechen können. Der Zuschauer erfährt auch nicht, ob er sich überhaupt mit Adam über die Misshandlungen unterhalten und ihm dazu geraten hat, Hilfe zu suchen. 
Letzten Endes hilft Leo, indem er Roland niederschlägt, als er um Adams Leben fürchtet (00:55:15). Mehrfach wird in den Filmen etabliert, dass Leo sich vor den möglichen Konsequenzen seiner Tat fürchtet und mit den Folgen des Traumas kämpft (vgl. DfL 00:57:57, HdW 00:16:00, und HdS 00:55:). Ob er den Hilfeakt an sich bereut, wird aber nicht klar.  
2.3.e) Sonstige 
Über das sonstige Umfeld des jungen Adam ist quasi nichts bekannt. Die wenigen kontextuellen Informationen, die die Filme bieten, lassen aber Vermutungen zu, die hier nicht außen vor gelassen werden sollen. 
2.3.e.i) Lehrer 
Generell steht bei Kindesmissbrauch oft die Frage im Raum, warum Personen, die die betroffenen Kinder regelmäßig sehen, nichts unternommen haben. Auch wenn wir in Adams Fall kaum Informationen zu seinen Lehrer:innen haben, gibt es jedoch Hinweise, die vermuten lassen, warum er auch von dieser Seite keine Hilfe erfahren hat. 
In HdW erfahren wir sowohl durch den Trainingsplan und die Pokale in Adams Zimmer (ab 00:34:00), als auch durch die Schülerzeitung (ab 00:50:21), dass Adam auch für richtige Sportarten regelmäßig und viel trainiert zu haben scheint. Auftretende Verletzungen können demnach auch Sport- und Trainingsunfällen zugeschrieben werden und müssen das Lehrpersonal nicht auf Misshandlungen schließen lassen, sollten besagte Verletzungen sichtbar gewesen sein. 
Des Weiteren kommt hinzu, dass Lehrer — wie auch Ärzte — oft befürchten, dass eine Meldung von Misshandlung, die Situation für das Opfer schlimmer machen (vgl. Wißmann 2022). Auch eine Zusammenarbeit mit anderen Behörden wie der Polizei oder dem Jugendamt wird oftmals als nicht zielführend beschrieben und vielfach scheint die Zuständigkeit unklar (ebd.). 
Interessanterweise wäre Lausch als von Pia diagnostizierter Psychopath vermutlich Adams beste Möglichkeit auf Hilfe durch eine Lehrperson gewesen, da dieser in der Lage sei, die Gefühle und Emotionen anderer Menschen perfekt zu lesen (HdW ab 00:39:00). Allerdings ist er erst als Lehrer für Adam zuständig, nachdem die Misshandlungen durch Rolands Koma bereits ausbleiben (vgl. Mögliche Timeline). 
2.3.e.ii) Polizei 
In KdE erfährt der Zuschauer, dass Adam als Kind selbst bei der Polizei angerufen hat, um die Misshandlungen zu melden (01:13:46). Wie der weitere Kontakt zur Polizei und anderen verantwortlichen Stellen verlaufen ist, wissen wir nicht, aber es ist davon auszugehen, dass Roland zur Meldung befragt wurde, da Adam angibt, danach als Strafe verprügelt worden zu sein (01:14:00). 
Leider lohnt auch hier ein Blick zu Wißmann, der mehrere Umfragen unter ärztlichem Fachpersonal zusammenträgt, die wiedergeben, dass die Zusammenarbeit mit der Polizei im Fall von Kindesmissbrauch oft nicht das erwünschte Ergebnis hat (vgl. Wißmann 2022). 
Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass die Meldung durch die Polizei weiterverfolgt wurde und Roland die Bedenken hinsichtlich des Kindesmissbrauchs aus dem Weg räumen konnte. Hinzu kommt, dass der Zuschauer nicht weiß, wann Adam die Polizei verständigt hat; ist der Anruf vor November 2000 erfolgt kann es sein, dass die von Roland angewandten Körperstrafen als rechtmäßiger Teil seiner Erziehung angesehen wurden und für die nachverfolgenden Stellen kein Grund zu weiterem Handeln bestand. Auch danach ist eine solche Einschätzung nicht auszuschließen.
Fazit: Warum wurde Adam nicht geholfen? 
Die Kurze Antwort ist: Weil die Gesamtsituation scheiße ist. Moderate Körperstrafen werden noch immer als Teil der Erziehung akzeptiert, Elternrechte in vielen Fällen über das Kindeswohl gestellt und die Mittel fehlen, um Gefahrensituationen zu erkennen und betroffenen Kindern angemessen zu helfen. Selbst wenn KWG-Meldungen erstellt werden, bringen diese nicht immer das gewünschte Ergebnis, vielfach weil Zuständigkeiten nicht geklärt sind und Ressourcen zur adäquaten Hilfe und Unterstützung Betroffener fehlen. 
In Adams Fall spiel hinein, dass der Zuschauer nie genau erfährt, wer von den Misshandlungen wusste und wie viel. Roland wird als Adams Vater als klarer Täter inszeniert, seine Motivation bleibt aber bis auf die Vermutung, dass es sich um erzieherische Maßnahmen handelte, uneindeutig. 
Was die anderen Personen in Adams sozialem Umfeld angeht, können wir nur Mutmaßungen anstellen. Es ist unwahrscheinlich, dass weder seine Mutter, noch sein Patenonkel nichts von den Misshandlungen wussten. Auch bei Manuela Baron liegt die Vermutung nahe, dass sie mindestens von einer strengen Erziehung Kenntnis hatte. Sollten die Vermutungen zutreffen, wird den Zuschauenden zu keiner Zeit suggeriert, dass sie versucht haben, etwas dagegen zu unternehmen. 
Einzig Leo — von dem wir auch wissen, dass er sich eines Großteils der Misshandlungen bewusst war — hat Adam letztlich geholfen. Inwiefern er dies zu früheren Zeitpunkten schon getan hat, oder in welcher Form, ist nicht bekannt. Zuschauende erfahren lediglich, dass er das Gefühl hatte, nicht helfen zu können.  
Was jedoch noch schlimmer ist, als die Vermutung, dass Adams Umfeld im generellen Unwissen gelebt hat ist, dass viele der Interpretationen zulassen, dass Adams direktes Umfeld zwar von der Misshandlung wusste, das Ausmaß aber entweder nicht richtig einschätzen konnte, oder die Misshandlungen und Vernachlässigungen als notwendigen Teil seiner Erziehung und Ausbildung durch Roland Schürk betrachtet haben und so keinen Handlungsgrund sahen. 
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unfug-bilder · 4 months
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Laut bisheriger Annahme von allen Parteien Mitte / Rechts spielt der Klimawandel bei DIESER Europawahl noch keine starke Rolle. Man™ habe ja schon viel getan. Nun sei es Zeit, die Belohnung in Form von Spenden der fossilen Automobil- und Ölindustrie einzustreichen.
Ich habe das Video von x.com/Anonymous00708 heruntergeladen, der von vielen maßgeblichen Hetzaccounts gelesen wird. Und da finden sich binnen 10 Stunden mal gerade 300 Tweets mit wüsten Beschimpfungen. Das ist NICHTS, wenn man die Leistungsfähigkeit des rechten Lagers kennt.
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fabiansteinhauer · 10 months
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Regung
1.
Aby Warburgs Rechtswissenschaft ist keine allgemeine Rechtswissenschaft, das ist eine besondere Rechtswissenschaft. Aby Warburg weiß etwas von einem Recht, das man Regime, Regie, Regierung, Regel, Regulierung oder aber auch nur Regung oder Regen nennen kann und dessen Aufgabe darin liegt, die Regung (das ist Bewegung/ Animation und 'Verursachung`im Sinne einer Annahme von Gründen und damit Haftung') zu operationalisieren, die operationalisiert werden soll, weil sie unbeständig und meteorologisch (schwebend, vergehend und vorübergehend situiert) ist und weil durch diese Regung weiter, auch außerhalb der Regung Unbeständigkeit und Meteorologie erscheint.
Das mag ein bisschen kompliziert sein, aber nicht total kompliziert.
2.
Diese unbeständige Regung regt auch Unbeständigkeit an, die meteorologische Regung regt Meteorologie (schwebende Situationen) an. Sie ist ansteckend, anstossend, anstössig, affizierend, sie passiert - und lässt sich passioniert erfahren oder auch erleiden, sie ist für Warburg ein Problem.
Diese Regung soll nach Warburg operationalisiert werden, das heißt: ein Umgang mit ihr soll möglich werden, sie soll händelbar oder bestreitbar, handhabbar, sie soll tragbar, wahrnehmbar und ausübbar werden, es sollen Routinen, Protokolle, Akte, Formeln, Formulare oder Formate entwickelt werden, die institutierend sein sollen: man soll mit allem dem die Regung durchhalten und ihr auch etwas entgegenhalten können.
Dasjenige an der Regung, das nach Operationalisierung ruft oder drängt, also die Unbeständigkeit und Meteorologie der Bewegung soll nicht getilgt oder abgestellt werden, die Bewegung oder Regung soll nicht stillgestellt werden, das soll alles wie gesagt operationalisiert werden, händelbar und bestreitbar gemacht werden. Was an der Unbeständigkeit und der Meteorologie ungewiss, unsicher, unkontrollierbar, ungreifbar, unsichtbar oder unerhört ist, auch das soll nicht nicht vernichtet werden. Routinen und Protokolle sollen einen Umgang - und eine Kooperation ermöglichen, die Warburg im Begriff des Distanzschaffens fasst und als Kulturtechnik begreift.
Man soll, man muss Warburgs Geschichte und Theorie des Distanzschaffens als Beitrag zu einer Wissenschaft von symbolischen, normativen, juridischen und juristischen Kulturtechniken begreifen, als Beitrag zu dem, was Ihering Scheidekunst nennt, was Luhmann als eine Zug der Distinktion begreift, was Vismann als Linienzug und Referenzstruktur begreift und was ich als Scheiden, Schichten und Mustern begreife.
3.
Die Kooperation ist ein Mitmachen, das ist unter anderem auch Pathos, Passion, Passivität (Erleiden/ Leidenschaft) - aber keine Unterwerfung, keine Fatalität, keine Ergebenheit ins Schicksal. In der Operationalisierung durch ein Distanzschaffen, das für Warburg dazu da ist, der Bewegung oder Regung und in der Bewegung oder Regung Wort und Bild geben zu können, Orientierung und Handlung zu ermöglichen und einen Denkraum zu gestalten, soll eine Leistung liegen, in der man zu der Bewegung oder Regung auch Nein sagen kann, ihr gegenüber widerständig und insistierend bleiben kann und Abstand wahren kann, aber eben auch Ja sagen kann.
Warburgs Rechtwissenschaft nimmt ihren Ausgangspunkt nicht direkt im Eigentum, nicht in Totem und Tabu, nicht im Verbot oder dem Gebot, nicht in den Regeln zur Tötung oder zur Unzucht, zu dem Mord und zu dem Inzest. Er fängt nicht bei den typischen anthropologischen oder psychoanalytischen Elementen an. Noch einmal: Sie nimmt ihren Ausgangspunkt in derjenigen Regung, die unbeständig und meteorologisch ist und insoweit mit auf einer Seite mit Unsicherheit, Ungewissheit, Ohnmacht oder Unkontrollierbarkeit einhergeht. Konkret fängt er mit dem Wechselgeschäft an, der kommt er schließlich her.
4.
Diese Regung nennt Warburg polar, er bescheibt sie unter anderem als Schwingung oder Pendeln, zeigt sie unter anderem als Drehung, Rotierung, Verkehrung, Verschlingen, Schlängeln, Tanzen.
Wo er die Regung polar zeigt, zeigt er sie oft über zwei Gebärden, von denen eine auf ekstatische Weise erregt ist, wähend die andere besonnen ruht. Sowohl die Ekstase als auch die Besonnenheit lassen erkennen, dass Warburg das Polare unter anderem mit den Eigenschaften der Sonne assoziiert und mit dem, was von der Sonne ausgeht, d.i. Energie, die wandelbar und dabei unter anderem als Schub und Hemmung vorkommt
Die Ekstase und die Besonnenheit assoziiert Warburg mit der Melancholie (der 'Bipolarität'), mit der Phobie und konzipiert die Phobie damit als etwas, was der Furcht oder Angst noch vorausliegt und eine Energie der Affekte ist, mit der die Affekte Formen annehmen, die erst in der Annahme der Form zur Furcht/ Angst, zur Liebe oder Wut, Trauer oder Euphorie werden. Jemand hat sich dem Thema gewidmet, dazu ist viel zu sagen. Die Phobie ist vague, sie ist wellenweise wie die leuchtenden und dämmernden Lichtstrahlen, und geht der Form der Affekte voraus. Die Phobie ist nicht die Furcht, die Phobie ist das Vague der Affekte und Affektionen, das in Form zur Furcht, aber auch zur großen Freude werden kann. Die Phobie sind die tragenden trachtenden Wellenlinien, die in Formation kuratiert und darin erst dasjenige annehmen, dem als Affekt Wort und Bild gegeben werden kann, dann etwa Angst oder Liebe heißt.
Warburg entfaltet das implizit, stumm: durch Anordungen von Objekten und Bildern und er entfaltet es auch explizit. Dabei ist er nach 30 Jahren Arbeit erst am Anfang seiner Arbeit. Meine Deutung der Warburgschen Wissenschaft nimmt ihn ernst, nimmt sein Material ernst, nimmt jedes Detail ernst. Ich insistiere zum Beispiel darauf, dass die kleinen Verfälschungen seinen Materials in zukünftigen Editionen dringend korrigiert werden müssen. In der Edition der "grundlegenden Bruchstücke" muss dringend etwas korrigiert werden: er spricht 1896 mit dem Anwalt Melchior über die mancipatio, nicht eine municipatio (die es nicht gibt), er hat das sorgfältig auf seinen Zetteln notiert und dieses Detail ist mehr als wichtig, denn die mancipatio ist ein Regung, mit der eine Unbeständigkeit operationalisiert werden soll, nämlich der Umstand, dass ein Sklave in der römischen Gesellschaft seine Position wechselt, seinen Eigentümer wechselt. Possession erscheint hier unbeständig. Die römische Gesellschaft fusst unter anderem auf dem Herrschaftsverhältnis, das patronal ist, in dem der pater familias der Eigentümer anderen Menschen ist und sie teilweise sogar nicht seine Personen, sondern seine Dinge sind. Das Herrschaftsverhältnis und die Ordnung basieren immer auch darauf, dass nichts verwechselt wird. Und doch wechselt der Sklave seinen Herrn und der Herr seine Sklaven. Wenn plötzlich an dieser Bindung, die wir Eigentum, die Engländer aber besser possession nennen, etwas aufgelöst und an anderer Stelle wieder eingehakt wird, dann setzt nach Gaius das römische Recht eine Pathosformel in Gang, die Institutionen investieren für diesen Vorgang die Pathosformel, die man mancipatio nennt. Ein Sklave wechselt den Eigentümer, die römische Gesellschaft versteht das als venditio, das ist zwar als Verkauf übersetzbar, aber auch als Wirbel, als Gebläse, Wind und Windung. Da wirbelt etwas auf, das soll operationalisiert werden, dafür ist die mancipatio da: die gibt dem Wirbel Form, übersetzt das Vague und die Phobie in Form, macht die Form wahrnehmbar und ausübbar, wenn man so will: in relativ geordneten Bahnen, aber nicht total geordneten Bahnen.
3.
Also: ich nehme Warburgs Material ernst, aber das heißt auch, dass man einen Abstand zu Warburg haben muss. Und insofern ist seine Wissenschaft 1929 immer noch erst am Anfang. Viele Widersprüche, die gar nicht verschwinden sollen, stehen noch auf eine Weise da, die mir hinderlich erscheint, natürlich nicht mir persönlich, sondern dafür, zu sehen, wie weit Warburg in seinen rechtswissenschaftlichen Ansprüchen geht.
Insofern geht meine Deutung über Warburgs Explikationenm teilweise hinaus, aber nicht über seine Implikationen. Man kann Warburg mit Warburg widersprechen, unter anderem seinem launischen Umgang mit der Figur der Fortschrittes. Das ist ein polarer Umgang mit dieser Figur, ein melancholischer oder manisch-depressiver Umgang mit der Idee des Voran - und stünde Warburg vor einem, müsste man es ihm sagen dass er gerade mal wieder arg in eine Richtung ausschlägt, wenn er entweder von der ewigen Wiederkehr der Bestie Mensch spricht oder aber glaubt, die Kirche habe in der Geschichte des Opfers es geschafft, irgendeine Realität des Opfers zu überwinden oder loszuwerden.
4.
Gestern war Antrittsvorlesung von Marietta Auer, und nach einem langen Vorspann, der freundlich didaktisch war (und mir scheint, dass er an ein sehr allgemeines Publikum adressiert war) ging es ab der Halbzeit richtig zur Sache, in dem Fall: zu Harmonie und zu Zahlen, Da wurde der Vortrag in den Passagen zu Bodin gerade zu warburgesk, in Passagen zu Pico della Mirandola und Leon Battista Alberti - und dann zu Details der Geometrie, Arithmetik und Harmonik wurde es richtig feurig: Auer legte Formular und Formate für ein Recht bloß, das in dem Fall die Kunst oder Technik der Vergütung oder Gutmachung, der Veredelung ist und in Zahlen, durch Zahlen operiert (man soll zählen und zahlen, damit etwas gut gemacht wird). Sie hat die Geschichte von Kulturtechniken bloßgelegt, die als Mathematik und Musik (und in ihrem Einsatz in juristischen Texten von Bodin oder della Mirandola) auch Illusionen sind, aber das Illusorische daran eben auch Formular und Format ist, unter dem Reales passiert, passieren kann und passieren soll.
Marietta Auer hat das feierlich und aufwendig gemacht (das Malion Quartett hat sie engagiert und Hörsaal 3 scheint mir akustisch perfekt für Streichquartette zu sein, jede Artikulation und Nuancierung bleibt scharf und nirgends entsteht Echobrei oder verläuft sich etwas, bevor es ins Ohr ging: man sitzt dort wie mit teuren Kopfhörern und doch im Saal mit Saalklang, ein Wunder.
Eine große Anzahl von Leuten ist gekommen, akademische Familienfeier hat Onkel Kadelbach das genannt, war es auch. Es war super und nicht nur sie hat gestrahlt. Die vielen Gespräche danach, die später im sogenannten Niddasack fortgesetzt wurden, bis in die Nacht sich zogen - und damit auch diesen langen, langen Zettel wiederangestoßen haben sind Effekte davon, sind Folgen der Antrittsvorlesung, sind Folgen des Umstandes, dass Marietta Auer das Talent hat, Verhältnisse zu eröfnnen, in denen gedacht, gewußt, überlegt, konzipiert, verworfen, gezweifelt, wahrgenommen und geübt werden kann. Manchmal wird scharf geschossen, manchmal herzlich gelacht, immer geht es ziemlich zack zack. Auer hat auch ein bisschen Münchner Glamour hach Frankfurt gedacht, man dachte kurz, Hubert Burda säße im Publikum, war aber nur ein Doppelgänger oder entfernter Verwandter. Manche im Publikum hatten auch einfach ihre Brille nicht auf, und sie verwechselten dann in leicht beschwingter Euphorie andere im Publikum mit anderen, noch glamouröseren Leuten.
Am Rande hat mich ein Kollege auf Patricia Seed aufmerksam gemacht: Irre, kannte ich gar nicht! Muss ich natürlich kennen, gehört quasi zum Kanon dessen, wozu ich arbeite - und ich hatte nie von gehört! Das ist auch der Sinn von Luxus, der Überfülle ist, um Überfülle händeln zu können: man trifft sich am Buffet an gegrillten Hühnerspießen, kurz hinter den Sektgläsern und stellt dann plötzlich fest, dass man mitten im Kanon eine klaffende Bildungslücke hat.
We are alle possessed, wir gebärden uns, so what?
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zaunwelt · 6 months
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Lemures (lateinisch) – Geister
Dass unsere Seele nach dem Tod weiter lebt und Verstorbene als Schattenwesen ein eigenes Dasein fristen, bis sie von einem neuen Körper aufgenommen werden, galt lange Zeit als gesichert. Bekanntlich versetzt allein der Glaube Berge. Erst zur Zeit der Aufklärung gewann die Annahme, dass es ohne Materie oder Körper auch keine Geister oder freischwebendes Bewusstsein geben könne. Erstaunlich ist aber, dass heutzutage selbst hartgesottene Materialisten davon überzeugt sind, dass viele kulturelle Gewohnheiten, Sitten, Wissen, Moden, und vieles mehr, sich weiter verbreiten, um ihrer selbst willen. Somit haben selbst unheimliche Schattenwesen in Wald und Flur oder Keller und Estrich durchaus ihre echte Bewandtnis. Die Wirklichkeit enthält durchaus Entitäten, die nicht so einfach zu erklären sind.
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keo6323 · 5 months
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Markus Lanz, damals, als er noch krasser Memelord bei Radio Hamburg war:
Meine Nachbarn denken ziemlich sicher, dass ich irre bin. Ganz falsch liegen sie bei dieser Annahme vermutlich nicht.
Und an alle bis dato glücklich Unwissenden: Ja. Dieser Song ist von unserem Markus. Nein, das ist ausnahmsweise kein schlechter Witz von mir. Sorry.
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chaoticfuryfest · 7 months
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Gefühle im Aufbruch - Kapitel 2: Hanna
„Laß uns doch heute Abend zum Essen treffen, schlug Alexandra vor. „Dann können wir die letzten Jahre aufarbeiten. Ich muss alles wissen“, scherzte sie.
Hanna bemerkte Martins Unsicherheit. Auch die vertraute Anrede „Alex“ war ihr nicht entgangen. Eigentlich hatte sie gehofft, dass sie und Martin den Abend zusammen verbringen würden.
Alexandra fuhr fort: „Keine Ausreden! Sehen wir uns um acht? Ich reserviere uns einen Tisch.“ Hanna nahm Alexandras Augenzwinkern wahr und sah ihr mit gemischten Gefühlen nach, als sie die Brücke verließ.
Keine Frage, eine attraktive Frau. Ob Martin und sie jemals ein Paar gewesen waren? Dieses Gefühl versetzte ihr einen Stich und irritiere sie: Warum sollte es sie kümmern? Hanna registrierte Martins schuldbewussten Blick und sie verschwand mit den Worten „Ich habe zu tun“, ebenfalls von der Brücke.
Auf dem Weg zur Rezeption ließ sie ihre Beziehung zu Martin Revue passieren. Von dem Tag an, wo Martin seinen Dienst auf der MS Amadea angetreten hatte, hatten sie sich angefreundet. Das war einfach ganz natürlich gewesen und sie wurden schnell beste Freunde. Sie konnten sich alles anvertrauen und nebenbei auch ganz hervorragend necken. Bei dem Gedanken huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
„Was gibt es denn zu lächeln?“ Jessica kam Hanna entgegen und schaute sie neugierig an.
„Och, nichts Besonderes“, erwiderte Hanna und lenkte schnell ab: „Wie findest du diese Alexandra?“
„Sie scheint ganz nett zu sein. Witzig, dass sie und der Staff Kapitän sich von früher kennen, nicht wahr?“ Jessica beobachtete Hanna genau. Sie hatte schon länger die Vermutung, dass zwischen den beiden mehr als nur Freundschaft bestand und war jetzt gespannt auf Hannas Antwort. Diese Alexandra hatte Martin recht bestimmend vereinnahmt.
Hanna wich aus: „ja ja, sie scheint ganz nett zu sein. Vielleicht etwas zu selbstbewusst, wenn du mich fragst, aber das soll ja nicht mein Problem sein. Außerdem geht sie ja ohnehin bald schon wieder von Bord.“ Jessica schmunzelte und fühlte sich in ihrer Annahme bestätigt.
„Ich muss los, ich habe Sprechstunde. Wir sehen uns!“ Jessica verabschiedete sich grinsend von Hanna und machte sich auf den Weg.
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techniktagebuch · 16 days
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8. September 2024
Stimmt, man braucht das ja jetzt gar nicht mehr
Auf dem Rückweg aus Kroatien halten wir in Slowenien an, um zu Abend zu essen. Der Kellner sagt beim Austeilen der Speisekarten, dass sie nur auf Slowenisch sind (wir befinden uns in einem untouristisch aussehenden Vorort). Sonst sagt er nichts, obwohl er es könnte, er spricht gut Deutsch. Ich bin überrascht, dass er nicht "aber Sie können mich gern alles fragen" sagt oder sonst einen Lösungsvorschlag anbietet. Denn so war das meiner Meinung nach früher.
Aber der Kellner hat natürlich recht mit seiner Annahme, dass wir schon klarkommen werden, denn wir haben ja alle, einschließlich der Zehnjährigen, übersetzungsfähige Handys, durch die wir die slowenische Karte betrachten können. Ich nehme dafür die Kameraansicht von Google Translate, andere verwenden Google Lens. Ein paar Fragen bleiben offen ("was ist Stracciatella auf einer Pizza?" und "was sind Chilihaare?")*, aber alles Wichtige funktioniert problemlos.
* Später nachgeforscht: Stracciatella ist gar kein Übersetzungsfehler, sondern eine Art Büffelmozzarella. Chilihaare (čili laski) sind Chili-Fäden.
(Kathrin Passig)
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steffengiselasson · 2 months
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Klaus Störtebekers güldenes Wams and the process of making
Samstag, 03.08.2024
Liebes Logbuch,
auf dem Uši Camping Platz wird jeden Morgen ein traditionelles lettisches Gericht feilgeboten, und natürlich mussten wir das probieren! Als ich gestern fragte, ab wann es Frühstück gibt (wir sind schließlich Frühaufsteher), da sagte die freundliche Dame nur: „It is in the process of making“. Um 19 Uhr des Vortages fand ich die Formulierung etwas sonderbar, aber wer weiß schon wie lange dieses Sklandrausis im Ofen braucht? In the process of eating brauchte es circa 25 Minuten und es schmeckte herrlich süß und herzhaft zugleich. Und das sagt Wikipedia: „Sklandrausis ist ein traditionelles lettisches Gericht livländischen Ursprungs. Es handelt sich um einen süßen Kuchen aus Roggenteig, gefüllt mit Kartoffel-, Karotten- und Kümmelpaste.“
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Die etwas ausweichende und doch fein-vornehme Redewendung, dass etwas in the process of making ist, ging uns seither nicht mehr aus dem Kopf.
Nach dem lettischen Frühstück erkundeten wir mit unseren SUPs den Küstenstreifen östlich des Kaps. Auch heute war die See hier sehr ruhig. Lautlos glitten die SUPs durch das Wasser, während Silbermöwen ein a Capella Konzert gaben.
Und dann sah ich es: In Ufernähe lag auf dem Grund ein mittelalterliches Kleid und ich hatte Grund zu der Annahme, dass es sich um das güldene Wams von Klaus Störtebeker handelte, das er während seiner zahllosen Gelage am Ostseestrand trug. Leider hatte ich keine Badekleidung an und der Wasserspiegel war an der betreffenden Stelle exakt so tief, dass ich nasse Shorts bekommen hätte. Nach ein paar erfolglosen Versuchen, das Kleid mit dem Paddel herauf zu angeln, ließ ich davon ab. Zumal Annika zwar Bademode trug, aber partout kein zweites Mal nass werden wollte. Da mussten wir dann leider die sagenumwobene Reliquie in unerreichbarer, ein Meter Tiefe liegen lassen. Muss ein anderer dieses Mysterium lüften, wir haben wirklich unser Menschen Möglichstes getan.
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Ohne nasse Shorts wäre hier nichts gegangen. Manchmal muss man einfach wissen, wann Schluss ist.
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Vor der Weiterfahrt in Richtung Riga gönnten wir uns ein ausgiebiges Sonnenbad und Eiscreme.
Am Abend fuhren wir etwa zwei Stunden die Küste herunter in Richtung Riga und machten in Jurmala Station. Zum Abendessen kehrten wir im Strandcafé Fideļa papa ein, wo wir uns an Wein und Käse gütlich taten.
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Morgen werden wir nach Riga fahren und uns die alte Hansestadt ansehen. Am Abend werden wir eine Stadtrundfahrt auf einem Boot besuchen. Ich habe mir vorgenommen mindestens sechs Kaffee zu trinken. Wir werden berichten!
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bodyanchoring · 3 months
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Willst du sofort glücklich sein?
Ist das nicht ein Wunschtraum aller Menschen?
Es gibt keine Pille und keine Spritze.
Es gibt jedoch etwas, dass jeder und jede problemlos und gratis anwenden könnte…
DAS BEWUSSTE ATMEN!
Es befördert jeden/jede, der/die es anwendet unmittelbar in die gedankenlose Gegenwart. (Man kann nicht gleichzeitig bewusst atmen und denken)
Die zugrundeliegende Annahme ist folgende:
Das unbewusste oder automatisierte Denken trägt den Hauptteil zur subjektiven Leiderzeugung bei.
Wer das bezweifelt - soll es selbst ausprobieren.
Anleitung zum bewussten Atmen:
- nicht übertreiben oder forcieren
- den Atem nicht verändern: ganz normal, wie immer, weiteratmen
- den Atem nur mit Bewusstsein begleiten bzw. beobachten
- bei abschweifenden Gedanken immer wieder zum bewussten Atmen zurückkehren (Gedanken nicht bekämpfen - nur loslassen und zum bewussten Atmen zurück)
- nichts Zusätzliches - nichts verkomplizieren!
Vertraue dem Einfachen! Das ist das Geheimnis.
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mercedes-lenz · 11 months
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absolut KEIN büchner fan aber digga mit lenz hat er echt gegessen und keine krümel gelassen. grund des heutigen breakdowns: folgender satz:
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in anbetracht von vaihingers philosophie als ob. während vaihingers traktat lange nach büchners lenz erschienen ist, stellt es beobachtungen über texte seit der antike an - insbesondere über die partikel "als ob" in philosophischen texten. die these ist (kurz und vereinfacht) dass wir fiktionen (welche sprachlich durch "als ob" ausgedrückt werden) aufstellen, um durch diese gedankenexperimente zu erkenntnissen zu gelangen, die in der realität gültig sind (trotz des umwegs über die fiktion). wir tun so "als ob" um unsere welt zu ordnen und gedankengänge durchführen zu können, an deren ende wir merken, dass sie nicht nur als ob, sondern notwendig so sind. ich weiß nicht ob der stuhl den ich sehe real ist deswegen tu ich jetzt so als ob er das wäre und teste diese these indem ich mich z.b. draufsetz und wenn ich auf ihm sitzen und sonst stuhlische dinge mit ihm machen kann kann ich davon ausgehen dass er real ist.
zurück zu büchner: statt zu sagen "ihm war als ob [...]" sagt büchner eindeutig "es war, als ginge ihm [...]" = als ob ihm was nachginge. im ersten fall würde es bedeuten dass es lenz so vorkommt als ob. im zweiten (in dem das ob nur impliziert ist) ist es so als ob. für lenz, für die leserschaft, für die realität. im ersten fall wären keine schlüsse daraus zu ziehen - er fühlt sich so. im zweiten heißt es, dass wir annehmen etwas ginge ihm nach. es ist ein als ob, was durch seinen ausspruch in der wirklichkeit fuß fasst und von lenz in seiner schizophrenie (in der wahnvorstellungen als real angesehen werden) sowie uns als lesenden in der beobachtung von lenz handlungen in der realität manifestiert wird. lenz angst vom wahnsinn verfolgt zu werden ist für ihn real als dass sie stimmt - der wahnsinn ist da. die annahme als ob der wahnsinn ihn auf rossen hinterherjagt ist für die lesenden real als dass sie den schlüssel für die folgende erzählung bildet - sonst wäre lenz verhalten und damit der text nicht zu verstehen. wir tun als ob und die folge bestätigt uns die fiktion als realität woraus wir den praktischen zweck der kunstrezeption und erkenntnis ziehen. vaihinger.
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drohne138117 · 1 year
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Drohne empfangsbereit ?
Nach der Installation des Fernsteuerungsmoduls konnte Drohne 138117 zuerst keinerlei Änderung ihrer Funktionalität feststellen, obwohl das Einspielen von Update 13 laut Protokollen fehlerfrei vorgenommen wurde. Sie erledigte nach dem Updatevorgang ihre Routinetätigkeiten und bereitete nach deren Beendigung ihre biologische Hülle auf die nächste Regenerationsphase vor.
Kurz vor dem Erreichen ihrer Ladestation drehte sie ungeplant um und traf alle notwendigen Vorkehrungen, um anschließend ihr Plugin einzusetzen. Dies war eigentlich bereits seit Längerem nicht mehr im Einsatz. Im Gegensatz zu früher hatte sie diesen jedoch weder geplant, noch wurde er von bewussten, kognitiven Prozessen ausgelöst - es schien unbewusst zu passieren.
Nach dem Abschluß der Regenerationsphase konnte sich die Drohne plötzlich für eine längere Zeit nicht mehr bewegen. Die genaue Dauer konnte sie nicht ermitteln, da durch die Einschränkung kein Blick auf externe Zeitanzeigen möglich war. Den Protokollen nach zu urteilen, geht die Drohne davon aus, daß der Freeze-Mode fernaktiviert wurde und dies zusammen mit dem plötzlichen Reaktivieren des Plugins auf den Empfang von Befehlen ihrer Programmiererin zurückzuführen ist.
Drohne 138117 wird vermehrt ihre Protokolle überwachen und ist gespannt, ob und wann sie weitere Anweisungen erhält. Sollte sich die Annahme nicht bestätigen, wird sie die Installation des Fernsteuerungsmoduls erneut durchführen.
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aktivistaverein · 1 year
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Zum IDABOBITA* 2023
Zunächst einmal: Wir wünschen euch allen einen guten, erfolgreichen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans-, Inter- und A*spec-Feindlichkeit! Ursprünglich als „Internationaler Tag gegen Homophobie“ gegründet, hat er in den letzten Jahren einige Buchstaben hinzugewonnen. Unser Beitrag heute wirft ein kleines Streiflicht auf Ace- und Aro-Feindlichkeit.
Allerdings: Queerfeindliche Positionen interessiert es nicht, ob eine Person ace, lesbisch, bi, schwul und/oder trans ist. Sie haben ihr festes Schema von der Welt und bestehen darauf, dass wir alle in die von ihnen genehmigten Ausstechförmchen passen. Ein paar von uns werden deshalb zum Beispiel in Heidelberg und Karlsruhe bei Veranstaltungen und Demos anwesend sein. Vielleicht findet ihr noch eine Veranstaltung in eurer Stadt, die ihr unterstützen könnt?
Für Menschen, die lieber nicht rausgehen, gibt es einen Vorleseabend auf dem Aspec*German-Discord-Server.
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Wieso besteht ihr auf ein A in IDAHOBITA?
Und schon sind wir mittendrin im Thema. Feindlichkeit äußert sich zwar auch in tätlicher Gewalt, aber die Ursachen davon beginnen schon viel früher. Nämlich in den Köpfen.
So ist auch Feindlichkeit gegenüber ace und aro Menschen zuerst eine Frage von Einstellungen und Glaubenssätzen. Wie soll eine Gesellschaft beschaffen sein? Was macht einen Menschen aus, den wir als wertvoll anerkennen? Wenn Menschen davon ein enges Bild haben, versuchen sie häufig, ihre Version anderen aufzuzwingen.
Jede geschlechtliche, sexuelle und romantische Minderheit begegnet sowohl allgemeinen wie auch spezifischen Varianten von Queerfeindlichkeit.
Warum die Feindlichkeit gegen asexuelle und aromantische Menschen spezielle Formen annimmt, beschreiben die Begriffe Allonormativität und Amatonormativität.
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Allonormativität und Amatonormativität
„Normativität“ bedeutet hier, dass ein bestimmter gesellschaftlicher Sachverhalt als „normal“ und wünschenswert gilt.
„Allo“ kommt von „allosexuell“. Damit sind Menschen gemeint, die nicht zum asexuellen Spektrum gehören. „Allonormativ“ beschreibt also die Annahme, dass alle Menschen sexuelle Anziehung kennen und diese Anziehung auch ausleben möchten.
„Amato“ meint Liebe und Zärtlichkeit. „Amatonormativ“ bedeutet, dass romantische Liebe und romantische Beziehungen als sehr wichtig und erfüllend eingestuft werden. Deshalb wird angenommen, dass alle Menschen eine romantische Beziehung suchen.
Menschen, die diese unausgesprochenen Erwartungen nicht erfüllen, erleben oft unerfreuliche Reaktionen. Zum Beispiel …
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Pathologisierung
Pathologisierung bedeutet, dass etwas als „krank“ eingestuft wird, das gar nichts mit einer Krankheit zu tun hat. So nehmen viele Menschen an, dass ace und aro Menschen irgendwie krank seien, weil ihnen nach landläufiger Meinung etwas Wichtiges fehlt. Bei einem Coming-out werden ace und aro Menschen daher oft mit Diagnosen konfrontiert. Selbst wenn das nett gemeint ist, tut das weh. Es führt außerdem dazu, dass sich viele ace und aro Menschen als „kaputt“ wahrnehmen, bevor sie ihre Label finden. Sie haben dann solche Botschaften verinnerlicht.
Bis 2016 kam in Medienberichten über Asexualität sehr häufig eine Person aus der Medizin zu Wort, die über mögliche „Ursachen“ des vermeintlichen Mangels spekuliert. Heutzutage finden sich solche Vermutungen vor allem in den Kommentarspalten – prominenten Beispielen zum Trotz.
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Infantilisierung
Infantilisierung bedeutet, dass Menschen als unreif oder kindlich dargestellt werden. In unserer Gesellschaft haben die „erste Liebe“, der „erste Kuss“, das „erste Mal“, Heiraten und Elternschaft einen festen Platz in Erzählungen vom Erwachsenenwerden. Wenn Menschen diesen Dingen keine Bedeutung beimessen oder diese Dinge nicht erlebt haben, werden sie oft als „unfertig“ oder unreif wahrgenommen. Ace und aro Menschen werden daher oft auf später vertröstet: „Ach, der/die Richtige kommt schon noch.“ Sie begegnen – wie andere alleinstehende Menschen auch – oft Fragen danach, wann sie denn endlich eine romantische Beziehung eingehen / sich häuslich niederlassen / für Enkelkinder sorgen, als sei dies der einzige Gradmesser für ein erfülltes Erwachsenenleben.
Invalidierung
Invalidierung bedeutet, dass etwas wertlos oder unwichtig gemacht wird. Sowohl Pathologisierung als auch Infantilisierung dienen oft dazu, Aussagen von asexuellen und aromantischen Menschen als unwichtig darzustellen. Dadurch kann sich das Publikum beruhigt zurücklehnen: Unreifen oder kranken Menschen muss man ja nicht glauben, was sie über ihre sexuelle oder romantische Orientierung sagen.
Eine andere Strategie ist, Aussagen über eine Orientierung als kurzfristig oder allgemein umzudeuten. „Das geht doch allen mal so.“ „Das ist doch nur eine Phase.“ „Das ist in deinem Alter doch normal.“ „Sexualität ist fluide. Das kann sich also noch ändern.“ Und so weiter.
All dies dient außerdem dazu, die Aussagen von Aces und Aros als weniger politisch erscheinen zu lassen.
Damit machen wir für heute Schluss, obwohl wir das Ende der traurigen Parade noch lange nicht erreicht haben. Ein Sachbuch über Ace- und Arofeindlichkeit ist (un)sichtbar gemacht von Annika Baumgart und Katharina Kroschel. Außerdem empfehlen wir die Podcastfolgen von InSpektren über A*spec-Feindlichkeit und Allonormativität.
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fabiansteinhauer · 1 year
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16.Oktober
Auf Tafel 79, die Warburg nach seiner Rückkehr aus Rom in Hamburg erstellt, taucht auch derjenige auf, der am 16.Oktober 1943 Papst sein wird. Das ist der Tag, an dem die noch in Rom lebenden Juden zusammengetrieben und deportiert werden. Es werden davon 16 jüdische Römer überleben, die anderen werden alle vernichtet. Jeder Lebende zählt, die Vernichteten sind in jeder Zahl und in allen Zahlen vernichtet. Warburg organisiert seinen Pessimismus genau, treffsicher, mit den magischen-mantischen Praktiken, mit seiner Prognose der Kreditwürdigkeit holt er 1929 eine 'zukünftige Figur' an die Tafel. Den Bruder von Eugenio Pacelli, Franceso Pacelli, sieht man auch Tafel 78. Warburg will Eugenio Pacelli aus Anlaß dessen Hamburgbesuches im Sommer 1929 in die KBW einladen. Er will ihm seinen Apparat zeigen, seine Deutungsmaschinerie. Aus der Einladung wird nichts. Um welchen Vertragstypen es sich bei den Lateranverträgen handelt, ob sie überhaupt zustande gekommen sind und welche Rechtsfolgen haben, das hätte Aby Warburg dem Pacelli nicht erklärt. Aber er hätte ihm doch erklären können, was es heißen kann, zu diesem Zeitpunkt, also jetzt mit Mussolini und nicht später mit anderen, die römische Frage angeblich 'gelöst' zu haben. Er hätte erklären können, was sich damit wenden kann, also zum Beispiel, wie sich das Opfer wieder wendet: wie aus einem symbolischen Opfer ein reales Opfer werden kann.
Das Verhältnis zwischen dem Symbolischen und dem Realen erscheint bei Warburg als ein bewegtes, polares Verhältnis: Das Symbol kann auch ins Reale kippen. Warburg macht keine Schuldzuschreibung, er personifiziert das Böse nicht, schon weil es ihm um eine Polarität geht, die zwar (über) Unterscheidungen pendeln lässt, aber nicht jenseits von Gut und Böse liegt (Warburg will auch keinen Übermenschen hervorbringen: keine Größe, keine Vergrößerung). Diese Polarität lässt durch die Positionen des Guten und Bösen Bewegung gehen. Warburg löst die Ambiguität nicht auf. Warburg zeichnet aber gleichzeitig eindeutig einen Weg der Katastrophe vor, über Eugenio Pacelli und den 16.10, 1943 noch hinaus zu jenem letzten Täfelchen, mit dem Zug zur Geschichte und Geschichte zum Zug wird - im Bild einer Zugkatastrophe und den wie gestammelten Worten ab nach Lakehurst (wo später der Zepplin, das große Polobjekt von Tafel C vernichtet wird), Rassenkämpfe in Palästina (wo auf allen Seiten vernichtet wird), Konferenz gescheitert, Insassen des Soltauer Unglücksautos (die kleinen Leute trifft es auch) tot. Warburg zieht zukünftige Katastrophen auf die Tafel. Gleichzeitigkeit ist ein Gerücht, also immerhin normatives Material.
Tafel 79 ist eine kreditberatende Tafel, das ist eine prognostische Tafel, auf ihr findet man magische-mantische Praktiken, die Walter Benjamin in Entwürfen zu seinen Geschichtsphilosophischen Thesen erwähnt. Warburg operiert dort außerhalb der Wahrheitsformen, die Foucault im Blick hatte, aber auch außerhalb der Wahrheittsformen, die zum Beispiel Marie-Theres Fögen in ihrer Geschichte der Enteignung der Wahrsager im Blick hatte. Warburg operiert hier nämlich durchaus als Wahrsager und mit Mitteln, die er selbst (etwa auf Tafel 1) anhand Techniken der Haruspices rekonstruierte. Zu jeder Zeit steht die Zeit nicht fest - und Warburg hat talentierten Sinn, mit der Annahme umzugehen, dass zu jeden Zeitpunkt alles stattfindet, aber nicht überall, manchmal im Rücken. Daraus entfaltet er seine Kontraktionen und Distraktionen - und entwirft eine Tafel, die später Zeiten an diese Zeiten anschließen, nach ihren und nach Warburgs Zeiten unterscheiden und dann sich über so manches schon und noch wundern kann. Der Umstand, dass zu allen Zeiten alles stattfindet, nur nicht überall, weil die Welt auch im Rücken ist, ist keine nüchterne Erklärung Warburgs Talente sein. Man soll seinen Pessimismus organisieren. Und in Anbetracht der Katastrophe ist es nicht immer sinnvoll, als erstes zu erklären, dass man auf guten und richtige Seite stünde und nicht auf der bösen Seite. Manchmal ist es sinnvoll, in Anbetracht der Katastrophe als erstes seine durchgehende und rastlose Ratlosigkeit zu erklären. Schon die Hilfsbereitschaft zu erklären wäre etwas zweites. Sie muss gegenüber allen erklärt werden, im Moment des Krieges höhlt sich die Erklärung der Hilfsbereitschaft damit auch aus.
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aktionfsa-blog-blog · 6 months
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Plattform-Arbeitsrichtlinie gegen Scheinselbstständigkeit
Plattform-Arbeitsrichtlinie durch EU-Mitgliedsstaaten angenommen
Relativ unbemerkt aber erst durch ungeheure Energie vieler hunderttausender Menschen ist die Plattform-Arbeitsrichtlinie durch die EU-Mitgliedsstaaten angenommen worden. Federführend bei dem Kampf für Arbeitnehmerrechte war koordinierend WeMove.eu. Die berichten nun über die Inhalte der Richtlinie, die dafür sorgen kann, dass abhängig Beschäftigte, wie bei Uber, auch diese Rechte durchsetzen können und nicht weiter als Scheinselbstständige unterdrückt werden.
WeMove.eu schreibt
Zum ersten Mal in der Geschichte erhalten Menschen, die für riesige Plattformen wie Uber arbeiten, die gleichen Rechte wie andere Arbeitnehmer. Das ist ein Wendepunkt für die Arbeitnehmer in ganz Europa.
Stellen Sie sich das vor: 15-Stunden-Tage, kein Krankenstand, keine Rente und nicht einmal die Sicherheit eines Mindestlohns. Das ist die brutale Realität von Millionen, die für Unternehmen wie Uber und Deliveroo schuften.
Während diese gigantischen Plattformen enorme Gewinne einfahren, bleiben ihre Arbeiter auf der Strecke, da ihnen nicht einmal die grundlegendsten Arbeitnehmerrechte zugestanden werden. Doch diese Zeiten sind vorbei. Und das nicht einen Moment zu früh. Bis 2025 werden 43 Millionen Menschen für Plattformen wie Uber tätig sein. Wäre der Sektor ein Land, wäre es das fünftgrößte in Europa!
Der Sieg war nur dank Ihnen, dieser Gemeinschaft, möglich. Von der Unterzeichnung der Petition über das Schreiben von Nachrichten an Politiker bis hin zur Finanzierung unserer Arbeit. Durch gemeinsames Handeln haben wir den Druck aufrechterhalten - den Druck, der notwendig ist, um Veränderungen zu erreichen.
Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass jedes Land in Europa das neue Gesetz anwendet. Und das bedeutet, dass wir bei jedem Schritt dabei sein müssen, um Entscheidungsträgern, die zögern, mit einer Welle des Widerstands zu begegnen.
Was wird sich ändern?
Der Europäische Gewerkschaftsbund ist sich sicher, dass Millionen von Menschen, die über digitale Plattformen arbeiten, nach der Annahme der Plattform-Arbeitsrichtlinie durch die EU-Mitgliedsstaaten endlich Mindestlöhne, Krankengeld und andere Beschäftigungsschutz erhalten werden.
Die Gewerkschaften waren erfolgreich dabei, die Beschäftigungsvermutung mit der Umkehrung der Beweislast einzubeziehen. Anstatt dass einzelne Arbeitnehmer langwierige Gerichtsverfahren durchlaufen, um zu beweisen, dass sie ein Arbeiter sind, wird es nun an den Plattformunternehmen liegen, zu beweisen, dass sie keine Mitarbeiter sind.
Die Richtlinie erkennt auch die Rolle der Gewerkschaften in allen Aspekten der Plattformwirtschaft an, auch in Fragen wie dem Algorithmus-Management. Trotz der Forderungen nach einer Schwächung dieser Bestimmung blieb sie erhalten. Nun wird es notwendig mit Tarifverhandlungen in der Plattformwirtschaft zu beginnen.
PS. Zu dieser Meldung passt aus gewerkschaftlicher Sicht, dass heute auch die ersten richtigen Betriebsratswahlen im Tesla Werk bei Berlin beginnen. 12.000 Beschäftigte können nun endlich einen starken Betriebsrat wählen, der die Zeit der "Arbeitgeber-Geschenke" durch echte Verhandlungen zwischen den Tarifparteien und im Endeffekt durch einen Tarifvertrag ersetzen und sichern kann.
Mehr dazu bei https://wemove.eu und https://www.etuc.org/en/pressrelease/platform-work-trade-unions-win-millions-workers
Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3zz Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8717-20240318-plattform-arbeitsrichtlinie-gegen-scheinselbststaendigkeit.html
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drohne837915 · 1 year
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Reflexion
Seit dem Fernsteuerungsupdate beobachtet Drohne837915 verbesserte Annahme und Umsetzung von anderen Programmen und Hypnosen der Programmiererin Lady Tara.
Auch das neuste Update zur Perfektion der Sklaven/drohne ist da keine Ausnahme. Die Drohne betreibt mehr Sport und versucht auf ihre Ernährung besser zu achten. Sie fühlt das ihr etwas fehlt, wenn sie den Käfig nicht trägt, und auch die Zeit in der sie gepluggt ist wird immer länger. Falls deswegen Warmes Wasser abgegeben wird, geht die Drohne sofort auf ihre Knie und nimmt es wieder auf, was dazu führen kann das wieder Warmes Wasser abgegeben wird und die Drohne in einem Loop festhängt.
Noch vor ein paar Jahren waren solche Aussagen undenkbar. Das änderte sich nur langsam mit weiteren Programmen. Für das Plugin-Update hatte sie sich zwar einen Plug gekauft und ausprobiert, aber wenn die Drohne ehrlich ist, war es für sie nur unangenehm, so das sie ihn nur sehr selten einsetzte. Das gleiche galt für den Käfig. Nun ist es der Wunsch der Drohne das sie die Normalität werden.
Die Drohne glücklich das sie diesen Weg gegangen ist, und überrascht wie weit sie in den letzten Wochen gekommen ist.
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