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zeilenspalten-blog-blog · 10 years ago
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Wie es ist, als Homosexueller in Russland zu leben
publiziert auf VICE
Ich wurde in den 1980ern in einem kleinen Dorf im Uralgebirge geboren. Mit sieben Jahren habe ich gemerkt, dass ich schwul bin. Es dauerte 18 Jahre, bis ich mich geoutet habe. Heute bin ich Mitte Zwanzig und lebe in St. Petersburg, der zweitgrĂ¶ĂŸten Stadt Russlands, von der man gemeinhin sagt, sie sei europĂ€isch und liberal. Dass die Situation fĂŒr Homosexuelle in Russland alles andere als ein Zuckerschlecken ist, dĂŒrfte aber gemeinhin bekannt sein. Seit Januar ist es sogar gestattet, Schwulen und Transsexuellen den FĂŒhrerschein zu entziehen—ebenso wie beispielsweise auch Fetischisten, PĂ€dophilen und GlĂŒcksspielsĂŒchtigen.
Trotzdem war es mir wichtig, mich gegenĂŒber meinen Freunden zu outen, Ich will nichts verheimlichen mĂŒssen. Manche meiner frĂŒheren Freunde haben sich aber von mir abgewendet. Als sie erfuhren, dass ich schwul bin, wollten sie nichts mehr mit mir zu tun haben. Im Nachhinein war das gut so, denn das heißt, dass sie keine guten Freunde waren—ein guter Freund ist jemand, der dich akzeptiert so wie du bist. ‹‹Generell ist es in Russland gefĂ€hrlich, sich zu seiner HomosexualitĂ€t zu bekennen. Auf offener Straße hĂ€ndchenhaltend rumzulaufen, gleicht einer Provokation. Man kann beleidigt und angegriffen werden. Als ob das nicht schlimm genug wĂ€re, gibt es kaum Menschen, geschweige denn Polizisten, die dich öffentlich verteidigen wĂŒrden.
Das Schulsystem ist darauf ausgelegt, Schwule als abartig zu stigmatisieren
Aufgrund meiner SexualitĂ€t hatte ich bereits große Probleme. Als ich als Deutsch- und Englischlehrer an einem Gymnasium in St. Petersburg gearbeitet habe, nahm ich an einer LGBT-Kundgebung am 1. Mai teil. Dabei wurde ich als Teilnehmer von der Presse fotografiert. Die Fotos sind durchs Internet kursiert und in einer Zeitung aufgetaucht. Vertreter der Schule und Lehrer aus dem Kollegium haben mich auf diesen Fotos gesehen und gefragt, was das solle—als ob es ein Verbrechen sei. Ich sagte aufrichtig, dass ich schwul bin und mich fĂŒr die Rechte von Homosexuellen einsetze. Ich hab das nicht angekĂŒndigt oder herausposaunt und meine Arbeitskollegen wĂ€ren auch nie darauf gekommen, aber sie haben mich nun mal auf den Fotos wiedererkannt. Die Empörung war groß, nicht nur innerhalb des Lehrerkollegiums: Die Eltern der SchĂŒler teilten der Schule mit, ich verseuche ihre Kinder mit falschen Ideen. Der Direktor der Schule hat mir daraufhin mitgeteilt, ich mĂŒsse kĂŒndigen, denn sie wollen hier keine Probleme haben. Das war schon etwas schockierend, aber auf der anderen Seite wusste ich ganz genau, dass ich hier nicht arbeiten möchte, wenn man mich nicht akzeptiert. Ich habe dann mehr oder weniger „freiwillig" gekĂŒndigt. Ich glaube, das ganze Schulsysteme ist darauf ausgelegt, Schwule als etwas Anderes und Abartiges zu stigmatisieren. Kinder sollen nicht lernen, dass Menschen gleich sind, sondern dass der heterosexuelle Weg der „richtige" und der homosexuelle der „falsche", der kranke ist. Außerdem sollen MĂ€nner und Frauen möglichst jung heiraten. Ich kenne selbst viele MĂ€nner, die nur verheiratet waren, weil die Gesellschaft, die Familie, das Elternhaus es forderten. Sie haben jung Frauen geheiratet und sich spĂ€ter scheiden lassen. Erst nach vielen Jahren haben sie verstanden, dass sie vom anderen Geschlecht angezogen sind. Eine Tatsache, die sie sich aus KonformitĂ€tszwang vorher nicht eingestehen wollten—oder konnten.
Homosexuelle flĂŒchten in die GroßstĂ€dte
Viel schlimmer als die Anfeindungen seitens meines Arbeitgebers ist aber die HĂ€me, der man im Alltag ausgesetzt ist. Auf Kundgebungen wird man als Demonstrant regelrecht verfolgt. Die Leute schreien „Schwuchtel! Schwuchtel!", als wĂŒrden wir das sowieso nicht stĂ€ndig in Russland hören. Ein anderes Beispiel dafĂŒr, wie tief die Diskriminierung von Nicht-Heterosexuellen in der allgemeinen Denke der russischen Bevölkerung verankert ist? Als ich kĂŒrzlich in einer Karaokebar war, hat eine Freundin meinen Auftritt mitgeschnitten und auf dem sozialen Netzwerk Vkontakte, dem russischen Äquivalent zu Facebook, hochgeladen. Einer ihrer Freunde kommentierte: „Das Lied ist im Original von einer Frau. Ist das eine Schwuchtel, oder was?". Und selbst wenn? Es ist so bescheuert, dass es ĂŒberhaupt weibliche und mĂ€nnliche Lieder gibt. Und meinetwegen bin ich schwul und singe ein weibliches Lied in einer Karaokebar, aber bin ich deshalb ein schlechterer Mensch? Manchmal sind es gerade diese kleinen Sachen, die einen besonders ankotzen. Trotz der prekĂ€ren Situation von Homosexuellen hat sich eine Schwulenszene in Moskau und St. Petersburg gebildet. Einer der grĂ¶ĂŸten Nachtclubs in St. Petersburg ist ein Schwulenclub. Dabei hat auch das Internet eine große Rolle gespielt, es war eine richtiggehende Befreiung, die uns ermöglicht hat, ĂŒberhaupt erst in Kontakt zu kommen. Es bringt zusammen, was zusammengehört, und Apps zum Kennenlernen gibt es zuhauf. Ich nutze Grindr und Hornet. Was im ersten Moment so klingt, als sei Russland eben doch sehr offen und aufgeschlossen, ist in Wahrheit nur ein verzerrtes Bild der Gesellschaft. Die meisten—eigentlich alle—Homosexuelle ziehen nach Moskau und St. Petersburg, in der Hoffnung, in den GroßstĂ€dten auf Gleichgesinnte zu treffen. Wenn man aber in kleineren StĂ€dten oder gar der Provinz wohnt? Vergiss es, dort sind Weltbilder noch viel konservativer und Homosexuelle ausnahmslos weggezogen. Dabei spielt auch die Politik des Landes eine große Rolle.
Es ist ein großes Schauspiel
Vitali Milonov ist Mitglied von Putins Partei „Einiges Russland". Er hat das Gesetz gegen homosexuelle Propaganda persönlich erlassen. Milonov ist religiös, verheiratet und hat Kinder. An der Hetzjagd gegen Schwule ist er oft persönlich beteiligt: Er lĂ€sst Schwulenclubs schließen und Gay-Paraden auflösen. Einmal sagte er sogar, dass er einen schwulen Sohn zur Heilung zum Priester schicken wĂŒrde. In der Homosezene munkelt man aber, dass er selbst schwul ist. Es gibt Privatfotos von ihm, auf denen er mit MĂ€nnern—nie mit seiner Ehefrau—zu sehen ist, zum Beispiel in Flugzeugen, die ihn in den Urlaub fliegen. Ich glaube, dass das ein großes Schauspiel ist: Milonov will Geld verdienen, er will Macht haben, er will Volksvertreter sein und Karriere machen. Deswegen ist er darauf angewiesen, der Öffentlichkeit etwas vorzumachen. Was er privat macht, ist egal, solange er in öffentlichen Positionen auf einer Linie mit der Regierung ist. Jeder Politiker, der die Emanzipation von Schwulen fordert, wĂŒrde sich selbst ins Bein schießen.‹‹ Die Regierung hat kein Interesse, die Situation von Homosexuellen zu verbessern. Es ist schließlich bequem, so wie es ist: Wir sind eine verhasste Minderheit. Es ist vielleicht nicht vergleichbar mit der Situation der Juden in Nazideutschland, aber die Logik dahinter ist die gleiche: Die sind anders, Schuld am Werteverfall und wollen unsere Kinder verrohren. Es ist einfach, SĂŒndenböcke wie uns zu finden. In der Hinsicht gleichen sich Homosexuelle, EuropĂ€er und Amerikaner: Ihnen wird heutzutage in Russland vorgeworfen, dass sie ein Interesse daran hĂ€tten, dass das Land zerfĂ€llt, dass es dem Land schlechter geht.
Ich habe Angst davor, auf der Straße zusammengeschlagen zu werden
In nĂ€chster Zeit wird sich die Lage von Homosexuellen nicht Ă€ndern. Vielleicht in 60, 70 Jahren, in drei Generationen, aber nicht in absehbarer Zeit. Es gibt zwar durchaus Bewegungen und Initiativen, diese werden aber abgewĂŒrgt und unterdrĂŒckt. Das heißt konkret: Entweder verprĂŒgeln die Polizisten Demonstranten oder sie inhaftieren sie. Ich persönlich habe auch Angst. Ich habe an paar Kundgebungen teilgenommen, aber ich will nicht, dass man mich auf der Straße zusammenschlĂ€gt, mir meinen Job kĂŒndigt oder mich ins GefĂ€ngnis sperrt, nur weil ich mich fĂŒr meine Rechte einsetze. Zu Russland habe ich ein sehr zwiegespaltenes VerhĂ€ltnis: Ich erkenne es als meine Heimat an, wohl fĂŒhle ich mich hier aber nicht. Innerhalb der nĂ€chsten zwei Wochen werde ich nach Deutschland auswandern. Mein Freund wohnt in einer großen Stadt im Osten von Deutschland, dort leben wir in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Mit diesem Entschluss bin ich sehr glĂŒcklich. Ich habe dort jemanden, der mich liebt, den ich liebe, und mich erwartet eine Gesellschaft, die mich akzeptiert so wie ich bin. Auch in Deutschland gibt es genĂŒgend homophobe Arschlöcher, aber die gesellschaftliche Akzeptanz ist bedeutend grĂ¶ĂŸer. WĂ€hrend die Bundesrepublik aktuell die Gleichstellung der Homo-Ehe diskutiert, werden Homosexuelle in meiner Heimat durch die Straßen gejagt. Zeilenspalten auf twitter folgen
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zeilenspalten-blog-blog · 10 years ago
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Anders und doch gleich
publiziert auf ZEITjUNG
Wo steht der aktuelle Feminismus? Debatten werden in Hashtags ausgetragen und der Feminismus mit Ekel gleichgesetzt. Eine Bestandsaufnahme.
In einem Essay des WELT-Feuilletons schrieb Autorin Ronja von Rönne, dass Feminismus sie anekele. Er rieche nach Vorteilsbeschaffung und sei so antiquiert wie das Wort „Bandsalat“. Daraufhin wurde ihr Artikel vom „Ring Nationaler Frauen“ geteilt, sie selbst zum Opfer eines riesigen Shitstorms, der in Morddrohungen gipfelte. Mit Anfang 20 im Feuilleton der Welt, das imponiert, und beim Bachmann-Wettbewerb ironische Popliteratur vorlesen, da nickt der beherzte Medienkonsument. Jung, hĂŒbsch, gebildet, erfolgreich – wenn man ihren Essay nicht kennen wĂŒrde, hĂ€tte von Rönne glatt das Zeug, das AushĂ€ngeschild des hiesigen Feminismus zu werden. Es fĂ€llt nicht schwer, Ronja von Rönne schlecht zu finden: Als bildhĂŒbsches Modell und scharfsinnige Autorin scheint ihr die Welt zu FĂŒĂŸen zu liegen. So eine nimmt sich das Recht heraus, den emsig gefĂŒhrten Kampf fĂŒr Frauenrechte mit einem rotzfrechen Aufsatz niederzuschreiben?
Neuer Feminismus mit alten Ideen
Zu diesem AushĂ€ngeschild ist indes Laurie Penny avanciert. Ekel vor dem Feminismus? Mitnichten. Im Februar publizierte Penny ihren fĂŒnften Roman, der den Namen „Unsagbare Dinge – Sex, LĂŒgen und Revolution“ trĂ€gt. Diesen Sommer folgte eine Lesetour queer durch Deutschland. Im deutschen Feuilleton war Laurie Penny ein Dauergast, so etwas wie die nach Jahren zurĂŒckgekehrte Tochter, diese rebellische, junge Britin, die den Kampf fĂŒr Frauenrechte viel schmackhafter erklĂ€rt als unsere Alice hierzulande. 
Bei ihren Lesungen tauchten Aberhunderte interessierter, junger Deutscher auf, standen hoffnungsvoll in Schlangen vor den Eventlocations. In ihrer Jugend war Laurie Penny magersĂŒchtig, dazu steht sie. Heute sagt sie Dinge wie: „Ich fĂŒhle mich ausgebrannt. Seit sieben Jahren arbeite ich rund um die Uhr.“ 
Ausgebrannt ist Laurie Penny, weil Laurie Penny rund um die Uhr schreibt – als Journalistin, Bloggerin und Autorin. Ihre AusfĂŒhrungen sind deshalb so beliebt, weil sie feministische Ansichten mit Kapitalismuskritik vermengt. Ein oft zitierter Satz von Laurie Penny ist: „Öffentliche Karrierefeministinnen sind sehr beschĂ€ftigt, mehr Frauen in VorstĂ€nde zu bringen. Dabei besteht das Problem darin, dass es zu viele Vorstandszimmer gibt, die nicht brennen.“ Diese systemkritische Haltung nennt sie selbst „neuen Feminismus mit alten Ideen“.
Zwei Seiten der gleichen Medaille
Sowohl Laurie Penny als auch Ronja von Rönne stehen sozialen Netzwerken skeptisch gegenĂŒber. In ihrer Streichtschrift erklĂ€rte Ronja von Rönne: „Frauenrechte sind zur Performance geworden, EntrĂŒstung zu Hashtags.“ Laurie Penny bemĂ€ngelt indes: „Dann werden wir zu Feministinnen und das Spiel geht wieder von vorne los: Wer ist die radikalste Feministin? Wer hat die meisten Follower, wer die grĂ¶ĂŸte Auflage?“. Vielleicht hĂ€lt der neue Feminismus keinen #aufschrei bereit, sondern definiert sich durch publizistische MeinungsbeitrĂ€ge unabhĂ€ngiger junger Frauen. 
Als Außenstehender ist es interessant zu beobachten, wie zwei so verschiedene Stimmen in der aktuellen Feminismusdebatte eigentlich gar nicht so verschieden sind: junge, emanzipierte Autorinnen, die sich durch schriftstellerische und meinungsbildende Ausdrucksformen Gehör verschaffen. Sie sind auf sozialen Medien vertreten, aber keine Berufstwitterer. Sie sind meinungsstark, aber streitbar. Ihr Dasein, ihre PopularitĂ€t, alleine die Tatsache, dass ĂŒber sie debattiert wird, ist doch eigentlich schon als Erfolg des Feminismus zu werten.
Die Standortbestimmung des heutigen Feminismus
Vielleicht sind Ronja von Rönne und Laurie Penny zwei Seiten der gleichen Feminismus-Medaille: WĂ€hrend die eine sich eine davon abwendet, spitzt die andere den Kampf dafĂŒr zu. FĂŒr eine Standortbestimmung des heutigen Feminismus sind beide gleichermaßen relevant. HĂ€tte Laurie Penny von den Anfeindungen gegenĂŒber Ronja von Rönne erfahren, hĂ€tte sie ihr ĂŒbrigens geraten: „Wenn du klein beigibst, haben die Trolle gewonnen. Die Trolle wollen die Debatte abbrechen. Sie wollen, dass Frauen die Klappe halten.“ 
Knapp drei Monate nach dem Debattenbeitrag in der WELT fuhr Ronja von Rönne als Autorin zum Ingeborg-Bachmann-Preis nach Klagenfurt. Sie las dort Kurzprosa, die „Welt am Sonntag“ betitelt war. FĂŒr 2016 ist ihr Buch beim Aufbau-Verlag angekĂŒndigt. Der Kampf geht weiter – ohne Hashtags, dafĂŒr mit Buchpublikationen.
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zeilenspalten-blog-blog · 10 years ago
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(Über) Tacheles reden
Heute wurde bekanntgegeben, dass das ArchitektenbĂŒro Herzog & de Meuron das Berliner Kunstzentrums „Tacheles“ umgestalten wird. BĂŒros, Gewerbe und Wohnungen sollen das Kulturhaus ersetzten. Das ist nicht ĂŒberraschend: Das „Tacheles“ war in den letzten Jahren schon nicht mehr das, was es mal war – dass ein Umbau nun vollzogen wird, wundert keinen. Schade ist es trotzdem.
Ich erinnere mich genau: Wir waren 17, vielleicht 18 Jahre alt. Die ersten Abenteuer in Berlin habe ich nicht vergessen: Es waren anfangs touristische AusflĂŒge, Praktika, Klassenfahrten. SpĂ€ter Visiten von Bekannten, Konzerte, Geburtstage, Partys, BewerbungsgesprĂ€che. Damals war die Stadt eine Faszination, die dem heranwachsendem Adoleszenten leuchtende Augen bescherte. Fahrten nach Berlin waren das Synonym fĂŒr die ersten Gehversuche in einer urbanen Metropole. Das „Tacheles“ war dabei eine feste Konstante.
Es verkörperte das rebellische, alternative Berlin. Hier saß man stundenlang und fĂŒhlte sich sehr großstĂ€dtisch, wĂ€hrend man Grasjoints rauchte oder Wein aus Flaschen trank. Wurde es spĂ€t, ging man in die dem Kunstzentrum angehörige Bar. Musste man den Heimweg antreten, passierte man Lack und Leder tragende Nutten auf der Oranienburger Straße. Das „Tacheles“ vereinte Kultur, GroßstadtgefĂŒhl und Nachtleben.
Wusste man ein spezielles Codewort, konnte man den Barkeeper der „Tacheles“-Bar nach Gras fragen. Das war damals etwas ganz besonderes: Es bedurfte keiner komplizierten Kontakte zu zwielichtigen Dealertypen, sondern lediglich Insiderwissen, um an Kiffe ranzukommen. Dieses Insiderwissen gab meinem 17-jĂ€hrigen Ich das GefĂŒhl besonders zu sein, zu etwas dazuzugehören. Zu was genau, das weiß ich bis heute nicht, aber bis heute erinner ich mich, wie ich als jĂŒngster Barbesucher dem Barkeeper etwas von „Mister Blume“ erzĂ€hlt habe, daraufhin einen 20-Euro-Schein ĂŒber die Theke reichte und ein prall gefĂŒlltes Marihuanabaggy erhielt.
Ich erinnerte mich genau: Es waren die Tage der Fussballweltmeisterschaft 2010 – das Land aß BratwĂŒrste und trank Bier, wĂ€hrend es sich die Stimmen aus dem Leib kreischte und in schwarz-rot-geiler Euphorie taumelte –, da saß ich mit meinen Freunden im „Tacheles“. Wir flanierten an der frischen Luft, fĂŒhlten uns, als hĂ€tten wir Gleichgesinnte gefunden (die standen nicht auf der Fanmeile) und bewunderten all' der KĂŒnstler inspirierende Werke. Sie stellten ihre Exponate einfach so neben uns aus und sprachen stolz ĂŒber Enstehungsprozesse. Sie feilten an Installationen, schliffen Skulpturen glatt oder mischten Farbtöne fĂŒr den nĂ€chsten Pinselstrich. Wir waren ihnen wahrscheinlich lediglich junge Touristen, die es zu beeindrucken galt. Aber wir versuchten GesprĂ€chspartner zu sein, die eindrucksvoll Kunstwerke anglotzten und interpretierten. Nicht volljĂ€hrig, aus dem anderen Ende von Deutschland stammend, Greenhorns in Berlin, aber ganz gewiss so etwas wie Aufgehobensein verspĂŒrend. Einen Ort, der nur ansatzweise Ă€hnlich war, kannte ich nicht.
Lese ich heute ĂŒber die Umgestaltungsmaßnahmen des „Tacheles“, strĂ€ubt sich etwas in mir gegen diese PlĂ€ne. Nicht weil das „Tacheles“ vergleichbar mit dem Hamburger Kiez wĂ€re. Nicht weil dort all die Alternativen ihre Heimat fanden. Nicht weil es eine gesetzliche Grauzone war, in der Anarchie und Selbstverwaltung an der Tagesordnung waren. Aber weil ich persönlich Erinnerungen damit verbinde, die mein Coming-of-Age versinnbildlichen. Ich finde es aufrichtig schade, dass nachfolgende Generationen dieses Kulturhaus nicht mitbekommen werden. Darauf einen Schluck Flaschenwein.
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zeilenspalten-blog-blog · 10 years ago
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Posts löschen, Frieden finden
Ich kichere in mich hinein, als ich sie sehe: Facebook-BeitrĂ€ge, deren Haltbarkeitsdatum verfallen ist. Sie sind nicht mehr aktuell, nicht mehr vorzeigbar, nicht mehr im Einklang mit dem eigenen Selbstbild – also nichts mehr, was man auf dem eigenen Social Media-Profil zur Schau stellen wĂŒrde. Es sind BeitrĂ€ge, die ich vor vier, fĂŒnf, sechs Jahren im beliebtesten deutschen Netzwerk gepostet habe. Sie strotzen vor jugendlichem Leichtsinn und dem Wunsch, sich selbst in ein adĂ€quates Licht zu rĂŒcken. Sie wollen den Anschein vermitteln, man sei cool, abgezockt, intellektuell, am Zeitgeist lebend und ĂŒber alle Zweifel erhaben. Weil diese BeitrĂ€ge mich heute, nur paar Jahre spĂ€ter, aussehen lassen wie eine Vollverkörperung menschlicher Idiotie, wird aus dem stillen Kichern ein beherztes Lachen. Ich lache also meinem Laptop-Bildschirm entgegen und es klingt ein wenig so wie das Schnappen nach Luft angesichts seiner adoleszenten Verfehltheit.
 Mit Facebook-Status verhĂ€lt es sich ebenso wie mit Kindheitsfotos oder alten Texten, die man Jahre spĂ€ter unglĂ€ubig betrachtet oder kopfschĂŒttelnd liest: Wohlwissend, dass sie nicht mehr reprĂ€sentativ fĂŒr das eigene Ich sind, will man sie aus der Welt schaffen. Ganz so, als wĂŒsste man nicht, dass es sich dabei um Relikte einer vergangenen Zeit handelt, die nĂŒchtern betrachtet nur eine gewisse Entwicklungsstufe abbilden. Statt darauf zurĂŒckzublicken – im schlimmsten Fall mit „sei's drum“ abwinkend, im besten Fall mit einem stolzen LĂ€cheln bejahend – reagieren wir beklemmt: Die Diskrepanz zwischen dem Hier und Jetzt und Vergangenen wird nicht mehr als ĂŒberwundene Distanz gesehen; nicht mehr in Höhenmeter und gelaufenen Kilometern bemessen; nicht mehr als Vervollkommnung des Unperfekten interpretiert, sondern evoziert dieses beklemmende SchamgefĂŒhl. Schließlich wĂŒrde man das heute in dieser Form ja so nie posten.
Warum ist das so? Warum sehen wir im Jahr 2015 alte Statusupdate nicht mit erhaben geschwellter Brust und denken uns: „Man war das Panne, aber das jetzt hier zu sehen? Irgendwie lustig. Gut, dass aus diesem Vollspinner zumindest irgendetwas geworden ist!“?
 Die Frage zu beantworten, fĂ€llt nicht leicht. Vieles hat mit Facebook zu tun, respektive dem, zu was es geworden ist. Facebook ist kein persönliches Tagebuch, dem man intime Anekdoten und persönliche Meinugen mal eben so anvertraut. Vielmehr ist es der BrĂŒckenkopf zwischen uns selbst und der Außenwelt. Es vermittelt – durch Fotos, abonnierte Seiten, Anzahl an „GefĂ€llt mir“-Angaben, Profilinformationen und Statusupdates – ein gewisses Bild von uns. LĂ€ngst hat es bei der Jobsuche eine wichtige Funktion eingenommen: Finden Personalchefs das Profil von Bewerbern mitsamt politisch prĂ€tentiösen Inhalten, angeschwipsten Partypics und selbstverherrlichenden Selfies, wird ihnen kurzer Hand eine Absage verschickt – finden Personalchefs das Profil von Bewerbern nicht, wird das, wie ich demletzt erfuhr, ebenfalls wertend zur Kenntnis genommen: „EinzelgĂ€nger“, „sozial inkompetent“, „kein Teil des Gesellschaftsleben“ sind dann die Urteile, denen Facebook-Verweigerer entgegensehen. Es gilt das richtige Maß zu finden. Das emsig ausgefĂŒllte Facebook-Profil gleicht einem Spiegel, es gibt aber nicht nur Aufschluss darĂŒber, wie wir uns selbst sehen, sondern prĂ€gt auch maßgeblich, wie andere, sogenannte „Freunde“, uns auf Grund des sozialmedialen Auftretens wahrnehmen.
Obwohl ich mir der Unsinnigkeit meiner SchamgefĂŒhle im Hinblick auf alte Statusnachrichten bewusst bin, beschloss ich meine komplette Timeline zu löschen. Seit meiner Anmeldung 2009 stapelten sich dort Hunderte von BeitrĂ€gen: Musikempfehlungen, lustige Videos, Memes, Meinungen, Liedzitate. Viele sind mir heute peinlich, einige empfinde ich als witzig, hinter etlichen wĂŒrde ich heute nach wie vor stehen. Trotzdem erschien mir der Reset sinnvoll, und heute, am 3. Juni 2015, wieder zurĂŒck auf Null angekommen, fĂŒhle ich mich befreit. Kein neu geaddedeter Freund wird die vergangenen Jahre zurĂŒckverfolgen können und sich eine Meinung ĂŒber meine Vorlieben bilden können. Was mich interessiert und was nicht, was ich liebe und was ich verabscheue, wofĂŒr ich stehe und wofĂŒr nicht – all' das wird nicht mehr aus einer jahrelang gefĂŒhrten Chronik ersichtlich. Vielleicht animiert es Leute ja, mit mir zu sprechen oder zumindest mir öfter zu schreiben. Als Digital Native-Negierer fĂŒhle ich mich trotz meiner Löschaktion jedenfalls nicht.
Als ich einem Freund einige der peinlichen BeitrĂ€ge von frĂŒher zeigte und daraufhin von der Vernichtung meiner kompletten Timeline erzĂ€hlte, reagierte dieser ĂŒberrascht. ZunĂ€chst schaute er sich selbst die eigene Selbstdarstellungsversuche von vor fĂŒnf Jahren an, anschließend sagte er mir, er lache genauso wie ich ĂŒber damalige ErgĂŒsse, aber weigere sich so Manches zu löschen. Facebook ist nunmal Teil unseres Lebens geworden und reflektiert mit geteilten Inhalten auch die eigene Persönlichkeitsentwicklung. Das sollte man so akzeptieren, denn zu Ă€ndern ist es nicht. Ich entgegnete ihm: „Anfangs glaubte ich auch, so Manches sollte als Erinnerung erhalten bleiben, es war schließlich ein Teil von mir. Dann aber dachte ich, es sei nicht die Aufgabe von Facebook meine Memoiren zu verwalten“.
Letzte Woche kaufte ich mir ein ĂŒberteuertes Notizbuch der Marke „Leuchtturm“, seitdem vermerke ich darin alles, was mir im Kopf hĂ€ngen und im Sinn bleibt. Mit meiner Entscheidung, von digital zu analog zu wechseln, fĂŒhle ich mich sehr gut. Mit gelöschten Inhalten habe ich meinen Frieden gefunden.
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zeilenspalten-blog-blog · 11 years ago
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Linke Logik leerer WorthĂŒlsen
Vergangene Woche legten autonome Gruppen den Berliner S-Bahn-Verkehr lahm: Per Brandanschlag beschĂ€digten sie den Kabelschacht der EisenbrĂŒcke, sodass das Regulieren von Weichen und Lichtsignalen fĂŒr die BVG unmöglich wurde. Wenig spĂ€ter begrĂŒndeten Autonome linksunten ihren Anschlag in einem Bekennerschreiben. Ein klassisches Eigentor.
Die Motivation der AttentĂ€ter rĂŒhrt von etwas her, das man AufrĂŒttlungseffekt nennen könnte. Die Logik dahinter funktioniert so: WĂ€hrend arbeitende Menschen, böse Kapitalisten, beim Warten auf die U-Bahn in „Reih und Glied“ stehen, kĂ€mpfen Refugees auf DĂ€chern um ihr Bleiberecht – ohne dass die bösen Kapitalisten intervenieren. Um das zu Ă€ndern, sprengen wir die U-Bahn und entreißen die Arbeitenden aus ihrem von Habgier geprĂ€gten Tagtraum.
Diese Logik ist aus zwei GrĂŒnden krude: Zum Einen, weil es naiv erscheint, zu glauben, ein Anschlag auf die Berliner S-Bahn Ă€ndere auch nur Irgendetwas am Schicksal der Asylanten. Argumentiert man konsequentialistisch, beabsichtigt man die Verbesserung der Lage jener. Nur dass dieses Ziel keineswegs erreicht wird: Es ist zweifelhaft, ob die FlĂŒchtlinge den Brand ĂŒberhaupt vernommen haben. Und selbst wenn, an deren Lebenswirklichkeit und der politischen Beurteilung hat dies nichts geĂ€ndert.
Glaubt man aber, dass der Anschlag das Bewusstsein der S-Bahn-Fahrer Ă€ndern wird, begibt man sich ebenfalls auf den Holzweg. Diese werden verĂ€rgert reagieren haben, weil sie nicht pĂŒnktlich bei der Arbeit erscheinen konnten und auf ihre Personenbeförderung warten mussten. Im Zweifelsfall werden Kosten fĂŒr Ersatzverkehr und Brandschaden aus ihrer Tasche bezahlt; aus der Tasche derer, die ohnehin schon gelitten haben und BVG-Kunden sind. Und ĂŒberhaupt: Warum sollen diese die Verkörperung des bösen Kapitalismus sein? Die BVG in Berlin hĂ€lt kein Monopol auf InvestmentbĂ€nkerbeförderung, sondern auf Personenbeförderung. Und vom Anschlag wurden ganz verschiedene Bevölkerungsschichten getroffen: Touristen, Chefs, Arbeiter und Zugezogene, aber sehr wohl auch SozialpĂ€dagogen, SpĂ€tiverkĂ€ufer oder KĂŒnstler – Menschen, die nicht so Recht zu den Feindbilder der autonomen Gruppen zĂ€hlen.
Im Bekennerschreiben ist von „Habgier“, „Hass“ und „Propaganda“ die Rede. Das klingt sehr nach einer Gesellschaft, die soziale KĂ€lte verkörpert, einer „Gesellschaft ohne VerstĂ€ndnis und SolidaritĂ€t“. Das verleugnet leider die Fakten, nĂ€mlich zum Beispiel, dass Deutschlands Sozialausgaben Rekordhöhe erreicht haben. Dass das Modell deutscher Sozialpolitik im Ausland Anerkennung findet. Dass nur die Skandinavier einen besseren Gini-Koeffizient als Deutschland vorweisen können. Oder dass die Deutschen laut World Giving Index 2013 zu den 25 am meisten wohltĂ€tig spendenden Nationen gehören. So unsolidarisch können wir gar nicht sein.
Und nein, ich verstehe auch nicht, warum meine „eigene Situation in absolutem Zusammenhang mit dem Übel der Menschen in weiter Ferne“ steht. Ich weiß aber, dass wenn jemand was an der Situation von politischen FlĂŒchtlingen Ă€ndern will, er dies nicht durch S-Bahn-Attentate schafft. Besonders traurig daran ist nĂ€mlich, dass man sehr wohl ĂŒber das deutsche Asylrecht diskutieren sollte und es Verbesserungsbedarf gibt. Wer sich dem annehmen möchte, könnte AufklĂ€rungsarbeit leisten, sich politisch engagieren – oder etwas spenden. Von Sternburg trinkenden linken Spinnern wird den Asylanten jedenfalls nicht geholfen.
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zeilenspalten-blog-blog · 11 years ago
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Das Leben ist ein Kreis im Kulturland ThĂŒringen
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ThĂŒringen, das ist das Bundesland der Kultur, dachte ich immer. Ein Trugschluss, wie sich bei meinem Besuch herausstellte.
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Denkt man an ThĂŒringen, dann kommt einem dieser grĂŒne Fleck voller kultureller SehenswĂŒrdigkeiten in den Kopf. Ein geschichtstrĂ€chtiges neues Bundesland, das die Hochkultur in Deutschland prĂ€gte. Hier, am Hofe des regierenden Karl August, feierte die Weimarer Klassik unter Goethe und Schiller ihre Geburtsstunde. Im heutigen ThĂŒringen erdichteten Schriftsteller wie Brentano oder Novalis Hymnen an die Nacht oder AbendstĂ€ndchen. Wer sich entsprechende Werke durchliest, wird Zeuge, wie von klagenden Flöten, rauschenden Brunnen und Sehnsucht nach Licht die Rede ist. Es ist eben sehr romantisch in ThĂŒringen und inmitten all der geschichtstrĂ€chtigen StĂ€dte sind die WĂ€lder und Wiesen so saftig grĂŒn, dass man fast fĂŒhlen kann, wie einst der Taugenichts durch die örtliche Natur wanderte.
Außerdem gibt es in ThĂŒringen eine RaststĂ€tte, die deutschlandweit Bekanntheit erlangte. Sie nennt sich „Drei Gleichen“ und befindet sich inmitten eines Burgenensambles, nach dem sie benannt ist. So kann man beim Rostbratwurstessen auf mythische Bergruinen gucken und sich ein bisschen wie ein Philosoph fĂŒhlen. Und Ă  propos Philosophie: An der UniversitĂ€t Jena schrieben Hochgeister wie Fichte, Schelling oder Hegel ihre Schriften nieder.
Die schwarz-rote Landesregierung ThĂŒringens geht den eingeschlagenen Weg weiter. Erst letztlich etablierte sie das „Leitbild Kulturland ThĂŒringen“. Der stellvertretende MinisterprĂ€sident Christopher Matschie (SPD) attestierte, Kultur dĂŒrfte nicht zu einer „VerfĂŒgungsmasse“ verkommen. Die Website des Bundeslandes preist 30.000 Bau- wie KulturdenkmĂ€ler an und stellt fest: „Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass ThĂŒringen das dichteste Netz von Theatern und Orchestern aller FlĂ€chenstaaten der Bundesrepublik hat.“
Nun reiste ich letzten Samstag mit einem bekannten Fernbus-Unternehmen von Mannheim nach Berlin. Die Busfahrt hatte es in sich: Ich wurde nicht nur Zeuge, wie sich ein sehr intellektuell wirkendes PĂ€rchen die Fahrt ĂŒber gegenseitig abschleckte, sondern war auch einer zehnköpfigen Pfadfinder-Gruppe ausgesetzt, die mehrmals zu „Piet am Galgen“ anstimmte und „Tschikk“ von ihrem Gruppenleister vorgelesen bekam. Viel schlimmer aber noch: Der Bus hielt fĂŒr eine halbe Stunde auf einer RaststĂ€tte in ThĂŒringen. Diesmal aber nicht zwischen „Drei Gleichen“ und ohne jegliche Spur von romantischen Burgruinen.
Stattdessen eine abgelegene und heruntergekommene Tankstelle, die Klos verschissen, der Kaffee teuer, die Kassiererinnen unfreundlich. Ich inmitten von Wind und Regen, doch dafĂŒr mit tschechischem O2-Netz. Das fummelige PĂ€archen trank Cappucino an Stehtischen, wĂ€hrend ich es von draußen aus beobachtete. Plötzlich empfand ich die Welt als sehr unfair, der Regen peitschte durch mein Antlitz und ich selbst fĂŒhlte mich von Christoph Matschie verschaukelt, von der Homepage belogen und von ThĂŒringen enttĂ€uscht.  Meine Vorstellung vom „Kulturland ThĂŒringen“ war zerstört.
Da war es nur konsequent, dass das MenĂŒ der RaststĂ€tte Mettwurstbrötchen und Soljanka im Angebot hatte. Letztere ist eine ziemlich deftige Suppe osteuropĂ€ischer Herkunft. Ihr Namen kommt aus dem Russischen, ist nĂ€mlich von selo (Dorf) beziehungsweise selski (dörflich, provinziell) abgeleitet. Das empfand ich passend zur Szenerie der RaststĂ€tte. Und vielleicht ist es treffender, in ThĂŒringen eher ein dörfliches Malocher-Bundesland denn den Ursprung deutscher Hochkultur zu sehen. Schließlich grĂŒndete sich die SPD 1866 in ThĂŒringen, in Eisenach nĂ€mlich. Das Eisenacher Programm sah eine Politik vor, die sich an den Leitlinien des Marxismus orientierte.
Die Rast an der trostlosen StĂ€tte nahm schließlich ihr Ende und der Busfahrer setzte zur ZĂ€hlung der FahrgĂ€ste an. Er stieg dabei durch die HintertĂŒr in den Bus, zĂ€hlte die Passagiere und ging anschließend zur VordertĂŒr hinaus. Als ein sehr lustig aufgelegter Mitfahrer das bemerkte, ging er zum Busfahrer und sprach ihn freudestrahlend an: „Das Leben ist nunmal ein Kreis“. Verwundert schaute der Busfahrer den Mann an und wandte sich ab, „das Leben ist nunmal doch ein Kreis“ wiederholend. Mit dieser Erkenntnis fuhr ich weiter. Immerhin diese Weisheit konnte ich aus dem Kulturland ThĂŒringen mitnehmen.
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zeilenspalten-blog-blog · 11 years ago
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#jedzjablka – Und was der Hashtag uns ĂŒber den deutschen Ostnachbarn Polen verrĂ€t
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In den vergangenen Tagen protestierten Hunderte von Polen gegen Vladimir Putins Importstop. Dieser reagierte auf die gegen Russland verhĂ€ngten Sanktionen, indem er russischen VerkĂ€ufern die Einfuhr polnischer Äpfel untersagte. Polen, wohlgemerkt der weltweit grĂ¶ĂŸte Exporteur von Äpfeln, reagierte trotzig: Unter dem Hashtag #jedzjablka (zu deutsch: Iss Äpfel) verbreitete eine Vielzahl von twitter-Usern ihren Unmut.
Das ist deswegen interessant, weil man in Russlands Annexion der Krim und Putins expansionistischer Territorialpolitik durchaus Bedrohung fĂŒr den Weichselstaat sehen könnte. Oder anders gesagt: Wenn Polen und Russland wechselseitige Handelsbeziehungen aufgeben, ist dies das erste Anzeichen, dass sich die Fronten zwischen beiden LĂ€ndern verhĂ€rten. Mit #jedzjablka gießt nun die polnische Zivilbevölkerung weiteres Öl ins Feuer der russisch-polnischen Beziehungen. Das letzte Jahr in den Vereinigten Staaten lebend wurde ich einige Male mit Nachdruck gefragt, ob ich Russlands Aggressionen gegenĂŒber der Ukraine, so als Pole auf dem Pass, nicht mit Besorgnis verfolge.
Ich verneinte höflich und gestand den besorgten Amerikanern im Anschluss, dass ich nicht denke, Polens Sicherheit wĂŒrde durch VorstĂ¶ĂŸe auf der Krim bedroht werden.
Dies liegt zum Einen daran, dass Polens außenpolitische Situation eine andere ist: Das polnische Verteidigungsministerium ist eines der wenigen in Europa, das Jahr fĂŒr Jahr Budgeterhöhungen fĂŒr polnisches MilitĂ€r bewilligt. Dazu passt auch plan technicznej modernizacji siƂ zbrojnych, also der technische Modernisierungsplan fĂŒr polnische StreitkrĂ€fte, der Ende vergangenen Jahres unterzeichnet wurde. Er sieht eine umfassende Modernisierung des polnischen MilitĂ€rs bis 2022 vor. PrĂ€sident Komorowski sagte noch am 8. Mai, dass Polen „nicht nur versuchen werde, die Kosten fĂŒr das MilitĂ€r bei 1,95% des Budgets konstant zu halten, sondern vielleicht sogar zu erhöhen“. Als bereits 15-jĂ€hriges Mitglied der NATO sowie Urheber der zeitĂ€ltesten Staatsverfassung aus dem Jahr 1791 ist Polen eine in internationale Diplomatie eingebundene Nation. Gerade erst beorderte Außenminister RadosƂaw Sikorski zwei NATO-Brigaden sowie Soldaten und Kampfflugzeuge aus den USA ins eigene Land.
Das zeigt, dass die Polen die VorfĂ€lle in der Ukraine zweifellos wahrnehmen. Erst kĂŒrzlich sagte Premierminister Donald Tusk, dass man sich „im Zentrum eines Kessels“ befinde und „keine Fehler leisten“ könne. Falls Putins Ambitionen ĂŒber ukrainisches Gebiet hinaus gehen, wĂ€re Polen schließlich das nĂ€chstwestliche Ex-UdSSR-Mitglied und könnte Opfer eines weiteren russischen Vorstoßes werden. Die strategischen Entscheidungen Polens aufzurĂŒsten und zusĂ€tzliche StreitkrĂ€fte im Land zu stationieren, sind deshalb im Lichte prĂ€ventiver Natur zu sehen. Sie signalisieren, dass man aufmerksam bleibt; der historisch begrĂŒndeten LoyalitĂ€t zu den USA nachkommt; aber auch gewissermaßen StĂ€rke demonstriert und vorsorglich aufrĂŒstet. Der Staat Polen ist die letzte Bastion des Westens vor der Grenze zu Eurasien. Die Regierung in Warschau ist sich dieser geostrategischen Rolle bewusst.
Zudem wuchs die polnische Wirtschaft zwischen 2005 und 2013 um mehr als 41% des Bruttoinlandsprodukts. Kein europĂ€ischer Staat bis auf die Slowakei (41.7%) etablierte in diesem Zeitraum Wohlstand so kontinuierlich wie die Polen. Dazu kommt, dass das Land seit nun mehr als zwölf Jahren keine Jahresbilanz verzeichnen, in dem das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Polen mag in den letzten Jahren nicht die konjunkturellen AufschwĂŒnge Litauens, Lettlands und Estlands erlebt haben, es ist aber grĂ¶ĂŸer und bevölkerungsreicher – und wĂ€chst kontinuierlich vor sich hin. Derzeit stellt Polen die immerhin achtgrĂ¶ĂŸte Wirtschaft Europas. Warschau ist es gelungen, politisch stabil, weitgehend modernisiert und in westliche BĂŒndnissysteme eingeflochten zu sein. Ein russischer Vorstoß gliche somit rationalpolitischem Selbstmord.
Der andere Grund, weshalb Russland kein Interesse an einer Eingliederung Polens haben dĂŒrfte, ist das SelbstverstĂ€ndnis der Polen, das nicht mehr kompatibel mit russischer Machtpolitik ist.
Dieses manifestiert sich heutzutage im politischen Tagesgeschehen: Da wĂ€re die Absage, die die Polen der linken SLD – und somit kommunistischen Vergangenheit – bei der Europawahl gaben, bei der die Partei von Leszek Miller einstellig blieb (9.7%). Da wĂ€re die Protestpartei des Abgeordneten Janusz Palikot, die sĂ€mtliche katholischen Paradigmen und Traditionen ĂŒber den Haufen wirft. Oder da wĂ€re die akcja kryĆŒ, eine Demonstrationsgruppe, die gegen den Verbleib des zu Ehren Lech KaczyƄski aufgestellten Kreuzes in der Krakauer Vorstadt protestierte. Der damals amtierende StaatsprĂ€sident KaczyƄski war beim Flugzeug-UnglĂŒck von SmoleƄsk ums Leben gekommen. Das religiöse Ehrendenkmal wurde von Aktivisten medial ausgeschlachtet und fĂŒr Happenings genutzt. All jene Ereignisse stehen in einer Reihe mit dem Protestaufruf #jedzjablka: Sie zeigen, dass die Polen sĂ€kularer, weltoffener und autonomer geworden sind. Ebenso sind sie nicht vereinbar mit einer russischen Okkupation, die die eigene nationale IdentitĂ€t unterjochen wĂŒrde.
Diese zivilgesellschaftliche Stimmung, und einhergehend damit der Bruch mit bekannten Verhaltensmustern, sind deswegen erwĂ€hnenswert, weil die Geschichte Polens einem Leidensweg gleicht. Versucht man die Rahmenhandlungen zu schildern, dann sieht das ungefĂ€hr so aus: WĂ€hrend in anderen europĂ€ischen Staaten im 18. Jahrhundert das erste mal so etwas wie Nationalbewusstsein aufkeimte, wurde Polen drei mal (1772, 1793, 1795) von den GroßmĂ€chten Russland, Preußen und Österreich geteilt. Im Zweiten Weltkrieg – nach ganzen 20 Jahren Autonomie – wurde das Land durch den Hitler-Stalin-Pakt aufgeteilt und von zwei Seiten ĂŒberfallen. In zehn polnischen Arbeits- und Konzentrationslagern wurden europaweit die meisten Juden ermordet. In den Nachkriegsjahren wurde das zerstörte Polen Russland einverleibt – und bekam eine Ideologie oktroyiert, die das Land sich nie ausgesucht hat. In 220 Jahren Zeitgeschichte war Polen ĂŒber den Zeitraum von 40 Jahren ein freies Land. Es blieb nicht viel Zeit fĂŒr die Herausbildung einer nationalen IdentitĂ€t.
Deswegen sind die Polen wahrscheinlich auch ein pessimistisches Volk. Die Bevölkerung ist politikverdrossen, die Wahlbeteiligung niedrig, das Ansehen von Berufspolitikern erschreckend schlecht. Das polnische Weltbild ist ein Weltbild voller Skepsis und der Pole selbst tröstet sich, indem er nimmermĂŒde betont, es könne ja stets schlimmer sein. Er schĂ€tzt zudem das Private: Ihm ist Politik grundsĂ€tzlich egal, solange sie sich nicht in seine Belange einmischt. Jeder soll sein eigenes SĂŒppchen kochen.
Russland verstieß gegen diesen Verhaltenskodex, indem es einen öffentlichen Afront provozierte, eine Trotzreaktion auf international im Konsens beschlossene Sanktionen. Deswegen stört sich PaweƂ Kowalski – der polnische Manfred Mustermann – dieser Tage auch an russischen VorstĂ¶ĂŸen und Importstops. Und deswegen zeigt er sich stolz mit Äpfeln auf sozialen Netzwerken. Das polnische SelbstverstĂ€ndnis mag tiefstaplerisch und bescheiden sein, doch es besitzt Stolz und Ehre, und fĂŒhlt sich der Pole in dieser gekrĂ€nkt, setzen schnurstracks Reaktionsmechanismen ein. Der sonst so unpolitische Pole entwickelt zivilen Ungehorsam.
Nachdem 1992 das kommunistische Regime in Polen abgesetzt wurde, hielt der Parlamentsabgeordnete Leszek Moczulski eine Rede vor dem sejm. Darin dechiffrierte er die AbkĂŒrzung der im Kommunismus regierenden Partei PZPR als platni zdrajcy, pachoƂki rosji, zu deutsch: Korrupte VerrĂ€ter, Russlands Knechte. Dieses post-kommunistische Misstrauen in russische AutoritĂ€ten hat sich nicht verĂ€ndert. Ihre ScharfzĂŒngigkeit heutzutage ziehen die Polen aus historischen Misstrauen, der Position als BrĂŒckenkopf des Westens sowie neu gefundener IdentitĂ€t. Oder wie der Pole sagen wĂŒrde: An apple a day, keeps Putin away.
#jedzjablka One apple a day keeps Putin away! pic.twitter.com/ribhUUg21S
— Brooshee (@Brooshee) July 31, 2014
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zeilenspalten-blog-blog · 11 years ago
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Balbina – Nichtstun EP
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Weil das „Nichtstun“ ihr „gar nicht gut“ tut, singt Balbina. Überzeugen kann man sich davon auf ihrer DebĂŒt-EP, die Ende Juni ĂŒber FOUR Music erschien.
Auf 5 Anspielstationen haucht sich die Berliner SĂ€ngerin durch AlltĂ€glich-Banales, schafft es jedoch, jedes noch so dröge Thema mit Spannung zu versehen. Auf „PechstrĂ€hne“ stolpert Balbina so beispielsweise ĂŒber Bordsteinkanten und konstantiert, dass PechstrĂ€hnen ihr besser stĂŒnden „als jede Frisur“.  Auf  „Seife“ hingegen geht es um VergangenheitsbewĂ€ltigung: „Nicht jeder Fehler geht weg / egal wie viel Tip-Ex / man draufkleckst / da bleibt ein Fleck zurĂŒck“. PĂŒnktlich zum Refrain erreicht die Instrumentalisierung ihren Höhepunkt und das Lied wird zum gefĂŒhlt eingĂ€ngigsten Ohrwurm, den der deutsche Pop 2014 zu bieten hat. Auch textlich kann Balbina hier ĂŒberzeugen: Sich der Schwamm drĂŒber-Floskel bedienend, hofft sie, dass Flecken vielleicht mit Seife rausgehen wĂŒrden. Vielleicht steht dabei selbstverstĂ€ndlich fĂŒr Nein: Durch die Verwendung des Adverbs wird dem Hörer augenblicklich klar, dass keine Seife der Welt alte Flecken beseitigen kann. Das ist spannend und das ist subtil. Auf „knarrenden Dielen“ stehend attestiert Bina auf dem zweiten Song der EP „Montag“: „Ein Montag kann was, was Sonntag nicht kann“. Wo der durchschnittliche Berliner einen Wettlauf mit Zeit, ĂŒberfĂŒllten U-Bahnen und zu lang geratenen To-Do-Listen im Wochenanfang sieht, beginnt fĂŒr Balbina ein Neuanfang. Dieser Neuanfang gelang auch ihrer Musik unter den Fittichen von FOUR Music. Denn Balbina machte bereits 2010 Musik. Damals unter dem KĂŒnstlernamen Bina und gemeinsam mit dem Berliner Produzenten Biztram. Das Album Bina entstand. Biztram wiederum produzierte in den Jahren zuvor mit „Donnerwetter“ (2006) und „Neonpunk“ (2008) zwei Prinz Pi-Alben, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Damals prĂ€gten sein Soundbild mehr synthetische Arrangements und elektronisch vertrackte Melodien als es je zuvor. Die Stimme Binas kam nicht vollends zur Entfaltung. Davon wollte Balbina auf „Nichtstun“ weg – und das ist auch gut so, denn die dezenteren Produktionen lassen Balbina besonders glaubwĂŒrdig erscheinen. Diese GlaubwĂŒrdigkeit ist auch die grĂ¶ĂŸte StĂ€rke von „Nichtstun“: Balbina versucht nicht etwas vorzumachen, was sie nicht ist, und wenn sie gerne ihr „Gesicht im Spiegelei“ spiegelt und dabei weiß sieht (wow), dann ist das halt so. Balbinas stellenweise absurd bis groteske Themenfindung ist erstaunlich, doch man kauft ihr das Gesamtpaket ab. Ihren Wiedererkennungswert zieht die Berlinerin aus jenen Textthemen; ihren unsauberen Reimen; oder der FĂ€higkeit, in alltĂ€glichen Beobachtungen etwas GrĂ¶ĂŸeres zu sehen. Aber nicht aus einer komplexen Produktion, die ihr Gesangstalent ĂŒbertĂŒncht. In Balbinas Pressetext ist die Rede von einem vertrĂ€umten, brilligen MĂ€dchen, das gegen Straßenlaternen lief, MĂ€rchenbĂŒcher las und sich folgerichtig in Traumwelten wiederfand. Das passt ganz gut zu der „Nichtstun“ EP: Die SĂ€ngerin, die gerne mal Jahre verschlĂ€ft („Wecker“), wirkt in sich gekehrt und vertrĂ€umt. Manch' einer mag das es fĂŒr plemm-plemm befinden, die Polka Dots eines Glockenrocks zu zĂ€hlen, es fĂŒgt sich aber ganz ausgezeichnet in das Gesamtbild aus atmosphĂ€rischen Komposition, hauchzartem Gesang und „Hex! Hex!“-Adlibs, das Balbina auf 18 Minuten Spielzeit erschafft. Wenn Yvonne Catterfeld fĂŒr die leichtglĂ€ubige, industriell durchgeboxte Ziehtochter Dieters Bohlens im deutschen Pop steht, ist Balbina ihre Antithese. Ihre Musik ist kein konstruiertes Produkt, und diese Unverstelltheit steht deutschem Pop erstaunlich gut.
Balbina "Nichtstun" EP 27. Juni 2014, FOUR Music 01 Nichtstun 02 Montag 03 Wecker 04 Seife (feat. Maeckes) 05 PechstrÀhne Zeilenspalten auf twitter folgen
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zeilenspalten-blog-blog · 11 years ago
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Die causa Sterling
publiziert auf Go-to-Guys.de
Als der damals 37-jĂ€hrige KapitĂ€n des Lazio Rom, Paolo Di Canio, beim Stadtderby gegen den AS Rom 2005 den römischen FĂŒhrergruß gen Publikum zeigte, ging ein Aufschrei durch die italienische Fußball-Liga Serie A: Di Canio kokettiere bewusst mit rechtsradikalen Gesten. Der ÜbeltĂ€ter wiederholte die BegrĂŒĂŸung in Spielen gegen den AS Livorno und Juventus Turin. Er gestand zudem offen, mit faschistischen Ansichten zu sympathisieren. Die Liga nahm daraufhin Untersuchungen auf, verurteilte den StoßstĂŒrmer zu Geldstrafen und suspendierte ihn schlussendlich. Ein Jahr darauf trat Di Canio vom Profifußball zurĂŒck.
Diese Disziplinarmaßnahmen funktionierten gegenĂŒber einem Spieler, der Festangestellter bei seinem Verein war und den LigautoritĂ€ten unterstand. Schwieriger wird es, Teambesitzer zu sanktionieren, die nicht nur rechtlich im Besitz einer NBA-Franchise, sondern auch keinem Rechenschaft schuldig sind. Vorhang auf fĂŒr die causa Sterling.
Der Fall Sterling
Am Freitag, 25. April wurde eine Audioaufnahme bei TMZ sports öffentlich, auf der der Teambesitzer der Los Angeles Clippers, Donald Sterling, in einer Konversation mit seiner damaligen LebensgefĂ€hrtin V. Stiviano zu hören ist. Darin Ă€ußerte sich Sterling wiederholte Male rassistisch. So verlangte er von Stiviano, sie solle auf ihrem Instagram-Account keine schwarzen MĂ€nner abbilden, nachdem diese ein Bild von sich und Magic Johnson auf dem sozialen Netzwerk veröffentlichte. Ebensowenig, so Sterling, wolle er sehen, dass Stiviano Afroamerikaner zu Spielen der Clippers bringe. Mittlerweile bestĂ€tigte Stivianos Rechtsanwalt, dass es sich bei der Stimme auf der Audioaufnahme zweifellos um Donald Sterling handele.
Wie ein Strohfeuer verbreitete sich die Nachricht durch US-Medien. Hall-of-Famer Magic Johnson gab auf dem sozialen Medium twitter zum Besten, er wĂŒrde kein NBA-Spiel der Clippers mehr besuchen, solange Donald Sterling deren Besitzer sei.
Der Vorsitzende der National Basketball Players’ Association, Kevin Johnson, schlug in eine Àhnliche Kerbe und forcierte öffentlich “maximale Bestrafung” fĂŒr Sterling. Die Teams der Clippers und Blazers zeigten sich betroffen und symbolisierten ihre Anteilnahme in Form von schwarzen HandgelenksbĂ€ndern und nach innen gekehrten Warm Up-Shirts. LeBron James sagte nach Spiel 3 gegen die Charlotte Bobcats, er könne sich gar nicht vorstellen, welch’ Empörung eine solche Äußerung bewirkt hĂ€tte, kĂ€me sie von einem NBA-Spieler.
James’ Statement ist interessant, zeigt es doch eindrucksvoll ein Ungleichgewicht bei der Handhabung von Großunternehmern und Spielern. In RealitĂ€t nĂ€mlich gestaltet sich Sterlings Rauswurf schwieriger als man denkt: Sterling ist der rechtlich legale Inhaber der Franchise und man kann ihn auf Grund von rassistischen Äußerungen nicht einfach von seinem Besitz enteignen. Der Großteil des Umsatzes, den die Clippers durch uns Fans generieren – ob durch den Verkauf von Saisonkarten, TV-Gelder oder TrikotverkĂ€ufe – landet bei Sterling, der im Umkehrschluss Angestellte, Mitarbeiter der Franchise, Coaching Staff und Spieler ausbezahlt. Die Implikationen einer ownership, also eines Besitzanspruchs, sind möglicherweise problematisch: Wird hier ein anderer Moralkodex zur Hand gezogen als bei regulĂ€ren Mitarbeitern; als bei Profisportlern; als bei Normalsterblichen?
Die moralische Dimension des Vorfalls
Womöglich. Denn Sterling ist kein unbeschriebenes Blatt. Abseits des Feldes bekleckerte sich Sterling selten mit Ruhm: Mit dem ehemaligen Clippers-General Manager Elgin Baylor geriet Sterling auf Grund von Diskriminierung bei der Einstellung von Personal in Konflikt. So solle Sterling damals zu Protokoll gegeben haben, er wolle ein Team voller „armer, schwarzer SĂŒdstaaten-Jungs, trainiert von einem weißen Headcoach“. Bei Verhandlungen mit Free Agent Danny Manning soll Sterling gesagt haben, er gebe „eine Menge Geld fĂŒr einen armen, schwarzen Jungen“ aus. 2006 wurde Sterling vom US-Justizministerium verklagt, weil er beim Vermieten von Immobilien rassistische Kriterien benutzt haben soll. So verweigerte er Nicht-Koreanern (in Koreatown) und Afroamerikanern (in Beverly Hills) die Wohnungsvergaben. Im Bezug auf Hispanics sagte Sterling, er möchte sie nicht als Bewohner seiner Immobilien haben, weil sie „rauchen, trinken und nur im GebĂ€ude rumhĂ€ngen“; Afroamerikaner „riechen und ziehen Gesindel an“. Auch Baron Davis bestĂ€tigte gegenĂŒber Grantland, dass der Clippers-Besitzer ihn als Bastard bezeichnet habe und mehrfach rassistisch aufgefallen sei.
Auch sportlich liest sich das RĂ©sumĂ© Sterlings nicht sonderlich glorreich: Seitdem er die Franchise der Los Angeles Clippers 1981 ĂŒbernahm, hat kein Profiteam innerhalb der vier großen amerikanischen Sportligen eine schlechtere winning percentage aufzuweisen. Nochmal: Seitdem Sterling der Owner der Clippers wurde, haben diese die schlechteste Gewinnquote innerhalb aller Franchises in der NBA, NHL, NFL und MLB. Sterlings Amtszeit ist von Missmanagement geprĂ€gt, und dass die Clippers um Blake Griffin, Chris Paul und DeAndre Jordan dieses Jahr eine konkurrenzfĂ€hige Truppe mit Aussicht auf Postseason-Erfolg haben, ist mehr Ausnahme als Regel.
Die Krux an der causa Sterling ist also, dass er selbst kein Unschuldslamm ist, Vivianos Audioaufnahme nicht das erste Mal sind, dass er rassistisch auffiel und – noch wichtiger – ligaintern Wissen darĂŒber existierte. Die LigaautoritĂ€ten –speziell der ehemalige Commissioner David Stern zeigte sich wiederholt passiv – hatten jedoch so lange kein Problem mit Sterling, so lange dieser tragbar fĂŒr der Öffentlichkeit war und zum “revenue sharing”, dem Ligafinanzausgleich, beitrug. Dass er jetzt als SĂŒndenbock stilisiert wird, hat nichts mit Rassismus negierendem Idealismus der LigafĂŒhrung zu tun, sondern mit der Tatsache, dass Sterling eine Grenze ĂŒberschritt und nun nicht mehr publik in Schutz zu nehmen ist.
Nur Einer unter Vielen
Das mag besonders interessant sein, wenn man die derzeit vorherrschende gesellschaftliche Dynamik in den Vereinigten Staaten sieht: Nie war Rassismus ein grĂ¶ĂŸeres Tabu und gleichzeitig so salonfĂ€hig wie heutzutage. WĂ€hrend die Liga (die zu mehr als drei Vierteln aus schwarzen Athleten besteht) im Konsens akzeptiert, dass Menschen weißer Hautfarbe, unter keinen UmstĂ€nden das N-Wort gegenĂŒber Menschen schwarzer Hautfarbe gebrauchen sollten, stellt sich Cliven Owen, ein fast 70-jĂ€hriger Rancher aus Nevada, öffentlich die Frage, ob DunkelhĂ€utige als BaumwollpflĂŒcker nicht besser aufgehoben wĂ€ren. WĂ€hrend die öffentliche Anteilnahme an der Ermordung Treyvon Martins riesig war, konnte das amerikanische Justizsystem nur bedingt Recht walten lassen. WĂ€hrend Coca Cola beim Super Bowl 2014 eine Werbung ausstrahlen ließ, in der „America Is Beautiful“ in verschiedenen Sprachen gesungen wurde, gab es es etwaige Stimmen, die sich rassistisch und ignorant darĂŒber Ă€ußerten. Der Blog public shaming braucht nur ein öffentliches Großereignis, um aufzuzeigen, wie rassistisch die USA immer noch sind. In keinem öffentlichen Skandal sind die gesellschaftlichen WidersprĂŒche zwischen vorgeheuchelter ProgressivitĂ€t und gelebtem RĂŒckschritt besser zu erkennen, als in Donald Sterlings Rassismus-Skandal.
Der entscheidende Punkt an der Debatte um Sterling ist nĂ€mlich nicht, dass sich hier jemand offenkundig rassistisch geĂ€ußert hat, sondern dass der öffentliche Aufschrei glauben lĂ€sst, es handele sich hierbei um eine Ausnahme. Die causa Sterling mag besonders dramatisch sein, handelt es sich um einen 80-jĂ€hrigen weißen MultimilliardĂ€r in einer vorwiegend afroamerikanischen Liga, sie ist aber nur das Symptom, an der sich eine gesamtgesellschaftliche Krankheit zeigt.
Rekapituliert man das VerhĂ€ltnis vom owner, dem Besitzenden, und den owned, also den unter Besitz stehenden, und sieht dieses VerhĂ€ltnis im Kontext von Sterlings Äußerungen, erlebt man ein DĂ©jĂ -Vu der bösen Sorte. Afroamerikaner aus dem SĂŒden, die im Besitz eines Ă€lteren, weißen Mannes stehen, und fĂŒr dessen Lebensunterhalt sorgen? Das hatten wir schon mal. Sicherlich ist das VerhĂ€ltnis zwischen Subjekt und Objekt lediglich ein indirektes: Sterling besitzt die Clippers, aber nicht die Rechte an Chris Pauls erdlichem Dasein. Und gewiss werden die bei den Clippers unter Vertrag stehenden afroamerikanischen Profis auch nicht zu unmenschlichen Bedingungen als Sklaven gehalten, sondern gerecht vergĂŒtet. Dennoch sollte an dieser Stelle hinterfragt werden, zu welchem Ausmaß ein Besitzanspruch ĂŒberhaupt legitim ist, wenn der Besitzer fundamental widersprĂŒchliche und diffamierende Ansichten zu seinen Festangestellten besitzt.
Gestern hat sich der neue NBA Commissioner Adam Silver fĂŒr das einzig Richtige entschieden und eine lebenslange Sperre gegen Sterling verhĂ€ngt. Zudem wurde dieser zu einer Geldstrafte in Höhe von 2,5 Millionen Dollar verurteilt. Es ist anzunehmen, dass Sterling unter dem horrenden öffentlichen Druck zurĂŒcktreten oder durch eine Ÿ-Mehrheit der restlichen Teambesitzer abgesetzt wird. Niemand will ihn in dieser Liga mehr sehen und sein Ruf ist bereits dermaßen ruiniert, dass jegliche RĂŒckkehr ausgeschlossen scheint. Das sollte aber nicht darĂŒber hinwegtĂ€uschen, dass es Menschen mit Sterlings Gedankengut ĂŒberall in den Vereinigten Staaten gibt. Die Sanktionen der Liga sind wichtig, schaffen sie doch einen PrĂ€zedenzfall, der als abschreckendes Beispiel fĂŒr jeden weiteren Rassisten in FĂŒhrungspositionen dient. Sie entfernen letzten Endes die von der Krankheit befallenen Teile eines Körpers. Die Anteilnahme und Verwunderung ĂŒber die Existenz solcher Ansichten sind jedoch schockierend und heuchlerisch, implizieren sie doch, dass der Rest des gesellschaftlichen Körpers gesund sei. In Wahrheit aber ist dieser an verschiedenen Enden von der Invasion der Krankheitserreger betroffen. Die lebenslange Suspendierung Sterlings beseitigt nur ein – Ă€ußerst sichtbares – Symptom. Zeilenspalten auf twitter folgen
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zeilenspalten-blog-blog · 11 years ago
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Big is beautiful
publiziert auf Go-to-Guys.de
Juli, 2010: Es steht eine fulminante und heiß erwartete Offseason 2010 vor der TĂŒr. Bei wohl fast allen ambitionierten NBA-Franchises wird der Champagner kaltgestellt und Konfetti auf Vorrat gekauft – die berĂŒchtigte Free Agent-Klasse 2010 steht zur Versteigerung bereit. Um LeBron James, Dwyane Wade, Chris Bosh, Joe Johnson und etwaige andere werden GerĂŒchte geschĂŒrt. Jeder Gehaltsspielraum besitzende General Manager der NBA will die eBay-Kampagne „3
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 meins!“ auf einen, nein, auf seinen neuen Messias ĂŒbertragen.
Letztlich kam es ohnehin erstens anders, und zweitens als man dachte. Die pompös inszenierte Theatralik verpuffte und wurde zu heißer Luft. Denn Dwyane Wade, LeBron James und Chris Bosh verbanden sich zum Trio Infernale, zu drei HoffnungstrĂ€gern, die sich Miami, Florida als neue Heimat – um nicht zu sagen Residenz – ausgesucht hatten. Erfolgsaussichten und „big market“ hieß es in den offiziellen BegrĂŒndungen. Aus Sicht der Heat stellte Miami fortan eine Art wahrgewordener Utopie dar, die Speerspitze aller Non-Plus-Ultras, nicht nur mit drei herausragenden Basketballern gespickt, sondern auch mit einem Umfeld ausgestattet, welches mediale Berichterstattung und Selbstinszenierung der Protagonisten fördern wĂŒrde. Es war wie eine Zeitreise im besten Marty McFly-Stil, back in the days, als 60 v. Chr. Caesar, Pompeius und Marcus Licinius Crassus zur Durchsetzung politischer Ziele das einstige Triumvirat des antiken Rom bildeten.
Passend dazu war auch die Vorstellung der drei JĂŒnger, eher einer modernen Seligsprechung als einer BegrĂŒĂŸung gleichend, eher eine Zeremonie als eine PrĂ€sentation darstellend, eher „oha!“ als „aha.“. Sich dann auf Barack Obamas Wahlkampagne – aus „Yes we can“ wurde „Yes we did“ – berufend, unter der Begleitung von Licht, Musik und Nebel, liefen James, Wade und Bosh in die ausverkaufte American Airlines Arena ein. Im weiteren Verlauf wurde dann Wade in seiner Heimat („home“), James in seinem Königreich („kingdom“) und Bosh in seiner Grube („pit“) vorgestellt. Es kam zu GeschenkĂŒbergaben und „Beat L.A.“-Chören seitens des Publikums. Wade sprach, dass er Mitleid mit jedem Spieler habe, der ihn zukĂŒnftig verteidigen mĂŒsse, und James betonte, man werde so hart trainieren, dass die Spiele gar leicht fallen wĂŒrden. Man konnte sich sicher sein: hier entstand ein Hype, ein Kult, eine Ballung herausragender Basketballer in der Highty-Tighty-Stadt des Sunshine State.
Nicht ĂŒberall scheint die Sonne
Zweifellos spielt die Ambition drei besagter Superstars eine große Rolle bei deren Team- und Wechselwahl. Sobald der magische Ring winkt, winkt man als ehrgeiziger Spieler gerne zurĂŒck. Die zugegebenermaßen hohe Chance auf einen Titel war sicherlich ein ausschlaggebender Grund fĂŒr die Wahl des Zusammenschlusses und einer Personalunion hervorragender individueller StĂ€rke. Zweifellos ist aber auch, dass die Wahl Miamis nicht von ungefĂ€hr kam. Der Ruhm und Glanz der Stadt Miami sowie GrĂŒnde markentingtechnischer Art tragen beachtlichen Anteil fĂŒr deren Auswahl bei.
Doch nicht alle Franchises können eben jene Voraussetzung bieten. Kleinere MĂ€rkte sind keine Allerwelts-Metropolen, BallungsrĂ€ume der High Society und quasi Urheber wirtschaftlicher Standortfaktoren. Sie bieten gewiss einen NĂ€hrboden fĂŒr lokale Unternehmen und regionstreue Fans, sind aber eben kein „Big City Life“, winkende Geldscheine, sondern bodenstĂ€ndig und kleinere Brötchen backend. Zwar ist das Klima in New Orleans sonnig und feuchtwarm, aber The Big Easy ist nicht Magic City.
New Orleans zĂ€hlt etwas mehr als 300.000 Einwohner – das ist weniger als ein Siebtel der Einwohnerzahl Miamis – und ist eine geschichtstrĂ€chtige Stadt. Die Auswirkungen der Kolonialzeit, wĂ€hrend der New Orleans zu Ehren vom französischen Herzog Philipp II. erbaut wurde, sind an jeder Ecke zu bestaunen. Das zeigt sich an kreolischer Kultur, das spiegelt sich in der AusĂŒbung des volkstĂŒmlichen Voodoo wieder. Das merkt man auch an einem Samstagabend in den Straßen der Innenstadt, wenn man die vielfĂ€ltigen kulinarischen EinflĂŒsse aus kleinen Bars riecht. Hier geht alles ein bisschen volksnaher, heimatverbundener zu. Man feiert Karneval, Mardi Gras, und beschwört den Jazz und Blues als Kunstform und Erbe der schweren Sklavenzeit.
Folgerichtig ist New Orleans auch kein großer Markt. Die WirtschaftsstĂ€rke der von Umweltkatastrophen gebeutelten Region ist beschrĂ€nkt. Großunternehmer oder finanzstarke Investoren lockt es hier nicht hin. Und wenn doch, dann konzentrieren diese sich auf die New Orleans Saints, die Super Bowl-Sieger 2009. Die Stadtbevölkerung lebt arm, Evakuierungsfolgen und soziale Dualismen sind hier das Alltagsprogramm. New Orleans ist – Umweltkatastrophen geschuldet –  gefĂ€hrlich und als Markt unlukrativ. FĂŒr Free Agents gibt es, betrachtet man lediglich die Stadt, attraktivere Ziele.
Wie bereits elaboriert, besteht bei etwaigen Stars der Drang nach karrieretechnischer Selbstverwirklichung durch einerseits sportlichen Erfolg, andererseits aber auch durch die Etablierung ihrer Namen als Marke. LeBron James verzichtete so beispielsweise auf die Weltmeisterschaft in diesem Sommer, um dafĂŒr bei Dreharbeiten zu seinem Film More Than A Gameteilnehmen zu können. Dwyane Wade ist AushĂ€ngeschild der Marke Converse und regelmĂ€ĂŸig auf den Covern von Mode- und Sportmagazinen zu sehen. Sie alle, ob LeBron, Kobe, Shaq, Wade oder Iverson, sind Trademarks; sind vermarktbar. Sie wollen in StĂ€dte mit hoher Kaufkraft, noblem Establishment und flexiblen und variablen Kontaktmöglichkeiten der Großunternehmen. The Big Apple schmeckt besser als Cream City.
Hochmut kommt vor dem Fall
Zwischen dem Ende des letzten Jahrhunderts und 2005 drafteten die New Orleans Hornets in Person von Baron Davis, Jamal Magloire, David West und Chris Paul SĂ€ulen, auf denen das Teamkonstrukt gestĂŒtzt wurde. 2005, mit dem neu angeheuerten Chris Paul und vielversprechenden Spielern wie J.R. Smith, David West und Chris Andersen, war das Team nach der Flutkatastrophe Katrina in einem „Nichts zu verlieren“-Modus. Und plötzlich zeigte man vielversprechende AnsĂ€tze. Durch geschickte Personalplanung konnte man in einer ganzen Region Interesse wecken, etwas gewiss Neues und Unbekanntes fĂŒr das SĂŒdstaaten-Asyl N’Awlins.
Mit dem ersten Bissen folgte der Hunger nach mehr – so auch bei den Hornets. Man wollte etwas riskieren. Um die fabelhafte Point Guard-Hoffnung Chris Paul ein Team aufbauen, welches schlagkrĂ€ftig genug fĂŒr den starken Westen werden sollte. Der Griff nach den Sternen  erschien  fĂŒr einen bisherigen Wolkenbetrachter verdammt nah. Ziel war es, die New Orleans Arena regelmĂ€ĂŸig zu fĂŒllen und ein Exempel fĂŒr die gesamte Region zu statuieren. In Folge dessen investierte man, akquirierte in den Folgejahren Bobby Jackson, Morris Peterson, Tyson Chandler, James Posey, Peja Stojakovic, Morris Peterson oder Jannero Pargo. Um den neuen jungen AnfĂŒhrer Chris Paul und David West sollte mit ihnen eine ernstzunehmende Mannschaft fĂŒr die Postseason werden.
Die Folgesaison wurde in der Tat zum Erfolg. Man wurde mit 54 Siegen das zweitbeste Team im Westen, gewann die mit den Dallas Mavericks, San Antonio Spurs und Houston Rockets hochkarĂ€tig besetzte Southwest-Divion, brach jegliche Franchise-Rekorde. Byron Scott wurde als Trainer der Saison ausgezeichnet, man war in den Playoffs und hatte gegenĂŒber jedem Gegner im Westen, ausgenommen den Los Angeles Lakers, Heimrecht. Wer sich bisher nur von KrĂŒmeln ernĂ€hrte, kannte dieses große StĂŒck vom Kuchen nicht. Die Postseason wurde ein weiteres Highlight: man konnte die zweite Runde erreichen, wo man dem amtierenden Champion aus San Antonio erst in sieben Spielen unterlag. Trotz des Ausscheidens war klar: hier wurden Helden geboren, die Saison war ein Erfolg. Man wurde zum AushĂ€ngeschild der Region und konnte fĂŒr kurze Zeit den Ruhm der Schlagzeilen und medialen Aufmerksamkeit erlangen.
Die Folgesaison entpuppte sich als einzige EnttĂ€uschung. Die hohen Erwartungen stutzten den Hornissen die FlĂŒgel. So konnte man zwar den siebten Platz in der Westen Conference belegen und die Playoffs erreichen, wurde aber bereits in der ersten Playoff-Runde von den Denver Nuggets in fĂŒnf Spielen eliminiert.
Die Folgen jener verletzungsgeplagten Saison (die Starter Peja Stojakovic und Tyson Chandler verpassten zusammen 58 Spiele) waren schwerwiegend. Die Erfolgsaussichten weitestgehend getrĂŒbt, sodass sich im Sommer einige lokale Investoren zurĂŒckzogen. Als am 7. Juli 2009 die Luxussteuer-Grenze neu festgesetzt wurde, war klar: Die Hornets liegen sieben Millionen darĂŒber und besitzen gleichzeitig nicht die finanzielle Schlagkraft, um diese abzubezahlen.
Man ging auf Sparkurs, verabschiedete sich von zu teuren Spielern und versuchte Geld einzusparen, wo es nur möglich war: fĂŒr Tyson Chandler kam der billigere Emeka Okafor, Starter Rasual Butler wurde fĂŒr einen Zweitrunden-Pick zu den Los Angeles Clippers verscherbelt und auch Back-Up Point Guard Antonio Daniels verließ die monetĂ€r gebeutelte Franchise fĂŒr die billigeren Alternativen Bobby Brown und Darius Songaila. Es folgten weitere Trades zur Senkung der Personalausgaben (Abgaben von Hilton Armstrong, Devin Brown und Bobby Brown). Die Playoffs wurden verpasst, man ging mit leeren HĂ€nden aus der Saison. Eine Franchise auf Sparkurs hatte es im tĂ€glichen Überlebenskampf der NBA schwer.
In Miami scheint die Sonne
In Miami hat man diese Sorgen nicht. Seit der Draft im Jahr 2003, als man mit Dwyane Wade einen Superstar fĂŒr sich sichern konnte, ging deren Weg nach oben, bis er zwischenzeitlich 2006 mit dem Gewinn der Meisterschaft gekrönt wurde. Sicherlich waren die Jahre danach gezeichnet vom Abgang Shaquille O’Neals (und einer schwierigen Verletzung Dwyane Wades, die den Heat eine ganze Saison kostete), doch durch cleveres Management konnte man immer wieder ein schlagkrĂ€ftiges Team zusammenstellen. Letzten Endes war der Gehaltsspielraum im Sommer 2010 fĂŒr die angesprochene Free Agent-Klasse ausschlaggebend, sodass sich drei Superstars unter der PrĂ€misse, gemeinsam erfolgreich zu sein, in Miami verbanden.
Im SĂŒden von Florida – und folgerichtig von Nordamerika – lebt es sich gut. Nicht nur, dass das Klima – und somit ganzjĂ€hrig gutes Wetter – ein signifikanter Grund fĂŒr die Wahl Miamis als kĂŒnftige Franchise ist; es ist auch die damit zusammenhĂ€ngende AttraktivitĂ€t fĂŒr Touristen und Prominente, die Wade, LeBron und Bosh in die Karten spielt.
Denn Miami und seine Standortfaktoren sprechen fĂŒr sich: ĂŒber 170 internationale Unternehmen haben hier ihren Hauptsitz, gerade die Tourismus- und Werbebranche boomt, zehn Millionen Menschen besuchen jedes Jahr die KĂŒste in Miami, 47 Milliarden Importgewinne verschaffen die Unternehmen jĂ€hrlich. Werbungen, Filme und TV-Sendungen werden regelmĂ€ĂŸig in Miami gedreht und generieren ein jĂ€hrliches Einkommen von 212 Millionen. Eine ausgebaute Infrastruktur mitsamt Verkehrswegen und FlughĂ€fen erleichtern den Transport nach SĂŒd- und Mittelamerika, Europa oder ins Landesinnere.
NBA-Stars sind nicht nur NBA-Stars. In Zeiten von viralem Marketing sind StĂ€dte mit hohen Vermarktungsmöglichkeiten das ZĂŒnglein an der Wange fĂŒr interagierende Titelblatthelden wie Dwyane Wade, LeBron James oder Chris Bosh.
Die aufgezĂ€hlten Vorteile sind natĂŒrlich nicht nur in Miami gegeben. Los Angeles, New York oder Chicago mögen ebenfalls lukrative Zentren fĂŒr angehende Superstars sein. Gerade die Lakers können hier als Paradebeispiel genannt werden: seit jeher mit einer hohen Payroll belastet, schaffen es Besitzer Jerry Buss und General Manager Mike Kupchak immer wieder jene zu zahlen und bleiben langfristig konkurrenzfĂ€hig. Nach dem „Threepeat“ 2000 bis 2002 zerbrach das GefĂŒge um Shaquille O’Neal und Kobe Bryant; Bryant blieb. Man schaffte es, innerhalb von vier Jahren erneut einen MeisterschaftsanwĂ€rter zu formieren. Gemiedene Kosten und gescheute MĂŒhen? Fehlanzeige.
Man mag sich dennoch fragen, warum Dwyane Wade, Chris Bosh und LeBron James bei ihrer Wahl nicht einen anderen „big market“ fĂŒr sich gewĂ€hlt haben, schließlich hatten die Chicago Bulls, New Jersey Nets, New York Knicks oder Los Angeles Clippers ebenfalls genĂŒgend Geld unter der Gehaltsobergrenze, um sie anzuheuern. Gleichzeitig waren die genannten Franchises auch große MĂ€rkte mit vielfĂ€ltigen Möglichkeiten fĂŒr die Free Agents 2010.
Doch betrachtet man die anderen möglichen Teams, erscheint die Wahl Miamis logisch: als einzige Franchise hatten sie die Möglichkeit, drei Superstars unter Vertrag zu nehmen. Zwar geschah dies unter dem Kompromiss, dass alljene GehaltskĂŒrzungen erfahren mussten und keine MaximalvertrĂ€ge unterzeichnen konnten, aber im Endeffekt bestand der Deal, den man untereinander einging, daraus, die Chancen auf baldigen Erfolg zu maximieren und gleichzeitig in eine große Stadt zu kommen. New York hatte wenig Brauchbares im Kader und Management, was einen Anreiz geschaffen hĂ€tte, Superstars dorthin zu locken. New Jerseys Weg wiederum war unter dem neuen russischen Besitzer Mikhail Prokohorov ungewiss, das Team jung und unerfahren. Die Bulls konnten Berichten zu Folge nur einen Maximalvertrag anbieten und wollten dabei einen Big Man, also bestenfalls Bosh. Alle anderen Optionen erschienen ohnehin unrealistisch. Miami hingegen – das zeigte die Erfahrung – war eine Art Erfolgsgarant, mit dem Altmeister Pat Riley im Management und dem aufstrebenden Nick Spoelstra als Coach. MĂŒndliche Zusagen von Power Forward Udonis Haslem und Mike Miller, sie wĂŒrden auch fĂŒr wenig Gehalt unterschreiben, wenn ernstzunehmende Titelambitionen geschĂŒrt werden können, waren vorhanden. Die Vereinigung von Dwyane Wade, LeBron James und Chris Bosh hatte sowohl pragmatische, als auch allgemeingĂŒltige GrĂŒnde: die Erfolgsaussichten waren hier die GrĂ¶ĂŸten, die Vergangenheit und der Glanz der Stadt zeigten aber auch auf, dass die Wahl vonMagic City keine falsche sein werde.
Die Unterschiede zwischen kleinen und großen MĂ€rkten stellen erstere vor Probleme
Der Salary Cap, also eine Art Maximallohn zur Nivellierung der finanziellen Ungleichgewichte, soll dafĂŒr sorgen, dass alle Franchises in der NBA das gleiche Budget fĂŒr die Kaderzusammenstellung haben. Es sollen Anreize geschaffen werden, vernĂŒnftiges und erfolgsorientiertes Personalmanagement zu betreiben. UnabhĂ€ngig ob New York oder New Orleans, ob Miami oder Milwaukee – jedes Team soll die gleichen Möglichkeiten haben, durch gute Verpflichtungen und ĂŒberlegte Kostenplanung erfolgsfĂ€hig zu werden.
Das Fehlen eines solchen – wohlgemerkt exzellent durchdachten – Regelungsverfahrens sieht man in Europa: Die europĂ€ischen Ligen, mitsamt der BBL, verfĂŒgen ĂŒber keine Salary Cap-Regularien; demzufolge sind die Budgets der einzelnen Teams von Standortfaktoren, Sponsoren und Investoren abhĂ€ngig. Es entsteht ein Ungleichgewicht und das Ende vom Lied ist, dass die Teams mit dem meisten Geldern zumeist zu den erfolgreichsten gehören. In Folge dessen wiederum kassieren sie zusĂ€tzliche TV-Gelder und PrĂ€mien sowie weitere Sponsoreneinnahmen und EinkĂŒnfte aus internationalen Wettbewerben. Kleinere, auf regionale Spieler und eigene Jugend angewiesene Teams verkĂŒmmern am Ende der Tabelle und stellen sich jedes Jahr aufs neue dem Kampf ums finanzielle Überleben. Strenggenommen werden die Reichen reicher und die Armen Ă€rmer. Raubtierkapitalismus trifft auf Sport. Das soll der Salary Cap in der NBA vermeiden.
Das Ziel des Salary Caps wird aber durch die Unterschiede der Franchises bezĂŒglich großer und kleiner MĂ€rkte ad absurdum gefĂŒhrt. Wir schreiben wohlgemerkt das Jahr 2010: es ist lĂ€ngst nicht mehr so, dass Spieler lediglich dorthin wechseln, wo sie Erfolg haben können und sich auf ihrem ohnehin schon großen Vertragseinkommen ausruhen. Heutzutage sind weitere Faktoren relevant, gewiss auch die des Standorts; der Möglichkeit an gewissen Orten das Vermögen zu maximieren, gar andere Einkommensquellen fĂŒr sich zu finden. Rein sportliche Zielsetzungen laufen Hand in Hand und parallel mit wirtschaftlichen. Wer dabei – wirtschaftspolitisch gesehen – rechts lĂ€uft, und wer links laufen muss, ist von vornherein klar.
Ist ein solches System, welches grĂ¶ĂŸere Franchises automatisch bevormundet und kleinere vor Probleme stellt, ungerecht? Die schlichte Antwort: nein. Kleinere Franchises respektive New Orleans, Milwaukee oder Minnesota können gewiss nichts dafĂŒr, dass ihre StĂ€dte kleiner und weniger attraktiv sind und dass die Möglichkeiten, die sie begehrten Free-Agents bieten können, nicht ausreichen. Ebenso können aber auch Metropolen nichts dafĂŒr, dass sie welche sind; nur weil Miami, Los Angeles oder New York groß sind und deswegen attraktiver sein mögen, kann man sie dafĂŒr nicht an den Pranger stellen. Und selbst wenn das auf einem theoretischen Weg – in den 80er Jahren wurde die EinfĂŒhrung einer zusĂ€tzlichen  Steuer fĂŒr grĂ¶ĂŸere Franchises diskutiert – passieren könnte, warum sollte dies umgesetzt werden? Wo ist hier die RechtmĂ€ĂŸigkeit?
Die Frage muss sich anders stellen: Was kann man gegen die ungleichen Bedingungen unternehmen? Gibt es Möglichkeiten, die Unterschiede zwischen StÀdten und damit verbundener AttraktivitÀt zu relativieren?
Ein seit Jahren potentes, wenngleich nicht sehr fanloyales Mittel, ist der Verkauf bzw. der Umzug von Franchises. 1984 wurde Los Angeles die neue Heimat der bis dato San Diego Clippers. 2002 zogen die Grizzlies aus Vancouver in Kanada ĂŒber die Grenze nach Memphis. Und so gingen auch die Supersonics aus Seattle 2008 nach Oklahoma City und wurden zu den Thunder. Inwiefern solche Standortwechsel sinnvoll sind, mag fraglich sein, bringen sie die der Region verbundenen Fans in Bredouille und erfordern Eingewöhnung und Akklimatisierung an die neue Umgebung. Auch New Orleans’ Umzug nach Las Vegas wurde diskutiert. Die New York Dails News berichtete ĂŒber Abwerbungsversuche Garry Chouests, dem bisher 35% der Hornets gehören, und der nun die restlichen 65% kaufen will. Das Brisante dabei: Chouest gilt als Fan und Verfechter der Möglichkeit, nach Las Vegas umzuziehen.
Seit Jahren gibt es jedoch auch erfolgreiche Strategien, mit denen kleinere MĂ€rkte konkurrenzfĂ€hig bleiben können. Vorgemacht wurde es beispielsweise von den San Antonio Spurs und spĂ€ter Oklahoma City Thunder. Das Erfolgsrezept hierbei lautet: Vertrauen, Geduld und das Vermeiden von Risiken. Die Thunder schafften es innerhalb von wenigen Jahren durch den Aufbau eines jungen, dafĂŒr aber umso talentierteren Teams, Erfolg zu garantieren. In die Draftpicks Jeff Green, Kevin Durant und Russell Westbrook wurde Vertrauen gesteckt. Auf ihren Positionen sollten sie Spielzeit erhalten und mit Hilfe von dieser ihre Entwicklung vorantreiben. Mit den kommenden Saisons – anfangs sicherlich ohne jegliche Erfolgsambitionen – kam die Verbesserung der Eckpfeiler. Durant avancierte zum besten Scorer der NBA und einem der besten Basketballer der Welt. Westbrook ist heute ein legitimer Allstar-Kandidat und Green eben das, was man eine perfekte dritte Option nennt. Durch das langjĂ€hrige Zusammenspiel der Spieler entwickelte sich die Teamchemie, es kamen die nötigen ErgĂ€nzungen (Serge Ibaka, Thabo Sefolosha oder James Harden). Den auserkorenen Spielern wurden jedoch keine quĂ€ngelnden Stars vor die Nase gesetzt und StarallĂŒren wurden vermieden. Mit Scott Brooks kam als Trainer jemand, der Talent fördern kann; General Manager Sam Presti besann sich auf gutes Draften und punktuelle ErgĂ€nzungen. In der begonnenen NBA-Saison 2010/2011 werden die Thunder von vielen Experten als eines der stĂ€rksten Teams eingeschĂ€tzt.
Nur der Erfolg heiligt die Mittel
Sicherlich kann nun immer noch nicht sichergestellt werden, dass ein Superstar wie Kevin Durant mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich nicht doch einen Wechsel in eine Großmetropole beabsichtigen wird, aber durch vorausschauendes und sorgsames Management kann dem jeweiligen Spieler gewiss vermittelt werden, dass man hier professionell arbeitet. Und kommt potentieller Erfolg hinzu, so werden die Chancen auf einen Verbleib umso grĂ¶ĂŸer.
Es ist also nicht unmöglich, aus wenigen Möglichkeiten viel zu machen. Die Beispiele der San Antonio Spurs und Oklahoma City Thunder, die auf Entgegenbringen von Vertrauen in ein konzeptionell zusammengestelltes TeamgefĂŒge und guter Draftstrategien setzten, werden in dieser Form nicht die letzten bleiben. Kleinere MĂ€rkte sind darauf angewiesen, sicherlich noch mehr als große Franchises, denn eines sollte ebenfalls klar sein: Die Tatsache, dass jene Erfolgskonzepte nicht unmöglich durchzufĂŒhren sind, heißt nicht, dass es nicht leichter ist, viel zu haben (lies: die nötigen Grundvoraussetzungen besitzen) und daraus das Optimum (lies: einen Contender) zu formen.
Klar sollte ebenfalls sein, dass in der Theorie alles so leicht und schwarz-weiß erscheint, aber in der Praxis eben verdammt schwer ist und aus etlichen Graustufen besteht. Ohne gutes Management geht es nicht, weder bei großen, noch bei kleinen MĂ€rkten. Ein Rebuild ist kein allgemeingĂŒltiges Patentrezept. HĂ€tte Sam Presti schlecht gedraftet, könnte man die Thunder als Beispiel fĂŒr nicht genutzte Chancen anfĂŒhren. WĂ€ren aus den Zweitrunden-Picks Manu Ginobili und Tony Parker keine Stars geworden, hĂ€tte man San Antonio Spurs-Headcoach Greg Popovich angekreidet, er hĂ€tte eher bewĂ€hrte amerikanische College-Spieler wĂ€hlen sollen. Der „aus wenig viel machen“-Plan funktioniert nur, wenn er aufgeht. Im Fall, dass dies nicht passiert, ist Kritik schnell laut geworden und der Manager- (sowie Trainer)stuhl wackelt.
Große MĂ€rkte begĂŒnstigen das Interesse von Free Agents, insbesondere das der namenhaften. Man kann seine von vornherein schlechteren Bedingungen versuchen zu relativieren oder anderweitig umgehen; ein Kinderspiel ist das aber nicht. Und so wird es auch in New Orleans keines. Mit dem Draften der Rookies Marcus Thornton und Darren Collison wurde ein Anfang gemacht. Zweiterer musste zwar dem Wunsch nach Erfolg von Chris Paul fĂŒr Trevor Ariza weichen und wurde getradet, das Konzept aber, in einer vermarktungsschwachen Region auf junge und billige Spieler zu setzen und dafĂŒr in diese Vertrauen zu stecken, ist richtig.
Ob man nun mit Chris Paul, David West, Trevor Ariza, Marcus Thornton, einer Vielzahl neu verpflichteter Rollenspieler, dem auslaufenden Vertrag Peja Stojakovics in Höhe von 17 Millionen und dem neuen FĂŒhrungsstab um Talentförderer Monty Williams und General Manager Dell Demps fĂŒr lĂ€ngere Zeit Erfolg sicherstellen kann, bleibt fraglich. Gelingt dies nicht, ist Paul frĂŒher oder spĂ€ter weg aus New Orleans und geht zu einer Franchise, die ihm bessere Aussichten auf Erfolg und einen grĂ¶ĂŸeren Markt bieten kann. Dann steht man wieder am Anfang.
In Miami scheint das nicht so. In Miami scheint lediglich die Sonne. Das ganze Jahr ĂŒber. Zeilenspalten auf twitter folgen
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