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#Erwachsenwerden
sowe14 · 2 years
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Nichts läuft wie geplant
Als Kind war ich wie versessen darauf mit meinen Freunden meine Zukunft zu verbringen. Wir planten alles. Welchen Beruf wir ausführen würden, wohin wir ziehen würden, dass wir alle in einer Beziehung sein würden und, und, und. Nur leider holte mich die Realität ein und bewies mir, dass dieser Traum nicht in Erfüllung gehen würde.
Als wir älter wurden veränderte sich auch unsere Sicht auf das Leben und auf die Zukunft. Jeder machte seine eigenen Pläne und gestaltete seine eigene Zukunft, getrennt von den anderen. Natürlich war dies normal und klar, doch mein verträumtes Gehirn konnte es noch nicht ganz begreifen. Wir hatten jahrelang nur über diese Pläne geredet. Wir hatten die Pläne verfeinert und sie immer wieder angepasst, sodass jeder von uns zufrieden war. Mein Gehirn hing hinterher und war immer noch bei der rosaroten Kindheitsvorstellung, die unsere glückliche und gemeinsame Zukunft zeigte. Was war geschehen, dass sie diese Pläne völlig außer Acht ließen und waren deise Pläne nur ein wirrer Schwirr aus Fantasievorstellungen für sie gewesen, von denen sie wussten, dass sie ja doch nie in Erfüllung gehen würden? Für mich war das auf jeden Fall nicht so. Mein Leben hatte ich bis dahin auf diese Pläne aufgebaut, hatte mich schon gefreut mit Leuten zusammen zu sein, die mich verstanden und mir das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gaben. Jahrelang hatte ich mir selbst gesagt, dass dies mein Ziel für mein späteres Leben war. Weg von zu Hause, von den Menschen, die ich liebte, doch die mich mental zerstörten und irgendwo hin mit den Leuten, die ich ebenfalls liebte, meine mentale Stabilität jedoch nicht gefährdeten. Um ehrlich zu sein fühlte ich mich etwas hintergangen von ihnen, doch dann wurde mir klar, dass meine Mutter Recht behalten hatte. Früher sagte sie mir stets, dass eines Tages der Moment kommen würde, in dem sich der Weg meiner Freunde und mir trennen würde, in dem jeder seinen eigenen Weg gehen würde. Und bis dahin hatte ich ihr nicht geglaubt, doch an diesem Tag kamen mir ihre Worte wieder in den Sinn. Sie hatte Recht. Egal wie toll und beständig eine Freundschaft ist, man wird früher oder später den Kontakt verlieren. Sei es unbeabsichtigt oder nicht und nur wenige Freundschaften schaffen es diese Barriere zu überwinden.
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overflowmindcutie · 4 months
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"Erwachsene" Kinder: Colt Seavers, James Bond und Siggi Sonne
Mein inneres Kind, mein Es, mein unreifer Teenager, mein notgeiler Inceler, ist erwachsen geworden. Ich berichtete darüber in einem anderen Post (der als "reif" / "mature" beschränkt ist, weil ich von Sexualität und Sexismus erzählte). Wie sieht es aus, dieses erwachsene Kind? Steht es am Strand und ist einer dieser Surfer, von denen viele auch nie im herkömmlichen Sinne erwachsen werden wollten, ein junge mit der Blechtrommel, ein Peter Pan, ein Michael Jackson? Jackson hatte immerhin großes musikalisches Talent und konnte gut tanzen, der Rest war tragisch. Am Strand, im Schwimmbad oder in der Badewanne hat es meinem inneren Kind immer gefallen, obwohl es am Meer im kühlen Wind schnell gefroren hat.
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Michael Jackson
Mein inneres Kind hatte das zukünftige Selbst für sich entdeckt, die beste Version seiner selbst. Wenn es nur genug Willenskraft, Mut und Fleiß zusammennimmt, dann kann es alles erreichen, hatte mein inneres Kind gehört. Und so hat es von einem selbstoptimierten Erwachsenen geträumt. Dieser Erwachsene erscheint cool und attraktiv, ist stark, körperlich und emotional unverletzlich, beliebt und hilfsbereit, außer gegenüber hinterhältigen Bösewichten, die klug entlarvt und konsequent brutal bestraft werden. Dieser "Erwachsene" ist eine Mischung aus Colt Seavers und Siggi Sonne, dem Meisterdetektiv, ein kindlicher Held in der Gestalt eines Mannes, mit Bart, Brustbehaarung, Muskeln, Motorrad und Führerschein, ein Robin Hood der Gerechtigkeit, ein James Bond an der Bar, ein Frauenheld, der eigenes Geld verdient, das Leben genießt, aber leider völlig vernagelt keinen Meter weit über den Tellerrand seines beschränkten Playboy-Weltbilds hinausblicken kann, in dem alle Frauen "Bond Girls" sind, attraktive Nebenrollen, für die er sich eigentlich nicht wirklich interessiert.
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What's the point of a future self that's not really grown up? Was ist der Sinn eines zukünftigen Selbstbilds, das gar nicht wirklich erwachsen ist? Die traurige Gestalt eines zurückgebliebenen Muskelhelden mit dem Gehirn eines Zehnjährigen?
Abgesehen davon, dass selbst dieses dumme Ideal niemals, oder nur mit ungerechtem Glück, erreichbar ist. Fleiß ist eine Sache, du kannst jeden Tag ins Studio gehen und trainieren, jeden Tag zur Arbeit gehen und Geld sparen, um ein Surfbrett, Motorrad oder einen VW-Bus zu kaufen. Willenskraft ist schon schwerer, und gerade das innere Kind war immer der größte Feind von Konsistenz und Motivation. Wie willst du willen erzwingen, wenn du es nicht wirklich willst? Klar kannst du Tips befolgen, Situationen suchen, die dir helfen, den Charakter und Willen zu entwickeln, und ähnlich vertrackt sind Furcht und Mut. Furchtsame fürchten sich ja selten grundlos. Vielleicht ist mein inneres Kind doch gar nicht so dumm, wenn es so viele mögliche Gefahren und Fehlschläge vorhersehen kann. Aber für Mut und Motivation ist diese Intelligenz und Fantasie leider kontraproduktiv.
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Wenn ängstliche versuchen, Mut zu erzwingen, verlieren sie jedes Maß. Die Mutigen haben auch Ängste und Grenzen, aber um deren Safety Base zu erreichen, muss der ängstliche nicht nur seine Komfortzone verlassen, sondern sich in Grenzbereiche begeben, die sich nur mit blinder Ignoranz ertragen lassen. Klassischerweise fliegen die tragischen Helden in ihren mutigsten Momenten auf die Nase, weil sie zu schnell vorangeprescht sind, anstelle langsam und achtsam zu wachsen oder auch zu verstehen, dass Mut und Intelligenz nicht absolut sind, sondern in verschiedenen Situationen ganz unterschiedlich verteilt und dass der ängstliche in Situationen mutig ist, die der Draufgänger stets vermeidet.
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Bild einer Maus mit Helm vor einer Mausefalle: "Der, der nicht mutig genug ist Risiken auf sich zu nehmen wird in seinem Leben nichts erreichen. Muhammad Ali"
Überbewertet? Mut, Fleiß und Willenskraft
Mit Fleiß und bemühter Willenskraft kannst du trainieren und Muskeln aufbauen. Du kannst Dinge tun, die nicht weh tun und weder Mut noch Verzicht erfordern. Schwerer als das Tun ist das Seinlassen. Wie willst du ablegen, was dir im Wege steht, wenn niemand dir Tips gibt, weil andere diese Probleme gar nicht haben. Wie sollen sie ahnen, wie schwer es sein kann, keine Ecken zu zählen oder nicht mit den Knöcheln zu knacken? Das sind Süchte, die sind so alt, dass es viele Jahre dauerte, um überhaupt zu bemerken, dass andere Menschen nicht so leben müssen. Süchte und Sehnsüchte, Traumata alter Verletzungen, Kränkungen und Trauer, wenn man der Psychologin glauben darf.
Nur mit Fleiß, Mut und Willenskraft allein wirst du nicht erwachsen werden. Wenn du nur Ziele verfolgst, die aus dem bekannten entstehen, dann wirst du nicht über dich hinauswachsen. Tragischer noch, das begrenzte Weltbild wird von der Umwelt überformt und von der Gesellschaft mitgegeben. Wenn du in einer Männerwelt verrauchter Kneipen und Pinup-Fotos aufwächst, und wenn es all das auch Jahrzehnte später immer noch zu konsumieren gibt, dann ist es gar nicht so leicht, davon abzulassen und bessere Ideale zu entdecken. Solange du bloß eine coolere Version von James Bond, Colt Seavers und Bud Spencer werden willst, bleibst du am Ende bloß ein unmusikalischer Michael Jackson, der nicht tanzen kann.
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Wenn es im Leben nur um Fleiß ginge, würde man entweder alles abarbeiten und verdientermaßen reich und schön werden, oder sich wie ein überschuldeter Kleinbauer vergeblich abrackern, um am Ende eines anstrengenden Lebens nur noch tiefer in der Schuld des Großgrundbesitzers zu stehen. Das Christentum ist kaum besser: Jesus rechtfertigt Ungleichheit und appeliert an die Willenskraft der Menschen, ihre Chancen zu nutzen und ihre Talente nicht zu vergraben. "Talent" war damals übrigens ein Geldstück, also eine Währungseinheit. Kommunisten fordern, Menschen ihren Talenten und Bedürfnissen entsprechend zu behandeln, sagen aber nicht, wie das zusammenpassen soll, wenn alle Kuchen essen wollen aber niemand Talent zum backen hat. Kommunismus ist in diesem Sinne eine kindliche Weltanschauung.
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Erwachsene backen Kuchen, verschwenden ihre Lebenszeit in Warteschlangen und fahren echte Kinder mit dem Auto hierhin und dorthin, auch wenn nichts davon ihren eigenen Talenten und Bedürfnissen entspricht. Erwachsene machen Kompromisse, erschrecken nicht beim Anblick ihres eigenen Spiegelbilds und lieben auch ihre Partner trotz Sorgenfalten und grauem Haar.
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Ich möchte eine Serie sehen, in der Colt und James als Rentner zu Lesepaten werden und in ihrer Nachbarschaft Müll oder Pfandflaschen sammeln. Ich möchte so erwachsen sein, sie dann immer noch voll cool zu finden.
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nelliiii · 7 months
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Ein Drittel Leben.
Ein Drittel Leben schon vorbei.Wie ein Wimpernschlag ist sie verflogen, die Zeit.Hat mich manchmal eingeengt und manchmal aus alten Ketten befreit.Hab gelacht, geweint, gejauchzt und mich gefreut.Mich vor vielem so oft gescheut,und es deswegen nicht getan.Manchmal allerdings doch.Dann, wenn die Furcht geschrumpft ist,weil ich mir selbst die Hand gehalten hab.Hab so vieles gelernt,so vieles…
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einviertelleben · 9 months
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Kalte Pizza
"Weißt du?" seufze ich in seine Richtung. "Alle meine Freunde sind mittlerweile seit Jahren in derselben Branche oder im gleichen Job und steigen die Karriereleiter empor. Und ich – ich renne immer noch zwischen all den Leitern hin und her, ohne zu wissen, für welche ich mich entscheiden soll. Manchmal steige ich auf die erste Sprosse, manchmal sogar auf die zweite, aber dann bin ich enttäuscht oder denke, dass es nebenan bestimmt viel spannender ist. Dass das doch nicht schon alles gewesen sein kann."
Mal wieder laufen die Tränen wie ein Wasserfall über mein Gesicht. Wie immer, wenn wir über dieses Thema sprechen. "Und ich habe das Gefühl, dass mir langsam die Zeit davonläuft.“ Ich schluchze. „Ich bin so müde von dem ewigen Gefühl anders sein zu müssen. Nicht genug zu sein. Ich glaube mit mir stimmt einfach etwas nicht.“
Er schaut mich an. Sein Blick ist weich und warm. "Aber ist das Leben nicht genau dazu da? Zum Entdecken? Was für einen Sinn hat unsere Existenz, wenn wir nicht der Neugier folgen? Woher sollst du denn wissen, welche Leiter deine ist, wenn du nicht auf alle mal einen Blick wirfst?"
Ich beiße von der kalten Pizza ab, die von gestern Abend übrig geblieben ist und wische mir mit dem Ärmel meines übergroßen flauschigen Bademantels die Tränen von der Wange. „Vielleicht hast du recht“, antworte ich. „Vielleicht hat er ja wirklich recht“ sage ich noch einmal zu mir selbst.
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Kindheit ist, unkritisch die Meinung zu akzeptieren, dass Die Ärzte punk sind. Jugend ist, sich schlau zu fühlen weil man erkennt, dass Die Ärzte nicht wirklich punk sind. Erwachsenwerden ist zu realisieren, dass Die Ärzte doch die ganze Zeit punk waren und man nur nicht ganz gecheckt hat was punk bedeutet
Wahr. Wahr.
Erleuchtung ist, dass wir erst verstehen müssen, dass die Ärzte die Ärzte sind. Bevor wir fragen können, ob sie Punk sind
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dailywusiala · 14 days
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found this interview but it's hidden behind a paywall. you can bet your sweet booty that my capitalism hating librarian self will provide it anyway.
find the english translation here
Jamal Musiala ist erst 21 Jahre alt, für die deutsche Nationalmannschaft aber schon ein Schlüsselspieler. Dabei hat er gerade erst die erste eigene Wohnung bezogen. Ein Gespräch über öffentliches Erwachsenwerden und Träume außerhalb des Sports.
Nach dem Training der Fußball-Nationalmannschaft kommt Jamal Musiala bestens gelaunt zum Termin mit WELT AM SONNTAG im Adidas-Homeground, dem Gelände des Verbandsausrüsters in Herzogenaurach. In dem Gebäude lagern auch die Golfbags, die für die wenigen freien Stunden der Spieler bereitstehen. Musiala mustert sie genau. „In Sachen Equipment muss ich up to date sein“, erklärt er lächelnd.
Wenige Tage später wird er ein überragendes Länderspiel bestreiten und beim 5:0 gegen Ungarn in der Nations League ein Tor selbst erzielen und drei weitere vorbereiteten.
WELT AM SONNTAG: Herr Musiala, Sie spielen Golf?
Jamal Musiala: Ja, aber ich habe schon viel zu lang nicht mehr gespielt. Thomas Müller und Harry Kane, meine Mitspieler beim FC Bayern, sind sehr gute Golfer. Thomas der bessere der beiden – zumindest sagt er das (lacht). Ich muss also endlich wieder üben, um irgendwann auf ihr Level zu kommen.
WAMS: Das Klischee besagt, dass Golf eher bei Ü30-Menschen beliebt ist. Sie fühlen sich nicht zu jung für diesen Sport?
Musiala: Überhaupt nicht. Golf macht einfach Spaß.
WAMS: Sie haben bereits viermal die deutsche Meisterschaft gewonnen, zwei Europameisterschaften und eine WM gespielt, 34 Länderspiele sowie über hundert Partien für den FC Bayern absolviert – mit gerade mal 21 Jahren. Erst kürzlich sind Sie von zu Hause ausgezogen.
Musiala: Ja, vom Haus meiner Mutter in eine Wohnung. Das ist schon etwas anderes jetzt. Es gefällt mir. Ich mag es sehr, meinen Peace zu haben, wie man auf Englisch sagt, meinen eigenen Raum mit Ruhe. Was mir allerdings echt fehlt, ist das leckere Essen meiner Mama. Aber ich habe eine gute Lösung gefunden – und koche gern auch mal selbst.
WAMS: Sind Sie ein guter Koch?
Musiala: Überhaupt nicht (lacht). Aber es ist wie beim Golf: Es macht mir einfach Spaß.
WAMS: Aber Ihre geliebten Maultaschen bekommen Sie hin?
Musiala: Ja, die sind einfach. Nur kann ich die nicht zu oft essen.
WAMS: Bei der EM waren Sie mit drei Treffern bester Torjäger des Turniers, zusammen mit fünf anderen Spielern. Haben Sie in Ihrer ersten eigenen Wohnung bereits ein Trophäen-Zimmer eingerichtet?
Musiala: Bei mir ist nicht sehr viel Platz, alle Trophäen habe ich bei Mama gelassen.
WAMS: Andere in Ihrem Alter ziehen gerade in eine WG, studieren oder machen eine Ausbildung. Sie haben bereits mit 17 Jahren in der Bundesliga debütiert. Wie viel von der Lebensrealität Ihrer Generation bekommen Sie eigentlich mit?
Musiala: Ich war schon früh in der Fußballwelt, deshalb habe ich nicht sehr viele Freunde außerhalb des Sports. Ich hätte sie gern, aber das kann man nicht erzwingen. Freundschaften sind mir wichtig. Als Teenager war ich an der Akademie des FC Chelsea, in der Zeit sind Freundschaften entstanden, die bis heute halten. Das bedeutet mir viel.
WAMS: Wenn Sie nicht Fußballer geworden wären – was würden Sie heute wohl machen?
Musiala: Lustig, dass Sie das fragen, denn ich habe gerade vor ein paar Tagen darüber nachgedacht. Ich würde auf jeden Fall etwas Kreatives machen. Vielleicht Architektur studieren oder als Architekt arbeiten. Zeichnen hat mir in der Schule immer gefallen.
WAMS: Die erste eigene Wohnung, Ihre fünfte Saison mit Bayern, Ihr viertes Jahr in der Nationalelf – Ihr Spitzname „Bambi“, den Mitspieler Leroy Sané Ihnen einst wegen Ihrer dünnen Beine gab, trifft nicht mehr zu. Fühlt sich Ihre aktuelle Lebensphase gerade sehr nach Erwachsenwerden an?
Musiala: Mit dem Spitznamen Bambi habe ich kein Problem, jeder darf mich gern weiter so nennen. Klar: Ich bin mit der Erfahrung gewachsen und als Spieler nicht mehr das Bambi. Ich habe in jungen Jahren wirklich schon viel erlebt. Und es werden hoffentlich noch viele Spiele und Titel dazukommen. Die Beständigkeit der Leistungen ist entscheidend. Dafür tue ich alles, setze auf gute Routinen und pflege meinen Körper.
WAMS: Es heißt, dass Sie zusätzlich zu den Trainings mit Ihren Mannschaften sehr viel Einzeltraining absolvieren.
Musiala: Das fing im Prinzip damals bei uns im Garten an, als ich ein Kind war. Mein Vater hat selbst Fußball gespielt und mir immer gesagt: „Deine Trainer werden alles dafür tun, damit du Profi wirst. Doch die Extrameilen musst du selbst gehen, dazu wird dich niemand zwingen. Dieser Antrieb muss aus dir selbst kommen.“ Diese Message fand ich cool und einleuchtend. Ich beherzige sie bis heute und überlege ständig, was ich tun kann, um einen weiteren Schritt nach vorn zu kommen. Egal, wie viele Titel ich gewinne und wie sehr sich mein Status ändert – meine Arbeit an mir und meine Mentalität werden sich nicht ändern. Ich werde immer prüfen, wo ich mich verbessern kann und offen bleiben, um zu lernen und zu wachsen. Mit diesem Mindset bin ich immer gut gefahren.
WAMS: Sie machen auch Neuroathletik-Training. Was genau trainieren Sie damit?
Musiala: Es geht vor allem um die Stabilität und den Bewegungsablauf. Wir trainieren meine Augengeschwindigkeit. Sie ist sehr wichtig für meine Aufdrehbewegungen und meine Positionierung auf dem Feld. Je schneller die Augen sich bewegen, desto schneller kann ich antizipieren. Der erste Ballkontakt ist oft entscheidend. Das Training hilft mir dabei, die Ideen, die ich auf dem Spielfeld habe, gut umzusetzen.
WAMS: Sie erwähnten eben Ihre Routinen. Wie sehen diese konkret aus?
Musiala: Ich setze zum Beispiel am Spieltag auf eine feste Routine. Da halte ich immer einen Mittagsschlaf. Danach sage ich mir meine Sätze auf. Den Rasen betrete ich immer mit dem rechten Fuß. Und wenn ich ein Tor geschossen habe – ob nun für Deutschland oder den FC Bayern – ziehe ich dasselbe Paar Schuhe im nächsten Spiel auch an. Bis ich nicht mehr treffe. (lacht)
WAMS: Welche Sätze sagen Sie sich?
Musiala: Es sind Glaubenssätze, die ich für mich ausprobiert und mit der Zeit gefunden habe. Sie funktionieren gut.
WAMS: Verraten Sie uns einen?
Musiala: Tut mir leid. Das ist wie mit dem Wunsch beim Auspusten der Kerzen auf der Geburtstagstorte – den darf man niemanden verraten.
WAMS: Wer ist in Ihrem Leben der wichtigste Ratgeber?
Musiala: Ich höre sehr auf meine Trainer und Mitspieler. Und auf das Feedback meiner Familie und engen Freunde.
WAMS: Junge Erwachsene in Ihrem Alter werden oft als „Generation TikTok“ bezeichnet. Scannen Sie auch das Feedback bei Social Media?
Musiala: Wenig. Nach einem Spiel schaue ich schon mal auf die Kommentare. Dass man Social Media nutzt, ist ganz normal, denke ich. Aber über die Zeit habe ich gelernt, mich davon weitestgehend freizumachen. Ich brauche das nicht. Negative Kommentare können einen runterziehen.
WAMS: Sie haben Ihrem Idol, dem US-Basketball-Star Stephen Curry von den Golden State Warriors, also noch keinen wütenden oder lobenden Kommentar auf seinen Accounts hinterlassen.
Musiala: (lacht) Jetzt, wo Sie es sagen: Vielleicht mache ich das mal mit einem Fake-Account. Nein, Curry weiß schon, wie gut er ist. Was er bei Olympischen Spielen geleistet hat, war unglaublich. Er steht für Topleistungen und Entertainment. Und er macht nie unnötige Aktionen, nur um zu glänzen. Er hat immer das Team im Fokus. Dafür will ich auch stehen. Ich möchte auch, dass Menschen ins Stadion kommen und Spaß haben, mir zuzuschauen – während ich immer alles für die Mannschaft tue. Von Curry kann ich mir viel abschauen.
WAMS: Sie schauen viel NBA?
Musiala: Jedes Spiel der Warriors, ich bin ein richtiger Fan. Ich freue mich sehr, wenn die Saison im Oktober wieder losgeht. Ich hätte gedacht, dass die Warriors noch ein paar mehr Trades machen, ein paar mehr Spieler holen. Aber okay: Wir werden sehen, was die Saison bringt.
WAMS: Mitspieler und Trainer beschreiben Sie als sehr bodenständig. Dabei verlief Ihre Entwicklung vom Talent zum Star rasant, bei Instagram folgen Ihnen über fünf Millionen Menschen, Sie gelten als Zukunft des deutschen Fußballs. Wie gelingt es Ihnen, nicht abzuheben?
Musiala: Das liegt daran, wie ich aufgewachsen bin, wie meine Eltern mich erzogen haben. Ich bleibe einfach, wie ich bin: offen und respektvoll zu Menschen. Das bekommt man immer zurück. Bekanntheit und Geld ändern vielleicht etwas den Lifestyle, aber nicht meine Werte und Einstellung.
WAMS: Mit Thomas Müller, Manuel Neuer, Ilkay Gündogan und Toni Kroos sind vier Routiniers aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Sind Sie nun als Führungsspieler gefordert? Erwartet der Bundestrainer Julian Nagelsmann Sie ab sofort als solchen, trotz Ihres geringen Alters?
Musiala: Während der EM habe ich erkannt, dass ich mir mehr Verantwortung zutrauen kann. Die muss aber jeder von uns auf dem Rasen übernehmen. Wir helfen uns gegenseitig. Je mehr Erfahrung ich sammele, desto mehr werde ich in eine Führungsrolle wachsen.
WAMS: Nagelsmann verkündete gerade den neuen Mannschaftsrat. Sie gehören nicht dazu – was Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kritisierte.
Musiala: Es ist total okay für mich, dass ich nicht Teil des Mannschaftsrats bin. Wir Spieler pflegen untereinander und mit dem Trainerteam einen ganz offenen Umgang. Wann immer ich meine Meinung sagen möchte oder sie gefragt ist, äußere ich sie. Dafür muss ich nicht im Mannschaftsrat sein. Ich kann auch so ein Leader sein. Ich kenne Julian schon eine ganze Weile, wir schätzen uns sehr.
WAMS: Nagelsmann hat nach dem Viertelfinal-Aus bei der EM in Deutschland das Ziel für die WM 2026 ausgegeben: „Wir wollen Weltmeister werden.“ Wie realistisch ist das?
Musiala: Wir können 2026 auf jeden Fall den Titel holen. Mit etwas mehr Glück wären wir bei der EM mindestens ins Halbfinale gekommen, als Mannschaft haben wir zuletzt gute Schritte gemacht und werden uns in den kommenden zwei Jahren noch weiterentwickeln. Wir haben aus der EM gelernt – und wollen bei der WM ganz weit kommen.
WAMS: Was sind Ihre persönlichen Ziele für die kommenden Monate?
Musiala: Ich will immer besser sein als in der vorherigen Saison. Meine Stärken weiter ausbauen und die Dinge verbessern, die ich zuletzt noch nicht so gut gemacht habe.
WAMS: Welche sind das?
Musiala: Decision making – auf dem Rasen schnell die richtige Entscheidung treffen, da ist immer noch Luft nach oben. Das ist im Fußball entscheidend. Ich will noch mehr in die Positionen zum Torabschluss kommen. Bei der EM hat das gut geklappt. Ich möchte unbedingt noch mehr in den Strafraum kommen. Deshalb hat es mich sehr gefreut, dass ich mit dem FC Bayern kürzlich in Wolfsburg ein „einfaches Tor“ geschossen habe, also genau richtig stand, um einzuschieben.
WAMS: Sie haben als Leitsatz für Ihr Spiel mal sinngemäß gesagt: keine Dribblings in der eigenen Hälfte.
Musiala: Dieser Satz gilt nicht immer, ist aber im Kern richtig. Bei Bayern stand ich zuletzt im Spielaufbau tiefer, da kann und muss man auch mal dribbeln, um die Angriffe zu starten und einen Gegenspieler rauszuziehen. Ich mache das, was die Situation erfordert. Im Fußball kann immer etwas Wildes geschehen, was man nicht kommen sieht. Intuition und Antizipation sind entscheidend.
WAMS: Sie sind als Jugendlicher vom englischen Fußball geprägt worden – und in Ihrem noch jungen Leben schon oft umgezogen …
Musiala: … sehr oft, ja.
WAMS: Geboren sind Sie in Stuttgart, dann ging es nach Fulda, weil Ihre Mutter Carolin dort Ihr Studium begann. Von dort zog sie mit Ihnen im Rahmen eines Erasmus-Programms nach Southampton, dann wieder nach Fulda. Der FC Chelsea scoutete Sie, es ging nach London – und wegen Ihres Wechsels zu den Bayern schließlich nach München. Wo ist Ihre Heimat?
Musiala: Das haben wir uns innerhalb unserer Familie auch oft gefragt. Für mich ist Heimat dort, wo ich lebe. Und wo meine Familie ist. Sie ist das Wichtigste in meinem Leben. Wir haben eine sehr enge Verbindung. Das wird sich nie ändern. Ich habe eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder. Auch dass wir Geschwister uns gegenseitig aus Spaß ärgern, wird sich nie ändern.
WAMS: Denken Sie bereits an die Gründung einer eigenen Familie?
Musiala: Ich war schon immer ein Familienmensch. Daran, eine eigene zu gründen, habe ich bislang nicht gedacht. Da habe ich keinen Zeitplan. Mein Leben gefällt mir so, wie es ist. Der Fußball, ab und zu mit meinen Freunden rauszugehen – das ist gerade perfekt.
WAMS: Einer Ihrer besten Freunde ist Joshua Zirkzee von Manchester United, Sie waren zuletzt gemeinsam im Urlaub in den USA. Er sagte kürzlich einem Fan, er habe versucht, Sie von einem Wechsel zu United zu überzeugen.
Musiala: Mit Freunden macht man doch immer mal Späße und träumt davon, eines Tages gemeinsam in einer Mannschaft zu spielen. Die Sprüche gehen in beide Richtungen: Ich habe Josh auch gesagt, dass er zurück zu Bayern kommen soll. Aber das darf man nicht zu ernst nehmen.
WAMS: Ihr Vertrag beim FC Bayern gilt bis Sommer 2026. Wie gern möchten Sie eines Tages für einen Weltklub im Ausland spielen? Ihr Freund Jude Bellingham wechselte von Borussia Dortmund zu Real Madrid.
Musiala: Ich bin sehr glücklich beim FC Bayern und voll auf unsere Ziele mit dem Klub und der Nationalelf fokussiert. Wo ich in fünf Jahren spiele, darüber mache ich mir keine großen Gedanken. In der Fußballwelt kann sich immer schnell etwas ändern.
WAMS: Herr Musiala, welchen Traum haben Sie außerhalb des Sports für Ihr Leben?
Musiala: Ich würde sehr gern mal eine Weltreise machen. Dafür braucht man Zeit, zwischen den Saisons habe ich maximal drei Wochen Urlaub, das reicht nicht. Das erste Mal in den USA zu sein war spannend, Las Vegas zum Beispiel hat mich fasziniert. Auch viele asiatische Städte interessieren mich sehr. Länder und Kulturen zu entdecken, macht Spaß und erweitert den eigenen Horizont. Irgendwann werde ich viel reisen. In zehn bis 15 Jahren werde ich das genauer planen
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Infos aus dem Kika Chat
Schloss Einstein hat für Samu eine große Rolle für seine persönliche Entwicklung und das Erwachsenwerden gespielt und ihm z.B. zu mehr Selbstbewusstsein verholfen
Für Philip war Schloss Einstein eine spannende Zeit, in der er viele coole Erfahrungen machen konnte und sehr viele liebe Menschen kennengelernt hat.
Samu findet den Autistic!Joel Headcanon realistisch, hat aber nie die Anweisung bekommen, ihn so zu spielen oder es sich aktiv vorgenommen.
Philips Pläne für die Zukunft: Erstmal Abitur machen und schauspielerisch ist er immer wieder am schauen, ob es was spannendes gibt.
Samu Lieblingsszenen war die, in der Joel sich mit Noah gestritten hat
Samu ist nächste Staffel nicht mehr dabei, will aber unbedingt weiter in der Schauspielbranche bleiben
Samu hätte gern Noah gespielt, weil er das komplette Gegenteil zu Joel ist
Philip schaut keine Horrorfilme
Der Pastinakensaft war eigentlich Orangensaft
Philips Lieblingsbands: Queen, Phil Collins, Elton John, Seal, Michael Patrick Kelly, George Michael, Pentatonix
Samu hat als er klein war mit dem Theaterspielen angefangen und ist so zum Schauspiel gekommen
Samu Lieblingsserie als Kind (außer Schloss Einstein) war Wissen macht Ah! (Sehr valid, ich saß damals auch immer pünktlich um 19.25 Uhr vor dem Fernseher. Find Ralph Caspers auch immer noch cool.)
Samu hat am 15. Juni Geburtstag und wird 17
Samu hat eine Katze namens Lucy
Samu hört gern Modern Rock, Classic Rock, Indie Pop und Indie Rock
Tisa fände es interessant, wenn Massuda ne Lovestory kriegen würde
Samu wurde das letzte Mal am Freitag bei Fridays for Future erkannt
Samus momentanes Lieblingslied ist "The Stranger" von Billy Joel
Philip fand Noahs Skinny Jeans nicht so cool
Tisas Lieblingsserien sind American Horror Story, Game of Thrones und Nana
Samus Meinung zum Trans!Joel Headcanon: Es ist jedem freigestellt, aber er hat das Gefühl, dass diese Thematik damit auch auf ihn zurückgeschlossen wird und das ist nicht so nice
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official-kultur · 2 months
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Kindheit ist, unkritisch die Meinung zu akzeptieren, dass Die Ärzte punk sind. Jugend ist, sich schlau zu fühlen weil man erkennt, dass Die Ärzte nicht wirklich punk sind. Erwachsenwerden ist zu realisieren, dass Die Ärzte doch die ganze Zeit punk waren und man nur nicht ganz gecheckt hat was punk bedeutet
ok
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gedankenkaputt · 3 months
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"Als Kinder haben wir gedacht, dass wir als Erwachsene nicht länger verletzlich sein würden. Aber zum Erwachsenwerden gehört es, Verletzlichkeit zu akzeptieren. Zu leben bedeutet, verletzlich zu sein."
-Aaron Hotchner, Criminal Minds
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nothing999999 · 9 months
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Ist das Erwachsenwerden? Dinge einfach immer und immer wieder zurücklassen?
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sta2tilik · 1 year
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Erwachsenwerden bedeutet zu akzeptieren, dass man nicht immer alle Antworten oder Entschuldigungen für die Scheiße bekommt, die einem das Herz verletzt hat aber man heilt trotzdem.
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just-a-got-otaku · 2 months
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Kindheit ist, unkritisch die Meinung zu akzeptieren, dass Die Ärzte punk sind. Jugend ist, sich schlau zu fühlen weil man erkennt, dass Die Ärzte nicht wirklich punk sind. Erwachsenwerden ist zu realisieren, dass Die Ärzte doch die ganze Zeit punk waren und man nur nicht ganz gecheckt hat was punk bedeutet
aber ...ist das noch Punkrock??
Spaß beiseite, sehr cooler Text :D danke für deinen Ask!
Ich muss zugeben, dass ich erst als Erwachsener wirklich zu den Ärzten gekommen bin, abseits von den Mainstreamhits :D
Und für mich gibt's zudem die Unterscheidung von Punk als Subkultur und Punkrock als Genre :D
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firsttarotreader · 1 year
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I always though P already had done some fun things in his sex life and this story of the threesome kinda confirms it and I think that by your readings and that we know he was single during the pandemic…….
Yeah, and he said it himself that he was single during the pandemic.
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The original interview:
And the translation:
As a bonus, this bit about his friends being his real home. 🥹🥹
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florianatopfblume · 7 months
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Das Rätsel um Angelinas Eltern - Eine kleine Zwergcochin Junghenne mit großem Spannungseffekt!
#florianatopfblume #nordhessenzwerghühner #hortushühnerhofeierei #nordhessenzwerghuhnhenne
Liebe Instagram-Freunde,
hier seht ihr auf 2 Bildern Angelina voon vorn und von hinten - die neugierige Zwergcochin Junghenne, die uns alle bis zu ihrem Erwachsenwerden und ersten Federwechsel in Atem halten wird.
Wer sind Angelinas Eltern?
Ist es der rote Zoran mit einer weißen bzw. Bobtail, blau-weißen oder Lemon Pile, gelb-weiß farbigen Mutter?
Oder könnte es doch ein blauer, gelockter Hahn wie Wusel oder der dunklere Elvis sein, wenn man Angi von hinten betrachtet?
Dann würde ich auf den helleren Wusel tippen, weil sein Blau in der Sonne für mich einen Stich ins rotgelbe hat, das aber wohl nur ich erkenne?! Nur, wer ist dann die Mutti? Wohl dann eine Bobtail farbige Henne oder auch die Lemon Pile Henne?
Das Rätsel um Angelinas Mama mit Rotanteil und weißem Kopf, Hals und Schwänzchen bleibt spannend!
Für mich ist sie zumindest zur Zeit eine der schönsten Damen, auch wenn sie noch nicht ausgewachsen und das erste Mal durchgemausert ist.
Begleitet uns auf dieser aufregenden Reise in Angis Hennen Leben, um das Geheimnis eines Tages zu lüften, ob Angelina gelockt oder glattfiedrig wird, oder welche Farbe schlussendlich die prominenteste in ihr ergibt! 🐔🕵️‍♀️✨
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Wie oft hab ich dich weinen sehen Wegen ihm wegen ihr wegen deiner Familie und deinen Körperproblemen, wegen Angst vorm Erwachsenwerden und wie die Zeit vergeht. Wie oft hab ich dich in‘n Arm genommen und gesagt Es wird alles wieder gut, du bist nicht allein. Wie oft hab ich dir auf unsren Schulstühlen im Unterricht von meinem Leben erzählt, von den Höhen und den Tiefen als der Lehrer meine Schluchzer und die verwischte Mascara ignorierte. Wie oft haben wir zusammen gesessen, sind uns in den Armen gelegen und haben in die Welt gelacht, haben -über- Pläne und Wünsche, Zukunftsideen gequatscht. Wir ham gesagt das bleibt unendlich, wir beide zusammen, unendlich. Und jetzt? Wir waren endlich. Ich brauche jetzt eine Schulter zum Ausheulen, einen Menschen der sagt Friss es nicht in dich rein, wenn du davon erzählst geht’s dir doch immer viel besser. Da muss jetzt jemand anderes sein für mich, denn du siehst mich an als wär- da nie etwas gewesen zwischen uns. Als wärn wir nie beste Freundinnen gewesen. Es ist als wäre ich NICHT Stundenlang am Telefon gewesen für dich, hätte dir nicht auf dem Klo Papier zum Tränenwegwischen gegeben, als wäre ich nicht da gewesen. Wenn du siehst dass es mir scheiße gehst-, dann drehst du dich weg, denkst- sie wird schon jemand anderes gefunden haben, so wie ich. Ja, du hast jetzt ne neue Gruppe, ist ja klar, du kannst mit allen gut, denn ich war immer da um deine schlimme Seite, deine dunkle verletzliche Seite zu stützen, zu heilen deshalb hast du Energie für die anderen übrig, natürlich, ist klar, wenn’s dir heute noch schlecht geht wirst du’s mir gegenüber andeuten und ich werde es überhören, werde es ignorieren, weil es unverschämt von dir ist. Meine Schulter zu wollen, aber mich fallen zu lassen.
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buchbindung · 9 months
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Wer sind wir, wenn wir lesen? 📚
Lego ergo sum. Das hat Descartes zwar nicht gesagt, aber so ähnlich könnte man seinen berühmten Grundsatz auch interpretieren.
Geschichten werden erzählt, um die Realität zu abstrahieren. Um Metaphern für reale Lebenssituationen zu schaffen, um Dinge zu erleben, denen man sonst nicht begegnet.
Geschichten können Spiegel sein, die Autoren und Autorinnen der Welt vorhalten – manchmal im großen Stil verpackt in gesellschaftskritischen oder sogar (post-)humanistischen Texten, manchmal im Kleinen auf psychologischer Ebene mit dennoch großer Wirkung, wenn wir uns selbst in Charakteren und Geschichten erkennen oder wenn wir lernen und träumen.
In der Welt der Literatur offenbaren sich Antworten auf diese Fragen auf unterschiedlichste und faszinierende Weisen, die 'Identität' in all ihren Facetten beleuchten:
In Call Me by Your Name von André Aciman spielt der Name eine zentrale Rolle: Die Art und Weise, in der der Protagonist seinen Namen mit anderen teilt oder ihn zurückhält oder welchen Namen er benutzt, definiert die eigene Identität. Die Beziehungen zwischen den Figuren spiegeln die Suche nach Selbstakzeptanz und Intimität wider.
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Anne Freytags Den Mund voll ungesagter Dinge (wie eigentlich alle ihrer Young Adult-Romane, bieten Einblicke in das Erwachsenwerden und die Entwicklung des eigenen Selbst und von Beziehungen mit anderen. Freytag zeigt, wie Identität während der Jugendjahre geformt wird und wie Beziehungen einen wesentlichen Einfluss auf unsere Identität haben können.
Lord of the Flies von William Golding erforscht die Identität von Kindern im Kontrast zur Welt der Erwachsenen. Wie beeinflussen die Umgebung und soziale Strukturen die Identitätsbildung? Golding stellt die Frage nach der Menschlichkeit und der Veränderlichkeit der Identität.
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Andrea Levys Small Island beleuchtet die Identität im Kontext von Kolonialisierung und Krieg. Die Charaktere suchen nach Zugehörigkeit und kämpfen mit den Auswirkungen der Geschichte auf ihr eigenes Ich, auf ihre persönliche Geschichte. Small Island zeigt, wie sehr historische Ereignisse die Identität prägen können.
Cleopatra und Frankenstein (Coco Mellors) finden sich im Wirbelsturm zwischenmenschlicher Beziehungen wieder und versuchen, in deren Auswirkungen auf das eigene Selbst nicht unterzugehen. Cleos Macht, ihre Wirkung auf andere und ihre Beziehungen zu Familie, Freunden und Liebhabern beeinflussen ihre Identität, während in Frank mal an der Seite seines monströsen Geistes kämpft, mal dagegen und damit komplexe Identitätsfragen aufwirft.
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Offline von Arno Strobel führt uns in die digitale Welt, in der Identität oft hinter Masken versteckt wird. Strobel zeigt, wie die Online-Identität von der realen abweichen kann und wie diese Diskrepanz die Selbstwahrnehmung bis hin zur Selbstaufgabe beeinflusst – bis zum Verlust des eigenen Selbst-Bewusstseins. Wer sind wir,  wenn wir nur mehr unseren Geist besitzen?
Dracula (Bram Stoker) und Die nicht Sterben (Dana Grigorcea) – ein Klassiker und eine seiner vielen Adaptionen – erkunden das Thema der Aneignung und der biologischen Identität. Die Identität von Vampiren und ihr Verlangen nach Blut werfen Fragen nach der Natur der eigenen Persönlichkeit auf und wie sie sich im Kontrast zur Menschlichkeit definiert.
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Kazuo Ishiguros The Remains of the Day dreht sich um die Identität im Kontext der gelernten, aber auch selbst auferlegten Berufung und des Selbst. Der Protagonist, ein Butler, stellt in seiner Reiseerzählung Fragen zur persönlichen Identität im Spannungsfeld zwischen Pflicht und Selbstverwirklichung.
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Adaptionen und Retellings, wie Galatea (Madeline Miller) und The Penelopiad (Margaret Atwood), reflektieren und inszenieren die Identität von Figuren aus klassischen Werken. Sie eröffnen neue Perspektiven und zeigen, wie unterschiedliche Erzählungen die Identität der Charaktere und deren Einordnung verändern können.
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Sarah Perry's Die Harpyie beleuchtet die Mutter- und Frauenrolle und wie sie die Identität von Frauen prägt. Dieses Werk erforscht die Balance zwischen den Erwartungen der Gesellschaft und der individuellen Identität.
Virginia Woolfs Mrs. Dalloway bietet einen Einblick in das Stream-of-Consciousness-Narrativ und zeigt, wie Gedanken und Erinnerungen die Identität einer Person formen.
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Ian McEwans Machines Like Me stellt grundlegende Fragen: Was macht ein Individuum aus? Was ist der Mensch? Was macht Menschen menschlich? Diese Fragen reizen unsere Vorstellungskraft über die menschliche Identität vor dem Hintergrund des Posthumanismus aus.
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In der Literatur verschmelzen diese Themen genreübergreifend zu einer facettenreichen Erforschung der Identität. Sie enthüllen, dass unsere Persönlichkeit nicht nur von uns selbst, sondern auch von den Beziehungen, der Geschichte und von Entscheidungen geformt wird. Lesen ermöglicht es uns, uns selbst und die Welt um uns herum besser zu verstehen und die unendlichen Schichten unserer Identität zu erkunden. 🌟 📖 
Do I contradict myself?
Very well then I contradict myself,
(I am large, I contain multitudes.)
aus: "Song of Myself, 51", Walt Whitman
Welche Buchtitel fallen Dir zum Thema Identität in der Literatur ein?
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